Spirituelle Kirchenraumerfahrung für Erwachsene

Transkript

1 Spirituelle Kirchenraumerfahrung für Erwachsene 1. Die Kirche von außen wahrnehmen Was fällt auf und ist typisch an der Kirche? Wie wirkt der Turm/Eingangsbereich? Achten Sie auf Steine, Material, Fenster, Zahlen, Muster, Ecken, Nutzungsspuren 2. Der Eingangsbereich Einladung zum über die Schwelle treten: aus der Alltagswelt in den heiligen Raum. Jesus sagt von sich im Johannesevangelium: Ich bin die Tür. Joh 10,9 (auf Blatt verschriftlicht und an die Tür gehängt) Wahrnehmen des Vorraumes: Geruch, Helligkeit, Raumgefühl Wir treten ein in einen durchbeteten Raum. Lasst uns in einer Minute Stille an die Menschen denken, die hier die Kirche mit ihren Bitten und Anliegen betreten haben. Was mögen sie mitgebracht haben an Sorgen und Nöten, an Hoffnung, aber auch an Dank. 3. Versammlung um das Taufbecken Wir versammeln uns hier um das Taufbecken. Mit der Taufe beginnt für die Christen das Leben mit Gott. Mit demtaufkleid ziehen wir, wie es im Galaterbrief heißt, Christus an. Das Taufbecken steht hier am Eingang der Kirche. Mittig, fast wie ein Hindernis, nicht zu übersehen. Ohne Wasser kein Leben ohne das Wasser der Taufe verbunden mit der Kraft des Heiligen Geistes kein göttliches Leben. Das Wasser der Taufe tränkt in uns den Durst, die Sehnsucht nach dem - da muss noch mehr sein-. Als Zeichen für das Wasser des Lebens blüht hier die Wüstenblume, die Rose von Jericho. Wenn wir die Kirche betreten und uns mit dem Wasser besprengen, erinnern wir uns daran: Wir sind unterwegs aber nicht ohne Wasser. Wir sehen schon ein Stückchen des Himmels, der nie untergehenden Sonne. Deshalb ist diese Kirche auch in Richtung Osten gebaut. Der Weg zum Altarraum, zum Licht, gleicht unserem Weg durch die Lebensjahre. 4. Auf dem Weg zur Raummitte Mit dem Pilgerschritt zur Mitte des Kreuzganges nach der Melodie Laudate omnes gentes. Pilgerschritt: rechts, links, rechts, wiegen. Rechte Hand auf linke Schulter des Vordermannes, die linke Hand am Herzen. Einhalten beim Wegekreuz: Vor uns trennen sich die Wege. Wie im Leben auch, stellt sich hier die Frage, welchen Weg wir nehmen sollen. Schon so manches habe ich mir vorgenommen oder ich war der Ansicht, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber dann kam alles ganz anders. Manchmal weiß ich wirklich nicht, was besser ist und oft können mir dabei auch meine Familie und Freunde nicht helfen. Später weiß ich dann mehr und mir bleiben Erfahrungen, die für mein Leben so wichtig sind. Ein Kreuz erinnert uns an die Schwierigkeiten und das Leid in der Welt.

2 Wir wollen nun unseren Blick schweifen lassen und Kreuze und die Kreuzesdarstellungen in diesem Raum entdecken. Das Kreuz einer Kirche ist untrennbar verbunden mit dem Altar. So wie der Leib Christi am Kreuz zerbrochen wurde, so bricht der Priester am Altar die Hostie. Während der Heiligen Messe feiern wir das letzte Abendmahl und erinnern uns an das Versprechen Jesu, dass dertod nicht das Letzte ist. Wir werden mit dem Brot auf dem Altar ein Stück mit verwandelt. Wenn wir es zu uns nehmen, heißt das: Ein Stück Himmel ist schon jetzt auf Erden in uns. Wir wollen nun weiter im Pilgerschritt zum Altar gehen und ihn umrunden. 5. Im Altarraum Die Hoffnung auf die Fülle, das Paradie, hatten auch schon die alttestamentlichen Beter. Deshalb liegt hier um den Altar der Psalm 23 vom guten Hirten aus. Die Verse werden einzeln wie Strahlen um den Altar gelegt. Der gute Hirte 1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser. 3 Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. 5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. 6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Wir lesen nun die Sätze und bleiben bei dem Vers stehen, der mir zusagt oder mich gerade in meiner jetzigen Situation trifft. Austausch über die Wahl des Verses in Gruppen, die sich am jeweiligen Vers treffen. Dauer: 5 Minuten. Im Psalm 23 heißt es: Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Brot, Oliven und Weintrauben laden zum Verkosten ein. Einladung zum Essen Im letzten Vers des Psalmes wird uns zugesichert, dass wir immer im Haus des Herrn bleiben werden. Die Nähe Gottes bleibt uns gewiss. Wir verehren die Anwesenheit Gottes an einem besonderen Ort in der Kirche, dem Tabernakel. Hier sind sie eingeladen Weihrauch aufzulegen. Weihrauch auflegen, Singen des Verses: Mein Beten steige vor Dir auf wie Weihrauch, Herr, vor Deinem Angesicht. 6. Kreative Stillephase: Die Teilnehmer werden nun gebeten selbst die Kirche zu erkunden. Durch Ertasten, Besteigen, Setzen, Hinlegen (dafür Sitzmatten auslegen).

3 Anregungen: - Sich einen besonderen Ort suchen, verweilen. - Sich seinen Gedanken und den Energien des Ortes zuwenden und sie aufschreiben. - Ein Bild malen, z.b. ein Ausschnitt der Kirche oder eines Kirchenfensters mit Ölpastellkreiden auf schwarzem Grund oder aus einem Kirchenmalbuch. - Ein Haikus zum Kirchenraum schreiben. (Ein Haikus besteht aus drei Zeilen: erste Zeile 5 Silben, zweite Zeile 7 Silben, dritte Zeile 5 Silben). Beispiel: Buntes Licht, Leben Sieh auf mich und glaube nur Heller Schein am Kreuz Dauer ca. eine halbe Stunde 7. Abschluß Versammeln an einem Ort in der Kirche, z.b. erste Bänke oder Altarraum, wenn Bestuhlung vorhanden. Dank Einladung sich einen irischen Segenswunsch auszusuchen und mitzunehmen. Segensgebet sprechen oder Abschlusslied: Möge die Straße (Annette Geers) IRISCHE SEGENSWÜNSCHE Möge jeder Tag Dir strahlende, glückliche Stunden bringen, die das ganze Jahr bei Dir bleiben. Mögen dich die roten Sonnenuntergänge, die hoch auf den Zweigen des Abends wachsen, erfreuen, so wie die knospende farbige Morgendämmerung, die in der Luft im Osten aus der Erde steigt. Möge das Leben Dich lehren, Dir selbst ein guter Freund zu sein. Gott gebe dir für jeden Sturm einen Regenbogen, für jede Träne ein Lachen, für jede Sorge eine Aussicht und eine Hilfe in jeder Schwierigkeit. Für jedes Problem, das das Leben schickt, einen Freund, es zu teilen,

4 für jeden Seufzer ein schönes Lied und eine Antwort auf jedes Gebet. Möge es in Deinem Leben keine verschenkten Tage geben, aber viele, die Du anderen schenkst. Das Licht der Sonne scheine auf Deinen Fenstersims. Dein Herz sei voll Zuversicht, dass nach jedem Gewitter ein Regenbogen am Himmel steht. Der Tag sei Dir freundlich, die Nacht Dir wohlgesonnen. Die starke Hand eines Freundes möge Dich halten, und Gott möge Dein Herz erfüllen mit Freude und glücklichem Sinn Christi Kreuz erscheine bei jedem Licht und durchdringe jede Finsternis, jeden Tag und jede Nacht Eures Lebens. Mögest Du Dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. Mögen sich Deine Wünsche erfüllen - außer einem, so dass Du immer etwas hast, wofür Du ringen, wonach Du streben kannst. Mögest Du unterwegs die Fußstapfen des Schutzengels an Deiner Seite spüren. Der Herr sei mit Dir, wenn Du gehst, er segne Dich, wenn Du zurückkommst. Er begleite Dich auf Deinen Reisen, er segne die Straße und ihre Tücken. Möge es immer Arbeit geben für Deine Hände Mögen in Deiner Geldtasche immer eine Münze sein oder zwei Möge die Sonne immer in Dein Fenster scheinen Möge stets ein Regenbogen jedem Regen folgen Möge die Hand eines Freundes immer in Deiner Nähe sein Möge Gott dein Herz mit Fröhlichkeit füllen und Dich froh sein lassen Mögest Du alles, was Du tust, aus Überzeugung und mit dankbarem Herzen tun. Mögest Du alles, was Du tust, vor Dir selbst stets verantworten können.

5 Mögest Du mich umgeben, o Gott, wie ein Kreis, der keinen Anfang und kein Ende hat; mögest Du mich umsorgen, o Gott, mit Deiner Liebe, die keine Grenzen kennt. Möge der Vater Dich in seine liebenden Arme nehmen, wenn Du einen reißenden Strom überquerst und den schwarzen Fluss des Todes. Möge der Engel, der die Botschaft vom Frieden in die Welt brachte, an Deinem Haus nicht vorübergehen. Nimm dir Zeit zum Arbeiten. Das ist der Preis des Erfolges Nimm dir Zeit zum Nachdenken. Das ist die Quelle der Kraft Nimm dir Zeit zum Spielen. Das ist das Geheimnis der ewigen Jugend Nimm dir Zeit zum Lesen. Das ist das Fundament des Wissens Nimm dir Zeit für die Andacht. Das wäscht den irdenen Staub von den Augen. Nimm dir Zeit für deine Freunde. Das ist die Quelle des Glücks. Nimm dir Zeit zum Lieben. Das ist das einzige Sakrament des Lebens. Nimm dir Zeit zum Träumen. Das zieht die Seele zu den Sternen hinauf. Nimm dir Zeit zum Lachen. Das ist die Erleichterung, welche die Bürde des Lebens tragen hilft. Nimm dir Zeit zum Planen. Dann hast du auch Zeit für die ersten 9 Dinge. Umgib mich mit deinem Schutz auf dem Meer der Zeit, und schütze mein kleines Lebensschiff in den Felsen, Untiefen und Strudeln, ja bewahre es allezeit.