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Lorenz Stieber
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1 Chancen und Risiken von Unkonventionellem Erdgas Vortrag vom Bern Schweizerische Energie Stiftung SES

3 Was ist Unkonventionelles Erdgas? Definition: Zunicht konventionellen Erdgas zählen Vorkommen, bei denen das Gas einer Förderbohrung nicht ohne weitere technische Maßnahmen in ausreichender Menge zuströmt, weil es entweder nicht in freier Gasphase im Gestein vor kommt oder das Speichergestein nicht ausreichend durchlässig ist.

4 Welche Vorkommen unterscheidet man bei Unkonventionellem Erdgas? Schiefergas ( Shale gas ) Kohleflözgas (CBM) Gas aus Sandsteinen ( Tight gas ) Gashydrate Aquifergas Unkonventionell ist nicht das Erdgas, sondern die Fördermethode.

7 Fracking: Stetige Weiterentwicklung einer Bohrtechnologie Quelle: Tyndall Centre for Climate Change Research 2011 Fracking-Prozesse von vor 1980 haben mit der Technologie og e von heute nur noch den Namen gemeinsam.

9 Unkonventionelles Erdgas deckt bereits heute mehr als 50% des US-amerikanischen Erdgasbedarfes Quelle: US Energy Information Administration: Annual Energy Outlook 2011

10 Vermutete Vorkommen in Europa Polen Ukraine Frankreich Deutschland Schweden England Schweiz Niederlande Österreich

16 Welche Risiken bestehen für das Grundwasser?

17 Quelle: Kuhn/Umbach 2011

19 Welche Additive werden verwendet? Unternehmen behandeln die eingesetzten Chemikalien als Betriebsgeheimnis US Amerikanische Umweltbehörde (EPA) verfügt über Liste mit 600 verwendeten Stoffen Auswahl und Zusammensetzung erfolgt je nach Charakter der Lagerstätte und gewünschten Effekten Tyndall Center: 58 von 260 untersuchten Stoffen sind gesundheitsgefährdend g

20 Wie wirken diese gesundheitsgefährdenden Chemikalien? 17 Substanzen sind klassifiziert als toxisch für aquatische Organismen 38 Substanzen als toxisch für die menschliche Gesundheit 8 Substanzen als karzinogen 6 Substanzen alsvermutlich karzinogen 7 Substanzen als mutagen 5 Substanzen haben Effekte auf die Reproduktivität.

21 Beispiel Damme (Niedersachsen) Quelle: Spiegel Online,

22 WELL CONSTRUCTION STANDARDS CONDUCTOR PIPE CEMENT FRESH WATER AQUIFER ZONE SURFACE CASING CEMENT PRODUCTION CASING SHALLOW PRODUCING ZONE CEMENT INTERMEDIATE PRODUCING ZONE Cross sectional view TARGET PRODUCING ZONE

23 CONDUCTOR PIPE GOOD MECHANICAL INTEGRITY: No leaks in or behind the casing strings FRESH WATER AQUIFER ZONE SURFACE CASING PRODUCTION CASING SHALLOW PRODUCING ZONE INTERMEDIATE PRODUCING ZONE TARGET PRODUCING ZONE

24 CONDUCTOR PIPE SURFACE CASING PRESSURE BUILDS UP CEMENT CHANNELING behind production casing FRESH WATER AQUIFER ZONE PRODUCTION CASING CASIN NG CEMEN NT ION FORMAT SHALLOW PRODUCING ZONE INTERMEDIATE PRODUCING ZONE TARGET PRODUCING ZONE

25 CONDUCTOR PIPE SURFACE CASING PRESSURE BUILDS UP CEMENT CHANNELING behind production casing FRESH WATER AQUIFER ZONE PRODUCTION CASING CASIN NG CEMEN NT FORMATIO ON TARGET PRODUCING ZONE

26 INSUFFICIENT CEMENT COVERAGE CONDUCTOR PIPE SURFACE CASING PRESSURE BUILDS UP FRESH WATER AQUIFER ZONE PRODUCTION CASING SHALLOW PRODUCING ZONE INTERMEDIATE PRODUCING ZONE TARGET PRODUCING ZONE

27 LEAK THROUGH CASING CONDUCTOR PIPE FRESH WATER AQUIFER ZONE SURFACE CASING PRODUCTION CASING CASING MATION FORM SHALLOW PRODUCING ZONE INTERMEDIATE PRODUCING ZONE TARGET PRODUCING ZONE

28 CONDUCTOR PIPE CEMENT CHANNELING behind surface casing FRESH WATER AQUIFER ZONE SURFACE CASING PRODUCTION CASING FORMATIO ON COAL SEAM (methagenic) CASING CEMENT SHALLOW PRODUCING ZONE INTERMEDIATE PRODUCING ZONE TARGET PRODUCING ZONE

29 Wasserverbrauch beim Fracking m m 3 Wasser pro Bohrung Frackvorgang wird häufig mehrmals wiederholt Pro Frack ca m m 3 Wasser Rund m 3 Wasser (bis max m 3 ) sind erforderlich für eine Bohrung mit sechs horizontal abgelenkten Bohrsträngen. Zum Vergleich: Hallenschwimmbecken mit 25m Länge, 4m Tiefe und 10m Breite fasst t1000 m 3 Wasser Quelle: Umweltbundesamt 2011

30 Wasserentnahme In den USA wird das Wasser in der Regel Flüssen und Seen entnommen, mit ungewissen Folgen für den Wasserspiegel und Flora und Fauna. Grundwasserdefizite existieren in Deutschland heute bei nur 4% der Grundwasserkörper, allerdings fast allesamt als Folge von Bergbautätigkeiten. Quelle: Umweltbundesamt 2011

31 Um welche Abwässer handelt es sich? Mit der Druckentspannung weichen zwischen 20 Prozent und 80 Prozent der Frackflüssigkeit zurück, die zusammen mit Lagerstättenwasser nach oben geführt werden (Flowback). Langzeitauswirkungen des im Untergrund verbleibenden Frackwassers völlig ungewiss!

32 Neben den Additiven der Frackflüssigkeit selbst, enthält das zurückweichende und an die Oberfläche gepumpte Gemisch zusätzlich: Reaktionsprodukte, die sich aus den Additiven während des Frackprozesses gebildet haben können organische Substanzen wie Toluol und Benzol mobilisierte Lösungsprodukte aus der Lagerstätte (Lagerstättenwasser).

33 Was ist Lagerstättenwasser? Natürlich vorkommendes Wasser in Tiefengesteinsschichten, über geologische g Zeiten hinweg ohne Kontakt mit der Atmosphäre Hoch mineralisiert, teilweise radioaktiv (hauptsächlich Radium 226 und Radium 228) Stark mit Schwermetallen belastet, wie z.b. Quecksilber

34 Kommunale Kläranlagen l sind nicht dafür ausgerüstet, solch große Mengen an derart belastetem Wasser zu reinigen

35 Flächenverbrauch Pro Bohrloch beträgt der Flächenverbrauch zwischen 1,5 und 2 Hektar Benötigt werden weiter Zufahrtswege, Lagertanks, Abwasserbecken, Regenauffangbecken, Stellplätze für LKW usw. Bei einer Bohrungsdichte von mehreren Bohrungen je km 2 ist der Flächenverbrauch für die benötigte Infrastruktur erheblich Quelle: Umweltbundesamt 2011

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41 Lärm und Verkehr Erhebliche Lärmbelastung An und Abtransport von Bohranlage und der erheblichen Mengen Wasser und Chemikalien Für jede Bohrung werden mehrere hundert Für jede Bohrung werden mehrere hundert LKW Ladungen mit Wasser und Chemikalien benötigt.

42 Klimabilanz von Unkonventionellem Erdgas Problem: Keine belastbaren Daten Tyndall (2011): Tonnen CO 2 pro Bohrung inkl. Fracking 0,2 bis 3 Prozent der THG Emissionen, die bei der Verbrennung des Erdgases entstehen. Howarth et al.: Leckage von 1,5 Prozent Methan reicht aus, um die Klimabilanz von Erdgas auf ein Niveau mit Kohle zu bringen Erheblicher weiterer Forschungsbedarf

43 Erdbebenrisiko Bei jedem Frack entsteht ein leichtes bis mittleres Erdbeben (Stufe 1 6 auf der Richterskala) In Norddeutschland gab es 2005 Erdbeben der Stärke 4,5. Exxon bestreitet bis heute Zusammenhang mit Erdgasförderung in Söhlingen, obwohl mehrere Experten dies bestätigt haben. In manchen US Bundesstaaten dramatische Zunahme leichter Erdbeben.

44 Wo existieren gegenwärtig Moratorien? Deutschland: Nordrhein Westfalen und Baden Württemberg Frankreich Niederlande d Großbritannien (Blackpool) Schweden Schweiz (Kanton Freiburg) USA: Bundesstaat New York

45 Grüne Positionen Teil 1 Keine Anwendung von Hydraulic Fracturing bei Schiefergas und Gas aus Kohleflözen, bevor nicht weitere Erkenntnisse aus den USA zu den Umweltauswirkungen vorliegen Offenlegung sämtlicher verwendeter Chemikalien Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz bereits bid bei der Vergabe von Aufsuchungslizenzen Einführung einer verpflichtenden Umweltverträglichkeitsprüfung vor jedem Bohrvorhaben unter Anwendung von Fracking

46 Grüne Positionen Teil 2 Entwicklung eines technischen Regelwerks Fracking Betreiber müssen ein schlüssiges Konzept zur Entsorgung der mit Radioaktivität und Schwermetallen belasteten Abwäseer vorlegen angesichts der immer weiter zunehmenden Ansprüche an die Nutzung des Untergrundes bedarf es eines bundesweiten Raumordnungsplans für den Untergrund (Geothermie, Gasspeicher, Abbau von Bodenschätzen etc.)

47 Fazit Forschung zu Fracking steht noch sehr am Anfang und muss ausgeweitet werden Umweltbeeinträchtigungen sind in allen Phasen dieser Fördertechnologie denkbar Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz müssen vollständig hergestellt werden Kein Fracking, bevor weitere Erkenntnisse vorliegen

48 Vielen Dank! Henning Mümmler Büro Oliver Krischer MdB Platz der Republik Berlin Tel.: 030/ Fax: 030/ E Mail: oliver.krischer.ma11@bundestag.de

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