MALEREI MEETS MODE. Ute Rathmann

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1 MALEREI MEETS MODE Ute Rathmann

2 INHALT 01 KUNST + MODE MODE + KUNST von Ulrike Oppelt 02 UTE RATHMANN Künstlerisches Profil 04 DAS KLEID ALS LEINWAND KLEID UND KOSTÜM ROKOKO Zeichnungen, Fotografie, Objekte 16 ENGEL Aktuelle Arbeiten 20 OBERFLÄCHE UND SYMBOL Konzept einer Ausstellung: Ute Rathmann und Caren Sielaff 20 Biographische Daten 21 Abbildungsverzeichnis

3 KUNST + MODE MODE + KUNST Ulrike Oppelt Kunst beeinflusst Mode. Doch wie verhält es sich umgekehrt? Gibt es Beispiele für das Einwirken von Mode auf gegenwärtige Kunstproduktionen? Die Überschneidungen und das gegenseitige Einwirken von Kunst und Mode hat schon Theodor W. Adorno beschäftigt. Er sieht Mode und Kunst nicht als zwei unversöhnliche Kontrahenten, sondern verweist auf deren engen und zum Teil förderlichen Zusammenhang. Trends und Ismen, also der Geschmack bzw. die Vorliebe einer Epoche für bestimmte Umsetzungen und Darstellungsformen finden sich in Mode und Kunst zu gleichen Teilen. Kunst und Mode haben viele Gemeinsamkeiten, wie den Vorbehalt gegen Provinzialismus und Unreflektiertheit sowie die Ablehnung einer unterwürfigen Obrigkeitshörigkeit. Kunst nährt Skepsis, Mode bietet dagegen Raum für Differenzierung und Protest. Die Orientierung des Lebens an der Mode wird umso unvermeidlicher, je unabhängiger unsere Zukunft von unserer Herkunft wird. Was war hat nichts mit dem zu tun, was kommt. In den 90er Jahren konnten bereits die 70er mit dem Reiz des Neuen recycelt werden. Walter Benjamin hat einmal Nietzsche parodierend gesagt: Die Mode ist die Ewige Wiederkehr des Neuen. Die Mode hilft der Gesellschaft beim Träumen, schafft in der Phantasie neue Werte und träumt in der übermächtigen Reklame. Mode ist stets auch ein Akt schöpferischer Zerstörung. Das Zerstörte wird jedoch gesampled, recycled und neu geordnet. Man spielt mit dem Überlieferten und dem Vorhandenen. Mode lehrt und beherrscht vorzüglich den Themawechsel. Ihre positive Wechselhaftigkeit macht die Mode transnational. 1

4 UTE RATHMANN Künstlerisches Profil Die Faszination für Mode löst bei Ute Rathmann den Wunsch aus, sich zeichnerisch mit ihr auseinander zu setzen. Wie sich ein Stoff über den menschlichen Körper legt, über ihn herfällt und ihn modelliert, wie die Materialität und Farbigkeit der Kleidung zu der Haut und den Haaren steht, all das regt Ute Rathmann an, es künstlerisch zu bearbeiten. Ihre Begeisterung für die Handzeichnung liegt an deren Eindruck des Unfertigen. Ute Rathmann bewahrt sich in ihren Arbeiten stets die Möglichkeit, erneut in die Zeichnung einzugreifen, diese zu korrigieren und zu verändern. Dementsprechend wählt sie ihre Werkzeuge: Stifte, deren Strich wegzuradieren ist und Wasserfarben, die anlös- und auslöschbar sind. Das Papier muss ausreichend strapazierfähig sein, um den Prozess des Auf- und Abtragens auszuhalten. Erhaltene Spuren kann die Künstlerin umdeuten, verworfene Blätter zerreißt sie und fügt sie fragmentarisch zu einem neuen Untergrund zusammen. 2 Ute Rathmann orientiert ihre ästhetische Auffassung an altmeisterlichen Studienblättern wie beispielsweise von Leonardo da Vinci. Vergilbungen, Risse und Verletzungen verstärken als Spuren der Vergangenheit in ihren Augen den ästhetischen Reiz. Vorbild seit ihrer Jugend ist Henri de Toulouse-Lautrec. Seine innovative Technik, den Pinsel wie einen Zeichenstift zu verwenden und seine Motive aus der kostümierten Halbwelt, haben einen tiefen und prägenden Eindruck bei Ute Rathmann hinterlassen. Hierdurch zieht sie spürbar den Betrachter in ihren Bann.

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6 DAS KLEID ALS LEINWAND KLEID UND KOSTÜM ROKOKO Zeichnungen, Fotografie, Objekte Das Kleid als Leinwand Ein Thema, das auch veranlasst, Bekleidung auf Flächen zurückzuführen. Kein Fall eines Materials mehr, nicht Fältelungen, Raffungen oder andere Verarbeitungen, sondern Reduktion auf einen Grundkörper, eine Art Kleidsynonym: Säule Kegelabschnitt Säule. Abgewickelt und plangelegt sind das auch Flächen. Vorderteil und Rückenteil sind im Modedesign die beiden Hauptansichten für Gestaltung. Ute Rathmann ist es hier gelungen, mit diesem Kleidsynonym, dieser Art Kleidurform, die zwei gültigen Hauptansichten des Mode Designs mit der Bedeutsamkeit der 360 Ansichten jeder Skulptur, jedes Körpers, zu erweitern. Projektionen auf dem Kleid - Körper blieben für sie Anregung, Skizze, waren Zustand und Vorstadium. Ute Rathmanns Entscheidung, es nicht bei wechselnden Projektionen auf dem Kleidkörper zu belassen, also nicht temporär zu sein, war eine bewusste Entscheidung für der Gegenstand, für die Anwesenheit von sechs verschiedenen Kleidern nebeneinander, für Haptik, für tatsächlichen Farbauftrag, für Materialität, für eine Unveränderbarkeit, für das Unikat, für die Serie. (Christine Perthen, Berlin ) 4

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10 DAS KLEID ALS LEINWAND KLEID UND KOSTÜM ROKOKO Zeichnungen, Fotografie, Objekte Kleid und Kostüm Zentrales Thema in Ute Rathmanns künstlerischem Oeuvre ist der bekleidete, teils sogar kostümierte weibliche Körper. Dabei nutzt sie die große Bandbreite der Möglichkeiten, welche die Zeichnung bietet, und setzt die verschiedensten Stilmittel wie Andeutungen, Übertreibungen, Verfremdungen oder Reduzierungen ein. Expressiver Ausdruck und Poesie verschmelzen zu einer Einheit. Oft entstehen Serien, die sich neben den verschiedenen Techniken auch nach den unterschiedlichen Herangehensweisen, bzw. Ausgangspunkten untergliedern lassen (Naturstudien, Interpretationen fotografi scher Vorlagen, freie Studien, usw.). Einige Arbeiten sind verrätselt und geheimnisvoll, andere hingegen naturalistisch und konkret. Gemeinsam ist allen, dass sie einen ausreichend großen Freiraum für die Phantasie des Betrachters lassen. 8

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14 DAS KLEID ALS LEINWAND KLEID UND KOSTÜM ROKOKO Zeichnungen, Fotografie, Objekte Rokoko Die Arbeiten der Serie Rokoko entstanden direkt vor dem lebenden (bekleideten) Modell. Ute Rathmann arbeitet in einer speziellen Mischtechnik, die sie sich im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung angeeignet hat und schichtet förmlich die verschiedensten Zeichenmaterialien übereinander. So entsteht ein fl irrender, manchmal zart schwebender, poetischer Ausdruck, manchmal ein abstrakt expressiver. Figuren lagern sich übereinander, nebeneinander. Aus der freien, abstrakten Form bilden sich konkrete, teils naturalistische Bereiche heraus. In den Arbeiten zu dieser Serie wurden von der Künstlerin zum ersten Mal Collagen als Untergründe eingesetzt, wodurch das Prinzip des Schichtens noch weiter vorangetrieben wird. Mit ihrem zugleich prachtvollen, als auch poetisch-zartem Ausdruck spiegelt die Serie Rokoko den Geist der Epoche wider, und ist doch zugleich ein Produkt der heutigen Zeit. 12

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18 ENGEL Aktuelle Arbeiten 16

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22 UTE RATHMANN Biographische Daten 1975 geboren in Ratzeburg. Lebt und arbeitet in Berlin allgemeine Hochschulreife Ausbildung zur Herrenschneiderin bei Maßschneiderei H.-E. Puzich, Lübeck Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Fachrichtung Mode-Design 2003 Ernennung zur Meisterschülerin bei Christine Perthen seit 2004 Lehrauftrag für Naturstudium/ Bekleidete Figur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 2006 Gastprofessur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee seit 2007 Fachlehrerin für Figürliches Zeichnen am Lette Verein Berlin Einzel- und Gruppenausstellungen 2001 Weißenseer Fenster - Arten der Zeichnung, Verlagsgebäude der Berliner Zeitung 2002 Diplomanden und Meisterschüler der KHB, Galerie M in Berlin-Marzahn 2003 Figur und Kleid Studio Bildende Kunst/ Werkstattgalerie, Kulturamt Lichtenberg von Berlin 2004 Kunst aus Berlin, Art Club, Kunstverein Burgwedel/ Isernhagen Galerie Bilderwelten, Berlin- Prenzlauer Berg 2006 Christine Perthen und Schüler (Gedenkausstellung), Kunsthochschule Berlin- Weißensee Anonyme Zeichner 2, Galerie Blütenweiss, Berlin Kleid und Kostüm, Handzeichnungen, Galerie in der Lithowerkstatt, Berlin- Treptow 2007 Mode meets Malen - Modemiezen malen, merz - Schau!raum für unikate, Berlin Kunst trifft Mode, Galerie k20, Berlin 20

23 UTE RATHMANN Abbildungsverzeichnis Cover aus der Serie Illustration (Das Kleid als Leinwand), Collage, 20 x 30 cm, 2002 Inhalt aus der Serie Figuren, Mischtechnik und Collage auf Papier, 42 x 30 cm, 2003 Seite 1 aus der Serie Engel, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2007 Seite 2 aus der Serie Rokoko, Mischtechnik auf Papier, 42 x 30 cm, 2006 Seite 3 Fotografie: Porträt U.R. Seite 4 aus der Serie Collage en miniature, Collage, 18 x 6,5 cm, 2001 Seite 5 Grundkleid, Foto, 2001 (linke Seite), Projektion, Foto, 20 x 30 cm, 2001 (rechte Seite) Seite 6 Realisation, Foto, 20 x 30 cm, 2002 Seite 7 aus der Serie Illustration, Collage, 20 x 30 cm, 2002 Seite 8 aus der Serie Figuren, Collage, 42 x 30 cm, 2003 Seite 9 oben: aus der Serie Nach Cranach, Mischtechnik auf Papier, 42 x 30 cm, 2003 unten: Zwei Sitzende, Mischtechnik auf Papier, 42 x 30 cm, 2003 Seite 10 oben: aus der Serie Umwandlungen, Mischtechnik auf Papier, je 20 x 30 cm, 2003 unten: aus der Serie Figuren, Collage, 50 x 35 cm, 2003 Seite 11 oben: aus der Serie Figuren, Collagen, jew. 20 x 30 cm, 2003 unten: aus der Serie Figuren, Collage, 42 x 30 cm, 2003 Seite 12 aus der Serie Rokoko, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2006 Seite 13 aus der Serie Rokoko, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2006 Seite 14 aus der Serie Rokoko, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2006 Seite 15 aus der Serie Rokoko, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2006 Seite 16 aus der Serie Engel, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2007 Seite 17 aus der Serie Engel, Mischtechnik auf Collage, 60 x 40 cm, 2007 Seite 18/19 aus der Serie Engel, Mischtechnik auf Collage, 40 x 60 cm,

24 KONTAKT Bilder/ Fotos: Ute Rathmann Ute Rathmann Tel.: Text und Gestaltung: Ulrike Oppelt - Büro für Kunst Dr. Ulrike Oppelt, dialog@artinflow.de