Geotechnisches Seminar und 7. Geotechnik-Stammtisch am
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- Waldemar Gehrig
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1 Geotechnisches Seminar und 7. Geotechnik-Stammtisch am Im Rahmen des Geotechnischen Seminars vor dem 7. Geotechnik-Stammtisch referierte Herr Dipl.-Geophys. Tilmann Rothfuchs von der GRS Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbh zum Thema Herausforderungen in der Endlagerforschung vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Firma gab er dabei zunächst einen groben Überblick über die derzeitigen Endlageraktivitäten in Deutschland: - Schachtanlage Konrad: erstes und bisher einziges nach Atomrecht genehmigtes Endlager für nicht Wärme erzeugende radioaktive Abfälle in Deutschland; derzeit laufende Umrüstung vom Erzbergwerk zum Endlager; geplante Inbetriebnahme: Erkundungsbergwerk Gorleben: Wiederaufnahme der untertägigen Erkundung nach Ablauf des 10-jährigen Moratoriums im Oktober Endlager Morsleben: laufendes Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung; Abschluss der vorgezogenen Verfüllmaßnahmen im Zentralteil der Grube Bartensleben - Schachtanlage Asse: Phase der Faktenerhebung zur Rückholung der eingelagerten radioaktiven Abfälle und schließlich Rückholung aller Abfälle als die derzeitig vom Betreiber BfS als am besten geeignet befundene Option von drei
2 untersuchten Optionen; anschließende Stilllegung des Bergwerkes nach dem Stand der Technik Anschließend widmete sich der Referent der Fragestellung, warum nach nunmehr bereits 40 Jahren Endlagerforschung immer noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht und lieferte zur Beantwortung folgende Argumente: - Ein HLW-Endlager ist bisher weltweit nicht im Bau und nicht genehmigt. - Der Eignungsnachweis für den Salzstock Gorleben als Endlager für HLW und Spent Fuel ist noch nicht erbracht. - Alternative Gesteine (i. W. Tonsteinformationen) werden auf ihre grundsätzliche Eignung hin geprüft und untersucht. - Der Stand von Wissenschaft und Technik schreitet deutlich voran. - Erhalt der Kompetenz auf dem Stand von Wissenschaft und Technik ist wichtig. Wichtige Voraussetzungen für sichere Endlager sind die Wirksamkeit des geologischen Einschlusskonzeptes und das Vorhandensein geeigneter Wirtsgesteinsformationen:
3 Steinsalz Tonsteine weitgehend trocken, gute mechanische und Wärmeleit - Eigenschaften geringe Durchlässigkeit, hohes chemisches Rückhaltevermögen Option in Deutschland, Endlager in Betrieb in USA (WIPP) Option in Deutschland, Frankreich*, Schweiz*, Spanien, Belgien* Granit große Standfestigkeit (zusätzliche Barrieren erforderlich) * Untertagelabors zu Forschungszwecken in Betrieb Option in Schweden*, Finnland*, Kanada*, Schweiz*, Spanien (Endlager in Schweden und Finnland in Betrieb) Speziell in Deutschland wird die Endlagerung radioaktiver Abfälle unter Beteiligung verschiedener Partner organisiert: Darin integriert ist u.a. der Bereich Endlagersicherheitsforschung der GRS (GRS/B40), den der Referent vertritt. Dieser Geschäftsbereich befasst sich vorrangig mit Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Methoden und Instrumenten (z. B.
4 Computer-Programmen) zur Führung deslangzeitsicherheitsnachweises für Endlager in geologischen Formationen: Beim Langzeitsicherheitsnachweis ist für verschiedene Wirtsgesteinsformationen (in Deutschland v.a. Salz- und Tonsteinformationen) nachzuweisen, dass auch über sehr lange Zeiträume (derzeitiger Betrachtungszeitraum: 1 Million Jahre) keine Radionuklide vom Einlagerungsbereich in die Biosphäre gelangen können.
5 Diese Isolation der radioaktiven Abfälle von der Biosphäre soll nach den Empfehlungen des Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerstandorte AkEnd (Abschlussbericht von 2003) durch Einschluss in einen einschlusswirksamen Gebirgsbereich in tiefen geologischen Formationen erfolgen. Im Hinblick auf die Bewertung potentieller Wirts- und Barrieregesteinsformationen stellte Herr Rothfuchs im Weiteren wichtige Forschungsschwerpunkte sowie ausgewählte Ergebnisse vor. Dies betraf: - für Salzformationen # die Eigenschaften in der Auflockerungszone um Hohlräume (Dilatanz, Mikrorisse, Schädigung, Makrorisse, Kriechversagen), # die Permeabilitäts Porositäts Beziehung für dilatantes Steinsalz, # die Wiederverfestigung aufgelockerten Steinsalzes sowie # den Einfluss erhöhter Temperaturen und - für Tonformationen # die Gebirgsintegrität, # die Bentonitbarrieren, # die Gasproblematik # die thermisch hydraulisch mechanische gekoppelten Prozesse und Wechselwirkungen sowie # die Erfassung der Porenwasserdruckentwicklung.
6 Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte der Referent die europäischen Untertagelabore für die Endlagerforschung kurz vor: - Ehemaliges Forschungsbergwerk Asse (Deutschland, Salzoption) - Mont Terri (Schweiz, Tonoption) - Bure (Frankreich, Tonoption) - Äspö (Schweden, Granitoption) - Grimsel (Schweiz, Granitoption). Die sich anschließende Diskussion befasste sich sowohl mit grundsätzlichen Fragen zur Endlagerung (Kann man nicht hochradioaktive Abfälle soweit zerlegen, bis nur noch schwach- und mittelradioaktive Abfälle vorliegen und damit auf ein Endlager für hochradioaktive wärmeproduzierende Abfälle verzichten?) als auch mit gebirgsmechanisch interessierende Problemstellungen [Wie viel Zeit steht nach dem Entfernen einer Auflockerungszone um einen Hohlraumquerschnitt (EDZ) zum Einbau eines horizontalen bzw. vertikalen Verschlussbauwerkes zur Verfügung, bis sich eine neue EDZ mit wiederum erhöhten Permeabilitäten gebildet hat?] Im Anschluss bedankte sich Professor Konietzky beim Vortragenden für die interessanten und sehr aktuellen Ausführungen und Dr. Hausdorf informierte die Anwesenden über den weiteren Ablauf des Stammtisches und über den VFG als Sponsor dieser und vielfältiger weiterer Vereinsaktivitäten zur Unterstützung der Geotechnikstudenten sowie des Instituts für Geotechnik. Bevor der Stammtisch nun offiziell eröffnet werden konnte, entledigte sich Dr. Hausdorf noch einer sehr angenehmen Aufgabe: Dem Grillmeister, Herrn Münzberger, wurde für seine treuen Dienste zur Absicherung der gastronomische Betreuung eine Grillschürze sowie ein Grillbesteck überreicht.
7 Bei seinen anschließenden Grußworten an die Stammtischgäste stellte der Vorsitzende des Vereins, Herr Prof. Grießl von der G.U.B. Ingenieur AG in Zwickau, die anwesenden Vertreter geotechnischer Firmen namentlich vor: - Dr. Jahns (Gl Test Systems, Heiligenstadt) - Dipl.-Ing. Geß (FCB GmbH, Espenhain) - Dipl.-Ing. Biegler (Arcadis Deutschland GmbH, Niederlassung Freiberg) - Dr. Günther (IfG Institut für Gebirgsmechanik GmbH, Leipzig) - Dr. Meier (Ingenieurbüro Dr. Meier, Wegefarth) - Dipl.-Ing. Herklotz (DBE Technology GmbH, Peine) - Dipl.-Ing- Meinig (Vattenfall Europe Mining AG, Cottbus) - Dr. Gaitzsch (G.U.B. Ingenieur AG, Niederlassung Dresden) - Dr. Wittig (BIUG GmbH, Freiberg) - Prof. v. Wolffersdorff und Dipl.-Ing. Weber (Baugrund Dresden GmbH) - Prof. i. R. Gudehus (ehemals Technische Universität Karlsruhe) und - Dr. Fliß (K-UTEC Salt Technologies, Sondershausen).
8 Im weiteren Verlauf des Stammtischabends, der sich trotz anders lautender Wettervorhersagen doch weitgehend im Freien abspielen konnte, machten die anwesenden Studenten des Studienganges Geotechnik und Bergbau (Grundstudium, Semester) sowie der Studienrichtung Geotechnik (Fachstudium, Semester) vom Angebot der Firmenvertreter zu intensiven Diskussionen regen Gebrauch. Die gastronomische Betreuung ist wiederum in Eigenleistung sicher gestellt worden. An dieser Stelle sei den fleißigen Helfern gedankt, die auch dieses Mal wieder zum guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen habe. Ein weiterer Dank geht an die Teilnehmer des Jubiläumstreffens des Studien- Jahrganges 1982 (Studiengänge GTB und Markscheidewesen) für Ihre Spende zugunsten des 7. Geotechnik-Stammtisches. Axel Hausdorf
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