Kontemplativ Gestisch Figurativ. Schloss Dätzingen. Galerie Schlichtenmaier

Transkript

1 Kontemplativ Gestisch Figurativ Schloss Dätzingen Galerie Schlichtenmaier GS

2 Heinz Mack (*1931) Großes Fenster, 1999 Öl und Acryl auf Leinwand, cm signiert und datiert Künstler der Ausstellung Otto Baum, Willi Baumeister, Franz Bernhard, Julius Bissier, Erdmut Bramke, Jürgen Brodwolf, Peter Brüning, Emil Cimiotti, Adolf Fleischmann, Winfred Gaul, Rupprecht Geiger, Karl Otto Götz, HAP Grieshaber, Heinz E. Hirscher, Gerhard Hoehme, Romane Holderried-Kaesdorf, Adolf Hölzel, Julius Kaesdorf, Ida Kerkovius, Paul Klee, Heinz Mack, Armin Martinmüller, Almir Mavignier, Georg Karl Pfahler, Lothar Quinte, Hans Peter Reuter, Robert Schad, Oskar Schlemmer, Emil Schumacher, K.R.H. Sonderborg, Anton Stankowski, Hans Steinbrenner, Walter Stöhrer, Fred Thieler

3 Zur Eröffnung der Ausstellung Kontemplativ Gestisch Figurativ am Samstag, dem 10. Dezember 2016 laden wir Sie und Ihre Freunde sehr herzlich nach Schloss Dätzingen ein. Die Galerie ist von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Informationen zur Ausstellung finden Sie auch auf unserer Homepage. Besuchen Sie dazu die OnlineAUSSTELLUng unter: Titelbild Georg Karl Pfahler ( ) Gong, 1963 Mischtechnik auf Leinwand, cm verso signiert, betitelt und datiert

4 Willi Baumeister ( ) Zwei Fußballspieler (Valltorta), 1934 Öl und Sand auf Leinwand, cm signiert Die aktuelle Ausstellung in Schloss Dätzingen macht Dialoge sichtbar in ihren Gemeinsamkeiten wie in ihren Widersprüchen. Gesucht wird nicht nach gemeinsamen Nennern, sondern nach polyphoner Vielfalt. Mithilfe der Zustandsbegriffe»Kontemplativ Gestisch Figurativ«wurden die Arbeiten ausgewählt und in Beziehung zueinander gesetzt, wobei es selbstredend auch mehrfache Zuordnungsmöglichkeiten gibt: So ergibt sich ein Spannungsbogen durch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Zu den kontemplativen Positionen zählt etwa Georg Karl Pfahler, der im gestischen Informel seine Wurzeln hat. Sein»Gong«bringt klangliche Elemente mit ein, die symptomatisch viele eher meditative Arbeiten auszeichnen man denke an das»große Fenster«von Heinz Mack«, das in lichten Farben schwelgt, oder auch die Serigrafie»Color in the Round«, eine radikal-sinnliche Farbreflexion von Rupprecht Geiger. Während Pfahler sich formativ Rechenschaft ablegt, entwirft Mack eine gemalte Philosophie. Dass hier synästhetische Momente dominieren,

5 Franz Bernhard ( ) Kopf im Kasten, 2005 Holz und Farbe, cm signiert, datiert und bezeichnet zeigt auch das»blaue Gedicht«Hans Peter Reuters, dessen suggestives Blau poetisch anmutet. Die Bildhauer Otto Baum, Franz Bernhard und Hans Steinbrenner sind der kontemplativen Richtung zuzuschreiben, neigen aber gattungsspezifisch auch zur Figuration hin. Des Weiteren sind hier zu nennen: Erdmut Bramke, Adolf Fleischmann, Armin Martinmüller, Almir Mavignier, Lothar Quinte sowie als Hauptvertreter der Konkreten Kunst - Anton Stankowski. Diesen eher still tönenden Arbeiten stehen die Vertreter der gestischen Handschrift gegenüber. Von nahezu kryptischer Zeichenhaftigkeit ist die Tuschpinselzeichnung von K.R.H. Sonderborg, die nebenbei auch figurative Elemente aufweist. Die figurative Hintergründigkeit lässt sich auch bei Walter Stöhrer ahnen, bei dessen Werken sich immer wieder die Farbkaskaden zu digressiven Erzählungen hinreißen lassen wie in der»hommage à Gottfried Benn«, dessen fatalistische Weltsicht in Textfraktalen aufflackert. Daneben macht sich Gerhard Hoehmes»emanation«fast schon wieder kontemplativ aus, obwohl der Künstler

6 Winfred Gaul ( ) Ohne Titel (Aug 59-28/1), 1959 Öl auf Leinwand, cm in Ritzung signiert, datiert und bezeichnet zu den Hauptvertretern des Informel gehört. Seinem seismographischen Farbfeld entwachsen symbolträchtige Schläuche, die den Malfluss in andere Kanäle lenken. Nicht zuletzt gehört Winfred Gaul zu den gestischen Positionen, auch wenn er in anderen Schaffensphasen meditative und zuweilen auch figurativ-poppige Töne anzuschlagen weiß. Seine titellose Arbeit, die hier gezeigt wird, weist eine skripturale Diktion auf, die in der zarten Farbgebung eine lyrische Zurückhaltung sucht. Zu diesen Künstlern gesellen sich weitere Meister des Informel: Karl Otto Götz, Emil Schumacher, Fred Thieler sowie Emil Cimiotti als Bildhauer. Robert Schad nimmt neben ihm eine eigene Position ein, deren gestische Ansätze durchaus meditativ ausgeglichen scheinen. Auch Peter Brünings gestische Handschrift öffnet sich anderen Zustandsformen. Im Lager der Figurativen tritt Willi Baumeister auf, der als Mitbegründer der abstrakten Moderne gilt: Seine»Zwei Fußballspieler«gehören zu einer Serie von Sportbildern, in denen der Maler nicht nur mit dem Menschenbild, sondern auch

7 Ida Kerkovius ( ) Anbetung, um 1955 Öl auf Rupfen/Karton, 29 39,5 cm monogrammiert mit den eingesetzten Mitteln experimentiert. HAP Grieshaber, Inbegriff der grafischen Nachkriegsfiguration, ließ sich für sein Blatt»In taberna I«von der Musik, namentlich von Orffs»Carmina Burana«, inspirieren. Ein späte»anbetung«von Ida Kerkovius zeigt, wie weit die Ästhetik Adolf Hölzels im 20. Jahrhundert wirkt seine bedeutendste Schülerin bewahrte sich ihre kraftvolle Farbpalette und ihre intuitive Phantasie bis zuletzt. Dagegen sind die grundlegend zeichnerisch angelegten Arbeiten von Romane Holderried-Kaesdorf ganz eigensinnig. Ihre skurrilen Protagonisten scheinen sich in einer sinnlosen Welt eingerichtet zu haben, wo es normal zu sein scheint, dass»jeder Mann vor dem Buffet seinen Schemel auf den Nachtkasten (stützt)«, wie man dem Titel entnimmt. Ihr Mann und Malerkollege Julius Kaesdorf wäre hier noch hinzuzurechnen, genauso wie Adolf Hölzel und Oskar Schlemmer. Paul Klee und Julius Bissier sind im Bereich der Figuration, gleichermaßen aber auch in dem der Kontemplation zu Hause. Als figurative Vertreter der Plastik seien Jürgen Brodwolf und Heinz E. Hirscher aufgeführt. gb

8 Rupprecht Geiger ( ) Color in the round, 1969 Serigrafie auf Halbkarton, 67 62,2 cm signiert und nummeriert

9 Gerhard Hoehme ( )»emanation«, 1969 Acryl auf Damast/Karton, 100,5 80,5 cm signiert und datiert

10 K.R.H. Sonderborg ( ) Ohne Titel, 1967 Tuschpinselzeichnung auf Schöller-Karton, 101,1 56,7 cm signiert und datiert

11 Walter Stöhrer ( ) Hommage à Gottfried Benn, 1975 Mischtechnik auf Bütten, cm signiert und datiert

12 HAP Grieshaber ( ) In taberna I, aus: Carl Orff: Carmina Burana, 1965 Holzschnitt auf Japanpapier Kochi, cm signiert und bezeichnet

13 Romane Holderried-Kaesdorf ( ) Jeder Mann vor dem Buffet stützt seinen Schemel auf den Nachtkasten, 1977 Graphit, Gouache und farbige Kreide auf Papier, cm signiert und datiert

14 Hans Peter Reuter (*1942) Blaues Gedicht 11/2/2, 2011 Wellpappe, Ultramarin, Holz, Mirogard-Glas, cm signiert Galerie Schlichtenmaier ohg Schloss Dätzingen Grafenau Telefon / Telefax Kontemplativ Gestisch Figurativ Ausstellungsdauer 10. Dezember 2016 bis 4. März 2017 Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag Uhr Samstag Uhr und nach Vereinbarung. Sonn- und Feiertag geschlossen. 24. und 31. Dezember geschlossen.