Prof. Dr. Gerhard Schewe
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- Gotthilf Brodbeck
- vor 8 Jahren
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1 Westfälische Wilhelms-Universität Münster Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal und Innovation Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schewe Insgesamt: 5 Blatt (Deckblatt + Aufgabentext) Credit-Point-Klausur zur Vorlesung: Themensteller: Organisation & Führung Prof. Dr. Gerhard Schewe Datum der Klausur: Zugelassene Hilfsmittel: - nicht programmierbare Taschenrechner und allgemeine Wirtschaftsgesetze - - für Erasmus-Studenten ist ein Wörterbuch zugelassen. Der Status ist auf der Klausur zu vermerken. - Die Klausur besteht aus 4 zu bearbeitenden Aufgaben: 1. Organisatorische Gestaltung (22 Punkte) 2. Post Merger Integration (20 Punkte) 3. Strategische Unternehmensführung (22 Punkte) 4. Business Process Outsourcing (26 Punkte) Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 90 Punkte. Die Anzahl der Punkte einer Aufgabe stellt einen Richtwert für die Bearbeitungszeit dar. 1
2 Commerzbank AG Die Commerzbank AG ist eine der größten deutschen Filial-/Großbanken und wurde bereits 1870 gegründet. Als deutsche Universalbank kontinentaleuropäischen Typs vereinigt die Commerzbank AG die Funktion einer Geschäftsbank für Kredite und Einlagen mit den Aufgaben einer Wertpapierbank, die für ihre Kunden im Emissions- und Börsengeschäft tätig ist, Depots verwaltet und Vermögensanlagen wahrnimmt. Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und ein ausgebauter Geld- und Devisenhandel sind weitere Leistungsbereiche. Das Institut betreibt das Finanzgeschäft in seiner ganzen Breite, national und international. Es versteht sich als Bank für Privatkunden ebenso wie für Firmenkunden, wobei mittelständische Unternehmen einen Schwerpunkt bilden. Das Unternehmen ist in die Bereiche Privatkunden und Vermögensverwaltung sowie Unternehmensfinanzen und Investmentbanking unterteilt. Die Kernbereiche werden von zentralen Stabsstellen unterstützt. Der Service- Bereich umfasst IT-Entwicklung, IT-Produktion, IT-Investment, IT-Unterstützung und Organisation. Der Personalbereich umfasst Buchhaltung und Steuern, Personal, Risikokontrolle etc. Der Privatkundenbereich bietet eine breite Palette von Bankservices wie Kredite, Sparbücher und Investments, wie Aktien und Fonds. Die Tochtergesellschaft comdirect ist der größte Direktbroker in Deutschland. Im Bereich Vermögensverwaltung wurden ADIG, eine große deutsche Fondsgesellschaft und Commerzinvest zur Cominvest Asset Management GMBH fusioniert. In Deutschland betreibt das Unternehmen ein Netzwerk von über 790 Filialen. International ist die Commerzbank AG hauptsächlich in Europa tätig. Weiterhin ist das Unternehmen in wichtigen Märkten wie zum Beispiel den USA tätig. Die Commerzbank AG notiert seit 1993 an der Frankfurter Börse. Die Aktien sind Teil des DAX und des DJ Euro Stoxx Banks Index. Außerdem notieren die Aktien in Form von ADRs an der New Yorker Börse. (Quelle: in Anlehnung an Aufgabe 1: Organisatorische Gestaltung (22 Punkte) Wie Sie obigem Artikel entnehmen können, werden die Kernbereiche der Commerzbank von Stabsstellen unterstützt. a) Zeichnen Sie anhand der Angaben im Text die erste und zweite Hierarchieebene des Organigramms der Commerzbank AG. Berücksichtigen Sie insbesondere die Stabsstellen. (6 Punkte) b) Erklären Sie, was unter einer Stabsstelle zu verstehen ist und welche wesentlichen Aufgaben diese erfüllt. (6 Punkte) c) Beurteilen Sie kritisch die Funktion von Stabsstellen, indem Sie jeweils zwei Vor- und Nachteile abwägen. (10 Punkte) 2
3 Commerzbank übernimmt Dresdner zum Schnäppchenpreis Die Übernahme wird preiswerter als gedacht: Ursprünglich sollte die Commerzbank fast zehn Milliarden Euro für die Dresdner Bank zahlen nun ist das Institut für knapp die Hälfte zu haben. Wegen der Finanzkrise geht der Deal zudem schneller als geplant über die Bühne. Frankfurt am Main: Der seit Jahren größte Deal in der deutschen Finanzindustrie sorgt noch einmal für Aufsehen: Statt der kalkulierten 9,8 Milliarden Euro bezahlt die Commerzbank für die Dresdner Bank nun doch nur 5,1 Milliarden Euro. Außerdem wird die Allianz als bisherige Dresdner-Mutter nur mit 18,4 und nicht mit 30 Prozent an dem neuen fusionierten Bankhaus beteiligt sein. Das gab die Commerzbank in einer Pflichtmitteilung bekannt. Darüber hinaus hat sich der Münchner Versicherungsriese Allianz mit der Commerzbank auf eine beschleunigte Übernahme geeinigt. Demnach soll die Commerzbank bereits im Januar 2009 zu 100 Prozent die Dresdner Bank übernehmen. "Wir beschleunigen die Übernahme und sichern eine schnelle Integration", sagte der Vorstandschef Martin Blessing laut der Mitteilung. In den nach wie vor nervösen Finanzmärkten stelle die Bank so frühzeitig die uneingeschränkte Handlungsfähigkeit her [ ]. (Quelle: in Anlehnung an Geld allein löst Probleme der Commerzbank nicht [ ] Bisher ist diese Motivation dünn. Anfangs hätten sich viele Dresdner Banker darüber gefreut, endlich zu wissen, wie es mit ihrem Unternehmen weitergeht. Aber inzwischen haben viele erkannt, dass es für den einzelnen Mitarbeiter eigentlich gleich weitergeht wie zu Allianz-Zeiten, heißt es in der Bank. Was wahrlich kein Lob ist für die Commerzbank, denn für den bisherigen Eigentümer aus München empfinden die Dresdner- Leute vor allem eines große Wut [ ]. Die Stimmung ist aufgeladen. Was die Bezahlung angehe, sucht sich der Arbeitgeber zwischen Commerzbank und Dresdner Bank die ungünstigere Regelung heraus, und die gilt dann für die Dresdner-Leute, schimpft ein Banker. So verlieren die übernommenen Mitarbeiter wohl ihre großzügigeren Bonus-Regelungen. Im Gegenzug sollen die grünen Banker aber nicht von vorteilhafteren Regelungen ihrer gelben Kollegen profitieren, etwa bei den Extra-Zahlungen für Dienstjubiläen. Wie soll eine Aufbruchstimmung aufkommen, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt?, heißt es im Umfeld der Dresdner Bank. Commerzbanker geben nicht minder deutlich zurück, es könne nicht angehen, dass man alte Privilegien der Konkurrenz weiterfinanziere. Bei so manchem schwingt da eine Spur Genugtuung mit schließlich galt die Dresdner jahrzehntelang als die schickere Bank, und ihre Mitarbeiter blickten auf den gelben Konkurrenten herab [ ] (Quelle: in Anlehnung an Commerzbank-nicht.html) Aufgabe 2: Post Merger Integration (20 Punkte) a) Nehmen Sie kritisch Stellung zu der Aussage Martin Blessings, eine schnelle Integration anstreben zu wollen. Berücksichtigen Sie dabei insbesondere mögliche Vor- und Nachteile bzw. Chancen und Probleme. (10 Punkte) b) Erläutern Sie, warum die Berücksichtigung der Rolle der Mitarbeiter im Rahmen der Integration so wichtig ist. (10 Punkte) 3
4 "Wir nutzen eine einmalige Chance und machen die Commerzbank zur führenden Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland", fasste Martin Blessing, der Sprecher des Vorstands der Bank, zusammen. "Wir formen einen Marktführer mit europäischem Format und schaffen Mehrwert für unsere Aktionäre. Zugleich sichert die Transaktion langfristig viele attraktive Arbeitsplätze, auch wenn wir leider nicht alle Stellen erhalten können." "Die Transaktion ist ein Meilenstein in der deutschen Bankenkonsolidierung und stärkt unseren Wirtschaftsstandort", sagte Michael Diekmann, der Vorstandsvorsitzende der Allianz. "Mit bis zu rund 30 % wird die Allianz größter Einzelaktionär der neuen Commerzbank und erhält Zugang zu deren leistungsstarkem Vertriebsnetz." [ ] Die neue Commerzbank wird sich auf die Segmente Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank, Mittel- und Osteuropa, Corporates & Markets (einschließlich Public Finance) sowie Commercial Real Estate konzentrieren. Das in den vergangenen Jahren entwickelte erfolgreiche Geschäftsmodell der Commerzbank wird weitgehend unverändert fortgeführt. Auch die strategische Ausrichtung als kundenorientierte, auf Deutschland fokussierte Großbank mit starkem Standbein in Mittel- und Osteuropa bleibt bestehen. Das Segment Privat- und Geschäftskunden, die Mittelstandsbank sowie die Mittel- und Osteuropa-Aktivitäten werden wie bisher die wichtigsten Wachstumstreiber sein. Beide Häuser verfügen über starke Traditionsmarken, die im Zuge der Integration zusammengeführt werden. Im Segment Privat- und Geschäftskunden ist die neue Commerzbank mit mehr als 11 Millionen Privatkunden das führende Institut in Deutschland. Weltweit werden knapp 14 Millionen Privatkunden betreut. Die Zahl der Filialen liegt addiert bei rund Im Jahr 2012 soll sie rund betragen. Damit hat die Commerzbank künftig das mit Abstand dichteste Filialnetz aller Banken. "Wir sind noch besser erreichbar, verfügen über eine noch attraktivere Produktpalette und wollen unseren gemeinsamen Marktanteil weiter ausbauen", sagte Blessing. Im Geschäft mit vermögenden Kunden ergänzen sich beide Häuser. Durch die Stärke der Dresdner Bank kann die neue Commerzbank deutlich aufschließen und wird Nummer Zwei in diesem Markt in Deutschland. Die Dresdner Bank hatte in jüngster Vergangenheit in erheblichem Umfang in den Ausbau ihrer nationalen und internationalen Präsenz investiert und wird dies mit einbringen. Im Firmenkundengeschäft wird die führende deutsche Mittelstandsbank ihre Position ebenfalls zusätzlich stärken. Insgesamt werden nach der Übernahme rund Firmenkunden betreut. Die Bank wird Unternehmen und Unternehmern weiterhin als langfristig orientierter, auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes fokussierter Partner zur Seite stehen. Auch das Firmenkundengeschäft soll auf Basis des kundenorientierten und profitablen Vertriebsmodells der Commerzbank vereint werden. Die Bedeutung des Segments Commercial Real Estate für das Geschäftsvolumen wird nach der Übernahme der Dresdner Bank zurückgehen. Hier wird sich die Bank nach wie vor insbesondere auf die Erhöhung der Profitabilität und die Risikoreduzierung konzentrieren. "Gemeinsam machen wir einen großen Schritt nach vorne" "Heute entsteht aus zwei Traditionsbanken ein führendes Institut und gemeinsam machen wir einen großen Schritt nach vorne. Wir erreichen eine neue Größenordnung, profitieren von Skaleneffekten und untermauern unseren Anspruch, die führende Bank in Deutschland zu sein", fasste der Sprecher des Commerzbank-Vorstands Martin Blessing zusammen. "Auch künftig will die Bank wertschaffende Wachstumschancen in Deutschland und auf europäischer Ebene konsequent nutzen." [ ] (Quelle: Aufgabe 3: Strategische Unternehmensführung (22 Punkte) a) Erläutern Sie den Strategieansatz nach Porter. (6 Punkte) b) Welche der Strategien nach Porter verfolgt die Commerzbank (ausschließlich gemäß obigem Artikel) durch die Übernahme der Dresdner Bank? Begründen Sie Ihre Antwort. (10 Punkte) c) Um welchen Strategieansatz würde es sich bei der Commerzbank AG nach Ansoff handeln? Nennen und begründen Sie Ihren gewählten Ansatz kurz. (6 Punkte) 4
5 Deutsche Bank AG Die Deutsche Bank ist eine weltweit führende Investmentbank mit einem starken und erfolgreichen Privatkundengeschäft sowie sich gegenseitig verstärkenden Geschäftsfeldern. Führend in Deutschland und Europa wächst die Bank verstärkt in Nordamerika, Asien und anderen Wachstumsmärkten. Mit einer Bilanzsumme von Euro Mrd. und Mitarbeitern in 73 Ländern bietet die Deutsche Bank weltweit einen umfassenden Service. Ziel der Bank ist es, der führende Anbieter von Finanzlösungen für anspruchsvolle Kunden auf der ganzen Welt zu sein und damit nachhaltig Mehrwert für Aktionäre und Mitarbeiter zu schaffen. Mit dem Ziel, ihre Einkaufsfunktion zu optimieren, eine bessere Steuerung des relevanten Einkaufsvolumens von rund 6,4 Mrd. Euro zu erreichen und sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, entschied sich die Deutsche Bank 2004, künftig ihren Einkaufsprozess inklusive der Kreditorenabrechnung weltweit an einen BPO-Dienstleister auszugliedern. Rund 4 Mio. Einkaufsvorgänge in über 200 unterschiedlichen Unternehmenseinheiten jährlich sollen durch den BPO-Dienstleister abgewickelt werden. Bei dem Vertrag mit einer siebenjährigen Laufzeit dürfte es sich um den größten bisher unterzeichneten BPO-Vertrag für Einkaufsprozesse in Deutschland handeln. (Quelle: Schewe/Kett (2007): Business Process Outsourcing: Geschäftsprozesse kontextorientiert auslagern, S. 46 f.) Aufgabe 4: Business Process Outsourcing (26 Punkte) a) Erläutern Sie, was unter Business Process Outsourcing zu verstehen ist. (4 Punkte) b) Nennen Sie exemplarisch drei Formen des Business Process Outsourcing, bei denen ein externer Dienstleister eingesetzt wird, und erläutern Sie diese. (12 Punkte) c) Welche Rechtsfolgen müsste die Deutsche Bank AG beachten, wenn es sich bei dem Business Process Outsourcing um einen Betriebsübergang handeln würde? (10 Punkte) 5
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