Milchsäurebakterien, die cleveren Helfer. Zur Pflege einer gesunden Darmflora.

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1 SymbioLact_Milchsaurebakt_Aerztefolder_A4_RZ:Layout :36 Uhr Seite 1 Milchsäurebakterien, die cleveren Helfer. Zur Pflege einer gesunden Darmflora. Lactobacillus acidophilus Lactobacillus paracasei Lactobacillus salivarius Lactococcus lactis Bifidobacterium bifidum Bifidobacterium lactis

2 Der Mensch wird heute gerne als Krone der Schöpfung angesehen. Betrachtet man aber einmal den Stamm baum des Le bens, so sehen wir, dass das erste Leben (Einzeller ohne Kern) bereits vor ca. 3,5 Milliarden Jahren existierte. Homo sapiens betritt das Parkett des Lebens erst vor ca. 4 Millionen Jahren. Der Verdauungstrakt wird von Bakterien besiedelt. Sie bilden zusammen die Darmflora und erfüllen unterschiedlichste Aufgaben zur Aufrecht er haltung der Gesundheit. Die wahren Sieger der Evolution sind die Bakterien. Man findet sie überall. Auf dem Lande, im Wasser und in der Luft. Sie besiedeln selbst andere Or ga nis men und leben sogar in den lebensfeindlichen Schloten heisser Vulkane. Allein der Verdauungs trakt ei nes Men schen, der eine Oberfläche von ca m 2 aufweist, wird von mehr Bakterien bevölkert (ca = ca ), als Menschen auf der ganzen Welt leben und jemals gelebt haben. Betrachtet man diese unvorstellbar grosse Zahl, so verstehen wir, dass die meisten Bak te rien uns wohlgesonnen sein müssen, da wir uns ihrer sonst schwerlich erwehren könnten. Heute wissen wir, dass sich zwischen dem Menschen und den ihn bevölkernden Mikro organis men eine Art friedlicher Koexistenz entwickelt hat. Im Verdauungstrakt bilden diese Mikro orga nis men die Darmflora. Sie besteht aus ca verschiedenen Bakterienspezies mit einer Ge samt keimzahl von ca KBE (koloniebildenden Einheiten). Die Bakterien masse ist im Darm unterschiedlich verteilt. Finden wir in den oberen Ab schnitten (Magen, Duodenum, Jejunum und Ileum) hauptsächlich mikroaerophile Keime pro Gramm Stuhlmasse, so nimmt, bedingt durch eine verlangsamte Transitzeit sowie veränderte Sauerstoff- und ph-wert-verhältnisse, die Keim menge zum Colon hin zu und erreicht hier schliesslich mit Bakterien pro Gramm ihre höchste Bakteriendichte. Zusammensetzung der Darmflora Die Darmflora enthält natürlich nicht nur «gesundheitsfördernde» Bakterien, sondern wir finden auch Keime, die krankmachende Eigenschaften besitzen. Die Anzahl der potentiell pathogenen Keime ist beim gesunden Menschen meistens gering, kann sich jedoch durch bestimmte Umstände (z.b. Einnahme von Antibiotika und falsche Ernährung) ändern; letztendlich ist das gesamte Ökosystem «Darmflora» einem stetigen Wechsel unterworfen.

3 Ileum: KBE ml 1 Bifidobacterium Bacteroides Lactobacillus Streptococcus Enterobacteriacae Staphylococcus Clostridium Hefen Duodenum+Jejunum: KBE ml 1 Lactobacillus Streptococcus Bifidobacterium Enterobacteriacae Staphylococcus Hefen Magen: KBE ml 1 Lactobacillus Streptococcus Staphylococcus Enterobacteriacae Hefen Colon: KBE ml 1 Bacteroides Eubacterium Clostridium Ruminococcus Streptococcus Bifidobacterium Fusobacterium Lactobacillus Roseburia Atopobium Collinsella Hefen Zusammensetzung der Gastrointestinalflora Aufgaben der Darmflora 1. Unterstützung der Verdauung Eine der wichtigsten Aufgaben der Darmflora ist die Unterstützung der Verdauung. Zum einen werden durch die Bakterien für uns unverdauliche Nahrungsbestandteile (z.b. Ballaststoffe und Prebiotika) verstoffwechselt und die hier anfallenden Stoffwechselprodukte (z.b. kurzkettige Fettsäuren und B-Vitamine) fliessen dann wieder in den menschlichen Stoffwechsel ein. Zum anderen unterstützt die Darmflora durch Proteo- und Lipolyse die Vorverdauung und erleichtert die Verstoffwechselung von Proteinen und Fetten. 2. Der mikrobielle Schutz Eine intakte Darmflora ist ein relativ stabiles Ökosystem. Innerhalb der Darmflora konkurrieren die Keime um Nischenplätze an der Darmwand bzw. der Darmschleimhaut. Hierbei spielen unterschiedlichste Verdrängungs - mechanismen eine wichtige Rolle. Alle Bakterien konkurrieren um Nahrungssubstrat. Die Keime, die zahlenmässig überwiegen, haben das Potential, andere «Konkurrenten» kompetitiv zu hemmen. Andere Bakterien bilden Bakteriozine (antibiotische Stoffe, z.b. Acidolin und Acidophilin von Lactobacillus acidophilus) oder Wasser - stoffperoxid (H2O2) und hemmen so die Konkurrenten in ihrem Wachstum. Manche bilden zusätzlich Säuren und erniedrigen in ihrer unmittelbaren Umgebung den ph-wert. Als Folge können sich proteolytisch aktive Keime, die ein alkalisches Milieu bevorzugen, nicht mehr so gut vermehren. Eine intakte Darmflora unterliegt zwar gewissen Schwankungen, jedoch reguliert sie sich im Normalfall selbst und bleibt bis ins hohe Alter stabil. Die mikrobielle Barriere verhindert im Normalfall, dass pathogene Keime die Oberhand gewinnen und den Wirt (Mensch) nachhaltig schädigen können.

4 SymbioLact_Milchsaurebakt_Aerztefolder_A4_RZ:Layout :36 Uhr Seite 4 Durch das darmassoziierte Immunsystem kommt es zu einer Aktivierung von Makrophagen und Weitergabe der Information an T- und B-Zellen. Durch die Bildung von Zytokinen werden proinflammatori- Antigene Darmlumen siga M-Zelle sche und antiinflammatorische Immunreaktionen ausgelöst, die den Einsatz von Probiotika für Menschen mit Allergien be- Epithel sonders wertvoll macht. Lymphozyt Das darmassoziierte Immunsystem ist ausserdem für die Ausbildung der oralen Toleranz verantwortlich. Es verhindert eine Überreaktion gegenüber harmlosen Nahrungsbestandteilen und der physiolo- Lamina propria mit Peyerschen Plaques IgA T-Zell Bereich KeimZentrum gischen Darmflora. Plasmazelle Follikel B-Zellen IgA siga Schleimhäute des MIS (MukosaImmunsystem) Respirationstrakt Urogenitaltrakt Laktierende Brustdrüse Auge und Ohr Wirkschema darmassoziiertes Immunsystem 3. Unterstützung des darmassoziierten Immunsystems Seit einigen Jahren wissen wir, dass der Darm der Hauptsitz des Immunsystems ist. Wie bereits weiter oben geschildert, ist der Darm der Ort, der am meisten mit körperfremden Antigenen in Kontakt kommt. Hier werden dem Immunsystem die Keime präsentiert, die ihn umgeben und die er mit der Nahrung zu sich nimmt. Von Geburt an muss sich der menschliche Organismus mit den Mikroben der Umwelt auseinandersetzen. Neue Studien [1] zeigen, dass gerade bei der Reifung des Immunsystems im Säuglingsalter die Darmflora besonders wichtig ist. Den Bifidobakterien kommt hier eine besondere Rolle zu. Spielen sie doch als immunstimulierende Keime in dieser Zeit eine besondere Rolle. Gerade bei Babys, die gestillt werden, wird durch die Muttermilch mittels bifidogener Faktoren das Wachstum der Bifidobakterien gefördert. Dadurch wird die Immunabwehr unterstützt und in den ersten Monaten des Lebens ein Schutz gegen bakterielle Infektionen aufgebaut. Two Lactobacillus strains, isolated from breast milk, differently modulate the immune response. Díaz-Ropero MP, Martín R, Sierra S, Lara-Villoslada F, Rodríguez JM, Xaus J, Olivares M. Immunology and Animal Science Departement, Puleva Biotech SA, Granada, Spain. J Appl Microbiol Feb;102(2): [1]

5 Probiotische Milchsäurebakterien Multitalente als Wächter des ökologischen Gleichgewichts der Darmflora Probiotische Milchsäurebakterien sind grampositive Mikroorganismen, die in der Regel unter sauerstoffarmen bis anaeroben Bedingungen existieren. Das optimale Wachstum wird bei hoher CO2-Konzentration erreicht. Natürlicher - weise besiedeln sie als physiologische Keime grosse Teile des menschlichen Verdauungs traktes. Milchsäure bakterien sind Multitalente, die unterschiedlichste Aufgaben zur Aufrechterhaltung der Gesundheit des Menschen wahrnehmen. Aufgaben probiotischer Milchsäurebakterien 1. Produktion von Milchsäure (Laktat) und kurzkettigen Fettsäuren (v.a. Acetat und Propionat) Stabilisierung des ph-wertes im leicht sauren Bereich Steigerung der Mukosadurchblutung Stimulation der Natrium- und Wasserresorption Steigerung der Zellproliferation Stimulation der Schleimproduktion Anregung der Darmmotilität 2. Unterstützung der Butyratbildung durch Schaffung eines sauren Milieus, in dem sich typische Butyratpro duzenten (z.b. Eu- und Fusobakterien) besser entwickeln können 3. Unterstützung der natürlichen Barriere funk tion des Darmes 4. Produktion von mikrobiziden Substanzen (Wasserstoffperoxid und Bakteriozine), die das Gleichgewicht innerhalb der Mikroflora des Darmes stabilisieren 5. Wichtiger ernährungsphysiologischer Beitrag zur Aufrechterhaltung der Gesundheit durch Bildung von B-Vitaminen, Folsäure und Vitamin K Senkung des ph-wertes Erhöhung der Mukosadurchblutung Hauptenergielieferant der Mukosa Kurzkettige Fettsäuren Stimulation der Natrium- und Wasserresorption Stimulation der Schleimproduktion Erhöhung der Zellproliferation Einfluss von kurzkettigen Fettsäuren auf die Funktionen und die Morphologie des Colons (nach Scheppach, 1994)

6 Milchsäurebakterien sinnvolle Ernährung auch in der Schwangerschaft Probiotische Kulturen gehören gerade in der Schwangerschaft zu einer abwechslungsreichen Er näh - rung. Heute wissen wir, dass besonders in den ersten Lebens mo - na ten die Darmflora einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung des Immunsy s tems ausübt. Hier werden die Weichen gestellt für zukünftige immunologische Regelmechanismen. Nicht umsonst enthält die Muttermilch bis zu 400 verschiedene prebiotische Stoffe, die das Wachstum von Milchsäure bakte rien im Ver - dauungstrakt des Neu geborenen, und hier vor allem das der Bifidobakterien, fördern. Stellt doch die sogenannte Säuerungsoder Bifidusflora des Neu ge bo re - nen den ersten Schutzwall gegen mögliche pathogene Keime dar. Wissenschaftler der Universität Madrid konnten nachweisen [2,3], dass die Muttermilch nicht nur prebiotische Stoffe, sondern auch ganze probiotische Bakterien enthält, die auf das Kind übertragen werden und somit helfen, das Immunsystem zu aktivieren und aufzubauen. [2] Human milk is a source of lactic acid bacteria for the infant gut. Martín R, Langa S, Reviriego C, Jiménez E, Marín ML, Xaus J, Fernández L, Rodríguez JM. Departament of Nutrición y Bromatología III, Universidad Complutense de Madrid, Madrid, Spain. J Pediatr Dec;143(6): [3] Lactobacillus slivarius CECT 5713, a potential probiotic strain isolated from infant feces and breast milk of a mother-child pair. Martín R, Jiménez E, Olivares M, Marín ML, Fernández L, Xaus J, Rodríguez JM. Departamento de Nutrición, Bromatología y Tecnología de los Alimentos, Facultad de Veterinaria, Universidad Complutense de Madrid, Madrid, Spain. Int J Food Microbiol Oct 15;112(1): Epub 2006 Jul 14.

7 Störungen sind an der Tagesordnung Das Ökosystem Darmflora kann durch die vielfältigsten Faktoren beeinflusst werden a) Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Corticoide und Laxanzien b) Einseitige Ernährung mit industriell gefertigten energiereichen und ballaststoffarmen Lebensmitteln c) Negativer Stress und Anspannung, Rauchen und Alkoholabusus d) Belastungen des Körpers mit Schadstoffen aus der Umwelt Als Folge kann es zu einer Verringerung der Anzahl nützlicher Milchsäurebakterien im Darm kommen. Das Gleichgewicht innerhalb der Darmflora wird gestört und die Selbstregelungsmechanismen können nicht mehr greifen. Neue Perspektiven zur Pflege der Darmflora Probiotische Nahrungsergänzungsmittel enthalten verschiedene Kulturen von Milchsäurebakterien, die auf die unterschiedlichen Darmabschnitte des Menschen abgestimmt sind und hier die physiologische Darmflora in ihren Aufgaben sinnvoll unterstützen. Es ist bekannt, dass ein regelmässiger Verzehr von hoch konzentrierten Milchsäurebakterien einen günstigen Einfluss auf das Darmepithel ausübt (Erhöhung der Proliferationsrate von Darm epi thelzellen). Ein intaktes Darmepithel ist eine sehr effiziente Barriere gegen Fäulnisbakterien und ihre toxischen Stoffwechselprodukte. Antigene können wesentlich schwerer in das Körperinnere vordringen und ihr allergenes Potential entfalten. Bifidobakterien, Dickdarm Bifidobacterium bifidum Bifidobacterium lactis Lactobacillen, Dünndarm Bifidobakterien, Dickdarm Lactobacillen, Dünndarm Lactobacillus acidophilus Lactobacillus paracasei Lactobacillus casei Lactobacillus salivarius Lactococcus lactis Bifidobacterium bifidum Bifidobacterium lactis

8 Probiotika sind nicht gleich Probiotika Die wichtigsten Produktmerkmale auf einen Blick Produkte mit Bakterienstämmen, welche die Magenpassage weitgehend unbeschadet durchlaufen, stellen sicher, dass der überwiegende Teil der zugeführten Bakterien lebensfähig im Darm ankommt. Um eine ausreichende Unterstützung der Darmflora zu erzielen werden mindestens 10 8 kolonienbildende Einheiten pro Gramm benötigt. Probiote Joghurts enthalten meist nur 10 5 kolonienbildende Einheiten pro Gramm und sind somit zu wenig effizient. Produkte die frei von Laktose und Gluten sind, eignen sich optimal für Allergiker. Sinnvoll sind kombinierte Probiotika mit den Leitkeimen aus Dünndarm (Lacto ba cillen) und Dickdarm (Bifidobakterien). Das garantiert eine umfassende Regulierung des Darmmilieus und der Darmtätigkeit. Dabei gilt zu beachten, dass die anaeroben Bifidobakterien luft- und wasserdicht verpackt sein müssen. Kapseln, aber auch Joghurts können diese Stabilität nicht gewährleisten. Sinnvoller sind gefriergetrocknete und in wasserdampfdichte Beutel verpackte Produkte. Herausgegeben durch: ebi-pharm ag Lindachstrasse 8c CH-3038 Kirchlindach Telefon Fax