VF L - R Ü C K RUND ENSTA RT

Transkript

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2 VFL-RÜCKRUNDENSTART

3 SEITE 3 3 EDITORIAL Über dem großen Fußball-Fest liegt ein Schatten S.4 Trauer und Vorfreude. INHALTSVERZEICHNIS Thema Die Analyse: Der VfL zwischen Trauer und Angriffslust 4/5 Das große Interview mit Innenverteidiger Robin Knoche 6 bis 9 Xizhe Zhang der erste Chinese im VfL-Trikot 10 Kevin De Bruyne der große Hoffnungsträger der Wölfe 11 Rekord die Hinrunde der Superlative 12 Vorbereitung unter schwierigen Bedingungen 13 Der Gegner: Bayern München 14 Der Gegner: Eintracht Frankfurt 16 Der Gegner: TSG 1899 Hoffenheim 17 Die Gegner: Bayern Leverkusen und Hertha BSC 18 Die Gegner: Werder Bremen und FC Augsburg 20 Die Gegner: SC Freiburg und FSV Mainz Die Gegner: VfB Stuttgart und Hamburger SV 22 Die Gegner: FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach 23 Die Gegner: Hannover 96 und FC Paderborn 24 Die Gegner: Borussia Dortmund und 1. FC Köln 26 DFB-Pokal: Achtelfinale gegen RB Leipzig 27 Europa League: Zwischenrunde gegen Sporting Lissabon 28 Die VfL-Frauen auf der Jagd nach drei Titeln 30 IMPRESSUM Der Spagat zwischen S.30 sind auf Titeljagd. Auch die VfL-Frauen Verlag + Redaktion: BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, Braunschweig Geschäftsführung: Harald Wahls (Sprecher), Manfred Braun, Michael Wüller Redaktion: Armin Maus (verantwortlich), Daniel Mau, Leonard Hartmann, Stephan Edelhäuser, Julian Jander, Reinhard Matzick, Jens Neumann, Daniel Hotop, Ron Glindemann Titelbild-Gestaltung: Erwin Klein Fotos: regios24, dpa, citypress24 Anzeigen: Michael Heuchert Druck: Druckzentrum Braunschweig GmbH, Christian-Pommer-Straße 45, Braunschweig Redaktionsschluss: 26. Januar S.13 so lief die Vorbereitung. Drei Spiele, drei Siege Seite(n) S.14 te Gegner des VfL. INTERVIEW S.6 Die Bayern sind der ers- S.11 große Hoffnungsträger. Kevin De Bruyne ist der S.10 einzige Neuzugang. Xizhe Zhang ist der S.22 Stuttgart retten. So will Huub Stevens Es könnte sein Jahr werden. Robin Knoche hat sich beim VfL nicht nur zu einem Stammspieler, sondern einem Leistungsträger entwickelt. Gelingt ihm, der nächste Schritt, kommt auch Bundestrainer Joachim Löw nicht an ihm vorbei. Auch darüber spricht er im Interview. Von Daniel Mau Normalerweise schreiben wir an dieser Stelle über unsere Vorfreude, dass die Fußball- Bundesliga wieder losgeht. Fans, Spieler und Trainer können den ersten Anstoß nach der Winterpause in Deutschlands Top-Liga immer kaum erwarten. Und gerade diesmal hätten die Fußball-Begeisterten in Wolfsburg allen Grund, dem Rückrundenauftakt entgegenzufiebern. Denn das Spiel der Spiele, Zweiter gegen Erster, steigt heute in der VW- Arena. VfL Wolfsburg gegen Bayern München krachender hätte sich Deutschlands Eliteliga nicht aus ihrem kurzen Winterschlaf zurückmelden können. Und die große Frage wird sein, ob die Wölfe dem Meister und Tabellenführer aus München Paroli bieten können. Mit einem Sieg könnten die Wolfsburger sogar die Meisterschaft wieder etwas spannender machen, und VfL-Trainer Dieter Hecking müsste erneut die nervigen Fragen nach der Rolle des Bayern-Jägers ertragen. Er wird es im Erfolgsfall verkraften können. Aber über diesem Spiel, das alle Komponenten eines großen Fußball-Festes bietet, liegt ein Schatten. Der Unfalltod von Junior Malanda hat alle beim VfL geschockt und die Wolfsburger Fangemeinde tief bewegt. Mit 20 Jahren wurde der Mittelfeldspieler aus dem Leben gerissen und hat nicht nur bei Familie und Freunden, sondern auch bei seinen Mitspielern eine große Lücke hinterlassen. Auch für Malanda wollen sie in den nächsten Monaten rennen, kämpfen und Tore schießen. Und wer weiß, vielleicht kann der VfL am Saisonende noch einen Pokal als Gruß gen Himmel strecken.

4 4 VFL-ANALYSE VFL-ANALYSE 5 Der VfL Wolfsburg zwischen Trauer und Angriffslust In der Hinrunde spielten die Wölfe tollen Fußball. Die große Frage ist, ob die sie nach dem Tod Junior Malandas daran anknüpfen können. Von Daniel Mau Wolfsburg. Nach dieser Hinrunde gab es bis zum 10. Januar eigentlich nur ganz wenige Gründe, warum die VfL-Fans nicht zuversichtlich in die Zukunft blicken sollten. Die Wolfsburger hatten in den ersten 17 Saisonspielen der Fußball-Bundesliga so viele Punkte wie noch nie in ihrer Vereinsgeschichte geholt. Sie waren so ziemlich die einzige Mannschaft, der nach der ersten Saisonhälfte noch die Rolle eines ernsthaften Herausforderers für Spitzenreiter Bayern München zugetraut wurde. Und auch in der Europa League und im DFB-Pokal mischen die Wölfe nach der Winterpause noch mit. Doch der 10. Januar hat vieles beim VfL verändert. Es war der Tag, an dem Junior Malanda, das aufstrebende Mittelfeld-Talent der Grün-Weißen, bei einem Autounfall auf der A2 tödlich verunglückte. Seitdem stellen sich nicht nur die Fans in Wolfsburg die Frage, wie die VfL-Profis diese Tragödie verkraften werden. Werden sie sich auch von diesem Schicksalsschlag nicht von ihrem Erfolgsweg abbringen lassen oder lässt sich so ein Erlebnis eben doch nicht mit einem Es muss weitergehen einfach abschütteln? Die Rückrunde, die für den VfL mit dem Topspiel gegen Bayern München beginnt, wird Aufschluss darüber geben. Wobei nicht für jede Niederlage die Trauer um Junior Malanda herhalten muss und darf. Klares Konzept trug Früchte Auch ohne diesen Unglücksfall wäre die Fortsetzung der Wolfsburger Erfolgsgeschichte kein Naturgesetz gewesen. Der VfL hat in den vergangenen zwei Jahren, seitdem Klaus Allofs als Manager und Dieter Hecking als Trainer für die Leistungsfähigkeit der VW-Tochter verantwortlich sind, vieles richtig gemacht. Der Kader wurde auf ein vernünftiges Maß reduziert. Auf dem Transfermarkt wurde nicht nach der schnellsten, sondern nach der besten Lösung gesucht. Und in der täglichen Trainingsarbeit haben ein klares Konzept und Akribie Einzug gehalten. Das alles trug in der Hinrunde Früchte. Nur zwei Beispiele: Mit Kevin De Bruyne haben die Wolfsburger zum ersten Mal seit Edin Dzeko wieder einen Spieler in ihren Reihen, der das Prädikat Weltklasse verdient. Und das Trainerteam hat es mit Fleiß und Arbeit geschafft, aus dem VfL das gefährlichste Team nach Standardsituationen zu machen. Es sind nur zwei von vielen Faktoren, die die Wolfsburger in der Hinrunde zu einem Spitzenteam gemacht haben. Viele erwarten nun, dass die Wölfe dank ihrer finanziellen Ressourcen dauerhaft zur zweiten Kraft neben Bayern München werden. Doch Vorsicht! Bereits 2009, nach der Meisterschaft, glaubte man sich beim VfL so weit. Es folgten Jahre des Mittelmaßes, hin und wieder sogar gepaart mit Abstiegsangst. Auch jetzt lassen sich neben der Top-Bilanz noch Schwachstellen erblicken. Die hohe Trefferquote nach Standardsituationen ist zwar ein Grund zum Jubeln, sie verdeckt aber auch, dass die Wolfsburger immer noch oft Probleme haben, aus dem Spiel heraus torgefährlich zu werden. Das liegt nicht nur an den Stürmern. Doch Ivica Olic ist mit seinen 35 Jahren trotz seiner unglaublichen Laufleistung und Schlitzohrigkeit eben kein Robert Lewandowski. Und Neuzugang Nicklas Bendtner überzeugte bislang so wenig, dass inzwischen sogar Bas Dost, der bisher auch alles andere als glücklich in Wolfsburg wurde, zum Hoffnungsträger für den Angriff aufsteigt. Auch dahinter sind die Wölfe bisher nicht auf jeder Position so gut und breit besetzt, wie man sich das von einem Anwärter auf die Champions League wünschen würde. Zudem herrschte beim VfL in der Hinrunde nicht nur Harmonie. Aaron Hunt war mit seiner Reservistenrolle unzufrieden und versuchte sich wegzumosern. Und De Bruyne und Co. flirten dank ihrer guten Leistungen mal mehr und mal weniger offensichtlich mit den großen Vereinen des Welt-Fußballs. Souveränes Führungsduo Trotzdem sind das alles kleine Sorgen im Vergleich zu der Aufgabe, die die Wolfsburger jetzt bewältigen müssen. Einerseits stehen sie noch unter dem Schock, einen Mitspieler plötzlich und auf tragische Weise verloren zu haben, anderseits wollen sie in der Bundesliga wieder auf Angriff schalten. Nicht nur, um die Bayern vielleicht doch noch einmal zu ärgern, sondern vor allem, um die Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze in Schach zu halten. Es wird für Wolfsburg ein schwieriger Spagat werden zwischen Trauer und Angriffslust. Die Hoffnungsträger, dass der VfL diesen Spagat hinbekommt, heißen Allofs und Hecking. Wolfsburgs Manager und Trainer gingen bisher sehr souverän und mit der nötigen Sensibilität mit dem Tod Junior Malandas um. Sie haben, auch wenn es schwierig war, stets die richtigen Worte gefunden. Gelingt ihnen das auch weiterhin, werden beim VfL Wolfsburg die Sorgen wie schon in der Hinrunde kleiner sein als die Hoffnungen und die Wölfe ihren Erfolgsweg wahrscheinlich weitergehen. Nur, dass sie das dann nicht mehr mit Junior Malanda machen werden, sondern nur noch für ihn. Die Trauer um Malanda (links) wird den VfL die ganze Rückrunde begleiten. Trotzdem wollen Naldo und Co. (rechts) wieder jubeln. Fotos: rs24

5 6 VFL-INTERVIEW VFL-INTERVIEW 7 Naldo ist für mich ein großes Vorbild antrainieren können. Aber ich werde daran natürlich weiter arbeiten (lacht). Jeder Spieler hat seinen eigenen Stil. Aber Naldo löst viele Situationen mit seiner Erfahrung und Routine. Da kann ich mir Vieles abschauen. Vor dem Rückrunden-Start: Robin Knoche im WN-Interview. Wolfsburg. Robin Knoche hat ein großartiges Jahr hinter sich spielte er erstmals mit dem VfL Wolfsburg europäisch, wurde erstmals für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nominiert und gehörte erstmals zum Mannschaftsrat der Wölfe. Doch das Wolfsburger Eigengewächs will sich damit nicht zufriedengeben. Über seine Ziele für 2015 sprach der 22-jährige Verteidiger mit Daniel Mau. Robin Knoche, das Jahr 2015 ist zwar schon ein paar Tage alt. Wollen Sie uns trotzdem noch verraten, was Sie sich für die nächsten Monate vorgenommen haben? Mit dem VfL möchte ich an die Auftritte der Hinrunde anknüpfen, persönlich will ich versuchen, meine eigenen Leistungen zu bestätigen. Eine Aussage zu einem Tabellenplatz, den Sie mit dem VfL am Ende der Spielzeit belegen wollen, können wir Ihnen wahrscheinlich nicht entlocken? Da will ich mich nicht festlegen. Wir sind bisher ganz gut damit gefahren, dass wir nur von Spiel zu Spiel geschaut haben. Wichtig ist, dass wir unsere Leistung abrufen. Die Hinrunde hatte für Sie mit der erstmaligen Nominierung zur Nationalelf auch ein persönliches Highlight parat. Beim nächsten Mal dürfen es dann aber auch die ersten Minuten im DFB-Trikot sein, oder? Beim Interview zeigte sich Robin Knoche entspannt. Foto: regios24 Da hätte ich nichts gegen einzuwenden. Wenn man schon einmal dabei war, will man natürlich mehr. Ich habe bereits als kleiner Junge davon geträumt, für mein Land zu spielen. Ich würde mich freuen, wenn es 2015 so weit ist. Aber darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Im Moment überwiegt die Vorfreude auf den Rückrunden-Auftakt gegen Bayern München. Wir starten gleich mit einem Topspiel zu Hause. Da brauche ich keine Extra-Motivation. Vor genau zwei Jahren waren Sie beim VfL nur Innenverteidiger Nummer 5, hatten ein Angebot aus der 2. Liga. In der Rückschau war es sicherlich die richtige Entscheidung, zu bleiben? Absolut. Wenn ich mir meine eigene Entwicklung und die des VfL in den vergangenen zwei Jahren anschaue, hätte es kaum besser laufen können. Hätten Sie damals selbst mit so einer Entwicklung gerechnet? Zusammen mit dem erfahrenen Naldo (links) bildet Robin Knoche eines der besten Innenverteidiger-Duos der Bundesliga. Gehofft schon, gerechnet nein. Aber der Trainer hat mir damals immer wieder Rückmeldungen zu meinen Leistungen im Training gegeben und mir auch viel erklärt. Das hat mir als junger Spieler sehr geholfen. Es gehört aber auch immer das nötige Quäntchen Glück dazu. Und das habe ich gehabt. Wie sehen Sie inzwischen Ihre Rolle innerhalb des VfL-Teams? Seit dieser Saison sind Sie ja auch Mitglied des Mannschaftsrates. Sind Sie bereits ein Führungsspieler? Ich wachse langsam in diese Rolle hinein und möchte als Mitglied des Mannschaftsrates auch mehr Verantwortung übernehmen als früher. Deshalb versuche ich, auf dem Platz viel mit meinen Mitspielern zu sprechen. Welche Rolle spielt Naldo, Ihr Partner in der Innenverteidigung, bei Ihrer Entwicklung? Foto: dpa Naldo ist ein sehr großes Vorbild für mich. Er hat schon so viel erlebt, hat viele Titel gewonnen und fast alles erreicht. Von ihm kann ich noch viel lernen. Was genau? Kopfballstark sind Sie ja auch. Wie sieht es mit dem Torschuss aus? So einen Torschuss wie Naldo werde ich mir wohl nicht mehr Sie bilden eines der besten Innenverteidiger-Duos der ganzen Liga. Was macht Sie beide so stark? Wir profitieren vor allem von der Leistung des ganzen Teams. Bereits vorne wird bei uns viel gegen den Ball gearbeitet. Das macht es uns in der Abwehr natürlich einfacher. Aber wenn der Baum brennt, versuchen wir da zu sein. Das ist unsere Aufgabe. Welchen Anteil hat Dieter Hecking an Ihrer Entwicklung? Jeder Spieler ist zunächst selber dafür verantwortlich, dass er sich weiterentwickelt. Ein Trainer hat daran aber natürlich einen großen Anteil. Was zeichnet Hecking aus? Er will uns als Mannschaft und jeden einzelnen Spieler von Tag zu Tag besser machen und kommuniziert daher auch viel mit uns. Dabei geht es nicht nur darum, was wir besser machen können, sondern auch darum, was bereits gut funktioniert. Es ist wichtig, sich auch das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Fortsetzung auf Seite 8

6 8 VFL-INTERVIEW Fortsetzung von Seite 7 Das Jahr hat für den VfL mit einer sehr traurigen Nachricht begonnen. Können Sie nach dem Tod von Junior Malanda bereits wieder Spaß am Fußball haben? Wir sind immer noch in der Phase, das alles zu verarbeiten. Vor allem die Trauerfeier in Brüssel war für uns alle nicht leicht. Es ist schwergefallen, sich von Junior zu verabschieden. Es wird sicherlich noch die ganze Saison und auch darüber hinaus Momente geben, in denen wir an ihn denken werden. Aber trotzdem dürfen wir nicht den Spaß am Fußball verlieren. Wir haben unseren Weg mit Junior begonnen und müssen und wollen ihn nun auch ohne ihn weitergehen. Junior wird immer ein Teil unserer Mannschaft bleiben und seinen Anteil an unseren Erfolgen in dieser Saison haben. Wie werden Sie Junior Malanda in Erinnerung behalten? Ich habe ihn als positiven Menschen kennengelernt, der immer mit einem Lächeln in die Kabine kam. Junior hatte eine große Ausstrahlung, war immer heiter und wollte immer dazulernen. Er hat der Mannschaft viel positive Energie gegeben. Der Trainer hat gesagt, dass er für die Vorbereitung auf die Rückrunde wegen dieses Unglücksfalls gerne mehr Zeit gehabt hätte. Wie Ein Jahr waren Robin Knoche und Junior Malanda Teamkollegen beim VfL Wolfsburg. Junior hatte viel positive Energie, sagt Knoche. Foto: dpa sehen Sie das? Kann das Team gegen die Bayern schon wieder 100- prozentig bei der Sache sein? Ich denke, Juniors Tod wird uns auch noch über dieses Spiel hinaus beschäftigen. Aber wir werden versuchen, den Fokus nur auf die Partie gegen Bayern München zu legen. Finden Sie es schade, dass dieses Topspiel bereits zu so einem frühen Zeitpunkt in der Rückrunde stattfindet? Auf Spiele gegen die Bayern freut man sich immer, egal, wann sie stattfinden. Auch wenn die Münchner mit ihrer besten Mannschaft kommen werden, wollen wir uns mit ihnen messen und zeigen, dass wir mithalten können. Wir haben ein Heimspiel und können mit unseren Fans im Rücken auch gegen die Bayern etwas holen. Deshalb werden wir uns nicht verstecken. Vor welchem Spieler der Bayern haben Sie den meisten Respekt? Da möchte ich keinen bestimmten nennen, denn die Bayern haben in allen Mannschaftsteilen eine unglaubliche Qualität. Deshalb gilt es für uns auch nicht, uns auf einen einzigen Spieler zu konzentrieren. Vielmehr müssen wir als Mannschaft diese Aufgabe meistern. Wie sind die Bayern zu knacken? Erste Voraussetzung ist, dass wir unsere Leistung abrufen. Wir müssen kompakt stehen und auch die nötige Ruhe und Cleverness mitbringen. Das kann in so einer Partie entscheidend sein. Eigentlich müssen wir es nur so wie im Hinspiel machen, nur dass wir diesmal auch etwas mitnehmen. Wir groß ist bereits jetzt die Vorfreude auf die Spiele im Februar gegen Sporting Lissabon in der Europa League? Für mich werden das die ersten K.o.-Spiele auf internationaler Ebene sein. Ich spiele ja meine erste Saison in Europa. Da ist man vor jedem Spiel noch einmal ein bisschen aufgeregter als in der Bundesliga. Gegen Lissabon heißt es: volle Kraft voraus! Da wollen wir den Grundstein für das Weiterkommen legen.

7 VFL-INTERVIEW 9 Wie bewerten Sie die bisherigen Auftritte Ihres VfL in der Europa League? Am Anfang sind wir etwas schwer reingekommen, aber dann konnten wir die Leistungen aus der Bundesliga auch auf die Europa League übertragen. Wir können zufrieden sein. Wie schwer wird es für den VfL in der Rückrunde, den Spagat zwischen der Rolle des ersten Bayern- Jägers und des selber Gejagten hinzubekommen? Nach oben brauchen wir in der Tabelle gar nicht zu schauen. Die Bayern haben in der Hinrunde gezeigt, auf was für einem konstant hohen Niveau sie spielen können. Für uns geht es darum, unsere Leistung aus der Hinrunde zu bestätigen. Das ist immer schwieriger als nach oben zu kommen. Deshalb müssen wir genau dort anknüpfen, wo wir im Dezember aufgehört haben. Was stimmt Sie positiv, dass der VfL das hinbekommt? Beim 1:2 im Hinspiel hatten der VfL und Robin Knoche gegen die Bayern (hier Thomas Müller) noch knapp das Nachsehen. Im Rückspiel wollen die Wolfsburger aber gegen den Tabellenführer punkten. Foto: dpa Erst einmal die Qualität, die wir in der Mannschaft haben. Damit meine ich nicht nur unsere fußballerischen Qualitäten, sondern auch unsere Charaktere. Wir haben viele verschiedene Typen, die Mischung stimmt. Sie gelten im Training als Musterschüler, fast sogar als Streber... Wer sagt denn so etwas? Viele, mit denen man über Sie spricht. Ich bin einfach vom Typ so, dass ich meine Übungen so gut wie möglich mache, um mich stetig zu verbessern. Das ist mein Anspruch. Aber da ist jeder anders. Gibt es eigentlich eine Art Thomas Müller beim VfL? Wie ist denn Thomas Müller? Ein Spaßvogel. Aber einer, der die Mannschaft auf seine lockere Art auch motivieren kann. Davon gibt es auch bei uns einige. Die bringen den Spaß in die Kabine. Ich denke, so etwas ist auch ganz wichtig. Und diese Spieler sind...? Da will ich jetzt keinen nennen. Aber jeder weiß, wenn er gemeint ist (lacht).

8 10 VFL-NEUZUGANG Gute Ansätze des Werbe-Gags Xizhe Zhang wird wohl der einzige Neuzugang des VfL in der Winterpause bleiben. Von Daniel Mau Wolfsburg. Die ersten Trainingseinheiten mit den neuen Kollegen waren vielversprechend. Und auch in den Testspielen zeigte Xizhe Zhang, dass das Abenteuer Fußball-Bundesliga für den ersten Chinesen im VfL-Trikot durchaus gelingen könnte Euro hatten sich die Wolfsburger den Werbe-Gag, wie ihn Trainer Dieter Hecking in Anspielung auf einige Berichte kritisch nannte, kosten lassen. Doch Hecking hat ernsthaft vor, den Mittelfeldspieler Stück für Stück in seine Mannschaft einzubauen. Er hat gezeigt, dass er ein guter Spieler ist und warum wir ihn geholt haben, lobte der Trainer nach dem Testspiel gegen Ajax Cape Town in Südafrika den Neuzugang, der in dieser Partie ein Tor vorbereitet hatte. Außerdem bringt Zhang ZUR PERSON Xizhe Zhang (24) wechselte von Beijing Guoan zum VfL. Mit dem Klub hatte er 2009 die chinesische Meisterschaft gewonnen. In Chinas Nationalelf spielte er bisher 10-mal (2 Tore). Qualitäten mit, die die Wölfe trotz ihres guten Kaders gebrauchen können. Der 24-Jährige kann alle Positionen in der offensiven Dreierreihe im Mittelfeld bekleiden und erhöht damit die Optionen seines Trainers in diesem Bereich. Und mit seiner Technik und Wendigkeit, die der chinesische Nationalspieler bei seinen ersten Auftritten andeutete, könnte er den VfL-Fans viel Freude machen, wenn er sich an die Bundesliga gewöhnt hat. Ob und wie schnell ihm das gelingt, wird die große Frage sein. Denn die Konkurrenz bei den Wolfsburgern ist ähnlich groß wie der Sprung von der chinesischen Liga in die deutsche. Dort kickte Zhang in den vergangenen Jahren bei Beijing Guoan, schoss für den Klub in 122 Spielen 24 Tore und wurde zum Nationalspieler. Eine große Karriere hat er dort aber noch nicht hingelegt und auch für den Asien- Cup war er nicht nominiert. Kein Wunder also, dass viele wirklich vor allem einen Werbe- Gag hinter der Verpflichtung vermuten. Immerhin ist China für VfL-Mutter Volkswagen ein wichtiger Markt. Zhang muss nun beweisen, dass er mehr als ein Türöffner für VW ins Reich der Mitte ist. Xizhe Zhang ist der erste chinesische Fußballer, der das VfL-Trikot trägt. Die Konkurrenz für den Mittelfeldspieler ist aber groß. Foto: regios24

9 VFL-HOFFNUNGSTRÄGER 11 Gut, besser Kevin De Bruyne Der Belgier ist auch in der Rückrunde der große Hoffnungsträger des VfL Wolfsburg. Von Stephan Edelhäuser Kevin De Bruyne (hier gegen den FC Everton) war in der Hinrunde der überragende Mann der Wölfe. Wolfsburg. Sein Name findet sich in jeder Elf der Hinrunde wieder: Kevin De Bruyne. Egal, wer das Ranking auch zusammenstellt: Ob Profis, Experten, Journalisten oder Fans alle sind sich einig: Der Belgier ist einer der herausragenden Spieler der laufenden Saison, mit zehn Assists zugleich Top-Vorlagengeber der Liga und aus dem VfL-Team nicht mehr wegzudenken. Das war in seiner Anfangszeit nicht immer so. Als De Bruyne vor ziemlich genau einem Jahr für 22 Millionen Euro vom FC Chelsea nach Wolfsburg wechselte, waren die Erwartungen hoch und die Darbietungen dürftig. Trauriger Höhepunkt: Das enttäuschende 1:1 gegen Augsburg Ende März, als der Mittelfeldspieler nicht nur abermals enttäuschte, sondern in der Nachspielzeit noch mit Gelb-Rot vom Platz flog. Drei Tage später gewann der VfL ohne ihn das Gastspiel in Bremen mit 3:1 und Kritiker fragten sich, ob die Wolfsburger ihren Regisseur wirklich so dringend brauchen würden. Zehn Monate später lässt sich das zweifelsfrei beantworten: Ja, sie brauchen ihn! Denn mittlerweile läuft nahezu jeder Angriff über den 23-Jährigen. Er gibt der VfL-Offensive die nötigen Impulse, stellt mit 115 Torschussbeteiligungen und deutlichem Vorsprung vor Ivan Perisic und Vieirinha (je 46) den teaminternen Bestwert. Seine Startprobleme schienen der Eingewöhnungszeit geschuldet. Inzwischen stellt sich nicht mehr die Frage, ob De Bruyne für den VfL eine Hilfe darstellt, sondern welcher europäische Topklub ihn ebenfalls gut gebrauchen könnte. Spekulationen, wie die über einen möglichen Wechsel zu Manchester City, wiegelte VfL-Manager Klaus Allofs zuletzt stets vehement ab. Sollte De Bruyne seine Top- Quoten in der Rückrunde weiter verbessern, wird Allofs allerdings nicht darumkommen, noch zu so manchen Transfergerüchten Stellung zu beziehen. Drei Treffer und zehn Vorlagen das Foto: dpa macht für den Belgier Platz 4 in der Bundesliga-Scorer-Wertung. Lediglich Eric-Maxim Choupo- Moting, Thomas Müller und Alex Meier liegen gemeinsam vor ihm in erster Linie wegen der mehr geschossenen Tore. In puncto Assists hingegen gibt es ligaweit keinen Besseren. Überhaupt war in der Historie nur Bochums Dariusz Wosz besser, der in der Hinrunde 1996/1997 mit elf Assists einmal mehr auflegte.

10 12 VFL-HINRUNDE Besser als jemals zuvor Nach holprigem Start gibt s die beste Hinrunde der VfL-Historie. Von Daniel Hotop 10 Siege, 4 Unentschieden und 3 Niederlagen was der VfL in der abgelaufenen Hinrunde abgeliefert hat, stellt alle 17 vorangegangenen Erstliga-Hinserien in den Schatten. Wolfsburg war besser als jemals zuvor. Zu vermuten war das nach den ersten Spielen keineswegs. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking war mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet und im Auftaktspiel bei Meister Bayern auch nah dran, dessen Schwäche zu nutzen doch der VfL startete in München mit der erwarteten 1:2-Niederlage. Zwei Unentschieden gegen Frankfurt (2:2) sowie in Hoffenheim später schien der Start verpatzt. Aber Hecking und Manager Klaus Allofs blieben ruhig sie hatten schließlich immer darauf hingewiesen, dass die WM-Fahrer wie Luiz Gustavo oder Kevin De Bruyne noch nicht in Topform sein könnten. Die Wende begann am vierten Spieltag: Vor eigenem Publikum, wo der VfL noch immer ungeschlagen ist, gelang ein 4:1-Erfolg gegen Leverkusen. Ricardo Rodriguez hatte doppelt getroffen, zudem ein Tor aufgelegt. Der erste von insgesamt zehn Hinrunden-Siegen: Matchwinner Ricardo Rodriguez (2. v. r.) und der VfL besiegten Leverkusen 4:1. Foto: Peter Steffen/dpa Der komplette Umschwung war s nicht, mit einem 0:1 in Berlin erhielten die VfL-Ambitionen noch einmal einen Dämpfer. Doch es war der letzte für lange Zeit: Die Wölfe feierten sechs Siege am Stück und sind seit dem 10. Spieltag Zweiter hinter den überragenden Bayern. Ein 1:1 gegen den SC Paderborn stellte den Hinrunden-Rekord mit 30 Punkten schon am 15. Spieltag ein. Angesichts der Wolfsburger Übermacht war schon hier mehr drin. Doch mit einem 2:2 nach zweimaligem Rückstand in Dortmund und einem mühsam erkämpften 2:1 gegen Köln steht der neue Rekord mit 34 Punkten. Das lag vor allem daran, dass die überdurchschnittlich veranlagten Einzelkönner, die Wolfsburg schon seit langem hat, jetzt auch als Team auftreten. Und mit dem Erfolgshunger der ersten 17 Spieltage können sie noch viel erreichen. Dass sie jetzt besser als jemals zuvor sind, ist dafür eine ideale Ausgangsposition. DIE TOP-FAKTEN Die meisten Spiele: Alle 17 Partien haben nur Naldo und Kevin De Bruyne bestritten. Die meisten Torvorlagen: De Bruyne (10) gab die meisten aller Bundesliga-Spieler. Die meisten Tore: Erfolgreichste VfL-Torschützen waren Ivica Olic und Naldo mit jeweils fünf Treffern. Der beste Zweikämpfer: Auch hier liegt Naldo vorn, seine 67 Prozent gewonnener Duelle sind Wolfsburger Bestwert. Die meisten Kopfball-Tore: Naldo, natürlich! Bei 20 Versuchen auch ein Top-Wert köpfte er dreimal ins Tor. Der schnellste Wolf: Ivan Perisic mit 33,9 km/h. Der Dauerläufer: Maxi Arnold (12,3 km pro Spiel). Bundesliga 1. München : Wolfsburg : Leverkusen : M gladbach : Schalke : Augsburg : Hoffenheim : Hannover : Frankfurt : Paderborn : Köln : Mainz : Hertha BSC : Hamburg : Stuttgart : Bremen : Dortmund : Freiburg :25 15

11 VFL-VORBEREITUNG 13 DIE TESTSPIELE Ajax Cape Town VfL Wolfsburg 1:4 (1:2). Tore: 0:1 Caligiuri (5.), 1:1 Morris (14.), 1:2 Olic (42.), 1:3 Dost (67.), 1:4 Dost (70.). VfL: Grün (46. Drewes) Jung (46. Träsch), Naldo (46. Knoche), Klose (71. Sprenger), Schäfer (46. Rodriguez) Luiz Gustavo, Arnold (46. Seguin) Caligiuri (46. Vieirinha), Hunt (46. De Bruyne), Perisic (46. Zhang) Olic (46. Dost). Zuschauer (Kapstadt): Auch gegen den Zweitligisten aus Karlsruhe siegte der VfL (am Ball Kevin De Bruyne) im letzten Test. Foto: rs24/priebe Chippa United VfL Wolfsburg 3:4 (1:0). Tore: 1:0 George (27.), 2:0 George (47.), 2:1 Perisic (51.), 3:1 Siyabulelo (67.), 3:2 Perisic (83.), 3:3 Stolze (87.), 3:4 Perisic (90.). Drei Spiele, drei Siege Der VfL überzeugt in der Vorbereitung auf die Rückrunde. Drei Spiele drei Siege: Mit den nackten Ergebnissen können die Wölfe zufrieden sein mit dem Verlauf der Vorbereitung nur bedingt. Zu groß war der Schatten, den der plötzliche Tod von Junior Malanda über die Januarwochen gelegt hatte. Im Trainingslager in Südafrika tastete sich der VfL Schritt für Schritt in die sportliche Normalität zurück. Im ersten Spiel des Jahres konnte sich Bas Dost mit zwei Treffern beim 4:1 gegen Ajax Cape Town auszeichnen. Xizhe Zhang gab seinen Einstand und er wusste in Kapstadt durchaus zu gefallen. Zum Abschluss des Trainingslagers setzten sich die Wölfe dann in Port Elizabeth mit 4:3 gegen den südafrikanischen Erstligisten Chippa United durch. Ivan Perisic glänzte mit drei Toren im zweiten Abschnitt und sorgte so fast im Alleingang für den allerdings etwas glücklichen Sieg. Im letzten Härtetest vor dem Bundesligastart durften sich die Wolfsburger Spieler und Fans nicht nur über einen 2:1-Sieg gegen den KSC, sondern auch über die Einweihung des AOK-Stadions im Allerpark freuen. Vor 3084 Zuschauern drehten die Grün-Weißen nach 0:1-Rückstand die Partie durch Tore von Nicklas Bendtner und Maximilian Arnold. Trainer Dieter Hecking nutzte das Match, um ordentlich durchzuwechseln. mat VfL: Benaglio (46. Grün) Träsch (46. Jung), Naldo (46. Klose), Knoche, Rodriguez (46. Schäfer) - Luiz Gustavo (46. Seguin), Arnold Vieirinha (46. Caligiuri), Hunt (46. Perisic), Zhang (68. Stolze) Bendtner (46. Olic). Zuschauer (Port Elizabeth): VfL Wolfsburg Karlsruher SC 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Torres (9.) 1:1 Bendtner (50.) 2:1 Arnold (80.). VfL: Benaglio (46. Drewes) Jung (46. Arnold), Klose, Knoche, Rodriguez (64. Caligiuri) Gustavo, Träsch Perisic (64. Zhang), Hunt (64. Caligiuri), De Bruyne (71. Seguin) Dost (46. Bendtner) Zuschauer (AOK Stadion): 3084.

12 Von Julian Jander Der deutsche Rekordmeister macht in dieser Saison 2014/15 seinem Namen alle Ehre mit Betonung auf Rekord. Die zweitbeste Hinrunde der Bundesligageschichte liegt hinter dem FC Bayern München. 45 Punkte sind der zweithöchste Wert, der je in einer Bundesliga- Hinserie erzielte wurde und wird nur getoppt, durch die 47 Zähler, die die Bayern in der Vorsaison sammelten. Damit ist auch schon die Frage beantwortet, wie sehr die Münchner nach der für viele FCB-Akteure kräfteraubenden Weltmeisterschaft aus der Bahn geworfen werden: nämlich gar nicht. Mögliche Startschwierigkeiten waren dem Rekordmeister als einziges Hindernis prognostiziert worden und zumindest holprig war der unmittelbare Start. Trotz 2:0-Führung der Bayern schnupperte der VfL Wolfsburg zum Saisonauftakt an einem Auswärtspunkt (Endstand 2:1). Doch der Kader ist qualitativ und quantitativ hochkarätig besetzt, vielleicht sogar hochwertiger denn je und wurde mit Xabi Alonso noch kurzfristig um einen weiteren Weltklassemann erweitert. Der Spanier, viele Jahre in Diensten von Real Madrid, hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten und lenkte das Bayern- Spiel fortan, als hätte er nie etwas anderes getan. Da auch andere Neuzugänge wie Robert Lewandowski oder Juan Bernat überzeugten, wurden sogar viele Langzeitverletzte wie Thiago, Javi Martinez oder Bastian Schweinsteiger problemlos ersetzt. Vor allem ab Oktober gelangen den Bayern reihenweise Kantersiege. Angeführt von einem bärenstarken Arjen Robben, der seine tolle WM-Form in der Bundesliga beibehielt. Auch die deutschen Weltmeister um Thomas Müller oder Jerome Boateng fielen keineswegs in ein WM-Loch. Manuel Neuer, für viele unumstritten der weltbeste Torhüter, musste sogar nur viermal hinter sich greifen. Trainer Pep Guardiola ließ noch variabler spielen als zuvor, führte die Dreierkette ein für noch mehr Dominanz im Mittelfeld. Und egal in welchem System und mit welchem Personal in der Startelf die auf viel Ballbesitz aufbauende Spielidee der Bayern setzte sich auf nationaler Ebene meist souverän durch. Und wenn es zwischendurch an der Zeit war, meldete sich Sportvorstand Matthias Sammer zu Wort und forderte weiterhin die nötige Konzentration ein. Die 25. Meisterschaft der Bayern scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Zu ausgewogen und individuell zu gut ist die Mannschaft besetzt. So mussten die Münchner selbst nicht aktiv werden auf dem Winter-Transfermarkt, sondern konnten es sich sogar erlauben, Klassespieler wie Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) oder Pierre-Emile Höjbjerg (FC Augsburg) abzugeben. Dominante Rekordjäger Jubelnde Bayern, in der Hinrunde ein gewohntes Bild: Hier freuen sich Bastian Schweinsteiger (von rechts) und Jerome Boateng mit Sebastian Rode. Foto: Sven Hoppe/dpa Die beiden Münchner Topscorer: Thomas Müller (links) und Arjen Robben hielten ihre starke WM-Form. Foto: Tobias Hase/dpa VFL-GEGNER 14 FC Bayern München 15 VFL-GEGNER 18. Spieltag ( ) Wolfsburg München Fr., Hannover Schalke Sa., Mainz Paderborn Sa., Freiburg Frankfurt Sa., Stuttgart Gladbach Sa., Hamburg Köln Sa., Leverkusen Dortmund Sa., Bremen Hertha BSC So., Augsburg Hoffenheim So., Wie dominant der FC Bayern München in der Hinrunde der Saison 2014/15 aufgetreten ist, verdeutlichen schon die Zahlen und Fakten. 14 Siege und 3 Unentschieden in 17 Spielen bei 41:4 Toren und einige neue Rekorde inklusive: Mehr als zehn Punkte Vorsprung auf den Verfolger, wie Bayern (45 Punkte) auf den VfL Wolfsburg (31), hatte nach einer Hinrunde noch nie ein Bundesliga-Spitzenreiter. Nur vier Gegentore in der gesamten Hinrunde sind neuer Ligarekord. 13 Spiele ohne Gegentor sind neuer Hinrunden-Rekord. Die vierte Herbstmeisterschaft in Folge ist ebenfalls Rekord auch das gab s in 51 Jahren Bundesliga noch nie. Innenverteidiger Jerome Boateng hat das Verlieren verlernt: Der Weltmeister blieb beim 4:0 des FC Bayern in Frankfurt im 50. Ligaspiel in Folge ohne Niederlage ebenfalls neuer Rekord (mittlerweile 56 Spiele). DIE REKORD-BAYERN Ohne Anpassungsschwierigkeiten: Xabi Alonso. Foto: Andreas Gebert/dpa

13 16 VFL-GEGNER Eintracht Frankfurt Die Frankfurter Torfabrik jubelt zusammen: Haris Seferovic (von links) feiert Top-Goalgetter Alexander Meier. Foto: Frederik von Erichsen/dpa Trotz Mittelmaß keine Spur von Langeweile 6 Siege, 5 Remis, 6 Niederlagen, dazu 34:34 Tore mittelmäßiger, oder anders gesagt: ausgeglichener, als Eintracht Frankfurt in dieser Saison kann man nicht sein. Dass Mittelmaß jedoch alles andere als Langeweile darstellen muss, das bewiesen die Schützlinge von Trainer Thomas Schaaf allerdings eindrucksvoll. Denn Spiele der Hessen waren vor allem eines: unterhaltsam! Sie hatten die eingebaute Torgarantie. Nullnummern sucht man vergebens in der Statistik der Eintracht. Hinter den Überfliegern aus München verfügen die Frankfurter mit 34 Treffern über die zweitbeste Offensive Torjäger Alexander Meier sei dank, der in 16 Einsätzen auf 13 Treffer kam und damit die Nummer 1 in der Bundesliga ist. Doch auch die Kehrseite der Medaille lässt sich unschwer erkennen: 34 Gegentore sind die drittschlechteste Bilanz der Bundesliga und der Hauptgrund dafür, warum zur Saison-Halbzeit nur Platz 9 zu Buche stand bei den Mannen vom Main. Wobei nur nach Rang 13 in der Vorsaison eigentlich der falsche Ausdruck ist. Zumal sich ein Hoffnungsträger in der Offensive frühzeitig verabschiedete: Nelson Valdez, mit dem Schaaf einst in Bremen schon erfolgreich zusammengearbeitet hatte, zog sich am zweiten Spieltag beim 2:2 in Wolfsburg einen Kreuzbandriss zu und stand somit bislang nur 138 Minuten auf dem Platz. Zum Glück für die Eintracht schlug allerdings ein zweiter Neuzugang in der Abteilung Attacke voll und ganz ein: Haris Seferovic. Der 22-jährige Nationalstürmer aus der Schweiz, der im Sommer 2014 von Real Sociedad San Sebastian geholt worden war, erzielte sieben Treffer selbst und war an fünf weiteren Eintracht-Toren beteiligt. Sollte das Duo Meier/Seferovic in der Rückrunde nichts von seiner Torgefahr einbüßen, dann könnte der Höhenflug des Teams mit dem Adler auf der Brust erst irgendwo in Europa enden jne 19. Spieltag ( ) München Schalke Di., Gladbach Freiburg Di., Hannover Mainz Di., Frankfurt Wolfsburg Di., Dortmund Augsburg Mi., Hoffenheim Bremen Mi., Hertha BSC Leverkusen Mi., Köln Stuttgart Mi., Paderborn Hamburg Mi., 20.00

14 VFL-GEGNER 17 Stabil, aber mit Unterhaltungswert Nicht heimlich, still und leise, sondern quasi mit Pauken und Trompeten hat sich die TSG Hoffenheim stabilisiert: Spiele mit Beteiligung der TSG versprechen immer noch allerhöchsten Unterhaltungswert und dennoch schnuppert die Mannschaft um Trainer Markus Gisdol sogar an den Champions- League-Rängen. Im Vergleich zur Vorsaison, die Hoffenheim im gesicherten Tabellenmittelfeld als Neunter beendete, hat sich noch einmal etwas getan im Kraichgau. Der Kader wurde punktuell und qualitativ verstärkt und die TSG etablierte sich die gesamte Hinrunde im oberen Tabellendrittel. Auch die vielgescholtene und anfällige Abwehr präsentierte sich in der Hinrunde (mit einigen Ausnahmen) verbessert. Und so schnuppert Hoffenheim nach dem starken 5:0-Hinserienabschluss bei Hertha BSC Berlin sogar am dritten Platz, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt. Als Siebter hat das Gisdol-Team nur zwei Punkte Rückstand auf den Dritten aus Leverkusen. Die Europa League ist für die zweite Halbserie also keineswegs ein weit entferntes Ziel, auch wenn die Verantwortlichen stets betonen, dass die allgemeine Entwicklung im Vordergrund steht. Wintertransfers? Folgerichtig Fehlanzeige. Der Spaßfaktor ist zudem nicht auf der Strecke geblieben. Offensiv begeistern Akteure wie Roberto Firmino oder Kevin Volland und besonders im Angriff ist die TSG breit und variabel besetzt. So kamen fast zwangsläufig wieder Ergebnisse wie das 4:3 gegen Hannover oder auch das 3:4 gegen Köln zustande. Auf der Torwart-Position trägt die neue Nummer 1 Oliver Baumann zur Stabilität bei. Und so konnte es sich Hoffenheim sogar erlauben, Koen Casteels abzugeben an den VfL Wolfsburg. Für die Rückrunde wird der 22- jährige Belgier bei Werder Bremen zwischengeparkt, ab Sommer soll er bestenfalls Diego Benaglio Druck machen. juj 20. Spieltag ( ) Schalke Gladbach Fr., Wolfsburg Hoffenheim Sa., Mainz Hertha BSC Sa., Freiburg Dortmund Sa., Stuttgart München Sa., Kön Paderborn Sa., Hamburg Hannover Sa., Bremen Leverkusen So., Augsburg Frankfurt So., TSG Hoffenheim Zwei, die für den Spaßfaktor bei der TSG Hoffenheim zuständig sind: Roberto Firmino (oben) und Kevin Volland. Foto: Uwe Anspach/dpa

15 18 VFL-GEGNER Bayer Leverkusen Hertha BSC Berlin Das schnellste Bundesligator aller Zeiten: Karim Bellarabi (rechts) trifft in dieser Szene zum 1:0 bei Borussia Dortmund. Foto: Federico Gambarini/dpa Überfallartig zum Rekordtor Aggressiv, temporeich, überfallartig: Mit dem neuen Trainer Roger Schmidt wurde den Fußballern von Bayer Leverkusen ein neues Spielsystem eingeimpft, das auf Balleroberung und extrem zielgerichtetes Umschaltspiel ausgelegt ist. Zu Saisonbeginn überfielen die Leverkusener ihre Gegner im wahrsten Sinne inklusive des schnellsten Bundesligatores aller Zeiten, als Karim Bellarabi am ersten Spieltag nach neun Sekunden zum 1:0 bei Borussia Dortmund traf. Als die Ergebnisse dann zum Teil ausblieben, kamen erste Zweifel auf am kraftraubenden Spielsystem jedoch nur von außerhalb. Roger Schmidt und seine Mannschaft zogen ihre Spielweise durch und sind nach einer soliden bis guten Halbsaison voll im Soll: Platz 3 würde die direkte Qualifikation für die Champions League bedeuten. Apropos: Dort schaffte Bayer den Einzug ins Achtelfinale und darf sich nun auf zwei Duelle mit Vorjahres- Finalist Atletico Madrid freuen. Eigene Winter-Neuzugänge blieben unterdessen aus. Dafür stellte Bayer Weichen für die nähere Zukunft. Der überzeugende Leih-Spieler Tin Jedvaj wurde vom AS Rom fest verpflichtet. Schmidt-Zögling André Ramalho kommt im Sommer von RB Salzburg, dem Ex-Verein des Bayer-Trainers. Und der an Gladbach ausgeliehene Weltmeister Christoph Kramer kehrt zur Werkself zurück. juj 21. Spieltag ( ) Dortmund Mainz Fr., München Hamburg Sa., Leverkusen Wolfsburg Sa., Gladbach Köln Sa., Hoffenheim Stuttgart Sa., Bremen Augsburg Sa., Frankfurt Schalke Sa., Hertha BSC Freiburg So., Hannover Paderborg So., Seiner Hertha fehlt es bisher an Konstanz: Berlins Trainer Jos Luhukay sucht noch nach einer Lösung. Foto: Federico Gambarini/dpa Herthas Konstante ist die Inkonstanz Das einzig Konstante bei der Hertha war in der abgelaufenen Halbserie ihre Inkonstanz. Die Berliner stecken trotz hochkarätiger und vermeintlich Erstligatauglicher Akteure mitten im Abstiegskampf. Der war genau das, was Trainer Jos Luhukay hatte vermeiden wollen. Zweimal zwei Spiele in Folge ungeschlagen das waren die längsten Serien, die die Hauptstädter in 17 Partien hinlegen konnten. Bei nur fünf Auswärtspunkten ist Hertha BSC zudem ein gern gesehener Gast in den anderen Bundesliga-Stadien. Und so steht aktuell nur Platz 13 in der Tabelle. Das Polster auf den Relegationsplatz ist mit zwei Punkten gering. Die Gründe dafür? Die Integration der acht Neuzugänge dauert offenbar länger als erhofft, und mehrere Langzeitverletzte warfen Luhukays Planungen immer wieder über den Haufen. Zum Abschluss des Jahres kam es zudem noch dicke für die Hauptstädter eine 0:5-Packung gegen 1899 Hoffenheim war gleichzeitig der Tiefpunkt. Auch das neue Jahr startete nicht wie erhofft. In der Vorbereitung auf die Rückserie setzte es zunächst drei Niederlagen. Erst im letzten Testspiel feierte die Hertha im Trainingslager in Belek (Türkei) den ersten Sieg. Gegen den Schweizer Erstligisten FC Thun gelang ein 1:0. Diesen allein als Fingerzeig für eine konstantere zweite Serie zu werten, wäre allerdings verfrüht. hot 22. Spieltag ( ) Stuttgart Dortmund Fr., Schalke Bremen Sa., Mainz Frankfurt Sa., Augsburg Leverkusen Sa., Freiburg Hoffenheim Sa., Paderborn München Sa., Köln Hannover Sa., Hamburg Gladbach So., Wolfsburg Hertha BSC So., 17.30

16 VFL-RÜCKRUNDENSTART

17 20 VFL-GEGNER Werder Bremen FC Augsburg Neues Trainergespann, neuer Mut: Mit Viktor Skripnik (links) und Torsten Frings kam der erste Sieg für die Werderaner. Foto: Hendrik Schmidt/dpa Mit alten Tugenden die Wende einleiten Sie mussten lange, lange warten, bis sie endlich den ersten Dreier bejubeln durften: Die Fans vom SV Werder Bremen sind in der aktuellen Bundesliga-Saison wahrlich nicht zu beneiden. Erst am 10. Spieltag unter neuem Trainer wohlbemerkt konnten sich die Grün-Weißen in einem Liga-Spiel durchsetzen. 2:1 hieß es am Ende für die Werderaner beim 1. FSV Mainz 05. Robin Dutt musste gehen, nur 4 Zähler fuhren die Bremer unter seiner Regie ein. Die Führungsriege sah selbstverständlich Handlungsbedarf und verpflichtete kurzerhand zwei alte Bekannte: Mit Viktor Skripnik und Torsten Frings an seiner Seite als Co-Trainer schöpften Verantwortliche und Fans wieder Hoffnung. Auch das zweite Duell unter der neuen Trainerleitung gewann das Team von der Weser und arbeitete sich seither vom letzten Platz auf dem Tableau bis zum Relegationsplatz vor mit den alten Werder-Tugenden, die Skripnik von seinen Akteuren Woche für Woche forderte und weiterhin fordert. Nur zwei Zähler sind es für Bremen bis Platz 10 aber eben auch nur zwei auf einen direkten Abstiegsplatz. Die ligaweit schwächste Abwehr (39 Gegentore) könnte durch Torwart- Leihgabe Koen Casteels stabiler werden, die selbst initiierte Torwartdiskussion könnte allerdings auch für Unruhe innerhalb des Teams sorgen ron 23. Spieltag ( ) München Köln Fr., Dortmund Schalke Sa., Leverkusen Freiburg Sa., Hoffenheim Mainz Sa., Hannover Stuttgart Sa., Hertha BSC Augsburg Sa., Frankfurt Hamburg Sa., Gladbach Paderborn So., Bremen Wolfsburg So., Mit ihm ist dem FCA ein großer Coup gelungen: Bayern-Leihgabe Pierre- Emile Höjbjerg verstärkt Augsburg in der Rückserie. Foto: Sören Stache/dpa Augsburgs Coup mit dem Dänen-Talent Augsburg überrascht die Liga statt den schwerwiegenden Abgängen von André Hahn oder Matthias Ostrzolek hinterherzutrauern, legten die Schwaben ein überzeugendes erstes Halbjahr hin. Und es ist damit zu rechnen, dass der FCA den sechsten Platz, der das Ticket für die Europa League bedeuten würde, in seinem vierten Bundesliga-Jahr nicht mehr hergibt. Denn personell haben die Fuggerstädter im Winter namhaft nachgelegt: Pierre-Emile Höjbjerg kommt für ein halbes Jahr auf Leihbasis von den Bayern. Der 18-jährige Mittelfeldspieler ist bereits dänischer Nationalspieler und gilt als eines der größten Talente der Bundesliga. Viele waren dran, aber Augsburg erhielt den Zuschlag ein großer Coup. Es ist damit zu rechnen, dass Höjbjerg die Mannschaft von Markus Weinzierl noch verstärken wird. Um die Qualitäten eines weiteren Neuzugangs weiß der Augsburger Trainer noch besser: Angreifer Dong-Won Ji hatte sich im vergangenen halben Jahr in Dortmund nicht durchsetzen können und kehrt nach Augsburg zurück, wo er in der Vorsaison sechs Tore erzielt hatte. Gedanken an Europa verweisen sie in Augsburg in das Reich der Puppenkisten. Noch ist der Klassenerhalt trotz bereits 28 erreichter Punkte das Ziel. Aber das könnte sich schnell ändern wenn sich die zwei Neuen schnell in das FCA-System einfügen. hot 24. Spieltag ( ) Stuttgart Hertha BSC Fr., Schalke Hoffenheim Sa., Augsburg Wolfsburg Sa., Hannover München Sa., Freiburg Bremen Sa., Hamburg Dortmund Sa., Mainz Gladbach Sa., Köln Frankfurt So., Paderborn Leverkusen So., 17.30

18 VFL-GEGNER 21 SC Freiburg 1. FSV Mainz 05 Ein neuer Angriff Mit zwei Hoffnungsträgern wieder das Überraschende schaffen: Mats Möller Daehli und Nils Petersen sollen beim SC Freiburg für Kreativität und Tore sorgen. Noch ist für den Tabellenletzten alles Nils Petersen möglich. Zu eng ist das untere Tabellenfeld, zu viele Mannschaften stecken mit im Abstiegskampf, als dass ein Team bereits abgeschlagen wäre. Und würde ein Fußballspiel nur 87 Minuten dauern, hätte ein anderer Klub als Schlusslicht überwintert. Allein 5 Mal musste Freiburg durch späte Gegentore in der Schlussphase einen möglichen Sieg abgeben (!) und sich stattdessen mit einem Punkt begnügen. Symptomatisch: das letzte Hinrundenspiel gegen Hannover, als dem SC nicht mal ein 2:0 nach 81 Minuten reichte. Die zwei bereits angesprochenen Neuzugänge und ein formverbesserter Admir Mehmedi lassen den kampfstarken Kader nun neu angreifen. Eine unter Trainer Christian Streich traditionell starke Rückrunde soll ihr Übriges tun. juj 25. Spieltag ( ) Leverkusen Stuttgart Fr., Augsburg Mainz Sa., Hoffenheim Hamburg Sa., Hertha BSC Schalke Sa., Bremen München Sa., Frankfurt Paderborn Sa., Dortmund Köln Sa., Wolfsburg Freiburg So., Gladbach Hannover So., Hoffen auf Hofmann Die Saison war bereits angelaufen, als BVB-Leihgabe Jonas Hofmann zu Mainz 05 dazustieß. Und mit ihm hatte der 1. FSV unter dem neuen Coach Kasper Hjulmand auch die schwerwiegenden Abgänge von Eric-Maxim Choupo-Mouting und Nicolai Müller kompensiert bekommen. Daher ist es bezeichnend, dass der Tabellenzwölfte seit Hofmanns Außenbandanriss am 18. Oktober keinen Sieg mehr feiern konnte. Das Hoffen auf Hofmann ohne ihn kamen in neun Spielen nur vier Punkte auf das Mainzer Konto, bis dahin waren es 14 in acht ungeschlagenen Spielen. In der Vorbereitung in Spanien mischte der 22-Jährige genauso wie Julian Baumgartlinger jetzt wieder mit. Wenn es für den Mainzer Start gegen Paderborn noch nicht reichen sollte, dann doch innerhalb der darauffolgenden Wochen. Gut für die Mainzer: Shinji Okazaki, mit acht Treffern torgefährlichster Mainzer, ist nach Japans Aus beim Asien-Cup schon wieder zurück beim 1. FSV. Und eine zunächst befürchtete Oberschenkel-Verletzung entpuppte sich nicht als schwerwiegend. hot Mainzer Hoffnungsträger: Jonas Hofmann. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa 26. Spieltag ( ) Hamburg Hertha BSC Fr., Hannover Dortmund Sa., Freiburg Augsburg Sa., Stuttgart Frankfurt Sa., Köln Bremen Sa., Paderborn Hoffenheim Sa., Schalke Leverkusen Sa., Mainz Wolfsburg So., München Gladbach So., 17.30

19 22 VFL-GEGNER VfB Stuttgart Hamburger SV Er gab ein schnelles Comeback: Huub Stevens soll es abermals richten als Trainer beim VfB Stuttgart. Foto: Sebastian Kahnert/dpa Huub Stevens gegen den Zündstoff Beim VfB Stuttgart gibt es weiterhin viel Zündstoff und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Über allem prangt natürlich die Tabellensituation der Schwaben. Vieles sollte anders werden unter Armin Veh, der die Mannschaft nach dem Klassenerhalt von Huub Stevens übernommen hatte. Nach schwachem Saisonverlauf stellte Veh sein Amt jedoch wieder zur Verfügung und erneut soll und muss es der erfahrene Stevens richten. Viel geändert hat sich also nicht. Und die Ansprüche in Stuttgart sind ohnehin andere. Wie angespannt die Lage auch innerhalb des Teams ist, zeigte sich im Trainingslager in Portugal. Die beiden Etablierten Vedad Ibisevic und Martin Harnik gerieten aneinander, Moritz Leitner bekam vom Chefcoach sogar Straftraining aufgebrummt. Stevens freute sich immerhin darüber, dass er die Mannschaft nun erstmals über einen längeren Zeitraum beisammen hatte, nachdem er auch in der Vorsaison mitten im Abstiegskampf zum VfB gestoßen war. Oberste Priorität hat die Stabilisierung der verunsicherten Mannschaft. Dass Stevens wieder der Richtige ist, deutete sich zumindest bereits an: 8 Punkte in 5 Spielen mit nur einem Ausrutscher gab s vor der Winterpause unter seiner Regie. Und mit Robin Dutt ist seit Jahresanfang auch die Stelle des Sportdirektors neu besetzt etwas Zündstoff weniger also. juj 27. Spieltag ( ) Leverkusen Hamburg Sa., Wolfsburg Stuttgart Sa., Hoffenheim Gladbach Sa., Bremen Mainz Sa., Frankfurt Hannover Sa., Freiburg Köln Sa., Dortmund München Sa., Augsburg Schalke So., Hertha BSC Paderborn So., Ein Blick, der alles sagt: Pierre-Michel Lasogga und der HSV sind mit nur neun Toren aus 17 Spielen einfach zu harmlos. Foto: Axel Heimken/dpa Stolz macht nur die Volkspark-Rückkehr So nah wie in der vergangenen Saison war der Bundesliga-Dino der 2. Liga noch nie. Danach hatte unter Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer alles besser werden sollen beim Hamburger SV. Doch bisher ist da wenig zu erkennen. Beiersdorfer mistete aus, trennte sich noch vor der Saison von Sportdirektor Oliver Kreuzer, nach einem 0:2 gegen Hannover auch früh von Coach Mirko Slomka. Nachfolger Joe Zinnbauer hat die Defensive dicht bekommen erst 19 Gegentoren sind ein Topwert in der Liga. Das große Aber: Der HSV strahlt kaum Torgefahr aus. Erst neun Treffer bejubelten die Hamburger und zittern erneut um den Ligaverbleib. In diesem Punkt gab s unter Zinnbauer auch noch keine Fortschritte. Sinnbildlich sind die zwei Treffer von Angreifer Pierre-Michel Lasogga vormals als Hamburger Lebensversicherung gefeiert. Die bedeutendste Neuigkeit der Vorbereitung war dabei nicht, dass die Hansestädter etwas für ihre Offensivabteilung tun. Die Fans bejubelten, dass Investor Klaus-Michael Kühne den munteren Namenswechseln der Arena ein Ende macht. Ab Sommer wird wieder im Volksparkstadion gespielt. In Hamburg hofft man, dass die Anhänger der anderen Klubs bis dahin auch im sportlichen Bereich wieder etwas neidvoller auf die stolze Hansestadt schauen. Bisher tun sie es weiter mit viel Häme. hot 28. Spieltag ( ) Hannover Hertha BSC Fr., München Frankfurt Sa., Schalke Freiburg Sa., Gladbach Dortmund Sa., Mainz Leverkusen Sa., Paderborn Augsburg Sa., Hamburg Wolfsburg Sa., Köln Hoffenheim So., Stuttgart Bremen So., 17.30

20 VFL-GEGNER 23 FC Schalke 04 Mönchengladbach Turbulent im Soll Es war mal wieder turbulent auf Schalke samt Trainerwechsel, versteht sich. Doch trotz einer großen Verletztenmisere in der Hinrunde befindet sich der FC Schalke 04 sportlich im Soll. Fast zwei Jahre lang stand Jens Keller als Schalker Chefcoach in der Dauerkritik, diese Saison wurde er nach schwachem Start erlöst. Es folgte der international erfahrene Roberto di Matteo und führte das Team vor allem dank guter Ergebnisse in der heimischen Arena zumindest in die Reichweite der Champions- League-Plätze. Das ist der Mindestanspruch der Königsblauen, die in der Königsklasse mit Ach und Krach überwinterten und sich dort nun erneut auf zwei Partien gegen Titelverteidiger Real Madrid freuen dürfen. Damit das anvisierte Ziel auch in dieser Spielzeit abermals erreicht wird, hofft Schalke 04 vor allem auf weniger Verletzungspech als in der Hinrunde. Und auf Wintertransfer und Defensivspezialist Matija Nastasic, der mit Kaufoption von Manchester City losgeeist wurde. Mitläufer Christian Clemens wurde an Mainz ausgeliehen. juj Nun für Schalke 04 am Ball: Matija Nastasic. Foto: Sven Hoppe/dpa 29. Spieltag ( ) Dortmund Paderborn Leverkusen Hannover Wolfsburg Schalke Augsburg Stuttgart Hoffenheim München Hertha BSC Köln Bremen Hamburg Frankfurt Gladbach Freiburg Mainz Favres Rekordjäger Ballbesitzfußball und mit viel Tempo umschalten der Tabellensechste der Vorsaison hat sein Spiel noch einmal verbessern können, Borussia Mönchengladbach grüßt von Platz vier und darf von der Champions League träumen. Trainer Lucien Favre ist mit seinen Fohlen noch in drei Wettbewerben vertreten, hat in der Liga die zweitwenigsten Gegentore kassiert (16) und überzeugt bis auf eine kürzere Durststrecke mit Offensivfußball. Das liegt daran, dass Spieler wie Raffael oder Patrick Herrmann ihr hohes Niveau halten konnten. Ein weiterer Grund ist, dass sich die Neuzugänge bisher prima einfügen das geht bei Yann Sommer im Tor los und hört in der Offensive bei André Hahn auf. Diesen starken Gladbachern gelang es sogar, den Uralt-Rekord der Mannschaft von Hennes Weisweiler aus dem Jahr 1970/71 einzustellen. 18 Spiele blieb das Team wettbewerbsübergreifend ungeschlagen. Die Serie riss dann ausgerechnet gegen die schwächelnde Borussia aus Dortmund und seither warten Favre und Co. auf die Rückkehr der Konstanz der Vormonate. hot Weiter auf Rekordjagd? André Hahn und Gladbach. Foto: Bernd Thissen/dpa 30. Spieltag ( ) München Hertha BSC Dortmund Frankfurt Gladbach Wolfsburg Mainz Schalke Hannover Hoffenheim Stuttgart Freiburg Hamburg Augsburg Köln Leverkusen Paderborn Bremen

21 24 VFL-GEGNER Hannover 96 SC Paderborn Sein Vertrag soll verlängert werden: Hannovers Kapitän Lars Stindl ist mitverantwortlich für den Höhenflug der Roten. Foto: Patrick Seeger/dpa Hannovers Blick geht nach Europa Hannovers Minimalisten haben Europa im Blick: Seit einem Jahr ist Tayfun Korkut Trainer bei 96. In dieser Zeit hat es der zuvor unbekannte Coach geschafft, den Klub aus dem unteren ins obere Mittelfeld zu führen. Die Roten gehen als Achter in die zweite Saisonhälfte und schauen auf die Europa-League-Plätze. Dabei zeigten sie, dass Fußball vor allem ein Ergebnissport ist. Denn die Art und Weise wie Hannover seine 24 Punkte sammelte, mutet schon kurios an: An den ersten elf Spieltagen kam Hannover auf 9:10 Tore holte aber 19 Punkte. Kein Wunder, dass Korkuts Zeugnis im ersten Bundesliga-Jahr hervorragend ausfällt. 96-Chef Martin Kind ist voll des Lobes für den Trainer. In der zweiten Saisonhälfte könnte Korkut mit der Rückkehr nach Europa zuletzt war Hannover 2011/12 dabei sein Meisterstück schaffen. Zum Jahresstart verschlankte er dafür seinen Kader. Mit Vladimir Rankovic, Florian Ballas und Stefan Thesker verließ ein Trio den Klub. Manager Dirk Dufner hat weniger mit Winterzugängen verhandelt auch wenn er mit dem 19- jährigen Petar Stojanovic von NK Maribor einen slowenischen Nationalspieler für die rechte Abwehrseite verpflichtet hat. Vor allem will Dufner aber mit Kapitän Lars Stindl frühzeitig dessen 2016 auslaufenden Vertrag verlängern sonst könnte der Kapitän bei einem möglichen Europacup-Einzug weg sein. hot 31. Spieltag ( ) Schalke Stuttgart Leverkusen München Wolfsburg Hannover Mainz Hamburg Augsburg Köln Hoffenheim Dortmund Hertha BSC Gladbach Bremen Frankfurt Freiburg Paderborn Guter Dinge: Paderborn ist als Zehnter bester Aufsteiger, André Breitenreiter weiß aber, dass die Rückrunde schwierig wird. Foto: Soeren Stache/dpa Niemand wird uns mehr unterschätzen Ich wusste nicht, dass ich überhaupt so weit schießen kann. Das sagte Paderborns Moritz Stoppelkamp nach seinem Rekord-Tor aus 82 Metern gegen Hannover 96. Etwas abgewandelt gilt das auch für den Aufsteiger aus Westfalen: Der hatte vor der Saison auch nicht gewusst, dass er so gut in der 1. Liga mithalten würde. Der SC schrieb unter seinem Aufstiegstrainer André Breitenreiter weiter seine Erfolgsgeschichte. Das Team hat die laufintensivere 1. Liga mehr als nur angenommen nur drei Teams legten mehr Kilometer zurück. So schnupperte Paderborn sogar Höhenluft, als es nach dem vierten Spieltag Erster war und zum Spitzenspiel zu den Bayern reiste. Dass das Team in der Folge runtergereicht wurde, war dann weniger überraschend. Dass der Tabellenzehnte den Klassenerhalt auch schaffen wird, ist trotz solider Ausgangslage nicht gesagt. Der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt zwei Zähler. Inzwischen wissen die Gegner noch besser um die Stärken des SC. Das weiß auch der Coach: Niemand wird uns jetzt mehr unterschätzen. Breitenreiter arbeitete in der Vorbereitung vor allem an den vorhandenen Schwächen: Abschluss, Standards der Neuling ist noch ohne Tor nach Flanken und Präzision. Gelingt das, werden die Paderborner im Mai womöglich wissen, wie sich der Bundesliga-Klassenerhalt anfühlt. hot 32. Spieltag ( ) München Augsburg Dortmund Hertha BSC Gladbach Leverkusen Hannover Bremen Frankfurt Hoffenheim Stuttgart Mainz Hamburg Freiburg Köln Schalke Paderborn Wolfsburg

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23 26 VFL-GEGNER Borussia Dortmund 1. FC Köln Neuer Hoffnungsträger beim BVB: Kevin Kampl wurde im Winter verpflichtet und soll beim Ziel Klassenerhalt helfen. Foto: Olaf Kraak/dpa Auf der Suche nach Wegen aus der Krise Vor der Saison hatten die Bayern ein WM-Trauma gefürchtet, es erwischte das Team, dem zugetraut worden war, die Münchner auf ihrem Weg zum Titel zu stoppen den BVB. Die Borussia aus Dortmund war ein Schatten ihrer selbst und weit weg von den Erfolgen vorheriger Spielzeiten. Statt Titelkampf steht nun der Kampf um den Ligaverbleib auf den schwarz-gelben Fahnen. Dass das Team von Trainer Jürgen Klopp in den ersten 17 Spielen so abgeschmiert ist, hat natürlich nicht nur mit der WM in Brasilien zu tun: Den Abgang von Top-Stürmer Robert Lewandowski konnten Ciro Immobile und Adrian Ramos nicht auffangen. Ob sie lediglich Anlaufschwierigkeiten hatten oder grundsätzlich nicht in das laufintensive Pressingspiel passen, wird die Rückrunde zeigen. Eine anhaltende Verletztenmisere tat ihr Übriges und nach dem Hoffen auf den ständigen Umschwung sollte Klopp in der Vorbereitung konkrete Lösungswege gefunden haben. Unbelastet geht Kevin Kampl, einziger Winter-Zugang des BVB, in die Rückserie. Der 23- jährige Slowene kam für kolportierte 12 Millionen Euro von RB Salzburg. Kampl ist Hoffnungsträger und gilt sogar als möglicher Ersatz für den lange verletzten Marco Reus, um den es anhaltende Wechselgerüchte gibt. Doch diese Baustelle steht ein gutes Stück hinter dem Thema Abstiegskampf hintenan. hot 33. Spieltag (16.5.) Schalke Paderborn Sa., Leverkusen Hoffenheim Sa., Wolfsburg Dortmund Sa., Mainz Köln Sa., Augsburg Hannover Sa., Hertha BSC Frankfurt Sa., Bremen Gladbach Sa., Freiburg München Sa., Stuttgart Hamburg Sa., Großer Rückhalt: Auf U21-Nationaltorwart Timo Horn konnten sich die Kölner bisher verlassen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa Über den Sonnenstaat zum Klassenerhalt Den Grundstein für den Klassenerhalt legte der 1. FC Köln in der Hinserie, doch erst jetzt beginnt die wirklich närrische, wichtige Zeit für die Kölner: Bei nur zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist der elfte Platz für die Elf von Peter Stöger sehr trügerisch. Das neue Jahr begann dabei mit einem Erfolg, der zwar wenig prestigeträchtig ist, allerdings dem Selbstwertgefühl am Geißbockheim guttun dürfte: Während seines Winter-Trainingslagers in Orlando sicherten sich die Domstädter den Sieg beim Florida-Cup. Das klingt erst begeisternd, wenn man sieht, dass auch Bayer Leverkusen sowie Corinthians Sao Paulo und Fluminense FC aus Brasilien am Start waren. Dementsprechend werteten die Kölner Verantwortlichen das neuntägige Trainingscamp im Sonnenstaat auch als Erfolg. Mit dem Klassenerhalt wird es für den Effzeh allerdings nur klappen, wenn er seine Abschlussschwäche aus der Hinserie ablegen kann. 17 Tore waren schon arg wenig. Einer wie der frühere Wolfsburger Torjäger Patrick Helmes wäre in Topform eine große Hilfe. Allerdings ist weiter offen, wann er nach seinem Knorpelschaden an der Hüfte wieder eingreifen kann. Nur auf die bisher so starke Defensive um den überragenden U21-Torhüter Timo Horn sollten sich die Kölner im Abstiegskampf nicht verlassen Florida- Cup-Sieg hin oder her. hot 34. Spieltag (23.5.) München Mainz Sa., Dortmund Bremen Sa., Gladbach Augsburg Sa., Hoffenheim Hertha BSC Sa., Hannover Freiburg Sa., Frankfurt Leverkusen Sa., Hamburg Schalke Sa., Köln Wolfsburg Sa., Paderborn Stuttgart Sa., 15.30

24 VFL IM DFB-POKAL 27 Zweitligahürden im DFB-Pokal Nach Darmstadt 98 und dem 1. FC Heidenheim wartet im Achtelfinale RB Leipzig. Von Reinhard Matzick Luiz Gustavo und Bas Dost bejubelten ihre Treffer beim 3:0-Erfolg über den 1. FC Heidenheim und den Einzug ins Achtelfinale. Dort wartet nun am 4. März RB Leipzig auf die Wölfe. Foto: regios24/sebastian Priebe Ende Mai im Berliner Olympiastadion beim Anpfiff des DFB- Pokalendspiels dabei sein das ist das erklärte Ziel aller VfL-er. Das gilt gleichermaßen für die Verantwortlichen, Spieler und Fans im grün-weißen Lager. Auf dem Weg in die Hauptstadt hat das Hecking-Team einen Abstecher in die zweite Bundesliga unternommen, der immer noch nicht beendet ist. Doch der Reihe nach. Das erste Pflichtspiel der Saison führte den VfL Anfang August nach Darmstadt. Dort warteten die Lilien, die gerade in Liga 2 angekommen waren und sich noch voller Aufstiegseuphorie vor frenetischen Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor nicht nur in die Verlängerung, sondern auch ins Elfmeterschießen retteten. Nach torlosen 120 Minuten avancierte dann ausgerechnet der etatmäßige Ersatztorwart Max Grün zum Helden. Er parierte gleich zwei Strafstöße, riss die Arme in die Luft und wurde geherzt von seinen erleichterten Teamkollegen. Nicht schön, aber wahnsinnig effektiv meisterte der VfL dann die Aufgabe in Runde 2. Ende Oktober war ein weiterer Aufsteiger in Liga 2, der 1. FC Heidenheim, zu Gast in der Volkswagen-Arena. Dank eines 4:1 (2:1)- Heimerfolges gegen den Zweitligisten überwintert der Vorjahres-Halbfinalist aus Wolfsburg nun zum dritten Mal in Folge im DFB-Pokal. Dabei mussten die Wölfe aber erst einmal einem Rückstand hinterlaufen. Marc Schnatterer (12.) hatte die Gäste in Führung geschossen. Daniel Caligiuri (28.) und Bas Dost (43.) brachten den VfL aber noch vor dem Wechsel auf die Siegerstraße. Luiz Gustavo sorgte mit zwei Treffern (65., 78.) dann endgültig für den Einzug ins Achtelfinale. Dort trifft das Team wieder auf eine Mannschaft aus Liga 2 und wieder auf einen Aufsteiger. RB Leipzig empfängt am 4. März (19 Uhr) in der Red Bull Arena VfL-Kapitän Benaglio und & Co. Der Zweitligist aus der Messestadt hatte in der zweiten Pokalrunde Liga-Konkurrent Erzgebirge Aue nach Verlängerung mit 3:1 ausgeschaltet und sich zum ersten Mal für das Pokal-Achtelfinale qualifiziert. Auch in der Liga läuft es für das Team von Trainer Alexander Zorniger gut: Als Aufsteiger belegt die Mannschaft Platz 7. DIE WEITEREN TERMINE Runde 1: 17. August 2014 Darmstadt VfL 4:5 n.e. (0:0) Runde 2: 29. Oktober 2014 VfL 1. FC Heidenheim 4:1 Achtelfinale: 04. März 2015 RB Leipzig VfL Wolfsburg Viertelfinale: 07./08. April 2015 Halbfinale: 28./29. April 2015 Finale: 30. Mai 2015 in Berlin

25 28 VFL IN EUROPA Geschafft: Nach dem 3:0-Auswärtserfolg jubeln die Wölfe im Stade Pierre Mauroy in Lille über den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League. Nun wartet Sporting Lissabon Der VfL beendet die Gruppenphase in der Europa League als Tabellenzweiter. Von Reinhard Matzick Mit dem 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der vergangenen Saison zeigten die Wölfe ihre Klauen, sicherten endgültig Platz 5. Dieser bedeutete nach mehr als fünf Jahren Abstinenz endlich wieder: internationaler Fußball. Und so begann die Tour durch Europa für die Mannschaft und die Fans. Teams aus England (FC Everton), Russland (FK Krasnodar) und Frankreich (OSC Lille) wurden dem Team um Trainer Dieter Hecking in die Gruppe H der Europa League zugelost. Die Vorfreude war groß, die Ernüchterung nach dem Auftaktspiel in Liverpool beim FC Everton aber ebenso. Eine deutliche 1:4-Niederlage sorgte im September, genau 1624 Tage nach dem letzten internationalen Wolfsburger Auftritt für lange Gesichter bei der Rückkehr auf die europäische Fußballbühne. Es konnte dann eigentlich nur noch besser werden. Wurde es auch, allerdings zunächst nur in kleinen Schritten. Zwar zeigten die Wölfe im Heimspiel gegen Lille eine bärenstarke Leistung mit reihenweise Torchancen, aber nur mit einem Traumtor von Kevin De Bruyne kurz vor Schluss wurde wenigstens noch ein Punkt gesichert. Der Belgier wurde später für diesen Volleyschuss zum 1:1- Ausgleich mit der Medaille der ARD-Sportschau für das Tor des Monats ausgezeichnet. Dann aber platzte der Knoten. Mit zwei Siegen gegen den russischen Vertreter Krasnodar (4:2 in Russland und 5:1 in der VW- Arena) stießen die Wölfe die Tür in die nächste Runde weit auf. Auch die erneute Niederlage (0:2) im heimischen Stadion gegen Everton konnte die Mannschaft nur kurzzeitig stoppen. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel beim OSC Lille siegte der VfL nach Toren von Ricardo Rodriguez (2) und Vieirinha mit 3:0 und sicherte mit dem zweiten Platz in Gruppe H den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League. Allerdings musste der VfL beim Sieg in Frankreich noch eine bittere Pille schlucken. Bei seiner Rückkehr nach Lille wurde Josuha Guilavogui mit Gelb- Rot vom Platz gestellt. Zu allem DIE GRUPPENPHASE FC Everton VfL Wolfsburg 4:1 VfL Wolfsburg OSC Lille 1:1 Krasnodar VfL Wolfsburg 2:4 VfL Wolfsburg Krasnodar 5:1 VfL Wolfsburg FC Everton 0:2 OSC Lille VfL Wolfsburg 0:3 Die Abschlusstabelle: 1. FC Everton 10: VfL Wolfsburg 14: FK Krasnodar 7: OSC Lille 3:9 4 Überfluss kassierte Luiz Gustavo in der Nachspielzeit noch eine gelbe Karte. Es war seine dritte und nun darf der Brasilianer ebenso im Hinspiel der Zwischenrunde zuschauen wie der Franzose Guilavogui. Trainer Hecking wird sich etwas einfallen lassen müssen, denn nach dem Tod von Junior Malanda fehlen alle drei etatmäßigen Sechser. Das Los bescherte dem VfL mit Sporting Lissabon zwar einen schweren, aber auch attraktiven Gegner. Das ist eine schwere Aufgabe, aber eine, auf die wir uns freuen, sagt Marcel Schäfer. Mit solchen Teams wollen wir uns messen. Für Stürmer Ivica Olic hat der 22-malige portugiesische Meister höchstes Niveau. Das ist ein Gegner aus der Champions League. Ich habe mir die Spiele von Sporting gegen Schalke angeschaut, erinnert der Stürmer an Lissabons Auftritte in der Champions League gegen die Königsblauen. Es wird nicht einfach, aber wir können weiterkommen, so der Angreifer. Das ist sportlich eine reizvolle Aufgabe, und Lissabon ist eine tolle Stadt. Das wird für unsere Fans eine schöne Reise, sagt VfL- Coach Hecking. Der VfL hat am 19. Februar (19 Uhr) zunächst Heimrecht. Das Rückspiel findet am 26. Februar (21.05 Uhr) im Zuschauer fassenden Stadion Alvalade XXI statt. Kevin De Bruyne und der VfL freuen sich über das Weiterkommen. DIE WEITEREN TERMINE Sechzehntelfinale: 19. Februar 2015, 19 Uhr VfL Wolfsburg S. Lissabon 26. Februar, Uhr S. Lissabon VfL Wolfsburg Achtelfinale: 12./19. März 2015 Viertelfinale: 16./23. April 2015 Halbfinale: 07./14. Mai 2015 Finale: 27. Mai 2015 in Warschau

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27 30 VFL-FRAUEN Verschärfter Konkurrenzkampf Mit einem Überangebot an guten Spielerinnen geht der VfL Wolfsburg auf Titeljagd. Von Stephan Edelhäuser Mittelfeldspielerin Lena Goeßling (rechts, hier im Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg) kann mit dem VfL Wolfsburg in dieser Saison noch in allen drei Wettbewerben den Titel holen. Fotos (2): regios24 Wolfsburg. Fünf Titel in den vergangenen zwei Jahren das ist die beeindruckende Bilanz der Wolfsburger Bundesliga-Fußballerinnen. Geht es nach Trainer Ralf Kellermann, darf sich aus der VfL-Erfolgsgeschichte gerne ein Fortsetzungsroman entwickeln. Sein Team hat auch diesmal noch alle Titelchancen: Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal. Dafür wurden im Januar zwei neue Hauptdarstellerinnen eingekauft: Julia Simic und Yuki Ogimi. Beide spielten in der Vergangenheit bereits für den Dauerrivalen Turbine Potsdam und werten die Kaderqualität des VfL weiter mächtig auf. Simic kam direkt aus Brandenburg, hatte sich dort nicht mehr wohlgefühlt und will in Wolfsburg, bei Europas Top-Adresse, wie sie den VfL selbst bezeichnet, jetzt neu angreifen. Simic spielt im zentralen Mittelfeld und könnte vor allem dann wichtig werden, wenn sich die Rückkehr der Leistungsträgerinnen Nadine Keßler und Viola Odebrecht noch weiter hinauszögert. Offensivspielerin Ogimi kehrte Potsdam im Sommer 2013 den Rücken und verbrachte die letzten eineinhalb Jahre beim FC Chelsea. Ein großer Name, der sich aber relativiert, wenn man bedenkt, dass der englische Frauenfußball nicht über die Professionalität der Bundesliga verfügt. Ogimi verfolgt mit ihrem Wechsel nach Wolfsburg vor allem ein Ziel: Ich will für die WM im Sommer topfit sein. Dafür braucht Ogimi nicht nur optimale Trainingsbedingungen, sondern auch regelmäßig Spielzeit. Das wird beim VfL angesichts der Konkurrenzsituation nicht so einfach. Der Kampf um die Stammplätze wird verschärft, in Wolfsburg stehen Nationalspielerinnen künftig nicht nur auf dem Rasen, sondern sitzen auch auf der Bank und Tribüne. Kellermann befürchtet aber keine Interessenskonflikte. Vielmehr zähle die Sache, die gemeinsamen Ziele, das Schreiben weiterer Kapitel Wolfsburger Titelgeschichten. Das geht laut dem VfL-Trainer nur gemeinsam und jede Einzelne sei wichtig, um die intensive Rückrunde und die Aufgaben in allen drei Wettbewerben zu meistern. Zu Beginn wird es sicherlich einige Härtefälle geben. Aber wenn die vielen englischen Wochen losgehen, brauchen wir jede Spielerin, erklärt Kellermann. Die Qual der Wahl, die er nun hat, stört ihn nicht. Lieber so, als wenn sich die Mannschaft jedes Mal von selbst aufstellen würde. Sicher ist: Die Wolfsburger Erfolgsgeschichte hat mehr Autorinnen, als noch in den letzten zwei Jahren. In der Vergangenheit demonstrierte das Team echten Zusammenhalt, präsentierte sich als verschworene Gemeinschaft. Die Zukunft wird zeigen, ob das Wir-Gefühl auch gegen den verschärften Konkurrenzkampf immun ist. Kellermann hat da keine Zweifel: Wer einen Vertrag beim VfL Wolfsburg unterschreibt, weiß, dass die Konkurrenz groß ist. Julia Simic ist neu beim VfL.

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