Zwischenbericht DAAD-Stipendium

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1 Zwischenbericht DAAD-Stipendium Studium der Chinesischen Sprache an der Renmin University in Beijing September 2015 Juli 2016 Heimatuniversität: Universität Leipzig Gastuniversität: Fachrichtung: Sinologie; Sprachstudium Chinesisch

2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorbereitung des Aufenthalts Vorbereitung während des Studiums in Leipzig Bewerbung bei der Universität in China Vorbereitung auf den Flug Visum, Auslandskrankenkasse Ankunft in China Ankunft in Beijing Lage der Universität und Unterbringung Immatrikulation Aufenthaltsgenehmigung und Gesundheitszeugnis Studium an der Renmin University Einstufungstest Unterricht Weitere Aktivitäten an der Renmin University Fazit

3 DAAD Zwischenbericht 1. Vorbereitung meines Aufenthaltes 1.1 Vorbereitung während des Studiums in Leipzig Mein Bachelor-Studium Sinologie an der Universität in Leipzig sieht es vor, das fünfte Fachsemester in China zu verbringen um die bereits in Deutschland erworbenen Sprachund Kulturerkenntnisse vertiefen und erweitern zu können. Da ich mir von einem einjährigen Auslandsaufenthalt weit größere Fortschritte verspreche, bewarb ich mich für ein Jahresstipendium beim DAAD. Geplant hatte ich, direkt nach der Zusage der Vorbereitung meines Aufenthalts zu beginnen. Doch ich musste feststellen, dass die meisten Angelegenheiten erst kurz vor der Abreise erledigt werden können. So wollte ich bereits im April zwei Urlaubssemester beantragen, wurde aber auf eine Frist verwiesen, die erst im Juli beginnt. Ob es sinnvoll ist, Urlaubssemester zu beantragen hängt von der Situation des Einzelnen ab besonders für BAföG-Empfänger lohnt es sich dies in Erwägung zu ziehen. In meinem Fall war die Koordination mit meinem Zweitstudium ausschlaggebend. 1.2 Bewerbung bei der Universität in China Leider war es mir vor dem Auslandsjahr nicht möglich, mir ein persönliches Bild von China zu machen und so musste ich mich bei der Auswahl meiner Wahluniversitäten ganz auf die Erfahrungsberichte anderer Studenten verlassen. Ich habe mich schlussendlich für die Renmin University ( ) in Beijing entschieden, da ihr Sprachunterricht in den Erfahrungsberichten anderer Studenten als sehr gut beschrieben wurde und es schien, dass sich auch mein Forschungsvorhaben dort sehr gut umsetzen lassen würde. Außerdem besteht zwischen ihr und der Universität Leipzig ein Partnerschaftsabkommen, wodurch die Teilnahme an Modulen neben dem Sprachunterricht erleichtert wird. 1.3 Vorbereitung auf den Flug Im Juni habe ich dann die Nachricht aus China erhalten, dass ich meiner Wahluniversität zugeteilt wurde und ich konnte endlich meinen Flug buchen. Ich habe einen Direktflug gewählt, was sich als gute Entscheidung herausstellte, da man unmittelbar nach der Ankunft eine Menge Angelegenheiten zu regeln hat (Einschreibung in der Uni, Wohnheimplatz usw.), die nicht immer reibungslos ablaufen und einen wachen Kopf erfordern. Mein Gepäck habe ich versucht möglichst minimalistisch zu halten, allerdings 2

4 ist es durchaus ratsam, einige Kosmetikartikel mitzubringen, da diese in China teurer und oft von schlechter Qualität sind. 1.4 Visum, Auslandskrankenkasse Mit der Zuteilung einer Universität erhält man auch das Formular für den Visumsantrag. Dieses ist zu unterschreiben und gemeinsam mit dem Reisepass (der mindestens bis zur Rückkehr nach Deutschland gültig sein muss), einigen Passbildern, einer Kopie der Universitätszulassung sowie einem frankierten Briefumschlag an eine der Chinesischen Botschaften in Deutschland zu schicken. Zusätzlich dazu habe ich auf der Website der Chinesischen Botschaft einen Antrag auf ein X1 Visum gestellt, welches für einen einjährigen Aufenthalt an einer chinesischen Universität benötig wird. Mein Reisepass inkl. Visum wurde mir ca. zwei Wochen nach Antragstellung per Post zugestellt. Um den Abschluss einer Auslandskrankenkasse musste ich mich nicht bemühen, da diese in meinem Stipendium enthalten ist. 2. Ankunft am Studienort 2.1 Ankunft in Beijing Die Einreise nach China verlief bei mir ohne Komplikationen. Vom Internationalen Flughafen in Beijing habe ich den Airport-Express ins Stadtzentrum und anschließend die U-Bahn zur Renmin University genommen. Da das U-Bahnnetz in Beijing sehr gut ausgebaut und übersichtlich ist war ich bereits etwa eineinhalb Stunden später an meinem Ziel. Nachdem ich auf dem Campus das International Office ( ) ausfindig gemacht und dort meine Anwesenheit bestätigt hatte, konnte ich mein Wohnheimzimmer beziehen. 2.2 Lage der Universität und Unterbringung Die Renmin University liegt im Nord-Westen der Stadt im Stadtteil Haidian, der auch den Beinahmen Chinas Silicon Valley trägt und das zurecht: Viele Firmen haben hier ihren Sitz, überall schießen neue Startups aus dem Boden, eine Mall reiht sich neben die andere; kurz: alles ist in Bewegung. Der Campus der Renmin University bietet dort manchmal einen willkommenen Rückzugsort. Es gibt vier Wohnheime für Studierende aus dem Ausland, allerdings sind diese für Stipendiaten nicht frei wählbar. So wurde ich, obwohl ich bereits in Deutschland ein Einzelzimmer reserviert hatte, für die ersten zwei Monate in einem Doppelzimmer untergebracht und konnte erst durch die Unterstützung der DAAD Außenstelle in Beijing im November umziehen. Da mein Stipendium nur die 3

5 Unterbringung in einem Doppelzimmer deckt, bezahle ich nun zusätzlich umgerechnet ca. 200 jeden Monat. 2.3 Immatrikulation Bereits am Anreisetag wird ein Teil der Einschreibeformalitäten erledigt. Der Hauptteil folgt allerdings in der ersten Semesterwoche und ist mit unzähligen Stunden des Anstehens und Wartens verbunden. Um zusätzliche Zeit zu sparen ist es ratsam, sich die Informationsblätter zu den entsprechenden Terminen sorgfältig durchzulesen und die erforderlichen Unterlagen (Dokumente, Passbilder usw.) mitzubringen. 2.4 Aufenthaltsgenehmigung und Gesundheitszeugnis Ausländische Studierende, die ein Jahr oder länger in China bleiben, müssen ihr Visum spätestens drei Wochen nach Einreise in eine Aufenthaltsgenehmigung umwandeln lassen. Für diesen Schritt ist ein gültiges Gesundheitszeugnis (Vordrucke sind auf der Seite der Chinesischen Botschaft in Deutschland zu finden) mit dem Visum einzureichen. Ich hatte mir das Zeugnis bereits von meinem Hausarzt in Deutschland ausstellen lassen und die Untersuchungsergebnisse wurden in China vollständig akzeptiert. Allerdings musste ich trotzdem in ein chinesisches Krankenhaus, um alles von einem Arzt auf ein weiteres Formular übertragen zu lassen. Die Renmin University organisiert dafür und für Studierende die das Zeugnis komplett in China ausstellen lassen wollen, in der ersten Semesterwoche einen Bustransfer zu dem entsprechendem Krankenhaus. Mit der Umwandlung des Visums habe ich dann eine Agentur auf dem Campus beauftragt. 3. Studium 3.1 Einstufungstest In der ersten Semesterwoche fand der Einstufungstest für den Chinesischunterricht statt, der die Studierenden entsprechend ihrer bisherigen Sprachkenntnisse in Klassen einteilt. Neben einem schriftlichen Examen, das vorwiegend aus Grammatikaufgaben und Vokabelfragen besteht, wird anschließend Jeder einzeln mündlich geprüft und dann in entsprechende Klassen eingeteilt. Die erste Unterrichtswoche gilt als Probewoche: Studierende können sie nutzen, um auch andere Klassen auszuprobieren. Ein Wechsel in eine niedrigere Stufe ist ohne weiteres möglich, um in eine höhere Stufe zu wechseln ist die Teilnahme am Wiederholungstest erforderlich. An der Renmin University gibt es insgesamt acht Chinesischklassen (eine auf unterem Niveau, fünf auf mittlerem Niveau und zwei auf hohem Niveau). 4

6 3.2 Unterricht Der Sprachunterricht begann Mitte September und findet Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 11:30 Uhr statt. Jede Klasse wird in Grammatik, Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben unterrichtet. Zusätzlich dazu sind jede Woche ca. 100 Vokabeln zu lernen und ein bis zwei Essays zu schreiben. Die Qualität des jeweiligen Unterrichts hängt dabei sehr stark vom Engagement und der Einstellung des Lehrers ab. Während einigen Lehrenden sehr daran gelegen ist, auf die Studierenden einzugehen und sie einzubeziehen, geben andere Frontalunterricht. Während eines Semesters müssen die Chinesisch Studierenden zwei Prüfungen bestehen. Die Halbsemesterprüfung ( ) findet Anfang November statt und macht in der Regel 20% der Endnote aus, während die Abschlussprüfung ( ) innerhalb einer Woche Anfang Januar zu absolvieren ist und etwa 50% der Endnote bildet. Die restlichen 30% werden durch die Anwesenheit am Unterricht bestimmt. Da die Anwesenheit von den meistern Lehrenden täglich überprüft wird ist es ratsam, sich im Falle einer Krankheit vom Unterricht abzumelden und Reisepläne die sich mit der Unterrichtszeit überschneiden könnten anzumelden. 3.3 Weitere Aktivitäten an der Renmin University Um den Kulturaustausch zu fördern bietet die Renmin University das Buddy-Programm an. Studierende aus dem Ausland und interessierte chinesische Studierende können sich dort bewerben und werden einander zugeteilt. Ich hatte sehr viel Glück mit meinem Buddy und kann die Teilnahme an dem Programm nur empfehlen sie hat mir beim Einstieg in den Universitätsalltag sehr geholfen und wir haben uns seit Beginn meiner Zeit in Beijing mindestens einmal pro Woche getroffen um uns gegenseitig beim Lernen zu helfen. Zu Beginn des Semesters wurden für internationale Studenten Tagesausflüge angeboten, wie beispielsweise zur Chinesischen Mauer oder in Museen. Diese waren in den meisten Fällen kostenlos und eine gute Gelegenheit, um sowohl erste eindrückliche Einblicke in die chinesische Kultur zu erhalten, als auch andere Studierende kennenzulernen. Daneben fand Anfang Oktober das internationale Kulturfestival statt, an dessen Organisation sich jeder beteiligen konnte. Studenten der verschiedenen Länder wurde Raum geboten ihre Kultur vorzustellen, sei es durch Gebäck, Getränk, Tanz oder Malerei. 5

7 4. Fazit Beijing gefällt mir nicht nur als Studienort, sondern auch als Kulturort gut. Obwohl ich in meiner Freizeit bereits viele kulturelle Orte in Beijing besichtige habe, kenne ich doch erst einen kleinen Teil der Stadt und freue mich, sie im nächsten Semestern weiter zu erkunden. Der Alltag in Beijing ist oft hektisch und die Stadt ist kein Ort, an dem man gut entspannen kann, trotzdem findet man immer wieder nette Rückzugsorte wie die Dachterrasse eines Cafés oder einen kleinen Jiaoziladen um die Ecke. Der Sprachunterricht war für mich Anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, da sich der Unterrichtsstil doch in vielerlei Hinsicht von dem an deutschen Universitäten unterscheidet sei es der Frontalunterricht, die Anwesenheitspflicht oder Chinesisch als einzige Unterrichtssprache. Doch habe ich in dem Semester viel gelernt und konnte mein Chinesischniveau erheblich verbessern. 6