Braun Preis Zusammenstellung von Dokumenten und Bildmaterial der 6. BraunPreis-Ausschreibung 1980 aus dem Braun Archiv:

Transkript

1 Zusammenstellung von Dokumenten und Bildmaterial der 6. BraunPreis-Ausschreibung aus dem Braun Archiv: Pressetext (Originalfassung) 1. August Braun Preis erneut mit DM dotiert Der international anerkannte Förderpreis für junge Industrie- und Techniker, der "Braun Preis für technisches Design", wird im August 1979 zum 6. Mal ausgeschrieben und von der Braun AG in Zusammenarbeit mit dem Gestaltkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie vergeben. Der Preis ist mit DM ,-- ausgestattet. Die Jury setzt sich zusammen aus: George Nelson, New York; Prof. Stefan Lengyel, Essen; Dr. Fritz Eichler, Bad Soden, und Dieter Rams, Kronberg. Sie werden über Einsendungen befinden, die - wie immer beim Braun Preis - keiner thematischen Beschränkung unterliegen und somit auch in keiner Weise an das Produktionsprogramm der Braun AG gebunden sind. Um den internationalen Förderpreis können sich und Techniker unter 35 Jahren bewerben, die sich noch in der Ausbildung befinden oder nicht länger als zwei Jahre im Beruf tätig sind. Nachdem die Einsendungen beim 5. Braun Preis (im Verständnis zum 4. Braun Preis) um 142% und die internationale Beteiligung um 73% gestiegen waren, rechnet Braun auch diesmal wieder mit einer weiter wachsenden Zahl von Bewerbern. Teilnahmebedingungen sind durch die Braun AG, Informationsabteilung, Postfach 1120, D-6242 KronbergTs., und den Gestaltkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie, Oberländer Ufer 84-88, D-5000 Köln 51, erhältlich. 111

2 5. August Wachsende internationale Bedeutung des Braun Preises Die internationale Bedeutung des Braun-Förderpreises für junge und Techniker ist weiter gewachsen. Dieser gab sich aus 274 eingereichten Arbeiten aus 29 Ländern, die sich um den 6. Braun Preis bewarben (1974: 15 Länder, 1977: 26 Länder). Erstmals überschritt die ausländische Beteiligung mit 51,4% die Zahl der Einsendungen aus Deutschland. Die Zahl der weiblichen Teilnehmer erhöhte sich auf 11,3% (1977: 8,7%). Der von der Braun AG in Zusammenarbeit mit dem Gestaltkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie zum 6. Mal ausgeschriebene Preis ist mit DM ,-- dotiert. Die Bewerber müssen sich entweder noch in der Ausbildung befinden oder nicht länger als 2 Jahre im Beruf sein. Die Altersbegrenzung liegt bei 35 Jahren. Das Schwergewicht der Einsendungen lag im Bereich der Kranken- und Behindertenpflege (17,2%), gefolgt von Werkzeugentechnischem Gerät (14,2%), Optik Foto (9,7%) und Fahrzeuge und Zubehör (9,4%). Unter Führung von Dr. Fritz Eichler, Neuenhain, trat die internationale Jury (George Nelson, New York, Prof. Stefan Lengyel, Essen, und Dieter Rams, Kronberg) am zum ersten Mal zusammen und wählte 50 Einsendungen aus. Es handelt sich dabei um 16 Entwürfe für Geräte der Kranken- und Behindertenpflege, je 6 Arbeiten im Bereich Werkzeugtechnisches Gerät bzw. Optik Foto, sowie Produktentwicklungsvorschläge aus den Themenkreisen Zahnpflege, Fahrzeuge, Arbeitsplatzgestaltung, Freizeit, Datenübermittlung, Lampen, Möbel, Haushaltsartikel, Kinderspielzeug, Musikinstrumente und Boote. Die Jury vergab 3 Preise von jeweils 7000 Mark. 211

3 Preisträger Braun Preis - 1. Preis Gynäkologischer Untersuchungsplatz Eine Konzeption, die z. B. mit der Schalenform der Liegefläche oder der Gestaltung der Beinstützen einmal nicht nur die ausschließlich medizinischen Aspekte berücksichtigt, sondern erstmals auch die physiologischen und psychologischen Situationen der Patientin. Begründung der Jury "Die Motivation für diese Arbeit entwickelte sich aus den eigenen Erfahrungen und der persönlichen Betroffenheit der Verfasserinnen. Ihr Entwurf baut auf einer genauen und unvoreingenommenen Analyse der besonderen seelischen und körperlichen Belastungen auf, denen Patientinnen bei gynäkologischen Untersuchungen ausgesetzt sind. Der Lösungsvorschlag ist ein wesentlicher Schritt zur Reduzierung dieser Belastung. Er bietet eindrucksvolle funktionale und ergonomische Verbesserungen für die Patientin und für den Arzt. Die Gesamtanmutung ist ästhetisch ansprechend und psychologisch positiv. Hervorzuheben ist die folgerichtige und einleuchtende Darstellung der Probleme und Lösungen in der Dokumentation zum Entwurf." Gabriele Kuhnke und Sonja Peter Fachhochschule Schwäbisch Gmünd 311

4 Braun Preis - 2. Preis Kaltlicht, mobiles Kaltbeleuchtungs-System Kaltlicht - Beleuchtungssysteme spielen in der industriellen Praxis bereits eine wichtige Rolle. Die Aufgabenstellung, ein funktionsgerechtes Gerät zu entwickeln, ist realitätsbezogen und sinnvoll. Ein Gerätesystem für die Industriepraxis, mit dem sich schwer zugängliche Stellen (z.b. im Innern von Maschinen) beleuchten und untersuchen lassen. Sinnvoll u. a.: der relativ schwere Trafo wurde hier vom jetzt leichten Bedienteil getrennt. Beeindruckend ist darüber hinaus die Sorgfalt, mit der alle Probleme bis ins Details behandelt und gelöst sind. Begründung der Jury "Die technischen Voraussetzungen und die Anforderungen des Gebrauchs wurden von den Verfassern gründlich untersucht. Das daraus abgeleitete Konzept für die strukturelle und gestalterische Lösung erscheint der Jury neu und überzeugend: Bedienungsteil und Trafoteile werden getrennt, wodurch sich eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen erreichen läßt. Die herausragende Qualität des Entwurfs sieht die Jury darin, daß es den Gestaltern gelungen ist, für jedes der drei Elemente des Geräts eine zweckmäßige und aus der Funktion abgeleitete Form zu finden, daß sich zugleich aber auch in allen Kombinationen der Geräteteile miteinander immer eine organisch wirkende Gesamtgestalt mit hoher ästhetischer Qualität ergibt." Volker Zölch, Uwe Kemker von der GHS Universität Essen 411

5 Braun Preis - 3. Preis Dental-Arbeits-Platz Begründung der Jury: Die Auseinandersetzung mit den besonderen Gegebenheiten in der dritten Welt und dem, was sich daraus für das Design ergibt, ist sinnvoll und nötig. Sie kann zu neuen Ansatzpunkten für die Produktgestaltung auch in den Industrieländern führen. Der Entwurf dieses Dental-Arbeits-Platzes erfüllt die Forderung nach Mobilität, Einfachheit und Robustheit uneingeschränkt. Dabei wurden diese durch den Anwendungsbereich bestimmten Bedingungen aber nicht etwa als Vorwand genommen, um andere, ebenso wichtige Forderungen zu vernachlässigen z.b. die Forderung nach einfacher Bedienbarkeit oder nach einer ästhetisch ansprechenden Gestaltung. Das komplexe Gerätesystem ist in allen seinen Aspekten gut durchdacht. Die gestalterische Lösung ist konsequent, klar und ohne alles Überflüssige. Die Präsentation des Entwurfs ist sehr gut. Bernd Russmann, Gesamtschule Kassel 511

6 Braun Preis - Anerkennungen Projektor zum Zeichnen Ein Projektionsgerät für Grafiker, das nicht-transparente Vorlagen (z.b. Fotos) vergrößert oder verkleinert. Neu durchdacht: die Projektionsmöglichkeit auf vertikalen und horizontalen Flächen, wobei das stabile Gerät einfach aufzubauen und leicht zu bedienen ist. Begründung der Jury: Die Arbeit beschäftigt sich mit einem Gerätetyp, der seit langem zum Handwerkszeug von Grafik-n gehört. Dabei ist es dem Verfasser gelungen, eine neue Lösung zu finden, die nicht so sehr einzelne Innovationen bringt, als vielmehr insgesamt den komplexen Gebrauchsanforderungen besser entspricht. Mit seiner bemerkenswert zurückhaltenden, selbstverständlich wirkenden Gestaltung fügt sich das Gerät organisch in die Arbeitsumgebung ein. Andre Joyce von der Kantonalen Schule der schönen und angewandten Künste in Lausanne 611

7 Braun Preis Anerkennung Bügelarbeitsplatz Weil beides im Haushalt erforderlich von der Jury als sinnvoll erachtet ein Bügelarbeitsplatz, der Bügelautomat und manuelles Bügeln kombiniert. Durch Knopfdruck wird dabei jeweils Bügeltisch oder Automat in die Arbeitsstellung geschwenkt. Begründung der Jury: Das Nachdenken über die Gestaltung eines gerade in seiner Alltäglichkeit wichtigen Arbeitsplatzes hat hier zu einer sehr plausiblen Innovation geführt: Bügelautomat und Bügelbrett zwei bisher unabhängige Geräte werden zu einer Funktionseinheit verbunden, ohne daß aber das Kombinationsgerät komplizierter oder schwieriger bedienbar wäre als beide Teile für sich. Auch die gestalterische Qualität ist bei jeder der beiden unterschiedlichen Arbeitspositionen des Geräts gleich gut. Details wie die Unterbringung von Bügeleisen und Nähutensilien wurden bedacht. Darüber hinaus überzeugt die zurückhaltende Gesamterscheinung dieses Arbeitsplatzes. Rainer Schmitz, Dietmar Walta von der GHS Universität Essen 711

8 Braun Preis - Anerkennung Farb-Videokamera Ein Entwurf für eine Profi-Videokamera, die handlicher sein will als heutige Handkameras. Vorgriff auf eine weiterentwickelte Technologie, die obwohl alle Funktionen in einem Gerät zusammengefaßt - eine leichter bedienbare, kompaktere Kamera möglich sein lässt. Begründung der Jury: Tragbare Videokameras werden in Zukunft zweifellos zunehmende Bedeutung bekommen. Weil es bei solchen Geräten für den professionellen Gebrauch entscheidend auf einfache Handhabung und Bedienung ankommt, stellen sich dem Design hier wichtige und interessante Aufgaben. Dabei ist es durchaus legitim, bei der Untersuchung möglicher Verbesserungen die erwartbare technische Weiterentwicklung vorwegzunehmen. Der vorliegende Entwurf hat sich sehr eingehend mit den funktionalen und ergonomischen Anforderungen an eine Handkamera beschäftigt. Er kommt zu einleuchtenden Lösungen. Die Gesamtanmutung des Geräts ist sachlich und unaufdringlich, entspricht aber zugleich auch seiner fortgeschaltenen Technologie." Wolfgang Mezger und Thomas Wilhelm Sickinger FH Schwäbisch-Gmünd 811

9 Braun Preis - Anerkennung Metallspektroskop Ein Metallspektroskop, mit dem sich Metallteile auf ihre Zusammensetzung hin untersuchen lassen. Dieser Entwurf umfaßt ein Gerätesystem als eine stationäre und eine portable Einheit, wobei die gemeinsame optischelektronische Einheit einfach ausgetauscht wird. Begründung der Jury: Die Neugestaltung dieses bereits in vielen Bereichen verwendeten Gerätetyps ist eine praxisbezogene Aufgabenstellung. Der Grundgedanke des Entwurfs,stationäre und portable Metallspektroskope als ein System zu gestalten, bei dem einzelne Komponenten für beide Anwendungsarten eingesetzt werden können, scheint der Jury folgerichtig. Die vielfältigen und schwierig funktionalen Anforderungen, denen das Design eines solchen Geräte- Systems genügen muß, sind auf überzeugende Weise berücksichtigt. Die Gestaltung ist sorgfältig, durchdacht und auf hohem Niveau. Volker Hammerschmidt von der GHS Universität Essen 911

10 Braun Preis - Juroren Dr. Fritz Eichler (Vorsitzender der Jury), Neuenhain George Nelson, New York Stefan Lengyel, Essen Prof. Dieter Rams, Braun Kronberg 1011

11 Braun Preis - Betriebsspiegel 1979 Ausgabe