EMIL BEHR BRIEFZEUGENSCHAFT VOR, AUS, NACH AUSCHWITZ,
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1 EMIL BEHR BRIEFZEUGENSCHAFT VOR, AUS, NACH AUSCHWITZ, Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 29. November 2012, 19 Uhr Ausstellungsdauer: 30. November 2012 bis 31. März 2013 Museum Judengasse, Börnegalerie, Kurt-Schumacher-Straße 10, Frankfurt am Main Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 29. November 2012, 11 Uhr Vor wenigen Jahren fand die Enkelin von Emil Behr ( ) in einer Kiste einen Ordner mit der lapidaren Aufschrift Angestelltenvertrag E. Behr; KZ-Haft. Darin enthalten waren Dutzende von Briefen, durch die sie das Schicksal ihrer Familie im Dritten Reich nachvollziehen konnte. Im Zentrum dieser Ausstellung steht das Leben ihres jüdischen Großvaters Emil Behr von seinem 38. Lebensjahr an. Er arbeitete in einem jüdischen Altersheim, wurde jedoch 1944 nach Auschwitz deportiert, nachdem er versucht hatte, sein Gehalt einzuklagen. Er überlebte und trat später als Zeuge in den Voruntersuchungen zum Frankfurter Auschwitzprozess auf. Neben neun erhaltenen Briefen von Emil Behr aus Auschwitz werden weitere Briefe aus dem umfangreichen Konvolut ausgestellt. So lässt sich seine Geschichte vor und nach der Deportation nahezu vollständig rekonstruieren. In ihrer Herangehensweise an die Briefe formuliert die Ausstellung zugleich ein Plädoyer für eine Neudefinition des Begriffs der Zeugenschaft für die nationalsozialistischen Verbrechen. In den Auseinandersetzung mit den Briefen widmet sich die Ausstellung den immer dringlicher werdenden Fragen nach den Möglichkeiten einer Zeugenschaft ohne Zeitzeugen: Ist Zeugenschaft ohne das reale Gespräch überhaupt denkbar? Ist es möglich, durch die Lektüre schriftlicher Dokumente zum Zeugen für die traumatischen Erfahrungen anderer Menschen zu werden? Kann ein Brief zum Gegenüber werden? Die Ausstellung wurde im Rahmen eines mehrsemestrigen Forschungsseminars am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Frankfurter Goethe- Universität entwickelt. Das Ziel des von Monique Behr und Jesko Bender geleiteten Seminars mit dem Titel Zeugenschaft zwischen Theorie und Ausstellungspraxis sollte es sein, die theoretisch anspruchsvolle Debatte um Zeugenschaft aufzuarbeiten und zugleich diesen theoretischen Anspruch mit der Auseinandersetzung mit Emils Behrs Briefkonvolut zu verbinden.
2 Fester Bestandteil der Ausstellung ist ein Hörspiel ( Jetzt-Ebene ), in dem die gegenwärtigen Bedingungen des Sprechens über Zeugenschaft von vier halbfiktionalen Stimmen verhandelt werden. Das Skript wurde maßgeblich von den Studierenden verfasst, die Produktion des Hörspiels haben Katharina Kellermann und Klaus Walter übernommen. Die Audiospur ist über die Homepage abrufbar. Die Homepage wurde vom Institut für Gebrauchsgrafik erstellt. Der Katalog mit Beiträgen u.a. von Harald Welzer, Beate Meyer, Kurt Grünberg, Friedrich Markert und Ina Hartwig erscheint im Wallstein Verlag. Er kostet 19,90 Euro. Jeden Sonntag um 15 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Ausstellung. Kuratorenführungen bieten wir Mittwoch, 19. Dezember 2012, 16. Januar 2013, 27. Februar 2013, 20. März 2013 um 18 Uhr an. Für Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse bietet das Pädagogische Zentrum des Jüdischen Museums und des Fritz Bauer Instituts eine Führung mit Workshop an. Im Zentrum stehen Fragen nach den Zeugnissen. Wer spricht und wer schreibt jeweils in den Briefen? Was bezeugen die Dokumente, wenn wir diese lesen? Aus schulischer Sicht sind verschiedene Themen angesprochen: Die Auseinandersetzung mit der Textsorte Brief, mit dem Text und dem Subtext, vor allem aber mit der Rezeption der Briefe durch heutige Leserinnen und Leser. Nähere Informationen und Anmeldung im Pädagogischen Zentrum bei Gottfried Kößler (Tel.: 069/ und Gottfried.Koessler@stadt-frankfurt.de) Direktor: Prof. Dr. Raphael Gross Stellv. Direktor: Fritz Backhaus Kuratorische Leitung: Monique Behr, Jesko Bender Kuratorische Assistenz: Anne-Marie Bernhard, Katharina Fabel, Paul Lins, Patrick Schwentke, Lea Welsch, Céline Wendelgaß Ausstellungsgestaltung: Gewerk Design, Berlin Auskünfte und Pressebilder erhalten Sie bei Daniela Unger, Jüdisches Museum Frankfurt, Untermainkai 14-15, Frankfurt am Main, (Tel.: 069/ ), unger@juedischesmuseum.de
3 Für die finanzielle Unterstützung der Ausstellung danken wir: Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik Der Katalog wurde ermöglicht durch die großzügige finanzielle Unterstützung von: Für die finanzielle Unterstützung der Realisierung von danken wir:
4 Bildmaterial: Emil Behr um 1975 Emil Behrs Sohn Werner als Soldat im Zweiten Weltkrieg Emil Behr mit Sohn Werner und seiner Frau Hedwig Behr, Ende der Dreißiger Jahre Hedwig und Emil Behr, nach 1945
5 Begleitprogramm zur Ausstellung Mittwoch, 12. Dezember 2012, 19 Uhr Zeugenschaft, szenisches Erinnern und die Tradierung des Traumas Gespräch zwischen Dr. Kurt Grünberg (Sigmund-Freud-Institut Frankfurt), Friedrich Markert und den Kuratoren der Ausstellung Veranstaltungsort: Museum Judengasse Donnerstag, 24. Januar 2013, 19 Uhr Weitererzählen Tradierung, Aneignung und Transformation von Zeugnissen Podiumsdiskussion mit Michaela Melián (Hamburg), Astrid Schmetterling (London), Christian Schneider (Kassel) und Liliane Weissberg (Philadelphia) Moderation: Ruth Fühner (Frankfurt) Veranstaltungsort: Jüdisches Museum (in Kooperation mit der Ausstellung Erinnerung Bild Wort. Arnold Daghani und Charlotte Salomon ) Donnerstag, 21. Februar 2013, 19 Uhr Das Medium ist die Erinnerung Podiumsdiskussion mit Katharina Kellermann (Theaterwissenschaftlerin und Audiokünstlerin), Gottfried Kößler (Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt), Christoph Schneider (Kulturwissenschaftler und Autor) und Torkel Wächter (Künstler und Schriftsteller) Moderation: Jesko Bender (Germanist, Goethe-Universität) Veranstaltungsort: Museum Judengasse Museum Judengasse Kurt-Schumacher-Straße Frankfurt am Main Tel.: 069/ Öffnungszeiten: Dienstags sonntags 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr sowie am 26. Dezember 2012 und am 1. Januar 2012; das Museum Judengasse ist am 24., 25. und 31. Dezember 2012 geschlossen
Erinnerung Bild Wort Arnold Daghani und Charlotte Salomon. 12. Oktober Februar 2013 Jüdisches Museum Frankfurt
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