Das Kloster Haydau Alte Mauern, modern interpretiert

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Michaela Roth
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1 Das Kloster Haydau Alte Mauern, modern interpretiert

Denkmal in Nordhessen Eingebettet im landschaftlich reizvollen Fuldatal liegt das Kloster Haydau, ein denkmalgeschütztes Anwesen mit Kloster, Kirche, Wirtschaftsgebäuden, Herrenhaus, Orangerie und

Der Medizintechnik- und Pharmahersteller investierte 37 Millionen Euro in große Teile der Klosteranlage. Durch den Umbau entstanden 63 neue Arbeitsplätze.

2 Denkmal in Nordhessen Eingebettet im landschaftlich reizvollen Fuldatal liegt das Kloster Haydau, ein denkmalgeschütztes Anwesen mit Kloster, Kirche, Wirtschaftsgebäuden, Herrenhaus, Orangerie und Parkanlage. Die Gebäude rund um das Kloster wurden im Auftrag des Unternehmens B. Braun zwischen 2009 und 2013 grundlegend restauriert. Der Medizintechnik- und Pharmahersteller investierte 37 Millionen Euro in große Teile der Klosteranlage. Durch den Umbau entstanden 63 neue Arbeitsplätze. Der ehemalige Wirtschaftsflügel und das Herrenhaus mit Orangerie sind heute ein modernes Tagungs- und Seminarzentrum mit 27 Veranstaltungsräumen. Das neue Hotel Kloster Haydau mit 136 Zimmern ergänzt das Gebäudeensemble. Damit präsentiert sich das Kloster Haydau heute als gelungene Symbiose aus Vergangenheit und Moderne.

Jahrhundert wurde das Kloster von den hessischen Landgrafen zu einem Jagdschloss umgebaut. Landgraf Moritz ließ zu Beginn des 17.

3 Blick in die Geschichte In der Klosteranlage Haydau steckt Baukunst zahlreicher Epochen. Mit der Übergabe an die Zisterzienserinnen im 13. Jahrhundert entwickelte sich das Kloster schnell zum geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Fuldatals. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde das Kloster von den hessischen Landgrafen zu einem Jagdschloss umgebaut. Landgraf Moritz ließ zu Beginn des 17. Jahrhunderts den prachtvollen Engelsaal im Südflügel errichten, 1695 wurden unter Landgraf Karl Herrenhaus und Orangerie erbaut. Von 1830 an diente Haydau als kurhessische Staatsdomäne, später als landwirtschaftliche Versuchsanstalt. Nach 1940 drohte das Anwesen immer mehr zu verfallen erst 1986 begann die aufwendige Sanierung und Renovierung des Klosters. Heute zählt Haydau zu den am besten erhaltenen Zisterzienserinnenklöstern in Hessen.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster vielfältig erweitert und genutzt, so etwa als landgräfliches Lustschloss mit Zügen aus der Spät-Renaissance, als Wohnhaus und als Wirtschaftsgebäude, zum

4 Kloster und Klosterkirche Das Nonnenkloster entstand in mehreren Phasen im 13. und 14. Jahrhundert. Die Zisterzienserinnen lebten, beteten und arbeiteten hier, vor allem in der Bibliothek und in der Pflege des Kräutergartens Klöster gelten als die Apotheken des Mittelalters. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster vielfältig erweitert und genutzt, so etwa als landgräfliches Lustschloss mit Zügen aus der Spät-Renaissance, als Wohnhaus und als Wirtschaftsgebäude, zum Beispiel als Molkerei. Das Kloster öffnete im Jahr 2001 nach einer umfassenden Renovierung wieder seine Pforten. Es ist heute ein beliebter Veranstaltungsort und durch das Engagement des Fördervereins Kloster Haydau e.v. ein Mittelpunkt im kulturellen und gesellschaftlichen Leben Morschens. Eine Kapelle mit Friedhof bestand schon vor dem Bau des Klosters. Ob ihre Teile in der heutigen Klosterkirche stecken, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Fest steht jedoch, dass die Bauarbeiten für die Klosterkirche um 1280 abgeschlossen waren. Später wurde sie als Wallfahrtskirche, Schlosskirche und Pfarrkirche genutzt und mehrfach umgebaut.

Der Marstall wurde als Wirtschaftsgebäude und Gesindeunterkunft genutzt. Das Burggrafenhaus diente als Verwaltungssitz des Burggrafen, der hier im Obergeschoss seine Wohnung hatte.

5 Wirtschaftsflügel Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude entstanden unter Landgraf Moritz von Hessen zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Klosterscheune diente als zweistöckiger Viehstall, im Kutscherhaus waren die herrschaftlichen Kutschen und in den Obergeschossen der Hofmeister untergebracht. Der Marstall wurde als Wirtschaftsgebäude und Gesindeunterkunft genutzt. Das Burggrafenhaus diente als Verwaltungssitz des Burggrafen, der hier im Obergeschoss seine Wohnung hatte. Von 2010 bis 2012 wurden die baufälligen Gebäude denkmalgerecht restauriert. So mussten die innere Tragstruktur statisch den heutigen Erfordernissen angepasst und die Dachstühle aufwendig instand gesetzt werden. Der Wirtschaftsflügel ist heute ein außergewöhnliches und modernes Tagungs- und Seminarzentrum. Dabei konnten die Gebäude ihren ursprünglichen Charakter als herrschaftliche Stallungen und Scheunen aus der Zeit der Renaissance bewahren.

Herrenhaus und Orangerie Ende des 17. Jahrhunderts ließ Landgraf Karl von Hessen-Kassel das Herrenhaus im Stil des französischen Barocks errichten.

Hierbei wurde es während des Zweiten Weltkrieges Unterkunft des Bundes Deutscher Mädel, danach amerikanische Kommandantur und Flüchtlingsunterkunft, später Schule und Sitz der Gemeindeverwaltung.

6 Herrenhaus und Orangerie Ende des 17. Jahrhunderts ließ Landgraf Karl von Hessen-Kassel das Herrenhaus im Stil des französischen Barocks errichten. Ursprünglich als Gästeunterkunft für Angehörige des Hofes angelegt, erlebte das Haus mehrere Pächter, bis es in Gemeindebesitz überging. Hierbei wurde es während des Zweiten Weltkrieges Unterkunft des Bundes Deutscher Mädel, danach amerikanische Kommandantur und Flüchtlingsunterkunft, später Schule und Sitz der Gemeindeverwaltung. In den Jahren 2009 und 2010 wurde das Anwesen umgebaut und bietet heute Platz für Seminarräume. Die Orangerie entstand als Anbau des Herrenhauses und diente als frostfreie Unterkunft für die wertvolle mediterrane Pflanzensammlung des Landgrafen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Bestand aufgelöst, später nutzte die Gemeinde Morschen den Raum als Turn- und Festsaal. Nach der Restaurierung im Jahr 2010 bietet die Orangerie einen modernen Fest- und Tagungssaal.

Aus der Klosterzeit sind keine Dokumente zur Gartengestaltung überliefert. Bei der Wiederherstellung der Parkanlage, die der Förderve

7 Parkanlage Unter Landgraf Moritz erhielt der Klostergarten seine Form als Lust- und Baumgarten. Landgraf Karl von Hessen-Kassel gestaltete ihn in einen Barockgarten mit Terrassierungen, Achsen, Grotte, Bassins und Treppen um. Aus der Klosterzeit sind keine Dokumente zur Gartengestaltung überliefert. Bei der Wiederherstellung der Parkanlage, die der Förderverein Kloster Haydau e.v. mit Unterstützung der Europäischen Union finanzierte, orientieren sich die Restauratoren an einem Gartenplan aus dem 18. Jahrhundert. Zudem führten die landgräflichen Gärtner ausführliche Inventarlisten, die Aufschluss über die damalige Pflanzenauswahl geben. An der historischen Mauer des Klosters gibt es seit Herbst 2014 den Küchengarten. Betrieben wird der Küchengarten von der Baunataler Diakonie (bdks). Die Idee: Das Gelände wirtschaftlich nutzen und dabei auch Menschen mit Behinderung eine Chance auf Beschäftigung geben. Sie bauen im Küchengarten Edelgemüse wie Gurken, Paprika, Tomaten, Salate, Kräuter und Zierpflanzen sowie Blumen an. Heimische Früchte liefern die Bäume der Streuobstwiese. Die regionalen Produkte verkaufen die Mitarbeiter im Hofladen.

Hotel Der Neubau des Hotels mit 136 Zimmern fügt sich in das Konzept ein, die historische Klosteranlage zu erhalten und gleichzeitig ein attraktives Veranstaltungszentrum mit angebundenem Hotel zu

Das rechteckige, puristische Erscheinungsbild soll gedanklich die Klostermauer fortsetzen und einen schönen Blick auf das Kloster bieten.

8 Hotel Der Neubau des Hotels mit 136 Zimmern fügt sich in das Konzept ein, die historische Klosteranlage zu erhalten und gleichzeitig ein attraktives Veranstaltungszentrum mit angebundenem Hotel zu schaffen. Der Hotelbau wurde in einem Architekturwettbewerb im Jahr 2009 ausgeschrieben, der Bau dauerte von 2011 bis Das rechteckige, puristische Erscheinungsbild soll gedanklich die Klostermauer fortsetzen und einen schönen Blick auf das Kloster bieten. Hotel sowie Seminar- und Tagungszentrum stehen der Öffentlichkeit ebenso wie Unternehmen für Übernachtungen, Feiern, Tagungen und andere Veranstaltungen zur Verfügung. Fernab des hektischen Alltags finden Gäste hier ideale Voraussetzungen, um zu arbeiten, zu feiern oder sich zu erholen. Auch das Unternehmen B. Braun nutzt Hotel und Tagungsräume für Fort- und Weiterbildungen seiner Mitarbeiter aus aller Welt. Betreiber der Anlage ist Food affairs, ein Unternehmen mit Sitz in Eschborn und zugehörig zur weltweit tätigen Compass Group.

9 AusFÜHrliche Informationen über das Kloster Haydau finden Sie unter sowie in der Ausstellung des Fördervereins Kloster Haydau e.v. im Kreuzgang des Klostergebäudes. B. Braun Melsungen AG

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