Schwimmbad & Wellness: ein Wirtschaftszweig mit Zukunft

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1 Schwimmbad & Wellness: ein Wirtschaftszweig mit Zukunft Der Präsident des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness e.v. (bsw), Dietmar Rogg, und bsw-geschäftsführer Dieter C. Rangol sprachen vor der aquanale 2015 über die Entwicklung der Schwimmbad- und Wellnessbranche. Wirtschaft im Wandel Wenn man das Wort Schwimmbad googelt, erhält man rund 21 Millionen Ergebnisse. Bei Wellness sind es fast 400 Millionen. Der Schwimmbad- und Wellnessmarkt ist präsent, und er wird gestützt von gesellschaftlichen Veränderungen allen voran dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein und der Alterung der Bevölkerung. Jung sein ist heute selbst bis ins hohe Alter möglich, wenn man in einen gesunden Lebensstil investiert. Dazu sind immer mehr Menschen bereit. Und die Schwimmbad- und Wellnessbranche bietet die passenden Produkte. Ein eigener Pool, eine Sauna oder ein kompletter Wellnessraum sorgen für aktive Entspannung und bieten Fitnessmöglichkeiten für jedes Alter. Gerade Schwimmen erfreut sich zu Recht großer Beliebtheit und wird als Gesundheitssport Nr. 1 bezeichnet, weil es gelenkschonend ist, Herz und Kreislauf stärkt sowie die Ausdauer verbessert. Eine Sportart, die man lebenslang ausüben kann. Kontakt: Ute Wanschura Bundesverband Schwimmbad & Wellness e.v. (bsw) An Lyskirchen 14 D Köln Telefon +49 (0)221/ Telefax +49 (0)221/ info@bsw-web.de Internet

2 Seite 2 Gesundheit für Mensch und Natur Doch man denkt nicht nur an sich und seine Gesundheit. Auch die Natur soll gesund bleiben. Der Klimawandel und die zunehmende Umweltbelastung haben zum Umdenken geführt. Grün sein ist nicht nur Notwendigkeit, sondern auch Lifestyle. Belächelte man vor 30 Jahren die Müsli essenden Ökos, gehört es heute zum guten Ton, auf ein ökologisches Gleichgewicht zu achten. Der eigene Pool, der früher als protzige Energieschleuder galt, zeichnet sich jetzt durch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aus. Das macht sich an folgenden fünf Aspekten fest. Erstens: Die Schwimmbadindustrie stellt Produkte her, die Energie bewahren. So gehört eine Schwimmbadabdeckung heute auf jeden Pool. Denn sie verringert die Abkühlung des Wassers und reduziert so den Energiebedarf bei Wiederaufwärmung erheblich je nach Größe, Nutzungsintensität und Standort um mehr als 50 Prozent. Zweitens: Alternative Energiequellen werden angezapft. Die Sonne scheint gratis und ganz ohne schädliche Emissionen. Deshalb bietet unsere Branche Produkte an, die die natürliche Wärme nutzen beispielsweise Wärmepumpe oder Solarabsorber. Drittens werden unsere Produkte insgesamt effizienter. Das verdeutlicht unter anderem die Pumpe. Sie braucht Energie, um den Umwälz- und Reinigungskreislauf in Gang zu setzen. Doch moderne Techniken sorgen für einen höheren Wirkungsgrad das heißt weniger Stromverbrauch für die gleiche Leistung. Viertens: Neue Technologien sind auf dem Vormarsch. Das zeigt sich beispielsweise anhand der LED- Technik, die nicht nur im Haus beliebt ist, sondern auch im Pool angekommen ist. LED-Leuten haben gegenüber älteren Verfahren zwei grundsätzliche Vorteile. Sie haben eine wesentlich höhere Lebensdauer und verbrauchen rund 80 Prozent weniger Energie.

3 Seite 3 Fünftens: Nachhaltige Materialien werden verwendet. Ein Beispiel ist Edelstahl. Der glänzende Werkstoff punktet nicht nur in ästhetischer Hinsicht. Er überzeugt auch unter Umweltaspekten. Denn Edelstahl ist langlebig und kann zu 100 Prozent recycelt werden. Digitale Durchdringung Die grüne Welle profitiert zudem von einem weiteren Megatrend, der fortschreitenden Digitalisierung. Nicht nur Menschen und Märkte, auch Produkte vernetzen sich untereinander und können dadurch wirkungsvoller arbeiten. Darüber hinaus wird es für den Kunden komfortabler. Per Smartphone, Tablet oder PC kann er seine Sauna aus der Ferne schon mal auf Betriebstemperatur bringen, die Attraktionen im Pool einschalten und die Wasserwerte kontrollieren. Und es geht weiter. Haustechnik und Schwimmbadtechnik werden eins. Intelligente Steuerungen, die der Kunde einfach bedienen kann, haben einen komplexen Kern. Das führt einerseits zu Kooperationen in und außerhalb der Schwimmbadindustrie. Zum anderen stellt es Industrie, Handel und Handwerk vor große Herausforderungen. Lebenslanges Lernen, Flexibilisierung und Dynamisierung sind die Stichworte unserer Zeit. Die Digitalisierung hat unseren Alltag erreicht und eröffnet auch der neuen Arbeitswelt vielfältige Möglichkeiten. Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen immer mehr. Ein Beispiel ist das Home Office. Wer von zu Hause arbeitet, verbringt mehr Zeit daheim, als jemand, der nur in der Freizeit seine vier Wände nutzt. Da lohnt sich die Investition in einen Gartenpool doppelt zumal sich zeigt, dass die Bereitschaft, Geld für ein insgesamt schönes Wohnambiente auszugeben, steigt. Anfang des

4 Seite 4 Jahres titelte die Welt dazu: Die Küche ist des Deutschen neuer Porsche. Statussymbole sind heute zu Hause anzutreffen. Hohes Geldvermögen, niedrige Zinsen In den privaten Geldbeuteln sieht es gut aus. Allein die Deutschen verfügen über ein Privatvermögen von rund 5,2 Billionen Euro. Da die Zinsen ihren Rekordtiefstand erreicht haben, ist konventionelles Sparen unattraktiv geworden. Man investiert in die eigene Immobilie. Aufwerten kann man sie mit hochwertigen Möbeln und Wohnaccessoires. Wer aber auch gleichzeitig seine Gesundheit im Blick hat, kommt an unserer Branche kaum vorbei. Es ist noch Luft nach oben. In Deutschland gibt es privat genutzte Pools. Die meisten sind Freibäder. Hallenbäder machen mit den geringsten Teil aus. Rechnet man noch die Aufstellbecken, die unter einem Meter Wassertiefe haben, dazu, kommen wir auf 2 Millionen Becken. Und jedes Jahr kommen je nach Wetterund Wirtschaftslage - zwischen und neue Pools dazu. Die 750 Schwimmbadbaufachbetriebe in Deutschland können vor allem im gehobenen Bereich, im Luxussektor sowie bei Sanierungen Geschäft machen. Für Poolfachbetriebe spielt der Mitnahmemarkt eine eher untergeordnete Rolle. Grundsätzlich kann man sagen: wer in einen Pool investiert, ist nicht kleinlich. Das wird vor allem deutlich, wenn man sich aktuelle Anlagen anschaut, die eher Designobjekte sind. Rund und bunt war gestern. Weniger ist mehr - so lässt sich die Entwicklung in der Branche beschreiben. Die Anlagen sind puristisch, das Design ist zurückgenommen. Klare Formen sowie transparente Elemente sorgen für zeitlose Eleganz, ohne protzig zu wirken. Touchscreens und Apps sind die schicken

5 Seite 5 Steuerungselemente von heute. Und es existiert eine gewisse Experimentierfreude. Man probiert neue Werkstoffe aus, ohne bewährte Materialien zu vernachlässigen. Ästhetik ist ein dominantes Thema, das sich bis ins kleinste Detail des Schwimmbades zieht. Selbst Einbauteile sind schon lange nicht mehr nur zweckmäßige Produkte, sondern sie fallen durch zeitgemäßes Design auf. Mit Blick auf das gestiegene Umweltbewusstsein sind natürliche Farben und Materialien zu sehen. Auch der Megatrend Individualisierung schlägt sich im Pool nieder. Jeder Wellnesshungrige kann sich seine Anlage so gestalten, wie er möchte. Freie Formen und vielfältige Ausstattungsmöglichkeiten machen jeden Pool zum Einzelstück, der die Bedürfnisse des einzelnen Kunden wiederspiegelt. Schwimmbadbauer verstehen nicht nur ihr Handwerk. Sie sind kreative Könner, die auch das Poolumfeld mit einbeziehen. Die Wasseroase soll nicht stören, sondern sich geschickt in die Umgebung einfügen. War es früher der Pool im Garten, so ist es heute ein ganzheitlich betrachteter Poolgarten, der Flachwasserzonen, Poolattraktionen und Wasserspiele einschließt - selbst wenn im Zuge der Urbanisierung die Gärten eher kleiner werden. Mangel an Platz Masse an Möglichkeiten Wir erleben eine Landflucht. Immer mehr Menschen lassen sich in der Stadt nieder. Wohnraum ist ein knappes Gut. Die Grundstücke werden kleiner. Doch das heißt nicht, dass man auf einen Pool verzichten muss. Ein Becken mit der Größe drei Meter mal sieben Meter beispielsweise lässt sich selbst auf geringer Fläche bauen. Und intelligentes Zubehör wie eine Gegenstromanlage kompensiert die Enge. Eine weitere Antwort der Schwimmbadbranche auf Platzprobleme sind zum Beispiel Swimspas. Die kompakten Schwimmbecken eignen sich nicht nur zum Schwimmen oder zur Wassergymnastik. Sie bieten auch Massageeinheiten und sorgen so für Entspannung nach dem Fitnessprogramm. Funktionalität und Ästhetik

6 Seite 6 gehören also selbst auf begrenzter Fläche zusammen. Wenn es heute machbar ist, komfortable Wohlfühltempel auf nahezu jedem Grundstück zu realisieren, will man natürlich auch beim Reisen nicht darauf verzichten. Die aquanale bietet deshalb neben öffentlichen Badbetreiben und Fachleuten für den privaten Bäderbau auch Hoteliers Chancen, ihre Bäder zukunftsfest zu machen. Wirtschaftskraft Wellness auch auf Reisen Eine Umfrage im Auftrag des Reiseportals Expedia zeigt, wie sich die Reisenden ihren Urlaub im Jahr 2019 vorstellen. 34 Prozent wollen besonders viel Komfort. Vielleicht ein Grund, warum sich vor allem Kreuzfahrten Jahr für Jahr größerer Beliebtheit erfreuen. Denn da werden auch besonders hohe Ansprüche erfüllt. Ein Kreuzfahrtschiff ohne Pool und Wellnessbereich ist unvorstellbar. Und das wird auch sicherlich so bleiben. Die Studie zeigt insgesamt: der Wunsch nach Wellness nimmt auch in Zukunft zu. Dabei müssen es nicht immer die großen Luxustempel sein. Urlauber können sich auch vorstellen, in kleinen, familiengeführten Hotels die schönste Zeit des Jahres zu verbringen. Mit den richtigen Verwöhn-Angeboten haben also auch Herbergen jenseits der Ketten gute Marktchancen. Die Schwimmbadbranche sieht zuversichtlich in die Zukunft und freut sich auf die 6. Ausgabe der aquanale, die von Mal zu Mal internationaler geworden und gewachsen ist. Um Besuchern neben der Messe einen weiteren Mehrwert zu bieten, findet begleitend das Kölner Schwimmbad- und Wellnessform statt. Im Herzen der Halle 6.1 können sich Interessierte im vielfältigen Fachprogramm über neue Normen, Trends und aktuelle Themen informieren kostenlos und ohne Anmeldung.