Wintersemester 2010/2011 an der Alexandru Ioan Cuza Universität in Iaşi (Rumänien)

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1 Wintersemester 2010/2011 an der Alexandru Ioan Cuza Universität in Iaşi (Rumänien) Vorbereitung Meine Entscheidung ein Semester in Rumänien, an der Alexandru Ioan Cuza Universität in Iaşi studieren zu wollen, rührte daher, dass ich nach dem Abitur bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr in Rumänien, verbracht habe. Da ich die Stadt Iaşi bereits kannte, und dort Freunde studieren, die ich während des Freiwilligen Sozialen Jahres kennengelernt habe, bot sich die Alexandru Ioan Cuza Universität als Ziel meines Auslandsstudiums an. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Erasmuskooperation zwischen dem Institut für Geographie der Uni Bremen und selbigem an der Universität in Iaşi bestand, habe ich Kontakt zum Erasmusbeauftragten des Fachbereichs acht aufgenommen. Dieser konnte sehr schnell eine Kooperation in die Wege leiten, so dass ich mich auf einen Erasmusplatz bewerben konnte. Nachdem die Bewerbung akzeptiert wurde, stand die Nominierung für das Studium in Iasi an, diese wurde ebenfalls durch den Erasmusbeauftragt durchgeführt. Hierbei gab es das Problem, dass entweder die Adresse des International Office in Iaşi nicht aktuell war, oder die nicht richtig bearbeitet wurde. Jedenfalls habe ich erst durch eigene Nachfrage kurz vor Beginn des Studienaufenthaltes erfahren, dass man noch nicht über mein Kommen informiert war. Dieses Problem konnte ich aber durch erneutes schicken der Nominierung ausräumen. So war schließlich der Weg frei für den Aufenthalt in Iaşi. Auf der Internetseite der Alexandru Ioan Cuza Universität ( finden sich nützliche Informationen für die Vorbereitung auf einen Aufenthalt in Iaşi, darunter auch welche Unterlagen mitgebracht werden müssen. Die Bewerbung mit einigen Unterlagen muss bei Studienbeginn zum Wintersemester bis zum bzw. bei Studienbeginn zum Sommersemester zum in Iaşi eingegangen sein. Man sollte also rechtzeitig Kontakt zum International Office und zum jeweiligen Erasmusbeauftragen des Studiengangs in Iaşi aufnehmen. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die günstigste und schnellste Möglichkeit nach Iaşi zu reisen, ist sich einen günstigen Flug nach Bukarest zu suchen und anschließend mit dem Zug oder Bus nach Iaşi zu fahren. Es gibt auch die Möglichkeit mit einer Zwischenlandung direkt nach Iaşi zu fliegen, das ist aber wesentlich teurer. Man kann auch einen Bus aus Deutschland nehmen, das bietet den Vorteil, dass man sehr viel Gepäck mitnehmen kann, die Anreise dauert aber mit dem Bus sehr lange. Die Universität Alexandru Ioan Cuza ist die älteste und eine der größten Universitäten in Rumänien. Die meisten Gebäude und Institute der Universität liegen auf der Straße Bulevardul Carol I hier befinden sich außerdem viele Studentenwohnheime, darunter auch das Wohnheim

2 Gaudeamus in dem die meisten internationalen Studenten wohnen, und das mir für die längste Zeit meines Aufenthaltes eine Bleibe bot. Des Weiteren befinden sich Cafés, Kneipen, Clubs und Geschäfte in unmittelbarer Nähe des Gaudeamus. Vom Wohnheim aus sind fast alle Einrichtungen der Universität schnell fußläufig zu erreichen, die Innenstadt ist auch nicht weit entfernt. Wer nicht dort wohnt erreicht die Universität, aber auch mit Bus und Straßenbahn. Auch Taxifahren ist in Rumänien erschwinglich, eine zehnminütige Taxifahrt kostet etwa 2. Ebenfalls auf der oben erwähnten Straße befindet sich die Mensa. Leider ist das Essen wenig abwechslungsreich und oft nicht mehr ganz warm, dafür hat die Mensa von Mittags bis Abends geöffnet. Die, etwas weiter die Straße herunter liegende Bibliothek war mir keine große Hilfe, denn man braucht erst eine Karte die einige Lei kostet, um sich Bücher ausleihen zu können. In meinem Studienbereich gab es aber wenig, bis keine englisch- oder deutschsprachige Literatur. Auch die Ausleihe ist stark begrenzt (maximal 3 Bücher gleichzeitig) und man kann nicht selber nach den Büchern suchen, sondern muss dies an den dortigen Computern tun, daraufhin einen Zettel an die Bibliothekare reichen, die die Bücher dann holen. Das schränkt zum einen die Möglichkeit ein am Bücherregal selber zu suchen und dauert noch dazu recht lange. Zugang zum Internet hatte ich hauptsächlich im Wohnheim Gaudeamus, dort ist das Internet sehr schnell. Darüber hinaus gibt es auch einige Computer an den unterschiedlichen Fakultäten. Ein W- Lan Netzwerk, das auf dem gesamten Campus empfangbar ist, gibt es meiner Kenntnis nach nicht. Akademisches Leben Zu Beginn des Wintersemesters gibt es mehrere Begrüßungsveranstaltungen für Studienbeginner. Sowohl universitätsweit, als auch an den Fakultäten. Allerdings sind diese wenig informativ und auch nur etwas für Studenten die schon gut Rumänisch sprechen. 2-3 Wochen nach Vorlesungsbeginn gab es dann auch eine Begrüßung für internationale Studenten. Dort wurden auch die beiden studentischen Erasmus Initiativen Iaşi s vorgestellt. IEI und ESN organisieren Partys, Sportveranstaltungen, Reisen und auch soziale Events, hauptsächlich für Erasmus und andere internationale Studenten. Gerade die Partys sind gut besucht und erfreuen sich großer Beliebtheit. Wichtiger als die Informationsveranstaltungen ist der Kontakt zum schon genannten International Office, dort ist Frau Daia für ausländische Erasmusstudenten verantwortlich. Aus akademischer Sicht sind die Erasmus-BetreuerInnen der Studiengänge und die Lehrkräfte wichtig. Mit meiner Erasmus-Betreuerin bin ich z.b. meinen Stundenplan durchgegangen und sie hat mir gesagt mit welchen Professoren ich reden muss. Anschließend habe ich mich zu Beginn des Semesters mit meinen Professoren auf die Art und Weise des Leistungsnachweises verständigt. Da waren sie auch sehr flexibel und ich konnte für viele Veranstaltungen Hausarbeiten auf Englisch anfertigen.

3 Neben den Hausarbeiten hatte ich 2 Klausuren, eine als Abschluss des Rumänisch Kurses, die Zweite auf Englisch in einem Soziologiekurs. Von speziellen Lehrveranstaltungen für Erasmusstudenten habe ich nichts mitbekommen. Es gibt allerdings in der Geographie den Studiengang Tourismusgeographie auf Französisch und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften bietet einen Englischen Studiengang an. Insgesamt muss ich sagen, dass das Semester aus akademischer Sicht nicht so gut für mich lief. Obwohl ich schon einige Sprachkenntnisse mitgebracht habe, ist es doch nochmal etwas ganz anderes Kursen an der Universität zu folgen. Und so bin ich, aufgrund von Verständnisproblemen, nicht konsequent genug zu den Vorlesungen gegangen. Da ich ja durch die Hausarbeiten meine Themen hatte, war der Besuch der Vorlesungen auch nicht zwingend erforderlich. Aber im Rückblick wäre es besser gewesen, wenn ich dort noch etwas aktiver gewesen wäre. Freizeit In Iaşi finden sich viele Kneipen, Clubs und Diskos für ein recht abwechslungsreiches Nachtleben. Je nachdem welche Vorlieben man hat, findet sich etwas für fast jeden Musikgeschmack. Getränke und Eintrittspreise, die aber eher selten anfallen, sind in Rumänien recht günstig. Das Zusammenleben und der Kontakt zu anderen Erasmusstudenten gefiel mir in Iaşi sehr gut. Da nicht so viele Erasmusstudenten in Iaşi sind, hat man eigentlich mit fast jedem Kontakt und es bildet sich auch ein gutes Gruppengefüge heraus. Reisen innerhalb Rumäniens und auch in die Nachbarländer sind sehr interessant und wurden von fast allen Erasmusstudenten unternommen. Es finden sich viele Sehenswürdigkeiten in Rumänien: die Klöster in der Region Moldawien, die Karpaten, Transsilvanien, das Donau Delta, das Schwarze Meer und viele interessante Städte bieten wirklich tolle Reisemöglichkeiten. Diese Ziele können per Zug erreicht werden, dabei erhält man als Student in Rumänien 50% Rabatt auf die Zugtickets, dadurch werden Zugfahrten äußerst günstig. Allerdings sind die Züge und Strecken recht alt und Fahrten dauern damit sie sehr lang. Etwas schwieriger hingegen ist es in Iaşi Sport zu treiben. Hochschulsport, so wie man es von Hochschulen in Deutschland gewöhnt ist, gibt es nicht wirklich. Aber man kann sich zusammen tun und z.b. Fußball spielen gehen. Unterkunft Während meines Aufenthaltes in Iaşi habe ich den 1.Monat in einer Wohnung gewohnt, die ich über eine Immobilienagentur gefunden hatte. Davon kann ich aber nur abraten, denn zum einen verlangen diese Agenturen einen stattlichen Preis und zum anderen sind die Wohnungen nicht unbedingt toll. Viele Vermieter haben in Rumänien eine andere Einstellung zu den vermieteten Räumen, so dass sie auch gerne mal unangekündigt in die Wohnung kommen, ob man da ist oder nicht. Und letztlich war es in meiner Wohnung zu kalt und Internet gab es auch nicht.

4 Sollte man an einer Wohnung interessiert sein, tut man sich am besten mit mehreren Studenten zusammen und nimmt die gute alte Zeitung zur Hand, da man dort Wohnung ohne den Umweg über die Agentur findet. Nach dem Monat bin ich dann ins Wohnheim Gaudeamus umgezogen. Dieses liegt sehr nah an der Uni, kostet nur rund 110 im Monat, hat sehr schnelles Internet und auch sonst eine gute Ausstattung. Einmal die Woche wird das Zimmer vom Reinigungspersonal gesaugt und man kann Wäsche waschen lassen. Allerdings hat auch das Wohnheim so seine Nachteile: Es gibt nur Doppelzimmer, die Küche wird um 21:45 geschlossen, man kann Besuch nur bis 23:00 Uhr empfangen, es zieht durch die Fenster und es ist alles eher ein bisschen hotelähnlich. Aber dadurch, dass sehr viele internationale Studenten im Gaudeamus Wohnheim leben, kommt man gut mit Anderen in Kontakt. Gaudeamus bietet auch die Möglichkeit einer kurzzeitigen Unterkunft, die etwa 12 pro Nacht kostet. Formalitäten Um sich an der Alexandru Ioan Cuza Universität zu bewerben, bzw. zu Beginn des Studiums in Iaşi braucht man folgende Unterlagen: Student Application Form, Learning Agreement, ECTS Transcript of Records (mit den bereits absolvierten Kursen von der Heimatuni), Accommodation Form (Falls man in Iaşi im Studentenwohnheim Gaudeamus wohnen möchte), Intensive Romanian Language Application Form, EILC Application Form (Wenn man an einem oder beiden Sprachkursen teilnehmen möchte) Ich habe meinen Wohnsitz für die Zeit in Rumänien nicht umgemeldet. Da ich zwischendurch wieder ein paar Tage in Deutschland war, war das nicht nötig. Für die Zeit im Ausland habe ich mir eine Kreditkarte zugelegt mit der man im Ausland kostenfrei Geld, an jedem Bankautomaten mit Visafunktion, abheben kann. Es ist sicher auch möglich ein Bankkonto in Rumänien zu eröffnen, aber dafür braucht man dann einen Wohnsitz im Land und wird vermutlich auch für jede Überweisung von einem Deutschen Konto auf das Rumänische zahlen müssen. Fazit Insgesamt war die Zeit in Iaşi eine gute Erfahrung. Die Mängel aus akademischer Sicht wurden durch die tollen internationalen Erfahrungen und das Leben in Iaşi ausgeglichen. Ich konnte meine sprachlichen Fähigkeiten verbessern, hab noch mehr vom Land gesehen und Freunde aus vielen Ländern gewonnen. Letztlich wäre ich auch gerne noch ein weiteres Semester in Iaşi geblieben, aber aus Vernunftsgründen ist es bei nur einem geblieben. Ich kann Iaşi jedem empfehlen, der einen etwas anderen Erasmusaufenthalt sucht. Rumänien ist ein sehr interessantes Land mit vielen zum Teil skurrilen Gegensätzen und einer interessanten, reichen Kultur.

5 Die rumänischen Studenten sind freundlich und interessiert an Gaststudenten. Schwierigkeiten mit der Sprache kann aber ein wirklich lehrreiches Studium verhindern.