Die Sammlung Ludwig im Rautenstrauch- Joest-Museum Köln

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Damian Hafner
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1 Die Sammlung Ludwig im Rautenstrauch- Joest-Museum Köln Autor(en): Objekttyp: Maurer, Ingeborg Article Zeitschrift: Du : die Zeitschrift der Kultur Band (Jahr): 39 (1979) Heft 1 PDF erstellt am: Persistenter Link: Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz,

Die Sammlung Ludwig im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln Im Jahre 1899 schenkte das Ehepaar Rautenstrauch der Stadt die von Wil helm Joest, dem verstorbenen Bruder von Frau Rautenstrauch, auf vielen

2 Die Sammlung Ludwig im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln Im Jahre 1899 schenkte das Ehepaar Rautenstrauch der Stadt die von Wil helm Joest, dem verstorbenen Bruder von Frau Rautenstrauch, auf vielen Reisen zusammengebrachte Samm lung völkerkundlicher Gegenstände - damals etwa 3500 Stück. Der Gedanke an eine ethnologische Sammlung muss etwas früher dage wesen sein, denn schon 1877 hatte Rautenstrauch eine kleine, aber her vorragende Kollektion von Benin- Altertümern für die Stadt erworben. Dieser Grundstock wurde zunächst dem damaligen Naturhistorischen Museum zugesellt, aber schon 1901 mit eigener Verwaltung selbständig gemacht, als die Familie Rauten strauch zur Erinnerung an Wilhelm Joest Mittel für ein eigenes Völker kundemuseum zur Verfügung stellte, dessen Bau am Ubierring in den Jah ren 1904 bis 1906 erfolgte. Zum erstenmal wurde damit in Deutsch land ein Haus errichtet, das allein der Völkerkunde gewidmet war. Es hat diese Tradition bis heute - trotz er heblicher Kriegsverluste an Objekten und Bausubstanz - bewahren können. Den Interessen Wilhelm Joests ent sprechend bildeten anfangs Kunst werke aus dem Südseeraum, vor allem Melanesien und Australien sowie Afrika den Schwerpunkt der Sammlungen. Schon 1909 schrieb der damalige Direktor W.Foy: «Amerika ist noch sehr ungleich vertreten... Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wird es überhaupt nicht möglich sein, für das R.J.-Museum grössere Samm- M, ;* ' 't *.- E. ans lungen amerikanischer Altertümer in Originalen zu sichern; diese können nur ganz nebenbei gepflegt werden.» Seine resignierende Feststellung sollte für Jahrzehnte ihre Berechti gung behalten, sieht man von einer beachtlichen Schenkung altperuani scher Keramik im Jahre 1915 ab. Nach der Ausstellung «Schätze aus Peru» im Jahre 1959 erhielt das Haus einige bedeutende peruanische Alter tümer zum Geschenk, denen bis in die sechziger Jahre kleinere Ankäufe folgten. Indes blieb Mittelamerika, trotz eini ger Erwerbungen seitens der Stadt, immer noch das Stiefkind der Samm lungen, und es konnte nur ein lücken haftes Bild der reichen Kulturen des alten Mesoamerika vorgestellt wer den. Doch dann kam durch die Be gegnung des Sammlers Ludwig mit dem inzwischen verstorbenen Direk tor des Hauses, W. Fröhlich, die glückliche Wende. Peter Ludwig besass, bereits bevor er sich für das Museum engagierte, eine beachtliche Sammlung altperuani scher Goldobjekte, Keramiken, Texti lien und Holzarbeiten. Doch dann dürfte ihn die Kunst Mittelamerikas besonders fasziniert haben. Mit siche rem Blick für aussergewöhnliche Stücke begann Ludwig im folgenden Jahrzehnt, die Bestände des Museums sinnvoll zu ergänzen. Heute kann das Museum dank der Objekte aus seiner Sammlung einen umfassenden Über blick der Kunststile Altamerikas geben. Will man auf Schwerpunkte hinweisen, dann einmal auf Werke des Präklassikums (2. vorchristliches Jahrtausend) und der Olmeken. Vom Material her schon einzigartig, näm lich aus Holz, das sich in den feuchten Gebieten Mittelamerikas nur selten erhält, ist ein Kopf, vermutlich Teil einer grösseren Figur. Bemerkens wert sind auch die Tonfiguren einer vor-olmekischen Epoche, die erst vor wenigen Jahren im Hochland von Guerrero gefunden wurden und die die heissumstrittene Frage nach der Herkunft jener Olmeken in ein neues Licht gerückt haben. Figuren im Jaina-Stil wie etwa «Der Gefan gene» sind Meisterwerke der Maya. Ferner sind grosse Tonfiguren der Golfküste, so der «Ballspieler» und die «Erdgöttin», in der Sammlung vertreten. Vielleicht das aussergewöhnlichste Objekt dieser Kultur ist der grosse Steinkopf, der wie eine monumentale «Hacha» anmutet. Ingeborg Maurer Totentuch aus Baumwolle. Vermutlich südliche Küste Perus, um 900 (linke Seite). 59

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4 *! rw > -rç~- ^J> \y ^^B... E.'*^!i»vJi "if^t1 *IÉfc *. < i M Keramikgefasse aus Peru 1 Steigbugelgefass aus Ton. Gefäss mit Figurengruppe Gefunden in Vicus Jh. v.chr. aus Ton. Gefunden im oberen Santa-Tal. Um die Zeitenwende (linke Seite). Steigbugelgefass 2 Pfeifgefäss. 3 Ton mit Resten weisslicher Bemalung. Gefunden in Vicus. l.-3.jh. aus Ton. Fundort unbekannt. MochelVoderV.um500. Steigbugelgefass. Ton. rot und cremefarben bemalt. Fundort unbekannt. 5/6 Figürliches Steig MocheIV.4.-6.Jh. Bemalung. Gefunden in Vicus. Um die Zeitenwende. 4 bugelgefass. Rötlicher, polierter Ton mit Resten heller 61

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5 r* ^m. *9\ -^ <f ^ $T \ Idi ï v m m' w»._ v. r» V^->Àl * '^ M s: *"* - «lpt1 %M Kultfiguren aus Mittel amerika Xipe Totec. Rötlicher Ton. Gefunden nahe Tenenexpan, Edo. de Veracruz. Golfküstenkultur, Ende Jh Maske aus rötlichem Ton. Gefunden in Tlatilco, Edo. de Mexico. Um 1000 v.chr. 3 Ballspieler. Ton mit schwarzer Bemalung. Fundort unbekannt. Edo. de Veracruz. Golfküstenkultur, Jh. oder früher. 4 Kopffragment aus Holz. Gefunden im Süden, Edo. de Veracruz. Olmekisch, Jh. v.chr. - Der Gefangene. Rotbrauner Ton mit 5 Resten von Bemalung. Gefunden auf der Insel Jaina. Edo. de Campeche. Maya, spätklassisch Jh. Rötliche Tonfigur mit hell braunem poliertem Über zug. Umgebung von Zumpango del Rio, Edo. de Guerrero. Vermutlich v.chr. (rechte Seite).

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