Schlesische Nachrichten

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1 Schlesische Nachrichten G 9638 Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, Königswinter, Tel. ( ) Nummer 14/2006 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Juli 2006 Die Zeit ist reif für eine deutsche Selbstbesinnung Rudi Pawelka Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Jedes Land muss sich seiner eigenen Geschichte stellen, wenn es glaubwürdig sein will und den Anspruch erhebt, als Stimme mit moralischer Legitimation gehört zu werden. Die Deutschen haben ihre dunkle Epoche in einer Weise aufgearbeitet, die Ausländer schon seit einigen Jahren veranlasst, sich kritisch mit dem Übermaß der deutschen Vergangenheitsbewältigung auseinanderzusetzen, denn diese birgt auch Gefahren für andere. Der ungarische Schriftsteller Peter Esterházy, Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels, hatte auf diese Gefahren in seiner Paulskirchenrede am mit folgenden Worten hingewiesen: Die Deutschen haben die eigenen Vergehen beim Namen genannt, die eigenen Leiden haben sie nicht beim eigenen Namen genannt. Die eigenen Missetaten durch deutsche Missetaten zu verdecken, ist eine europäische Gewohnheit. Der Hass gegen die Deutschen ist Europas Fundament in der Nachkriegszeit. Für viele europäische Staaten, aber auch für die USA war es leicht, sich mit eigenem Fehlverhalten, mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erst gar nicht befassen zu müssen, denn alles konnte doch so schön bei den Deutschen abgeladen werden, ohne dass auch nur ein einziger Vorwurf an ihre Adresse zurückgegeben wurde. Die heraus resultierende moralische Überhöhung dieser Länder brachte nicht nur Schaden für Deutschland, man denke an die Sonderlasten für die Europäische Union, die gewaltigen Zahlungen insbesondere an Polen und die ehemalige UdSSR oder die Vernachlässigung deutscher Volksgruppen in den Vertreibungsgebieten bei den abgeschlossenen Verträgen, sondern verhinderte auch Hemmungen ehemaliger Siegermächte bei kriegerischen Aktionen in vielen Teilen der Welt. Auch bei der Aufnahme einiger Staaten in die Europäische Union spielten gravierende Menschenrechtsdefizite, vor allem gegenüber Deutschen, keine Rolle. Der Antisemitismus kann sich z.b. in Polen recht ungehindert entfalten, europäische Proteste hiergegen gibt es so gut wie nicht. Polen war eben nach allgemeiner Lesart nur Opfer und hatte keinen Anlass, sich mit den negativen Seiten eigener Geschichte zu befassen. In Deutschland ist dagegen bis heute der Drang nach Selbstgeißelung ungebrochen. Noch im Jahr 2001 ließ der damalige französische Außenminister Vidrine auf geradezu belustigende Art erkennen, was man über die Psyche der Deutschen denkt: Die Deutschen stellen sich Fragen, die ihnen gar keiner stellt, so seine auf den Punkt gebrachte Feststellung. In einer Situation einseitiger Geschichtsbetrachtung und einer Gemütslage, die Schuld als Grundlage kennt, ist es schwer, eigene Opfer zu beklagen, geschweige denn, Anliegen dieser Opfer zu vertreten. Es gibt eine deutsche Neurose. Alles, was deutsches Schicksal ist, steht unter Verdacht, das sitzt tief. Deutsche Vergangenheit hat die Vergangenheit des deutschen Großverbrechens zu sein, basta. Diese Schlussfolgerung zog der deutsche Schriftsteller Rüdiger Safranski kürzlich in einem Zeitungsinterview und legte damit den Finger auf eine Wunde, auf die in der letzten Zeit erfreulicherweise wiederholt hingewiesen wurde. Nationalstolz galt bisher als Verstoß gegen die verordnete Schuldgesinnung wie der Soziologieprofessor Wolfgang Sofsky es am 25. Juni in der FAZ ausdrückte. Die deutsche Außenpolitik war nach seiner Meinung darauf ausgerichtet, Deutschland im vereinten Europa zum Verschwinden zu bringen. Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, stellte in ei- Hirschberg Foto: Michael Ferber Bild aus der Heimat

2 2 POLITIK Schlesische Nachrichten 14/2006 nem Beitrag für die Welt am Sonntag vor einem Jahr fest, dass die Deutschen noch immer krumm gehen und dass Deutschland heute die pazifistische, harmloseste, europäischste, uneigennützigste Nation in Europa ist. Wer Äußerungen dieser Art abgibt, läuft in unserer leider verformten Gesellschaft Gefahr, nationalistischer Umtrieb gescholten zu werden. Deshalb kommt man nicht umhin, bei Analysen dieser Art, anerkannte Persönlichkeiten sprechen zu lassen. Schnell wären sonst die Neurotiker in unserem Land dabei, dem Verfasser den Ächtungsstempel aufzudrücken. Deutsche Außenpolitik kann nur verstehen, wer weiß, welch selbstquälerischer Prozess in Deutschland noch immer abläuft, der noch immer für viele Meinungsmacher und Politik bestimmend ist. Nie wieder dürften wir unsere Nachbarn ängstigen. Nach dieser Devise verfolgte die Regierung Schröder ihre Außenpolitik, vor allem gegenüber Polen und Tschechien. Getrieben von einer Schuldgesinnung und der angesprochenen deutschen Neurose erfüllte er die Wünsche der Vertreiberstaaten, wandte sich gegen deutsche Opfer. Es fragt sich jetzt, wie wird die deutsche Politik in Zukunft gegenüber einer von Extremisten beherrschten polnischen Regierung auftreten? Einer Regierung, die ihre Mehrheit einem antideutschen Wahlkampf verdankt. Eine Besinnung und Umkehr wären dringend nötig. Nach Dekaden moralischer Verbesserung scheint manchen die Zeit endlich reif, wieder ins innere Gleichgewicht zu kommen, eine Hoffnung, die Wolfgang Sofsky in sei- Schlesische Notizen nem o.a. Beitrag voller Zuversicht äußerte. Vielleicht verhilft gerade das gegenwärtige Gruselkabinett in Polen nüchternem Denken zum Durchbruch. Wie kann ein Verständigungsprozess in der gegenwärtigen Situation aber weitergeführt werden? Deutsche Entschuldigungen und Geldleistungen haben nach Feststellungen des tschechischen Politikwissenschaftlers Dolezäl Spannungen verschärft statt abgebaut. Deutsche Vorhaben wie das Zentrum gegen Vertreibungen aufzugeben, wenn Widerstand aus Polen kommt, ist ebenso falsch. Damit würde das deutsch-polnische Verhältnis auf Verdrängung gegründet und die Versöhnung stünde auf tönernden Füßen. Der Dialog, an dem hauptsächlich die Vertriebenen beteiligt sind, geht auf unterer Ebene weiter. Und das ist gut so. Gegenüber der polnischen Regierung muss gelten, dass Erkenntnisse und Einsichten nicht durch neue Wohltaten geweckt werden, sondern durch entschiedene Haltung, das Aufzeigen von Grenzen und durch den offenen Dialog, möglichst getragen auch von anderen EU-Partnerländern. Entscheidend aber wird sein, ob eine Abkehr von altem Denken, bei dem Schuldgesinnung nicht mehr dominiert, erfolgt. Es darf nicht so sein, dass eigene Anliegen über die Köpfe deutscher Betroffener hinweg dem Konsens mit anderen Staaten geopfert werden. Nicht die Zustimmung von Polen oder Tschechen ist für die deutsche Politik entscheidend, sondern die Zustimmung der betroffenen Deutschen. Ein Grundsatz, der in anderen Ländern, ihre Staatsbürger betreffend, selbstverständliche Verpflichtung ist. Patschkauer mussten ihre Stadt verlassen, unter dieser Überschrift berichtet die Heimatzeitung Patschkauer Dohle über die Vertreibung vor 60 Jahren. Der erste Satz: Die ersten Vertreibungen der deutschen Bevölkerung aus ihren angestammten Wohnbereichen fanden bereits im Spätsommer 1945 statt. Die erste organisierte Vertreibung betraf im Spätherbst die deutschen Einwohner, die vertrieben aus ihren Wohnungen in der Agnetenschule zusammengepfercht waren. Sie hatten zuvor noch auf den Feldern arbeiten müssen, um die Ernte einzubringen. Nun wurden die Menschen bei strömendem Regen zum Patschkauer Bahnhof getrieben, in Viehwagen verladen und nach Restdeutschland verfrachtet. Nach einer polnischen Statistik befanden sich am 7. Mai 1946 noch 5699, am 20. Mai noch 3798, am 17. Juni noch 700 deutsche Einwohner in Patschkau. Daraus kann geschlossen werden, dass es drei Haupttransporte waren, die ab Bahnhof Ottmachau erfolgten, wobei sich von den 4399 in dieser Zeit vertriebenen Patschkauern und Dörflern durchschnittlich 1466 Personen in einem Zug befanden, meist um 37 Personen in 40 Viehwaggons. Die Ausgewiesenen wurden bei Androhung von Strafen gezwungen, sich mit Handgepäck am Bahnhof Ottmachau einzufinden überwiegend Frauen, Kinder und Alte... Gleiche Berichte lassen sich aus ganz Schlesien notieren. Es ist 60 Jahre danach geboten, die grausamen Ereignisse von damals erneut zu berichten, denn man muss verdeutlichen, was es heißt, vertrieben worden zu sein. Zwei Generationen sind inzwischen herangewachsen, weshalb die Vergangenheit, die Vertreibung, nacherzählt werden muss, um sachkundig zu informieren. Ein Eichendorff-Gedenkstein in den Wäldern von Ratibor wiedererrichtet. Im Kreis Ratibor liegt das Dorf Hohenbirken, der deutsche Ortsname für Brzeziej seit der deutschen Kaiserzeit. Hohenbirken musste 1921/22 an Polen abgetreten werden. Seit 1907 gab es bereits einen Gedenkstein, zwei Jahre vor Errichtung des Eichendorff- Denkmals in Ratibor. Polnischer Nationalismus hatte für die Vernichtung des Gedenksteins gesorgt. Jetzt konnte während einer Feierstunde der Gedenkstein wieder seinen alten Platz erhalten. Der Deutsche Freundschaftskreis hatte hartnäckig um diese Wiedergutmachung zu Ehren von Joseph von Eichendorff gekämpft, mit Erfolg. Zwei Abgeordnete des Warschauer Sejms nahmen mit Blumengebinden an der Wiedererrichtung teil. Man berichtet, dass Eichendorff auf dem Wege zu seiner späteren Frau Luise, geborene Larisch, die im nahen Pogrzebin zu Hause war, den Weg durch Hohenbirken genommen habe. Ich bin, wie bereits mein Vorgänger, kein Geburtsschlesier, erklärte der neu gewählte Vorsitzende der Landsmannschaft Schlesien in München, seit der Gründung 1948 unter dem Namen Schlesierverein München bekannt. Meine Mutter stammt aus Niederbayern, der Vater aus Schurgast, Kreis Falkenberg. Der neue Vorsitzende, Jahrgang 1948, ist Studiendirektor für Biologie und Chemie am Gymnasium in Ottobrunn. Dr. Gotthard Schneider sieht sich als Bekenntnisschlesier und erinnerte an das Selbstverständnis der Landsmannschaft Schlesien als Landsmannschaft der Schlesier und mehr als Landsmannschaft für Schlesien. Dies wird deshalb gern notiert, weil neue Generationen in die Landsmannschaft Schlesien hineingewachsen sind und weil es nicht Voraussetzung, für Schlesien zu wirken, sein muss, dass man ein rassereiner Schlesier ist. Glückauf dem Bekenntnisschlesier und dem Schlesierverein München! Schlesien ist kein Thema allein für Deutsche, lautet die Überschrift eines Berichtes über eine Pressekonferenz des Schlesischen Museums zu Görlitz. Darum auch die Zweisprachigkeit zu den Exponaten. Dies geschieht nicht nur, weil die Görlitzer Neiße in unmittelbarer Nähe fließt und die Oder-Neiße-Linie jetzt Grenze ist, sondern weil die Besucher von jenseits der Neiße über Schlesien und seine 700-jährige deutsche Geschichte aufgeklärt werden sollen. Idealvorstellung wäre, so der Direktor des Museums in Görlitz, Dr. Markus Bauer, ein deutsch-polnisches Museum zur Geschichte Schlesiens, aber das sei in der gegenwärtigen politischen Situation nicht realisierbar. Friedrich Wilhelm Graf von Reden und der schlesischen Eisenkunstguss, eine Ausstellung, die bis zum 30. September 2006 in Schloss Lomnitz im Riesengebirge gezeigt wird. Die Ausstellung, die dank der finanziellen Unterstützung des Freistaates Sachsen ermöglicht werden konnte, ist von Dr. Idis B. Hartmann, der neu berufenen Kulturreferentin der Landsmannschaft Schlesien, konzipiert worden. Dazu konnte ein großartiger Katalog erstellt werden. Graf von Reden, dessen Denkmal in Königshütte neu erstellt worden ist, gilt als großer Förderer des Bergbaus in Oberschlesien. Auf Schloss Buchwald in unmittelbarer Nähe von Schloss Lomnitz, das jetzt von der Familie von Küster verwaltet wird, ist Graf von Reden 1815 gestorben. SN

3 Schlesische Nachrichten 14/2006 POLITIK 3 Minderheit vor dem natürlichen Verschwinden retten. Dieser Anspruch ist in einem Interview zu hören, das die neue Geschäftsführerin des VdG, des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen, Joanna Manderla, dem Schlesischen Wochenblatt gegeben hat. Die deutsche Minderheit muss jetzt zeigen, dass sie aktiv ist, sich in das öffentliche Leben einbringt sowie im kulturellen und wirtschaftlichen Bereich sichtbar wird. Wir sollten uns nicht nur auf die ältere Generation beschränken. Ich möchte die Bemühungen um die Gründung bilingualer Schulen unterstützen. Man muss zeigen, dass wir existent und stark sind, nicht zuletzt durch unsere Tätigkeit. Ich möchte betonen, dass nur die aktive Beteiligung der Jugend im öffentlichen Leben die Minderheit vor dem natürlichen Verschwinden retten kann. Joanna Manderla, 38 Jahre alt, geboren in Ratiborhammer, im Kreise Ratibor, hat aufgrund des Berufes ihres Vaters, drei Jahre in Indien eine englischsprachige Schule besucht. In der Wojewodschaft, Bezirk Kattowitz, war sie als leitende Redakteurin für die monatlich erscheinende Oberschlesische Stimme und für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Anpasserischer Journalismus. Immer wieder ist der polnische Journalist Adam Krzeminski, in Breslau geboren, fließend die deutsche Sprache beherrschend, in den deutschen Medien zu vernehmen, in Rundfunk und Fernsehen, in der Presse, jüngst in der Wochenschrift Das Parlament. In einem Aufsatz über den 1991 abgeschlossenen deutsch-polnischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, erneut kam Krzeminski das Wort Vertreibung nicht über die Lippen. Für ihn gilt nur der Begriff Aussiedlung. Er weiß es genau und richtig, dass es eine Vertreibung der Deutschen aus ihrer angestammten Heimat gewesen ist, aber, um im Gleichklang mit der offiziellen Haltung und Einstellung Polens zu sprechen, wird geschönt und verlogen aus der Vertreibung nur eine Aussiedlung. Gefällige, opportunistische Anpassung nennt man das. Fokussierung von Erika Steinbach. In der journalistischen Sprache heißt Fokussierung, etwas total und ausschließlich auf eine Person im Brennpunkt des Geschehens ein- und auszurichten. Bekanntlich widerfuhr Derartiges in der kommunistischen Zeit den Sprechern der Vertriebenen Herbert Czaja und Herbert Hupka, heute geschieht es mit der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB. Erstaunlich und unerwartet, dass Dieter Bingen, Direktor des Polen Instituts in Darmstadt, allgemein bekannt für eine kritiklose Berichterstattung über Polen, dagegen Stellung nimmt, dass Polnisches CDU-Vereinigung wählte Bundesvorsitzenden Auf ihrer Landestagung am in Duisburg wählte die Landestagung der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU (OMV) den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, erneut zum stellvertretenden Landesvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen. Pawelka erhielt die höchste Stimmenzahl aller Kandidaten. eine deutsche Politikerin zum professionellen Bösewicht erklärt wird. Polnischerseits, dass sich jetzt im Kontext des Zentrums gegen Vertreibungen die Deutschen generell als Opfer stilisieren und die Polen als Täter abgestempelt würden. Das war zwar in der deutschen Diskussion nicht der Fall, aber in dieser Komplexität gibt es diese Angst. Sie verzerrt das Bild der Deutschen bis zu dem Bild von Erika Steinbach und der Fokussierung auf einen Namen. Zitat aus einem Interview mit der Zeitschrift Das Parlament. Den Staat reparieren. So lautet das propagierte Ziel der Zwillingsbrüder Kaczynski, Parteichef Jaroslaw und Staatspräsident Lech Kaczynski, Partei Recht und Gerechtigkeit. Durch die Aufnahme von Andrej Lepper, Selbstverteidigung, und Roman Giertych, Liga der polnischen Familien, beide als stellvertretende Ministerpräsidenten in der bisherigen Minderheitsregierung, ist die polnische Führung noch weiter nach rechts gerückt. In einem Artikel von Thomas Urban aus Warschau in der Süddeutschen Zeitung heißt es: Der Preis für den Versuch, eine starke nationale Sammelbewegung zu schaffen, wird sehr hoch sein, vermutlich zu hoch. Für eine selbstbewusste Politik gegenüber den anderen EU-Staaten oder gegenüber Russland fehlen die Druckmittel. Polen könnte nur mit Blockierung und Destruktion drohen, ginge aber dabei das Risiko ein, in der EU völlig isoliert zu werden und beim Kampf um die Verteilung von Budgetmitteln zu verlieren. Die Kaczynski-Zwillinge haben sich für die Konfrontation in der Gesellschaft, aber auch mit den Nachbarn entschieden. Das wird nicht zur Reparatur des Staates führen. Denn für die Kernaufgabe der Politik, für wirtschaftliche Prosperität und sozialen Ausgleich, haben sie kein Konzept. Breslau gilt unter den Großstädten im heutigen Polen als Boomtown, das heißt als rasch aufsteigend und gewinnträchtig. In einem Interview während eines Besuchs in Bremen vermittelte der Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz das heutige Bewusstsein in Breslau von der geschichtlichen Kontinuität. Die Breslauer Universität hat vor kurzem nicht das 60- jährige Bestehen gefeiert, sondern ihr 300- jähriges. Das zeigt, dass wir heute in Breslau eine Tatsache akzeptiert haben, der die kommunistischen Regierungen immer ausgewichen sind: dass Breslau nicht immer polnisch oder besser gesagt, die meiste Zeit seines Bestehens nicht-polnisch war. Und darin liegt seine Stärke. Das Wörtchen deutsch fehlt zwar, aber gleichzeitig verwies Breslaus Stadtpräsident auf die zehn aus Breslau und Niederschlesien stammenden Nobelpreisträger, hervorgebracht aus unserer Region...Jedenfalls werden 700 Jahre deutsche Kultur nicht mehr verschwiegen und verleugnet. SN Landesvorsitzender der Vereinigung bleibt der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Peter Paziorek MdB, der auch stellvertretender Landesvorsitzender des mit Abstand größten Landesverbandes der CDU in Deutschland ist. SN Gespräch mit Innenminister Schünemann Es ist gute Tradition, dass die Landsmannschaft Schlesien einen regelmäßigen Gedankenaustausch mit dem Patenland Niedersachsen führt, um gegenseitig Informationen auszutauschen. An dem Gespräch am mit dem zuständigen Fachminister, dem Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann MdL, nahmen von der Landsmannschaft Schlesien der Bundesvorsitzende Rudi Pawelka und der stellvertretende Bundesvorsitzende Christian Kuznik und von Seiten des Ministeriums neben dem Minister u. a. der Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz MdL und der für die Förderung der Vertriebenenarbeit verantwortliche Referent Hans-Rüdiger Hesse, teil. Gesprächsthemen waren die Deutschlandtreffen 2005 und 2007, die Kulturarbeit der Landsmannschaft auf Orts-, Landesund Bundesebene sowie in Schlesien. Die zukünftige Förderung der Stiftung Schlesien, gerade angesichts der ungeklärten finanziellen Situation der Einrichtung, und die Möglichkeiten der Unterstützung der Patenlandsmannschaft wurden ebenso erörtert. Die Vertreter der Landsmannschaft Schlesien informierten über die gegenwärtigen aktuellen Anliegen des Verbandes. Der in einer sehr vertrauensvollen Atmosphäre geführte Dialog gibt Zuversicht auf eine weitere Festigung der Patenschaft. SN

4 4 POLITIK / LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 14/2006 Es waren die schlesischen Piasten, Leserbrief von Prof. Dr. Josef Joachim Menzel, Mainz an die Frankfurter Allgemeine Zeitung In dem Bericht von Irmela Spelsberg über die Eröffnung des Schlesischen Museums in Görlitz (F.A.Z , S. 38) wird in einer für die schlesische Landesgeschichte zentralen Frage fälschlich behauptet, Schlesien sei im Mittelalter vom polnischen Fürstengeschlecht der Piasten regiert (worden), die ihr Land nach Westen öffneten. Richtig ist dagegen, dass es sich tatsächlich um das Fürstengeschlecht der schlesischen Piasten handelte, das sich im 12. Jahrhundert von den polnischen Piasten abgespalten hatte und dynastisch wie politisch einen eigenen Weg weg von Polen gegangen ist. Anders als die polnischen hatten die schlesischen Piasten von Anbeginn eine (königlich) polnische und eine (kaiserlich) deutsche familiäre Wurzel. Das Stammelternpaar Wladislaw (Piast, erster schlesischer Herzog 1138) und Agnes (Kaiserenkelin) wurde schon nach kuzer Zeit 1146 von den polnischen Piasten aus Schlesien vertrieben und musste Zuflucht bei ihrem deutschen Verwandten König Konrad III. suchen. Wladislaw und Agnes starben in der Verbannung und liegen in Pegau bzw. Pforta an der Saale begraben. Erst nach einem 17 jährigen Aufenthalt im Reich, am Kaiserhof und in den Reihen der Reichsfürsten, konnten ihre Söhne 1163 mit diplomatischer und militärischer Unterstützung Kaiser Friedrich Barbarossas nach Schlesien zurückkehren. Vom Exil geprägt, Kaiser und deutscher Verwandtschaft zutiefst verbunden, mit einer deutschen Prinzessin verheiratet, gründete der heimgekehrte schlesische Herzog Boleslaw das Kloster Leubus an der Oder als Tochter von Pforta und öffnete sein Land nach Westen, wo er lange gelebt hatte. Sein Sohn mit dem Kaisernamen Heinrich, verheiratet mit der bayerischen Andechserin Hedwig, der späteren schlesischen Landesheiligen, gründete das mit fränkischen Nonnen besetzte Kloster Trebnitz und setzte das von seinem Vater begonnene Werk verstärkt fort. Da 1202 die polnische Senioratsverfassung erloschen war, erfolgte im Verlaufe des 13. Jahrhunderts die deutsche Besiedlung Schlesiens, die Schaffung der schlesischen Kulturlandschaft mit ihren zahllosen Städte-, Dörfer-, Klöster- und Kirchengründungen in einer Phase politischer Selbständigkeit Schlesiens unter seinen Fürsten, unabhängig von den polnischen Piasten und Polen. Ab 1289 unterstellten sich die sprachlich und kulturell längst deutsch orientierten schlesischen Piasten formvollendete Minnegedicht Herzog Heinrichs IV. ( 1290) sind in der Großen Heidelberger Liederhandschrift überliefert in eigener Entscheidung als Lehnsträger dem reichszugehörigen König von Böhmen, der seinerseits vom Kaiser in Frankfurt entsprechend belehnt wurde. Kein einziger wurde Vasall des polnischen Piastenkönigs. Im 16. Jahrhundert evangelisch geworden, versippten sich die Liegnitz-Brieger Piasten mit den brandenburgischen Hohenzollern und schlossen mit diesen einen durch eine Doppelhochzeit besiegelten Erbvertrag. Dieser Erbvertrag von 1537 bot Friedrich dem Großen später eine willkommene Handhabe, um Ansprüche auf Schlesien zu erheben. Es ist zu hoffen, dass die zitierte, die schlesische Geschichte verfälschende Behauptung nicht aus dem neu eröffneten Görlitzer Museum stammt. Leserbriefe Zum Leserbrief von Herrn Wolfgang Geßler, Malsch. 20. März 1921 Die Volksabstimmung in Oberschlesien, SN 10/2006, Seite 5 Zwei Bemerkungen zum Leserbrief von Herrn Wolfgang Geßler, Malsch. 20. März 1921 Die Volksabstimmung in Oberschlesien 1) Der 3. polnische Aufstand begann nicht am 2./3.Mai Das Datum des Aufstands wurde von den polnischen Nationalisten bewusst auf ihren Nationalfeiertag terminiert: auf den 3. Mai ) Der Ort Kandrzin wurde nicht in der Zeit der Weimarer Republik in Heydebreck umbenannt, es sei denn, man verlängert die Weimarer Zeit bis ins Jahr In diesem Jahr wurde die Stadt in Heydebreck umbenannt. Norbert Franitzek, Artilleriestr. 32, Jülich Massenmörder von Lamsdorf, Czeslaw Gemborski, gestorben Zum Tod des ehemaligen Kommandanten des KZ Lamsdorf erklärt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB: Der ehemalige Kommandant des polnischen Konzentrationslagers Lamsdorf, Czeslaw Gemborski (poln.: Gęborski), ist am gestorben. Es ist bedauerlich, dass der für den Tod von Tausenden Deutscher verantwortliche polnische Lagerkommandant bis zu seinem Tode für seine Verbrechen nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. In dem von Gemborski geleiteten oberschlesischen Lager Lamsdorf sind wegen unmenschlicher Behandlung, Medikamenten- und Nahrungsknappheit sowie durch die seitens des Lagerkommandanten animierten Folterungen, Mord und Totschlag mindestens Deutsche ums Leben gekommen. Nach glaubwürdiger Einschätzung des seinerzeitigen Lagerarztes Dr. Heinz Esser könnten es über Gewaltopfer allein in diesem polnischen KZ für oberschlesische deutsche Zivilisten gewesen sein. Selbst in der Artikel in Schlesische Nachrichten 4/2006 Mut zur Wahrheit! Die ehrenamtliche Redaktionsgruppe NA auf NB-Radiotreff 88,0MHz sagt allen Lesern der Schlesische Nachrichten, die uns ihre Unterstützung per Post oder bekundet haben, vielen Dank. Es geht vielen nicht um die Sache. So wurde im letzten Jahr die Redaktionsgruppe angegriffen, da wir ungeliebte Themen (Opfer der deutschen Heimatvertreibung und des Stalinismus,...) aufgreifen und die deutsche Nationalhymne in unseren Sendungen spielen. Über die tatsächliche Motivation der Personen in der Redaktionsgruppe machen sich nur wenige ein Bild. Es gab Zeiten im Dritten Reich, da konnte man nicht einmal den Radiosender einstellen, den man hören wollte. Diese Regelung galt während des Zweiten Weltkrieges und war danach gängige Praxis bis 1989 in den Ostblockstaaten. Wer die Meinung Andersdenkender leugnet, verdient das Recht der freien Meinungsäußerung nicht für sich selbst. Daher sagen wir all unseren ehemaligen Interviewpartnern und unseren moralischen Unterstützern DANKE. Lange, Neubrandenburg Jahrestag der Flaggenhissung Am 23. Juli 2006 jährt sich die feierliche Flaggenhissung auf der Landeskrone bei Görlitz in der Bundesrepublik Deutschland. Dank großer Mühen Siegfried Lattkas, Christian Daumes und des Unterzeichners wurde die schlesische Landesfahne neben anderen wieder gehisst. Das ist für Restschlesien und zahlreiche Poltikerköpfe immer noch fast unvorstellbar, aber die Verfassung des Freistaates Sachsen gibt dazu das Recht. Das haben wir genutzt und sind der Meinung, dass man des Jahrestages gedenken sollte. Wolfgang Liebehenschel, Berlin Volksrepublik Polen wurde Gemborski wegen seiner Willkür und Grausamkeit mehrfach angeklagt wurde Gemborski u.a. wegen folgender Straftaten angeklagt: am während des Barackenbrandes die Ermordung von mind. 48 Lagerinsassen angeordnet zu haben, im Sommer 1945 sind infolge von Folterungen neun Insassen des Lagers gestorben, infolge von Folterungen ist Josef Grencer, der aus der sowjetischen Gefangenschaft entlassen wurde, gestorben, in der zweiten Jahreshälfte 1945 ist durch Verschulden der Wachmannschaft eine im neunten Monat schwangere Frau gestorben und deren zweijährige Tochter wurde erschossen. Gemborski erschoss einen 35 jährigen Mann. Die Anklageerhebungen in den Jahren 1947 und 1959 haben jedoch aus politischen Erwägungen zu keiner haftbewehrten Verurteilung des Massenmörders Gemborski geführt. Erst Anfang 2001 wurde Gemborski wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Wojewodschaftsgericht in Oppeln der Prozess gemacht. Dem Beklagten konnte 2001 lediglich die Ermordung von mindestens 48 Lagerinsassen (Verbrennen bei lebendigem Leib) am 4. Oktober 1945 zur Last gelegt werden.

5 Schlesische Nachrichten 14/2006 POLITIK / ZEITGESCHEHEN 5 Gespräch mit Staatsminister Neumann Die Vertriebenen hatten sieben Jahre der rot-grünen Bundesregierung durchlitten, in denen der Pflege der Kultur aus den Vertreibungsgebieten größter Schaden zugefügt wurde. Die Förderung selbstverwalteter Institutionen wurde eingestellt, dafür neue Einrichtungen unter staatlicher Regie errichtet, deren Wirkung für die Vertriebenen, aber auch für die übrige Öffentlichkeit sehr fragwürdig ist. Die bei den großen Landsmannschaften bezuschussten Kulturreferenten wurden bei den Museen ihrer Heimatregion ausgesiedelt und standen für die kulturelle Breitenarbeit so gut wie nicht mehr zur Verfügung. Einhergehend mit einer gewaltigen Kürzung der Kulturmittel erfolgte eine weitere Zurückdrängung der Landsmannschaften u. a. durch Satzungsänderungen der Stiftungen. Deshalb war es für die Vertriebenen eine große Hoffnung, dass mit dem neuen Staatsminister und Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann MdB, dieses wichtige Amt nicht mehr unter der Regie der SPD, sondern der CDU steht. In einem Gespräch mit dem BdV-Bundesvorstand am 23. Juni in Berlin trug der Staatsminister dem Gremium seine Vorstellungen über die Förderung der Vertriebenenkultur und zum Zentrum gegen Vertreibungen vor. Er stellte sich anschließend auch den Fragen der Teilnehmer. Nach der etwa zweistündigen Aussprache gewann der Bundesvorstand den Eindruck, dass der neue Amtsinhaber großen Wert auf eine Einbindung der Vertriebenen in der Kulturarbeit nach 96 BVFG legt und die bisherige Praxis zu überprüfen ist. Wir verbinden hiermit die Hoffnung auf einen Neubeginn im Sinne einer Belebung ostdeutscher Kulturtraditionen. Rudi Pawelka Jugendliche auf dem Weg zu Zusammenarbeit und Frieden Ein Sommercamp für Jugendliche aus Bosnien und Herzegovina, Deutschland, Kroatien, Serbien und Montenegro, den Niederlanden und Polen bietet die Aktion Campus15 Jugend wagt den Frieden e. V. an. Unter dem Motto Vertrauen bilden Zuversicht vermitteln wir gestalten Europa findet vom 15. Juli bis 5. August 2006 im Malteserhof in Königswinter ein Jugendcamp für Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis 16 Jahren statt. Jedes teilnehmende Land stellt mindestens einen Betreuer, die deutsche Seite ist mit wenigstens drei Betreuern dabei. Die jungen Menschen müssen Grundkenntnisse in Englisch beherrschen. Sie haben die Chance, sich kennen und schätzen zu lernen. Vertrauen soll entstehen, das auch über schwierige Zeiten hinweg trägt. Es soll nicht nur das Camp jetzt im Jahr 2006 durchgeführt werden, sondern in den folgenden Jahren auch in einem der anderen Länder. Mitzubringen sind Neugier, gute Laune und Kontaktfreude. Geplant sind Erlebnis- und Abenteuerspiele, Sport und Freizeit, kreative Workshops, Gesprächsrunden, Medienarbeit, Besuche und Besichtigungen. Nähere Auskunft erteilt Campus15, An der Schlade 9, Lohmar, oder campus15@t-online.de oder Engere Kooperation der Region beiderseits der Oder Die deutsche Hauptstadtregion will ihre Wirtschaftskontakte zur Grenzwojewodschaft*) Niederschlesien weiter ausbauen. Für Gespräche über die Zusammenarbeit mit Polen sind vom Potsdamer Wirtschaftsministerium die Wirtschafts- Staatssekretäre von Brandenburg und Berlin, Wolfgang Krüger und Volkmar Strauch, gemeinsam nach Breslau gereist. Die regionale Kooperation die Wettbewerbsfähigkeit der Region beiderseits der Oder zu stärken, sei Ziel dieser Gespräche. Krüger und Strauch werden mit Spitzenvertretern der Wojewodschaft Niederschlesien und der Stadt Breslau führen. Dabei soll über gemeinsame Projekte, vor allem im Technologiebereich, gesprochen werden. Zudem besuchen sie ein Wirtschaftssymposium zu Sicherheitstechnologien an der Technischen Universität Breslau, auf dem sich auch Unternehmen aus der deutschen Hauptstadtregion präsentieren. Bereits bei einer Wirtschaftskonferenz im April in Berlin hatten sich die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sowie die Wojewodschaften Niederschlesien, Lebuser Land, Großpolen und Westpommern auf eine engere politische und wirtschaftliche Kooperation der Oderregion verständigt. Hoffen wir, dass die angestrebte engere Kooperation der Region beiderseits der Oder zu einem Erfolg führen wird. *) Eine Wojewodschaft ist ein polnischer Verwaltungsbezirk, zu deutsch Herzogtum abgeleitet vom Woiwode (deutsch: Herzog). Michael Ferber Heinrich Windelen 85 Er ist ein Schlesier, der zu den Persönlichkeiten zählt, die nach der Vertreibung in der Bundesrepublik Deutschland zur ersten Klasse der Politiker zählte. Heinrich Windelen war Bundesvertriebenenminister und ab 1983 Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Vorsitzender des Haushaltsausschusses und Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe, um nur die wichtigsten Funktionen zu nennen. Geboren wurde Windelen am in Bolkenhain/Kreis Jauer. Sein Studium der Physik und Chemie an der Friedrich-Wilhelm- Universität in Breslau musste er unterbrechen, da er von in der Wehrmacht dienen musste. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft fand Heinrich Windelen seine aus Schlesien vertriebenen Eltern in Warendorf/Westfalen wieder. Hier absolvierte er auch eine kaufmännische Ausbildung und begann seine politische Karriere in der CDU. Wer Heinrich Windelens politische Arbeit verfolgte, fand in ihm einen heimatverbundenen und seinen Landsleuten verpflichteten treuen Schlesier, der vieles für uns bewirkt hat. Hierfür danken wir ihm von ganzem Herzen. Wir wünschen unserem schlesischen Landsmann Heinrich Windelen noch viele Jahre eines erfüllten Lebens. SN Begegnungen im Oberschlesischen Industriegebiet Ausstellung: vom 18. Juni 30. Juli 2006 im Oberschlesischen Landesmuseum Öffnungszeiten: dienstags sonntags, Uhr, Anschrift: Bahnhofstr. 4, Ratingen Industrie-, Wohn- und Landschaftsarchitektur des sich verändernden Industriereviers sowie Porträts oberschlesischer Einwohner stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung der Berliner Initiative europareportage, die sich schwerpunktmäßig mit Osteuropa beschäftigt. Anke Illing und Thomas Voßbeck gewähren mit ihren Fotoarbeiten einen Einblick in die Lebensund Arbeitswelt von acht Protagonisten unterschiedlichen Alters, Geschlechts und sozialer Herkunft. Besonderen Wert legten die beiden Fotografen dabei auf Berufsbilder, welche in erster Linie einen historischen Hintergrund haben und für das Industriegebiet typisch sind, andererseits aber auch neue Richtungen aufweisen.

6 6 ZEITGESCHEHEN / FUSSBALL-WM 2006 Schlesische Nachrichten 14/2006 Fromme: Wem verdankt der deutsche Fußball seinen WM- Erfolg? Den deutschen Minderheiten und Aussiedlern Anlässlich des Erreichens des Viertelfinales der deutschen Fußballnationalmannschaft nach zwei Toren von Lukas Podolski erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der Volle Unterstützung für unsere schlesischen Torjäger Klose, Ballack und... Podolski! Hartwig Benzler CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen- Konrad Fromme MdB: King Knall!, Prinz Peng, titelt die BILD-Zeitung heute in gewohnt simpler Sprache. Dahinter verbirgt sich vor allem eins: In der deutschen Fußballnationalmannschaft schießen wieder diejenigen die Tore, die laut Mannschaftsaufstellung dafür vorgesehen: die Stürmer. Das deutsche Sturmduo Miroslav Klose und Lukas Podolski ist das bisher erfolgreichste dieser Fußballweltmeisterschaft. Der Erfolg der beiden deutschen Stürmer ist aber auch deshalb erwähnenswert, weil beide als Angehörige der deutschen nationalen Minderheit in Polen geboren worden sind und als Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland kamen. Lukas Podolski wurde im Juni 1985 im oberschlesischen Gleiwitz Schlesier in der deutschen Nationalmannschaft Miroslav Klose geb. am 9. Juni 1978 in Oppeln, Oberschlesien Michael Ballack geb. am 26. September 1976 in Görlitz, Niederschlesien Lukas Podolski geb. am 4. Juni 1985 in Gleiwitz, Oberschlesien Wohl nur wenigen ist bewusst, dass das Rückgrad der deutschen Nationalmannschaft aus drei Schlesiern besteht. Während Miroslav Klose und Lukas Podolski als deutsche Aussiedler in die Bundesrepublik gekommen sind, ist der Kapitän, Michael Ballack, ein Niederschlesier, der zwar schon früh mit seinen Eltern in das sächsische Chemnitz verzogen ist, jedoch noch immer durch seinen Akzent seine niederschlesische Herkunft in Görlitz zu erkennen gibt. Ein weiterer Leistungsträger, der das erste Weltmeisterschaftstor erzielt hatte, ist der von sudetendeutschen Eltern abstammende Philipp Lahm. geboren und reiste mit seiner Familie 1987 als Aussiedler nach Deutschland. Miroslav Klose wurde im Juni 1978 im ebenfalls oberschlesischen Oppeln geboren und kam im Alter von acht Jahren 1986 in die Bundesrepublik Deutschland. Gemeinsam brillieren Miroslav Klose, der in Diensten des SV Werder Bremen steht, und der auf dem Weg vom 1. FC Köln zu Bayern München befindliche Lukas Podolski als Abteilung Attacke für Deutschland bei dieser Fußballweltmeisterschaft. Auf die Frage, was Fußball-Deutschland ohne diesen beiden fehlen würde, lautet die einfache Antwort: mindestens sieben von zehn bisher erzielten Toren. Die Erläuterungen sind auch deshalb notwendig, weil in der Öffentlichkeit der Begriff Spätaussiedler gerne in negativen Zusammenhängen und für die Betroffenen stigmatisierend gebraucht wird. Der bisherige Erfolg unserer Nationalmannschaft zeigt, dass wir der Gruppe der Spätaussiedler durchaus viel zu verdanken haben. Zugegeben: aus King Knall und Prinz Peng ist dies so ohne weiteres nicht zu erkennen. Nachrichten aus Görlitz Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz Die Kreuzkirche bekam vor 80 Jahren in der Südstadt ein Gemeindehaus, es war das erste Gemeindehaus in Schlesien seiner Art und wurde Paul-Gerhardt- Haus genannt. Der Wunsch für dieses Haus entstand bei der Einweihung der Kreuzkirche mitten im 1. Weltkrieg Zehn Jahre brauchte die Gemeinde, um ihren Wunsch in die Tat umzusetzen, denn in der Zeit nach dem verlorenen Krieg war es schwierig, die Finanzierung sicher zu stellen. Die Gemeinde wollte nicht nur eine Tagesstätte für ihre tägliche Gemeindearbeit, sondern brauchte auch einen neuen Kindergarten. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit konnte das Gemeindehaus am 13. Juni 1926 seiner Bestimmung übergeben werden. Trotz Höhen und Tiefen, die der 2. Weltkrieg und die Zeit danach mit sich brachten, ist das Paul-Gerhardt- Haus stets seiner Bestimmung treu geblieben. Am 2. Juli 2006 wurde das 90- jährige Jubiläum der Kreuzkirche und das 80-jährige Bestehen des Gemeindehauses mit einem Festgottesdienst gefeiert. Das schönste Kaufhaus Deutschlands, das traditionsreiche Jugendstil-Warenhaus von Karstadt hat sich neu sortiert. Auch so kann die Belebung eines Denkmals aussehen. Wo bisher dunkle Regale den Ausblick versperrten, geben jetzt große Fenster den Blick frei zur Frauenkirche. Nicht die Fenster sind die Neuheit, die gibt es seit 90 Jahren, aber jetzt kann das Licht in den Verkaufsraum fluten. Knapp eine halbe Million Euro hat Karstadt kompakt in den vergangenen Wo-

7 Schlesische Nachrichten 14/2006 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN 7 Mai-Fest der Bunzlauer in neuen Räumen Bei strahlendem Maiwetter feierte die Bundesheimatgruppe Bunzlau zu Siegburg am 5. Mai 2006 mit vielen Gästen den Abschluss des Umzugs in das neue Städtische Haus der Begegnung (Heinrichstr. 4). Anstelle des sanierungsbedürftigen alten Gebäudes am Fuße des Michaelsberges erhielten die Bunzlauer von ihrer Patenstadt zwei großzügige Räume und ein kleines Büro in einer ehemaligen Schule oberhalb des alten Jüdischen Friedhofs. Bürgermeister Franz Huhn nahm sich Zeit für Gespräche und für das Mitsingen der Mai-Lieder, die Vizevorsitzender Horst Lessig höchstpersönlich auf dem Akkordeon begleitete. Die Grüße des Rhein-Sieg-Kreises überbrachte Uta Gräfin Strachwitz. Vorsitzender StD Peter Börner konnte mit den Repräsentanten anderer Nutzer des Hauses teils mit Maibowle, teils mit Kölsch auf künftige gute Zusammenarbeit anstoßen, u.a. mit Abgesandten des befreundeten Partnerschaftsvereins, der die Bunzlauer Gastschüler in Siegburg stets mit einem gemeinsamen Pizza-Essen erfreut, ehe sie zum Besuch der Heimatstube ein Stockwerk nach oben steigen. Aus Bonn kamen Gäste von der Landsmannschaft Schlesien, angeführt von ihrem frischgebackenen neuen Vorsitzenden Stefan Rauhut, und brachten Glückwünsche und ein wertvolles Buchgeschenk mit. Herzlich wurden auch die Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Köln- Bonn begrüßt. Beim Gang durch den Ausstellungsraum bewunderten die Gäste vor allem die Vitrinen mit Bunzlauer Keramik. Glanzpunkt ist zweifellos das neu erworbene Hochzeitsservice der Firma Paul & Sohn von Nur ein kleiner Wermutstropfen fiel in die stimmungsvolle, heitere Veranstaltung: Von den extra schriftlich eingeladenen Bewohnern der Bunzlauer Straße in Siegburg hatte niemand den Weg in die Heimatstube gefunden. Aber das kann nachgeholt werden! Die Besuchszeiten in der Heinrichstr. 4 sind bekanntlich jeden Dienstag von bis Uhr. Und die nächste Feier kommt bestimmt...telefonische Anmeldung ist immer sinnvoll: / Die Postanschrift der Bundesheimatgruppe lautet: Siegburg Rathaus, im Internet: dort findet sich auch die -anschrift. Peter Börner Meinungsaustausch beim Kölsch: Stefan Rauhut (Vorsitzender der LM Schlesien Bonn) und Franz Huhn (Bürgermeister von Siegburg) Freude über den gelungenen Umzug v.l.n.r.: Klaus Rosenthal, Jochem Birk, Ursula Burghardt, Jochen Wiesner, Peter Börner, Maria Raschke, Horst Lessig, Werner Seidel chen in die Foto: ma Erneuerung des Hauses gesteckt. Das Ergebnis ist erstaunlich. Obwohl die Bausubstanz praktisch an keiner Stelle verändert wurde, wirkt das Haus nun großzügiger und einladender. Ein Riesenchor sang für die Frauenkirche. Kein Platz war mehr frei beim Benefizkonzert für die Frauenkirche. 16 Chöre von beiden Seiten der Neiße, und aus Markersdorf sangen für die Sanierung der Görlitzer Frauenkirche. Über 400 Sängerinnen und Sänger gestalteten das Benefizkonzert in der Peterskirche, das Euro einbrachte. Die Chöre der Peterskirche, der Dreifaltigkeits- und Frauenkirche eröffneten das Programm. Kaschmirziegen können sich heimisch fühlen. Das tibetische Dorf im Görlitzer Tierpark nimmt Formen an. Jetzt öffnete das erste Haus für Yaks und Kaschmirziegen. Der Bau wurde im Stil eines osttibetischen Bauernhauses errichtet. Bis 2010 sollen vier weitere hinzu kommen. Die Erneuerung der Gehege kostet Euro. Schlesische Guttschmecke. Klaus Lachmann, Werbegrafiker am Görlitzer Theater, beschriftet Fahnen mit der Aufschrift Schlesische Guttschmecke. Zum ersten Mal werden sie zum Schlesischen Tippelmarkt am 15./16. Juli 2006 an verschiedenen Gaststätten rund um den Untermarkt im Winde wehen und auf schlesische Köstlichkeiten aufmerksam machen. Zehn Gaststätten beteiligen sich bisher an der Aktion des Görlitzer Kulturamtes. Auch zu späteren Festen in der Stadt Görlitz sollen die Fahnen den hungrigen Besuchern einen einladenden gastronomischen Wink geben. Kleine probieren die Welt der Großen. Eine Stadt von Kindern nur für Kinder gemacht, öffnet im August zum zweiten Mal ihre Pforten im Garten an der Stadthalle. In den bevorstehenden Sommerferien haben Kinder aus Görlitz-West und -Ost die Chance, die Erwachsenenwelt aus zu probieren. Sie können als Friseure, Ärzte und Handwerker ihrer Arbeit nachgehen oder gar als Bürgermeister ihre Stadt repräsentieren. Vom 14. bis 25. August 2006 öffnet die deutsch-polnische Kinderspielstadt ihre Pforten. Etwa 15 Markthütten stellen die Firmen und Einrichtungen in unserer Stadt dar erläutert Silvio Hoffmann, der für die Spielstadtidee die Öffentlichkeitsarbeit übernommen hat. Der Tag beginnt für die Kinder beim Einwohnermeldeamt und bei der Arbeitsagentur. Natürlich dürfen sich die Kinder auch selbstständig machen. Es gehe vor allen darum, den Kindern den Alltag der Eltern erfahrbar zu machen. Verständigungsschwierigkeiten gäbe es dabei kaum, Dolmetscher stehen zur Verfügung. Die Stadt erwacht um 9.30 Uhr zu neuem Leben, zwischen 10 und 16 Uhr spielt sich der Alltag ab, danach gibt es eine Bürgerversammlung mit Kinderbürgermeistern. Mitmachen kann jedes Kind zwischen sieben und 14 Jahren ohne Anmeldung. Gefördert wird das Projekt vom deutschpolnischen Jugendwerk und der Stadt Görlitz.

8 8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 14/2006 Auch Klose kam Oppelner Heimattreffen Das 52-jährige Bestehen des Bundes der Oppelner mit der Übernahme der Patenschaft Bonn Oppeln in Oberschlesien durch die Stadt Bonn vom 10. Juni 1954 stand im Mittelpunkt des 24. Oppelner Heimattreffens, welches am 10. und 11. Juni 2006 in der Bad Godesberger Stadthalle stattfand. Zahlreiche Gäste aus nah und fern, von der Oder bis zum Rhein, aus Amerika, Süd-Afrika, Ozeanien und Australien waren nach Bad Godesberg gekommen. Deutlich weniger als beim letzten Treffen, vermutlich wegen der Fuß- Die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.v. bietet an Faltblatt Schlesien kostenlos Faltblatt Mitgliederwerbung mit eingedrucktem Aufnahmeantrag (als Postkarte) kostenlos Versandkosten müssen in Rechnung gestellt werden! (eine Spende zur Deckung der Druckkosten wird höflich erbeten!!!) Zum käuflichen Erwerb (zuzüglich Versandkosten) Broschüre: 40 Jahre Landsmannschaft Schlesien (eine Dokumentation) 2,00 Broschüre: 50 Jahre Landsmannschaft Schlesien Eine Dokumentation 4,00 Landkarte Heimat Schlesien Vaterland Deutschland Zukunft Europa (eine Schlesien-Landkarte, mit kurzer Darstellung der Geschichte Schlesiens von Dr. Herbert Hupka) 2,50 Mitgliedskarte 0,50 Mitgliedskarteikarte 0,50 Urkunde für langjährige Mitgliedschaft (ohne eingedruckte Jahresangabe) 1,50 Ehrenurkunde 1,80 Anstecknadel (ohne Kranz) 2,80 Ansteckbrosche (ohne Kranz) 3,80 Treuenadel (mit Kranz) Silber 5,50 Treuebrosche (mit Kranz) Silber 5,80 Treuenadel (mit Kranz) Gold 6,50 Treuebrosche (mit Kranz) Gold 6,80 Kranzschleife 12,00 Es stehen 3 Wappenbannerfahnen Breslau zur Verfügung: Breite: 1,20 m, Länge: 2,00 m, Einzelpreis: 100,00 Für den internen Bedarf der Mitgliederbetreuung (Antragstellung ist notwendig!): Ehrennadel Silber einschl. Urkunde 20,00 Ehrennadel Gold einschl. Urkunde 55,00 Ehrenurkunde 6,50 Versandkosten 5,20 Schlesierkreuz 65,00 Bestellungen: Landsmannschaft Schlesien, Bundesgeschäftsstelle, Dollendorfer Str. 412, Königswinter, Tel.: , Fax: ball-wm und der großen Hitze. Unter den Ehrengästen Josef Klose, der Vater des in Oppeln geborenen, Deutschlands Topstürmers, Miroslav Klose, der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Dr. Herbert Hupka und der frisch gewählte Vorsitzende der Bonner Kreisgruppe, Stefan Rauhut. Ein feierliches Hochamt in der Pfarrkirche St. Marien mit dem Bad Godesberger Dechanten Helmut Powalla und Pfarrer Vincent Leppich, beide aus Oberschlesien, eröffnete das Heimattreffen. In der Stadthalle bildeten den festlichen Auftakt zum Heimattreffen die Pianistin Isabella Wieczorek und die Sopranistin Margarete Kokott-Meyer mit Liedern aus der oberschlesischen Heimat. In seinem Grußwort stellte Bernhard Wieczorek, Vorsitzender des Bundes der Oppelner, die 1100-jährige christlich geprägte oberschlesische Kulturregion vor: Mit der friedlichen Überwindung der politischen Ost-West-Teilung in Europa und der Erweiterung im Mai 2004 zur EU der 25 Staaten gewinnt die Oppelner Region durch ihre zentrale geographische Lage neue Bedeutung. Die Patenschaft zu Oppeln, 1954 von der Stadt Bonn besiegelt, wurde seitens der Stadt Bonn 1995 aufgekündigt. Am 2. Mai 1997 erklärten Vertreter des Stadtbezirkes Bonn und der Stadt Oppeln offiziell ihren Willen, freundschaftliche Beziehungen aufzunehmen. Wichtigste Ziele der Städtefreundschaft sind der freie geistige Austausch in allen wesentlichen Bereichen kommunaler Aufgabenstellung sowie Förderung der Kultur und Wissenschaft, in den Bereichen Heimatpflege und Brauchtum, Schulen, Jugend, Sozialwesen und Sport. Die derzeit ins Stocken geratenen Ziele der Städtefreundschaft brachte die stellvertretende Bezirksvorsteherin des Stadtbezirks Bonn, Frau Brigitta Poppe, in Ihrem Grußwort zum Ausdruck. Empört zeigte Sie sich darüber, dass der seinerzeit in Oppeln angebrachte Wegweiser nach Bonn entfernt wurde. Sie werde sich gemeinsam mit der Landsmannschaft Schlesien in Bonn sich um eine Intensivierung der Freund- bzw. Partnerschaft kümmern, so Ihre Worte. Autoren aus Schlesien stellten am Nachmittag ihre Werke vor, diskutierten mit den Besuchern und signierten Bücher. Ausklang fand das Treffen in der Oppelner Heimatstube, die sich im Rathaus in Bonn-Bad Godesberg befindet. Gesammelt werden Erinnerungsstücke, Schriften und Chroniken aus Oppeln (Stadt und Land) und anderen Teilen Schlesiens. Sehenswert sind die Zinnpokale, eine Landkarte von Oppeln, ein Evangeliar von 1733 sowie ein Siegel der Oppelner Zunft von 1793/94. Michael Ferber Die Landeskrone ruft Zum 1. Schlesischen Heimatfest am 12./13. August 2006 im Görlitzer Rosenhof unterhalb der Landeskrone fährt die Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Schlesien. Zahlreiche Chöre, Volkstanz- und Trachtengruppen, u.a. aus Waldenburg, Bolkenhain, Beuthen/OS und Ratibor haben ihr Kommen zugesagt. Wir fahren von Freitag bis Montag nach Görlitz. Fahrpreis für Busfahrt, Übernachtung mit Frühstück und einer Weinprobe 300 Euro. Info/Anmeldungen bei Frau Mitka, Tel: 02 28/ oder Herrn Ferber, Tel: 02 28/ Michael Ferber

9 Schlesische Nachrichten 14/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE 9 Schlesische Trachten und die Saalberger Hemden Bei der Tagung der Frauenreferentinnen der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien referierte Elisabeth Bräuer über die Bedeutung der Trachtenmütter. Als Trachtenmütter wurden die Frauen nach dem Krieg bezeichnet, die sich dafür einsetzten, dass die schlesischen Trachten, besonders die Trachten des Riesengebirges, nicht in Vergessenheit gerieten. Und wer Elisabeth Bräuer aufmerksam zuhörte, der musste feststellen, dass das eine spannende Geschichte war. In den zwanziger Jahren nach dem Ersten Weltkrieg gerieten die schlesischen Trachten fast in Vergessenheit, sie wurden in den Truhen der Großmütter aufbewahrt. Dabei haben die schlesischen Trachten eine lange Tradition. Schon vor 800 Jahren, so führte Elisabeth Bräuer aus, brachten die Bauern und Handwerker bei der Besiedlung Schlesiens die Trachten ihrer Heimat mit nach Schlesien. Sie kamen aus Bayern, Niedersachsen, Hessen, Thüringen, Franken und Schwaben. So finden sich diese Trachten auch in den schlesischen Trachten wieder. Das kostbarste an den schlesischen Trachten waren die Hauben. Eine wohlhabende Bauerstochter aus Pilgramsdorf erhielt noch Mitte des 19. Jahrhunderts als Ausstattung 15 wertvolle Hauben für alle wichtigen Festtage mit in die Ehe. Bauerntracht war teure Tracht, eine granatbesetzte Silberhaube des Brautstaates kostete um 1870 etwa hundert Thaler. Dr. Günther Grundmann, der Landeskonservator von Niederschlesien, unterscheidet die schlesischen Trachten in drei Gebiete: die deutsch-schlesische Tracht, die deutsch-oberschlesische Tracht und die wendisch-lausitzer Tracht. Zu einer Wiederbelebung des Trachtenwesens, das mit der Erhaltung heimatlichen Brauchtums erfolgte, kam es im Riesengebirge, als in Saalberg der Hausfleißverein gegründet wurde. Die schlesische Weißstickerei und die schönen Hauben wurden wieder entdeckt und durch Goldene Ehrennadel für Klaus Prassler Am 15. Juni 2006, seinem 74. Geburtstag, erhielt Klaus Prassler die Goldene Ehrennadel der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Niemburg. Die Kreisgruppenvorsitzende Ursula Stolle überreichte Prassler den goldenen Anstecker für seine Verdienste um Schlesien und wünschte ihm schnelle Genesung nach einer gerade durchgeführten Operation. Zu Prasslers Leistungen gehören seine Arbeit für den Heimatbund Kreis Reichenbach, die Unterstützung der Deutschen im Kreis Reichenbach, die Gründung des Ostdeutschen Heimatmuseums in Niemburg, wofür er aus eigenen Mitteln das historische Traufenhaus erwarb, seine Arbeit für die schlesische Mundartgruppe sowie die Aufstellung eines sieben Tonnen schweren schlesischen Gedenksteines in Warendorf. ma die Sommerfrischler in den Gebirgsdörfern wurden auch wieder die Heimatvereine gegründet und Trachten getragen. Elisabeth Bräuer erinnerte an die Hirschberger Trachtenmuttel Barbara Feist, die Urgroßmutter von Erle Bach und an das Ehepaar Wilm in Saalberg. Hier wurde auch das Saalberger Hemd für die Männer entwickelt, das mit seinen schönen Kreuzstich-Bordüren den Kontrast zu den gestickten Halstüchern und Schürzen der Frauen bildete. Als dann 1945 und 1946 Flucht und Vertreibung die Menschen in den Westen Deutschlands brachte, waren nur wenige Trachten gerettet worden, viele der kostbaren Hauben blieben in Schlesien zurück. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war das Überleben wichtiger als eine schöne Tracht, doch als sich das Leben normalisierte, versuchten die Riesengebirgler ihr altes Volkstum und damit auch ihre Trachten wieder zu beleben. Man fand Vor 50 Jahren am 17. Juni 1956 wurde Wolfgang Globisch in Oppeln zum katholischen Priester geweiht. Er wurde am 23. Januar 1933 in Oppeln geboren. Mit der Stadt Oppeln ist er auch auf das Engste verbunden, dort verbrachte er seine Kinder- und Jugendjahre, machte dort 1951 Abitur und studierte auch in dieser Stadt katholische Theologie. In Oppeln lebte er auch seit seiner Pensionierung. Nach mehreren Stationen als Kaplan in verschiedenen Orten in Oberschlesien war er fast 20 Jahre ( ) Pfarrer der Gemeinde Grafenweiler. Doch die Ausübung des Priesteramtes war für Pfarrer Globisch eine selbst auferlegte Verpflichtung zum Dienst am Evangelium und der Menschen, die daran glauben. Verschiedene kirchliche Ämter auf der Bistumsebene kennzeichnen seinen Einsatz für die Kirche. Seit 1967 ist er Diözesanseelsorger der Ministranten, seit 1968 Mitglied der liturgischen Kommission, seit 1990 Mitglied des Seelsorgerates, seit 1991 bekleidet er das Amt des stellvertretenden Direktors von Caritas und seit 1992 ist er Beauftragter der Minderheitenseelsorge im Bistum Oppeln. In dieser Funktion kennen wir ihn am meisten und am besten. Doch dieses schwierige Amt hat ihm nicht nur Freunde, sondern auch viele Feinde bereitet, darunter auch unter den eigenen Amtsbrüdern. Als Vorsitzender der Minderheitenkommission der ersten Synode des Bistums Oppeln ( ) hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Seelsorge der Minderheiten im Bistum Oppeln einen besonderen Stellenwert erfährt, unermüdlich streitete er im christlichen Sinne für die seelsorgerische Betreuung seiner eigenen sich in Schlesiervereinen zusammen, später in der Landsmannschaft Schlesien und nun hatten die Trachtenmütter ihre große Stunde. Mit viel Spürsinn wurden die alten Sticktechniken wieder entdeckt und gelehrt, die Frauen lernten wieder die schlesische Weißstickerei und die Saalberger Hemdenstickerei. Und wenn heute bei Auftritten schlesischer Chöre, beim Schlesiertreffen in Nürnberg oder bei festlichen Veranstaltungen wie der Steubenparade in New York oder bei der Europeade in Riga auch schlesische Trachten zu sehen sind, dann ist es diesen Trachtenmüttern zu verdanken, dass die alte Volkskunst erhalten geblieben ist und hoffentlich auch in der jungen Generation weitergetragen wird. Zum Schluss ihres Referates wies Elisabeth Bräuer darauf hin, dass viele Trachtenmütter nach der Wende die Deutschen in Oberschlesien und auch in Niederschlesien das Nähen und Sticken der Trachten gelehrt haben, so dass auch dort wieder schlesische Trachten in alter Tradition entstehen. Jutta Graeve Goldenes Priesterjubiläum von Pfarrer Wolfgang Globisch Landsleute. Pfarrer Globisch ist es auch zu verdanken, dass alljährlich am ersten Sonntag im Juni sich Minderheiten nicht nur aus dem Bistum Oppeln auf dem St. Annaberg treffen, um in der Sprache des Herzens das religiöse Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen. Pfarrer Globisch war auch der Initiator der bekannten Schlesienseminare in Groß Stein, die sich schon seit Jahren größter Beliebtheit erfreuen und ein sehr hohes wissenschaftliches Niveau haben. Seit seiner Pensionierung lebt er in Oppeln. Dort, in seiner Geburtsstadt, leitet er die Eichendorff-Bibliothek, die über eine sehr große Anzahl von schlesienbezogenen Publikationen verfügt. Diese Einrichtung ist zur Quelle des Schlesiertums in Oppeln geworden. Seine hervorragende Arbeit ist jedoch auch mit Schatten umhüllt. Seit einigen Jahren kämpft er unermüdlich um die Sicherung des Erreichten. Für Pfarrer Globisch und auch für viele ist es unerklärbar, dass sein Werk kaum eine Unterstützung seitens der Bundesrepublik Deutschland erfährt. Trotzdem setzt er sich weiterhin selbstlos für die Belange seiner Heimat ein. In Anerkennung seiner Verdienste um die katholische Kirche wurde er am 19. März 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Prälaten erhoben. Der 73jährige Prälat, der auch Ehrendekan und geistlicher Rat ist, wird sich auch weiterhin im Sinne des christlichen Glaubens für seine Kirche, seine Heimat und die Menschen einsetzen. Damian Spielvogel

10 10 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 14/2006 Schlesische Firmen Teil 53 Rausch Spezial-Blechverarbeitung. Als Klempnerei, Heizungsund Sanitärbetrieb von Willi Rausch 1929 in Gnadenfrei gegründet, nach dem Krieg siedelte man sich 1950 in Bad Salzuflen an. Gegenstand der Unternehmung war der Bereich Klempnerei, Gas- und Wasserinstallation sowie der Heizungsbau. Im Laufe der Zeit änderte das stets mit Weitblick geführte Unternehmen sein Profil. So kristallisierte sich in den 60er und 70er Jahren ein weiterer Betriebszweig heraus: Die spezielle Blechverarbeitung. Dieser Bereich erlangte immer mehr an Bedeutung, wurde entsprechend ausgebaut und verdrängte zunehmend die Heizungs- und Sanitärabteilung, die dann letztlich 1993 geschlossen wurde. Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: Bücherei des Deutschen Ostens Herne 1975 In der nächsten Ausgabe: Tag der Deutschen Einheit 17. Juni 1978 Aus der Sammlung Michael Ferber Ostoberbayerisches Schlesiertreffen Am 20. Mai 2006 veranstaltete der Bezirksverband Oberbayern im Landesverband Bayern der Landsmannschaft Schlesien in Burghausen/Salzach ein ostoberbayerisches Schlesiertreffen. Die Veranstaltung fand im Bürgerhaus in Burghausen statt. Als Nebenprogramm wurde die Wanderausstellung Heimat Schlesien, gestaltet von Prof. E. Korkisch, im Foyer des Bürgerhauses gezeigt. Ein umfassender Ausstellungskatalog lag auf. Geladen waren alle in dem Bereich Ostoberbayern beheimateten schlesischen Ortsverbände des Bezirkes, die auch weiter entfernt liegenden Ortsverbände und die des angrenzenden Bezirkes Niederbayern. Als Ehrengäste waren anwesend der Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer, der gleichzeitig stellvertretender Landesvorsitzender der UDV Union der Vertriebenen ist, der Bürgermeister von Burghausen, Hausherr des Bürgersaales und Schirmherr des ostoberbayerischen Schlesiertreffens, Hans Steindl, der stellvertretende Landrat des Landkreises Altötting, Stephan Jetz und der stellv. Bürgermeister von Burgkirchen, Franz Eckl. Entschuldigt hatte sich aus terminlichen Gründen die Landtagsabgeordnete, Ingrid Heckner. Das ostoberbayerische Schlesiertreffen wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Konrad-Kirche, in der Nähe des Bürgersaales gelegen, eingeleitet. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Bezirksvorsitzenden, Klaus Dieter Riedel wurde der verstorbenen Landsleute gedacht. Stellvertretend erwähnte Klaus-Dieter seinen Vorgänger, Kurt Bär, aus dem Kreis Kreuzburg O/S, der in Freilassing ein Zuhause gefunden hatte und vor wenigen Tagen in hohem Alter verstarb. Die anwesenden Ehrengäste überbrachten anschließend ihre Grußworte. Auch der Landesvorsitzende Christian Kuznik übermittelte ein Grußwort. Der Festredner war Prof. Dr. Alfred Schickel vom Zeitgeschichtlichen Institut Ingolstadt. Ehrung von Helmut Herbst, der aus gesundheitlichen Gründen zur Veranstaltung nicht kommen konnte. v.l.n.r.: Bezirksvorsitzender K.-D. Riedel, Helmut Herbst, langjähriger stv. Bezirksvorsitzender, seine Gattin. Der Vortrag wurde mit sehr viel Applaus bedacht, da er den Anwesenden gewisses, scheinbar verlorengegangenes oder noch immer allgemein unerforschtes Hintergrundwissen vermittelte, ohne das die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts nur schwer verstanden werden kann. Anne Brosig, Kulturreferentin des Bezirks Oberbayern, und Prof. E. Korkisch wurden vom Bezirksvorsitzenden Klaus-Dieter Riedel mit einer Ehrenmedaille für besondere Verdienste ausgezeichnet. Anne Brosig hat neben Ihrem überaus großen Engagement für Schlesien im Bezirksverband Oberbayern eine Erfassung von Vertriebenen-Gedenkstätten durchgeführt, die auch veröffentlicht werden soll. Prof. E. Korkisch stellte die Ausstellung Heimat Schlesien zusammen, die bereits in verschiedenen oberbayerischen Orten gezeigt wurde. Weitere Stationen sind in Planung. An diesem Tag sollte auch Landsmann Helmut Herbst öffentlich geehrt werden. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen. Deshalb fuhr eine Delegation nach der Veranstaltung nach Tittmoning um ihm ein großes Präsent und eine Urkunde zu überreichen. Das Nachmittagsprogramm wurde von den Ortsverbänden gestaltet. (Bad Reichenhall: Gertrud Reinsdorf, Rudi Zeller, Dr. Karl-Heinrich Wegehaupt, Burgkirchen: Wolfgang Papenfoth, Altötting, Freilassing: Eberhard Ludwig, Laufen: Herta Lohr.) Hinzu kam der Chor der Deutschen aus Rußland Iwuschka Kleine Trauerweide und die bayerische Volkstanzgruppe Lindach- Almenrausch, Burghausen. Neben den Vorsitzenden der anwesenden Verbände und den Mitgliedern fanden sich auch Vertreter aus München, Sieglinde Schneeberger, Geschäftsführerin des Schlesiervereins München und der neugewählte Vorsitzende, Dr. Gotthard Schneider, der Vorsitzende der Ortsverbandes Traunreut, Fritz Fässer und der Vorsitzende des Ortsverbandes Waldkraiburg, Klaus Ertel ein. Landsmann Bernhard Kirk, überflog Schlesien mit einem Motorsegler und führte in einem Lichtbildervortrag: Mit dem Flugzeug über Schlesien, eindrucksvolle Bilder schlesischer Städte, geschossen aus der Luft, vor. Michael Jary, der große schlesische Komponist unterhaltender Musik, aus Laurahütte, würde in diesem Jahr sein 100. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass spielte Rudi Zeller am Klavier einige seiner bekanntesten Melodien, die von den Anwesenden mitgesungen wurden. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh n, Das machen nur die Beine von Dolores So ein Tag, so wunderschön wie heute u. a. m. Waltraud Kambach, Kulturreferentin, Ortsverband Burghausen, führte durch das schlesische Programm, das mit Mundartgedichten, Erzählungen und Sketchen an unsere Heimat erinnerte und mit Liedern des Chores der Deutschen aus Russland und der Tanzgruppe Lindach-Almenrausch gestaltet wurde. Das dargebotene Programm fand volle Zustimmung der anwesenden Landsleute und der Gäste. Durch das Programm führte der stellv. Bezirksvorsitzende R. Maywald. Die regionale Presse berichtete über unser ostoberbayeriches Schlesiertreffen. So konnten die Burghausener Einwohner davon erfahren und feststellen, dass die Schlesier sich weiterhin für ihre Heimat trotz aller Hemmnisse auf der Basis einer gerechten Verständigung im Sinne der Menschenrechte einsetzen und auch in Zukunft einsetzen werden. R. Maywald Ökumenischer Gottesdienst, gehalten von Dekan Maximilian Pinzl, Burghausen und Pfarrer Heinz Winkler, Freising in der Konrad-Kirche.

11 Schlesische Nachrichten 14/2006 LANDSLEUTE / KULTUR 11 Schlesier, die sie kennen sollten Horst LANGE, Schriftsteller Geboren , Liegnitz Verstorben , München Wo sind wir denn zu Hause?, diesen Titel trägt eine Erzählung von Horst Lange in seinem Buch Am kimmerischen Strand und er fragt darin weiter: Bin ich in meinen Träumen zu Hause, in meinen Hoffnungen, in meinen Enttäuschungen? Oder werde ich, da mir das Leben so oft seine Unzulänglichkeiten dartut, in meinem Tode zu Hause sein? Daran, dass ich im Willen und in den Fügungen Gottes, mit dem er mein Dasein gelenkt hat, zu Hause sein könnte, wage ich nicht zu denken... Er fühlt sich zwischen Osten und Westen und bekennt: Der Westen wiederum lag für unsereinen durch eine Verschiebung der politischen Windrose nicht dort, wo Preußen begann, sondern im Süden, jenseits der Sudeten, woher vor der Annektion alles gekommen war, was das Wesen des Landes und seiner Bewohner geformt hatte; Prag und Wien gehören für den Schlesier zum Westen, ja, sie markieren das Westliche auf eine bedeutende Art. Horst Lange wurde am 6. Oktober 1904 in Liegnitz geboren. In dem großen Bruch- und Sumpfgebiet am Rande der Stadt wuchs er heran. Hier mag er entscheidende Eindrücke für seine späteren Arbeiten in sich aufgenommen haben. An der Oberrealschule in Liegnitz legte er 1925 sein Abitur ab. Eigentlich wollte er Maler werden. Er besuchte das Weimarer Bauhaus und nahm aber bald an den Universitäten in Berlin und Breslau das Studium der Germanistik, der Kunst- und Theatergeschichte sowie der Philosophie auf. Auch diese Laufbahn brach er ab, um sich ab 1931 in Berlin als freier Schriftsteller zu versuchen. Lange gehörte dem Kreis der Literarischen Zeitschrift DIE KO- LONNE an und schrieb vor allem für die Vossische Zeitung, die Deutsche Allgemeine Zeitung und das Berliner Tagblatt. Durch die Lyrik Heyms, Trakls und Benns kam er früh zum Expressionismus. In ihm verbindet sich aber das Denken, wie es etwa dem schlesischen Barockdichter Christian Günther zu eigen war, mit dem der Moderne zu einer Synthese erhält er den Lyrikpreis der KOLONNE. Seine heimatliche Welt an der Oder gestaltet er in seiner Erzählung Die Gepeinigten (1933) und man kann sie Präludium zu einem seiner wichtigsten Werke ansehen: Schwarze Weide (1937). Zum Schauplatz wird die darin versumpfte Hügellandschaft jenseits der Oder, in der sich dämonisches Geschehen abspielt. Ein ungeklärter Mord und eine Sühne für eine eigenartige Liebe offenbaren Tiefen und Abgründe der Seele. Die sich aufdrängenden Mächte der Natur werden auch in den Erzählungen Auf dem östlichen Ufer (1939) und Das Irrlicht (1942) spürbar erschien sein zweiter Roman Ulanenpatrouille Die Geschichte einer Liebe. Bei einem herbstlichen Manöverritt begegnet der Leutnant Friedrich von G. noch einmal der Gräfin Bronislawa, deren Zauber er sich nie entziehen konnte, und statt einen Befehl auszuführen, gibt er sich diesem Abenteuer hin, ehe er gelassen in den Tod reitet. Im Laufe der Jahre erschienen weitere Erzählungen in den Bänden Die Leuchtkugeln (1944) und Windsbraut (1947). Verheiratet war Horst Lange seit 1933 mit der bekannt gewordenen Schriftstellerin Oda Schäfer. Zum Kriegsdienst wurde er 1940 einberufen und im Winter 1941 erlitt er vor Moskau schwere Verwundungen. Später lähmte vor allem die Kopfverletzung seine Arbeitskraft. Nach dem Verlust der Heimat im Jahre 1945 lebte er zunächst in Mittenwald/Obb., danach ab 1952 in München. Bereits 1946 wurde der Dichter Präsident der Münchner Kulturliga, später des deutschen PEN-Clubs der Bundesrepublik, der Akademie für Wissenschaft und Literatur erhielt Lange den Literaturpreis der Deutschen Industrie, 1963 den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 1960 den Ostdeutschen Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen. Traum von Wassilowka (1946) war das erste deutsche Kriegsschauspiel nach Im gleichen Jahr kam das Einpersonenstück Die Frau, die sich Helena wähnte heraus. Der Roman Ein Schwert zwischen uns (1952) spiegelt die Hoffnungslosigkeit der Liebe in der fragwürdigen Nachkriegszeit. Der Roman Verlöschendes Feuer (1956) hat die Liebe einer Studentin zu einem Verwundeten zum Thema. Gedichte aus zwanzig Jahren erschienen 1949 und ein weiterer Gedichtband Aus dumpfen Fluten kam der Gesang wurde 1958 veröffentlicht. Sie haben den Atem echter Visionen... und sind mitunter von einer ziehenden, hypnotischen Gewalt erfüllt, von einem herben Dunkel sagte Karl Krolow zu diesen Gedichten. Wie bekannte Horst Lange sich zu seiner Aufgabe als Schriftsteller: Wenn man, gleich mir, der Meinung sein sollte, dass die Dichtung bei uns heute vor allem eine ethische und moralische Aufgabe zu erfüllen hat, so wird man es nicht als eine Übertreibung hinnehmen, dass ich behaupte, es sei noch nie so sehr wie in diesem Augenblick auf jedes Wort angekommen, das in unserer Sprache geschrieben wird. Als bedeutsamstes literarisches Ereignis der jüngeren schlesischen Literatur wird sein Roman Schwarze Weide gewertet, und Werner Bergengruen spricht davon, dass man nur wenige Bücher der letzten Jahre an seine Seite stellen könnte. Und Grenzmann führt aus: Die Erzählungen von Horst Lange verweilen im Grenzland zwischen Wachen und Traum; er ist einer der bedeutendsten Gestalter der seelischen Zwischenschichten. Vor seinem jähen Tod am 6. Juli 1971 äußerte sich seine Gattin Oda Schäfer einmal so über ihn: Horst Lange, der Mensch, hatte einen Wahlspruch, den er gern zitierte: er meinte, es käme immer darauf an, wo es auch sei, jemanden,aus der Feuerlinie zu holen. Er trauerte seinen Kameraden nach, die alle gefallen waren bei Stalingrad, bis auf zwei außer ihm; er konnte die Leidenden des Krieges nicht vergessen, denn er besaß die Fähigkeit zu trauern. Konrad Werner Das größte Folklorefest Europas, die Europeade, steht wieder vor der Tür Das größte Folklorefest, die Europeade, steht wieder vor der Tür, diesmal in Zamora/Spanien. Die spanische Region Castilien und deren Mittelpunkt Zamora lädt in diesem Jahr zur 43. Europeade die Trachtenträger und Volkstänzer aus ganz Europa ein. Vom 19. bis 23. Juli 2006 wird Zamora, wie im Jahre 2001, vom bunten Volk der europäischen Trachten geprägt sein. Aus Deutschland wurden für dieses Großereignis insgesamt 15 Gruppen zugelassen, wobei die Schlesier mit sechs Gruppen das größte Kontingent stellen, gefolgt von den Hessen, die mit drei Gruppen die deutschen Farben vertreten werden. Trachten aus der ehemals deutschen Provinz Schlesien werden die Trachtler der Altschlesischen Heimatspiel und Trachtenzunft Rübezahls Zwerge aus München, der Fröhliche Kreis aus Bergisch-Gladbach, die Riesengebirgstrachtengruppe München, die Brückenberger Trachtengruppe Bonn, die Tanz- und Spielschar Wiesbaden und die Volkstanzgruppe Bielitz-Biala aus Braunschweig präsentieren. Die Provinz an der Oder ist mit 70 Trachtenträgern vertreten. (...) Bei den bisherigen Europeaden haben die schlesischen Trachten, ins besonders durch die Hirschberger Weißstickerei im Weißzeug und in ihrer Farbenpracht stets eine besondere Beachtung gefunden. So wird es auch mit Sicherheit bei der 43. Europeade in Zamora bleiben. Friedrich-Wilhelm Preuß Schlesische Gruppen bei der Europeade 2005 in Quimpo/Frankreich

12 12 KULTUR Schlesische Nachrichten 14/2006 Schlesien stellt sich dar 3. und letzter Teil Zur Eröffnung des Schlesischen Museums zu Görlitz am 13. Mai 2006 sprach für die Landsmannschaft Schlesien, die zu den vier Trägern des Schlesischen Museums gehört, Dr. Herbert Hupka ein Grußwort. Zur Veröffentlichung eine gekürzte Fassung: Es wäre jetzt angebracht, eingehend all die Stimmen zu zitieren, die sich rühmend und gleichzeitig erstaunt über Schlesien und die Schlesier geäußert haben. Zwei Stimmen seien zitiert. Johann Wolfgang von Goethe aus Anlass seines Besuches 1790 in Schlesien und hier auch im oberschlesischen Tarnowitz, wo er die erste Dampfmaschine auf deutschem Boden bewunderte, sagte über Schlesien ein zehnfach interessantes Land. Und Hans Pölzig, in Berlin geboren, Architekt und Baumeister zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bekennt: Schlesien ist ein Land, hat jedenfalls den Typus eines Landes, nicht einer Provinz. Der Weg von Berlin nach Schlesien ist weit länger, als die Bahnstunden es ausdrücken. Man fährt durch Breslau oder Schlesien innerhalb Deutschlands nicht hindurch, sondern man fährt hin. Die Individualität Schlesiens, die mit diesen Sätzen zum Ausdruck kommt, ist das Großartige, vielleicht darf man sogar sagen, das Irrationale. Schlesien ist eben nicht nur eine Landschaft, eine Region, in der man lebt, sondern diese Landschaft, diese Region prägte, prägt die Menschen, die in Schlesien gelebt haben und leben. Von Dichtern und Schriftstellern ist oft der Versuch unternommen worden, den Stamm der Schlesier zu charakterisieren. Ein Versuch, den Hermann Stehr, geboren in Habelschwerdt in der Grafschaft Glatz, eine Region, die etwas Besonderes unter den Landschaften Schlesiens darstellt, gemacht hat, sei kurz zitiert, und dies schon deswegen, weil die Aussage so vielschichtig und unterschiedlich interpretierbar ist: Der Schlesier legt sich schlafen wie ein Vlame, springt wie ein draufgängerischer Franke in den Tag, arbeitet wie ein Pole und verliert sich von einem sentimentalen Böhmen oder Wenden an der linken, von einem verträumten Thüringer an der Rechten geführt, durch den Abend in die Nacht. Der Charakter des Schlesiers ist wie eine Volksversammlung, die erregt debattiert, aber keine Resolution fasst...die Eigenart des schlesischen Stammes: seine Veränderungsfähigkeit und Aufgeschlossenheit, seine zähe, fast kindliche Liebe zur Scholle und sein künstlerisches Talent. In Wirklichkeit ist der Holteische Refrain Suste nischt ack heem der letzte Rettungsanker des schlesischen Menschen aus dem Volke in der Fremde. Um so bitterer, um dies hier einzufügen, das Wort des Dichters Max Herrmann-Neiße im Londoner Exil: Im Fremden ungewollt zuhaus, ein Wort, das auch für die Vertriebenen nach 1945 seine bedrückende Gültigkeit behauptet hat. Man wird, um den Stamm der Schlesier zu charakterisieren, Politik und Konfession einbeziehen müssen und deshalb auch die Nieder- und die Oberschlesier jeweils anders nachzeichnen dürfen: Niederschlesien protestantisch bestimmt, eher auf Berlin ausgerichtet, Oberschlesien dank seiner Katholizität noch dem Erbe aus der Zeit der Habsburger verbunden, und Wien gehört vorrangig zum Weltbild. An dieser Stelle gleich die Bemerkung, dass zu Schlesien und zur Darstellung des Stammes der Schlesier auch der Anteil der Juden gehört. Es darf ihr Schicksal, als Erste durch den Nationalsozialismus in die Emigration vertrieben worden zu sein, nicht vergessen werden, muss thematisiert werden. Schlesien lebt, um den Titel eines jüngst erschienenen Buches aufzugreifen. Es lebt als Landschaft geographisch und zugleich als unauslöschliche Geschichte der Vergangenheit. Das soeben zitierte Buch schließt mit dem Kapitel Schlesien kennt kein Amen, das Leben pulsierte in Schlesien, all die 700 Jahre, wovon das Landesmuseum Schlesien, das Schlesische Museum zu Görlitz, beredt Zeugnis gibt. Aber Schlesien lebt auch heute, es ist kein totes Land, nicht abgehakt und zum Vergessen frei gegeben. Mit diesem Museum meldet sich Schlesien unübersehbar, unüberhörbar zu Wort. Das ist der Grund, froh und dankbar zu sein. Görlitz, ein deutliches Ausrufungszeichen für Schlesien, wir sind nach Schlesien eingeladen. Im Julius Der Klatschmohn leuchtet rot wie Blut am Rand der Ährenfelder. Das Himmelslicht verbrennt in Glut; und dunkel schatten Wälder. Der Rittersporn verblasst in Blau am Grund der Weizenmeere. Der Hauch der Luft streicht matt und grau den Staub auf Gräserspeere. Das Sandkraut ästelt weiß und grün am Rain im Blütenregen. Kamille, Minze, Salbei blühn an allen Sommerwegen. Hajo Knebel Von Gerhart Hauptmann bis Siegfried Lenz Ostdeutsches auf der Leipziger Buchmesse Teil 2 von Jörg Bernhard Bilke Die deutsche Kulturlandschaft Böhmen und Mähren war in Leipzig mit vier Autoren vertreten. Da war zunächst die 1916 in Prag geborene Lenka Reinerová, die am 17. Mai ihren 90. Geburtstag feiern kann. Sie ist die letzte Überlebende sowohl des Prager Dichterkreises, dem Franz Kafka ( ), Max Brod ( ) und entfernt auch Rainer Maria Rilke ( ) angehörten, als auch der mexikanischen Exilgruppe deutscher Kommunisten, deren bekannteste Mitglieder Egon Erwin Kisch ( ) und Anna Seghers ( ) waren. In ihrem Buch Es begann in der Melantrichgasse (Aufbau), das jetzt als Taschenbuch vorliegt, berichtet sie über diese Begegnungen. Ihre Erzählung Mandelduft (1998), im Prager Deutsch der Autorin gelesen, gibt es jetzt als Hörbuch (Audio-Verlag, Berlin 2006). Der 1933 in Schlesien geborene und heute in Jena lebende Literaturkritiker Günter Gerstmann hat es unternommen, unter dem Titel Jedes Wort ein Flügelschlag (296 Seiten) im Notschriften-Verlag/Radebeul zum 85. Geburtstag (20. September 2005) Gedichte und Prosatexte des im mährischen Jägerndorf geborenen Lyrikers und Tagebuchschreibers Hanns Cibulkka ( ) zu sammeln. Der Autor, der bis 1985 Leiter der Heinrich-Heine- Bibliothek im thüringischen Gotha war, hat die Vertreibung aus seiner Heimatstadt erst fünf Jahre nach dem Untergang des SED-Staates in seinem Buch Am Brückenwehr (1994) beschrieben. Der Rostocker Hinstorff-Verlag, bis 1989 Anlaufstelle junger DDR-Autoren, hat sein literarisches Programm stark eingeschränkt auf Regionalgeschichte, Heimatliteratur und Bildbände, der einzige DDR- Schriftsteller, den er noch führt, ist der im böhmischen Rochlitz/Riesengebirge geborene Franz Fühmann ( ), von dem aus dem schier unerschöpflichen Nachlass immer wieder ein neues Werk auftaucht wie neuerdings Das Ruppiner Tagebuch (2005). In diesem Jahr ist auch des 80. Todestags des Prager Dichters Rainer Maria Rilke am 29. Dezember zu gedenken, der mit den Duineser Elegien (1923) und den Sonetten an Orpheus (1923) weit über den deutschen Sprachraum hinaus bekannt wurde. Er war und ist bis heute Hausautor des Insel-Verlags, der inzwischen dem Suhrkamp-Verlag in Frankfurt/Main angegliedert ist. Seine Gedichte sind von unvergleichlicher Schönheit und Eleganz, manchmal vielleicht zu gefällig, und seine Prosa bietet Reminiszenzen an das alte Prag in der Habsburger Monarchie. Aber im Insel-Verlag scheint der Gedenktag noch nicht registriert worden zu sein, unter dem Motto Du musst dein Leben ändern, das aus dem Ge-

13 Schlesische Nachrichten 14/2006 KULTUR 13 WER IST S? Am 5. März 1898 heirateten seine Eltern in Breslau. Als sie ihre Goldene Hochzeit feierten, war auch der jüngste in Breslau geborene Sohn schon einige Jahre tot, ermordet im Konzentrationslager Flossenbürg von den Schergen des Nationalsozialismus. Ein das Regime überlebender Mithäftling, ein ehemaliger Zellennachbar, zudem ein Vetter seiner Verlobten, der mit ihm schon in Berlin inhaftiert gewesen und Anfang April 1945 in das gleiche Konzentrationslager gekommen war, berichtete, dass er am Morgen des 10. April die Erlaubnis erhielt, in Begleitung eines Wächters im Hof, in dessen einer Ecke ein Galgen stand, spazieren zu gehen. Der gesprächige Wächter habe einen Blick auf den Galgen geworfen und erzählt, am Vortag seien dort mehrere Gefangene erhängt worden. Aus der Schilderung des Wächters war es dem Mithäftling klar, dass der Verlobte seiner Kusine ermordet worden war. Seine Vermutung wurde zur Gewissheit, bemerkte er später, als er beim Durchgang durch die Wachstube die Habseligkeiten der Getöteten sah, darunter eine Bibel und ein Goetheband, der den Namen des Ermordeten enthielt. Das letzte erhaltene Blatt aus seinem seit 1996 in der Berliner Staatsbibliothek verwahrten Nachlass in fünfundzwanzig Kästen sind seine schriftlichen Spuren gesammelt ist ein Brief an seine Eltern vom 17. Januar 1945, in dem er unter anderem um Papier, Kaffeebohnen, Zahnpasta und Bücher in das Gefängnis bittet. Bücher waren wichtig, auch um Nachrichten nach außen zu schmuggeln. War in einem Buch der Eigentümername unterstrichen, bedeutete dies, wie sein Freund und späterer Biograph dicht Archaischer Torso Apolls stammt, sind lediglich, ediert von Ulrich Baer, fünf Taschenbücher mit Rilke-Texten angekündigt, die im Spätsommer erscheinen sollen! In diesem Jahr ist auch des 150. Geburtstags eines anderen Mährers zu gedenken, der in Wien bis 1938 Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat: Sigmund Freud, geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg, arbeitete als Psychiater und Neurologe an der Universität Wien, begründete die Psychoanalyse, musste als Jude 1938 nach England emigrieren und starb am 23. September 1939 in London. Im Gedenkjahr 2006 haben sich mehrere Verlage seiner angenommen: So erscheinen von Eva Weisweiler das Buch Die Freuds. Biografie einer Familie (Kiepenheuer und Witsch), von Christfried Tögel das Taschenbuch Freud und Berlin (Aufbau), ein zweites Taschenbuch bietet Erinnerungen der 1892 nach New York ausgewanderten Schwester Anna Freud-Bernays Eine Wienerin in New York (Aufbau), ein drittes unter dem Titel Unser Herz zeigt nach dem Süden (Aufbau) die Reisebriefe Sigmund Freuds ; die Nichte Lilly Freud-Marlé, deren Mutter Maria in Treblinka ermordet wurde, erzählt Interna aus dem Familienleben in ihrem Buch Mein Onkel Sigmund Freud (Aufbau). Eine weitere Biografie von Hans-Martin Lohmann über den 1930 mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main ausgezeichneten Seelenforscher wird im Mai bei Rowohlt erscheinen, während die Gesammelten Werke in 18 Bänden zwischen 1952 und 1994 bei S. Fischer verlegt wurden, dort gibt es zum 150. Geburtstag auch ein Lesebuch Schriften aus vier Jahrzehnten, herausgegeben von Cordelia Schmidt-Hellerau und den Briefwechsel Sigmund Freuds mit seiner Tochter Anna 1904/38 (750 Seiten). Fortsetzung folgt! berichtete, dass der Band eine Botschaft enthielt. Alle zehn Seiten von hinten angefangen war ein einziger Buchstabe mit Bleistift leicht punktiert. Man hatte dann die Buchstaben lediglich aneinanderzureihen. Auch er bediente sich der gleichen Chiffre. Es war ihm, dem evangelischen Theologen, der promoviert und sich auch habilitiert hatte, schon lange vor dem Entzug seiner Lehrerlaubnis durch die Humboldt-Universität in Berlin klar geworden, dass er gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen habe. Folgerichtig war, dass er sich in den Dienst der Bekennenden Kirche stellte, deren Widerpart die Nationalsozialisten in der Kirche, die Deutschen Christen waren; folgerichtig war auch, dass er sich schützend vor die Juden stellte. In einem Vortrag Die Kirche vor der Judenfrage den er im Juni 1933 noch drucken lassen konnte, heißt es, wenn die Kirche den Staat ein Zuviel oder ein Zuwenig an Ordnung und Recht ausüben sehe, kommt sie in die Lage, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen. Durch einen Schwager, der an den Plänen zu Hitlers Sturz beteiligt war, kam er zur Abwehr des Admirals Canaris und versuchte seine auf zahlreichen Auslandsreisen geknüpften Kontakte, besonders auch in England, in den Dienst des Widerstandes gegen Hitler zu stellen. Auf Vorhaltungen, wie er sich daran beteiligen könne, antwortete er, schon im Gefängnis: Wenn ein Wahnsinniger auf dem Kurfürstendamm sein Auto über den Gehweg steuert, so kann ich als Pastor nicht nur die Toten beerdigen und die Angehörigen trösten, ich muss hinzuspringen und den Fahrer vom Steuer reißen, wenn ich eben gerade an dieser Stelle stehe. Sein Gottvertrauen ließ ihn auch im Gefängnis nicht im Stich. Erstaunlich an ihm war, schrieb sein Mithäftling, dass er immer guter Laune war, immer gleichbleibend freundlich, gegenüber jedermann zuvorkommend. Einmal in der Woche durften Verwandte in das Gefängnis in der Prinz-Albrecht- Straße in Berlin ein Paket abgeben. Bei einer solchen Gelegenheit drang seine Verlobte bis zum Sonderkommissar vor, der wie es heißt, bei Besuchern gern die Rolle des Ritterlichen spielte und ein Faible für die Verlobte des Gefangenen hatte. Dieser gab der Verlobten drei Briefe des Inhaftierten, davon war einer gerichtet an sie selbst, datiert auf den 19. Dezember 1944, der ein siebenstrophiges Gedicht enthielt, dessen letzte Strophe Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag, Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag berühmt wurde. Großartig ist das Denkmal, mit dem die Briten ihn ehrten. Er gehört zu den zehn Märtyrern des zwanzigsten Jahrhunderts, deren Skulpturen in den gotischen Nischen über dem Westportal der Abtei von Westminster thronen und die 1998 vom Erzbischof von Canterbury in Anwesenheit der Königin enthüllt wurden. Bernhild Staffen (SN) Manfred Karl Piontek Abschnitte/Umbrüche, Kreidelithografien, Handzeichnungen, 16. Juli 20. August 2006, Oberschlesisches Landesmuseum, Ratingen MANFRED KARL PIONTEK, geboren 1932 in Beuthen/Oberschlesien, studierte nach dem Verlust seiner oberschlesischen Heimat zunächst Malerei, Grafik und Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, dann Anglistik/Amerikanistik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, der Columbia University New York und der Western Oregon University Monmouth. Seine künstlerische Lehrtätigkeit als Gymnasial-Professor währte von 1960 bis Darüber hinaus lehrte er ab 1986 als Dozent für Druckgrafik an der National Academy of Fine Arts Lalit Kala New Delhi. Seit 1965 betreibt Piontek eine eigene Lithografiewerkstatt. Seit 1960 ist er darüber hinaus als freischaffender Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Seine Werke sind in öffentlichen Galerien und Museen wie auch in privaten Sammlungen zu finden. Großformatige Lithografien der 1970er Jahre, aufgebaut aus feinsten Strichlagen, bilden den zeitlichen Einstieg in diese Ausstellung. In den 1980er Jahren entstanden in ähnlicher Zeichentechnik, nun aber mit Lithokreiden und -stiften direkt auf den hochempfindlichen Reevesbögen, zunehmend offenere und bewegtere Zeichnungen reiste Piontek nach 50 Jahren erstmals wieder in seine oberschlesische Heimat. Die großen Themen seines Lebenswerkes, die er zuvor auf den zahlreichen Reisen in den unterschiedlichsten Landschaften Europas und Amerikas entdeckt und gestalterisch transformiert hatte, existieren dort nach wie vor in den Aufbrüchen, Senken und Industrielandschaften. Mit zunehmendem Alter drängten Grenzerfahrungen des am Ende des Zweiten Weltkriegs schmerzlich erlebten Umbruchs immer stärker ins Bewußtsein des Künstlers, die er in der Reihe Erinnerungen an 1945 verarbeitet hat. In den jüngsten Arbeiten großformatigen Assoziativ-Landschaften treibt Piontek das Dynamische des Gestaltungsprozesses fast an das freie Spiel der Linien informeller Kunst heran, löst sich jedoch nicht vollständig von den realen Erscheinungen der sich wandelnden Welt. Der Künstler wurde 1951 mit dem Deutschen Jugendkunstpreis für Malerei und 1959 mit dem Preis der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart im Bereich Malerei ausgezeichnet. Er war darüber hinaus Fulbright-Stipendiat in den USA und ist Ehrenmitglied der THETA DELTA PHI National Scholastic Honorary Fraternity USA. Kontakt und Information: Oberschlesisches Landesmuseum, Bahnhofstraße Ratingen, Tel.: 02102/965-33, Fax: 02102/ osl@oberschlesisches-landesmuseum.de

14 14 DE LIBRIS Schlesische Nachrichten 14/2006 Entdeutschung Projekt und Ziel Die Deutschen östlich von Oder und Neiße Dokumente aus polnischen Archiven. Herausgegeben von Wlodzimierz Borodziej und Hans Lemberg. Band 2: Zentralpolen. Wojewodschaft Schlesien (Oberschlesien). Verlag Herder Institut Marburg 2003, 768 Seiten. Es sind im ganzen vier Bände Archivmaterial, die zwischen 2002 und 2004 nach dem Erstdruck in polnischer Sprache in Deutsch erschienen sind. Das Marburger Herder-Institut zeichnete für die Herausgeber, die deutsche Edition wurde dank der Robert-Bosch- Stiftung möglich. In jedem der Bände sind die jetzt polnischen Wojewodschaft Ostdeutschlands behandelt, im Band 1 die Wojewodschaft Allenstein, im Band 2 die Wojewodschaft Schlesien, im Band 3 Wojewodschaft Stettin, im Band 4 die Wojewodschaften Pommerellen und Danzig sowie Niederschlesien. Der zweite Band wird deshalb angezeigt, weil es hier eine außerordentliche Gemengelage der Probleme einschließlich eine besonders grausamen und brutalen Praxis der Vertreibung, Stichwort Entdeutschung, gegeben hat. Die Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland, aus der angestammten Heimat, wurde offiziell Aussiedlung oder Umsiedlung genannt. Aber es verwundert schon, dass nicht jetzt angesichts der Dokumente der Titel Vertreibung absichtlich gemieden worden ist. Dies sei deswegen geschehen, wie es in einer Erklärung heißt, weil das ausgewählte und zusammengetragene Archivmaterial auch die Themen Zwangsarbeit, Hunger, Entdeutschung, Repolonisierung behandle. Selbstverständlich stehen jedoch die eben genannten Fakten im unmittelbaren Zusammenhang mit der Vertreibung. Die beiden Herausgeber, die Professoren Wlodzimierz Borodziej uns Hans Lemberg, waren nicht ehrlich genug, die Vertreibung im Titel der vier Bände auch wahrheitsgemäß zu benennen. Anerkennenswert jedoch, dass im einleitenden Begleittext Ingo Eser die Vertreibung auch so nennt. In den Dokumenten finden sich auf der einen Seite die verlogenen und propagandistischen Begriffe Aussiedlung, wiedergewonnene Gebiete, Repatrianten, Autotochthone auf der anderen Seite wird ganz offen so schnell wie nur irgendwie möglich die Entdeutschung angestrebt und erreicht. Hier muss der Name Aleksander Zawadzki fallen, 1945 bis 1948 Wojewode in Oberschlesien (Slaska-Dabrowa) mit Sitz in Kattowitz. Zuvor war der stellvertretende Oberkommandierender der polnischen Armee, nach dem Amt als Wojewode stellvertretender Ministerpräsident in Warschau. In einer Anordnung vom 18. Juni 1945, von Zawadzki gezeichnet, heißt es: Die bisher durchgeführte Aktion zur Entdeutschung der wiedergewonnen historischen Gebiete ist im Oppelner Schlesien unbefriedigend verlaufen und in einer Reihe von Fällen geradezu fahrlässig durchgeführt worden. Die Bürger Starosten (Landräte) und Präsidenten (Bürgermeister) haben nicht alle meine mündlichen und schriftlichen Anordnungen ausgeführt und auf diese Weise dementsprechenden Beweis für den polnischen Charakter der Gebiete bis zur Oder und Neiße verzögert. Diesen Einleitungssätzen folgen ganz konkrete Befehle: bis zum 15. Juli 1945 sind alle Namen von Straßen und Plätzen zu polonisieren, Deutsche sind von ihren landwirtschaftlichen Betrieben ausnahmslos zu entfernen und über die Oder und Neiße abzuschieben oder mit der ganzen Familie in Isolierungslagern zu inhaftieren... All das geschah vor der Potsdamer Konferenz mit dem Schluss-Protokoll vom 2. August Gleichzeitig funktionierte das Amt für Information und Propaganda, vergleichbar mit der Gestapo der NS-Diktatur, und das meldete, wenn deutsch gesprochen wurde, obwohl der Gebrauch der deutschen Sprache unter Strafe gestellt war. Einem Pfarrer in Gleiwitz brachte es eine anklagende Meldung an die Wojewodschaftsbehörde ein, weil neben dem Hauptaltar immer noch eine große Aufschrift in deutscher Sprache mit folgendem Inhalt (Buchstaben von einem halben Meter Größe): Mein Reich ist nicht von dieser Welt, zu lesen ist. Wiederholt finden sich in den Dokumenten denunzierende Feststellungen gegen die Geistlichkeit, denn viele Priester standen unter dem Verdacht, mit dem gegenwärtigen kommunistischen System nicht konform zu gehen und außerdem in Predigten immer noch deutsche Redensarten einfließen zu lassen. Überdies hatte man zwar die Autochthonen als die slawische Urbevölkerung in Oberschlesien entdeckt, aber man hörte nicht auf, diesen an sich willkommenen Staatsbürgern mit gehörigem Zweifel auf der Spur zu sein. Viele der ausgebreiteten Dokumente geben Stimmungen im Volk, vor allem die Stimmung unter den so genannten Deutschen wieder und zielen auf noch stärkere polnisch nationalistische Aktionen. Man war sich höheren Orts angeblich in Oberschlesien schon bestehenden polnischen Charakters des nicht so sicher und musste Zweifel am Erfolg der gewaltsamen Polonisierung hinnehmen. Die Archivalien bekräftigen den Wahrheitsgehalt der in der Dokumentation über die Vertreibung durch das seinerzeitige Bundesvertriebenenministerium, von den Professoren Theodor Schieder und Hans Rothfels herausgegeben. Die Unmenschlichkeit der Vertreibung als das selbst erlittene Leid ist, gleichsam als nachgelieferte Bestätigung aktenkundig verifiziert. Die Einführung von Ingo Eser auf über 40 Seiten ist um historische Korrektheit bemüht, allerdings können da und dort, etwa zur Abstimmung in Oberschlesien, einige kritische Anmerkungen angebracht werden. Warum der vierbändigen Dokumentationen ein Briefzitat aus einem von der polnischen Zensur angehaltenen Brief eines Oberschlesiers vorangestellt worden ist, bleibt höchst fraglich. Unsere Heimat ist uns ein fremdes Land geworden, was zwar elegisch klingt, aber nichts, aber auch gar nichts über das Verbrechen der Vertreibung aussagt. Dass selektiert wurde, bevor die Bände zusammengestellt wurden, ist hinzunehmen, aber die vorgelegten Materialien sind aussagekräftig genug. Auf manches Dokument hätte man sogar leicht verzichten können, so auf die der Selbstbestätigung und die sich wiederholenden Stimmungsberichte. Aber nach dieser Publikation, aus der hier nur ein Band angezeigt wird, lässt sich nicht leugnen, dass Polen Täter und Deutsche Opfer gewesen sind. Herbert Hupka Aus dem Herzen des Herzens Gerhart Hauptmann und Oskar Loerke Briefwechsel. Herausgegeben von Peter Sprengel in Verbindung mit Studenten der Freien Universität Berlin, Aisthesi Verlag Bielefeld, 280 Seiten, 39,50 Euro Die hier veröffentlichten 124 Korrespondenzstücke entstammen verschiedenen Sammlungen in Berlin und Marbach am Neckar, wie man auf der Rückseite des Buches erfährt. Quelle des jetzt vorgelegten Briefwechsels die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek in Berlin, das Deutsche Literaturarchiv im Geburtsort Friedrich Schillers und die Privatsammlung eines langjährigen Mitarbeiters in Marbach, Reinhard Tgart. Ein Kolloquium mit dem Thema Oskar Loerke, , Lyriker, Erzähler, Essayist, Lektor des Berliner S. Fischer Verlages war das Thema hielt Professor Peter Sprengel, Universität Berlin, hervorragender Kenner und Erforscher des Werkes von Gerhart Hauptmann, mit Studierenden der Editions- und Literaturwissenschaft ein Seminar und schuf die Voraussetzung für die Edition dieses Buches. Der erste Brief dieser Sammlung wurde von Oskar Loerke zum 50. Geburtstag von Gerhart Hauptmann am 15. November 1912 abgesandt, mit der Anrede Hochverehrter Meister und darin die in der späteren Korrespondenz sich wiederholende Formulierung Aus dem Herzen des Herzens. Diese sichtlich überhöhte Formulierung gibt von Beginn an die fast drei Jahrzehnte hindurch das Verhältnis Oskar Loerkes zu Gerhart Hauptmann wieder. Die Hochachtung, ja Bewunderung des genialen Schöpfers vieler Gestalten, die man jetzt in sein eigenes Leben miteinbezogen hatte, ist uneingeschränkt bewundernd. Man muss dazu auch anmerken, dass es zum Geist der Zeit gehörte, in der Person und im Werk eines Dichters nicht nur Genialität zu registrieren, sondern etwas Weihevolles, Überirdisches sehen zu wollen. (Man denke nur an manche Rezension aus der Feder von Alfred Kerr oder an den Germanisten Werner Milch.) Erst spät findet sich im Briefwechsel, wobei Gerhart Hauptmann ein spärlicher Briefschreiber genannt werden muss, gelegentlich zu einem Text korrigierende Wünsche. Die Korrespondenz war so herzlich gestimmt, dass plötzlich das Du-Verhältnis, das war sechs Jahre nach Beginn einer von Oskar Loerke begonnen Verbindung zu Gerhart

15 Schlesische Nachrichten 14/2006 DE LIBRIS / VERMISCHTES / ANZEIGEN 15 Hauptmann, den Ton bestimmt. Eine Sendung guten Weins war bei Oskar Loerke angekommen und der Empfänger bedankte sich (wohl Jahreswende 1918) in stolzer herzlicher Bewegung für das Du und bin kurz gesagt vollkommen glücklich. Gedichte, Essays, Monographien wie diejenige über Anton Bruckner wurden von Oskar Loerke dem Großen Hauptmann gern dediziert, aber das Urteil war dann mehr höfliche Danksagung denn persönliche Aufgeschlossenheit und Bereicherung. Zu den Gedichten wird einmal das Adjektiv spröde benutzt. Zu C.F.W. Behl, dem Eckermann Gerhart Hauptmanns habe diese zu den Gedichten von Oskar Loerke gesagt, dass er mit sehr viel Gedichten nichts anzufangen wisse. Es sei ihm dabei, als müsse er über Verhaue und Gartenzäune steigen oder durch Stacheldraht kriechen. In den Annalen im letzten der elf Bände der Centenarausgabe findet sich die Bemerkung Gerhart Hauptmanns: Man könnte sich Hals und Bein brechen, wenn man sich Mühe gab, seine Lyrik zu verstehen. Das sind Zitate aus der Einleitung von Professor Peter Sprengel. Viele Briefe der Sammlung sind Briefe, die Margarete Hauptmann, Ehefrau von Gerhart Hauptmann, und Oskar Loerke gewechselt haben. Margarete Hauptmann war eine ausgezeichnete Geigerin, Oskar Loerke beherrschte Klavier und Orgel. Einladungen nach Haus Wiesenstein in Agnetendorf war Oskar Loerke mehrmals gefolgt, und beide musizierten miteinander, auch Noten und persönliche Geschenke wurden ausgetauscht. Wenn auch die Briefe an Gerhart Hauptmann von kaum zu überbietender Herzlichkeit gestimmt waren, so sind die mit Margarete Hauptmann gewechselten Briefe von einer geradezu liebenden Offenheit geprägt. Übrigens verband beide auch westpreußische Herkunft. Diese führte auch gleich in die Zeitgeschichte. In den 20 er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Mutter und die beiden Schwestern von Oskar Loerke aus der westpreußischen Heimat vertrieben, polnischer Nationalismus obsiegte, weswegen dieses Geschehen als Vertreibung nicht nur beklagt, sondern auch angeklagt wird. Auch das im Herbst 1933 von Alfred Kerr gegen Gerhart Hauptmann ausgesprochene Verdammungsurteil findet in dem Briefwechsel ein Echo. Lieber, hochverehrter Freund Hauptmann! Ich habe unter dem wütenden Angriff eines Mitkämpfers von einst so gelitten, als hätte es mich selbst getroffen, und es hat mich selbst mitbetroffen.. Eine Enttäuschung und Verstimmung wurde für Oskar Loerke das sich der jüngsten Zeit anpassende Verhältnis seines gleichfalls hochgeschätzten Dichterfreundes Hermann Stehr. Gern liest man diesen Briefwechsel ob der Einblicke in das gesellschaftliche Miteinander und ob der Information über das literarische Geschäft in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass man mehr und viel Neues über Oskar Loerke erfährt als über Gerhart Hauptmann. Die fast familiäre Freundschaft, wie sie es sich mit der Zeit entwickelt hat, hinterlässt starke und bleibende Eindrücke. Herbert Hupka Nachrichten aus Österreich: Großer Festakt im Parlament zu Ehren der Heimatvertriebenen Parteieneinigung: Mehr Förderung für deutsche Minderheiten Nationalratspräsident Andreas Khol bedauerte, dass sich die Republik Österreich bis 1952 Zeit ließ, Heimatvertriebenen aus der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Khol betonte die historische Verantwortung Österreichs für die deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa. Es wurden Vertreter aus Kroatien, Tschechien, Rumänien, Slowenien und der Slowakei begrüßt. Im Gedenkjahr 2005 veranstaltete die Parlamentsdirektion insgesamt sechs Reisen in die ehemaligen Kronländer der Donaumonarchie, wo es heute noch deutsche Minderheiten gibt. Die Route der Parlamentarierdelegation, die sich aus Vertretern aller vier im österreichischen Parlament vertretenen Parteien zusammensetzte, führte nach Ungarn, Kroatien, Serbien, Slowakei, Rumänien, Slowenien und Tschechien. Der Delegation gehörten die Vertriebenensprecher im Parlament, Norbert Kapeller (ÖVP), Werner Kummerer (SPÖ), Anton Wattaul (BZÖ), Barbara Rosenkranz (FPÖ), und Terezija Stoistis, grüne Minderheiten- und Menschenrechtssprecherin, an. Am 31. Mai 2006 lud die Direktion des österreichischen Parlaments zu einer Schlussveranstaltung ein, bei der die Reisen in einer eindrucksvollen Präsentation vorgestellt wurden. Die Eröffnungsrede im Abgeordnetenzimmer hielt Nationalratspräsident Andreas Khol, der von einer historischen Verantwortung der Republik Österreich gegenüber den deutschen Minderheiten in Ostmittel und Südosteuropa sprach und die Leistung der Heimatvertriebenen nach 1945 würdigte. Im Anschluss bedankte sich Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), für diese Initiative des österreichischen Nationalrats. Reimann Gott nimmt dem nur für alle Zeit Heimat und ihre Glückseligkeit, Der sie im Herzen verlässt! Dieter Kaergel Erwin Sappelt aus Schönheide, Kreis Frankenstein in Schlesien feiert am 31. Juli 2006 seinen 80. Geburtstag Wir gratulieren Dir ganz herzlich und wünschen Dir noch viele gesunde Jahre im Kreise der Familie! Wir haben Dich lieb! nannte die Namen großer österreichischer Persönlichkeiten, die aus dem böhmisch-mährischschlesischen, dem donauländischen oder dem pannonisch-siebenbürgischen Raum stammten und Großartiges für Österreich leisteten. Nach den beiden Eröffnungsreden stellen die Abgeordneten abwechselnd die Reisen in einem Endbericht vor und veröffentlichten eine Grundsatzerklärung, zu der sich alle Parlamentsparteien bekennen: 1. Einrichtung einer internationalen Arbeitsgruppe aus Abgeordneten der Parlamente von Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien, Deutschland und Österreich zur Aufarbeitung offener Fragen 2. Minderheitenrechte autochthoner Volksgruppen in allen teilnehmenden Staaten 3. Installierung eines Fachreferats für die deutschsprachigen Minderheiten in den ehemaligen Kronländern zur: 3.1. projektbezogenen Förderung des Kulturlebens, insbesondere der Jugendarbeit 3.2. Organisation österreichischer Lehrkräfte für einen befristeten Aufenthalt 3.3. Organisation geförderter Österreich-Aufenthalte und vice versa Landschulwochen österreichischer Schulen beispielsweise in Prag, Budapest etc Information in den Kulturhäusern durch Empfang der ORF-Sender in Bild und Ton, sowie deren Versorgung mit Tageszeitungen und Journalen 3.5. Kooperation mit Bürgermeistern, Stadträten, NGOs in Städten mit deutsch-altösterreichischer Geschichte Förderung und Hilfestellung bei Partnerschaften diverser Art. aus: Pressedienst der Altösterreicher (PAÖ) Deine Frau Rosemarie Deine Kinder Christiane, Renate und Wolf-Rüdiger Deine Enkelkinder Matthias, Christine und Jens

16 16 VERMISCHTES / TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 14/2006 Wer nicht am Morgen betet ist arm den ganzen Tag Sein Engel bleibt zurücke Und ruft ihm traurig nach: Alle, die mir sind verwandt Gott laß sie ruhen in deiner Hand Alle Menschen groß und klein, Sollen Dir befohlen sein. Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638 Nun muss ich Dich verlassen Kann gar nicht bei Dir sein Dir drohen viele Gefahren Und nichts wird Dich erfreuen Traurig nehmen wir Abschied von unserer lieben, herzensguten stets zufriedenen und heimattreuen Mutter, Großmutter und Schwiegermutter Anna Kammler geb. Jambor Kranken Herzen sende Ruh Nasse Augen schließe zu Laß den Mond am Himmel steh n Und die Stille Welt beseh n Amen * in Fallmersdorf ( Wärterhaus ) Krs. Oppeln O/S in Derschau bei Oppeln O/S Wir danken Ihr für die Liebe, die Fürsorge und Freude, mit der sie unser aller Leben begleitet hat Cäcilie Kammler Roman Kammler Hildegard Kammler Robert Kammler Für die herzliche Anteilnahme, die uns auf vielfältige Weise beim Heimgang unserer lieben Verstorbenen zuteil wurde danken wir allen Verwandten, Freunden. Nachbarn und Bekannten. Besonders danken wir denen die sie auf ihrem letzten Weg begleitet haben und sich in der Trauer mit uns verbunden fühlen. Herzlichen Dank auch für die Gebete und die vielen Kranze und Blumen. Der Trauergottesdienst und die Beerdigung fanden am um Uhr in Derschau statt. (Ihr Trost waren die o.g. zwei Tagesgebete, die sie bis zur letzten Stunde betete) Haus Schlesien Sonderausstellung im Museum: Porzellan Genuss. Die Produktion von Carl Tielsch aus Waldenburg-Altwasser Vor kurzem wurde die neue Porzellanausstellung über die Manufaktur Carl Tielsch aus Waldenburg- Altwasser im Museum für schlesische Landeskunde eröffnet. Bis zum 24. September 2006 sind mehrere Hundert neuwertige Schaustücke von Tielsch zu sehen. Erfolgreich hatte der Unternehmer Carl Tielsch Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Produktion von Gebrauchsporzellan zu erschwinglichen Preisen gesetzt, für das damals bei der schnell wachsenden Bevölkerung sowohl in Deutschland als auch im Ausland zunehmender Bedarf bestand, aber auch auf die Herstellung von Luxusporzellan. Prunkgeschirre in teils barocker Form, aufwendig gestaltete Porzellane mit kunstvollen plastischen Verzierungen und solche mit reicher Goldstaffage kamen dem kaufkräftigen Publikum entgegen, das durch seine Porzellane Wohlstand demonstrieren wollte. Öffnungszeiten des Museums: Dienstag Samstag, 10-12, Uhr, Sonn- und Feiertage: Uhr. Unter dem Titel: Zum ewigen Gedächtnis. Schlesische Grabkunst eröffnete das Museum für schlesische Landeskunde von HAUS SCHLESIEN im schlesischen Kloster Leubus an der Oder im Mai 2006 eine neue Themenausstellung. Öffnungszeiten Kloster Leubus: Täglich Uhr. Weitere Informationen: leubus und im Museum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN, D Königswinter- Heisterbacherrott, Tel. 0049/ , Fax , museum@hausschlesien.de Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, Königswinter, Telefon ( ) , Fax ( ) Redaktion: Michaela S. Ast ma (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon ( ) , Fax ( ) , schlesische-nachrichten@freenet.de. Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon ( ) , Fax ( ) , schlesische-nachrichten@freenet.de. Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto beiliegt. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eg., BLZ , Kto.-Nr Herstellung: Brinkmann Henrich Medien GmbH, Meinerzhagen SCHNELL * GUT * PREISWERT Sprachvermittlungsdienst SPIELVOGEL Übersetzungs- und Dolmetscherdienst für die polnische Sprache Dipl.-Ing. Damian Spielvogel Mit staatlicher Anerkennung geprüfter Dolmetscher und Übersetzer für die polnische Sprache Geislarstraße Bonn Tel./Fax: Auskünfte zu Eigentumsfragen, Immobilienerwerb, Urkundenbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung können nicht erteilt werden. TERMINE Volksmusik contra Kunstmusik? Internationale Musiktagung und Deutsch-Polnische Musikbegegnung des Arbeitskreis Schlesische Musik e.v., August 2006 in Altenberg Sonntag, 27. August 2006, 11 Uhr: Matinée-Klavierkonzert mit Werken von Frédérik Chopin gespielt von Junko Shioda im Haus Schlesien (Eichendorff-Saal) Veranstalter: Haus Schlesien, Kultur- und Bildungszentrum e.v., Dollendorfer Str. 412, Königswinter, Telefon: /88 60, rezeption@hausschlesien.de, Internet: Schlesischer Kulturkreis München 26. Juli 2006, Gedenken zum 300. Todestag, Michael Willmann Maler in Leubus. Jeweils Uhr im Rhaetenhaus München, Luisenstraße 27 zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz (U- und S- Bahn). Eintritt frei!!! Freiwillige Spende erbeten! Zur Finanzierung des Saales wird um einen gewissen Verzehr gebeten! Rastatter Oberschlesier 26. Juli 2006, Uhr St. Anna-Messe St. Anna-Kirche Rauental

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