Sicherheitsrelevante Daten und Hinweise sowie erforderliche Kennzeichnungen können dem Sicherheitsdatenblatt Nr entnommen werden.

Transkript

1 TITEL: Genitron LE GENITRON ist ein eingetragenes Warenzeichen der Lanxess Deutschland GmbH, Leverkusen. In Japan und Nord- und Südamerika darf der Handelsname Genitron nicht benutzt Hier heißt das Produkt FICEL. TEXT: Genitron LE ist eine aktivierte Azodicarbonsäurediamidzubereitung, die für die Anwendung in PVC-Plastisolen bei niedriger Temperatur entwickelt wurde. Genitron LE kann auch zur Erhöhung des Durchsatzes bei üblichen PVC- Plastisol-Verarbeitungstemperaturen eingesetzt Genitron LE zersetzt sich effektiv ohne Zusatz von weiteren Aktivatoren und kann deshalb als Ersatz von Azodicarbonsäurediamid und externen Kickerformulierungen in bestehenden PVC- Rezepturen dienen. Genitron LE erzeugt hellere Schäume in Anwendungen mit verringerter Temperatur als Azodicarbonsäurediamid mit externem Aktivator. Chemische Zusammensetzung: CAS-Reg.-Nr.: Lieferform: Produktsicherheit: Azodicarbonsäurediamidzubereitung (ADC) gelbes Pulver Sicherheitsrelevante Daten und Hinweise sowie erforderliche Kennzeichnungen können dem Sicherheitsdatenblatt Nr entnommen Spezifizierte Eigenschaften: Prüfmerkmal Sollwert Maßeinheit Prüfmethode Mittlere Teilchengröße (R 50% ) 3,8 ± 0,7 µm POR 41 ADC-Gehalt 60,0 ± 3,0 % KA 107d Verdampfungsverlust max. 1,0 % POR , Seite 1 von 5

2 Lagerungsbedingungen Sowohl bei der Lagerung als auch bei der Handhabung von Genitron LE ist eine Erwärmung unbedingt zu vermeiden und die obere Temperaturgrenze - nicht Dauertemperatur - von ca. 50 C so weit wie möglich zu unterschreiten, d. h., die Lagerung darf nicht in der Nähe von Heizkörpern erfolgen; andere Wärmequellen wie Sonnenbestrahlung, Zigarettenglut sind auszuschließen, die Nähe von Funken oder Feuer ist selbstverständlich zu vermeiden. Zweckmäßig erfolgt die Lagerung im Originalgebinde in einem separaten, kühlen Raum. In Fabrikationsräumen sollten außer den unmittelbar zur Verarbeitung kommenden Mengen keine Vorräte von Genitron LE gelagert Die nationalen Anforderungen für die getrennte Lagerung gefährlicher Stoffe sind zu beachten. Bei kühler und trockener Lagerung in verschlossenen Originalgebinden ist Genitron LE neun Monate lagerfähig. Löslichkeit Azodicarbonsäurediamid ist löslich in Dimethylformamid, schwerlöslich in Dimethylsulfoxid, praktisch unlöslich in allen übrigen Lösemitteln und Weichmachern. Verpackung 20 kg Kartons. Alle angegebenen Rohmaterialeigenschaften sind typische Werte und, soweit nicht ausdrücklich anders bezeichnet, nicht als Lieferspezifikationen anzusehen. Allgemeine Eigenschaften Genitron LE ist eine Zubereitung eines aktivierten, universell einsetzbaren chemischen Treibmittels, auf Basis Azodicarbonsäurediamid. Genitron LE zersetzt sich in Polymeren effizienter als Treibmittelmischungen mit extern zugesetzten Aktivatoren und ermöglicht so: die Verschäumung bei tieferen Temperaturen und die Reduktion der Ofentemperatur. Genitron LE kann zur Verschäumung von Vinylcopolymeren bei Ofentemperaturen im Bereich von C eingesetzt werden, bei denen mit Azodicarbonsäurediamid mit externen konventionellen Aktivatorsystemen nur eine mangelhafte Verschäumung erreicht wird. Dies ist besonders in Fußbodenanwendungen nützlich, bei denen Genitron LE zur Erzeugung des Rückenschaums bei niedrigen Temperaturen ohne Beeinträchtigung der Oberflächengüte des Fußbodens eingesetzt werden kann. Die Schaumdichte kann dabei durch die Ofentemperatur und die Verweilzeit eingestellt eine bessere Effizienz durch die Erhöhung der Durchsatzmenge. Durch die schnellere Zersetzung erlaubt Genitron LE bei Ofentemperaturen von 200 C die Erhöhung des Durchsatzes im Vergleich zu Standardrezepturen. Alternativ dazu kann bei Beibehaltung der Verweilzeiten die Ofentemperatur um ca. 10 C ohne Expansionsverlust gesenkt , Seite 2 von 5

3 Reduktion der Treibmittelmenge Genitron LE führt bei gewichtsgleichem Ersatz von Standard-Azodicarbonsäurediamid/Kicker Systemen zu einer schnelleren und größeren Schaumexpansion. Auf der anderen Seite ergibt die Reduktion der Treibmittelmenge bei einer höheren Verschäumungsgeschwindigkeit die gleiche Schaumdichte wie bei Standardsystemen. weißere Schäume Mit Genitron LE kann man bei gleicher Menge zugesetztem Titandioxids weißere Vinylschäume erhalten als mit Standard- Azodicarbonsäurediamid/Kicker-Systemen. Diese Reduktion der Farbe erweitert die Variabilität im Design dieser Materialien oder ermöglicht eine Reduktion des Titandioxideinsatzes. eine gleichmäßige Verschäumung Genitron LE ist eine Azodicarbonsäurediamid/Kicker-Zubereitung, bei der durch den Herstellprozess ein inniger Kontakt Kicker/Treibmittel gewährleistet wird. Dadurch erzielt man eine gleichmäßige Verschäumung der Polymermischung. Der Einsatz von Genitron LE vereinfacht den Verarbeitungsprozess durch die Reduzie-rung der Anzahl der Wägevorgänge und der Anzahl der Ausgangsstoffe im Prozess und im Lager. Kicker besitzen häufig neben der aktivierenden Wirkung auf die Zersetzung des Treibmittels noch die Eigenschaft der Stabilisierung von Polyvinylchlorid. Bei der Verwendung von Genitron LE kann deshalb im Vergleich zu Standard-PVC-Mischungen die Stabilisatormenge reduziert oder eingespart Anwendungsbereiche Genitron LE kann bei einer großen Anzahl von Polymeren eingesetzt Hauptsächlich wird es aber verwendet bei der Verschäumung von PVC-Plastisolen Genitron LE wird ebenso bei einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt; typische Anwendungen sind: Teppichrückenbeschichtungen Der Gebrauch von Genitron LE ist nicht an die Grenzen von mechanisch mit Kohlendioxid erzeugten oder geschlagenen Vinylschäumen bei der Produktion von Teppichrückenschäumen gebunden. Man kann bei Verwendung von Genitron LE das Plastisol bei einer höheren Streichgeschwindigkeit als geschlagene Schäume verarbeiten. Die Wärmeübertragungseigenschaften sind ebenfalls erheblich besser, so dass die Gelierung der Beschichtung erleichtert wird. Wandbeläge und Tapeten Die Effizienz der Zersetzung von Genitron LE ermöglicht bei Einsatz in PVC-Plastisolformulierungen die Erzeugung von Wandbelägen und Tapeten mit Schäumen niedriger Dichte oder die Verringerung der Verweilzeit während der Verarbeitung. Strukturierte Wandbeläge können durch Genitron LE in Zusammenspiel mit einem weiteren Treibmittel wie zum Beispiel Genitron OB oder Porofor ADC/L-C2 oder alternativ mit Zusatz von Alkohol erzeugt , Seite 3 von 5

4 Durch die Freisetzung von Treibgas oder Dampf des reaktiven Treibmittels während der Lösung des Polymers werden Risse und Spalten erzeugt; das Treibmittel mit der geringeren Reaktivität zersetzt sich anschließend und führt zu großen Zellen bei den Rissen. Für die Zersetzung Porofor ADC/L- C2 wird kein zusätzlicher Aktivator benötigt, da der Zerfall durch die Zersetzungsprodukte des Genitron LE s beschleunigt wird. Je nach Verarbeitungsverfahren und Artikel liegen die Einsatzmengen zwischen 0,05 % und 20 % bezogen auf die Gesamtmischung. Der Zusatz von 4 Teilen führt zum Beispiel typischerweise zu einem Expansionsfaktor von 4,0-4,5 in Homo- und Copolymeren. Genitron LE wird normalerweise bei einer Verarbeitungstemperatur von C eingesetzt. Bei höheren Temperaturen, z. B C, lassen sich kürzere Verschäumungszeiten realisieren. Formulierungen Genitron LE besitzt eine niedrige Zersetzungstemperatur und ermöglicht die Erzeugung von Schäumen bei niedrigeren Temperaturen als mit konventionellen Treibmitteln. Da bei der Schaumerzeugung die Gelierung bzw. die Viskositätserhöhung des Plastisols weit genug vorangeschritten sein muss bevor das Treibmittel Gas abspaltet, führt naturgemäß der direkte Ersatz des verwendeten Treibmittelsystems durch Genitron LE ohne Anpassung nicht zu einem optimalen Resultat. Das Phänomen des Kollabierens des Schaums kann dann auftreten, wenn das Treibgas vor der ausreichenden Gelierung des Plastisols freigesetzt und somit nicht in der Plastisolschicht zurückgehalten wird. Dieser Effekt wird durch eine rauhe irreguläre Oberfläche und das Nichterreichen der optimalen Schaumdichte angezeigt; ein weiteres Resultat ist das Auftauchen von großen Blasen in der Schaumschicht. Diese Fehler können behoben werden durch Verwendung einer für diese Verschäumungstemperatur passenden PVC-Qualität. PVC-Copolymere können in einem Bereich von 150 C bis 170 C verwendet Vermeidung von Extender-PVC. die Einstellung des Weichmachergehalts; Teile ergeben im allgemeinen gute Resultate. die Verwendung von gut gelierenden Weichmachern wie Unimoll BB. die Vermeidung hoher Einsatzmengen von Genitron LE. Bei 160 C kann ein Expansionsfaktor von 4 bis 5 mit 5 Teilen Genitron LE erreicht Der Einsatz weiterer Aktivatoren oder Hitzestabilisatoren ist nicht notwendig, da mit Genitron LE in der Regel eine ausreichende Hitzestabilisierung erreicht wird. Die folgende Formulierung verdeutlicht diese Punkte; mit ihr erzielt man einen Expansionsfaktor von 4 (0,25 mm Plastisoldicke, Verschäumung 3 min/160 C). PVC-Copolymer DOP Weichmacher Unimoll BB CaCO 3 Füllstoff TiO 2 Pigment Viskositätsverringerer Teile Genitron LE 5 Handhabung Genitron LE ist nicht explosionsgefährlich im Sinne des deutschen Sprengstoffgesetzes (SprengG); damit entfällt die Zuordnung zu einer Lagergruppe. Genitron LE zersetzt sich bei vergleichsweise tiefer Temperatur; es muss darauf geachtet werden, dass die Zersetzungstemperatur von Genitron LE in der Mischung während der Einarbeitung nicht erreicht wird , Seite 4 von 5

5 Produkt und Produktstaub sind, wie Pulver allgemein, staubexplosionsfähig. Beim Einsatz automatischer Förder-, Abfüll- und Abwiegeeinrichtungen muss eine elektrostatische Aufladung von Genitron LE durch Erdung verhindert Auch ist jegliche Ablagerung von Genitron LE-Staub an den Arbeitsplätzen zu vermeiden. Bei der Verwendung in geschlossenen Systemen ist auf die Möglichkeit einer ausreichenden Druckentlastung zu achten. Die beim Zerfall von Genitron LE in Polymermischungen entstehenden Gase sollten durch Absaugung am Arbeitsplatz beseitigt Beim Handhaben von Genitron LE ist der direkte Kontakt mit anderen Treibmitteltypen und reaktiven Chemikalien, insbesondere Säuren, Laugen und Schwermetallsalzen, auszuschließen; beim Kontakt mit Säuren oder Laugen besteht die Gefahr von Zersetzungsreaktionen. Gebinde mit Resten von Genitron LE dürfen daher grundsätzlich nicht zur Aufnahme anderer Chemikalien verwendet Substanzreste sollten durch kontrollierte Verbrennung vernichtet Sollte bereitgestelltes Genitron LE durch unvorhergesehene äußere Einwirkung sich zu zersetzen beginnen, was an einer starken Rauchentwicklung zu erkennen ist, muss unverzüglich für eine intensive Abkühlung gesorgt werden, um die Zersetzungsreaktion abzubrechen. Die Abkühlung erfolgt am besten durch eine kräftige Besprühung oder Berieselung mit Wasser. Azodicarbonsäurediamid kann beim Einatmen sensibilisierend wirken (asthma-ähnliche Symptome). Die Inhalation von Genitron-Staub muss daher - z. B. durch Tragen einer Staubmaske bei Umfüllvorgängen - vermieden Weitere Angaben sind dem Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen. Alle angegebenen Rohmaterialeigenschaften sind typische Werte und, soweit nicht ausdrücklich anders bezeichnet, nicht als Lieferspezifikationen anzusehen. Eingetragene Warenzeichen Lanxess Deutschland GmbH: Genitron Unimoll Die vorstehenden Informationen und unsere anwendungstechnische Beratung in Wort, Schrift und durch Versuche erfolgen nach bestem Wissen, gelten jedoch nur als unverbindliche Hinweise, auch in bezug auf etwaige Schutzrechte Dritter. Die Beratung befreit Sie nicht von einer eigenen Prüfung unserer aktuellen Beratungshinweise insbesondere unserer Sicherheitsdatenblätter und technischen Informationen und unserer Produkte im Hinblick auf ihre Eignung für die beabsichtigten Verfahren und Zwecke. Anwendung, Verwendung und Verarbeitung unserer Produkte und der aufgrund unserer anwendungstechnischen Beratung von Ihnen hergestellten Produkte erfolgen außerhalb unserer Kontrollmöglichkeiten und liegen daher ausschließlich in Ihrem Verantwortungsbereich. Der Verkauf unserer Produkte erfolgt nach Maßgabe unserer jeweils aktuellen Allgemeinen Verkaufs- und Lieferbedingungen. Die oben genannte Richtrezeptur soll unseren Geschäftspartnern und Interessenten für unsere Produkte zur Orientierung dienen. Die dort angegebenen Mischungsbestandteile, Dosierungen, Mischungs- und Artikeleigenschaften geben den Stand bei Abfassung dieser Schrift wieder. Diese Rezeptur wird nicht laufend überprüft, so dass wir für etwaige später eintretende Veränderungen der Einsatzstoffe und ihres Verarbeitungsverhaltens sowie für deren Auswirkungen auf die Eigenschaften der nach dieser Richtrezeptur hergestellten Artikel/Produkte keinerlei Haftung übernehmen können. Lanxess, D Leverkusen Functional Chemicals High Performance Additives Plastic Additives , Seite 5 von 5