Farbe. Konzepte. Emotionen Farb- und Materialkonzepte Fachexkursionen Workshops Trends

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1 Farbe. Konzepte. Emotionen Farb- und Materialkonzepte Fachexkursionen Workshops Trends

2 Farbe prägt unsere Umwelt. Farbe ist emotional. Farbe verändert. Nachhaltig. Weil wir uns dessen bewusst sind, ist Farbe für uns weit mehr als das effizienteste Gestaltungsmittel in der Architektur. Es ist Aufgabe. Es ist Verpflichtung. Für Menschen. Deshalb entwickeln wir ausschließlich maßgeschneiderte Farb- und Materialkonzepte. Unter Berücksichtigung von Rahmenbedingungen, Aufgabenstellung und Zielsetzung. In enger Zusammenarbeit mit unseren Auftraggebern. Für Fassaden. Für Innenräume. Vom Einzelgebäude bis hin zum kompletten Stadtbild. Deshalb bieten wir unseren Partnern anerkannte Weiterbildungsmöglichkeiten rund um das Thema Farbe und Architektur. Fachexkursionen und Workshops ermöglichen den Teilnehmern an interessanten Orten in Europa interdisziplinäre Erfahrungen zu machen und sich dem komplexen Thema der Farbe zu nähern. Wir freuen uns auf eine kreative Zusammenarbeit, spannende Projekte und inspirierende Begegnungen. Inhalt Editorial 3 Ist Farbe Geschmackssache? 4 Die Oberfläche 6 Farb- und Materialkonzepte 8 Fachexkursionen 10 Peter Appenzeller Leitung StoDesign Deutschland Workshops 12 Trends 14 Editorial 3

3 Ist Farbe Geschmackssache? Ja natürlich! Farbe ist der stärkste sinnliche Reiz, seine Wahrnehmung bleibt nicht ohne Reaktion oder ästhetische Beurteilung des Betrachters. Ein kurzer Blick in aktuelle Modeoder Einrichtungsmagazine bestärkt diese These. Nie zuvor war das Angebot an Farben, Materialien und Oberflächen für alle möglichen Gegenstände des täglichen Gebrauchs von solcher Vielfalt wie heute. Möglicherweise überfordert uns diese Vielfalt bei mancherlei Entscheidung gleichzeitig bietet sie aber eben auch die Chance zur Differenzierung. In Zeiten des gesellschaftlichen Megatrends Individualisierung ist sie ein geradezu ideales Medium um aktuellen Trends und Tendenzen zu folgen bzw. eben diese individuell zu interpretieren. Ob Mode oder Automobil kein Unternehmen kann es sich heute leisten nicht trendy zu sein, Produkte im Sortiment zu haben die nicht dem globalen, zeitlich begrenzten Einheitsgeschmack entsprechen. Gegenstände, Formen, Oberflächen und Materialien werden sehr stark durch Farben geprägt je nach Farbton, Helligkeit oder Intensität werden diese zum individuellen Objekt. Sie wirken dadurch auf uns natürlich oder unnatürlich, angenehm oder unangenehm, schön oder hässlich. Und diese Wirkung bzw. Wahrnehmung ist natürlich individuell Geschmackssache eben! Genau hier liegt aber auch die Chance, Eindrücke gezielt zu erzeugen bzw. zu steuern! Jeder Mensch kann nachvollziehen, dass eine Soße gewürzt mit Curry oder Paprika oder Salz sowohl zu unterschiedlichen farbigen als auch geschmacklichen Erlebnissen führt. Und folgt man den Beschreibungen eines Sommeliers entstehen sinnlich-bildhafte Assoziationen ohne auch nur am Glas gerochen zu haben. Die Frage ist immer wieder: was ist das Produkt und was ist das Ziel? Lebensmittel sind etwas anderes als Kleidungsstücke oder Autos oder Gebäude. Die Lebenszyklen sind anders. Die Erwartungen gekoppelt an den vermuteten Nutzen sind anders. Die Proportionen und somit die Dominanz in unserer Umwelt sind anders. Und das hat gerade bei der Gestaltung von Gebäuden nichts mehr mit Geschmack zu tun. Sondern mit Anspruch! Ist Farbe Geschmackssache? 5

4 Die Oberfläche Die Architektur war noch nie so oberflächlich wie heute. Den Ideen ihrer kreativen Macher scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Das verwendete Baumaterial wird bis zu seiner Unkenntlichkeit manipuliert und verfremdet. Der einst so archaisch anmutende Beton wird durch die Beimischung von Glasfasern transluzent oder mittels ausgeklügelter mechanischer Bearbeitung ledern. Das Material Glas wird profiliert, geätzt, beschichtet, bedruckt oder gleich zum Medienschirm geweiht und selbst der Einsatz von Blattgold ist profan geworden. Genau 100 Jahre nach dem Erscheinen des Loos schen Pamphlets Ornament und Verbrechen scheint die Ornamentierung der Architektur ein fröhliches Wiedersehen zu feiern. Einspruch! Werden einige Architektinnen und Architekten mit Bestimmtheit lautstark verkünden. Die neue Wertschätzung der Oberfläche habe überhaupt nichts mit dem Ornament zu tun. Ganz im Gegenteil. Es gehe ihnen um eine bestimmte, neue Art von Materialität, um die Emanzipierung des Stoffs, um Autonomie, um Authentizität... um Kunst. Ist ihr Einspruch berechtigt? Verweist die Oberflächlichkeit der Architektur auf ein altes, der Architektur inhärentes Phänomen, oder folgt sie bloß dem aktuellen Zeitgeist? Einem Zeitgeist, welcher sich ganz auf die Oberfläche, auf das Interface konzentriert und dem fröhlichen Design huldigt? Besteht die zeitgenössische Architektur tatsächlich bloß noch aus kunstvoll tätowierten Kisten oder gibt es gar eine neue Dreieinigkeit in der Architektur Struktur Raum Fassade, wie es Jacques Herzog für seine neueren Arbeiten propagiert? Lauter Fragen, bei denen es sich vielleicht lohnt, kurz innezuhalten und sich zu fragen, was es denn mit der Neuen Oberflächlichkeit in der Architektur wirklich so auf sich hat. Heute, 100 Jahre nach der Veröffentlichung der Loos schen Schrift, ist die Lage nicht übersichtlicher geworden. Ganz im Gegenteil. Offensichtlich darf jetzt selbst das reine Ornament wieder den ästhetischen Diskurs betreten. Die Grenzen zwischen neuer Materialität und Verschönerung sind noch unkenntlicher geworden. Was ist Ornament und was Stoffwandlung? Sämtliche Bemühungen eine Ordnung in den Diskurs zu tragen laufen ins Leere. Einzig die Tatsache, dass die Architekturoberfläche an Bedeutung zugenommen hat, und damit auch die Architektinnen und Architekten aufgefordert sind kreativ zu agieren, bleibt unwidersprochen. Auszug aus Die Oberfläche von Professor Hans Geilinger und Professor Marc Mayer, HSZ-T Zürich. Gesamter Artikel als Download unter: Die Oberfläche 7

5 Farb- und Materialkonzepte Wenn also Farbe in der Architektur keine Geschmackssache ist, was können Farb- und Materialkonzepte dann leisten? Welche Funktion können oder sollen oder müssen sie übernehmen? Farben und Materialien können vieles! Verhüllen, verändern, garnieren, irritieren, vordergründig behübschen. Wenn Semper im 19. Jahrhundert also davon spricht, dass Architektur auf dem Prinzip der Bekleidung aufbaut, so entspricht dies interessanterweise dem Zeitgeist des neuen Jahrtausends. Das architektonische Phänomen der Oberfläche also die Farbe, die Textur, der lokale Bezug scheint mehr denn je losgelöst von Konstruktion und programmatischem Inhalt. Es bleibt also wieder die Frage des Anspruchs, des Ausgangspunktes bzw. der Aufgabe! Wir sind der festen Überzeugung, dass als Ideal die Verknüpfung von Architektur im Sinne städtebaulicher Situation sowie Struktur der Form auf der einen und die Ästhetik der Oberfläche auf der anderen Seite gelten muss, um ein gesamtheitlich begreifbares Ergebnis zu erzielen. Dies gilt natürlich nicht nur für die Planung neuer Gebäude. Gerade in der Sanierung stellt sich die Frage nach dem neuen Outfit verstärkt. Verständlich der Wunsch, das eigene Gebäude und damit die eigene Visitenkarte nach außen kenntlich zu machen. Verständlich die Tendenz, im Sinne von Stadt- oder Unternehmensmarketing dem Projekt des Begehrens ein neues Image zu verpassen. Wenn dies alles doch so einfach mit Farbe geht, so unübersehbar, so laut und so billig... Unser Beispiel auf dieser Seite zeigt zweidimensional und nur mit Farbe welche Macht in diesem Medium steckt! Die gegebene Gebäudestruktur hat nicht einmal im Ansatz die Kraft, sich der neuen Oberfläche zu entziehen. Farbige Flächen verknüpfen Lochfassaden zu horizontalen Bändern, neue Strukturen setzen die Fläche in Bewegung, dunkle Farben interpretieren den schwarz-weißen Werkplan völlig neu. Alles ist denkbar. Alles ist möglich! Aber was ist das Ziel? Es ist der Anspruch der Beteiligten. Die Kunst, die Aufgabe zu definieren, das Thema und die Idee zu formulieren und erst dann entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln. Die Berücksichtigung von Landschaft, Geografie, Ort, Lage, Volumen und Gebäudestruktur und das Wissen um das Wesen und das Wirken von Farbe und Oberfläche ermöglichen ästhetisch anspruchsvolle Ergebnisse. Farb- und Materialkonzepte 9

6 StoDesign Forum Fachexkursionen Mit seinen Exkursionen und Workshops bietet das StoDesign Forum eine ideale Weiterbildungsmöglichkeit für Architekten, Planer, Investoren und Führungskräfte des Handwerks. Die Vielseitigkeit architekturrelevanter, städtebaulicher und farbgestalterischer Aspekte wird an interessanten Orten in Europa erlebbar und verbindet fachliche Weiterbildung mit den kulturellen, künstlerischen und kulinarischen Besonderheiten einer Region. Für die Qualität der Programminhalte und Führungen vor Ort haben wir erfahrene, fachkundige Architekten engagiert, die mit ihren Kontakten auch Einblicke hinter die Fassaden der Bauwerke ermöglichen. Als exzellente Kenner der Städte und Regionen sind sie der Garant für interessante Exkursionen und Geheimtipps abseits der touristischen Routen. Die Fachexkursionen des StoDesign Forums sind anerkannte Veranstaltungen der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen sowie der Brandenburgischen Architektenkammer. Wir würden Sie gerne bei unseren Exkursionen oder Workshops Willkommen heißen. Fachexkursionen Barcelona Bilbao - San Sebastian Wien - Brünn Kopenhagen - Malmö Krakau - Danzig Berlin Basel - Zürich London Die Teilnehmerzahl pro Veranstaltung ist auf 20 Personen begrenzt. Für Gruppen ab 15 Personen können wir auf Anfrage Fachexkursionen zu weiteren Zielen in Europa anbieten. Bei Fragen zu den Veranstaltungen wenden Sie sich bitte direkt an: Sto AG StoDesign Ulrike Schürmann Ehrenbachstr. 1 D Stühlingen Telefon Telefax u.schuermann@stoeu.com Weitere Informationen zur jeweiligen Fachexkursion finden Sie auf unserer Internetseite. Die detaillierten Programme stehen dort zum Download bereit. Fachexkursionen 11

7 StoDesign Forum Workshops FarbTage Einrichtungs- und Farbtrends haben sich dem Tempo der Mode angepasst mit dem Ergebnis, dass sich immer mehr Auftraggeber zwischen Hightech-Jugendstil und Biedermeier-Glam verlieren. In diesem Anti-Style-Seminar für Führungskräfte im Handwerk, Architekten und Planer steht die individuelle Beratung und zielgruppenorientierte Material- und Farbauswahl im Mittelpunkt. In außergewöhnlichem Ambiente trainieren Sie den selbstverständlichen, sicheren und überzeugenden Umgang mit Farben und Oberflächen. Sie erleben die objektiven wie auch die subjektiven Dimensionen der Farben und Formen. Sie gewinnen nachhaltige Erkenntnisse und bekommen nützliche Tools für die erfolgreiche, professionelle Beratung Ihrer Kunden. Durch die Referenten Antje Möbius, Farbdesignerin Peter Appenzeller, Leiter StoDesign Deutschland Rainer Becker, Malermeister erhalten Sie Einblicke in die Farb- und Materialtrends 2009 / 2010 Entwicklung individueller Farbkonzepte erfolgreiche Beratung zwischen Wohnmilieu und Kundenwunsch Ein geführter Architekturrundgang, praktische Übungen sowie phänomenale Farbwahrnehmungen und theoretische Referate runden die FarbTage ab. FarbTage Düsseldorf Stuttgart Berlin Hamburg Piemont / Italien München Frankfurt Die Teilnehmerzahl pro Veranstaltung ist auf 20 Personen begrenzt. Bei Fragen zu den Veranstaltungen wenden Sie sich bitte direkt an: Sto AG StoDesign Ulrike Schürmann Ehrenbachstr. 1 D Stühlingen Telefon Telefax u.schuermann@stoeu.com Weitere Informationen und Impressionen zum jeweiligen Workshop finden Sie auf unserer Internetseite. Die detaillierten Programme stehen dort zum Download bereit. Workshops 13

8 Farb- und Materialtrends Metallic Tendenzen 2009/2010 Ein hochkarätiges Meeting der StoDesign-Experten brachte ein überraschendes Ergebnis: die zur Zeit beliebtesten Farben, Materialien und Oberflächen sind weltweit nahezu identisch. Im Rahmen eines internationalen Workshops wurden die Trends aus sieben Ländern zusammengetragen und abgeglichen, mit dem Ziel, die aktuellsten Farben in der Architektur zu selektieren. Als Ergebnis konnten 9 Farbgruppen definiert werden. Die bunten, kräftigen Farbvorlieben der vergangenen Jahre werden von Grau-, Beige- und Naturtönen sowie von Weiß- und Schwarznuancen abgelöst. Dunkle bis schwarze Fassaden werden zunehmend ein Thema für Designer und Architekten. Metallisch glänzende Oberflächen sind der Trend schlechthin - Assoziationen zu Naturfarben wie Silber, Perlmuttweiß, Bronze und Gold. Ton-in-Ton- Kompositionen von Braun- und Beigenuancen lassen angenehm harmonische Gestaltungen nach mediterranem Vorbild entstehen. Als Akzente dominieren Rot- sowie Grüntöne in allen Nuancen im Außensowie im Innenbereich. Violett und Lila sind vorwiegend dem Innenbereich vorbehalten. Material und Oberfläche gewinnen zunehmend an Bedeutung. Kompositionen unterschiedlicher Strukturen inklusive ihrer subtilen Licht- und Schattenwirkung, Kombinationen aus metallisch-irisierenden mit matten Oberflächen sowie prinzipiell strukturiertere Oberflächen prägen zukünftig unsere gebaute Umwelt. Trendfarben im Überblick Beige StoColor StoColor StoColor Metallic 37805M Giallo Mori 20 Black RAL 9005 StoColor Brown StoColor StoColor StoColor Green RAL 5020 StoColor StoColor StoColor StoColor StoColor Grey StoColor StoColor StoColor StoColor Metallic 37806M StoColor Metallic 37807M StoColor Metallic 37808M Nero Ebano 20 Metallic StoColor Metallic 37801M StoColor Metallic 37802M StoColor Metallic 37803M StoColor Metallic 37804M StoColor Metallic 37805M Purple RAL 4007 RAL 4008 RAL 4010 StoColor StoColor Red RAL 3003 StoColor StoColor StoColor White Weiß Trends 15

9 Sto AG StoDesign Ehrenbachstraße Stühlingen StoDesign 2008