ZEIGERPFLANZEN HISTORISCHER WEINBERGE UND MAUERN DER SAALE-UNSTRUT-REGION

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1 ZEIGERPFLANZEN HISTORISCHER WEINBERGE UND MAUERN DER SAALE-UNSTRUT-REGION Erwin Bergmeier, Alexander Cloos, Rayko Jonas, Henrike Möhler, Nora Richter-Harder, Julian Schrader, Marianne Teichmann und Felix Wolter Kulturhistorisch bedeutende Gebiete sind meist auch naturhistorisch bemerkenswert und fast immer reich an Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Dieser Reichtum resultiert aus natürlichen Gegebenheiten der Umwelt, wie Relief, Klima, Gewässer und Böden, aber auch aus den Einflüssen des Menschen während der verschiedenen Phasen der Landnutzung und Landschaftsentwicklung. So bildeten die Ressourcen der Natur die Voraussetzung für kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung, die wiederum durch Siedlungswesen, Städtebau und Industrie, Gewässer-, Land- und Forstwirtschaft auf die Natur zurückwirkte. Diese oft komplexen Wechselwirkungen über viele Jahrhunderte haben unverwechselbare Kulturlandschaften hervorgebracht und ebenso unverwechselbare Lebensräume mit je eigenen Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Für die Saale-Unstrut-Region besonders charakteristische Kulturlandschaftselemente sind die Burgen und die Terrassenweinberge, beides prägende Zeugen der Landnutzung und Landschaftsformung seit dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Erhebliche Anstrengungen werden unternommen, diese Zeugen in ihrer Substanz und in ihrer landschaftlichen Bedeutung zu erhalten. Dies ist nötig, denn sie sind Sinnbilder der Nutzungstradition und Geschichte des Raumes und machen einen erheblichen Teil seiner Ästhetik aus (Abb. 1). 1 Buntsandstein-Trockenmauern prägen die Weinlage Dechantenberg bei Goseck an der Saale 163

2 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter Flora und Fauna sind Teil dieses historischen Erbes und in ihrer Zusammensetzung ähnlich vielsagend, geschichtsträchtig und individuell wie die bauliche Komponente. Da Pflanzen und Tieren wie auch ihren Lebensraumansprüchen bei der Konservierung von Kulturdenkmälern und der wirtschaftlichen Inwertsetzung von Weinbergen in der Regel wenig Aufmerksamkeit zuteilwird, ist allein durch Unachtsamkeit und Unkenntnis biologisches Potenzial und damit ein Teil des lebenden Archivs der historischen Kulturlandschaft verloren gegangen. Ziel dieses Beitrags ist es daher, auf Pflanzenarten hinzuweisen, die stellvertretend für bestimmte Lebensgemeinschaften und Lebensräume Zeiger sind für den biologisch-ökologischen Reichtum von historischen Weinbergen und Burgen in der nördlichsten Qualitätsweinbauregion Deutschlands. Die hier ausgewählten Zeigerpflanzenarten sind gleichzeitig Zielarten des Naturschutzes der Weinbergs- und Mauerflora des Burgenlandkreises und für die Saale-Unstrut-Region. Durch den Schutz dieser Arten und die Förderung ihrer Wuchsorte kann ein hohes Maß an Biodiversität und lebensräumlicher Vielfalt in den Weinbergen und Burganlagen erhalten werden. Die Geländeerhebungen wurden 2012/13 durchgeführt, und zwar exemplarisch auf ausgewählten Burganlagen und Weinbergen. Die Pflanzennamen richten sich nach der Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands. 1 Lebensraum Weinberg In der Weinanbauregion von Saale und Unstrut gibt es zwischen Freyburg, Naumburg und Bad Kösen etwa 113 Hektar Weinberge in Steil- und Terrassenlage, 2 nur rund ein Siebtel der Weinbergsfläche der Region. Für Pflanzen und Tiere aber sind die Steillagen-Weinberge mit ihren jahrhundertealten Trockenmauern und historischen Weinbergshäuschen entscheidend, denn sie sind wegen ihrer extremen Lage und weniger intensiven Bewirtschaftung strukturell und biologisch wesentlich vielfältiger als die flach geneigten an Unterhängen und Hangfüßen (Abb. 2 3). Trotz aller Wechselfälle in der Geschichte des Saale-Unstrut-Weinbaus haben die Trockenmauer-Weinberge ihre lebensräumliche und ökologische Eigenart über die Jahrhunderte behalten. 3 Sie sind Wahrzeichen harter Arbeit, und ihre Mauern, Terrassen und Weine sind Kulturleistungen wie Burgen und Schlösser. 4 Ihren biologischen Reichtum gewinnen sie aus dem kleinräumig verzahnten Mosaik ihrer Biotope. Da sind die Rebfluren selbst, in Abhängigkeit von der Bodengare und der Düngung meist nährstoffreiche Standorte, aber mit ganz unterschiedlichen bodenchemischen Eigenschaften je nach Ausgangsgestein, ob Muschelkalk oder Buntsandstein, verschieden in Steingehalt und Bodentextur, mit Unterschieden auch zwischen den Rebstockzeilen und den schmalen Gassen dazwischen. Aber im Weinberg ist noch viel mehr: nährstoffarme Raine und Böschungen, schattige, beinahe feuchte Stellen und extrem trockene, der Sonne ausgesetzte; natürliche Felsen und uralte Mauern; Fels- und Mauerspalten, -kronen und -füße; Gesteinsschutt und Steinhaufen offen oder bewachsen; junge und ältere Brachen; Gebüschsäume und Trittstellen; Weinbergshäuschen mit Schatten- und Sonnenseiten; Treppen; Verborgenes und Vergessenes. Die hohe Zahl an Sonnenstunden, die geringen Niederschlags- und die hohen Wärmesummen fördern Lebensgemeinschaften mit mediterranen Anklängen, und nicht wenige der Zeigerpflanzen historischer Weinberge sind mit der Ausbreitung des Acker- und Weinbaus aus ihren Ursprungsgebieten in Südeuropa und Vorderasien zu uns gekommen; einige in vorgeschichtlicher Zeit, andere in historischer Zeit, auch neuzeitlich noch. Auch vielen Arten der ursprünglichen Flora und Fauna können Trockenmauern und Trockengebüsche in den Steillagen-Weinbergen als Ersatzhabitat dienen, wenn ihre natürlichen Lebensräume beeinträchtigt oder verschwunden sind. 5 Die krautige Vegetation der Rebflächen, ihre Artenzusammen- 164

3 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region 2 Muschelkalk-Trockenmauer mit Siebenbürger Perlgras (Melica transsilvanica), Juli 2013 setzung und Vielfalt hängen, abgesehen von den Umweltfaktoren Klima und Boden, vor allem von der Arbeitsweise der Winzer und Winzerinnen ab und vom Maß ihrer Toleranz, Wildpflanzen stehen zu lassen. Eingesäte dauergrüne Mulchrasen aus Weidelgras, Wiesenrispe und Weißklee in den breiten Rebgassen kennzeichnen biologisch arme Flachlagen-Rebflächen. In dichten Mulchrasen, die eine rasche Bodenerwärmung verhindern und mit Wildpflanzen (und den Reben) um Nährstoffe und Wasser konkurrieren, fehlen Zeigerarten historischer Weinberge fast ganz. Dagegen fördert eine vielfältige Krautflora das Bodenleben und verbessert die Bodenstruktur. Sie wirkt der Erosion entgegen und bietet Insekten während der gesamten Vegetationsperiode Nahrung. Manche Pflanzenarten im Weinberg wie Vogelmiere und Taubnessel blühen während aller zwölf Monate des Jahres, aber die Hauptvegetationsperiode ist zwischen März/April und September. Die Rebfläche wird in dieser Zeit gemäht und gespritzt. Wer mit Herbiziden behutsam umgeht, die Pflanzen an Mauern, in Säumen und auf Randstreifen schont, nützt nicht nur den Wildpflanzen, sondern auch den Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen und anderen Insekten, auch dem Boden und letztlich den Reben selbst. Wie früher das Hacken, so fördert mechanische flachgründige Bodenbearbeitung auch im modernen Weinberg die Pflanzenartenvielfalt, und viele Arten sind von solchen Störungen abhängig. Herbizide im Unterstockbereich der Reben fördern angepasste Spritzzeiger wie Taube Trespe und Borstenhirse, sind aber auch für regenerationsfähige Wurzelsprosspflanzen wie die 165

4 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter 3 Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) auf einer Weinbergsterrasse über dem Saaletal bei Roßbach, Juli 2013 Ackerwinde und selbst für früh einziehende Zwiebelpflanzen eher förderlich, da ihre Konkurrenz vernichtet wird. 6 Lebensraum Burgmauer Die Flora an Mauern und Ruderalstandorten von Burgen und Burgruinen ähnelt wegen ähnlich extremer Bedingungen der in historischen Weinbergen. Doch gibt es auch Unterschiede, die mit den ganz unterschiedlichen Ausrichtungen und Feuchtestufen sowie mit der Art und Weise der Bewirtschaftung zu tun haben (Abb. 4). Die Flora von Burgen und alten Mauern kann auf kleinem Raum erstaunlich vielfältig sein, vorausgesetzt sie wird toleriert und nicht einem Diktat übertriebener Unkrautbekämpfung geopfert. Für Pflanzen der Burgmauern besonders fatal sind großflächige, unbedacht durchgeführte Restaurierungen, weshalb mit der Österreichischen Rauke ein für die Saaleburgen eminenter Vertreter der Mauerflora in diesen Beitrag aufgenommen wurde (Abb. 18). Schon lange und an vielen Orten haben sich Botaniker für die Flora von Burgen, Ruinen und Klöstern interessiert. 7 Manche Pflanzenarten sind bei lokaler Betrachtung beschränkt auf Burgmauern oder kommen nur im näheren Umkreis von Burgen und Klöstern vor. Dies hängt zusammen mit ganz unterschiedlichen Phänomenen wie dem Alter und der standörtlichen Kontinuität von Mauer- und Ruderalstellen, der Gartenbautradition und somit der Verwilderung mancher Zier- und Nutzpflanzen sowie der Nachbarschaft zu natürlichen Felsen und Wäldern. 8 Die Burgen an Saale und Unstrut sind diesbezüglich noch nicht eingehend untersucht worden, und eine Inventur der Pflanzen fehlt. Mit dem vorliegenden Beitrag und der exemplarischen Auswahl einiger typischer Zeigerpflanzen der Burgen wie Österreichischer Rau- 166

5 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region ke (Abb. 18), Kletten-Igelsame und Felsen-Kirsche (Abb. 17) soll die historisch-ökologische Einzigartigkeit der Burgen an Saale und Unstrut in den Blickpunkt gerückt werden (Tabelle 1). Zeigerpflanzen der Weinberge und Mauern Kohl-Lauch (Allium oleraceum) Der Kohl-, Ross- oder Gemüse-Lauch ist eine 35 bis 50 Zentimeter hohe Zwiebelpflanze mit röhrigen, oberseits flach-rinnigen, im Querschnitt halbrunden Blättern. Sie sind deutlich längsriefig und riechen beim Zerreiben nach Lauch und Kohlrabi. Die Blütendolde trägt lang gestielte, meist etwas hängende, glöckchenförmige, helle Blüten mit purpurbraunen Längsstreifen sowie eine Anzahl Brutzwiebeln. Am Grunde der Dolde sitzen zwei zipfelförmige häutige Tragblätter, von denen zumindest das längere die Dolde deutlich überragt. Die Blütezeit ist im Juli und August. Die Zwiebeln stecken 4 bis 8 Zentimeter tief im Boden. Der Kohl-Lauch vermehrt sich überwiegend vegetativ über seine Brutzwiebeln, die zu Boden fallen. Daher wachsen die Pflanzen oft in Gruppen nahe beieinander. Er kommt an Grasböschun- Tabelle 1 Zeigerarten historischer Weinberge und Mauern im Saale-Unstrut-Gebiet; Gefährdungsangaben nach den Roten Listen für Deutschland (RL D) 9 und Sachsen-Anhalt (RL ST) 10 : 0 verschollen, 2 stark gefährdet, 3 gefährdet, V Vorwarnliste; Gebiete: 1 Steigraer Hahnenberge; 2 Karsdorfer Hohe Gräte; 3 Burgscheidunger Veitsgrube und Dorndorfer Rappental; 4 Weischützer Nüssenberg (mit Zscheiplitz); 5 Freyburger Edelacker (mit Schweigenberge, Ehrauberge); 6 Freyburger Mühlberg (mit Schloss Neuenburg); 7 Naumburger Sonneneck (mit Blütengrund); 8 Gosecker Dechantenberg; 9 Naumburger Steinmeister; 10 Pfortenser Köppelberg; 11 Kaatschener Dachsberg; 12 Burg Wendelstein; 13 Kloster Pforte, Schulpforte; 14 Burg Saaleck; 15 Rudelsburg Pflanzenart RL D RL ST Gebietsnachweise Allium oleraceum - - 1, 2, 3, 4, 5, 9, 10, 11, 15 Allium rotundum Allium vineale - - 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 11, 12, 14 Althaea hirsuta Antirrhinum majus - - 5, 9 Colutea arborescens 3-3, 9 Crepis foetida V 3 2, 5, 9, 11 Fumaria vaillantii - - 5, 8, 9, 11 Gagea villosa 3-1, 2, 3, 5 Galeopsis angustifolia - 3 1, 2, 3, 5, 6, 9, 10 Lappula squarrosa - 3 6, 13 Melica transsilvanica - - 1, 2, 3, 5, 9 Muscari neglectum 3-1, 5 Papaver argemone - - 5, 8, 11 Prunus mahaleb - - 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 15 Sisymbrium austriacum , 15 Torilis arvensis subsp. recta - - 1, 2, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12 Tulipa sylvestris 3-5, 7 167

6 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter 4 Die Rudelsburg auf einem Muschelkalk-Rücken über der Saale, umgeben von wärmebedürftigen Gehölzen, vorn blühender Natternkopf (Echium vulgare), Juni Kohl-Lauch (Allum oleraceum) mit einem Blütenstand aus gestielten Blüten und sitzenden Brutzwiebeln, Juli

7 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region 6 Der Rundköpfige Lauch (Allium rotundum) ist die seltenste der drei Lauch-Arten in den Weinbergen der Saale-Unstrut-Region gen, Wald- und Gebüschsäumen und in Halbtrockenrasen vor, besonders regelmäßig aber und im Saale-Unstrut-Gebiet recht häufig in Weinbergen, vor allem auf steinigen Böden über Muschelkalk. Er wächst oft neben Mauern und Treppen, aber auch auf den Rebflächen selbst und ist ein Zeiger für schützenswerte Weinberg-Biotope. Wo er nicht in unmittelbarer Konkurrenz zu den Reben steht, sollte er geschont werden. Der Rundköpfige Lauch bildet keine Brutzwiebeln im Blütenstand, aber im Boden lang gestielte schwärzliche Nebenzwiebeln, die der vegetativen Vermehrung dienen. Er ist der bei Weitem seltenste der drei Lauch-Arten; uns sind nur wenige individuenarme Vorkommen in den Saale-Weinbergen bekannt. Flache Bodenbearbeitung ist förderlich; gemulchte Rebgassen mit dichter Vegetation werden gemieden. Rundköpfiger Lauch (Allium rotundum) Im Gegensatz zu den beiden anderen Lauch-Arten, dem Kohl- und dem Weinbergs-Lauch, hat der 40 bis 60 Zentimeter hohe Rundköpfige Lauch nicht hohle, sondern mehrere Millimeter breite, flach grasartige Blätter. Der Blütenstand ist dicht, und da die mittleren Blüten gewöhnlich etwas länger gestielt sind als die seitlichen, hat die Dolde eine ovale Gestalt. Die Blüte ist rotviolett; die weißlichen seitlichen Zähne der Staubblätter überragen die Krone. Die Blütezeit ist von Juni bis August. Weinbergs-Lauch (Allium vineale) Der Weinbergs-Lauch, ein bis 60 Zentimeter hohes Zwiebelgewächs, hat graugrüne, längsriefige und röhrige Blätter, die denen des Kohl-Lauchs ähneln, aber im Querschnitt fast stielrund statt halbrund sind. Ihr Geruch beim Reiben ist Knoblauch-ähnlich. Am Grunde des Blütenstands sitzt nur ein kurzes breites und hinfälliges Tragblatt, das die Dolde nicht überragt. Diese besteht aus zahlreichen sitzenden Brutzwiebeln und oft nur wenigen oder keinen gestielten Blüten (Abb. 7). Die 169

8 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter Blüten sind rosa-violett; die Blütezeit ist von Juni bis August. Wie der Kohl-Lauch ist auch der Weinbergs-Lauch keine seltene Pflanze im Burgenlandkreis und auf mäßig trockenen basenreichen Böden an Böschungen, Wiesen- und Gebüschrändern zu finden. In Weinbergslagen scheint er etwas seltener zu sein als der Kohl-Lauch. Man findet ihn kaum noch auf den Rebflächen, sondern an Rainen und auf brachliegenden Stücken (Abb. 8). Alle Lauch-Arten sind Zeiger einer reichen schützenswerten Flora der Steillagenweinberge, deren Böden traditionell gehackt wurden, jedoch nicht zu tief. Rauhaariger Eibisch (Althaea hirsuta) Dieses kleine, 10 bis 40 Zentimeter hohe einjährige Malvengewächs ist lang abstehend, fast stechend behaart. Die oberen Blätter sind tief dreiteilig, die unteren handförmig gelappt. Die Blütenblätter, umgeben von grünen Kelch- und Außenkelchblättern, sind rosa, 10 bis 15 Millimeter lang. Die Frucht ist kahl. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September. Ursprünglich im Mittelmeerraum und Vorderasien heimisch, hat der Rauhaarige Eibisch Mitteleuropa im Gefolge der Getreide- und Rebkultur erreicht. In Sachsen-Anhalt, wie in den meisten Teilen Süddeutschlands, ist die Art alteingebürgert, aber in den letzten Jahrzehnten überall stark zurückgegangen. In Sachsen-Anhalt galt sie als verschollen (Rote-Liste-Status 0), doch konnte sie Ende Juni 2013 in der Weinbergslage Steinmeister des Winzers Hey oberhalb der Saale auf einer artenreichen Rebfläche mit Blauem Gauchheil, Japanischer Trespe, Sparriger Segge, Feld-Klettenkerbel und Einjährigem Bingelkraut auf nährstoffreichem Boden über Muschelkalk 7 Der Weinbergs-Lauch (Allium vineale), hier in einem Rebhang am Steigenberg bei Freyburg, ist trotz seines Namens häufiger außerhalb von Weinbergen anzutreffen, Juni Massenbestände des Weinbergs-Lauchs wie hier an einem Mauerfuß am Rande einer Rebbrache am Steigenberg bei Freyburg sind in Weinbergen heute selten anzutreffen, Juni

9 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region 9 Der Rauhaarige Eibisch (Althaea hirsuta) galt in Sachsen-Anhalt als verschollen, bevor er 2007 bei Grockstädt 11 und nun auf einem Steillagen-Rebhang der Lage Steinmeister unweit von Naumburg wiederentdeckt wurde, Juli 2013 wiedergefunden werden (Abb. 9). Da er nur wenige Pflanzen auf kleiner Fläche umfasst, ist der Bestand aber höchst gefährdet. Die nächsten aktuellen Vorkommen sind bei Grockstädt 11, in den Muschelkalkgebieten Thüringens und im Thüringer Becken. Wichtig für den Erhalt auf der Rebfläche ist Bodenbearbeitung ohne Herbizideinsatz. 10 Das Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) ist eine verwilderte Zierpflanze, die seit Langem in den Kalk-Trockenmauern des Steigenberges heimisch geworden ist, Juni 2013 Großblütiges Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) Die Gartenzierpflanze ist allgemein bekannt und durch die großen bunten Blüten auffällig. Des Löwenmäulchens Kronröhre ist durch einen Gaumen verschlossen, durch den sich nur kräftige Hautflügler wie Hummeln zwängen können. Die bis 60 Zentimeter hohen Pflanzen in Weinbergen wie dem Schweigenberg westlich Freyburg sind wahrscheinlich aus sehr früher Gartenkultur verwildert. Sie wachsen in den Spalten und am Fuße von Muschelkalk-Terrassenmauern. Die einjährigen oder kurzlebig-ausdauernden Pflanzen man muss es betonen zerstören das Mauergefüge nicht! Die Weinbergs-Löwenmäulchen unterscheiden sich von modernen Zierformen durch die etwas geringere Größe und das eingeschränkte Farbspektrum ihrer Blüten, das von Zitronengelb bis Rosa- und Rotviolett reicht (Abb. <10). Sie blühen von Juni bis August und sind eine Zierde der sommerlichen Weinbergsmauern, deren Bewahrung den Schweigenberg-Winzern zu verdanken ist. Will man die Löwenmäulchen in den Mauern anderer Weinbergslagen im Burgenlandkreis etablieren, sollten nicht irgendwelche, sondern die Samen der reliktischen Schweigenberg-Population, die an den Standort bestens angepasst ist, ausgebracht werden. 171

10 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter 11 Der Blasenstrauch (Colutea arborescens) ist in der Saale- Unstrut- Region ein seltener Neophyt, der in Trockengehölzen wächst, wie sie für Weinbergsbrachen typisch sind, Juli Der Stink-Pippau (Crepis foetida) ist eine Pionierpflanze warmtrockener Standorte, der in der Saale-Unstrut-Region meist in Weinbergen wächst, Juli 2012 Blasenstrauch (Colutea arborescens) Der 2 bis 3, manchmal bis 4 Meter hohe Strauch aus der Familie der Schmetterlingsblütler ist durch die namengebenden großen aufgeblähten Früchte unverwechselbar (Abb. 11). Die Blätter sind unpaarig gefiedert und die Blüten goldgelb, meist mit rostfarbenen Markierungen. Die südeuropäisch verbreitete Art gilt in Deutschland nur im äußersten Südwesten als autochthon und ist dort in ihrem Bestand gefährdet. Im Saale-Unstrut-Gebiet ist sie vermutlich ein Neophyt, also eine neuzeitliche Einbürgerung. In den mehr als 20 Jahre alten Weinbergsbrachen am Steinmeister oberhalb der Saale westlich von Naumburg wächst der Blasenstrauch in thermophilen Gebüschen zusammen mit den konkurrenzstärkeren und höheren Sträuchern der Felsen-Kirsche, des Roten Hartriegels, der Schlehe, des Weißdorns und der Esche. Wahrscheinlich gibt es weitere Vorkommen in Weinbergsbrachen. Es ist fraglich, ob sich der Blasenstrauch auch in älteren Sukzessionsgehölzen hält vielleicht nur an deren Rändern; er profitiert von Auflichtungen und Bodenverwundungen. Stink-Pippau (Crepis foetida) Die meist einjährigen Pflanzen des Stink-Pippaus werden etwa 30 Zentimeter hoch. Sie tragen basal rosettig wie am Stängel fiederschnittige Blätter. Die gelben, unterseits rötlichen Blüten sitzen in lang gestielten Köpfen (Abb. 12). Der Name rührt von dem für die meisten unangenehm riechenden blassgelblichen Milchsaft her. Die Art ist auch durch ihre vor dem Aufblühen nickenden Köpfe und die lang geschnäbelten, von schneeweißen feinen Pappushaaren gekrönten Früchte von anderen Pippau-Arten gut unterscheidbar. Der Stink-Pippau ist eine wärmeliebende Pionierpflanze besonnter nährstoffreicher Standorte. In Sachsen-Anhalt, wo sie als gefährdet gilt (Rote-Liste-Status 3) ist sie vermutlich alteingebürgert ein Archäophyt. Der Stink-Pippau wächst im Burgenlandkreis nahe seiner nördlichen Verbreitungsgrenze in kleinen oder großen Populationen vorzugsweise in Weinbergs-Vegetationskomplexen, besonders in den Muschelkalkgebieten, gern am Rand der Rebflächen, auf übererdeten Mauerköpfen und Erdanrissen. Blasser Erdrauch (Fumaria vaillantii) Der Blasse Erdrauch ist eine einjährige Pflanze, 20 bis 30 Zentimeter hoch. Die vom Grund her verzweigten, daher buschig wirkenden, blass-wächsern blaugrünen Pflanzen haben schmale Blattzipfel und kurze, zur Fruchtzeit verlängerte 172

11 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region 13 Der Blasse Erdrauch (Fumaria vaillantii), auf Äckern selten geworden, wächst auf den Saale-Weinbergen in manchmal großen Beständen, auch an Buntsandstein-Mauern wie hier am Gosecker Dechantenberg, Juni 2013 Blütentrauben mit 5 bis 6 Millimeter langen blassrosa Blüten, die an der Spitze dunkelpurpurn abgesetzt sind (Abb. 13). Die Früchte sind beinahe kugelig und kurz bespitzt. Die Blütezeit beginnt im Mai und kann bis Oktober reichen. Der Blasse Erdrauch kann leicht mit anderen Erdrauch-Arten verwechselt werden. Er stammt aus dem Mittelmeergebiet und Vorderasien und ist wohl schon mit dem frühen Getreideanbau nach Mitteleuropa gelangt. Während er vor der Intensivierung des Ackerbaus auf steinigen basenreichen Lehmböden auf Getreidefeldern und Ackerbrachen häufig war, ist dieser Archäophyt heute auch im Burgenlandkreis zurückgegangen. Die meisten aktuellen Vorkommen dürften in strukturreichen, schonend bewirtschafteten Weinbergen zu finden sein. Eine große Population des Blassen Erdrauchs kommt am Gosecker Dechantenberg vor, wo er vor allem am Fuß und in den Spalten der Buntsandstein-Terrassenmauern wächst. Acker-Gelbstern (Gagea villosa) Der Acker-Gelbstern ist ein 10 bis 15 Zentimeter kleines Liliengewächs mit zwei schmalen, an der Basis meist geröteten, grundständigen Blättern, zwei etwas breiteren Stängelblättern und für eine 14 Der Acker-Gelbstern (Gagea villosa) ist eine frühblühende Zwiebelpflanze und wächst in Weinbergen an der unteren Unstrut noch recht zahlreich, April

12 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter Gelbstern-Art ziemlich vielen Blüten meist mehr als fünf. Die zitronengelben Blütenblätter sind 13 bis 15 Millimeter lang; sie sind außen ebenso wie die 2 bis 3 Zentimeter langen Blütenstiele flaumig behaart, was den Acker-Gelbstern von den meisten anderen heimischen Arten seiner Gattung unterscheidet (Abb. 14). Er blüht je nach Witterung schon ab Mitte März und im April und zieht danach ein. Die Zwiebeln sitzen in nur 1 bis 4 Zentimeter Tiefe und profitieren vom Hacken im Weinberg, da die Tochterzwiebeln auf diese Weise ausgebreitet werden können. Der Acker-Gelbstern ist ein Archäophyt in Sachsen-Anhalt, eine Art der historischen Kulturlandschaft, dessen Bestände nun durch die Intensivierung im Ackerbau gebietsweise bedroht sind und der in mehreren Bundesländern bestandsgefährdet ist. Manchmal findet man ihn noch in Streuobstwiesen und Weinbergen und öfter auf Friedhöfen. Durch das Bedecken des Bodens zwischen den Reben mit Mulch und durch übermäßige Düngung sind sicher viele Weinberge im Saale-Unstrut-Gebiet heute ohne ihren ersten Frühlingsboten. Bei einer Kartierung an der unteren Unstrut ließen sich immerhin acht Vorkommen in vier Weinbergslagen nachweisen, und sicher gibt es noch mehr. Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) Der Schmalblättrige Hohlzahn ist ein sparrig verzweigter, bis 50 Zentimeter hoher, einjähriger Lippenblütler mit gegenständigen schmal-lanzettlichen gezähnten Blättern und relativ großen purpurfarbenen Blüten. Er ist in den Muschelkalkgebieten des Burgenlandkreises nicht selten, mit einem Schwerpunkt in aufgelassenen Steinbrüchen und in Steillagen-Weinbergen. Die Pflanzen wachsen auf steinigen Stellen am Rande der Rebflächen, besonders zwischen dem Gesteinsschutt verfallener Terrassenmauern. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Winzer, die steinige, 15 Das Siebenbürger Perlgras (Melica transsilvanica) ist eine Charakterpflanze der Saale-Unstrut-Weinberge und wächst bevorzugt an Mauern und steinigen Böschungen, August

13 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region vernachlässigte Stellen mit dem Schmalblättrigen Hohlzahn dulden, können sicher sein, die Vielfalt an Pflanzen und Tieren in ihrem Weinberg erheblich zu erhöhen. Kletten-Igelsame (Lappula squarrosa) Der Kletten-Igelsame ist eine an Vergissmeinnicht erinnernde Pflanze der Raublattgewächse (Boraginaceae). Er hat widerhakig stachlige Früchte an aufrechten, oben verzweigten Stängeln. Die Pflanzen kommen auf mäßig trockenen nährstoffreichen Böden in Ruderalvegetation vor, früher besonders in extensiv bewirtschafteten Weinbergen, sind aber konkurrenzschwach und fast überall selten oder verschwunden. Im Burgenlandkreis gibt es ein aktuelles Vorkommen mit wenigen Pflanzen auf einer Mauer des Klosters Pforte. Der Kletten-Igelsame ist in Sachsen-Anhalt vermutlich stärker bestandsbedroht, als es der aktuelle Rote-Liste-Status 3 vermuten lässt. Fels- und Mauerstrukturen ohne Herbizid- und Düngereinfluss wesentlich. Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) Das Weinbergs-Träubel, eine um die 15 bis 20 Zentimeter hohe wintergrüne Zwiebelpflanze, hat 2 bis 5 Millimeter schmale Blätter, die bogig ausgebreitet und spitzenwärts oft frostgeschädigt sind. Der traubige Blütenstand, etwa 5 Zentimeter lang, bleibt auch nach der Blüte dicht. Die unteren, fruchtbaren Blüten sind dunkelblau mit weißem Saum, abwischbar grau bereift, die oberen, unfruchtbaren Blüten sind kleiner und heller blau (Abb. 16). Die Pflanze kann mit der Armenischen Traubenhyazinthe (M. armeniacum) verwechselt werden, die als Zierpflanze zumindest neu- Siebenbürger Perlgras (Melica transsilvanica) Das Siebenbürger Perlgras ist ein ausdauerndes horstbildendes Gras und hat eine zylindrisch zusammengezogene 5 bis 8 Zentimeter lange Ährenrispe, die zur Reifezeit oft überhängt und durch die seidigen Wimpern an den Spelzen auffallend wollig ist (Abb. 15). Im Unterschied zum sonst ähnlichen Wimper-Perlgras (M. ciliata) sind die Ährchen des Siebenbürger Perlgrases ringsum dicht gestellt und die Rispenachsen daher verdeckt. Die unteren Blattscheiden sind dicht und kurz behaart statt kahl, die Blattspreiten tendenziell flach statt zusammengerollt. Trotz dieser Merkmale sind die beiden Arten, die in Weinbergen gemeinsam auftreten können, manchmal schwer unterscheidbar. Das Siebenbürger Perlgras ist eine subkontinental verbreitete Art, die im Burgenlandkreis meist auf und an Trockenmauern und an steinig-grusigen Böschungen vorkommt, besonders auf Muschelkalksubstrat. Für den Erhalt der Bestände im Saale-Unstrut-Gebiet sind Steillagen-Weinberge mit 16 Die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) blüht ab März auf den sonst noch fast kahlen Rebflächen wie hier westlich von Freyburg oberhalb der Unstrut, April

14 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter erdings in Gärten häufiger ist und oft verwildert. Die Weinbergs-Traubenhyazinthe hat zahlreiche Nebenzwiebeln zur vegetativen Vermehrung (viel mehr als M. armeniacum), weshalb sie oft in dichten Beständen wächst. Die Blütezeit beginnt im März und endet Anfang Mai. Ursprünglich auf den Mittelmeerraum bis Vorderasien beschränkt, hat sich die Weinbergs-Traubenhyazinthe nördlich der Alpen als Kulturfolger etabliert und ist vermutlich mit dem frühen Weinbau auch ins Saale-Unstrut-Gebiet gelangt und seit Jahrhunderten heimisch. Sie wächst hier auf kalkhaltigen, nährstoffreichen Lehmböden mit deutlichem Schwerpunkt in den Steillagen-Weinbergen. Bei einer Kartierung im Frühjahr 2013 fanden sich sechs Vorkommen in zwei Weinbergslagen, die meisten in der Lage Freyburger Edelacker. Sand-Mohn (Papaver argemone) Der Sand-Mohn ist eine einjährige Pflanze, hat fein zerteilte Blätter, bogig aufsteigende, oft vom Grund verzweigte Stängel und ist kleiner als andere heimische Mohn-Arten, kaum höher als 30 Zentimeter. Die schmalen, nicht überlappenden, orange- bis ziegelroten Kronblätter mit ihrem schwarzvioletten Basalfleck und die schmal-keulenförmigen borstigen Kapseln sind charakteristisch für den Sand-Mohn. Die Blütezeit ist Mai bis Juni. Der Sand-Mohn wächst auf mäßig nährstoffreichen, sich rasch erwärmenden Sand- und Lehmböden, früher vor allem auf Kulturland, heute infolge der Intensivierung des Ackerbaus zurückgedrängt auf Bahnanlagen und Ruderalstellen. Einen Schwerpunkt seiner Vorkommen im Saale-Unstrut-Gebiet hat der Archäophyt noch in Weinbergen, wo er sowohl über Muschelkalk als auch Buntsandstein zahlreich in Rebflächen und auf Mauerkronen vorkommt. In diesem Beitrag steht der Sand-Mohn stellvertretend für andere wintergrün-kurzlebige Pflanzen, die auf Rebflächen wachsen, die durch Bodenbearbeitung freigehalten, jedoch bodenund pflanzenschonend ohne Herbizide bewirtschaftet und nur mäßig gedüngt werden. Zu diesen Pflanzenarten zählen auch der Gekielte und der Echte Feldsalat (Valerianella carinata, V. locusta), der Frühe und der Glänzende Ehrenpreis (Veronica praecox, V. polita) und der Blaue Gauchheil (Anagallis foemina). Felsen-Kirsche (Prunus mahaleb) Die Felsen-Kirsche oder Steinweichsel ist ein sparrig-ästiger Strauch oder kleiner Baum, bei uns kaum höher als 6 Meter, mit fast rundlichen bis herzförmigen Blättern und schon durch diese von anderen heimischen Prunus-Arten gut unterscheidbar. Die weißen Blüten stehen in wenigblütigen Schirmtrauben; die Früchte sind klein, kurz-eiförmig und schwarz (Abb. 17). Die Felsen-Kirsche ist eine Art der trocken-warmen Gebüsche und wächst im Saale-Unstrut-Gebiet häufig auf Weinbergsbrachen, in Gebüschen an Löß-Hohlwegen, in Mantelgebüschen von Niederwäldern und im Bereich von Burgruinen, meist auf kalksteinigen Böden. Da die Felsen-Kirsche als Unterlage für Pfropfreiser der Kirsche zur Veredlung genutzt worden ist und sie die Obstbäume, die aus ihr hervorgegangen sind, nicht selten überlebt hat, ist ihr Anteil an der aktuellen Gebüschvegetation an Saale und Unstrut sicher weit höher als einst an der ursprünglichen. 17 Felsen-Kirschen (Prunus mahaleb) sind im Saale-Unstrut-Gebiet in Trockengehölzen an Burgen und auf Rebbrachen häufig, Juli

15 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region 18 Die Österreichische Rauke könnte auch Eckartsberga-Rauke heißen, hätte C. L.Willdenow die Art nicht erst 25 Jahre nach dem Erstbeschreiber N. J. von Jacquin benannt. Jedenfalls ist sie eine typische Mauerpflanze der Saaleburgen wie hier an der Rudelsburg, Juni Österreichische Rauke (Sisymbrium austriacum) Die Österreichische Rauke ist ein 30 bis 50 Zentimeter hoher meist zweijähriger Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Pflanze blüht gelb von Ende April bis Ende Juni. Die fast kahlen Stängel sind bogig, meist vom Grunde verzweigt, die Rosetten- und die Stängelblätter tief eingeschnitten. Die ebenfalls verzweigten Fruchtstände mit ihren zahlreichen gebogenen dünnen Schoten geben den buschigen Pflanzen ein unordentliches Aussehen. Die Österreichische Rauke wächst in Mauerritzen und auf Mauerköpfen am östlichen Turm der Burg Saaleck südlich Bad Kösen und häufiger gegenüber an der Rudelsburg (Abb. 18), zusammen mit Feld-Beifuß (Artemisia campestris), Färber- 19 Der Klettenkerbel (Torilis arvensis subsp. recta) ist in Sachsen- Anhalt ein Archäophyt und in Steillagen-Weinbergen nicht selten, Juli

16 Erwin Bergmeier, unter Mitarbeit von Cloos, Jonas, Möhler, Richter-Harder, Schrader, Teichmann und Wolter dieser Charakterpflanze der Saaleburgen aufgrund von Mauerrestaurierungen völlig berechtigt ist. 20 Die wenigen Populationen der Wild-Tulpe (Tulipa sylvestris) in der Saale-Unstrut-Region sind schützenswert. Gelegentliche Störungen des Standorts wie flachgründige Bodenbearbeitung, Erdrutsche und Hochwasser fördern die Art. Hundskamille (Anthemis tinctoria) und Weißer Fetthenne (Sedum album). Carl Ludwig Willdenow ( ), Direktor des Berliner Botanischen Gartens, beschrieb 1800 Sisymbrium eckartsbergense, ein Synonym des älteren Namens S. austriacum, den der österreichische Botaniker Nikolaus Joseph von Jacquin ( ) prägte. Der jüngere Name deutet auf ein Vorkommen auf Mauern oder natürlichem Fels des Unteren Muschelkalks auf der Eckartsburg von Eckartsberga unweit der Fundorte Saaleck und Rudelsburg. Auch in Thüringen ist sie von Burgen bekannt; weitere Vorkommen an natürlichen Felsen der Jena-Formation ( Wellenkalk ) gibt es noch im Mittleren Maintal. Die Österreichische Rauke gilt in Sachsen-Anhalt als stark bestandsgefährdet, was angesichts der Risiken einer unbedachten Vernichtung Feld-Klettenkerbel (Torilis arvensis subsp. recta) Der Feld-Klettenkerbel ist ein aufrecht wachsender einjähriger Doldenblütler (Apiaceae) mit mehrfach gefiederten Blättern und weißen Blüten. Die kleinen Früchte tragen gebogene, an der Spitze widerhakige Stacheln (Abb. 19). Die Blütezeit ist von Juni bis August. Subsp. recta, die einzige Unterart im Saale-Unstrut-Gebiet wie im größten Teil Deutschlands, wird 30 bis 60 Zentimeter hoch und hat meist vier- bis siebenstrahlige Dolden. Der Feld-Klettenkerbel ist eine wärmeliebende Pflanze, die in Deutschland wie in Sachsen-Anhalt vor allem in den Weinbauregionen als Archäophyt vorkommt. Im Saale-Unstrut-Gebiet wächst er in den meisten Weinbergs-Steillagen, besonders über Muschelkalk, am Rande von Rebflächen und entlang von Pfaden und Treppen und an Mauerfüßen. Er ist eine Zeigerpflanze für boden- und pflanzenschonenden Weinbau in strukturreichem Rebgelände. Wild-Tulpe (Tulipa sylvestris) Die Wild-Tulpe ist eine 25 bis 40 Zentimeter hohe Zwiebelpflanze mit zwei bis drei blaugrünen, schmal lanzettlichen Blättern, bei sterilen Pflanzen nur einem Blatt. Die meist einzelne, anfangs nickende, dann aufrechte Blüte ist gelb, 3,5 bis 4,5, später bis 6 Zentimeter lang, außen hellgrünlich bis hellbräunlich überlaufen. Die Pflanzen wachsen durch vegetative Vermehrung über 5 bis 10 Zentimeter kurze Ausläufer und Tochterzwiebeln in meist dichten Beständen (Abb. 20). Nach dem Blattaustrieb im Januar folgt die Blütezeit im April/Mai; im Laufe des Mai ziehen die Pflanzen ein. Die Wilde Tulpe ist vermutlich im 16. Jahrhundert als Zierpflanze nach Mitteleuropa gelangt 12 und konnte sich vielerorts außerhalb von Gärten dauerhaft etablieren. Viele Populationen aber gingen später durch Intensivierungen 178

17 Zeigerpflanzen historischer Weinberge und Mauern der Saale-Unstrut-Region im Wein- und Obstbau verloren. In jüngerer Zeit kommen Wild-Tulpen in Gärten wieder in Mode. Im Saale-Unstrut-Gebiet sind nur wenige wilde Populationen unter Streuobst und am Fuß einer Rebfläche am Ufer der Saale bekannt, vermutlich vor langer Zeit eingebürgert. Diese Populationen sind hoch schutzwürdig und kommen als Quelle möglicher (Wieder-)Ansiedlungen infrage. Voraussetzung für üppiges Blühen ist eine schonende Bodenbearbeitung, die den oft über 10 bis 15 Zentimeter tief sitzenden Zwiebeln nicht schadet. Winzer, die in ihrem Weinberg die Wild-Tulpe haben, werden sie Besuchern und Kunden mit Stolz zeigen und üppige Bestände wenigstens am Rande der Rebanbauflächen dulden. Danksagung Wir danken sehr herzlich den Winzern an Saale und Unstrut, die uns Zugang zu ihren Weinbergen gewährt haben, und besonders Herrn Hey, Roßbach, Steinmeister, für seine Auskünfte und die Weinbergsführung sowie Ute Bergmeier für Fotobeiträge. Anmerkungen 1 Buttler, K. P.; Thieme, M. und Mitarbeiter: Florenliste von Deutschland Gefäßpflanzen, Version 5. Frankfurt a. M., Juli 2013, im Internet veröffentlicht unter 2 Höchtl, F.; Petit, C.; Konold, W.: Historische Terrassenweinberge: kunstvoll gestaltete, geschätzte und stark gefährdete Elemente der Kulturlandschaft, in: Konold, W.; Petit, C. (Red.), Historische Terrassenweinberge. Baugeschichte, Wahrnehmung, Erhaltung, Bristol-Stiftung, Haupt 2013, S Epperlein, K.: Weinbergsmauern als Ökosystem, in: Siegesmund, S.; Snethlage, R. (Hg.), Naturstein in der Kulturlandschaft, Halle (Saale) 2013, S Konold, W.; Petit, C. (Red.): Historische Terrassenweinberge. Baugeschichte, Wahrnehmung, Erhaltung, Bristol-Stiftung, Haupt Böhling, N.; Nebel, M. (Red.): Wildpflanzen der Weinberge. Zielarten für den Naturschutz in Stuttgart. Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart Wilmanns, O.: Lebensweisen der Pflanzen der Rebflur. Befunde und Gedanken zu Strategie und Epharmonie, in: Carolinea 57, 1999, S Siehe auch Böhling und Nebel Lohmeyer, W.: Rheinische Höhenburgen als Refugien für nitrophile Pflanzen, in: Natur und Landschaft 50, 1975, S Brandes, D.: Zur Flora der Burgen im nördlichen Harzvorland, in: Braunschweiger Naturkundliche Schriften 2, 1987, S Hilgers, J.: Zur aktuellen Bestandssituation einiger bemerkenswerter Ruderal- und alter Kulturpflanzen an den Burgen und Burgruinen im Regierungsbezirk Koblenz, in: Fauna Flora Rheinland-Pfalz 8, 1995, S Brandes, D.: Burgruinen als Habitatinseln, in: Braunschweiger Naturkundliche Schriften 5, 1996, S Celka, Z.: Relics of cultivation in the vascular flora of medieval West Slavic settlements and castles, in: Biodiv. Res. Conserv. 22, 2011, S Scharfetter, E.; Hübl, E.: Gefäßpflanzenflora niederösterreichischer Ruinen, in: Abhandlungen der Zoologisch-Botanischen-Gesellschaft für Österreich 39, 2013, S Lohmeyer 1975; Celka 2011; Dehnen-Schmutz, K.: Nichteinheimische Pflanzen in der Flora mittelalterlicher Burgen, in: Dissertationes Botanicae 334, 2000, 119 S. 9 Korneck, D.; Schnittler, M.; Vollmer, I.: Rote Liste der Farnund Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) Deutschlands, in: Schriftenreihe für Vegetationskunde 28, 1996, S Frank, D.; Herdam, H.; Jage, H.; John, H.; Kison, H.-U.; Korsch, H.; Stolle, J. und Mitarbeiter: Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) des Landes Sachsen-Anhalt, in: Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39, 2004, S Meyer, S.; John, H.: Althaea hirsuta L. Ein Neufund für Sachsen-Anhalt und Angaben zur aktuellen Bestandssituation in Mitteldeutschland, in: Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt 12, 2007, S Böhling und Nebel 2002, S. 65. Bildnachweis: E. Bergmeier [Autor]: 4, 7, 8, 10, 11, 13, 18 U. Bergmeier: 2, 3, 5, 6, 9, 12, 17, 19 R. Jonas: 1, 15 M. Teichmann: 14 a, 14 b, 16,

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