Kasperl als Rekrut von A. Rendlös

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1 Kasperl als Rekrut von A. Rendlös

2 [1] KASPERL ALS REKRUT von A. Rendlös A. Rendlös: Kasperl als Rekrut. Berlin: Eduard Bloch [1921]. (= Eduard Blochs Kasperl-Theater. 16.)

3 [2] PERSONEN. Kasperl. Unteroffizier. Hauptmann. Die Figuren hierzu mit Papiermaché- oder Holzköpfen liefert die Verlagsfirma zum Tagespreise. [3] KASPERL singt. Wer will unter die Soldaten, : Der muß haben ein Gewehr, : Das muß er mit Pulver laden Und mit einer Kugel schwer. Seht Ihr Buben mich jetzt an, Bin ich nicht ein feiner Mann? Alles steht mir herrlich gut, Denn ich bin jetzt ein Rekrut. Gabelschritt kann ich marschieren Und Kommisbrot schnabulieren, Säbel, Flinte darf ich tragen, Bald auch unsre Feinde schlagen. Kasperl, so weit sind wir jetzt noch nicht, Da du noch nicht abgericht t, Du mußt noch in den Kasernen Schrecklich viel von mir erst lernen. [4] Fang nur an, ich bin gar g scheit Und net so dumm, wie andre Leut. Das wollen wir nur gleich probieren Und fangen an mit Exerzieren: Die Brust heraus! Den Kopf zurück! So heißt bei uns das erste Stück; Denn nur wer stramme Haltung hat, Der ist der richtige Soldat! Das kann ich alles herrlich schön, Da können wir nach Hause geh n.

4 Das könnt dir passen, so n G frett, So schnell schießen die Preußen net! Ich muß dich erst noch unterweisen, Wie die Soldatensachen heißen, Du kriegst von mir genaue Lehren, Wie man sich tut im Kampf bewähren. Zunächst will ich von dir erkunden: Wer unser Pulver hat erfunden? Ich kenn zwar net den g scheiten Mann, Doch Sie haben s sicher net getan! Die freche Red verbitt ich mir, Sonst sprech ich anders noch mit dir! Mir langt s für heut, ich hab schon g nug, Und groß Verlangen nach dem Krug, Auch Hunger hab ich, wie e Bär, Drum sag ich dir: Ich mag nicht mehr. So, so sprichst du beim Militär! Mein lieber Freund, da komm mal her! Weißt du, daß auf solcher Red Fünf Tage Dunkel Strafe steht? Dös is mir gleich, ob hell, ob dunkel, Ich pfeif auf dieses Strafgemunkel! Du zeigst ja ein ganz schlimmen Sinn, Dir fehlt ja jede Disziplin! Dich muß ich dem Herrn Hauptmann melden, Der wird dich exemplarisch schelten. Dös is mir gleich und auch ganz wurscht, Hätt ich nur etwas für mein Durscht. Dich packt bald in der finster n Kammer Bei Brot und Wasser Katzenjammer. Da muß ich aber offen sagen: Dös kann mei Magen net vertragen. [5] [6]

5 Wer so, wie du nur frech und faul, Dem gibt man auf sein loses Maul Zu rechter Zeit en tücht gen Klaps! Er gibt ihm eine Ohrfeige. Viel lieber wär mir schon n Schnaps; Ich brauch e bessere Behandlung, Sonst pfeif ich auf die Kriegerwandlung. Mit dir kann ich nicht fertig wer n, Drum zeig ich dir en andern Herrn, Ich werd dich zum Herrn Hauptmann bringen, Der wird dir gleich ein Liedchen singen. Er führt ihn ab und stellt ihn dem Herrn Hauptmann vor. Man meldet mir, daß du, Cujon, In fauler Weis und frechem Ton Die Disziplin hast schwer verletzt, Dafür wirst du in s Loch gesetzt! Herr Hauptmann, was is denn Disziplin? Dafür weiß ich ja gar kein Sinn, Und wo ich bisher war zu Haus, Kennt man solch Möbel net im Haus. Das wird man dir noch gründlich lehren, Denn Disziplin, das sollst du hören, Das ist die Unterordnung, Zucht! Die hab ich ja bei Euch net g sucht. Drum muß man sie dir erst einbleuen! Dös wird mich net besonders freuen Und könnte Euch vielleicht gereuen. Du bist ein frecher, loser Bengel! Mei Mutter sagt, ich sei e Engel. Davon kann ich gar nichts erblicken, Dich will ich anderswo hinschicken. [7]

6 Für deine Possen ist das best : Du gehst zehn Tage in Arrest! Er wird vom UNTEROFFIZIER abgeführt. Der Vorhang fällt.