SIKKIM, das versteckte Paradies im Himalaja

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Elly Mann
vor 7 Jahren
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1 SIKKIM, das versteckte Paradies im Himalaja SIKKIM liegt im Nordosten Indiens und grenzt an Tibet, Nepal und Bhutan. Nicht einmal halb so gross wie die Schweiz, verschwindet dieser winzige Staat im Giganten Indiens. Überragt vom sagenumwobenen Achttausender Kanchenjunga, entfaltet sich hier eine zauberhafte Landschaft. Die unzähligen Hügelketten sind bedeckt von einem artenvielfältigen Wald mit prächtigen Rhododendren und Orchideen, inmitten welchem man hie und da ein Dorf ausmachen kann. Schon in den alten buddhistischen Texten, die tibetische Mönche mit sich brachten, wird dieser Fleck Erde als "verstecktes Paradies voll mit Schätzen, Früchten und Blumen" verehrt.

2 Über drei Jahrhunderte hinweg erblüht hier ein friedliches Königreich. Seine Bewohner stammen von den Lepchas, Bhutias und Subbas ab. Die Ersteren wanderten zu Urzeiten von Osten her nach SIKKIM ein und besiedelten als Jäger und Sammler das fruchtbare Land. Die Bhutias kommen im 14.Jahrhundert von Tibet her und lassen sich als Herrenvolk nieder, was die Lepchas anscheinend problemlos akzeptieren, da es ihnen zuvor prophezeit wurde. Später gesellen sich noch die Subbas, aus dem heutigen Nepal stammend, dazu wird der erste König, Choegyal, gekrönt, dessen Nachfolger bis noch vor knapp zwanzig Jahren über SIKKIM herrschen sollte. Durch die märchenhafte Hochzeit des Choegyals mit der Amerikanerin Hope Cooke gerät SIKKIM 1962 weltweit in die Schlagzeilen wird dem Königreich jedoch ein abruptes Ende bereitet; durch die nepalesische Mehrheit, welche sich in den letzten Jahrhunderten hier langsam aber sicher gebildet hat, wächst der Druck für einen Demokratisierungsprozess. Aufgrund der entstandenen Spannungen marschieren indische Truppen ein und annektieren SIKKIM werden die Visa-Bestimmungen gelockert, und SIKKIM öffnet sachte seine Tore dem Tourismus. Gangtok ist die Hauptstadt von SIKKIM. Von hier aus lassen sich prächtige Ausflüge durch die liebliche Landschaft unternehmen.

3 Pittoreske Klöster und kristallklare Seen sind die Destinationen der noch wenigen Touristen. Die Abenteuerlichen unternehmen Trekkingtouren zum Kanchenjunga Base Camp auf über fünftausend Höhenmeter. Nicht nur Westler kommen hierher, um die einmalige Landschaft zu erleben, auch viele Inder flüchten aus der indischen Ebene, um der Hitze zu entrinnen und das angenehme Höhenklima SIKKIMS zu geniessen. Dem Reisenden sticht sofort die Sauberkeit und die fortschrittliche Infrastruktur ins Auge. Die Strassen sind mehr oder weniger gut unterhalten, fliessendes Wasser und Strom ist sogar in abgelegenen Dörfern vorhanden. Doch dem netten Beschrieb aus dem Reisehandbuch folgt eine traurige Kehrseite. Die Bevölkerung SIKKIMS hat sich in den letzten zehn Jahren auf über Einwohner verdoppelt. Zwar immer noch eine verschwindend kleine Zahl im Gegensatz zu den über 1000 Millionen Indern, doch insofern gravierend, als die Urbevölkerung von den indischen Massen überrollt wird. Die Zentralregierung in Delhi will die Ressourcen ihres jüngsten Staates ausnutzen, um den Ertrag zurück in das Mutterland zu führen. So werden ganze Firmen nach SIKKIM geschickt, um Brücken, Wasserkraftwerke und sonstige Projekte zu bauen. So wird nicht nur die einheimische Bevölkerung um Arbeit gebracht, ihr wird auch wertvoller Boden zu einem unfairen Preis abgekauft. Durch die Unwissenheit und den Mangel an Bildung realisieren die Einheimischen gar nicht, oder zu spät, was mit ihnen geschieht. Die Tatsache, dass sie keine Papiere und Urkunden von ihrem Besitztum haben, macht sie noch wehrloser.

4 Verheerend für die sikkimesische Kultur und Tradition ist ausserdem, dass die Zentralregierung Massnahmen zur Reduzierung der Bergstämme unternimmt. So wird in den abgelegensten Dörfern die Vierkopf-Familie propagiert und die jungen Frauen und Männer zur Sterilisation überzeugt. Für unser westliches Denken eigentlich eine sinnvolle Massnahme um die Bevölkerungsexplosion unter Kontrolle zu bekommen, ist es jedoch langfristig gesehen das Todesurteil für die Bergstämme. Dasselbe Drama wie bei den amerikanischen Indianern, den australischen Aborigines und anderen Ureinwohnern scheint sich hier anzubahnen. Die Aussichtslosigkeit oder Verelendung zeichnet sich auch durch den übermässigen Tschang-Genuss (Hirse-Bier) ab. Schon Babys wird dieses süsslich-warme Gebräu verabreicht. Die sikkimesische Regierung sieht der Verarmung nicht tatenlos zu, sondern schenkt den Familien, die nachweisen können, dass sie unter der Armutsgrenze (500 Rupies monatliches Einkommen = ca. 20 Franken) leben, Wellblechplatten für ihre Hausdächer und Wasserleitungen vors Haus. Diese Geschenke sind sicher besser als nichts, doch ganz sicher nicht das Notwendigste.

5 SIKKIM in Zahlen - Fläche 7300 km2 - Einwohner ca Hauptstadt Gangtok Ost Sikkim - Höhe m. ü. M. - Klima Gangtok Sommer Grad C Winter 7 13 Grad C - Höhe Gangtok 1700 m. ü. M. - Regenfall In Gangtok 325 cm pro Jahr In Muguthang, im extremen Norden 60 cm pro Jahr - Religion Buddhismus, Hinduismus, Christentum - Sprachen Nepalesisch, Englisch, Bhutia, Lepcha Limbu, Bengali - Staatsform Bundesstaat Indiens mit eigener Verwaltung - Anreise Flug via Delhi nach Bagdogra in West- Bengalen. Von Bagdogra via Jeep oder Bus nach Gangtok (127 km) - Visa Schweizer Staatsbürger benötigen ein Visum, welches sie bei der indischen Botschaft in Bern einholen können. Bei Anfrage wird gleichzeitig eine 15-tägige Bewilligung für Sikkim erstellt. Bei einem Aufenthalt von mehr als 15 Tagen in Sikkim kann in Gangtok eine kostenlose Verlängerung bis max. 60 Tage beantragt werden.

6 - Impfempfehlungen Hepatitis A; Polio (Kinderlähmung) und Starrkrampf (Tetanus) kombiniert mit Diphterie sind dringend empfohlen, sofern die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt. Malaria-Vorbeugung ist für Sikkim nicht erforderlich, ist aber für den Aufenthalt im indischen Flachland zu empfehlen.

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