Heft Nr Köln, Oktober 2017

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1 HETEROPTERON Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr Köln, Oktober 2017 ISSN print ISSN online INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers... 1 KLAUS VOIGT: 43. Tagung der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen im hessischen Hofgeismar... 3 STEFFEN ROTH: Bemerkungen zur Wirtswahl der Bettwanzen (Heteroptera: Cimicidae)... 6 HERBERT WINKELMANN: Beiträge zur Wanzenfauna (Heteroptera) Griechenlands und Vorschläge für eine Checkliste 9 CARSTEN MORKEL: Der Atlas der Wanzen Hessens : Konzeption, aktueller Stand und Aufgaben, mit einem Abriss zur Geschichte der Wanzenforschung in Hessen CHRISTIAN RIEGER: Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung von Strongylocoris leucocephalus (LINNAEUS, 1758) und Strongylocoris steganoides (J. SAHLBERG, 1875) (Heteroptera: Miridae) HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Wanzen-Dias - wohin damit??? (Wanzen-Dias und -Publikationen früherer Jahre im Digitalen Zeitalter) PETR KMENT, ATTILIO CARAPEZZA, LIBOR DVOŘÁK, VÁCLAV HANZLÍK, VIKTOR HARTUNG & ÉRIC GUILBERT Naochila parvella (DRAKE, 1954) (Hemiptera: Heteroptera: Tingidae) in Germany, a new alien species in Europe? WOLFGANG GÖTTLINGER & HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Erstfund der Linden- oder Malvenwanze, Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787), und Wiederfund der Erdwanze Cydnus aterrimus (FORSTER, 1771) (Heteroptera, Lygaeidae et Cydnidae) in Nordrhein-Westfalen GREGOR TYMANN: Ergänzungen zur Heteropterenfauna Nordrhein-Westfalens: Lygus maritimus, Conostethus venustus und Polymerus vulneratus (neu für NRW) (Miridae) ALEXANDER SCHNEIDER & WOLFGANG H. O. DOROW: Erstnachweis von Oxycarenus pallens (HERRICH- SCHAEFFER, 1850) für Hessen und neue Nachweise von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in Hessen CHRISTIAN RIEGER & BIRGIT FROSCH: Nachweis von Camptopus lateralis (GERMAR, 1817) (Heteroptera, Alydidae) in Süddeutschland ARNOLD MERTENS & HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Closterotomus trivialis (A. COSTA, 1853) (Heteroptera, Miridae) jetzt auch in Nordrhein-Westfalen PETER GÖRICKE: Neufunde für die Wanzenfauna Sachsen-Anhalts (Heteroptera: Miridae, Lygaeidae) WOLFGANG KLEINSTEUBER: Wiederfund von Sigara limitata (FIEBER, 1848) in Sachsen-Anhalt (Heteroptera, Nepomorpha: Corixidae) BEREND AUKEMA: Erstnachweis von Nysius huttoni WHITE, 1878 (Heteroptera: Lygaeidae) in Deutschland, speziell in Nordrhein-Westfalen Wanzenliteratur: Neuerscheinungen [Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Heft 50 - d.h. über Seiten Informationen betr. Wanzen, fast 500 Beiträge und knapp Literaturhinweise. Das war nicht abzusehen, als ich auf dem 21. Heteropterologentreffen 1995 die Schaffung eines Mitteilungsblattes für unsere Arbeitsgruppe anregte. Ich durfte ein Musterheft

2 2 HETEROPTERON Heft 50/ 2017 erstellen und wurde dann - wie üblich - auf dem 22. Heteropterologentreffen mit der Herausgabe betreut oder bestraft. Mitteilungsblatt: Das heißt, dass Mitteilungen weitergegeben werden sollen. Aber wo kommen diese her? Es könnten mehr Zulieferer sein, damit nicht zu oft der Name des Herausgebers erscheint. Da läßt sich in Zukunft also noch etwas verbessern. Die Mitteilungen sollen dann an einen bestimmten Adressatenkreis gelangen. Bis zum Heft 30 wurden die gedruckten Hefte per Post verschickt, wobei regelmäßig einige als "unzustellbar" zurück kamen. Seitdem die Hefte fast nur noch digital ins Internet gestellt und per annonziert werden, kommen diese Ankündigungen regelmäßig bei einigen Adressen zurück. Eigentlich sollte man erwarten, dass die betrefffenden Interessenten das nach einem Wechsel der -adresse bemerken und sich melden. Sonst ist anzunehmen, dass sie Heteropterologisches nicht mehr interessiert. Der Rest bzw. die Mehrzahl der Abonnenten liest hoffentlich die Hefte und druckt sie sich - wie empfohlen - als Broschüre auch auf Papier aus - nur so kann man verhindern, das - wie leider in etlichen Fällen passiert - ein Zitat oder der Inhalt vergessen wird, wenn man etwas zum gleichen Thema verfasst. Und dann ist da noch der Punkt der Rückmeldung. Bei Anregungen, Anfragen oder Anforderung von Daten o.ä. beteiligt sich meist nur ein sehr geringer Prozentsatz. Auch im vorliegenden Heft gibt es wieder zwei solcher Aufrufe. Auch eine grundsätztliche Rückmeldung über Positives oder Negatives im jeweiligen Heft ist für einen noch lernfähigen Herausgeber sehr wichtig. Dem steht gegenüber, dass nach einer Ankündigung eines neuen Heftes die Zahl der Rückmeldungen im einstelligen Bereich liegt, wobei noch ein Teil mechanisch erstellte Eingangsbestätigungen sind. Schließlich hat sich die Situation betr. Einarbeitung eines zukünftigen Herausgebers noch nicht geändert; gerade jüngere Hetropterologen können sich hier Verdienste erwerben, selbst wenn vieleicht bei Rechtschreibung und Interpunktion hier u.u. Probleme gesehen werden. Trotzdemn hoffe ich, dass ich in Zukunft noch einige Hefte "schaffe" - inklusive einem Blick über den Rand des Tellers mit Wanzen in Form von "Kuriosa" auf den sonst (bei einem 4-Seitenraster für den Broschürendruck) frei bleibenden letzten Seiten. Der HETEROPTERON ist seit Heft 31 / Dezember 2009 im Internet greifbar, wird seit 2009 im Zoological Record referiert und in der Deutschen Nationalbibliothek digital und als print- Exemplar geführt. Die Inhaltverzeichnisse von Heft 1-50 sind, ebenso wie die Hefte selbst als pdf- Dateien auf meiner privaten Internetseite abrufbar. Nach soviel Allgemeinem: Das vorliegende Heft bringt - wie gewohnt - den Bericht zum diesjährigen Heteropterologen-Treffen in Hofgeismar, im Dreiländerreck von Hessen mit NRW und Niedersachsen, nahe Kassel. Von fast allen Referenten können mehr oder weniger umfangreiche Berichte über ihre Vorträge auf dem Treffen im Folgenden gebracht werden. Die kurze Vorstellung einer unbekannten Tingide aus Deutschland auf der Tagung findet ebenfalls in einem Beitrag ihre Lösung. Weitere Beiträge befassen sich überwiegend mit Wanzenarten, die "neu für..." sind. Dabei fällt auf, dass NRW mit gleich vier Arten herausragt - offensichtlich ein bei Einwanderern hochbegehrtes Bundesland. Wie immer finden sich am Schluß auch wieder Literaturangaben zu neuen Veröffentlichungen. Nach der wissenschaftlichen Aufbereitung des Wanzenteils von PANZER, GEYER & HERRICH- SCHÄFFER Faunae Insectorum Germanicae Initia oder Deutschlands Insecten" ( ) (s. HOFFMANN 2014, 2015) schien es sinnvoll, die im Rahmen der Bearbeitung angefallenen eingescannten Abbildungen als Konvolut, inkl. der vier Original-Arbeiten, den heteropterologisch Interessierten als pdf-datei zur Verfügung zu stellen. Zugang über als Sonderheft 1. P. GÖRICKE wies mich noch auf einen interessanten Wanzen-link hin: seit Ende 2014 von GOGALA ins Internet gestellt. H.J. Hoffmann

3 HETEROPTERON Heft 50 / Die Teilnehmer des 43. Treffens vor dem Gesundbrunnen der Tagungsstätte Hofgeismar am Tagung der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen im hessischen Hofgeismar KLAUS VOIGT Die jährliche Tagung der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen fand vom August 2017 in der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar statt. CARSTEN MORKEL (Beverungen) hatte dazu eingeladen. Zahlreiche Wanzenforscher und -forscherinnen hatten die Einladung angenommen und sich in der schön gelegenen Tagungsstätte der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Weserbergland nördlich von Kassel eingefunden. Nach der abendlichen Begrüßung der aus Deutschland, Italien, Österreich, den Niederlanden und aus Norwegen angereisten Teilnehmer und einigen organisatorischen Hinweisen gab CARSTEN MORKEL einen anschaulichen Überblick über die nordhessische Region und die geplanten Exkursionsgebiete unter dem Thema: Das Diemeltal und seine Wanzen. Das ehemals kleinbäuerlich strukturierte Gebiet ist heute weitgehend durch Weidewirtschaft und die zahlreichen stromerzeugenden Windräder geprägt. Doch sind auch einige natürlich gebliebene Inseln unter Naturschutz gestellt worden. Sie lassen durch ihren Reichtum floristischer Besonderheiten und ihrer Wanzenfauna auf den ehemaligen Artenreichtum Rückschlüsse zu. Rund 160 Wanzenarten konnten vom Vortragenden bereits im Gebiet nachgewiesen und kartiert werden. Ob es gelingt, trotz des kühlen und regnerischen Wetters, die Artenzahl bei den geplanten Exkursionen noch zu erhöhen, bleibt abzuwarten. Der folgende Vormittag war traditionsgemäß den wissenschaftlichen Vorträgen gewidmet. Sie werden gesondert in diesem Heft publiziert.

4 4 HETEROPTERON Heft 50/ 2017 Der Reigen wurde von STEFFEN ROTH mit seinem Vortrag Die Cimicidae und ihre Wirte eröffnet. Für diese an Fledermäusen, Vögeln und den Menschen parasitierenden Wanzen wies er auf neu gewonnene Erkenntnisse hin. Durch seine molekularen Untersuchungen konnten systematische Zuordnungen geklärt und der vorhandene Stammbaum variiert werden. HERBERT WINKELMANN nannte seinen Vortrag: Beiträge zur Wanzenfauna Griechenlands oder Checkliste? - Kritische Anregungen eines Außenseiters.. Als erfahrener Rüsselkäfer-Spezialist bereiste er fast alle Regionen Griechenlands und sammelte dort auch Heteropteren. Bei der wissenschaftlichen Auswertung seiner Funde stellte er fest, dass die Wanzen- Fauna dieses Landes nur unvollständig bekannt ist. Dies mag auch begründet sein am Fehlen von Bestimmungsliteratur und eines Katalogs der bereits aus Griechenland bekannten Wanzen. Mit einer käferbasierten faunistischen Gliederung Griechenlands beendete er seine interessanten Ausführungen. CARSTEN MORKEL gab einen Überblick über den faunistischen Atlas der Wanzen Hessens. In ihm sind alle (so weit bekannten) historischen Funde aus Sammlungen und Literatur aufgenommen und dokumentiert. Doch der Kenntnisstand ist insgesamt unzureichend, weil viele Regionen und vielerlei Biotope anscheinend noch nicht besammelt worden sind. Seine Bitte um Meldungen aus Literatur und Aufsammlungen aus hessischen Gebieten fanden hoffentlich Gehör. CHRISTIAN RIEGER gab in seinem Vortrag Zur Unterscheidung von Strongylocoris leucocephalus und S. steganoides wertvolle Hinweise zur Trennung der beiden problematischen Arten. Sie können nur genitaliter unterschieden werden. Auf Grund der unklaren Habitusmerkmale wurden die beiden Arten oft unrichtig bestimmt. Aufgrund der dargestellten Details können nun die beiden Arten eindeutig getrennt werden. HANS-JÜRGEN HOFFMANN stellte die Frage zur Diskussion: Wanzen-Dias - wohin damit? In seinem ausführlichen Bildvortrag stellte der Redner vielerlei Geräte vor, mit denen die oft wertvollen Dias digitalisiert und konserviert werden können. Verschiedene technische Lösungen wurden diskutiert. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass die so konservierten Aufnahmen in der Regel etwa alle zehn Jahre neu gesichert werden sollten. VIKTOR HARTUNG machte in seinem Kurzbeitrag darauf aufmerksam, dass eine Neue Tingide in Deutschland gefunden worden ist, Da bisher nur dieses Einzeltier aus der artenreichen afrikanischen Gattung Naochila aus Nordrhein-Westfalen bekannt ist, muss man untersuchen, ob es ein zufälliger Einzelfund bleibt oder ob es zu einer Einwanderung kommt. Das Vortragsprogramm endete mit einem Kurzen Überblick über die Wanzensammlungen in den südafrikanischen Naturkundemuseen, die KLAUS VOIGT in den letzten zehn Jahren besucht hat. Mit einigen Bildern stellte er Gebäude und Material aus den Sammlungen in Cape Town, Durban, Grahamstown, Pietermaritzburg, Pretoria und dem Krüger Nationalpark vor. Er gab Hinweise zum Umfang der Wanzensammlungen, aber auch auf die entomologischen Schwerpunkte der einzelnen Museen. Die erste nachmittägliche Exkursion führte die Teilnehmer zu den Kalkmagerrasen und den Wacholder Heiden des NSG Warmberg-Osterberg. Die beiden Teilgebiete Wiegenfuß und Warmberg konnten die hohen Erwartungen der Teilnehmer leider nicht befriedigen. Nach mehrtägigem Regen war der Boden und die Pflanzenwelt ziemlich durchfeuchtet. Außerdem wehte ein kühler, böiger Wind. Trotzdem konnten die an Wacholder vorkommenden Arten Cyphostethus tristriatus, Chlorochroa juniperina und auch Orsillus depressus u.a. nachgewiesen werden. Bevor es zum zweiten Exkursionsziel ging, überraschten FRAU MORKEL und ihre Tochter am Parkplatz die durchfrorenen Teilnehmer mit heißem Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Über

5 HETEROPTERON Heft 50 / diese unerwartete Pause mit Köstlichkeiten freute sich jedermann und bedankte sich herzlich bei beiden Frauen - gerade noch, bevor der nächste kurze Schauer niederging. Frisch gestärkt fuhr danach die Kolonne zum NSG Eberschützer Klippen. Ein steil aufragender Kalkfelsen überraschte die Teilnehmer, der jedoch durch Trittpfade von Rindern und Ziegen ersteigbar war. Auf der Hochfläche mit ihren Kalkmagerrasen lebt die sehr seltene Raubwanze Pygolampis bidentata. Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse wird man sehen, ob/dass sie gefunden wurde. Nach einem abendlichen gemütlichen Beisammensein in Hofgeismar im Gasthof Köpenick mussten am nächsten Morgen einige der weit angereisten Teilnehmer schon wieder die Koffer packen. - Dieses war Anlass für KLAUS VOIGT eine kurze Zusammenfassung der 43. Tagung zu geben und sich bei den Teilnehmern für die fruchtbaren Diskussionen, informativen Vorträge und das freundschaftliche Klima zu bedanken. Sein besonderer und herzlicher Dank galt dem Veranstalter CARSTEN MORKEL für die professionelle Gestaltung und Durchführung dieser Tagung im Gesundbrunnen von Hofgeismar, sowie seiner Frau für die überraschende und allen wohltuende Kaffeestunde mit selbstgebackenem Kuchen im Exkursionsgebiet. Allen wünschte er eine gute Heimreise und ein frohes Wiedersehen im Jahr 2018 bei HELMUT KALLENBORN in Saarbrücken. Die Zurückgebliebenen hatten die Möglichkeit, noch zwei weitere Naturschutzgebiete kennen zu lernen: Das NSG Hümmer Bruch bei Stammen ist ein Überschwemmungsgebiet der Diemel mit verschiedenen Feuchtbiotopen, wie Nasswiesen, Röhrichte, Tümpel und kleine Seen. Hier konnte man vielleicht einige Wasserwanzen entdecken, und CARSTEN MORKEL führte seinen Accu- Laubsauger zur Erfassung der Bodenfauna vor. Das NSG Stahlberg und Hölleberg bei Deisel ist mit seinen 144 ha Fläche eines der größten Kalkmagerrasengebiete Nordhessens. Wie alle diese Gebiete von Schafen, Ziegen und Rindern beweidet, hat sich doch eine charakteristische Flora erhalten, die durch die vorhandenen Gebüschriegel strukturiert ist. Trotz des windigen Wetters konnten an geschützten Stellen einige typische Heteropteren, wie z. B. Phytocoris dimidiatus, Himacerus apterus, H. mirmicoides, Rhopalus subrufus nachgewiesen werden. Am späten Nachmittag machten sich auch der Rest der Teilnehmer auf den Heimweg, nicht ohne nochmals CARSTEN MORKEL für seine sachkundige Vorbereitung und Durchführung zu danken. Anschrift des Autors: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D ETTLINGEN, e mail: klaus_p._voigt@web.de Teilnehmer am 43. Treffen der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen vom 18. bis in Hofgeismar BEREND AUKEMA WOLFGANG DOROW + FRANCO FARACI PETER GÖRICKE + MARTIN GOSSNER VIKTOR HARTUNG HANS-JÜRGEN HOFFMANN HELMUT KALLENBORN + WOLFGANG KLEINSTEUBER + STEFAN KÜCHLER CARSTEN MORKEL + WOLFGANG RABITSCH CHRISTIAN & UTE RIEGER SIEGFRIED RIETSCHEL + STEFFEN ROTH PETER SCHÄFER ALEXANDER SCHNEIDER HELGA & LUDWIG SIMON (mit Hund MICHAEL STEMMER + (mit Hund GREGOR TYMANN KLAUS VOIGT + EKKEHARD WACHMANN HERBERT WINKELMANN + GERHARD ZIMMERMANN

6 6 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Bemerkungen zur Wirtswahl der Bettwanzen (Heteroptera: Cimicidae) STEFFEN ROTH Die Familie der Bettwanzen umfasst mehr als 100 Arten (HENRY 2009), die ausnahmslos als blutsaugende Ektoparasiten mit Fledermäusen, Vögeln oder in wenigen Ausnahmen dem Mensch als Hauptwirt leben. Als ursprüngliche Wirte der Gruppe werden Fledermäuse angesehen (z.b. Usinger 1966), aber sowohl Fossilfunde (ENGEL 2008) als auch molekulare Analysen (ROTH et al., in Vorbereitung) deuten darauf hin, dass Cimicidae evolutionär älter als Fledermäuse sind. Über die Frage der ursprünglichen Wirte bzw. Lebensweise der Bettwanzen (z.b. räuberisch oder parasitisch) kann derzeit nur spekuliert werden. Wenngleich zahlreiche Cimicidae-Arten sich auf einige wenige Hauptwirte spezialisiert haben, werden sie jedoch regelmäßig an anderen (Neben-)Wirten gefunden (z.b. REUTER 1913, USINGER 1966, VATER 2015). Gut belegt sind vor allem Angriffe von eigentlich an Fledermäusen oder Schwalben parasitierenden Bettwanzen auf Menschen (ROBINSON 2005). Nähere Untersuchungen zu solchen Nahrungsnetzen aus Haupt- und Nebenwirten sind hingegen selten. So wurden in einer Studie an der Schwalbenwanze Cimex (Oeciacus) hirundinis 10 Vogel- und 3 Säugerarten als Wirte nachgewiesen (ORZÁGH et al. 1990). TURIENZO & DI IORIO (2010) diskutieren ein kompliziertes Netzwerk von zahlreichen Vogelarten, die zu Wirten der Bettwanzen-Art Acanthocrios furnarii werden, da sie die Brutstätten von deren eigentlichen Hauptwirten, den Töpfervögeln, nutzen. In einer aktuellen Studie untersuche ich mit Kollegen der Universität Bergen, der TU Dresden und der Universidad de Sonora die in Spechthöhlen im Saguaro-Kaktus lebende Bettwanzenart, Hesperocimex sonoriensies (Abb. 1 u. 2). Dabei wird versucht, mittels genetischer Untersuchgen des Darminhalt das Wirtsspektrum der Wanzen zu ermitteln (ROTH et al., in Vorbereitung). Abb. 1: Auf der Suche nach Hesperocimex sonoriensies in Spechthöhlen im Saguaro-Kaktus (Sonorawüste im April 2017). (Foto: KLAUS REINHARDT)

7 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 2: Hesperocimex sonoriensies (Foto: STEFFEN ROTH) Sowohl die zahlreichen anekdotischen Einzelbeobachtungen als auch die wenigen detaillierten Untersuchungen deuten darauf hin, dass viele Bettwanzenarten wohl als moderate Spezialisten oder spezialisierte Generalisten hinsichtlich ihres Wirtsspektrums anzusehen sind. Welche Konsequenzen hat eine solche Strategie? Zwar wurden innerartliche morphologische, physiologische (Speichelenzyme) und/oder genetische Variabilität in Abhängigkeit von der Wirtsart bei verschiedenen Bettwanzenarten nachgewiesen (z.b. BALVÍN et al. 2012, BALVÍN et al. 2013, BOOTH et al. 2015,WAWROCKA et al. 2015, TALBOT et al ). Inwieweit diese Spezialisierungen auch zu Fortpflanzungsbarrieren führen ist allerdings noch unklar (siehe WAWROCKA et al. 2015, DEVRIES et al. 2017). Verallgemeinerbare Aussagen über die Konsequenzen von Spezialisierungen auf einzelne Wirtsarten oder über die wirkenden Mechanismen, die eine Wirtsspezialisierung fördern oder einschränken, sind beim derzeitigen Kenntnisstand daher noch nicht möglich. Literatur: BALVÍN, O., MUNCLINGER, P., KRATOCHVÍL, L. & VILÍMOVÁ, J. (2012). Mitochondrial DNA and morphology show independent evolutionary histories of bedbug Cimex lectularius (Heteroptera: Cimicidae) on bats and humans. Parasitology Research 111, BALVÍN, O., VILÍMOVÁ, J. & KRATOCHVÍL, L. (2013): Batbugs (Cimex pipistrelli group, Heteroptera: Cimicidae) are morphologically, but not genetically differentiated among bat hosts. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 51, BOOTH, W., BALVÍN, O., VARGO, E.L., VILÍMOVÁ, J. & SCHAL, C. (2015): Host Association Drives Genetic Divergence in the Bed Bug, Cimex lectularius. Molecular Ecology 24 (5), DEVRIES, Z., RUSSELL, M., BALVÍN, O. & SCHAL, C. (2017): Aggregation behavior andreproductive compatibility in the family Cimicidae. Scientific Reports 7, 13163, DOI: /s ENGEL, M.S. (2008): A stem-group cimicid in mid-cretaceous amber from Myanmar (Hemiptera: Cimicoidea). Alavesia 2, HENRY, T.J. (2009): Biodiversity of Heteroptera. In: FOOTTIT, R.G. & ADLER, P.H. (Hrsg.): Insect biodiversity: science and society. - Blackwell Publishing, Oxford, S ORSZÁH, I., KRUMPÁL, M. & CYPRICH, D. (1990): Contribution to the knowledge of the martin bug Oeciacus hirundinis (Heteroptera i icidae in echoslo a ia. born lo ens ho rodn ho M ea r rodn Ved 36, REUTER, O. M. (1913): Die Familie der Bett- oder Hauswanzen (Cimicidae), ihre Phylogenie, Systematik, Oekologie und Verbreitung. Zeitschrift für wissenschlaftiche Insektenbiologie 9, ROBINSON, W.H. (2005): Urban Insects and Arachnids: A Handbook of Urban Entomology. Cambridge University Press, 480 S.

8 8 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 TALBOT, B., BALVÍN, O., VONHOF, M.J., BRODERS, H.G., FENTON, B. & KEYGHOBADI, N. (2017): Host association and selection on salivary protein genes in bed bugs and related blood-feeding ectoparasites. Royal Society Open Science 4, TURIENZO, P. & DI IORIO, O. (2010 : Insects found in birds nests fro Argentina. Furnarius rufus (GMELIN, 1788) (Aves: Furnariidae) and their inquiline birds, the true hosts of Acanthocrios furnarii (CORDERO & VOGELSANG, 1928) (Hemiptera: Heteroptera: Cimicidae). Zootaxa 2700, USINGER, R.L. (1966): Monograph of Cimicidae (Hemiptera-Heteroptera). Series: THOMAS SAY Publications in Entomology 7, Entomological Society of America, 585 S. VATER, G. (2015): Zur Ökofaunistik der Plattwanzen (Heteroptera; Cimicidae), Teil 1. Entomologische Nachrichten und Berichte 59, WAWROCKA, K., BALVÍN, O., & BARTO IČKA, T. (2015): Reproduction barrier between two lineages of bed bug (Cimex lectularius) (Heteroptera: Cimicidae). Parasitology Research 114, Anschrift des Autors: Steffen Roth, University of Bergen,The Natural History Collections, P.O. Box 7800, N-5020 BERGEN, Norway, steffen.roth@uib.no

9 HETEROPTERON Heft 50 / Beiträge zur Wanzenfauna (Heteroptera) Griechenlands und Vorschläge für eine Checkliste HERBERT WINKELMANN (Zusammenfassung des Vortrags gehalten am Hofgeismar) Seit rund 30 Jahren bearbeitet der Autor schwerpunktmäßig Rüsselkäfer (Coleoptera, Curculionoidea) in Griechenland. Dieser Hot Spot der Artenvielfalt (ca Taxa für Gefäßpflanzen bei DIMOPOULOS et al. (2013)) ist durch seine Lage und den Strukturreichtum (Inseln, Gebirge) immer noch lückenhaft bearbeitet. Bei Aufsammlungen werden Wanzen als Nebenprodukt teilweise miterfasst, und es ergeben sich vergleichbare Probleme (ungeeignete Bestimmungsliteratur, ungeklärte Lebensweise/Pflanzenbindung, unsichere Verbreitungsangaben). Schauen wir auf schon besser bearbeitete Gruppen, wie z.b. die Laufkäfer (Carabidae, Coleoptera), für die bereits ein Bestimmungswerk inclusive Checkliste für Griechenland vorliegt (ARNDT et al. 2011), so empfiehlt sich die dortige Einteilung für Griechenland in 5 Großregionen zu übernehmen (vgl. Karte: Abb. 1): I Ionische Inseln; M Mainland/ Griechisches Festland; P Peloponnes; A Ägäische Inseln (mit Euböa, Kykladen und Dodekanische Inseln); C Crete/Kreta. Eine einheitliche räumliche Gliederung bei verschiedenen Insektengruppen würde z.b. direkte Vergleichsmöglichkeiten erleichtern (z.b. Artenzahl/Endemiten pro Region). Am Beispiel der Gitterwanzen (Tingidae) zeigt der Autor, wie eine schrittweise Erstellung einer Griechenland-Checkliste erfolgen könnte. Die bei AUKEMA & RIEGER (1996) für GR (Griechenland) gelisteten Arten bilden das Grundgerüst (vgl. Beispiel: Tab. 1: Tingidae-Liste). Alle Kollegen mit Griechenland-Material ergänzen ihre Funde/Belege (Region, letzter Fund) und fügen weitere, noch fehlende Arten ein. Ein Bearbeiter-Team sammelt die Daten, prüft unsicheres Material und verfasst zeitnah eine Zusammenfassung. Je nach Beteiligung und Auswertung würde sich zeigen, ob eine Fortsetzung für weitere Wanzenfamilien sinnvoll wäre. Die fortschreitende Naturzerstörung drängt zur Eile, denn das Insektensterben ist nicht auf Mitteleuropa begrenzt. Auch beim Thema Klimawandel und invasive Arten sind Daten aus allen europäischen Staaten unverzichtbar. Literatur: ARNDT, E., SCHNITTER, P., SFENTHOURAKIS, S. & WRASE, D.W. (2011): Ground Beetles (Carabidae) of Greece. - Pensoft Series Faunistica No 100, 393 S. AUKEMA, B. & RIEGER, C. (editors) (1996): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. Volume 2. Cimicomorpha I. - Wageningen, 361 S. DIMOPOULOS, P., RAUS, T., BERGMEIER, E., CONSTANTINIDIS, T., IATROU, G., KOKKINI, S., STRID, A., & TZANOUDAKIS, D. (2013): Vascular plants of Greece: An annotated checklist. Berlin: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem; Athens: Hellenic Botanical Society. [Englera 31]. 372 S. PÉRICART, J. (1983): Hémiptères Tingidae euro-méditerranéens. - Faune de France 69, 620 S. Anschrift des Autors: Herbert Winkelmann, Attendorner Weg 39A, D BERLIN, hyperiniwinkelmann@web.de

10 10 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Abb.1: Karte mit den 5 Großregionen Griechenlands (F. BAHR) Tabelle 1: Liste der bisher für Griechenland nachgewiesenen Tingiden-Arten Taxon I M P A C A&R 2 letztes Fundjahr/Lit. Familie: TINGIDAE Laporte, 1832 Acalypta gracilis (Fieber, 1844) M A&R leg. Winkelmann Acalypta hellenica Reuter, 1888 A&R 2 Acalypta marginata (Wolff, ) M neu leg. Winkelmann Acalypta musci (Schrank, 1781) M neu leg. Winkelmann Acalypta nigrina (Fallén, 1807) A&R 2 Acalypta parvula (Fallén, 1807) A&R 2

11 HETEROPTERON Heft 50 / Taxon I M P A C A&R 2 letztes Fundjahr/Lit. Agramma atricapillum (Spinola, 1837) A&R 2 Agramma blandulum (Horváth, 1905) A&R 2 Campylosteira ciliata Fieber, 1844 A&R 2 Campylosteira orientalis Horváth, 1881 A&R 2 Campylosteira parvula Ferrari, 1844 A&R 2 Art mit? Campylosteira verna (Fallén, 1826) A&R 2 Art mit? Catoplatus anticus (Reuter, 1880) A&R 2 Catoplatus carthusianus (Goeze, 1778) A&R 2 Catoplatus crassipes (Fieber, 1861) A&R 2 Copium clavicorne (Linnaeus, 1758) A&R 2 Copium teucrii (Host, 1788) A&R 2 Corythucha ciliata (Say, 1832) A&R 2 Derephysa foliacea (Fallén, 1807) M P A&R leg. Winkelmann Dictyla echii (Schrank, 1782) I M P C A&R leg. Winkelmann Dictyla nassata (Puton, 1874) M P C A&R leg. Winkelmann Dictyla platyoma (Fieber, 1861) A&R 2 Dictyla rotundata (Herrich-Schaeffer, 1835) M A&R leg. Winkelmann Dictyonota astragali Stusak & Önder, 1982 A&R 2 Dictyonota marmorea Baerensprung, 1858 A&R 2 Galeatus scrophicus Saunders, 1876 M C A&R leg. Winkelmann Hyalochiton colpochilus (Horváth, 1905) A&R 2 Hyalochiton komaroffii (Jakovlev, 1880) A&R 2 Hyalochiton multiseriatus (Reuter, 1888) A&R 2 Kalama aethiops (Horváth, 1905) A&R 2 Kalama cretica (Péricart, 1979) A&R 2 Kalama lugubris (Péricart, 1979) A&R 2 Kalama tricornis (Schrank, 1801) M C A&R leg. Winkelmann Lasiacantha capucina piligera (Garbiglietti, 1869) M A&R leg. Winkelmann Monosteira lobulifera Reuter, 1888 A&R 2 Monosteira unicoststa (Mulsant & Rey, 1852) A&R 2 Oncochila scapularis (Fieber, 1844) M neu leg. Winkelmann Oncochila simplex (Herrich-Schaeffer, ) M neu leg. Winkelmann Physatocheila confinis Horváth, 1905 A&R 2 Physatocheila dumetorum (Herrich-Schaeffer, 1838) A&R 2 Physatocheila municeps Horváth, 1903 A&R 2 Stephanitis pyri (Fabricius, 1775) A&R 2 Tingis marrubii Vallot, 1829 A&R 2 Tingis pilosa Hummel, 1825 M A&R leg. Winkelmann Tingis ajugarum (Frey-Gessner, 1872) A&R 2 Tingis ciliaris (Puton, 1879) M A&R leg. Winkelmann Tingis geniculata (Fieber, 1844) A&R 2 Tingis griseola (Puton, 1879) M A&R leg. Winkelmann Tingis hellenica (Puton, 1877) I M P C A&R leg. Winkelmann Tingis ragusana (Fieber, 1861) M A C A&R leg. Winkelmann Tingis reticulata Herrich-Schaeffer, 1835 M A&R leg. Winkelmann Tingis sideritis Stusák, 1973 M P neu leg. Winkelmann Tingis angustata (Herrich-Schaeffer, 1838) M C A&R leg. Winkelmann Tingis auriculata (A. Costa, 1847) I M A&R leg. Winkelmann Tingis cardui (Linnaeus, 1758) M C A&R leg. Winkelmann Tingis grisea Germar, 1835 M A&R leg. Winkelmann

12 12 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Der Atlas der Wanzen Hessens : Konzeption, aktueller Stand und Aufgaben, mit einem Abriss zur Geschichte der Wanzenforschung in Hessen CARSTEN MORKEL Zusammenfassung: Idee, aktueller Stand und Aufgaben zur Verwirklichung des geplanten Atlas der Wanzen Hessens werden vorgestellt. Ziel ist die Schaffung einer einheitlichen Wissensbasis, die alle landesweit verfügbaren Daten umfasst und als Grundlage für zukünftige Bewertungen zum Vorkommen, zur Gefährdung und zu den Gefährdungsursachen der über 700 in Hessen nachgewiesenen Wanzenarten dient. Einleitend wird die Geschichte der hessischen Wanzenforschung vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart skizziert. Abstract: Concept, current status and tasks for the realization of the planned atlas of the Heteroptera of the federal state of Hesse (Germany) are presented. The aim is to create a comprehensive knowledge base for future assessments of the occurrence and threats of the more than 700 true bug species in Hesse. The history of heteropterological research in Hesse from the late 18 th century to present is briefly outlined. 1. Wanzenforschung in Hessen Die frühen Jahre (1781 bis 1920) Die Erforschung hessischer Wanzen im Zeitalter der binären Nomenklatur beginnt mit den Insekten, die in des Ritters v. Linné Natursysteme nicht befindlich sind des Arztes und Naturforschers JOHANN ADAM POLLICH ( ), dessen Erstbeschreibung (Abb. 1) des Felsensteigers Horvathiolus superbus (Abb. 2) postum im Jahr 1781 erscheint. Abb. 1 Titel und Aus üge aus der Erstbeschreibung des Felsensteigers (aus POLLICH 1781, Faksimile, montiert). Grafik C. MORKEL.

13 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 2 Horvathiolus superbus (POLLICH, 1781) auf Digitalis purpurea im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Juli Foto C. MORKEL. Es dauert ein dreiviertel Jahrhundert, ehe die nächste wissenschaftliche, hessische Wanzen betreffende Arbeit veröffentlicht wird: Im Jahr 1856 erscheint CARL LUDWIG KIRSCHBAUMs wegweisende Monografie Rhynchotographische Beiträge. I. Die Capsinen der Gegend von Wiesbaden [1858 mit abweichender Paginierung erschienen als Die Rhynchoten der Gegend von Wiesbaden. Erstes Heft. Die Capsinen. Verzeichnis, Bestimmungstabellen, ausführliche Beschreibung der neuen Arten. ]. Bemerkenswert ist, dass KIRSCHBAUM (1856, 1858) für alle im Werk behandelten Weichwanzenarten ausführliche Angaben zum Fundort dies- und jenseits des Rheins macht. Von den nach heutigem Stand 18 validen, von ihm als neu erkannten und erstmals beschriebenen Arten (z.b. Abb. 3 und 4) stammt das Material in zwölf Fällen aus Hessen. Die nach WAGNER (1939) in den Jahren 1846 bis 1868 angelegte Sammlung KIRSCHBAUMs wird im Hessischen Landesmuseum für Kunst und Natur in Wiesbaden aufbewahrt. Auf mehrere Bände angelegt, bleibt es bedauerlicherweise bei der Publikation des vorgenannten ersten Werkteils. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die von WAGNER (1939) vorgelegte Revision der Sammlung KIRSCHBAUM, in der historische Funde hessischer Wanzen aus der Gegend um Wiesbaden gelistet werden, die über die von KIRSCHBAUM veröffentlichte Bearbeitung der Miriden hinausgehen. Abb. 3 Orthotylus fuscescens (KIRSCHBAUM, 1856) auf Pinus sylvestris im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Juni Foto C. MORKEL.

14 14 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Abb. 4 Phytocoris pini KIRSCHBAUM, 1856 auf Larix decidua im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Juli Foto C. MORKEL. Als nächster führt EISENACH (1883, 1885), dessen kleine Wanzensammlung heute im Naturkundemuseum im Ottoneum Kassel aufbewahrt wird, in seinen Naturgeschichtliche Mittheilungen aus dem Kreise Rotenburg auch einige Wanzen auf. Bemerkenswert hieran ist, dass es sich um die einzige historische, vor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienene Publikation zu Heteropterenfunden aus dem nördlichen Teil Hessens handelt. Bis zur nächsten umfassenden Arbeit zur hessischen Wanzenfauna dauert es allerdings wiederum fast ein halbes Jahrhundert: GULDE (1921) publiziert die Wanzen der Umgebung von Frankfurt am Main und des Mainzer Beckens. Er verzeichnet über 550 Arten, die im Zeitraum ab Mitte der 1890er Jahre von ihm gesammelt wurden. Darüber hinaus berücksichtigt er unter anderem älteres Material weiterer Sammler, mit denen er Bekanntschaft pflegte oder das ihm anderweitig vorlag. Die Belege hierzu werden heute größtenteils, ebenso wie seine eigene Sammlung, im Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main aufbewahrt. Das Erfassungsgebiet erweitert sich (1950 bis 1990) Im Anschluss vergehen wiederum drei Jahrzehnte, bis ab der Mitte des 20. Jahrhunderts hessische Wanzen zunehmend Gegenstand publizistischer Tätigkeit sind. REMANE (1949, 1950) beschreibt anhand auch hessischer Belege die Arten Nabis pseudoferus (Abb. 5) und Lygus wagneri. SINGER (1952) legt eine faunistische Bearbeitung des Unteren Maingebiets vor, die vorwiegend bayrische, aber auch hessische Funde enthält. Analog erfassen ZEBE (1957, 1963, 1971, 1972) und GNATZY (1968) die Wanzen des Mittelrheingebiets mit rheinland-pfälzischen und hessischen Fundpunkten. Eine Inventarisierung der Wanzenfauna des Vogelsberges legt BURGHARDT (1977, 1979) vor, die später im südlichen Randbereich weitere Ergänzungen erfährt (z.b. BORNHOLDT 1991, MORKEL 2001). BURGHARDT & LÜCKE (1978) behandeln außerdem Teile der Rhön. In Südhessen kommen neuere Arbeiten aus dem Mittelrheingebiet (z.b. GÜNTHER 1983) und den hessischen Sandgebieten (RIEGER et al. 1989) hinzu, DOROW (in litt.) erfasst ab 1985 im Rahmen der Stadtbiotopkartierung Wanzen in Frankfurt am Main. Die erste umfassendere Arbeit aus Nordhessen steuert BERNHARDT (1990) aus dem Meißner-Gebiet bei.

15 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 5 Nabis pseudoferus Remane, 1949 im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Juni Foto C. Morkel. Landesweite Forschungsaktivität (1990 bis heute) Der Erfassungsstand und die Gefährdungssituation hessischer Wanzen (und Zikaden) werden erstmals von FRÖHLICH (1994) zusammengefasst. Seine schematische Karte (vgl. auch Abb. 6 links) zum faunistischen Kenntnisstand zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt vor allem in Mittel-, Nord- und Westhessen große Kenntnislücken zum Vorkommen von Heteropteren bestehen. Parallel hierzu beginnt im letzten Jahrzehnt des ausgehenden 20. Jahrhunderts eine landesweit zahlreiche Fundstellen umfassende, heteropterologische Erfassungstätigkeit: Der Autor kartiert seit 1995 Wanzen unter anderem im Vogelsberg und der angrenzenden Wetterau (z.b. MORKEL 1998, 2001), im Nationalpark Kellerwald-Edersee (seit 2005) und seiner wohnortnahen Umgebung in Nordhessen (seit 1998). Darüber hinaus werden von ihm regelmäßig die umfangreichen Beifänge der landesweit erfolgenden entomologischen Untersuchungen von H.-J. FLÜGEL (Knüllwald) und U. SCHAFFRATH (Kassel) sowie der biospeläologischen und quellenkundlichen Erfassungen von S. ZAENKER (Fulda) bearbeitet. DOROW untersucht die Wanzen der hessischen Naturwaldreservate (z.b. DOROW 2012), die sukzessive mit jeweils zweijähriger Erfassungsdauer beprobt werden (DOROW et al. 1992). Weitere Kartierungen hessischer Wanzen finden durch BORNHOLDT im östlichen und südlichen Landesteil statt (z.b. BORNHOLDT 2017, BORNHOLDT et al. 1997). Auf Basis aller verfügbaren Daten fasst MORKEL (2017) erstmals den Kenntnisstand zur Situation der Rindenwanzen in Hessen zusammen. Aktuell sind über 700 Wanzenarten aus Hessen gemeldet. 2. Der Atlas der Wanzen Hessens Projektidee Wanzen stellen eine in ihrer Artenzahl und ihren ökologischen Differenzierungen überaus vielfältige Tiergruppe dar. Lange in ihrer Bedeutung vernachlässigt, spielen sie mittlerweile in der naturschutzfachlichen Bewertung von Lebensräumen eine wichtige Rolle (vgl. z.b. ACHTZIGER et al. 2007). Bezogen auf das Land Hessen werden Wanzen z.b. als Indikatoren natürlicher Waldentwicklung in den Naturwaldreservaten und im Nationalpark Kellerwald-Edersee (MORKEL 2015, 2017) berücksichtigt. Als Indikatororganismen zur Erfolgskontrolle des Offenlandmanagements durch Mahd und Beweidung dienen Wanzen im Nationalpark Kellerwald-Edersee (MORKEL unpubl.), im Biosphärenreservat Rhön (BORNHOLDT et al. 1997), im Naturpark Hessischer Spessart (BORNHOLDT 2017) sowie im Naturpark Vogelsberg und der Wetterau (z.b. MORKEL 1998).

16 16 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Nach erstmaliger Vorlage der Roten Listen hessischer Land- und Wasserwanzen (DOROW et. al. 2004, ZIMMERMANN 2008) und landesweit zunehmender, ökofaunistischer Bearbeitung entstand beim Autor zu Anfang dieses Jahrzehnts der Gedanke, die Kenntnisse zum Vorkommen hessischer Wanzen erstmals zusammenfassend in Form eines Atlas der Wanzen Hessens darzulegen. Projektziel und -konzeption Ziel des Atlas hessischer Wanzen ist die Schaffung einer einheitlichen Wissensgrundlage für zukünftige, weitestmöglich evidenzbasierte Bewertungen zum Vorkommen, zur Gefährdung und zu den Gefährdungsursachen dieser Tiergruppe in Hessen. Neben einem grundlegenden Überblick zum Erforschungsstand hessischer Wanzen wird die jeweils detaillierte Darstellung aller aus Hessen gemeldeten Wanzenarten wesentlich sein. Artspezifisch angedacht sind hierbei: die kartografische Darstellung der Verbreitung unter Zusammenstellung aller bis Redaktionsschluss verfügbaren publizierten und unpublizierten Meldungen (wo im Rahmen des derzeit ehrenamtlich durchgeführten Projekts möglich, unter Überprüfung vorhandener Belege) eine Lebendfotografie der Art in natürlicher Umgebung (soweit verfügbar) die Zusammenstellung der sich auf Hessen beziehenden ökologischen Angaben (z.b. Wirtspflanzenbindung, Phänologie) sowie weiterer, naturschutzfachlich relevanter Aspekte (z.b. Erfassungsmethodik, Rote-Liste-Einstufung) Aufzeigen von Wissensdefiziten (verfügbare Meldedaten, naturräumliche Bearbeitung, ökologischer Kenntnisstand) Bibliographie aller hessischen Meldungen Geeignete Formate, an denen sich die Darstellung der genannten Details orientieren wird, liegen für Hessen bereits für die Insektengruppen der Libellen (HILL et al. 2011) und Faltenwespen (TISCHENDORF et al. 2015) vor, für mitteleuropäische Wanzen sei beispielhaft auf die Verbreitungsatlanten belgischer Miriden (AUKEMA et al. 2014) und den Verbreitungsatlas niederländischer Wanzen (z.b. AUKEMA & HERMES 2016) verwiesen. Abb. 6 Erfassungstand der Wanzenfauna Hessens. Vergleich des Kenntnisstands 1994 (links, schematisch, nach FRÖHLICH 1994) und März 2017 (rechts, Punktkoordinaten, Datenbank C. MORKEL, publ. und unpubl. Daten, > Datensätze). Fundregionen bzw. Fundorte sind grün dargestellt. Naturräume: WLB = Unteres Weserbergland und Oberes Weser-Leine Bergland, BLS = Bergisches Land, Sauerland, WBS = Westhessisches Berg- und Senkenland, OVR = Osthessisches Bergland, Vogelsberg und Rhön, WW = Westerwald, LLB = Lahntal und Limburger Becken, TS = Taunus, OSS = Odenwald, Spessart und Südrhön, MRG = Mittelrheingebiet, OTL = Oberrheinisches und Rhein-Main-Tiefland.Malec,

17 HETEROPTERON Heft 50 / Projektstand Nach Auswertung aller bislang für Hessen verfüg- und ermittelbaren Publikationen (vorliegend nicht vollständig aufgeführt), der Einbeziehung unveröffentlichter Daten der Sammlungen oder Aufzeichnungen von DOROW, FLÜGEL, GÜNTHER, HANNOVER, MALEC, MORKEL, RIEGER, SCHAFFRATH, ZAENKER und ZEBE lagen in der Datenbank des Autors (Stand März 2017) über Meldedatensätze hessischer Wanzen vor. Ein Vergleich der Karten in Abbildung 6 zeigt die raumbezogene Verbesserung der Datenlage innerhalb der letzten zweieinhalb Jahrzehnte. Im Rahmen des Projekts Atlas der Wanzen Hessens sind gezielte Kartierungen in bisher wenig bearbeiteten Naturräumen (z.b. Bergisches Land, Sauerland, Lahntal und Limburger Becken, Odenwald, vgl. Abb. 6) nicht vorgesehen. Geplant ist allerdings, die Wanzensammlungen in den Naturkundemuseen in Darmstadt und Kassel sowie der Universitätssammlung Marburg (studentische Exkursionen) zu revidieren. Bearbeitet bzw. beschafft werden sollen auch weitere Belege oder Daten, über deren Vorhandensein durch einen durch den Autor im April und Mai 2017 an Fachkollegen versendeten Fragebogen zur Dokumentation der Verbreitung hessischer Wanzen Kenntnis erlangt wurde. Weiteres, noch auszuwertendes hessisches Heteropterenmaterial in meist größerem Umfang befindet sich in den Museen der Städte Aschaffenburg (coll. SINGER), Dresden (coll. REMANE) und Frankfurt am Main (coll. GULDE und v. HEYDEN). Hervorzuheben ist, dass im Rahmen des Projekts EDICall der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (vgl. DOROW 2016) hessische Belege (Pentatomoidea part.) der Museumssammlungen in Frankfurt am Main und Dresden ausgewertet werden konnten, deren Daten nach separater Publikation ebenfalls in den Atlas der Wanzen Hessens einfließen werden. Eine weitere Aufarbeitung der vorgenannten Sammlungen sowie zusätzlichen Beifangmaterials aus umfangreichen Erhebungen in Südhessen (leg. MALTEN) wäre zwar wünschenswert, ist aber im Rahmen des Projekts Atlas der Wanzen Hessens angesichts aktuell fehlender Finanzierungsmöglichkeiten und aufgrund des hohen Zeitbedarfs vermutlich nicht umsetzbar. Unter Einbeziehung zwischenzeitlich erfolgter, weiterer Auswertungen und übermittelter Meldedaten ist davon auszugehen, dass bis zur Endredaktion des Atlas der Wanzen Hessens ein Datenstand von deutlich über Datensätzen erreicht wird. In diesem Zusammenhang ergeht an alle Kollegen, die über Kenntnisse zum Verbleib unbearbeiteten Heteropterenmaterials (Museums-, Privat- oder Universitätssammlungen) oder unpublizierter Daten aus Hessen verfügen, die herzliche Bitte, sich beim Autor zu melden, damit die für eine Auswertung dieser Bestände notwendigen Informationen erhoben werden können. Ausblick Der Atlas der Wanzen Hessens soll ein breites, naturkundlich interessiertes Publikum ansprechen und als Werkzeug und Anreiz zur weiteren Erforschung und Dokumentation hessischer Wanzen dienen. Von besonderer naturschutzfachlicher Relevanz wird die Darstellung des Kenntnisstandes zu Neozooen wie z.b. Halyomorpha halys und Leptoglossus occidentalis, durch den Klimawandel begünstigte Arten wie z.b. Deraeocoris flavilinea und Orsillus depressus, durch den Klimawandel benachteiligte Arten wie z.b. Calocoris alpestris oder Psallus piceae, sowie zu den Verantwortungsarten Phytocoris hirsutulus, Aradus serbicus und Mezira tremulae (vgl. SIMON et al. im Druck) sein. Nicht zuletzt werden für zahlreiche weitere Wanzenarten (und hier sowohl stenöke als auch euryöke Vertreter) neue Erkenntnisse zum Wissensstand erwartet, die helfen sollen, deren Gefährdungssituation in einer aktualisierten Roten Liste Hessens neu zu bewerten.

18 18 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Dank: Für die Überlassung von Funddaten, den Zugang zu wissenschaftlichen Sammlungen oder die Unterstützung bei der Auswertung von Daten, die zur Erstellung der vorgestellten, aktuellen Verbreitungskarte hessischer Wanzen beigetragen haben, danke ich den folgenden Personen und Institutionen: GERD BAUSCHMANN (Friedberg), Dr. WOLFGANG H.O. DOROW (Frankfurt am Main), Dr. MARKUS DIETZ (Laubach), HANS-JOACHIM FLÜGEL (Knüllwald), Dr. JOHANNES FRISCH (Berlin), Dr. ULRICH FROMMER (Gießen), JENS GOETZKE (Echzell), Dr. HANNES GÜNTHER (Ingelheim), BERND HANNOVER (Bad Wildungen), PAUL W. LÖHR (Mücke), Dr. FRANZ MALEC (Kassel), ANDREAS MALTEN (Dreieich), HANS und LUISE MORKEL (Butzbach), SABINE PFAFF (Fernwald), Dr. CHRISTIAN RIEGER (Nürtingen), Dr. ULRICH SCHAFFRATH (Kassel), ANDREAS SCHMIDT (Wetzlar), Dr. CHRISTIAN SCHMIDT (Dresden), BERND SCHOCK (Bad Wildungen), HEIKE STROMBERG (Beverungen), KLAUS VOIGT (Ettlingen), Prof. Dr. CHRISTIAN WEGENER (Würzburg), STEFAN ZAENKER (Fulda), Faunistische Landesarbeitsgemeinschaft Hessen (Wetzlar), Hessen-Forst Servicestelle Forsteinrichtung und Naturschutz (Gießen), Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen (Fulda), Landesmuseum Darmstadt, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum (Frankfurt am Main), Naturkundemuseum im Ottoneum Kassel, Naturhistorische Landessammlung Museum Wiesbaden. Literatur: ACHTZIGER, R., FRIEß, T. & RABITSCH, W. (2007): Die Eignung von Wanzen (Insecta, Heteroptera) als Indikatoren im Naturschutz. Insecta 10, Berlin. AUKEMA, B., CHÉROT, F., VISKENS, G. & BRUERS, J. (2014): Verspreidingsatlas van de Belgische Miridae (Insecta: Heteroptera). Fauna van Belgie (Brüssel), 311 S. AUKEMA, B. & HERMES, D. (2016): Verspreidingsatlas Nederlandse wantsen (Hemiptera: Heteroptera). Deel IV: Pentatomomorpha I (Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae en Pyrrhocoridae). EIS Kenniscentrum Insecten en andere ongewervelden, 160 S., Leiden. BERNHARDT (1990): Wanzen (Heteroptera) aus dem Meißner-Gebiet (Nordhessen). Philippia VI (3), Kassel. BORNHOLDT, G. (1991): Auswirkungen der Pflegemaßnahmen Mahd, Mulchen, Beweidung und Gehölzrückschnitt auf die Insektenordnungen Orthoptera, Heteroptera, Auchenorrhyncha und Coleoptera der Halbtrockenrasen im Raum Schlüchtern. Marburger Entomologische Publikationen 2, 330 S., Marburg. BORNHOLDT (2017): Zehn Jahre Monitoring im Naturschutzgebiet "Weinberg bei Hohenzell". Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 53, Fulda. BORNHOLDT, G., BRENNER, U., HAMM, S., KRESS, J.C., LOTZ, A. & MALTEN, A. (1997) Zoologische Untersuchungen zur Grünlandpflege von Borstgrasrasen und Goldhaferwiesen in der Hohen Rhön. Natur und Landschaft 72 (6), Stuttgart. BURGHARDT, G. (1977): Faunistisch-ökologische Studien über Heteropteren im Vogelsberg. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 12 (Suppl. 1), Fulda. BURGHARDT, G. (1979): Regionalkataster des Landes Hessen: Heteroptera (Insecta: Hemiptera) des Vogelsberges. In: MÜLLER, P. (Hrsg.): Erfassung der westpaläarktischen Tiergruppen, Fundortkataster der Bundesrepublik Deutschland 8, Saarbrücken. BURGHARDT, G. & LÜCKE, I. (1978): Beitrag zur Heteropterenfauna der Rhön. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 13/14, Fulda. DOROW, W.H.O. (2012): Die Wanzen (Heteroptera) des Naturwaldreservats Kinzigaue (Hessen). Untersuchungszeitraum In: BLICK, T., DOROW, W.H.O. & KOPELKE, J.P.: Kinzigaue. Zoologische Untersuchungen , Teil 1. Naturwaldreservate in Hessen 12, , Wiesbaden. DOROW, W.H.O. (2016): Sammlungen - Tagebücher - Veröffentlichungen - Beobachtungen - Citizen Science - Das EDICall Projekt bei Senckenberg zur Erfassung der Wanzen Hessens und Sachsens. Heteropteron 47, Köln. DOROW, W.H.O., FLECHTNER, G. & KOPELKE, J.-P. (1992): Naturwaldreservate in Hessen. No. 3. Zoologische Untersuchungen - Konzept. Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung, Wiesbaden. DOROW, W.H.O., REMANE, R., GÜNTHER, H., MORKEL, C., BORNHOLDT, G. & WOLFRAM, E.M (2004): Rote Liste und Standardartenliste der Landwanzen Hessens (Heteroptera: Dipsocoromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha, Pentatomomorpha) mit Angaben zu Gefährdungsursachen und Habitatkorrelationen. In: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) (Hrsg.) (2003): Rote Listen der Pflanzen- und Tierarten Hessens. 80 S. Wiesbaden. EISENACH, H. (1883): Naturgeschichtliche Mittheilungen aus dem Kreise Rotenburg I. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde, 1883, 1-104, Hanau. EISENACH, H. (1885): Naturgeschichtliche Mittheilungen aus dem Kreise Rotenburg II. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde, 1885, 1-48, Hanau. FRÖHLICH (1994): Wanzen und Zikaden - Erfassungstand und Gefährdung in Hessen (Insecta, Heteroptera und Auchenorrhyncha). Naturschutz Heute 14, Wetzlar.

19 HETEROPTERON Heft 50 / GNATZY, W. (1968): Faunistisch-okologische Untersuchungen an Heteropteren im Bereich von Lorch (Hessen). Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 7, Mainz. GULDE, J. (1921): Die Wanzen (Hemiptera - Heteroptera) der Umgebung von Frankfurt a. M. und des Mainzer Beckens. Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, 37, , Frankfurt am Main. GÜNTHER, H. (1983): Wanzen (Hemiptera, Heteroptera) vom Engweger Kopf und vom Scheibigkopf bei Lorchhausen, Rheingau. Mitteilungen des Internationalen Entomologischen Vereins 8 (2/3), Frankfurt am Main. HILL, B., ROLAND, H.-J., STÜBING, S. & GESKE, C. (2011): Atlas der Libellen Hessens. FENA Wissen 1, 184 S. Gießen. KIRSCHBAUM, C.L. (1856): Rhynchotographische Beiträge. I. Die Capsinen der Gegend von Wiesbaden. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 10 (1855), Wiesbaden. KIRSCHBAUM, C.L. (1858): Die Rhynchoten der Gegend von Wiesbaden. Erstes Heft. Die Capsinen. Verzeichnis, Bestimmungstabellen, ausführliche Beschreibung der neuen Arten. Wiesbaden, Kreidel & Riedner (1855), MORKEL, C. (1998): Wanzen (Heteroptera). - In: MORKEL, C., PFAFF, S., SCHMIDT, A. & WOLTERS, V.: Artenschutzorientierter Nutzungsverbund für Grünlandbiotope in Hessen am Beispiel des Wetteraukreises (Naturräume Wetterau und Vogelsberg). Stiftung Hessischer Naturschutz, unveröffentlichtes Gutachten, I-VI, Gießen. MORKEL, C. (2001): Raum-zeitliche Variation der Wanzenassoziationen (Insecta: Heteroptera) eines Biotopkomplexes im Vogelsberg (Hessen). - Dissertation Universität Gießen (2000). Cuvillier Verlag, I-VIII, Göttingen. MORKEL, C. (2015): Monitoring flat bugs (Heteroptera: Aradidae) as indicators of natural forest development in a European beech forest reserve. Poster & Abstract, 7 th European Hemiptera Congress 2015, July S. 58, Graz. MORKEL, C. (2017): Rindenwanzen (Heteroptera, Aradidae) in Hessen: Vorkommen, Ökologie und Gefährdung. Philippia 17 (2), , Kassel. POLLICH, J.A. (1781): Von Insekten, die in des Ritters v. Linné Natursysteme nicht befindlich sind. Bemerkungen der Kuhrpfälzischen physikalisch-ökonomischen Gesellschaft (1779), Lautern. REMANE, R. (1949): Nabis (Reduviolus) pseudoferus nova species, eine neue deutsche Nabis-Art. Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg 30, Hamburg. REMANE, R. (1950): Rhopalotomus (Capsus) Wagneri nova spec. und Rh. pilifer nov. spec., zwei neue deutsche Wanzenarten (Hem. Het. Miridae). Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein 24, Kiel. RIEGER, C., GÜNTHER, H. & BURGHARDT, G. (1989): Die Wanzenfauna des Naturschutzgebietes "Griesheimer Düne" bei Darmstadt (Insecta: Heteroptera). Hessische Faunistische Briefe 9 (3), Darmstadt. SIMON, H., ACHTZIGER, R., BRÄU, M., DOROW, W.H.O., GOSSNER, M., GÖRICKE, P., GRUSCHWITZ, W., HECKMANN, R., HOFFMANN, H.-J., KALLENBORN, H., KLEINSTEUBER, W., MARTSCHEI, T., MELBER, A., MORKEL, C., MÜNCH, M.L., NAWRATIL, J., REMANE, R., RIEGER, C., VOIGT, K. & WINKELMANN, H. (im Druck): Rote Liste und Gesamtartenliste der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. In: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Wirbellose Tiere (Teil 3). Bonn-Bad Godesberg (Bundesamt für Naturschutz). SINGER, K. (1952): Die Wanzen (Hemiptera - Heteroptera) des unteren Maingebietes von Hanau bis Würzburg mit Einschluß des Spessarts. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg, N.F. 5, Inklusive Bei- und Ergänzungsblatt Druckfehlerberichtigung [undatiert, erschienen nach dem ]. Aschaffenburg. TISCHENDORF, S., ENGEL, M., FLÜGEL, H.-J., FROMMER, U., GESKE, C. & SCHMALZ, K.-H. (2015): Atlas der Faltenwespen Hessens. FENA Wissen 3, 260 S. Gießen. WAGNER (1939): Die Wanzen der Sammlung Kirschbaum. Ergebnisse einer Nachprüfung der Hemiptera Heteroptera aus der Sammlung Kirschbaum. Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde 86, Wiesbaden. ZEBE, V. (1957): Zur Hemipterenfauna des Mittelrheingebiets. Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg 57, Aschaffenburg. ZEBE, V. (1963): Zur Hemipteren-Fauna des Mittelrheingebiets II. Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg 70, Aschaffenburg. ZEBE, V. (1971): Heteropteren im Mittelrheingebiet. Decheniana 124, 39-65, Bonn. ZEBE, V. (1972): Zur Hemipterenfauna des Mittelrheingebietes III. Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg 81, Aschaffenburg. ZIMMERMANN, G. (2008): Rote Liste der Wasserwanzen (Nepomorpha und Gerromorpha) Hessens. In: Hessisches Ministerium des Innern und für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz: Rote Liste der Pflanzen- und Tierarten Hessens, Wiesbaden. Anschrift des Autors: Dr. Carsten Morkel, Institut für Angewandte Entomologie, Bartholomäusstraße 24, D BEVERUNGEN cmorkel@angewandte-entomologie.de

20 20 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung von Strongylocoris leucocephalus (LINNAEUS, 1758) und Strongylocoris steganoides (J. SAHLBERG, 1875) (Heteroptera: Miridae) CHRISTIAN RIEGER Zusammenfassung: Strongylocoris steganoides SHLBG. und S. leucocephalus L. unterscheiden sich außer in den aus der Literatur bekannten Merkmalen durch Form und Anzahl der Spikula im Aedeagus. Abstract: Strongylocoris steganoides SHLBG. and S.. leucocephalus L. differ besides the features known from literature by shape and number of the spikula of the aedeagus. Die Arten Strongylocoris steganoides SHLBG. und S. leucocephalus L. unterscheiden sich in Größe, Färbung und Behaarung. Im Genitale unterscheiden sich die Weibchen in der Form der Ringförmigen Sklerite (Abb. 1, 2). Die Männchen weisen Unterschiede in der Form der Parameren auf, allerdings sind diese gering und geben oft zu Zweifeln über die Artzugehörigkeit Anlass (VINOKUROV & KANYUKOVA 1995, RIEGER 1997). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal wurde im Aedeagus der Männchen gefunden. Der Aedeagus weist terminal ein einzelnes Spikulum und basal ein Gruppe von Spikula auf (Abb. 3). In S. steganoides ist das terminale Spikulum kugelig ausgebildet und mit kräftigen Zähnen besetzt (Abb. 4), die basalen Spikula sind stiftförmig ausgebildet, ihre Zahl beträgt 3-4 (Abb. 5, 6). In S. leucocephalus erscheint das terminale Spikulum länglich, deutlich größer als jenes von S. steganoides und ist ebenfalls kräftig bezahnt (Abb. 7), die Zahl der stiftförmigen Spikula schwankt zwischen 6 und 10 (Abb. 8, 9). Literatur: VINOKUROV, N. N. & KANYUKOVA, E.V. (1995): Conspect of the Fauna of Heteroptera of Siberia. - Contr. Cat. Palaearctic Heteroptera, Yakutian Sci. Centre, 1-62; Yakutsk. RIEGER, CH. (1997): Ergänzungen zur Faunistik und Systematik einiger Wanzen in Baden-Württemberg (lnsecta, Heteroptera) II. - carolinea 55, 43-48; Karlsruhe. Anschrift des Autors: Dr. Christian Rieger, Lenbachstr. 11, D NÜRTINGEN, christian.rieger@kabelbw.de Abb. 1: S. steganoides Ringsklerite, Abb. 2: S. leucocephalus Ringsklerite, Auvergne Puy Gros, Istrien Nova Vas,

21 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 3: S. leucocephalus Aedeagus total, Peloponnes Erimanthos, Abb. 4: S. steganoides Spikulum, Abb. 5: S. steganoides Spikula, Abb. 6: S. steganoides Spikula, Schwäbische Alb Schopfloch, Schwäbische Alb Schopfloch, Schwäbische Alb Münsingen, Abb. 7: S. leucocephalus Spikulum, Abb. 8: S. leucocephalus Spikula, Abb. 9: S. leucocephalus Spikula Schwäbische Alb Neufra, Schwäbische Alb Neufra, Peloponnes Erimanthos,

22 22 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Wanzen-Dias - wohin damit??? (Wanzen-Dias und -Publikationen früherer Jahre im Digitalen Zeitalter) HANS-JÜRGEN HOFFMANN Viele der älteren Heteropterologen haben früher Wanzen auf Diafilme zu bannen versucht und viel Zeit und Geld dafür investiert. Was soll mit solchen Altlasten passieren? Museen sind nicht interessiert, Kästen voller Dias aufzubewahren, und vor allem bleichen die Dias zunehmend bis zur Unkenntlichkeit aus. Also: scannen. Ich schaffte bis zu 100 Dias pro Stunde es ist also machbar! Unsere Publikationen haben wir hoffentlich bereits auf DVD, sonst sollte man die alten analogen einscannen und zusammen mit den neueren pdf-dateien und einer entsprechenden Liste brennen. Das Problem ist: DVDs sind nach wenigen Jahren (man spricht von 6-8 Jahren) u.u. nicht mehr lesbar, es sei denn man verwendet die DVDs mit 100jähriger Garantie. Sie kosten zwar das Dreifache, und die von KODAK haben kurioser Weise im Test schlechter abgeschnitten als normale DVDs derselben Firma. Nur die ARCHIVAL-DVDs der Fa. VERBATIM konnten halten, was sie versprechen. Man braucht allerdings einen neueren Brenner, der auch solche Scheiben brennt da kann man sich aber ggf. helfen lassen durch Kopie einer provisorischen normalen DVD. Nun aber zu den Dias: Ungefähr ab 1980 fotografierte man ja digital, da kann man beliebig viele Fotos auf entsprechende DVDs brennen. Das analoge Filmmaterial aber sollte man - wie angedeutet - möglichst zeitnah einscannen. Seltsamerweise "altern" die Diafilme unterschiedlich. Obwohl ich z.b. immer die gleiche Filmsorte benutzt und die Dias alle zusammen aufbewahrt habe, sind einige Serien so blaustichig, dass keine Rettung möglich ist. Meine Meinung: Es kann nur an der Dia-Entwicklungs- Anstalt liegen. Wenn man Dias einscannen will, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 1. Einscannen lassen, d.h. teuer und zumindest bei Glasdias keine Entfernung des Belages innen auf den Gläsern. Aber wenig Arbeit. 2. Selbst scannen. dazu gibt es versch. Geräte: - handelsübliche PC-Scanner, allerdings mit Durchleuchtungseinrichtung. Programme dazu mit/ohne automatische Trennung mehrerer gleichzeitig gescannter Dias (Interessant betr. Beschriftung (s.u.)). Ich habe keine große eigene Erfahrung mit Qualität bzw. Auflösung. - div. Scan-Geräte, sie arbeiten mit Wechselschiebern, Bedienung einfach, z.t. zeitaufwendig, Preise ab 50 bis Hunderte (Abb. 1) - Scan-Projektor für Diamagazine, indiskutabel, da sehr teuer (1.300 ) - mit Vorsatz-Gerät an digitaler Kamera, Preis ca. 50 (Abb. 2) - mit digitaler Kamera mit 1:1 Abbildungsmaßstab und jeweils Leuchtplatte Sehr wichtig ist eine konstante Tageslicht-Durchleuchtung. So etwas gibt es z.b. 15x15 cm groß (z.b. KAISER slimlite) )Abb. 3). Ich arbeite mit Vorsatzgerät an der Kamera, vertikal aufgebaut, Auflagewinkel für die Dias (also kein Wechselschieber, sondern einfach die Dias anlegen) und darüber angebrachter Leuchte, mit Fernauslöser.

23 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 1-3: Diascan-Geräte und Leuchtplatte Ein Problem ist die Rettung der Beschriftung der Dias, bevor diese entsorgt werden. Man kann die einzelnen Beschriftungen als Dateiname per "Hand" auf dem PC ändern, was sehr zeitaufwendig ist, oder die Beschriftung in die Exif-Datei schreiben, was zeitaufwendig ist, sie übernehmen in eine Liste mit entsprechenden Datei-Nr, was zeitaufwendig ist, oder die kompletten Diarähmchen 4x5 Stück auf DIN A4 = 20 Stück als eine Datei im üblichen Kopierverfahren mit dem PC-Scanner "retten", dieser den Namen z.b. Dia1-20 geben, für den Fall, dass man sie noch einmal braucht (s.o.). Auflösung und notwendige Pixelzahl sollte man sich gründlich überlegen. Korrekturen an den Scans wie Beschneiden, Farbkorrektur kann man sich meines Erachtens so lange aufheben, bis man selbst oder jemand anderes die Scans wirklich braucht. Auch hier sollte man wieder die DVDs mit 100jähriger Garantie verwenden, wobei die Frage ist, ob man dann die heutigen Scan-Formate noch lesen kann. Das letzte Problem ist dann, wo man die "Goldenen DVDs" an sicherer Stelle deponiert - im Haus bei der eigenen Sammlung, in einem Museum oder? Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Institut für Zoologie, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de

24 24 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Naochila parvella (DRAKE, 1954) (Hemiptera: Heteroptera: Tingidae) in Germany, a new alien species in Europe? PETR KMENT, ATTILIO CARAPEZZA, LIBOR DVOŘÁK, VÁCLAV HANZLÍK, VIKTOR HARTUNG & ÉRIC GUILBERT Abstract: A single specimen of the lace bug Naochila parvella (DRAKE, 1954), species originating from southern Africa and Madagascar, was recently found in city park in Mönchengladbach-Rheydt (North Rhine-Westphalia). However, the species does not seem to be an established alien in European fauna. Kurzfassung: Ein Einzeltier der Gitterwanzen-Art Naochila parvella (DRAKE, 1954), ursprünglich aus S-Afrika und Madagascar, wurde kürzlich im Stadtpark von Mönchengladbach-Rheydt (NRW) gefunden. Die Art scheint aber noch kein etabliertes Neozoon in der europäischen Fauna zu sein. Increasing rate of alien invasive species is recently considered as one of the important threats to biodiversity worldwide. This trend concerns also the lace bugs (Tingidae). In continental Europe, the first alien species of lace bugs were the East Asiatic Stephanitis pyrioides (SCOTT, 1874) (= S. azaleae HORVÁTH, 1905) and the Nearctic Stephanitis rhododendri HORVÁTH, 1905, recorded on Rhododendron spp. in the Netherlands by HORVÁTH (1905). Afterwards, six more exotic lacebugs were found in Europe: the Nearctic Corythucha ciliata (SAY, 1832) (on Platanus spp.), Japanese Stephanitis takeyai DRAKE & MAA, 1955 (on Pieris japonica), Nearctic Corythucha arcuata (SAY, 1832) (on Quercus spp.) (PÉRICART 1983, PÉRICART & GOLUB 1996, AUKEMA et al. 2013), Oriental Corythauma ayyari (DRAKE, 1933) (polyphagous, e.g. on Jasminum and Lantana) (STREITO et al. 2010), and Neotropical species Leptodictya tabida (HERRICH-SCHAEFFER, 1840) and L. bambusae DRAKE, 1918 (pests on bamboo and sugar cane) (STREITO et al. 2013). Recently, we received for identification one specimen of a lace bug (Fig. 1-3) collected in western Germany, superficially resembling the genus Dictyla STÅL, However, a closer examination revealed that the specimen belongs to the Afrotropical species Naochila parvella (DRAKE, 1954), widely distributed in southern African countries and Madagascar (see Table 1). Material examined: 1, GERMANY: North Rhine-Westphalia, Mönchengladbach-Rheydt, Rheydter Stadtwald, N E, leaf forest, beer trap, , V. DVOŘÁKOVÁ leg. (coll. National Museum, Prague). The Palaeotropical genus Naochila DRAKE, 1957 currently includes 23 species (see Table 1) distributed in Afrotropical Region (including Madagascar and Yemen) (19 species) and India (4 species) (DRAKE & RUHOFF 1965, PÉRICART & GOLUB 1956, GÖLLNER-SCHEIDING 2004, GUILBERT 2017). Naochila is rather close to Cochlochila STÅL, 1873 and several species presently included in the first were previously described in the latter. According to LINNAVUORI (1977) the two genera can be separated by the differences in size and shape of the body, structure of the paranota, and number of tumid elevations on hemelytra (one in Naochila, two in Cochlochila). These criteria were partly questioned by DUARTE RODRIGUES (1979) who concluded that the only taxonomic character which separates these two genera is the number of tumid elevations on the hemelytra. The main differences to distinguish Naochila and Dictyla are the paranota more elevated in Naochila species than in Dictyla species, but there is variation in morphology of both genera, which are not easy to distinguish. Therefore it is evident, that status and composition of the three mentioned genera, Cochlochila, Dictyla, and Naochila, will require revision in the future. The specimen was collected using beer trap as follows: 0.5 litre of lager beer was put into 1 liter PET bottle, which was hung on a tree branch ca. 1.8 metre above the ground (cf. DVOŘÁK et al. 2008). The habitat was a secondary town forest planted on recultivation of former dump site. The place has now a strong touristic activity, the prevailing tree species is Carpinus betulus. The trap was installed

25 HETEROPTERON Heft 50 / on a request of LIBOR DVOŘÁK by his sister living in Mönchengladbach and recovered directly by L. DVOŘÁK. The material from the trap was sieved, washed in water and put into the tube with ca. 50% ethanol. Mislabelling of the specimen is excluded as no material of true bugs from Africa or India was simultaneously at L. DVOŘÁK s hands. Despite we became used to discoveries of new alien species all around Europe, there is some uncertainty about the possible establishment of Naochila parvella in Germany which needs to be clarified before we put the species on the list of European neobiota. The review of the plants known in association with Naochila species is given in Table 2. Neither of the known plants reported in association with N. parvella, Acacia hebeclada [Fabaceae] and Ehretia rigida [Boraginaceae] (DUARTE RODRIGUES 1982a) occurs in Europe. Finding this undoubtedly tropical species in outdoor conditions of northern Germany is unexpected and most probably represents an accidental introduction with tourism or imported plants or goods. In this situation, we do not consider N. parvella an established alien species in Germany. Acknowledgements: We are obliged to VENDULA DVOŘÁKOVÁ (now KULHAVÝ) (Rheydt) for instalation of the beer trap and VALERIE LEMAÎTRE (The Natural History Museum, London) for help with obtaining literature. The work was financially supported by the Ministry of Culture of the Czech Republic (DKRVO 2017/13, MK , National Museum, Praha). Literature: AUKEMA, B., RIEGER, CH. & RABITSCH, W. (2013): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. VI. Supplement. - The Netherlands Entomological Society, Amsterdam, xxiii pp. DRAKE, C.J. (1948) The genus Cochlochila STÅL (Hemiptera: Tingidae). Notes d Entomologie Chinoise 12, DRAKE, C.J. (1953): A new genus and new species of Tingidae (Hemiptera). Proceedings of the Biological Society of Washington 66, DRAKE, C.J. (1954): A miscellany of new Tingidae (Hemiptera). Proceedings of the Biological Society of Washington 67, DRAKE, C.J. (1957a): Hemiptera: Tingidae. - Pp in: British Museum (Natural History) Expedition to South-West Arabia, Vol. 1. London. DRAKE, C.J. (1957b): Tingidae de Madagascar (Hemiptera). La Naturaliste Malgache 9, DRAKE, C.J. (1958): Quelques Tingidae Malgaches [Hemiptera]. Mémoires de l Institut Scientifique de Madagascar, Série E 9, DRAKE, C.J. & HILL, B.G. (1964): Ethiopian lacebugs (Hemiptera: Tingidae). Great Basin Naturalist 24, DRAKE, C.J. & MOHANASUNDARUM, M. (1961): New Tingidae from South India (Hemiptera). - Great Basin Naturalist 21(4), DRAKE, C.J. & POOR, M.E. (1939) Some Tingitidae (Hemiptera) from the Eastern Hemisphere. Proceedings of the Hawaiian Entomological Society 10(2), DRAKE, C.J. & RUHOFF, F.A. (1965): Lacebugs of the World. A catalog (Hemiptera: Tingidae). Bulletin of the United States National Museum 243, i viii pp + 56 pp. DUARTE RODRIGUES, P. (1979): African Tingidae VII: New data, three new species and taxonomic changes in the genera Cochlochila and Naochila (Heteroptera). Annales Entomologici Fennici 45, DUARTE RODRIGUES, P. (1982a): African Tingidae, XXII: Lacebugs in the Plant Protection Research Institute (Pretoria) (Heteroptera). Arquivos do Museu Bocage, Série C 1(6) [1981], DUARTE RODRIGUES, P. (1982b): African Tingidae XXVI. Lacebugs in the Zoological Museum of the Humboldt-University of Berlin (Heteroptera). Deutsche Entomologische Zeitschrift 29, DUARTE RODRIGUES, P. (1982c): African Tingidae, XXI: Lacebugs in the British Museum (Natutal History) (Heteroptera). Arquivos do Museu Bocage, Série C 1(5) [1981], DUARTE RODRIGUES, P. (1992): Faune de Madagascar. Vol. 78. Insectes Hétéropteres Tingidae. - Muséum National d Histoire Naturelle, Paris, 94 pp. DVOŘÁK, L., CASTRO, L. & ROBERTS, S.P.M. (2008): Social wasps (Hymenoptera: Vespidae) trapped with beer bait in European open ecosystems. Acta Musei Moraviae, Scientiae Biologicae 93, GÖLLNER-SCHEIDING, U. (2004): Die Tingidae (Netzwanzen) der Äthiopis (Insecta, Heteroptera: Tingoidea). Katalog der afrikanischen Arten. Nova Supplementa Entomologica 17,

26 26 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 GUILBERT, É. (2017): Lace bugs database. tingidae.pl?db=tingides&lang=en&card=taxon&rank=genus&id=192. HORVÁTH, G. (1905): Tingidae novae vel minus cognitae e regione Palaearctica. Annales Musei Nationalis Hungarici 3, LINNAVUORI, R.E. (1977): Hemiptera of the Sudan, with remarks on some species of the adjacent countries 5. Tingidae, Piesmidae, Cydnidae, Thaumastellidae and Plataspidae. - Acta Zoologica Fennica 147, LINNAVUORI, R.E. & VAN HARTEN, A. (2005): Additional notes on the Heteroptera (Insecta: Hemiptera) of Yemen III. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Cantacaderidae, Tingidae, Miridae, Cimicidae). Acta Universitatis Carolinae Biologica 49, LIVINGSTONE, D. & JEYANTHIBAI, S. (1994): Five new species of Tingidae (Heteroptera) from southern India. Journal of Entomological Research 18, PÉRICART, J. (1983): Faune de France 69: Hémiptères Tingidae Euro-Méditerranéens. - Fédération Française des Sociétés de Sciences Naturelles, Paris, 618 pp. PÉRICART, J. & GOLUB, V.B. (1996): Superfamily Tingoidea LAPORTE, Pp in: AUKEMA, B. & RIEGER, CH. (eds.): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. Vol. 2, Cimicomorpha I. The Netherlands Entomological Society, Amsterdam, xiv pp. SCHOUTEDEN, H. (1953a): Tingides congolais nouveaux. Revue de Zoologie et Botanique Africaine 48, SCHOUTEDEN, H. (1953b): Monanthia nouveaux du Congo belge et du Ruanda. Revue de Zoologie et Botanique Africaine 48, STREITO, J.-C., GUILBERT, É. & FERRE, A. (2013): Premier signalement de Leptodictya bambusae DRAKE, 1918 en France (Hemiptera Tingidae). Entomologiste (Paris) 69, STREITO, J.-C., MATOCQ, A. & GUILBERT, É. (2010): Découverte d un foyer de Corythauma ayyari (DRAKE, 1933) et point sur la présence de plusieurs espèces de Stephanitis envahissants en France (Hemiptera Tingidae). Entomologiste (Paris) 66, Anschrift der Autoren: Petr Kment, Department of Entomology, National Museum, Cirkusová 1740, CZ PRAHA Horní Počernice, Czech Republic; sigara@post.cz. Attilio Carapezza, University of Palermo; corresponding address: via Sandro Botticelli 15, I PALERMO, Italy; attilio.carapezza@unipa.it. Libor D oř Municipal Museu Mari ns L ně Goetho o n ěst MARIÁ KÉ LÁ Ě Czech Republic; lib.dvorak@seznam.cz. Václav Hanzlík, Za lesem 246, CZ NERATOVICE, Czech Republic; Cerambyx@seznam.cz. Viktor Hartung, Museum für Naturkunde Leibniz-Institute for Evolution and Biodiversity Science, Invalidenstrasse 43, D BERLIN, Germany; viktor.hartung@mfn-berlin.de. Éric Guilbert, Muséum national d Histoire naturelle, UMR 7179, MNHN-CNRS, CP50 57 rue Cuvier, F PARIS, France; eric.guilbert@mnhn.fr. Fig. 1: Naochila parvella (DRAKE, 1954) dorsal view,.

27 HETEROPTERON Heft 50 / Table 1. Known distribution of Naochila species N. adenana (DRAKE, 1957) Ethiopia, South Sudan, Yemen DRAKE (1957A), DRAKE & RUHOFF (1965), LINNAVUORI 1977), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. arete DRAKE & MOHANASUNDARUM, 1961 India DRAKE & MOHANASUNDARUM (1961), DRAKE & RUHOFF (1965) N. aristata DUARTE-RODRIGUES, Ivory Coast DUARTE-RODRIGUES (1979), GÖLLNER N. boxiana (DRAKE, 1953) Angola, Cameroon, Democratic Republic of the Congo, Ghana, Guinea, Ivory Coast, Kenya, Nigeria, Rwanda, Sierra Leone, Uganda SCHEIDING (2004) DRAKE (1953), DRAKE & RUHOFF (1965), DUARTE RODRIGUES (1979), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. bukobana (DRAKE, 1953) Kenya, Tanzania DRAKE (1953), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. bullana (DRAKE, 1958) Madagascar DRAKE (1958), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. dalbergiae DUARTE-RODRIGUES, Madagascar, South Africa 1982 N. drakei DUARTE-RODRIGUES, 1992 Madagascar DUARTE-RODRIGUES (1992), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. engys DRAKE & HILL, 1964 Ethiopia, Mozambique, South Africa DUARTE-RODRIGUES (1982A), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) DRAKE & HILL (1964), DUARTE RODRIGUES (1979), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. exolenta (DRAKE, 1957) Somalia, Yemen DRAKE (1957A), DRAKE & RUHOFF (1965), LINNAVUORI (1977), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. inaequalis LINNAVUORI, 1977 Ethiopia LINNAVUORI (1977), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. insularis DUARTE-RODRIGUES, Madagascar 1982 N. ituriensis (SCHOUTEDEN, 1953) Democratic Republic of the Congo, Guinea, Uganda N. kivuensis (SCHOUTEDEN, 1953) Democratic Republic of the Congo, Ethiopia, Kenya, Rwanda, Tanzania, Uganda DUARTE-RODRIGUES (1982B), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) SCHOUTEDEN (1953A), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) SCHOUTEDEN (1953B), DRAKE & HILL (1964), DRAKE & RUHOFF (1965), DUARTE RODRIGUES (1979, 1982B), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. minuta LIVINGSTONE & India LIVINGSTONE & JEYANTHIBAI (1994) JEYANTHIBAI, 1994 N. miongavensis DUARTE- RODRIGUES, 1982 Kenya DUARTE-RODRIGUES (1982C), GÖLLNER- SCHEIDING (2004) N. naivashae (DRAKE, 1948) Kenya, Malawi DRAKE (1948), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. natalana (DRAKE, 1954) Kenya, Mozambique, Namibia, South Africa, South Sudan DRAKE (1954), DRAKE & RUHOFF (1965), LINNAVUORI (1977), DUARTE RODRIGUES N. nigra LIVINGSTONE & JEYANTHIBAI, 1994 N. parvella (DRAKE, 1954) Botswana, Madagascar, Mozambique, Namibia, South Africa (1979), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) India LIVINGSTONE & JEYANTHIBAI (1994) DRAKE (1954), DRAKE & RUHOFF (1965), DUARTE RODRIGUES (1979, 1982C), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. sufflata (DRAKE & POOR, 1939) India DRAKE & POOR (1939), DRAKE & RUHOFF (1965) N. turgida DRAKE, 1957 Madagascar DRAKE (1957B), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. yemenana (DRAKE, 1957) Yemen DRAKE (1957A), DRAKE & RUHOFF (1965), GÖLLNER-SCHEIDING (2004), LINNAVUORI & VAN HARTEN (2005)

28 28 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Table 2. Known plant associations of Naochila species. The plant species on which Naochila specimens were found but for which it is not certain they are the true host plants are cited in parantheses following GÖLLNER-SCHEIDING (2004). Species Host plant REFERENCE N. arete DRAKE & Cordia sp. [Boraginaceae] DRAKE & MOHANASUNDARUM (1961) MOHANASUNDARUM, 1961 N. boxiana (DRAKE, 1953) (Cynometra alexandri) GÖLLNER-SCHEIDING (2004) [Caesalpiniaceae] Hoslundia oppositifolia DRAKE (1953) [Lamiaceae] (Teclea nobilis [Rutaceae]) GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. dalbergiae DUARTE-RODRIGUES, Dalbergia armata [Fabaceae] DUARTE RODRIGUES (1982A) 1982 N. engys DRAKE & HILL, 1964 Cordia ovalis [Boraginaceae] DRAKE & HILL (1964) Ehretia cymosa [Boraginaceae] DRAKE & HILL (1964) Ehretia rigida [Boraginaceae] DRAKE & HILL (1964) N. exolenta (DRAKE, 1957) wild jas ine (Jasminum?) DRAKE (1957A) [Oleaceae] N. kivuensis (SCHOUTEDEN, 1953) Acanthus sp. [Acanthaceae] SCHOUTEDEN (1953B) Acanthus eminens [Acanthaceae] DRAKE & HILL (1964) Ficus sp. [Moraceae] SCHOUTEDEN (1953B) Ficus capensis [Moraceae] GÖLLNER-SCHEIDING (2004) (Teclea nobilis) [Rutaceae] GÖLLNER-SCHEIDING (2004) N. minuta LIVINGSTONE & Carmona retusa (= C. LIVINGSTONE & JEYANTHIBAI (1994) JEYANTHIBAI, 1994 microphylla) [Boraginaceae] N. natalana (DRAKE, 1954) Lamiaceae LINNAVUORI (1977) Ocimum americanum GÖLLNER-SCHEIDING (2004) [Lamiaceae] N. nigra LIVINGSTONE & Ehretia sp. [Boraginaceae] LIVINGSTONE & JEYANTHIBAI (1994) JEYANTHIBAI, 1994 N. parvella (DRAKE, 1954) Acacia hebeclada [Fabaceae] DUARTE RODRIGUES (1982A) Ehretia rigida [Boraginaceae] DUARTE RODRIGUES (1982A) N. sufflata (DRAKE & POOR, 1939) Ehretia laevis [Boraginaceae] DRAKE & RUHOFF (1965) Lantana sp. [Verbenaceae] DRAKE & POOR (1939) Fig. 2 u.3: Naochila parvella (DRAKE, 1954), lateral (2) and anterolateral (3) view.

29 HETEROPTERON Heft 50 / Erstfund der Linden- oder Malvenwanze, Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787), und Wiederfund der Erdwanze Cydnus aterrimus (FORSTER, 1771) (Heteroptera, Lygaeidae et Cydnidae) in Nordrhein-Westfalen WOLFGANG GÖTTLINGER & HANS-JÜRGEN HOFFMANN Kurzfassung: Die ersten Funde der Bodenwanze Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in NRW werden vorgestellt und anhand von Farbfotos illustriert. Ferner wird ein Wiederfund der Erdwanze Cydnus aterrimus (FORSTER, 1771) aus NRW vorgestellt und durch ein Farbfoto belegt. Schließlich wird ein Fund der Bodenwanze Eremocoris fenestratus (HERRICH-SCHAEFFER, 1839) aus NRW gemeldet. Abstract: The first specimens of the lygaeid Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) found in North Rhine-Westphalia (Germany) are presented and illustrated in colour photographs. In addition, a specimen of the cydnid Cydnus aterrimus (FORSTER, 1771) rediscovered in North Rhine-Westphalia is presented and illustrated in a colour photograph. Finally, reference is made in the article to a specimen of the lygaeid Eremocoris fenestratus (HERRICH-SCHAEFFER, 1839) found in North Rhine-Westphalia. Die Malvenwanze Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) aus der Gruppe der Bodenwanzen (Lygaeidae) kommt im Mittelmeergebiet in z.t. großen Individuen-Zahlen regelmäßig auf vielen Malvengewächsen vor. Seit Jahren breitet sie sich nach Norden aus. Übersichten über die Lebensweise und Verbreitung der Art finden sich in vielen Arbeiten, z.b. bei HOFFMANN & SCHMITT (2014) und SCHNEIDER & DOROW (2016). Sieht man von temporären Einschleppungen ab, so war ein Fund in Mannheim das zunächst nördlichste Vorkommen in Deutschland: Am fanden sich riesige Ansammlungen auf den Stämmen von Linden zwischen Mannheim-Sandhofen und Lampertheim, gerade noch auf Baden-Württemberger Gebiet, nahe der Grenze von Hessen (HOFFMANN & SCHMITT 2014). SCHNEIDER & DOROW (2016) meldeten kurze Zeit später ein Einzeltier von Oxycarenus lavaterae erstmals für Hessen: Am wurde ein Weibchen auf einer Wiese bei Darmstadt- Kranichstein (Hessen) gekeschert, 50 m von ca. 20 Sommer-Linden (Tilia platyphyllos SCOP.) entfernt. Von AUKEMA wurde das Auftreten im Herbst 2016 in Maastricht gemeldet (AUKEMA et al. 2017). Jetzt konnte die Art in Deutschland sehr viel weiter nördlich in großen Populationen vorgefunden werden: Im April 2017 hatte der Erstautor an Stämmen von Linden (Tilia sp.) entlang einer Landstraße am südwestlichen Stadtrand von Köln schätzungsweise ca Jungraupen des Schwammspinners (Lymantria dispar (LINNAEUS, 1758)) gefunden. An die Straße grenzen im Norden, von West nach Ost, eine Kirschbaumplantage, ein Spargel- und ein Gerstenfeld, im Süden wurden Gemüse und Gerste angepflanzt. Am Rand des Kornfelds im Norden wachsen auch Malven (Malva sp.). Im Osten befindet sich jenseits der Autobahn der bewaldete äußere Kölner Grüngürtel. Bei einer Nachsuche an der Straße am sah der Erstautor außer zahlreichen Raupen an drei Lindenstämmen insgesamt 21 Individuen (davon 14 in Paarung) einer rot und schwarz gefärbten Wanzenart der Familie Lygaeidae (Bodenwanzen), die sich als Linden- oder Malvenwanze, Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787), herausstellte. Am waren an den gleichen drei Linden schon nahezu 100 Individuen von Oxycarenus lavaterae, davon knapp 80 in Paarung, zu sehen. An allen drei Bäumen wurden nun mehr Lindenwanzen gezählt. Am schließlich hatten sich die Wanzen scheinbar auf vier weitere Linden verteilt. Wieder ließen sich zahlreiche Paarungen beobachten.

30 30 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Die besetzten Linden hatten Stammdurchmesser zwischen 23 und 70 cm. An etwa jeder dritten aller dort vorhandenen Linden hingen seit dem letzten Herbst Puppen oder leere Puppenhüllen von Schwammspinnern - die Oxycarenus-Wanzen verteilten sich allerdings auf noch puppenfreie Stämme. Am waren manche Lindenstämme ziemlich dicht mit Schwammspinnerraupen besetzt; diese "belebten" Stellen wurden von den Lindenwanzen anscheinend gemieden. Am fielen bei Oxycarenus lavaterae erstmals etwa 2 bis 3 mm große rötliche Jungwanzen auf, vielleicht nur umherwandernde Jungtiere der dort ebenfalls vorkommenden Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus (LINNAEUS, 1758)). Die adulten Feuerwanzen findet man hier allerdings eher in Bodennähe. Über die Herkunft der Lindenwanzen in Köln kann spekuliert werden: vielleicht Einschleppung mit Pflanzenmaterial von Gärtnereien? Funddaten: ab , Köln, 50 54' 22.0" N 06 52' 07.3" O Wenige Tage, nachdem der Nachweis in Köln gelang, brachte der Zweitautor in Brühl, wie üblich, Altglas zu einem nahestehenden Altglas-Container. Da liefen doch wirklich auch in Brühl zahlreiche kopulierende O. lavaterae bei Sonnenschein auf dem Container herum. Weitere Tiere, z.t. ebenfalls in Kopula, liefen auf dem Stamm der darüber stehenden Linde und weniger häufig auf den nächsten Linden umher. Die Zahl der gesehenen Tiere dürfte in die Hunderte gehen. Auch hier in Brühl, also ca. 7 km südlich vom Kölner Erst-Fundort, scheint sich die Population nicht erst in diesem Jahr aufgebaut zu haben. Die Herkunft lässt sich auch hier nicht sicher erklären. Natürlich können die Gründer-Individuen aktiv zugeflogen sein. Wahrscheinlicher ist aber die Verschleppung, wobei in erster Linie die LKWs in Frage kommen, die die Altglas-Container in regelmäßigen Abständen leeren. Da die Aufstellungsorte dieser Container häufig unter Bäumen, in Städten oft Linden, liegen, kann hier leicht eine Verschleppung aus anderen Gebieten stattfinden. Allerdings zeigt der Einzelfund aus Hessen, dass die Art sich auch per Flug ausbreiten kann. Funddaten: , Brühl südlich Köln, 50 49' 55.98" N 06 53' 19.73" O Der Fund in Köln hat als Erstfund für NRW zu gelten, das Vorkommen stellt den bisher nördlichsten Verbreitungspunkt dar, auch im Vergleich zum bisherigen nördlichsten Vorkommen in der Normandie, Île Tatihout (49 35' 19.88" N 01 14' 51.29" W), (HOFFMANN 2005) und der Meldung aus Maastricht (50 50' 54,18" N 05 41' 31.05" O) (AUKEMA et al. 2017). Des Weiteren fand der Erstautor am im Eingangsbereich der Gewächshauskuppel des Botanischen Gartens in Düsseldorf nachmittags bei sonnigem Wetter ein Exemplar der Erdoder Grabwanze Cydnus aterrimus (FORSTER, 1771). Laut HOFFMANN & MELBER (2003) sowie HOFFMANN, KOTT & SCHÄFER (2011) ist die Art in Nordrhein-Westfalen mindestens seit also seit über 60 Jahren - nicht mehr nachgewiesen worden und wurde in der in Vorbereitung befindlichen Roten Liste Deutschlands als gefährdet (3) eingestuft. Als Lebensraum für Cydnus aterrimus kämen in der Gewächshauskuppel vielleicht die Stellen mit den dort angepflanzten Euphorbiaceen Phyllanthus neurocarpus aus Mexiko und Euphorbia balsamifera sowie einer weiteren Euphorbia-Art von den Kanarischen Inseln in Frage. Außerdem dürften aber im Freilandbereich des Botanischen Gartens, der zur Zeit umgestaltet wird, weitere Euphorbiaceen ein Habitat für die genannte Erdwanze bieten. Auch hier stellt sich die Frage nach der Einschleppung mit Pflanzenmaterial. An dieser Stelle möchte der Erstautor noch auf ein Vorkommen einer weiteren Bodenwanzenart hinweisen: Am fand er in Hürth bei Köln in einer Strassenbahn, die zwischen Brühl und Köln verkehrte, ein Exemplar der Art Eremocoris fenestratus (HERRICH- SCHAEFFER, 1839). Diese Art ist in den Beiträgen zur Wanzenfauna der Großstadt Köln (HOFFMANN 1992 und 1996) in den Decheniana-Beiheften 31 und 35 nicht erwähnt, in einem Verzeichnis (HOFFMANN & MELBER 2003) in ENTOMOFAUNA GERMANICA mit R (Geografische Restriktion) und in einem kommentierten Artenverzeichnis (HOFFMANN, KOTT & SCHÄFER 2011) in

31 HETEROPTERON Heft 50 / der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen mit D (Datendefizit) gekennzeichnet. Literatur: AUKEMA, B., MARTENS, T., KLUNDER, N. & PRIJS, J. (2017): Nieuwe en interessante Nederlandse wantsen VII (Hemiptera: Heteroptera). - Faunistische Mededelingen 48, HOFFMANN, H.-J. (1992): Zur Wanzenfauna (Hemiptera-Heteroptera) von Köln. - Decheniana-Beihefte (Bonn) 31, HOFFMANN, H.-J. (1996): Zur Wanzenfauna der Großstadt Köln (Hemiptera-Heteroptera) - 1. Nachtrag -. - Decheniana-Beihefte (Bonn) 35, HOFFMANN, H.J. (2005): Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) nun auch im Norden Frankreichs, und im SW Deutschlands. - Heteropteron H. 21, HOFFMANN, H.-J., KOTT, P. & SCHÄFER, P. (2011): Kommentiertes Artenverzeichnis der Wanzen - Heteroptera - in Nordrhein-Westfalen. - S in: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (2011): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen Fassung, Band 2 - Tiere, LANUV-Fachbericht 36, 684 S. Recklinghausen. HOFFMANN, H.-J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. - In: KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. - Entomologische Nachrichten und Berichte Beiheft 8, HOFFMANN, H.J. & SCHMITT, R. (2014): Die Malvenwanze Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) (Heteroptera, Lygaeidae) breitet sich im Rheintal nach Norden aus. - Heteropteron H. 41, SCHNEIDER, A. & DOROW, W.H.O. (2016): Erstnachweis von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) für Hessen. - Heteropteron H. 45, Anschriften der Autoren: Wolfgang Göttlinger, Ingendorfer Weg 45, D KÖLN Dr. H.J. Hoffmann, c/o Institut für Zoologie, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de Abb. 1: Erstfundort von Oxycarenus lavaterae in Köln (Nordrhein-Westfalen) am (Foto: W. GÖTTLINGER)

32 32 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Abb. 2: Oxycarenus lavaterae vom vom Erstfundort in Köln (Nordrhein-Westfalen) (Foto: CH. GÖTTLINGER) Abb. 3: Pärchen von Oxycarenus lavaterae in Kopula, Brühl (Foto: H.J. HOFFMANN)

33 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 4: Fundstelle von Oxycarenus lavaterae in Brühl (Foto: H.J. HOFFMANN) Abb. 5: Cydnus aterrimus: Wiederfund für Nordrhein-Westfalen im Botanischen Garten in Düsseldorf am (Foto: H.J. HOFFMAN)

34 34 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Ergänzungen zur Heteropterenfauna Nordrhein-Westfalens: Lygus maritimus, Conostethus venustus und Polymerus vulneratus (neu für NRW) (Miridae) GREGOR TYMANN Zusammenfassung: Ein größere Population von Lygus maritimus und Funde von Conostethus venustus und Polymerus vulneratus (Neufund für NRW) werden vorgestellt. Abstract: A greater population of Lygus maritimus is presented. Records of Conostethus venustus and Polymerus vulneratus (Fist rercord in North Rhine-Westphalia) are reported. Im Juni 2017 wurde in Gladbeck (Kreis Recklinghausen, NRW) ein Vorkommen von Lygus maritimus WAGNER, 1949 festgestellt (Abb. 2). Von H.J. HOFFMANN wurden drei Exemplare als Lygus maritimus determiniert, die Bestimmung bestätigte CH. RIEGER. Diese eigentlich an den europäischen Küsten beheimatete Art wird (abgesehen von zwei Einzeltieren, s.u.) somit zum ersten Mal mit einer größeren Population in NRW nachgewiesen: Allein beim erstmaligen Fang konnten mehrere Dutzend Tiere festgestellt werden, was einen einmaligen Zufalls-Fund ausschließt. Bislang existierten zwei Einzelfunde von 1992 bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) von der Bergehalde CAROLUS MAGNUS und von 2014 am Diersfordter Waldsee bei Wesel (SCHÄFER 2016). In den Niederlanden breitet sich die Art in Richtung Deutschland aus (AUKEMA & HERMES 2014), so dass in der nächsten Zeit vermutlich mit einer weiterreichenden Etablierung zu rechnen ist, zumal im Ruhrgebiet genügend entsprechende Habitate vorhanden sind. Fundort ist eine Halde mit größtenteils erst in den letzten Jahren aufgeschüttetem Bergematerial in Kraterform auf dem Haldentop (s. auch KEIL 2013). Im Krater findet man Rohboden mit magerem Krautbewuchs (v.a. Galium, Senecio inaequidens, Tripleurospermum perforatum) und eine zeitweilig mit Wasser gefüllte Senke mit (vermutlich angepflanztem) Schilfbestand. Durch die Erosion der Kraterränder werden feinere Substrate und Salze in die Senke des Kraters gespült, was dort teils zu salzhaltigen und sandigen Standortbedingungen führt (Abb. 1). Abb. 1: Gladbeck, Mottbruchhalde (51 32'50.4" N 06 59'44.6" O / MTB 4407/4) Lygus maritimus wurde hier saugend auf Senecio inaequidens (Asteraceae) angetroffen, einer aus Südafrika nach Europa verschleppten Art, die seit Mitte der 1980er Jahre im Ruhrgebiet beheimatet ist (Abb. 2). Zwei eingesammelte Larven entwickelten sich daran zum Imago. Daher ist

35 HETEROPTERON Heft 50 / davon auszugehen, dass zumindest diese Pflanze hier als Wirtspflanze angenommen worden ist (Abb. 3). Abb. 2: Lygus maritimus: Aufnahmen am Fundort Abb. 3: Bis zur Imago durchgezüchtete Larve von Lygus maritimus Passend zum Habitat wurde ebenfalls Conostethus venustus (FIEBER, 1858) auf Kamille festgestellt; eine an der Atlantikküste beheimatete Art, die sich seit den 1980er Jahren von den Niederlanden entlang des Rheins nach Deutschland ausbreitet und in ähnlichen Biotopen wie die beiden anderen hier erwähnten Arten lebt. Abb. 4: Conostethus venustus auf Kamille

36 36 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Die Art wurde 1987 erstmalig in Deutschland nachgewiesen (GÜNTHER et al. 1987) und seitdem auch in NRW wiederholt nachgewiesen Zur gleichen Zeit und an gleichem Ort konnte erstmalig Polymerus vulneratus (PANZER, 1806) für NRW nachgewiesen werden. Drei Tiere wurden von H.J. HOFFMANN determiniert. Dieser Fund war zu erwarten, da diese Art bisher in allen anderen Bundesländern aufgefunden wurde, und nur NRW den letzten blinden Fleck auf der Verbreitungskarte darstellte. Der magere Rohboden mit sandigen Stellen und das Vorhandensein von Galium begünstigen die Ansiedlung der Art am Fundort. Abb. 5: Polymerus vulneratus (alle Fotos G. TYMANN) Literatur: AUKEMA, B. & HERMES, D.J. (2014): Verspreidingsatlas Nederlandse Wantsen (Hemiptera: Heteroptera). Deel III: Cimicomorpha II (Miridae). Leiden (Selbstverlag EIS-Nederland), 296 S. GÜNTHER, H., MUNCK, CH. & SCHUMACHER, H. (1987): Conostethus venustus FIEBER (Heteroptera, Miridae) in Deutschland. - Decheniana 140, KEIL, P. (2013): Steinkohlenbergbau. Das Ruhrrevier. In BAUMBACH, H., SÄNGER, H. & M. HEINZE (Hrsg.): Bergbaufolgelandschaften Deutschlands. Geobotanische Aspekte und Reklultivierung. Jena (Weißdorn Verlag): SCHÄFER, P. (2016): Die Wanzenfauna (Insecta: Heteroptera) ausgewählter Landlebensräume am Diersfordter Waldsee (Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen). In: KOTT, P. & P. SCHÄFER (Hrsg.): Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, Band 83, Münster (LWL-Museum für Naturkunde). WACHMANN, E., MELBER, A. & DECKERT, J. (2004): Wanzen, Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands, Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz. Band 2: Cimicomorpha. In: DAHL, F. (Hrsg.) Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile Band 75, Keltern. Anschrift des Autors: Gregor Tymann, Buerer Str. 41, D GELSENKIRCHEN, allhorst@hotmail.de, Internet: Wanzen-im-Ruhrgebiet.de

37 HETEROPTERON Heft 50 / Erstnachweis von Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) für Hessen und neue Nachweise von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in Hessen. ALEXANDER SCHNEIDER & WOLFGANG H. O. DOROW Zusammenfassung Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) wird erstmals für Hessen nachgewiesen. Neue Funde von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in Hessen werden gemeldet. Abstract The first record for Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) in the German province of Hesse is presented. New records of Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in Hesse are reported. Oxycarenus pallens Das Verbreitungsgebiet von Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) erstreckt sich vom südlichen Europa und nördlichen Afrika bis ins nördliche Zentralchina und Indien. In Europa ist die Art vor allem in den Ländern um das Mittelmeer, das Schwarze Meer und das Kaspische Meer verbreitet (AUKEMA et al. 2001, 2013, PÉRICART 1998). Noch nach PÉRICART (2001) verlief die Nordgrenze des Verbreitungsgebiets von Oxycarenus pallens in West- und Mitteleuropa durch Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und die Slowakei. Seit einigen Jahren scheint sich das Verbreitungsgebiet von Oxycarenus pallens nach Norden zu erweitern. Bereits im Jahr 1997 berichten STEHLÍK, & VAVÍNOVÁ (1997) von einer Populationsexplosion in Tschechien, in deren Folge sich Oxycarenus pallens innerhalb Tschechiens weiter nach Norden auszubreiten und nun auch Habitate außerhalb der Pannonischen Tiefebene zu besiedeln scheint (KRIST & KMENT 2006). In Deutschland wurde Oxycarenus pallens erstmals im Jahr 2004 in Baden Württemberg nachgewiesen (RIETSCHEL & STRAUSS 2006). Schon im Jahr 2005 wurde Oxycarenus pallens auch in Sachsen (DIETZE et al. 2006) und im Jahr 2007 in Rheinland-Pfalz (SIMON 2007) gefunden. Im Jahr 2013 wurde O. pallens das erste Mal in Polen nachgewiesen (LIS & DUBIEL 2013). Oxycarenus pallens lebt nach WACHMANN et al. (2007), in wärmebegünstigten Lebensräumen an Asteraceen, insbes. an Centaurea-Arten. In den Blütenköpfen werden die Samen besaugt. PÉRICART (1998) gibt als Nährpflanzen diverse Centaurea-Arten sowie Acroptilon repens, Carduus arabicus, Cirsium incanum, Jurinea laxa, Onopordum acanthium, Phaeopappus trinervius und Sonchus arvensis an, hält diese Liste aber noch für unvollständig. Auf dem Balkan wurde Oxycarenus pallens auch auf Matricaria chamomilla gefunden (PROTIC 2001). STEHLIK & VAVÍNOVÁ (1996, 1997) geben für Mähren die Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) als wichtigste Nährpflanze an. Die bekannten Lebensräume umfassen Flugsanddünen, Salzwiesen, xerothermes Grasland, Ackerbrachen, Weinbergränder und -brachen, Weideland, Ruderalflächen, rekultivierte Halden, Kalk- und Felshänge, Steppen, Gehölzränder, grasige Waldlichtungen auf Sand sowie Waldsteppen. Sandige, lehmige sowie felsige Substrate werden besiedelt (DIETZE et al. 2006; STEHLÍK, & VAVÍNOVÁ 1996, 1997). Auf dem Balkan kommt Oxycarenus pallens bis in den montanen Bereich vor und wurde für die Pflanzengesellschaften Festucetum vaginatae muscetosum und Koelerieto-festucetum wagneri gemeldet (PROTIC 2001). Am wurden im offenen Dünenbereich des Naturschutzgebiets "Griesheimer Düne und Eichwald" bei Darmstadt (Hessen) zwei männliche Exemplare von Oxycarenus pallens gestreift (Koordinaten (WGS84): , /- 70 m; Höhe 97 m, leg. A. SCHNEIDER). Bei einer gezielten Nachsuche am konnte Oxycarenus pallens im selben Gebiet in Anzahl von Centaurea stoebe geklopft werden (leg. A. SCHNEIDER). Centaurea stoebe ist auf der "Griesheimer Düne" recht häufig und kommt sowohl in Bereichen mit geschlossener Krautschicht als auch in nur sehr spärlich bewachsenen Arealen vor. Besonders zahlreich kam Oxycarenus pallens auf Exemplaren von Centaurea stoebe vor, die am Fuß eines nur mit einzelnen Pflanzen bewachsenen

38 38 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Hügels wuchsen, in geringerer Anzahl auf dem Hügel selbst. Auf Exemplaren von Centaurea stoebe, die Teil einer geschlossenen Krautschicht waren, wurde Oxycarenus pallens zumeist nicht gefunden. Auch wenn keine Larven gefunden wurden, ist aufgrund der großen Zahl nachgewiesener Individuen und da eines der am gesammelten Tiere noch unvollständig ausgehärtet war davon auszugehen, dass sich Oxycarenus pallens im Gebiet der "Griesheimer Düne" schon vor einiger Zeit etabliert hat. Da die Art bereits zehn Jahre zuvor von SIMON (2007) von dem nur ca. 16 km entfernten "Oppenheimer Steinbruch" gemeldet wurde, ist das Vorkommen von Oxycarenus pallens auf der "Griesheimer Düne" nicht überraschend und eine eigenständige weitere Ausbreitung der Art auf die "Griesheimer Düne" scheint am wahrscheinlichsten. Eine Verschleppung von überwinternden Individuen, vor allem mit Waren einer ca. einen Kilometer südlich gelegenen Gärtnerei, wie sie bereits von DIETZE et al. (2006) für die sächsischen Funde diskutiert wurde, ist als Herkunft von Oxycarenus pallens auf der "Griesheimer Düne" jedoch nicht auszuschließen. Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) Auch die Art Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) hat ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren nach Norden erweitert (HOFFMANN & SCHMITT 2014; RABITSCH 2008). Im Jahr 2004 wurde Oxycarenus lavaterae das erste Mal für Deutschland (Baden-Württemberg) (BILLEN 2004). und im Jahr 2015 das erste Mal für Hessen nachgewiesen (SCHNEIDER & DOROW 2016). Der Einzelfund aus dem Jahre 2015 ließ noch Zweifel übrig, ob sich die Art in Hessen tatsächlich etabliert hat. Mittlerweile konnten einige weitere Fundorte z. T. mit Massenvorkommen entdeckt werden, so dass die Art für Hessen als etabliert angesehen werden kann: Am wurde bei Darmstadt-Kranichstein, unter und an den bereits von SCHNEIDER & DOROW (2016) als Herkunft des von Ihnen gemeldeten Exemplars vermuteten Sommer-Linden (Tilia platyphyllos SCOP.) (Koordinaten (WGS84): , /- 20 m; Höhe 160 m), von A. SCHNEIDER einige Tiere gefunden. Am entdeckte Herr JÖRG TURK westlich von Pfungstadt in der Nähe der Dampfziegelei ( , /- 100 m; Höhe: 92 m), direkt neben der A 67 mehrere kopulierende Paare von Oxycarenus lavaterae, am dort an zwei Bäumen erneut Massenvorkommen. Die größten Einzelgruppen umfassten jeweils sicher mehreren Tausend Exemplare und saßen sehr weit oben an den Stämmen (Abb. 1). Am gelang Herrn MATTHIAS POPPEK auf dem Schulhof der Weibelfeldschule in Dreieich-Sprendlingen ( , /- 10 m; Höhe: 142 m) der Nachweis eines Massenvorkommens auf einer Winterlinde (Tilia cordata MILL.). Herr JÖRG TURK entdeckte am an einem nicht näher bestimmten Baum am Westufer des Moorsees am Pfungstädter Moor ( , /- 10 m; Höhe: 91 m) und am einige hundert Meter südlich dieses Fundortes im Wald am Nordufer des Erlensees ( , /- 500 m; Höhe: 90 m) jeweils Massenvorkommen. Herr JÖRG TURK fand am oberhalb des Südufers des nordwestlichen der beiden Angelseen beim Hof Wasserbiblos (Gemarkung Crumstadt, , /- 150m; Höhe: 91 m) an einigen dicht beieinander stehenden Bäumen ein weiteres Massenvorkommen von Oxycarenus lavaterae (Abb. 2).

39 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 1: Massenansammlung von Oxycarenus lavaterae am westlich von Pfungstadt in der Nähe der Dampfziegelei an der A 67 (Foto: JÖRG TURK) Abb. 2: Massenansammlung am bei Hof Wasserbiblos (Gemarkung Crumstadt) (Foto: JÖRG TURK) Am wurden von Frau Karin MARKERT-SCHNEIDER an den Stämmen und Ästen mehrerer auf dem Schulhof der ALBRECHT-DÜRER-Schule in Weiterstadt stehenden Winter-Linden (Koordinaten (WGS84): , /- 20 m; Höhe: 103 m) Massenvorkommen von Oxycarenus lavaterae entdeckt. Am wurden in Darmstadt an auf dem Luisenplatz stehenden Linden (Koordinaten (WGS84): , /- 10 m; Höhe: 143 m) von A. SCHNEIDER einige am Stamm

40 40 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 laufende oder an Blättern sitzende Exemplare von Oxycarenus lavaterae gefunden. Am konnte in Frankfurt am Main Nied, Beunestraße 9a im großen Innenhof einer ehemaligen Schule (jetzt Sitz des Heimat- und Geschichtsvereins Nied; , /- 10 m; Höhe: 95 m) von W. DOROW ein Massenvorkommen von Oxycarenus lavaterae am Stamm einer alten Sommerlinde entdeckt werden. Tiere flogen auch Personen an in der Nähe aufgestellten Tischen an. Bei Nachsuche am wurde die Art wieder gefunden, z. T. Tiere in Kopula. Auf vier weiteren dortigen Sommerlinden konnten keine Tiere beobachtet werden, wohl aber waren auf einem dieser Bäume im unteren Stammbereich zahlreiche Feuerwanzenlarven (Pyrrhocoris apterus LINNAEUS, 1758) vorhanden. Oxycarenus lavaterae hat somit auch die Mainlinie nach Norden überschritten. Dank: Wir danken Frau KARIN MARKERT-SCHNEIDER und den Herren JÖRG TURK und MATTHIAS POPPEK sehr herzlich für ihre Fundmeldungen und Fotobelege. Literatur: AUKEMA, B. & RIEGER, C. (Hrsg.). (2001): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. Volume 4 Pentatomorpha I (Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Malcidae, Berytidae, Colobathristidae, Largidae, Pyrrhocoridae). - Amsterdam: The Netherlands Entomological Society. 346 S. AUKEMA, B., RIEGER, C. & RABITSCH, W. (Hrsg.) (2013): Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region Volume 6 Supplement. - Amsterdam: The Netherlands Entomological Society. 630 S. BILLEN, W. (2004): Kurzbericht über das Auftreten einer neuen Wanze in Deutschland. - Nachrichtenblatt des Deutschen Pflanzenschutzdienstes 56, DIETZE, R., MÜNCH, M. & VOGEL, D. (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen (Heteroptera). - Sächsische Entomologische Zeitschrift 1, HOFFMANN, H. J. & SCHMITT, R. (2014): Die Malvenwanze Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) (Heteroptera, Lygaeidae) breitet sich im Rheintal nach Norden aus. - Heteropteron 41, KRIST, M. & KMENT, P. (2006): Blanatka světla (Oxycarenus pallens) (Heteroptera, Oxycarenidae) na středni Moravě. - Zpravy Vlastivědneho muzea v Olomouci, 285-7, LIS, B. & DUBIEL, G. (2013): Acetropis longirostris Put. i Oxycarenus pallens (H.-S.) dwa gatunki pluskwiaków różnoskrzydłych (Hemiptera: Heteroptera) nowe dla fauny Polski, z wykazem gatunków zebranych w okolicach Bystrej w Beskidzie Śląskim. - Heteroptera Poloniae Acta Faunistica 7, PÉRICART, J. (1998): Hémiptères Lygaeidae Euro-Méditeranées, Vol Faune de France 84 B: 457 S., 3 Farbtafeln, Fédération française des Sociétés de Sciences naturelles (Paris). PROTIC, L Catalogue the Heteroptera fauna of Yugoslav countries. Part two. Natural History Museum in Belgrade Special issue 39, RIETSCHEL, S. & STRAUSS, G. (2006): Neunachweise von drei Wanzen-Arten (Hemiptera, Heteroptera) für Baden- Württemberg. - carolinea 63, SCHNEIDER, A. & DOROW, W. H. O. (2016): Erstnachweis von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) für Hessen. - Heteropteron 45, SIMON, H. (2007): 1. Nachtrag zum Verzeichnis der Wanzen in Rheinland-Pfalz (Insecta: Heteroptera). - Fauna Flora Rheinland-Pfalz 11, STEHLÍK, J.L. & VAVÍNOVÁ, I. (1996). Results of the investigations on Hemiptera in Slovacia made by the Moravian Museum (Lygaeidae 1). - Acta Musei Moraviae, Scientiae naturales 80, STEHLÍK, J.L. & VAVÍNOVÁ, I. (1997). Results of the investigations on Hemiptera in Moravia made by the Moravian Museum (Lygaeidae 1). - Acta Musei Moraviae, Scientiae naturales 81, WACHMANN, E.; MELBER, A. & DECKERT, J. (2007): Wanzen Band 3 Pentatomomorpha I Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihren Lebensweisen 78. Keltern. 272 S. Anschrift der Autoren Dr. Wolfgang H. O. Dorow, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Senckenberganlage 25, D FRANKFURT AM MAIN, wdorow@senckenberg.de Alexander Schneider, Ludwigstraße 69, D WEITERSTADT, alexanderschneider1990@web.de

41 HETEROPTERON Heft 50 / Nachweis von Camptopus lateralis (GERMAR, 1817) (Heteroptera, Alydidae) in Süddeutschland CHRISTIAN RIEGER & BIRGIT FROSCH Zusammenfassung: Der erste gesicherte Nachweis von Camptopus lateralis GM. (Heteroptera, Alydidae) in Deutschland wird mitgeteilt. Summary: The first secure proof of Camptopus lateralis GM. (Heteroptera, Alydidae) from Germany is notified. Key words: Heteroptera Alydidae Camptopus lateralis Germany 1. Einleitung Vom südlichen Europa bis ins europäische Russland, Nordafrika, über Westasien bis Indien und Pakistan verbreitete Art (DOLLING 2006). Die Art zeigt eine Tendenz sich nach Norden auszubreiten. So ist sie inzwischen mehrfach im östlichen Österreich (ADLBAUER & HEISS 1980, BRANDNER 2015, RABITSCH 2012), in Norditalien (HEISS 1996), in der Tschechischen Republik (KMENT et al. 2013) und im Schweizerischen Thurgau nachgewiesen (HECKMANN & BLÖCHLINGER (in prep.)). Für Deutschland liegt nur die alte, wenig glaubwürdige Meldung durch ROSER (1838) in HÜEBER (1891) vor. Die Art ist zweifelsohne thermophil und scheint sich vorwiegend auf Fabaceen zu entwickeln (MOULET 1995). 2. Fund Am gelang der Zweitautorin und ihren Kollegen der Nachweis eines Männchens von Camptopus lateralis in der ehemaligen Tongrube Kandern (Koordinaten: N, E, 378 m NN, Kreis Lörrach). Das Tier wurde fotographiert (Abb. 1) und anschließend wieder frei gelassen. Die Abbildung zeigt den ersten sicheren Nachweis der Art in Deutschland. Abb. 1 Camptopus lateralis GERM. aus der Tongrube Kandern ( SOPHIE BOSSHART) 3. Fundort Die ehemalige Abbaufläche der Tongrube Kandern-Ost wird von steilen, vegetationsarmen Tonwänden dominiert. Die Steilwände selbst sind weitgehend vegetationsfrei, ebenso der überwiegende Teil der sonstigen ebenen oder schwach geneigten Bereiche der Grube. Auf den ebenen Stufenabsätzen der Tonwände und kleinflächig im übrigen Grubenbereich wächst lückiges bis sehr lückiges Land-Schilfröhricht, stellenweise auch lückige Ruderalvegetation trockenwarmer Standorte. Aufkommende Gehölze, neben Weichholzarten (Populus sp., Salix sp.) u.a. auch Wald- Kiefer (Pinus sylvestris) und Robinie (Robinia pseudoacacia), werden im Rahmen eines Pflegemanagements regelmäßig zurückgenommen.

42 42 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Die Grubenfläche wird von einer Anzahl temporär wasserführender Gerinne durchzogen. Diese führen nach stärkeren Niederschlägen Oberflächenwasser in einen an der tiefsten Stelle der Grube entstandenen Teich ab. Daneben befinden sich zahlreiche temporäre Kleinstgewässer in der Grube. In von Hangwasser überrieselten Flächen tritt wechselfeuchte, am ehesten als Flutrasen zu beschreibende Vegetation auf, mit Kriechendem Fingerkraut (Potentilla reptans) und Ruhr- Flohkraut (Pulicaria dysenterica) sowie Feuchtezeigern wie Binsen (Juncus articulatus, Juncus inflexus), in temporär durchfeuchteten Verebnungen eine Schlammbodenvegetation u.a. mit dem Kleinen Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum). Abb. 2: Fundort von Camptopus lateralis in der Tongrube Kandern ( ANETTE GRIMM) Der eigentliche Fundort von Camptopus lateralis (Abb. 2) ist ein flächig ausgeprägter Streifen mit dichterwüchsiger Ruderalvegetation trockenwarmer Standorte, der sich auf einem Kalksteinband vom Teichufer den Hang hinauf zieht. Kennzeichnende Arten sind Weißer Steinklee (Melilotus albus), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), die neophytische Art Feinstrahl (Erigeron annuus), Wilde Möhre (Daucus carota), Kalk-Aster (Aster amellus) und Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria). In der Tongrube Kandern mit ihrem im Sommer warmen bis heißen Kleinklima kommen wärmeliebende Arten wie Italienische Schönschrecke (Calliptamus italicus), Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata) und Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) vor, sowie der Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris). Daten zu weiteren Heteroptera-Arten liegen bislang nicht vor. Dank: Herrn DB RALF HECKMANN (Konstanz) danken wir für die Erlaubnis auf den Fund von Camptopus lateralis im Thurgau hinweisen zu dürfen. Literatur: ADLBAUER, K. & HEISS, E. (1980): Zur Wanzenfauna des Burgenlandes (Insecta, Heteroptera). - Natur und Umwelt im Burgenland, Sonderheft 3, Eisenstadt. BRANDNER, J. (2015): Neue Wanzenarten für die Steiermark (Insecta: Heteroptera) - Joannea Zoologie 14,

43 HETEROPTERON Heft 50 / DOLLING, W.R. (2006): Family Alydidae AMYOT & SERVILLE, In: AUKEMA & RIEGER (edts.): Catalogue of Heteroptera of the Palaearctic Region 5, HECKMANN & BLÖCHLINGER (in Vorb.): Die Wanzenfauna des Kantons Thurgau Teil 2: Pentatomorpha, Gebietslisten, Diskussion. HEISS, E. (1996): Zur Heteropterenfauna von vier ausgewählten Waldflächen in den Provinzen Bozen und Trient (Italien). - Ber. nat.-med. Verein Innsbruck 83, HÜEBER, TH. (1891): ROSER's Württembergische Hemipteren-Fauna. - Jh. Ver. vaterl. Naturk. Württ. 47, Stuttgart. KMENT, P., HRADIL, K., BAŇAŘ, P., BALVÍN, O, CUNEV, J., DITRICH, T., JINDRA, Z., ROHÁČOVÁ, M., STRAKA, M. & SYCHRA, J. (2013): New and interesting records of true bugs (Hemiptera: Heteroptera) from the Czech Republic and Slovakia V. - Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae (Brno) 98, MOULET, P. (1995): Hemiptères Coreoidea (Coreidae, Rhopalidae, Alydidae) Pyrrhocoridae, Stenocephalidae Euro- Méditerranées. - Faune de France 81, i-iv, RABITSCH, W. (2012): Checkliste und Rote Liste der Wanzen des Burgenlandes. - Wiss. Mitt. Niederösterr. Landesmuseum 23, St. Pölten. ROSER, V. (1838): Verzeichniss in Würtemberg vorkommender Hemipteren - Siehe HÜEBER (1891). Anschriften der Verfasser: Dr. Christian Rieger, Lenbachstr. 11, D NÜRTINGEN, christian.rieger@kabelbw.de Birgit Frosch, Guntramstraße 23, D FREIBURG, birgit.frosch@truz.org Zum Beitrag auf der nächsten Seite: Abb. 1: Closterotomus trivialis Aachen (Foto: A. MERTENS)

44 44 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Closterotomus trivialis (A. COSTA, 1853) (Heteroptera, Miridae) jetzt auch in Nordrhein-Westfalen ARNOLD MERTENS & HANS-JÜRGEN HOFFMANN Kurzfassung: Der Erstfund von Closterotomus trivialis in Nordrhein-Westfalen wird mit Fotos vorgestellt. Abstract: The first srecord of Closterotomus trivialis in North Rhine-Westphalia, Germany is reported. Die im Mittelmeergebiet häufige Weichwanzen-Art Closterotomus trivialis (A. COSTA, 1853) konnte außerhalb ihres bisherigen Verbreitungsgebietes 1998 erstmalig in den Niederlanden, 2010 in Großbritannien und 2011 erstmalig in Deutschland nachgewiesen werden. Obwohl im Ursprungsgebiet häufig und z.t. sogar schädlich werdend, kamen seitdem nur wenige neue Meldungen, vor allem in den Niederlanden hinzu. Erst jetzt im Jahre 2017 gelang es dem Erstautor, wieder einmal ein Tier fotografisch nachzuweisen. Anhand der ins Internet im Diskussionsforum unter gestellten Fotos (Abb. 1 u. 2) bestimmte RINGO DIETZE (Käbschütztal) das Tier richtig als C. trivialis und wies auch direkt darauf hin, dass es sich um einen Erstfund für NRW handle. Der Erstnachweis für Deutschland stammt aus Grafschaft nahe Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz (SCHMITZ 2011), der neue Nachweis aus Aachen in Nordrhein-Westfalen. Die beiden Fundorte liegen mit 100 km Entfernung in Bezug zu Gesamtdeutschland relativ nahe. Zur konkreten Wirtspflanze und zur Herkunft lassen sich keine Angaben machen. Der Fundort ist Aachen, Nähe Gut Hanbruch, in einem von Hecken umsäumten Hohlweg inmitten von Wiesen (Abb. 3), das Funddatum Es konnte nur ein Tier fotografiert werden, ein zweites vermutlich der gleichen Art entkam. Eine im gleichen Gebiet fotografierte Miriden-Wanzenlarve konnte nicht eindeutig der Art zugeordnet werden. Die Art wird im Mittelmeergebiet (Portugal, Spanien, Italien, Yugoslawien, Griechenland) an Oliven- und Zitrus-Bäumen schädlich, wo die Adulten an den Knospen und Blüten saugen, während die Larven wohl an Urtica-Arten bzw. Urticaceen saugen. Bisher scheint sich die Art in NW-Europa nicht nennenswert invasiv auszubreiten, auch wurden bisher keine Schäden an Nutzpflanzen gemeldet. Die Art erhält die EntGermNr 219,5. Danksagung: Wir danken R. DIETZE für seine Determination und Hinweise. PS.: Der Weg des Bekanntwerdens des Vorkommens zeigt, dass auch von Nichtspezialisten gemachte Fotos durchaus kenntnisrelevant sein können, sofern die Tiere durch ihre Färbung (wie hier die in der Regel dunkle Deckflügelfärbung), Zeichnung oder Form eindeutig bestimmt werden können. Literatur: AUKEMA, B. & HERMES, D.J. (2009): Nieuwe en interessante Nederlandse Wantsen III (Hemiptera: Heteroptera). Nederlandse Faunistische Mededelingen 31, AUKEMA, B. (1999): Heteroptera. - In: ACKERMAN, R.A., VAN HALTEREN, P. & JENNISKENS, M.J.P.J (eds): Annual Report Diagnostic Centre Verslagen en Mededelingen van de Plantenziektenkundige Dienst 2000, AUKEMA, B. (2003): Recent changes in the Dutch Heteroptera fauna (Insecta: Hemiptera). - Proc. 13th Int. Coll. EIS, September 2001: pp BANTOCK, T. (2010a): Closterotomus trivialis (COSTA) in north London. Het News 15, 3. BANTOCK, T. (2010b): Closterotomus trivialis London update. Het News 16, 9. FLANAGAN, J. (2011): A Chronological Account of New Species of Hemiptera Heteroptera Recorded in South Yorkshire (Vc63 & Vc57). - Sorby Record No.47,

45 HETEROPTERON Heft 50 / PERDIKIS, D., GARANTONAKIS, N., KITSIS, P., GIATROPOULOS, A., PARASKEVOPOULOS, A., CASSIS, G. & PANAGAKIS, S. (2009): Studies on the damage potential of Closterotomus trivialis and Aphanosoma italicum on olive fruit setting. Bulletin of Insectology 62, PERDIKIS, D., PANAGAKIS, S. & MASELOU, D. (2010): Studies on the damage potential of Closterotomus (=Calocoris) trivialis and Aphanosoma italicum (Hemiptera: Miridae) on citrus. - J. Pest Sci. 83, VARIKOU, K. & BIROURAKI, A. (2014): Life history of Closterotomus (Calocoris) trivialis (COSTA) (Heteroptera: Miridae) in olive and citrus orchards in Crete. - Crop Protection 59, Anschrift der Autoren: A. Mertens, D AACHEN Dr. H.J. Hoffmann, c/o Institut für Zoologie, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de Abb. 2: Closterotomus trivialis Aachen (Foto: A. MERTENS) Abb. 3: Lokalität des Vorkommens (Foto: A. MERTENS)

46 46 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Neufunde für die Wanzenfauna Sachsen-Anhalts (Heteroptera: Miridae, Lygaeidae) * PETER GÖRICKE * Herrn Dr. HANS JÜRGEN HOFFMANN mit Dank und Hochachtung zum Erscheinen des 50. Heftes des HETEROPTERON respektive seiner langjährigen Verdienste bei der Herausgabe und Gestaltung des "Mitteilungsblattes der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen" seit der 1. Ausgabe im Jahr 1996 gewidmet Zusammenfassung: Die Miride Phylus plagiatus (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) und die Lygaeide Oxycarenus pallens (HERRICH- SCHAEFFER, 1850) sind neu für die Fauna Sachsen-Anhalts. Damit sind aktuell insgesamt 701 Wanzenarten in Sachsen- Anhalt bekannt. Summary: New founds for the bugs fauna of Saxony-Anhalt (Heteroptera: Miridae, Lygaeidae). The miride Phylus plagiatus (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) and the lygaeide Oxycarenus pallens (HERRICH- SCHAEFFER, 1850) are new for the fauna of Saxony-Anhalt. Altogether 701 species of Heteroptera are currently known from Saxony-Anhalt. GÖRICKE & KLEINSTEUBER (2017) führen für Sachsen-Anhalt 699 Wanzenarten auf. Durch nachfolgende Erstfunde im Rahmen des derzeit laufenden faunistischen Projektes der ENTOMOLOGEN-VEREINIGUNG SACHSEN-ANHALT in der Dübener Heide erhöht sich der Bestand in Sachsen-Anhalt auf 701 Arten. Phylus plagiatus (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) EntGerm-Nr. 459 (Abb. 1) Dübener Heide südöstlich von Scholis und Ogkeln in der Umgebung von Bad Schmiedeberg, am Rand einer Feuchtwiese mit angrenzendem Waldbestand, Untersuchungsgebiet DüA2 ( E, N; MTB 4242/3) , 1, leg. et det. GÖRICKE, coll. MUSEUM KOENIG BONN, vid. RIEGER. P. plagiatus wurde an einem Waldrand geklopft, vermutlich von Alnus glutinosa. Der Waldbestand des Fundortes besteht darüber hinaus vorwiegend aus Salix, Populus, Quercus, Betula, Sorbus sowie Pinus. Ursprünglich wurde das Exemplar als P. melanocephalus dem Museum Koenig Bonn zur Gensequenzierung zur Verfügung gestellt, da das Auftreten eines Alpentieres in der Dübener Heide nicht gegeben schien. Das ermittelte Genmuster des Fundtieres passte jedoch nicht zu P. melanocephalus. WACHMANN, MELBER & DECKERT (2004) geben neben Alnus incana auch A. glutinosa als Futterpflanze an und führen P. plagiatus als montane Art mit einem Verbreitungsgebiet in Deutschland von den Alpen, dem Alpenvorland und der Schwäbischen Alb auf. CH. RIEGER (in lit.) stellt P. plagiatus nicht selten in Baden-Württemberg und ausschließlich an A. incana fest, wobei der höchste Fundort bei 670 m ü. NN und der tiefste auf einer Höhe von 280 m liegt. Der Fundort in der Dübener Heide liegt bei ca. 101 m ü. NN. Derzeit wird nach weiteren Vorkommen in der Dübener Heide gesucht, um zu klären, ob eine Etablierung oder eine Verschleppung der Art angenommen werden kann. TH. FRIESS (2000) untersuchte Wanzenzönosen an verschiedenen Alnus-Arten und gibt für P. plagiatus ebenfalls A. incana als Futterpflanze an. Das Verbreitungsgebiet von P. plagiatus beinhaltet montane Bereiche Europas und erstreckt sich im Westen von Frankreich bis zum westlichen Teil der Ukraine im Osten sowie im Norden von einer Linie Deutschland, Tschechien und Polen bis zu nördlichen Gebieten Italiens und Rumäniens im Süden (KERZHNER & JOSIFOV 1999). Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) EntGerm-Nr. 641,5 (Abb. 2) Dübener Heide westlich der Schmiedeberger Weinberge bei Bad Schmiedeberg, Waldschneise mit Trockenrasen- und Heidecharakter, Untersuchungsgebiet DüA15 ( E, N; MTB 4342/1) , 1, leg., det. et coll. GÖRICKE, vid. RIEGER.

47 HETEROPTERON Heft 50 / O. pallens wurde mittels Motorsauger in der Bodenvegetation einer Heidefläche festgestellt. Nach WACHMANN, MELBER & DECKERT (2007) ist die Art in der südlichen Paläarktis weit verbreitet und kommt im Mittelmeerraum und über angrenzende asiatische Gebiete bis zu nördlichen Teilen Chinas vor. O. pallens lebt in wärmeexponierten Habitaten vornehmlich an Centaurea. G. STRAUSS (RIETSCHEL & STRAUSS 2005) stellte die Art erstmals in Deutschland im Jahr 2004 an einem Fundort bei Schwetzingen in Baden-Württemberg fest. SIMON et al. (im Druck) führen ab dem Jahr 2005 für Sachsen und ab 2007 für Rheinland-Pfalz weitere Nachweise aus deutschen Bundesländern auf. Es kann angenommen werden, dass sich die Art von Sachsen aus nach Sachsen-Anhalt verbreitet hat. Dank: Ich danke GERHARD STRAUSS (Biberach) für die zur Verfügung gestellten Fotos, WOLFGANG KLEINSTEUBER (Taucha) für Hinweise zum Manuskript und Dr. CHRISTIAN RIEGER (Nürtingen) für die Nachprüfung der Arten und Informationen zum Beitrag. Literatur: FRIESS, TH. (2000): Beitrag zur Kenntnis der an Grau-, Grün-, und Schwarzerlen (Alnus spp.) vorkommendenheteropteren in Südösterreich (Steiermark, Kärnten). Beiträge zur Entomofaunistik 1, 57-71, Wien. GÖRICKE, P. & KLEINSTEUBER, W. (2017): Ergänzungen zur Wanzenfauna Sachsen-Anhalts (Heteroptera). Entomologische Nachrichten und Berichte 61, , Dresden. HOFFMANN, H.-J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. In: KLAUSNITZER, B.(Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. Entomologische Nachrichten und Berichte Beiheft 8, , Dresden. KERZHNER, I.M. & JOSIFOV, M. (1999): In: AUKEMA, B. & RIEGER, CH.: Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region 3. Cimicomorpha II, Miridae. Netherlands Entomological Society: i-xiv & 1-577, Amsterdam. RIETSCHEL, S. & STRAUSS, G. (2005): Neunachweis von drei Wanzenarten (Hemiptera, Heteroptera) für Baden- Württemberg. carolinea 63, , Karlsruhe. SIMON, H., ACHTZIGER, R., BRÄU, M., DOROW, W.H.O., GOSSNER, M., GÖRICKE, P., GRUSCHWITZ, W., HECKMANN, R., HOFFMANN, H.-J., KALLENBORN, H., KLEINSTEUBER, W., MARTSCHEI, T., MELBER, A, MORKEL, C., MÜNCH, M.L, NAWRATIL, J., REMANE, R., VOIGT, K., WINKELMANN, H., UNTER MITARBEIT VON ARNOLD, K., KOTT, P., SCHMOLKE, F., SCHUSTER, G., STRAUSS, G., WACHMANN, E., WERNER, D. J.; ZIMMERMANN, G. (im Druck): Rote Liste und Gesamtartenliste der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. - In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 3 Wirbellose Tiere. Bonn. WACHMANN, E., MELBER, A. & DECKERT, J. (2004): Wanzen 2. Cimicomorpha. In: DAHL, F.: Die Tierwelt Deutschlands. - Bd. 75, 288 S., Keltern. WACHMANN, E.; MELBER, A. & DECKERT, J. (2007): Wanzen 3. Pentatomomorpha I. In: DAHL, F.: Die Tierwelt Deutschlands. - Bd. 78, 272 S., Keltern. Anschrift des Verfassers: Peter Göricke, Fasanengasse 6, D EBENDORF, peter-goericke@web.de Abb. 1 links: Phylus plagiatus (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) und Abb. 2 rechts: Oxycarenus pallens (HERRICH- SCHAEFFER, 1850) entsprechend Abbildungen in (Foto: G. STRAUSS).

48 48 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Wiederfund von Sigara limitata (FIEBER, 1848) in Sachsen-Anhalt (Heteroptera, Nepomorpha: Corixidae) * WOLFGANG KLEINSTEUBER * Herrn Dr. HANS-JÜRGEN HOFFMANN anlässlich des Erscheinens des 50. Heftes des HETEROPTERON mit hochachtungsvollem Dank für seine langjährigen Verdienste bei der Gestaltung und Herausgabe des Mitteilungsblattes der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen gewidmet Zusammenfassung: Die Ruderwanze Sigara limitata (FIEBER, 1848) wurde nach mehr als 60 Jahren wieder in Sachsen-Anhalt nachgewiesen. Summary: Sigara limitata (FIEBER, 1848) recorded again in Saxony-Anhalt (Heteroptera, Nepomorpha: Corixidae). The water boatman Sigara limitata (FIEBER, 1848) was recorded again in Saxony-Anhalt after more than 60 years. Die Ruderwanze Sigara limitata (FIEBER, 1848) galt bisher in Sachsen-Anhalt als ausgestorben (GÖRICKE & KLEINSTEUBER 2016, KLEINSTEUBER 2014). Der letzte Nachweis findet sich bei POLENTZ (1954), der die Art aufgrund eigener Funde als bei Gernrode häufig und zahlreich bezeichnet. Im Rahmen eines aktuell laufenden Projektes der Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt (EVSA) zur Erfassung verschiedener Insektenordnungen in der Dübener Heide wurde der Ausreißer-Teich beprobt (Geografische Koordinaten (WGS 84): 12 47ʹ41ʺ E, 51 40ʹ08ʺ N). Der Ausreißer-Teich ist ein Naturschutzgebiet und Bestandteil des FFH-Gebietes Lausiger Teiche und Ausreißer-Teich östlich Bad-Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg. Die ehemaligen Fischteiche wurden bereits im Mittelalter angelegt (ZUPPKE 2010) und weisen heute zum Teil Zwischenmoorverlandungen auf. Zum Untersuchungszeitpunkt ( ) war der Wasserstand im Ausreißer-Teich offenbar schon seit längerem sehr niedrig, da in dem breiten, feuchten Uferbereich das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans) bereits Landformen ausgebildet hatte. Der Ruderwanzenfang erfolgte in der sich anschließenden, wenige Zentimeter tiefen Flachwasserzone über einer 20 bis 30 cm tiefen Schlammschicht. Die ermittelten Arten und ihre Anzahl sind in Tabelle 1 aufgeführt. Neben dem Massenvorkommen von Sigara lateralis traten vereinzelt vier weitere Arten auf, darunter ein Männchen (Pala siehe Abb. 1), ein Weibchen und eine Larve von S. limitata (Larvenbestimmung nach SAVAGE 1999). Dies ist der erste Nachweis in Sachsen-Anhalt seit 63 Jahren. Nach WACHMANN et al. (2006) ist S. limitata in Mitteleuropa weit, aber lückenhaft verbreitet und nicht häufig. Literatur: GÖRICKE, P. & KLEINSTEUBER, W. (2016): Wanzen (Heteroptera). Bestandssituation, Stand: Dezember In: FRANK, D. & SCHNITTER, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt. Ein Kompendium der Biodiversität, S.702, Natur + Text, Rangsdorf. KLEINSTEUBER, W. (2014): Die Wasserwanzenfauna (Heteroptera: Gerromorpha, Nepomorpha) Sachsen-Anhalts ein aktueller Überblick. Andrias 20, 127, Karlsruhe. POLENTZ, G. (1954): Die Wanzenfauna des Harzes. Abhandlungen und Berichte für Naturkunde und Vorgeschichte 9/2, 80, Magdeburg. SAVAGE, A. A. (1999): Keys to the larvae of British Corixidae. Freshwater Biological Association: Scientific Publication 57, 1-56, The Ferry House, Cumbria. WACHMANN, E., MELBER, A. & DECKERT, J. (2006): Wanzen Band 1: Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimocomorpha (Teil 1). In: DAHL, F.: Die Tierwelt Deutschlands 77: 42, Goecke & Evers, Keltern. ZUPPKE, U. (2006): Die Fischfauna der Region Lutherstadt Wittenberg S., Books on Demand, Norderstedt. Anschrift des Autors: Wolfgang Kleinsteuber, Hirtenweg 15, D TAUCHA, aquahet@gmx.net

49 HETEROPTERON Heft 50 / Tab. 1: Im Ausreißer-Teich am nachgewiesene Ruderwanzen EntGerm-Nr. Taxon Anzahl 037 Sigara distincta Sigara iactans Sigara distincta/iactans (nicht auftrennbar) 11 LLV, 6 LLIV 043 Sigara lateralis 117, 128, 99 LLV, 12 LLIV 033 Sigara limitata LV 036 Sigara striata 1 Abb. 1: Sigara limitata (FIEBER, 1848), linke Pala des Männchens (Ausreißer-Teich, )

50 50 HETEROPTERON Heft 50 / 2017 Erstnachweis von Nysius huttoni WHITE, 1878 (Heteroptera: Lygaeidae) in Deutschland, speziell in Nordrhein-Westfalen BEREND AUKEMA Die in Neuseeland endemische Art Nysius huttoni WHITE, 1878 (Abb. 1) wurde zufällig nach Europa eingeschleppt, wahrscheinlich im Hafen von Antwerpen (Belgien) mit Äpfeln als Frachtgut. Die Art konnte im Gelände seit 2002 im südwestlichen Teil der Niederlande (Provinz Zeeland) und seit 2003 in Belgien (Provinz Oost-Vlaanderen) (AUKEMA et al. 2005) gefangen werden. In kurzer Zeit breitete die Art sich über größere Gebiete sowohl in den Niederlanden (SMIT et al. 2007) als auch in Belgien (AUKEMA et al. 2007; BONTE et al. 2010) aus. Sehr bald wurde sie auch aus Frankreich (AUKEMA et al. 2007: Department du Nord) und England (CUMING 2008: Suffolk) gemeldet. Die Art ist im Hinblick auf die Flügel polymorph, die makroptere Form mit ausgesprochener Ausbreitungstendenz. In den Niederlanden führte die Ausbreitung nach Osten seit 2009 zu einer zunehmenden Zahl von Nachweisen in der Provinz Limburg, ganz besonders in diesem Jahr Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis die Art auch Deutschland erreichen würde. Am sammelte der Autor nahe der deutschen Grenze und ergriff die Gelegenheit, auch jenseits der Grenze nach geeigneten Habitaten für N. huttoni zu suchen. Schon nach wenigen Minuten erreichte der Autor in Begleitung von DIK HERMES eine kleine Baustelle im Dorf Haaren in der Gemeinde Waldfeucht, westlich von Heinsberg in Nordrhein-Westfalen (51 05'04.65" N 06 00'23.25" E). Entlang eines schmalen Streifens an der Straßenseite (Abb. 2) kam Nysius huttoni in großer Zahl vor, sowohl Adulte als auch Larven. Das Habitat ist typisch für die Art: Ruderalstellen auf trockenem, sandigen Boden mit spärlicher Vegetation und Vorkommen von Moos. Informationen zur Bestimmung, Biologie und Verbreitung finden sich in der angegebenen Literatur. Danksagung: DIK HERMES begleitete mich bei der Exkursion, HANS-JÜRGEN HOFFMANN übersetzte diese Kurzmitteilung. Literatur: AUKEMA, B., BRUERS, J.M. & VISKENS, G. (2005): A New Zealand endemic Nysius established in the Netherlands and Belgium (Heteroptera: Lygaeidae). Belgian Journal of Entomology 7, AUKEMA, B., BRUERS, J.M. & VISKENS, G. (im Druck): Nieuwe en zeldzame Belgische wantsen II (Hemiptera: Heteroptera). Bulletin van de Koninklijke Belgische Vereniging voor Entomologie 143, BONTE, J., CASTEELS, H., MAES, M. & DECLERQ, P. (2010): Occurrence, ecology and potential impact of the New Zealand wheat bug Nysius huttoni WHITE (Hemiptera: Lygaeidae) in Belgium. - Bulletin OEPP/EPPO Bulletin 40, CUMING, N., (2008): New to the British Isles: Nysius huttoni WHITE. Het News 11, 10. SMIT, J.T., REEMER, M. & AUKEMA, B. (2007): Verspreiding en fenologie van de wants Nysius huttoni in Nederland (Heteroptera: Lygaeidae).- Rapport Stichting European Invertebrate Survey Nederland , Anschrift des Autors: Berend Aukema, Nobelweg 64, NL-6706 GD WAGENINGEN. berend.aukema@naturalis.nl

51 HETEROPTERON Heft 50 / Abb. 1: Nysius huttoni (Photo R. KLEUKERS, Leiden). Abb. 2: Habitat of Nysius huttoni in Haaren, NRW (Photo B. AUKEMA, Wageningen) Nysius huttoni WHITE, 1878 erhält die EntGerm-Nummer 612,5

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