Warum Handschutz? Handschutz. Bei mehr als einem Drittel aller Arbeitsunfälle sind Hände

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1 Handschutz Vorschriften und Normen Leder-Schutzhandschuhe Kunststoff-Schutzhandschuhe Gummi- und Latex-Schutzhandschuhe Textilhandschuhe Schutzhandschuhe aus Chemiefasern Schutzhandschuhe aus Edelstahl... 73

2 Warum Handschutz? Handschutz Bei mehr als einem Drittel aller Arbeitsunfälle sind Hände Handverletzungen kosten die deutsche Industrie jedes Jahr 300 Millionen Euro. Schutzhandschuhe dagegen kosten im Schnitt nur 2,50 Euro. und Handgelenke betroffen. Zum menschlichen Leid hinzu kommen die enormen Kosten durch ausgefallene Arbeitsstunden und ärztliche Behandlung mit mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr allein in Deutschland. Dabei könnten diese Kosten drastisch reduziert werden, wenn die Arbeitgeber die Mitarbeiter vorschriftsmäßig mit Hitze-, Schnitt- und Chemikalien-Schutzhandschuhen ausrüsten und darauf bestehen würden, dass diese auch getragen werden. Die Verantwortung dafür, dass Schutzhandschuhe eingesetzt und getragen werden, die den Anforderungen der EG-Richtlinie 89/686 EWG entsprechen, liegt beim Arbeitgeber oder dessen Stellvertreter und der Fachkraft für Arbeitssicherheit. Für Arbeitnehmer besteht die Tragepflicht nach EG-Richtlinie 89/656 EWG. Die detaillierten Vorschriften sind in dem Berufsgenossenschaftlichen Regelwerk BGR 195 verankert. Zum bestimmungsgemäßen Tragen gehört auch, dass vom Handschuh selbst keine Gefahr ausgeht, denn Schutzhandschuhe können Materialien enthalten, die Allergien verursachen können. Bei geprüften Schutzhandschuhen aus Leder muss der ph-wert zwischen 3,5 und 9,5 liegen, der Chromgehalt darf 2 mg/kg nicht überschreiten. 53

3 Niedrigpreisige Lederhandschuhe aus China, die auf dem deutschen Markt immer noch stark nachgefragt werden, werden oft aus unterschiedlichsten Lederresten hergestellt. Trotz häufiger und gewissenhafter Kontrollen und Prüfungen sind bei Stichproben in der Vergangenheit z.t. erhöhte Chrom VI Werte nachgewiesen worden. Um dieses Risiko auszuschließen, empfehlen wir Ihnen, entweder hochwertige Lederhandschuhe, z.b unsere Eigenmarke eurosafety, einzusetzen bzw. auf andere Handschuhmaterialien auszuweichen. Schutzhandschuhe aus Leder oder Textilien dürfen kein PCP enthalten. Kleines Handschutz-Lexikon Abrieb gibt Auskunft über den Verschleiß und ermöglicht Rückschlüsse auf die Verwendungsdauer des Handschuhes. Auswaschbare Stoffe sind ungebundene Wirkstoffe im Handschuh, die die Hautverträglichkeit beeinflussen können. Chemische Beständigkeit Chemische Beständigkeitslisten empfehlen das geeignetste Handschuhmaterial für die jeweilige Chemikalie. Chromgerbung ist das dauerhafte Konservieren der Tierhaut mit Chromsalzen zu Leder. Zu hohe Konzentrationen (über 2mg/kg) können zu Hautproblemen führen. Dauerknickverhalten ist das Maß für die Knickanzahl, der ein Handschuh ohne Beschädigung standhält. Degradation ist die Verschlechterung des Materials durch Einwirkung von Chemikalien. Dehnfähigkeit ist die Längenänderung bei einer bestimmten Krafteinwirkung. Sie ist das Maß für die Flexibilität. Durchbruchzeit ist die Zeitspanne zwischen dem ersten Kontakt des Handschuhes mit der Chemikalie und dem Auftreten der ersten Moleküle auf der Handschuh Innenseite. Elektro-Schutzhandschuhe Je nach Ausführung für Spannungsbereiche bis 500 V, V, V, V und V. Handumfang Handschuhgrößen Handgröße XS S M L XL XXL Handumfang mm Handlänge mm Höchstzugkraft ist ein Maß für die Reißfestigkeit eines Werkstoffes. Keder ist eine schmale Nahteinlage zum Schutz des Fadens. Nappaleder wird durch eine spezielle Gerbart, als Glacé-Gerbung bezeichnet, hergestellt. Zur Verwendung kommt besonders geschmeidiges Leder zwischen 0,6 und 1,2 mm, hauptsächlich aus Schafs- oder Ziegenhäuten. Narbenleder (Vollleder) ist die Hautaußenseite (glatt), in die ursprünglich die Haare eingebettet waren. Die Innenseite ist rau. Für Handschuhe werden Lederdicken von 0,8-3,0 mm verarbeitet. Es dürfen nur Schutzhandschuhe zur Verfügung gestellt werden, die sich im gebrauchstauglichen Zustand befinden und mit dem CE - Zeichen versehen sind. Länge 54

4 PCP (Pentachlorphenol) ist ein verbotenes Konservierungsmittel, das eine Schimmelbildung verhindern soll. Permeation ist die Durchdringungszeit (Durchbruchzeit) von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen im molekularen Bereich. Penetration ist der Durchtritt von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen durch makroskopische Löcher (Fehler im Material oder an den Nähten) Zu Ihrer Sicherheit: Fragen Sie uns unter Angabe der Chemikalie, der Chemikalientemperatur und der max. Kontaktzeit pro Einsatz. Wir nennen Ihnen umgehend den richtigen Handschuh! Material zur Herstellung von Schutzhandschuhen Handschutz ph-wert ist der negativ dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration. Saure Lösungen haben ph-werte von kleiner als 7, alkalische Lösungen haben ph-werte über 7. Für das Handschuhmaterial ist der ph-wert ein Anhaltswert für die Hautverträglichkeit. Quellbeständigkeit bedeutet, dass ein Material unter Einwirkung von Chemikalien nicht quillt. Reißfestigkeit entspricht der Höchstzugkraft des Handschuhmaterials. Schichtel Keilförmige Einsätze zwischen den Fingern zur Verbesserung der Passform Schnittfestigkeit ist die Eigenschaft von Materialien, widerstandsfähig gegenüber Schnittbelastungen zu sein. Spaltleder ist die abgespaltene Seite des Narbenleders. Bei entsprechender Dicke kann dieses Spaltleder nochmals gespalten werden. Beide Seiten sind rau. Stulpe ist der Teil des Schutzhandschuhes, der das Handgelenk oder auch den Unterarm abdeckt. Weiterreißverhalten gibt Auskunft über den Widerstand, den ein Werkstoff nach einer Schnitt- oder Rissbildung dem Weiterreißen entgegensetzt. Narbenleder ist durch seine feste und glatte Oberfläche beständig gegen Öle und Fette. Spaltleder aus dem unteren Hautbereich (kein Mittelspalt) hat wegen seiner dichteren Faserstruktur eine hohe Festigkeit. Es ist aber feuchtigkeitsempfindlich und nicht so geschmeidig wie Narbenleder. Nappaleder für Arbeiten, die hohes Fingerspitzengefühl verlangen. Sebatanleder ist durch besondere Behandlung schrumpfarm und beständig bis 250 C. Normales Leder schrumpft ab ca. 80 C. Kunststoffe Vernetzbare Elastomere wie Naturkautschuk Chloroprenkautschuk Nitrilkautschuk Butylkautschuk Fluorkautschuk Thermoplaste wie Polyvinylchlorid (PVC) Polyvinylalkohol (PVAL) Polyethylen (PE) Unterschieden wird zwischen Kunststoff-Schutzhandschuhen aus Folie, Kunststoff mit Beschichtungsträger und Kunststoff ohne Beschichtungsträger. 55

5 Gummi ist das vulkanisierte Endprodukt aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk. Gummihandschuhe mit geringerer Materialdichte eignen sich für Tätigkeiten, die Tastgefühl erfordern. Durch Gewebeeinlagen wird erhöhte Reißfestigkeit und Widerstandsfähigkeit erreicht. Textilfasern Naturfasern geeignet für trockene Arbeiten und als Produktschutz. Keine hohen Schutzwerte. Chemiefasern z.b. Kevlar und Aramid zeichnen sich durch hohe Festigkeit, gute mechanische und thermische Eigenschaften aus. Metall wird für Sonderzwecke eingesetzt. In Fleischereien werden Schutzhandschuhe aus Metallgeflecht zum Schutz gegen Stich- und Schnittverletzungen getragen. Gefährdungsermittlung Die richtige Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe setzt voraus, dass eine Analyse der Gefährdungen, die bei den einzelnen Arbeitsverrichtungen auftreten, vom Arbeitgeber oder verantwortlichen Vorgesetzten in Zusammenarbeit mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit ermittelt worden sind. Die Gefährdungsermittlung gemäß ArbSchG 5 umfasst Art und Umfang der Risiken am Arbeitsplatz, Risikodauer und Risikowahrscheinlichkeit. Gemäß ArbSchG 6 sind die Ergebnisse und die festgelegten Arbeitsschutzmaßnahmen zu dokumentieren. Auswahl von Schutzhandschuhen Grundlage für die richtige Auswahl der Schutzhandschuhe bildet die abgeschlossene Gefährdungsermittlung. Die Richtlinie über PSA 89/686/EWG erleichtert mit ihrer vorgeschriebenen Kennzeichnungspflicht die Auswahl. Die endgültige Sicherheit namentlich bei der Auswahl der Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen () geben die Beständigkeitslisten oder die individuelle Beratung durch die Hersteller. Für die unterschiedlichen Anforderungen wurden Europäische Normen erstellt. Nach erfolgreicher Prüfung müssen die Schutzhandschuhe der Kategorien II und III, d.h. für mittlere und hohe Risiken, mit den genormten Piktogrammen gekennzeichnet werden. Dieses Beispiel hilft Ihnen beim Verständnis der A: (0-4) B: (0-5) 4102 C: (0-4) D: (0-4) Leistungslevel der jeweiligen Piktogramme. Je höher die Ziffer ist, desto besser sind die Prüfwerte des Handschuhs. 56

6 Normen Schutzbereich Piktogramm EN 420 Allgemeine Risiken Allgemeine Anforderungen für Schutzhandschuhe EN 420 Chemikalien und Mikroorganismen Penetration, Permeation Bakteriologische Kontamination Mechanische Risiken A: 0-4 Abriebfestigkeit B: 0-5 Schnittfestigkeit C: 0-4 Reißfestigkeit D: 0-4 Stichfestigkeit Handschutz EN 407 Thermische Gefahren A: 0-4 Brennverhalten B: 0-5 Kontaktwärme C: 0-4 Strahlungswärme D: 0-4 Konvektive Hitze E: 0-4 Kl. Mengen geschmolzenen Metalls D: 0-4 Gr. Mengen flüssigen Metalls EN 407 EN 511 Gefahren durch Kälte A: 0-4 Konvektive Kälte B: 0-4 Kontaktkälte C: 0-1 Wasserdichtigkeit EN 511 Gesamtübersicht der gültigen Piktogramme für Schutzhandschuhe DIN EN A/B Schweißerschutz Da die Schweißerschutznorm verschiedene chemische Risiken mechanische Risiken EN 407 Wärme und Feuer EN 421 ionisierende Strahlung Handschuhnormen in sich vereinigt, u.a. die und EN 407 werden dieselben Piktogramme benutzt wie die für mechanische Risiken und Wärme- und Feuerrisiken. bakteriolo gische Kontamination EN 511 Risiken durch Kälte statische Elektrizität Fallschnittfestigkeit EN 381 Schutz gegen handgeführte Kettensägen EN isolierende Schutz-HS für Arbeiten unter elektr. Spannung eingeschränkter Chemikalienschutz For food use Für Lebensmittelbearbeitung geeignet 57