KUNSTAUSSTELLUNG KIRN Die Ausstellung ist zu sehen vom 18. September bis 3. Oktober 2016 im Gesellschaftshaus der Stadt Kirn, Neue Straße 13

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Ida Böhmer
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1 KUNSTAUSSTELLUNG KIRN 2016 Guido Brust - Holzskulptur naturverbunden Jutta Christ - Malerei, Linoldruck et cetera Die Ausstellung ist zu sehen vom 18. September bis 3. Oktober 2016 im Gesellschaftshaus der Stadt Kirn, Neue Straße 13 ÖFFNUNGSZEITEN: Jeweils montags bis freitags 15 bis Uhr sowie samstags und sonntags 11 bis 13 Uhr und 14 bis Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 06752/135111

3 GUIDO BRUST Goldschmied, Skulpteur, Pädagoge, Kunstschaffender und Poet Ich bin Jahrgang 1959, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung zum Juwelengoldschmied habe ich mehr als 20 Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Ich war hier in erster Linie mit dem Entwurf und der Anfertigung von hochwertigem Designerschmuck befasst. Arbeiten aus dieser Zeit waren u. a. auf Ausstellungen und Messen in Frankfurt, München, Stuttgart, Barcelona und Basel zu sehen. Im Jahr 2001 begann ich eine Ausbildung zum Arbeitspädagogen und zur Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen. Seit 2004 bin ich als Gruppenleiter in einer Fördergruppe für schwerst-mehrfach behinderte Menschen beschäftigt. Auf diese berufliche Neuorientierung folgte auch ein radikaler Wandel in meiner künstlerischen Ausdrucksform. Seit mehr als 13 Jahren bin ich als Skulpteur tätig und befasse mich mit der Kreation von Objekten und Skulpturen aus dem Totholz heimischer Bäume. Ergebnisse dieser Arbeit konnte ich bereits bei Ausstellungen in der städtischen Galerie Kloster Karthaus in Konz, im Rahmen der Stadtgalerie Bernkastel-Kues, in der Cueser Station und der Alten Güterhalle sowie im Schlösschen in Bad Bertrich der Öffentlichkeit präsentieren. Die Anfänge meines schriftstellerischen Schaffens reichen bis in die früheste Jugend zurück. Das Schreiben von Lyrik und Prosa hat meine künstlerisch-handwerklichen Tätigkeiten immer begleitet oder ergänzt. In den letzten Jahren sind so einige abendfüllende literarische Programme entstanden und zur Aufführung gekommen. Im Jahr 2015 Preisträger des Lotto Kunstpreises und Veröffentlichung zum Thema Kinder - Ihre Welt, Ihr Glück, Ihr Leid.

5 Auf dem Holzweg Du befindest Dich auf dem Holzweg, pflegte mein Lehrmeister während meiner Ausbildung zum Juwelengoldschmied immer zu sagen, wenn wieder einmal eine meiner Kreationen keine Gnade in seinen Augen fand. Ich ahnte damals nicht, wie recht er damit hatte und so sollten noch mehr als zwanzig Jahre ins Land gehen, bis ich endlich bereit war, Stichel und Lötrohr gegen Stechbeitel und Kerbschnitzmesser zu tauschen und mich im wahrsten Sinne des Wortes auf den Holzweg zu begeben. Der Wald war mir bereits in meiner Kindheit Heimat, Rückzugsort und Trostspender zugleich. Die weitläufigen, dichten Waldgebiete des Hunsrücks haben für mich bis auf den heutigen Tag nichts von ihrer Faszination verloren und sind mir, mit ihrem stetigen Wandel, zu einer nie versiegenden Quelle der Inspiration geworden. Die wundervollen Schätze der Natur zu bergen, sie durch meine Arbeit zu transformieren und so vor dem Verfall zu bewahren, erfüllt mich mit einer tiefen Befriedigung und ist die Basis für meine Kunst. Meine Skulpturen fertige ich ausschließlich aus dem Totholz abgestorbener Bäume, bei denen der Prozess der Verrottung bereits eingesetzt hat. Die Rohlinge für meine Arbeiten finde ich hauptsächlich in alten Eichen- und Buchenbeständen. Buche bildet während der Metamorphose, die sich im Verlauf von Jahren im Waldboden ereignet, tiefschwarze Flächen und Linien auf ihrem hellen Holz, die nach der Bearbeitung fast wie Intarsien wirken. Eiche dunkelt in der Erde nach und zeigt, nach Entfernen der losen Holzteile, besonders schön seine skurrilen Formen und knorrigen Verwachsungen. Nach einer Trockenphase, die mehrere Monate andauert, ist es möglich, das Holz zu bearbeiten. Die subtraktive Beschäftigung mit meinen Fundstücken empfinde ich oft als fast meditativen Akt. Holz wird für mich während der Arbeit zum zentrierenden Material, das mir sowohl Konzentration abverlangt, als auch ein Eintauchen ermöglicht (zum Kern vordringen, auf den Punkt kommen, sich selbst wahrnehmen, in sich hineinsehen, sich erkennen). Dieser Prozess kann Wochen, Monate, bei manchen Stücken Jahre beanspruchen. Jede meiner Skulpturen ist ein Unikat. Verfremdungen mittels Farbe oder anderer Stoffe erscheinen mir unpassend, da sie nach meiner Auffassung die Identität der einzelnen Stücke zerstören und so Einmaligkeit in Beliebigkeit verwandeln. Das Material spricht stets für sich. Lediglich handgeschmiedetes Eisen oder Blattgold kommen bei einigen Objekten zur Unterstützung der Aussage zum Einsatz. Figürliche Darstellungen sind in meinen Arbeiten, wenn überhaupt, nur angedeutet, niemals exakt herausgearbeitet. Es widerstrebt mir, die Rohlinge in eine bestimmte Form zu pressen, ein vorher festgelegtes Ergebnis zu erzielen. Ich versuche stets, mich von dem Material leiten zu lassen, mich vorbehaltlos auf es einzulassen, seiner Botschaft so lange nachzuspüren, bis es mir irgendwann seine oft verborgene Schönheit und Einzigartigkeit offenbart. Denn es ist meine tiefste Überzeugung: Der einzige wahrhaftige Künstler ist die Natur selbst! Vor ihren Werken möchte ich mich mit jeder meiner Arbeiten in Bewunderung und Demut verneigen.

6 JUTTA CHRIST Ich war schon fast 40 Jahre alt, da entdeckte ich plötzlich eine ganz neue Freude: Ich begann zu malen! Was Hermann Hesse hier von sich berichtet, habe ich genauso erlebt! Eine lange Zeit des Suchens ging zu Ende, die Tür zu einem weiten Land mit unzähligen Möglichkeiten tat sich mir auf. Ich begann zu lernen: Besuchte viele Kurse, Wochenendworkshops, die Sommerakademie Trier, Ausstellungen und Künstlerateliers, absolvierte ein Fernstudium und sammelte Erfahrungen durch learning by doing. Viele Jahre lang versuchte ich, in Kursen an der Volkshochschule in Kirchberg, meine Begeisterung für bildnerisches Arbeiten an andere Menschen weiterzugeben. Meine Bilder waren in vielen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen. Im Jahr 2000 richtete ich mein eigenes Atelier ein. Dort sind Besucher/-innen jederzeit willkommen. Die gegenwärtige Ausstellung naturverbunden - et cetera zeigt - neben den ausdrucksstarken Skulpturen aus Totholz von Guido Brust - 61 meiner Arbeiten, die mir in ihrer Farbigkeit, Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Themen und Techniken wie Wegmarken der letzten zwei Jahrzehnte erscheinen, in denen sie entstanden sind. Und die Freude, von der Hermann Hesse sprach, die sich bis heute immer wieder einstellt, scheint mir aus jedem einzelnen Bild zu sprechen.

8 Jutta Christ: Die Möglichkeit, im Gesellschaftshaus Kirn eine Ausstellung einzurichten, bietet mir die willkommene Gelegenheit, eine größere Anzahl meiner Bilder, unterschiedlich in Technik und Inhalt, vor den Besuchern auszubreiten. Sie treffen auf Menschenbilder, auf Landschaften, auf freie Formen, abstrahierte Abbildungen, Beschäftigung mit der Farbe ROT, die Botschaft der Farbe GRÜN, die blau/gelbe Reihe Juwel et cetera, Themen, die mir auf meinem Weg durch die Jahre begegnet sind. Um die Orientierung zu erleichtern und die bunte Vielfalt zu bändigen, habe ich viermal fünf und einmal vier Stellwände zusammengestellt, zehn Gruppen, die jeweils als Einheit ins Blickfeld rücken und thematisch sowie formal ein Ganzes bilden. Alle Arbeiten haben - mehr oder weniger offensichtlich - ihren Ursprung in Erscheinungsformen der Natur. Sie verstehen sich nicht nur als naturverbunden, wie es dem Motto der Ausstellung entspricht, sondern, wie alles auf unserem Planeten, als Teile der Natur.

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