Konzeption der Fahrradwerkstatt im Antoniushaus Marktl

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1 Konzeption der Fahrradwerkstatt im Antoniushaus Marktl Verantwortlichkeit Derzeit verantwortlich für die Werkstatt: Dipl.-Sozialpädagoge (FH) Thomas Huber In Trägerschaft des Seraphischen Liebeswerks Altötting Pädagogisches Konzept Im wesentliche verfolgt die Einrichtung und Nutzung der Fahrradwerkstatt folgende Ziele: Hauptziel des Projekts ist es, dass die Kinder/ Jugendlichen selbstverantwortlich und fachgerecht die Fahrradwerkstatt nutzen können. Darum wirken die Kinder/ Jugendlichen auch bei der Planung, Organisation und Einrichtung der Werkstatt mit. Der Verantwortliche steht stets im Hintergrund, die Kinder/ Jugendlichen legen durch Vorschläge und Anregungen in gewisse Bahnen lenken und zum Handeln anregen. Unterstützt wird dieses Projekt durch handlungsorientierten Anleitung (z.b. einen Fahrradschlauch fachgerecht reparieren). Hierdurch werden die Selbständigkeit der Beteiligten und das Sozialverhalten in der Gruppe (durch Gruppenarbeit) gefördert. Integrativ in den Schulunterricht werden im Deutschunterricht z.b. Firmen angeschrieben, um Informationsmaterial anzufordern. Im Mathematikunterricht werden z.b. Übersetzungsverhältnisse ausgerechnet. In Verkehrserziehung werden die Verkehrsregeln und Gefahren des Straßenverkehrs vermittelt. Zielsetzung im Einzelnen: Erwerb von Fähigkeiten ein Fahrrad selbständig zu reparieren Wartung der heimeigenen Leihfahrräder Den Umgang mit den Werkstoff Metall erlernen Förderung technischen Verständnisses Vermittlung grundsätzlicher Anforderungen in Berufen der Metalltechnik Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswahl im Berufsfeld Metalltechnik Benutzung des Fahrrades als Transportmittel und als Alternative zu Bus und Auto Erziehung zu verkehrsgerechtem Verhalten (Verkehrssicherheit, Regelbefolgung und Eigenverantwortung) Thomas Huber, Seite 1 von 5

2 Das Antoniushaus Marktl Das Antoniushaus Marktl ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Heilpädagogischem und Sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Kinder und Jugendlichen besuchen in der Regel die angegliederte Schule zur Erziehungshilfe. Das Projekt Fahrradwerkstatt In einem ersten Schritt entsteht die Fahrradwerkstatt in den Kellerräumen der Antoniushaus- Schule. Hierfür stehen zwei Räume zur Nutzung bereit. In der Fahrradwerkstatt können die Kinder und Jugendlichen Fahrräder unter Anleitung von Herrn Huber reparieren. Besonders sind hier die Kinder angesprochen, die im Lern- und Leistungsbereich wenig erfolgreich sind. Für diese besteht durch die praktische Arbeit in der Fahrradwerkstatt die Chance, Hemmungen und Defizite gegenüber dem herkömmlichen Unterrichtsbetrieb und dem Erleben in der Umwelt abzubauen. Ergänzend können sich auch interessierte Mitarbeiter der Einrichtung und Personen die Fähigkeiten aneignen, um diese dann in ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen anzuwenden. In einem zweiten Schritt können interessierte Kinder zudem die Kompetenzen der Organisation von Reparaturannahme, Schadensaufnahme und Aufstellung der Reparaturkosten, Abwicklung der Reparatur, Prüfung der Arbeit (Controlling und Qualitätssicherung) und Übergabe des reparierten Fahrrads an den Eigentümer erlernen. Außerdem sind sie in die Beschaffung der benötigten Teile und die Modalitäten der Ausleihe von Fahrrädern eingebunden und übernehmen entsprechende Tätigkeiten. Die Räumlichkeiten und die Ausstattung der Werkstatt werden vom Antoniushaus Marktl gestellt. Hierfür treten für die Benutzer keine gesonderten Kosten auf. Für vorsätzliche Beschädigung von/ an Werkzeugen/ Fahrrädern/ Einrichtungsgegenständen haftet jedoch der Verursacher. Die Fahrradwerkstatt hat festgelegte Öffnungszeiten zu denen die verantwortliche Person anwesend ist. Die Öffnungszeiten werden in den Gruppen bekannt geben und können in Einzelfällen variieren. Die Anmeldung für eine Reparatur bzw. die Mithilfe in der Fahrradwerkstatt erfolgt durch die Gruppe für das betreffende Kind per an die verantwortliche Person. Diese legt die Termine fest und gibt Rückmeldung. In der Regel sind maximal vier Kinder bzw. Jugendliche pro Öffnungszeitraum bei der Radlwerkstatt. Lage der Fahrradwerkstatt Der Raum für die Fahrradwerkstatt befindet sich im Keller der alten Schulturnhalle. Er ist durch einen separaten, verschließbaren Eingang zu erreichen. Für eine ausreichende Beleuchtung ist gesorgt. Der Raum hat die Abmessung 7,65 m x 3,20m x 2,50m Als Fahrradlager dient der angrenzende Raum mit den Maßen 3,85 m x 3,20 m x 2,50 m. Hier werden die reparierten und reparaturbedürftigen Fahrräder gelagert bzw. zur Ausleihe bereitgestellt. In einem neu errichteten Raum sind neue MTB gelagert, welche für Ausfahrten der Radlwerkstatt in Rahmen des Projekts Sport nach eins zur Verfügung stehen. Für die Pflege und Instandhaltung kümmert sich neben dem Benutzer auch die Radlwerkstatt. Ausleihe Zur Fahrradwerkstatt gehört ein Fuhrpark von gebrauchten und neuen Fahrrädern. Der Fahrradbestand steht Heimgruppen, Schulklassen oder Projektgruppen zur Verfügung. Die Fahrräder können nach Rücksprache mit der verantwortlichen Person und deren Zustimmung ausgeliehen werden. Die Fahrräder werden ordnungsgemäß und verkehrssicher verliehen. Bei Thomas Huber, Seite 2 von 5

3 Rückgabe werden die Fahrräder kontrolliert. Für Beschädigungen haftet der Benutzer. Die Benutzer reinigen die Fahrräder vor der Rückgabe. Reparaturkosten Die Reparaturen werden zum Selbstkostenpreis der benötigten Materialien durchgeführt. Für die Arbeit wird 1 für die Ausflugskasse veranschlagt. Ausweitung des Angebots Im Rahmen des Angebots kann je nach Wetterlage kurzfristig eine Radtour stattfinden. Dies wird von den Teilnehmern am Projekt vor Ort besprochen und beschlossen und bedarf keiner vorherigen Information an die Gruppen. Für Schutzausrüstung (Helme) ist durch die Fahrradwerkstatt gesorgt. Im folgendem werden die Arbeiten genannt, die in der Fahrradwerkstatt möglich sind. Sie beziehen sich auf: 1. Straßenverkehrszulassungsordnung in der jeweils gültigen Fassung 2. DIN , Teil 2; Fahrräder, Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfungen RAHMEN Stand der Korrosion an der Rohroberfläche feststellen; Reinigen des Rahmens Anpassung der Rahmenmaße an die Körpermaße Anlötteile für Schalthebel, Umwerfer, Bremsen, Gepäckträger, Dynamo, Schutzbleche, Luftpumpe, Flaschenhalter ermitteln Feststellung des Rohrmaterials und Fügeverfahrens (Schweißen/Löten) Zustand des Gewindes im Tretlager und im "Auge" prüfen Ausmessen der Rahmenmaße, -winkel und Rohrdurchmesser Klassifizierung der Rahmen nach Tourenrad, Mountainbike, Rennrad, BMX- Rad, Liegerad, Tandem, Lastenrad, Kinder- und Jugendrad, Klapprad, usw. Bedeutung der Rahmengeometrie für das Fahren Unterklassifizierung nach Herren und Damenrahmen Aufnahmefläche für den Steuersatz und der Ausfallenden prüfen LAUFRÄDER reinigen, entfetten und einstellen der Naben, Leichtlauf Oberfläche der Laufflächen, Konen und Kugeln prüfen evtl. nachdrehen Zentrieren der Felgen, Seiten- Höhenanschlag, Symmetrie, Regeln für das Zentrieren, Hilfsmittel Bauarten, Werkstoffe und Größen von Felgen, Felgenstoß, Ventilloch, Felgenband Unterscheiden von Speichenbauarten: Dornen (Rund - Säbel), Material, Größen Einspeichung radial und über kreuz, neu einspeichen Ausmessen und richten von Achsen, nachschneiden des Gewindes BEREIFUNG Qualitätszustand von Mantel, Schlauch und Ventil prüfen Flicken eines Schlauches, Ursachen für den Defekt nennen Abstimmung von Reifen und Felge nach DIN 7800 Rolle des Reifendrucks für das Fahren, Rollwiderstand Reifenreflektoren, Belastung des Reifens durch Dynamorad Thomas Huber, Seite 3 von 5

4 LICHTANLAGE Lichtanlage entsprechend der gültigen Rechtsvorschriften Optimierung der Lichtanlage Korrosionsschutz Elektrische Kenngrößen, Stromkreis Abstimmung von Dynamo und Reifen, Prüfzeichenpflicht Schwachpunkte von Kabelverlegung, Kontakten, Glühlampe herausfinden Einbaustelle des Dynamos am Rahmen variieren BREMSANLAGE Bedeutung der Bremse als einziger Schutz im Straßenverkehr Bauarten unterscheiden: Rücktrittbremse, Felgenbremse, Bauarten der Felgenbremse: z.b. Seitenzug-, Mittelzug- und Cantileverbremsen, hydraulische Bremse, Scheibenbremse Verlegung des Bremszuges überprüfen: Kraftaufwand, Betätigung des Bremsgriffes, Umlenkungen des Bremszuges, Bremswirkung Einstellung der Bremse: Position und Abstand der Bremsbacken zu den Felgen Rückfedern der Bremsbacken Auswechseln der Bremsbacken und des Bremszuges TRETLAGER UND KETTE Leichtlauf des Tretlagers, Funktionsprüfung Aufbau, Bestandteile, gefährdete Stellen am Tretlager Reinigen, ausbauen, einfetten und einstellen des Tretlagers Reinigen, ölen und auswechseln der Kette, Kettennietdrücker Verbindung zwischen Tretlagerwelle und Kurbel vergleichen Kurbellänge und Fahrergröße Zähnezahl der Kettenblätter aufschreiben, reinigen und auswechseln Funktion und Bauarten der Kette, Hyperglide Bestimmung der richtigen Kettenlänge, Längung der Kette PEDALE Linke und rechte Pedale auswechseln, einfetten, Gewinde nachschneiden, Leichtlauf Reflektor an der Pedale Funktion und Bauart der Pedalen, Kraftübertragung, Rennhaken SCHALTUNG Reinigen, fetten und einstellen der Schaltung, Verlegung der Schaltzüge Kassetten- und Schraubkranz Reinigen und zerlegen des Ritzels, variieren der Zähnezahlen Naben- und Kettenschaltung, Zähnezahlen, Übersetzung, Entfaltung Schaltgriffe, Schaltzug, vorderer und hinterer Umwerfer Anpassung der Kraftübertragung an die Fahrtstrecke LENKER UND VORBAU Lenkerumwicklung, Lenkerendstopfen, Klingel Klemmung des Vorbaus Aufgabe und Maße, Formen, Luftwiderstand Aufgabe des Vorbaus, Rahmenlänge Thomas Huber, Seite 4 von 5

5 SATTEL UND SATTELSTÜTZE Einstellung des Sattels, Pflege Anpassung der Körpermaße an das Fahrrad über den Sattel, Sattelhöhe Einstecktiefe Klemmung der Sattelstütze Herren- Damensattel, Rennsattel, Sitzposition SCHUTZBLECHE Kunststoff, Metall, Kettenschutzblech ZUBEHÖR Diebstahlsicherung (Speichen-, Ketten-, Bügelschloss) Versicherungsschutz (Fahrgestellnummer) Luftpumpe Fahrradständer Bordwerkzeug Gepäckträger, Satteltasche, Lenkertasche Radcomputer Kleidung WERTSTOFFRECYCLING Trennung von Metall und Kunststoff Derzeitiger Ansprechpartner: Thomas Huber Dipl.-Sozialpädagoge (FH) Bereichsleitung heilpädagogische Wohngruppen FÜL Mountainbike (DAV) Tel.: +49 (8678) Finanzierung Die Fahrradwerkstatt wird mit einem Startkapital von 300 Euro aus Spenden finanziert. Weitere notwendige Anschaffungen werden ebenfalls über Spenden finanziert. Spendenkonto Raiffeisen-Volksbank Marktl Kto.-Nr BLZ Verwendungszweck: Spende für die Fahrradwerkstatt Thomas Huber, Seite 5 von 5