Aktienanalyse Coca-Cola. Von David von Waldenfels

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1 Aktienanalyse Coca-Cola Von David von Waldenfels

2 Coca-Cola im Portrait Coca Cola Getränke bis zum Abwinken Die Coca-Cola Company ist der größte Getränkekonzern der Welt. Das Unternehmen bietet über 500 nichtalkoholische Getränkeprodukte weltweit direkt oder über Lizenzpartner an. Bei den nicht-alkoholischen Getränkemarken sind vier der top fünf Marken weltweit im Besitz der Coca-Cola Company (Coca-Cola, Diet Coke, Fanta und Sprite). Darüber hinaus werden viele weitere Getränke (z.b. Säfte, Wasser, Tee, Kaffee und Energy Drinks) angeboten. Die Getränke werden hauptsächlich über Verfüll- und Vertriebsgesellschaften, die sich entweder im Besitz von Coca-Cola befinden oder durch Coca-Cola kontrolliert und gesteuert werden an die Kunden gebracht. Zusätzlich werden die Produkte aber auch durch eigenständige Partnerunternehmen abgefüllt und vertrieben. Derzeit findet eine große Umstrukturierung statt. Das Unternehmen veräußert Teile des Abfüllgeschäfts und möchte sich so von diesem relativ unrentablen Geschäftsbereich fast komplett trennen. Dies soll dazu führen, dass das Unternehmen von Mitarbeitern auf lediglich Mitarbeitern schrumpft und zukünftig wieder deutlich rentabler wird. Das Unternehmen ist in die Geschäftsbereiche Eurasien und Afrika, Europa, Latein Amerika, Nord Amerika, Asien Pazifik, Abfüllinvestments und Corporate (Zentrale Organisation) unterteilt. Hier die wichtigsten Kennzahlen im Überblick: Marktkapitalisierung Kurs-Gewinn- Kurs-Umsatz- Verhältnis Verhältnis Aktuelle Dividendenrendite Ergebnis nach SteuernVorjahr EBIT-Marge 182,7 Mrd. $ 22 4,3 3,1% 7,3 Mrd. $ 19,7%

3 Unternehmens- und Umfeldanalyse SWOT-Analyse: Stärken: Mit den großen Hauptmarken verfügt die Coca-Cola Company über zeitlose Produkte. Die starken Marken des Unternehmens stellen einen großen Burggraben dar. Die Coca-Cola Company ist weltweit breit aufgestellt und verfügt über das größte Vertriebsnetzwerk für Getränke weltweit. Das Unternehmen ist zudem ein Experte in Sachen Vermarktung. Die Werbekampagnen erreichen die Kunden emotional und sorgen dafür, dass das Unternehmen bei den Kunden stets präsent ist. Das Unternehmen ist finanziell exzellent aufgestellt und verfügt über 24 Mrd. $ in Cash und vermarktbaren Sicherheiten. Das Geschäftsmodell generiert immer noch in hohem Maße ausreichend Cash. Zudem ist Warren Buffett investiert, was die Qualität des Unternehmens nochmals bekräftigt. Coca-Cola gehört außerdem zu den wenigen Dividendenaristokraten, die über Jahrzehnte hinweg die Dividenden stetig gesteigert haben. Schwächen: Der Produktmix von Coca-Cola ist lediglich auf Getränke beschränkt. Da die Absatzmengen nur noch in geringem Maße gesteigert werden können, setzt Coca-Cola stark auf Preiserhöhungen und Zukäufe, um das Umsatzvolumen hoch zu halten. Die Produkte sind zudem im Vergleich zu den Wettbewerbern relativ hochpreisig. Die Nebenmarken verfügen über keinen Burggraben und das Unternehmen steht mit vielen anderen starken Firmen, wie PepsiCo, Unilever, Mondeles, Kraft und Nestlé in direkter Konkurrenz. Das Management hat in den letzten 5 Jahren für 26 Milliarden $ Aktien zurückgekauft. Bei einem Aktienpreis von rund 40$ hätte man mit diesem Geld rund 650 Millionen Aktien für die Aktionäre zurückkaufen können. Die Anzahl der Aktien hat sich jedoch lediglich um 240 Millionen $ reduziert. Ein Blick in die letzten Geschäftsberichte zeigt, dass das Management sich neue Aktien als Aktienoptionen ausgegeben hat. Somit sind von den 26 Milliarden $ lediglich 9,6 Milliarden $ effektiv bei den Aktionären angekommen. Mit anderen Worten: Das Management hat sich selbst mit 16 Milliarden $ belohnt

4 Unternehmens- und Umfeldanalyse SWOT-Analyse: Chancen: Coca-Cola kann durch neue Produkte (z.b. im Markt für gesunde Getränke oder außerhalb des Getränkemarktes) neues Umsatzwachstum generieren. In aufstrebenden Nationen, in denen häufig noch nicht in hohem Maße auf gesunde Ernährung geachtet wird, ist noch Wachstumspotenzial für die Coca-Cola Hauptmarken vorhanden. Durch die Umstrukturierung wird das Unternehmen profitabler, dies ermöglicht es das Kapital effizienter und flexibler einzusetzen. Durch gezielte Zukäufe kann ebenfalls noch weiteres Wachstum generiert werden. Risiken: Der Trend hin zu immer gesünderer Ernährung in vielen Ländern kann die Nachfrage an den zuckerhaltigen Getränken in Zukunft negativ beeinflussen. Zudem werden zunehmend zusätzliche Steuern auf zuckerhaltige Getränke erhoben (z.b. in einigen Staaten von Amerika). Dies verteuert die Produkte und kann die Nachfrage nach solchen reduzieren. Der hohe Wettbewerbsdruck kann dazu führen, dass bei viele Nebenprodukten Marktanteile verloren gehen. Als globales Unternehmen ist Coca-Cola zudem den üblichen Währungsrisiken ausgesetzt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Umsatz durch diese Effekte um 4% niedriger ausgefallen

5 Wachstum mit Schwächen: Aktienanalyse Coca-Cola Company Wachstumsanalyse Bei der Analyse des historischen Wachstums kann man erkennen, dass das Unternehmen seit 3-5 Jahren Probleme hat den Gewinn und den Umsatz zu steigern. Um den Grund dafür zu finden lohnt sich wie immer ein Blick in die Geschäftsberichte. Hier kann man erkennen, dass die Rückgänge beim Umsatz und beim Gewinn auf zwei wesentliche Effekte zurückzuführen sind. Zum Einen wird das Unternehmen durch die negativen Währungseffekte stark belastet (die letzten zwei Jahre mit -2% und -4%) zum anderen werden durch die Umstrukturierung Unternehmensanteile veräußert. Diese können entsprechend nicht mehr zum Gewinn und Umsatz beitragen. Für ein Unternehmen ist das Ergebnis des Kerngeschäfts ausschlaggebend. Bei Coca-Cola konnten sowohl die Mengen als auch die Preise in den letzten Jahren gesteigert werden. Für mich ist das Kerngeschäft damit weiterhin intakt. Das Wachstum lag im Bereich von 3%. In 2016 setzt sich dieser Trend bisher entsprechend fort. Dividendenentwicklung Gewinnentwicklung Umsatzentwicklung

6 Finanzen und Rentabilität Gesamtkapitalrendite rückläufig: Man kann deutlich erkennen, dass die Gesamtkapitalrendite rückläufig ist. Die Eigenkapitalrendite ist hingegen noch auf einem hohen Niveau. Allerdings wird das Eigenkapital auch durch erhebliche Dividendenauszahlungen und Aktienrückkäufe, gepaart mit dem Verkauf von Unternehmensanteilen niedrig gehalten. Das Management hat erkannt, dass die Renditen unter Druck stehen und hat deswegen den Verkauf von unrentablen Unternehmensanteilen im Abfüllgeschäft beschlossen. Die Margen bei diesem Geschäft liegen bei unter 5% und tragen somit nur unwesentlich zum Unternehmenserfolg bei. In 2015 wurden 51% des Umsatzes mit diesem Geschäft erzielt, jedoch lag der Anteil am Gewinn lediglich bei 2,8%. Somit macht die Abkehr des Unternehmens von diesem Geschäftsbereich für mich Sinn. Ich gehe auch davon aus, dass diese Maßnahmen zur Folge haben werden, dass die Renditen in den nächsten Jahren wieder ansteigen. Was die finanzielle Lage betrifft ist Coca-Cola moderat verschuldet. Das Unternehmen nutzt die derzeitige Zinslage aus, um sich günstig Kapital für Akquisitionen zu leihen. Der letzte große Zukauf war eine Beteiligung an der Monster Beverage (Energy Drinks) Gesellschaft. Aufgrund des soliden Geschäftsmodells schätze ich die Schuldensituation von Coca-Cola als unbedenklich ein. Dennoch sollte man die Entwicklung der Verschuldung im Auge behalten

7 Analysteneinschätzungen Analysten sind eher optimistisch gestimmt: Derzeit empfehlen 7 von 13 Analysten die Coca-Cola Aktie zum Kauf. 5 Analysten stufen die Aktie mit Halten ein und 1 Analyst stuft die Coca-Cola Aktie mit "Verkaufen ein. Das mittlere Kursziel liegt bei 47,00$ und damit 11,98% über dem derzeitigen Kursniveau. Für das Wachstum der Coca-Cola Company rechnen die Analysten in den nächsten 5 Jahren mit rund 2%

8 Chart Performance zum Vergleichsindex: Wie in dem Chart zu erkennen ist, hat die Coca-Cola Aktie in den letzten 10 Jahren besser als der Vergleichsindex abgeschnitten. Allerdings muss man festhalten, dass es im Zeitbereich der letzten 5 Jahre anders ausgesehen hat, hier das der S&P 500 Index die Coca-Cola Aktie klar outperformt. S&P

9 Fundamentale Bewertung Überbewertung nach KGV (Historischer Mittelwert = 20,5) Überbewertung nach KUV (Historischer Mittelwert = 3,9) Unterbewertung nach Dividende (Historischer Mittelwert = 2,8%) Überbewertung nach Gewinnprojektionsverfahren* 21% (KGV 2015) 10% (KUV 2015) 10% 11% 8,5% 7% (KGVe 2016) 12% (KUV 2016e) Überbewertung nach DCF (Discounted Cashflow- Verfahren) Bis auf die Dividendenrendite weisen alle Bewertungsverfahren eine Überbewertung von rund 10% aus. Der faire Wert für die Coca-Cola Aktie liegt damit bei rund 10% unter dem derzeitigen Kurs bei 39$. Da sich das Verhältnis aus Umsatz und Gewinn durch die Umstrukturierung wesentlich verschieben wird ist zudem das Verfahren nach KUV für die nächsten Jahre nur bedingt aussagekräftig. Hinweis: Das Verfahren Vergleich aktuelles zu historischen KGV geht auf die Wall-Street-Legenden Graham Dodd & Benjamin Graham (Lehrvater von Warren Buffett) zurück. *Verfahrensbeschreibung: Der aktuelle Gewinn je Aktie wird mit einer fiktiven Wachstumsrate in die Zukunft projiziert. Aus dem zukünftigen Gewinn je Aktie wird mit einem angemessenen KGV, der zukünftige faire Kurswert bestimmt. Aus diesem Kurs leitet sich der innere Wert für die Gegenwartab

10 Chartanalyse Intakter Abwärtstrend: Wie zu erkennen ist, befindet sich die Coca-Cola Aktie in einem aktiven Abwärtstrend. Solange dieser nicht gebrochen wird können Investoren noch auf niedrigere Kurse hoffen. Unterstützungen liegen bei 42$ und 40,95$ im Markt

11 Der Dividendenaristokrat im Umbruch: Aktienanalyse Coca-Cola Company Fazit Die Coca-Cola Company gehört zu den wenigen Unternehmen, die durch ihr solides und einfaches Geschäftsmodell in der Lage sind über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg, solide Gewinne zu erzielen. Für mich ist Coca-Cola auch für weitere Jahrzehnte nicht von diesem Planeten wegzudenken. Dennoch kämpft das Unternehmen gegen vorherrschende Gesundheitstrends und da die Produkte bereits fast in allen Ländern verkauft werden, ist das zukünftige Wachstum zudem nicht mehr so hoch wie in der Vergangenheit. Der größte Minuspunkt ist für mich allerdings das Management, dass sich derzeit extrem an dem Wert der Aktionäre bedient und in die eigene Tasche wirtschaftet. Ansonsten handelt es sich weiterhin um ein solides Unternehmen, dass in keinem Buy-and-Hold Depot fehlen sollte. Da diese Tatsache nicht unbekannt ist hab es in der Vegangenheit nur wenige Zeitpunkte, an denen die Coca-Cola Aktie nicht mit einem deutlichen Aufschlag zum inneren Wert gehandelt wird. Lediglich in Krisenzeiten konnte das Papier günstig erworben werden. Durch die derzeitige Umstrukturierung und die negativen Währungseffekte sind die Gewinne und Umsätze in den letzten Jahren leicht rückläufig gewesen. Dieser Rückgang wird von vielen Anlegern als Rückgang des Kerngeschäfts gedeutet. Das wird wiederum mit der Bewegung hin zu gesünderem Leben begründet. Dieser Trend ist nicht von der Hand zu weisen und dennoch konnte Coca-Cola in den letzten Jahren sowohl die Mengen, als auch die Preise für die Produkte steigern. Dies deutet für mich auf ein weiterhin intaktes Geschäftsmodell hin. Aus Value-Gesichtspunkten kann man die Coca-Cola Aktie beim Erreichen des fairen Wertes ab 39$ ins Depot aufnehmen. Nachkaufkurse sind bei etwa 35,50$ (-10% vom inneren Wert) und 32,50$ (-20% vom inneren Wert) erreicht. Zudem ist die Coca-Cola Aktie derzeit für Dividendenjäger attraktiv, da die Dividendenrendite bereits 10% über dem historischen Mittelwert liegt. Da die Ausschüttungsquote (Dividende / Gewinn) bei 79% liegt gehe ich jedoch nicht davon aus, dass die Dividende in den nächsten Jahren in erheblichem Maß gesteigert werden kann

12 Ergänzende Hinweise Hinweis nach WPHG 34b: Der Autor ist in der Aktie investiert. Haftungsausschluss & Risikohinweis: Jedes Investment in Aktien ist mit Risiken behaftet. Im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust. Engagements in den Reporten vorgestellten Aktien bergen Währungsrisiken. Alle Angaben in den Reporten stammen aus Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Um Risiken abzufedern, sollten Anleger ihr Vermögen deshalb grundsätzlich streuen. Die Artikel in den Reporten stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Investitionsentscheidungen dürfen nur nach Ihrer eigenen Recherche und nicht basierend auf unseren Informationsangeboten getroffen werden. Es wird keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste übernommen, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Die veröffentlichten Informationen geben die Meinung der Redaktion wieder. Quellen: Charts: Comdirect, Guidants.com Diagramme:Guidants.com