Präsentation - Hongler - Bildfolge - Kurzversion c1. Bild - Kerzenflamme - Bedeutsamkeit Kerze als Lichtquelle und Symbolgehalt

Transkript

1 Präsentation - Hongler - Bildfolge - Kurzversion c1 Bild - Kerzenflamme - Bedeutsamkeit Kerze als Lichtquelle und Symbolgehalt Bis heute verzaubert das sanfte und warme Licht der Kerzenflamme unsere Sinne. Als Licht, das die Dunkelheit zu erhellen vermag, bedeutete es den Menschen schon immer Schutz und Geborgenheit. Bild - Ägypten - Ursprung Bienenwachs Bereits die alten Ägypter kannten das Bienenwachs. Als Bienenstock verwendeten sie Tongefässe. Um sich vor den Stichen der Bienen zu schützen, räucherten sie die Gefässe vor Entnahme der Waben aus. Das Wachs fand eine Vielzahl von Anwendungen, so zum Beispiel für die Einbalsamierung von Mumien, die Behandlung von Wunden oder zum Abdichten von Schiffen. Das Wissen über die Bienenzucht gelangte später nach Griechenland, von dort nach Zypern und schliesslich nach Italien. Schon bald wurde Bienenwachs in grossen Mengen gehandelt. Aufgrund seiner Wertbeständigkeit benutzte man es oft als Zahlungsmittel.

2 Bild - Mythologie Auch in der griechischen Mythologie wird Bienenwachs erwähnt: Um von der Insel Kreta zu fliehen, fertigte Dädalus aus Federn und Bienenwachs Flügel an. Als sein Sohn Ikarus aus Übermut der Sonne zu nahe kam, begann das Wachs zu schmelzen und er stürzte ins Meer. Bild - Öllichte Anstelle von Kerzen verwendete man im vorchristlichen Altertum vor allem Öllichter. Dabei brannte man Holzspäne in einer mit Olivenöl gefüllten Tonschale ab. Bild - Etrusker - Ursprung Kerze Der erste Hinweis für die Verwendung von Kerzen findet sich auf dem Grabgemälde von Orvieto aus dem 4. Jh. vor Christus. Ein Docht aus Papyrus wurde durch Eintauchen in Hammel- oder Rindertalg mit einer dünnen Schicht überzogen. Diese Talgkerzen brannten an den Spitzen eines Kandelabers.

3 Bild - Christentum - Kerzenkult Erst mit dem Aufkommen des Christentums fanden Kerzen aus Bienenwachs eine weitere Verbreitung. Das Wort "Kerze" stammt aus dem Lateinischen "Cereus" und bedeutet soviel wie "Wachslicht". Da die Arbeitsbienen im Gegensatz zur Königin und den Drohnen kein Geschlecht besitzen, galt die Biene als reines und keusches Wesen. Anders als die weit verbreiteten Öllichter besass die Bienenwachskerze einen eigenen Körper. Als "sich selbst verzehrendes Licht" wurde sie zu einem Symbol für Jesus Christus. Das Anzünden der Flamme und ihr Leuchten betrachtete man als Sinnbild der Auferstehung. Bild - Mittelalter Bis ins Mittelalter blieben Kerzen aus Bienenwachs den Kirchen und reichen Fürstenhäusern vorbehalten. In privaten Haushalten benutzte man weiterhin Talgkerzen. Erst Ende des 15. Jahrhunderts konnten sich auch wohlhabende Bürgerhäuser Kerzen aus Bienenwachs leisten. Um das Russen und Tropfen der Kerzen zu verringern, musste der abgebrannte Docht ständig gekürzt werden. So klagte auch noch Goethe: "Wüsste nicht, was sie besseres erfinden könnten, als wenn die Lichter ohne Putzen brennten".

4 Bild - Wachsstock Seit dem Mittelalter benutzte man beim abendlichen Besuch der Gottesdienste sogenannte Wachsstöcke. Ein langer Strang aus Bienenwachs wurde zu einem "Büchlein" oder "Rodel" aufgerollt. Gegenüber den Kerzen hatte er den Vorteil, dass man keinen Kerzenständer brauchte. Der Wachsstock war gleichsam die Taschenlampe der damaligen Zeit.

5 Bild - Kerzenmacher Die zwei erwähnten Arten von Kerzen - Kerzen aus Bienenwachs und Kerzen aus Talg haben ihren Niederschlag auch im Zunftwesen gefunden. Schon früh kannte man zwei Berufe, die sich unterschiedlicher Verfahren bei der Herstellung von Kerzen bedienten: Bild - Seifensieder Der Seifensieder arbeitete mit Hammelund Rindertalg. Diese Fette wurden auf einem Wasserbad aufgesotten und mit Hilfe von Holzasche zu Seife weiterverarbeitet. Daneben wurden in Metallformen auch Kerzen gegossen. Bild - Wachszieher Der Wachszieher arbeitete ausschliesslich mit Bienenwachs. Für die Herstellung von Kerzen bediente er sich der Handzugbank. Dabei wurde ein Docht auf zwei Holztrommeln aufgewickelt und durch ein Wachsbad gezogen. Beim Gleiten des Dochtes durch das flüssige Wachs entstand Schicht um Schicht ein Kerzenstrang. Für grössere Kerzen wurden die gezogenen Wachsstränge an einem Karussell aufgehängt und mit Hilfe einer Schöpfkelle weiter aufgegossen. Um eine gleichmässige Form zu erhalten, musste der Strang mehrmals abgenommen und in umgekehrter Richtung wieder aufgehängt werden.

6 Bild - Holzstande Das Bienenwachs schmolz der Wachszieher auf einem Wasserbad. Dabei senkten sich die groben Verunreinigungen und sammelten sich am Boden der Holzstande. Beim Abschöpfen blieb ein dünner Schild aus Pollen in der Holzstande zurück. Bild - Wachsbleichen - Tisch - Walze Danach wurde das Wachs über einem Brunnen auf eine Holztrommel gegossen. Durch das Abschaben der Wachsschicht fielen dünne Flocken herab. Die erkalteten Flocken wurden mit einem Kessel aus dem Brunnen geschöpft und auf grosse Tische verteilt. Damit das Wachs nicht schmolz, begoss man die Tische mehrmals täglich mit Wasser aus Giesskannen. Das Sonnenlicht entzog dem Wachs die Farbe. Dieser Vorgang gab unserer Fabrik den Namen "Bleichehof".

7 Bild - Hongler Seit dem Jahr 1700, als Joseph Hongler in Berneck eine Wachsbleiche gründete, beschäftigt sich unser Familienbetrieb mit der Herstellung von Wachsen und Kerzen. Während man im Sommer mit dem Bleichen von Wachsen beschäftigt war, wurden im Winter Kerzen gezogen. Vielleicht stammt der Name Hongler sogar vom Wort Honig ab... Bild - Bienenwachs Selbst Imker glaubten lange Zeit, dass die Arbeitsbienen das Bienenwachs wie die Pollen auf dem Fluge sammeln und in den Bienenstock tragen. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte man, dass sie ihr Wachs in kleinen Plättchen selber herstellen. Durch den Kontakt mit den Pollen wird das ursprünglich schneeweisse Wachs allmählich gelb und aromatisiert. Das bei der Honigernte anfallende Wachs wird zum grössten Teil für die Herstellung von neuen Waben verwendet. So kommt nur ein kleiner Teil in den Handel. Unsere Bienenwachse stammen aus Europa, Afrika und Südamerika. Je nach Herkunft unterscheiden sie sich in Farbe und Geruch.

8 Bild - Stearin und Paraffin Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Rohstoffe Paraffin und Stearin entwickelt. Paraffin ist heute der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Kerzen. Es wird hauptsächlich aus Erdöl gewonnen. Stearin besteht vor allem aus Palm- und Kokosöl. Erst mit der Entdeckung dieser Rohstoffe fanden Kerzen auch im Alltag der privaten Haushalte Verwendung. Bild - Docht Heute werden Dochte aus Baumwollgarnen geflochten. Beim Anzünden einer Kerze verflüssigt der brennende Docht das Wachs in der Brennschüssel. Das Wachs wird vom Docht aufgesogen und beginnt durch die Wärme der Flamme zu verdampfen. Nun brennt nicht mehr der Docht, sondern der Wachsdampf. Fängt man den Wachsdampf mit einem kleinen Röhrchen auf, kann man zeigen, wie die Flamme auch ohne Docht brennen kann. Bei der Herstellung von Dochten werden bestimmte Fäden ungleichmässig eingeflochten, was zu einer leichten Krümmung führt. Auf diese Weise steht das Ende des Dochtes im heissesten Teil der Flamme und kann ohne Probleme verglühen.

9 Bild - Herstellungsmethoden Wie im Mittelalter ziehen wir auch heute noch Kerzen. Anders als bei der alten Handzugbank werden die heutigen Maschinen von einem Motor angetrieben. In einem endlosen Rundlauf wird der Docht über die Trommeln geführt. Anschliessend werden die Kerzen an einem Karussel weiter aufgegossen, bis sie die gewünschte Breite haben. Heute giesst man vor allem Kerzen, die eine besondere Form haben sollen, z.b. Spitz- oder Reliefkerzen. Auch Duftkerzen werden meistens gegossen. In den letzten Jahren ist das Pressen von Kerzen immer wichtiger geworden. Unter hohem Druck wird das Paraffinpulver zur gewünschten Form zusammengepresst.

10 Bild - Kerzenverzieren Die Herstellung von Kirchenkerzen aus Bienenwachs ist bis heute unsere Haupttätigkeit. Unsere besondere Sorgfalt gilt dem Verzieren von Kerzen. Aus kleinen Anfängen ist eine grosse Sammlung an Symbolen entstanden. Dabei werden die Symbole mittels Sieb-, Fotodruck oder Wachsfolien auf Kerzen übertragen. Bild - Wachs klebt Ein altes Sprichwort der Kerzenmacher lautet: "Wachs klebt" und meint soviel wie, dass der einzelne oft ein Leben lang mit seiner Arbeit verbunden bleibt. Wir hoffen, dass sie beim Rundgang durch den Bleichehof etwas von dieser Faszination mitbekommen werden.