2. Hindernisfreies, seniorengerechtes Wohnen; Mindestanforderungen

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1 Arbeitsgruppe Seniorengerechtes Wohnen 2. Hindernisfreies, seniorengerechtes Wohnen; Mindestanforderungen Der Qualitätsstandard Hindernisfreies, seniorengerechtes Wohnen wurde zur Beurteilung und Zertifizierung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entwickelt. Anwendungsgebiet wird beim Neubau oder bei umfangreichen Sanierungsvorhaben sein. Potenzielle Nutzer dieser Wohnungen sind insbesondere Seniorinnen und Senioren, die für eine allfällige spätere Einschränkung in ihrer Mobilität vorsorgen wollen oder die bereits in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Aber auch weitere Bevölkerungsgruppen, die Interesse an einer leicht zugänglichen, hindernisfreien Wohnung haben. Die Anforderungen basieren auf der neuen SIA-Norm 500 Hindernisfreie Bauten und notwendigen, anerkannten Erleichterungen für ältere Menschen, die ohne einschneidende Mehrkosten realisiert werden können. Somit entsprechen diese Wohnungen den aktuellen Anforderungen an den Wohnungsbau und sind deshalb auch für übrige Nutzergruppen attraktiv. In der Nähe der Wohnung müssen Einkaufsmöglichkeiten und eine Tram- bzw. Bushaltestelle vorhanden sein. Serviceleistungen, wie Spitex- oder Mahlzeitendienste, müssen in diesen Wohnungen vom Mieter bzw. vom Wohnungseigentümer selbständig von extern organisiert werden (ausser die üblichen Abwartdienste). Die nachfolgend genannten Anforderungen an den Wohnungsbau sollen ermöglichen, dass Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und z.b. einen Rollator oder einen Rollstuhl benutzen, Zugangswege, Hauseingang, Lift, Treppenhausgänge sowie den Wohnungseingang hindernisfrei nutzen können, ihre Wohnung hindernisfrei nutzen können, in ihrem Sicherheitsbedürfnis unterstützt werden, sich selbständig mit Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs versorgen können, ihren Haushalt besorgen und die Körperpflege ausführen können (selbständig oder mit externer Hilfe). 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 1

2 Personen, die ihre Serviceleistungen nicht mehr selbständig organisieren können oder auf eine permanente Rufbereitschaft angewiesen sind, wird der Wechsel in ein Servicehaus mit einem umfassenden Serviceangebot empfohlen (siehe Standard Hindernisfreies, seniorengerechtes Wohnen mit Serviceleistungen). 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 2

3 1. Wohnumfeld 1.1 Im Umkreis von maximal 500 m besteht eine Einkaufsmöglichkeit für den täglichen Bedarf (vergleichbar mit Migros, Coop, Denner). 1.2 Im Umkreis von maximal 500 m besteht eine Tram- bzw. Bushaltestelle. 2. Erreichbarkeit des Gebäudes und der Stockwerke 2.1 Das Wohngebäude bzw. das Eingangsgeschoss ist stufenlos ab Trottoir erreichbar. Allfällige Rampen haben eine Steigung von max. 6%. Notwendige Absätze sind nicht höher als 3 cm. 2.2 Alle von den Hausbewohnern zu nutzenden Hauseingänge sind: tagsüber gut belichtet, nachts mit einer Beleuchtungsstärke von mindestens 200 Lux beleuchtet und ohne Schattenbildung. Sie sind mit einem Licht-Bewegungsmelder ausgerüstet. 2.3 Die Gebäudeeingangstüre geht leicht auf. Neben dem Schwenkbereich der Flügeltüre besteht eine Freifläche von 60 cm. Unabdingbare Türschliesser sind auf maximal 30 N eingestellt. 2.4 Die Schmutzschleuse ist mit dem Handrollstuhl gut befahrbar. 2.5 Briefkästen und Sonnerieanlagen sind mit dem Handrollstuhl erreichbar und nicht höher als 110 cm. 2.6 Es gibt einen stufenlos zugänglichen Lift, der die Unter- und Obergeschosse erschliesst. Die lichte Breite der Lifttüre beträgt mindestens 80 cm. Die Kabine ist mindestens 110 cm breit und 140 cm tief. Die Tastatur ist mindestens 40 cm von der Ecke entfernt. Der oberste Stockwerkknopf ist nicht höher als 110 cm. 2.7 Die Korridore / Gänge / Laubengänge sind mindestens 120 cm 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 3

4 breit und gut beleuchtet. 2.8 Der Garten und Autoparkplätze sind stufenlos erreichbar. Die Zugangswege bestehen aus einem festen und befahrbaren Bodenbelag. 2.9 Falls grosse Glasflächen vorhanden sind, haben diese auf der Höhe cm ab Boden deutliche Markierungen (Farbstreifen etc.). Das Glas ist bruchsicher. 3. Wohnungseingang 3.1 Der Wohnungseingang ist stufen/-schwellenlos. 3.2 Die Wohnungstüre mindestens 80 cm breit (im Licht). 3.3 In unmittelbarer Nähe zum Wohnungseingang gibt es einen Lichtschalter für das Treppenhaus (bzw. Bewegungsmelder). 3.4 Neben dem Wohnungseingang (aussen) gibt es eine Ablagefläche. 3.5 Neben dem Schwenkbereich der Wohnungseingangstüre ist eine Freifläche von mindestens 60 cm vorhanden. 3.6 Die Wohnung hat eine Gegensprechanlage. 3.7 Das Türschloss ist mit einer Sicherheitsrosette versehen. Die Eingangstüre ist bei innen steckendem Schlüssel von aussen aufschliessbar. 3.8 Die Wohnung ist mit einem visuellen Überwachungssystem des Hauseingangs ausgerüstet. 4. Wohnung allgemein 4.1 Wohnungskorridore weisen eine Breite von mindestens 120 cm. auf. 4.2 Alle Türen inkl. Nasszellen- und Balkontür sind mindestens 80 cm breit (im Licht). 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 4

5 4.3 Falls grosse Glasflächen vorhanden sind, haben diese auf der Höhe cm ab Boden kontrastreiche (hell / dunkel) Kennzeichnungen. Das Glas ist bruchsicher. 4.4 Innerhalb der Wohnung gibt es keine Schwellen, Stufen oder Treppen. 4.5 Balkon- und Terrassentürschwellen sind nicht höher als 2,5 cm. Aussen ist eine höhere Schwelle erlaubt, sofern die Anpassbarkeit gewährleistet ist. 4.6 Es gibt in jedem Zimmer mindestens eine Steckdose, die in optimaler Greifhöhe zwischen 85 und 110 cm angebracht ist. 5. Küche 5.1 Das Spülbecken, das Kochfeld und die Arbeitsflächen sind auf einer Linie angeordnet und mit einer durchgehend blendfreien Abdeckfläche versehen. 5.2 Vor dem Spülbecken und dem Kochfeld gibt es eine Freifläche von 140 x 170 cm. 5.3 Ausserhalb dieser Freifläche kann ein Tisch in der Grösse von 60 x 110 cm platziert werden. 5.4 Der Bodenbelag ist gleitsicher. 5.5 Die Sanitärapparate verfügen über einen Einhebel-Mischer 5.6 Der Kühlschrank befindet sich in der optimalen Höhe von.. Das Gefrierfach ist nicht höher als OK 170 cm. 5.7 Der Backofen befindet sich in der optimalen Höhe von UK 90 cm. 6. Dusche / Bad und WC 6.1 Der Bad-/Duschraum hat eine Dusche (90 x 90 cm). Die Schwelle in die Dusche bzw. die Wasserschutzkante ist nicht höher als 4 cm. 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 5

6 6.2 Das WC ist in einer Ecke des Sanitärraumes angeordnet, damit bei Bedarf direkt neben dem WC ein Haltegriff montiert werden kann. Das WC ist zwischen 44 und 48 cm hoch montiert. 6.3 Der Bad- / Duschraum enthält solide Duschengleitstangen und Handtuchstangen damit sie auch als Haltegriffe verwendet werden können. 6.4 Die Sanitärapparate verfügen über einen Einhebel-Mischer. 6.5 Der Bodenbelag ist gleitsicher. 6.6 Es gibt mindestens eine Steckdose, die in optimaler Greifhöhe zwischen 85 und 110 cm angebracht ist. 6.7 Die Unterfahrbarkeit des Lavabos ist gewährleistet oder nachträglich machbar (max. 70 cm Unterkante Lavabo. 7. Übrige Räume 7.1 Der Weg zwischen Gebäude und Kehrrichtdepot ist stufenlos. 7.2 Kehrrichtcontainer sind gut erreichbar und leicht bedienbar. Einwurfhöhe max. 110 cm. 7.3 Die Waschküche / der Trockenraum ist stufenlos erreichbar. 7. Entwurf, , Stufe 2 Seite 6