Pressemitteilung. Black & White Von Dürer bis Eliasson

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1 1/5 Black & White Von Dürer bis Eliasson Grau sei die ideale Farbe so Gerhard Richter. Seit Jahrhunderten sind Künstler von einer Welt ohne Farbe fasziniert. Durch die Konzentration auf Schwarz, Weiß und Grautöne ist der Betrachter gefordert, tradierte Wahrnehmungsmuster zu überdenken. Anhand von etwa 100 Arbeiten von 75 Künstlerinnen und Künstlern aus einem Zeitraum von 700 Jahren Gemälde, Glasmalerei, Fotografie, Grafik und Installationen präsentiert die vom Museum Kunstpalast gemeinsam mit der National Gallery London entwickelte Ausstellung einen umfassenden Überblick zur Schwarz-Weiß-Kunst. Ausgehend von mittelalterlicher Grisaille-Malerei bis zu den raumgreifenden begehbaren Installationen Room for one colour von Olafur Eliasson und The Collector s House von Hans Op de Beeck widmet sich die Präsentation der visuellen Kraft einer reduzierten Farbpalette. Die Ausstellung stellt die spannungsvolle Geschichte einer Welt ohne Farbe vor, die viele Künstler in ihren Bann zog, aber bislang kaum erzählt wurde, betont Felix Krämer, Generaldirektor Museum Kunstpalast. Der Weg führt dabei vom Mittelalter bis hin zur zeitgenössischen Kunst und immer auch zurück zum Ursprung der Frage, welchen Reiz die Reduktion auf Schwarz und Weiß auf die Künstler und den Betrachter ausübt. Das monochrome Malen ermöglicht es Künstlern, sich auf die wesentlichen Aspekte von Hell und Dunkel die Ur-Elemente visueller Wahrnehmung zu konzentrieren. Bereits die alten Griechen kannten den Begriff Skiagraphia (Schattenmalerei) für das Malen von Licht und Schatten. Seit dem 13. Jahrhundert setzen Künstler in ganz Europa die Grisaille-Malerei (französisch; gris grau ) ein. Das Spektrum der hochkarätigen Leihgaben umfasst Werke von Andrea Mantegna, Peter Paul Rubens, Rembrandt van Rijn über Pablo Picasso, Jackson Pollock, Bridget Riley und Gerhard Richter bis hin zu den Zero-Künstlern Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker. Zu den Highlights der Ausstellung zählen das einzige Schwarz-Weiß-Gemälde des in mehreren Farbversionen bekannten Frauenaktes Die große Odaliske (um ) von Jean Auguste Dominique Ingres sowie das einzige bekannte Grisaille-Gemälde von Edgar Degas, Ballettprobe auf der Bühne (1874).

2 2/5 In neun Kapiteln widmet sich die Ausstellung im Museum Kunstpalast dem facettenreichen Thema der Schwarz-Weiß-Kunst: Sakrale Monochromie Studien von Licht und Schatten Wettstreit der Künste I: Malerei und Bildhauerei Wettstreit der Künste II: Malerei und Druckgrafik Fotografie in Schwarz-Weiß Gemälde in Grisaille Schwarz-Weiß-Malerei im Zeitalter von Fotografie und Film Abstraktion in Schwarz-Weiß Jenseits der Malerei Die Ausstellung bietet spannende Einblicke in den Gebrauch von Farbe als bewusste künstlerische Wahl. So erklären Lelia Packer und Jennifer Sliwka, die Kuratorinnen der Ausstellung: Maler reduzieren ihre Farbpalette aus vielen Gründen, hauptsächlich jedoch, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf ein bestimmtes Subjekt, Konzept oder eine Technik zu lenken. Der Verzicht auf Farbe kann befreiend sein und bietet Raum für Experimente mit Form, Struktur und symbolischen Bedeutungen. In der sakralen westlichen Kunst forderte im Mittelalter die Strenge der kirchlichen Liturgie eine Einschränkung der Farbpalette. Im Zuge einer ästhetischen Askese erschien Farbe als Bestandteil des täglichen Lebens wie eine verbotene Frucht. Die Konzentration auf Schwarz und Weiß akzentuierte den jenseitigen oder spirituellen Kontext. So verzichtete man nicht nur in Kirchen auf bunte Farben oder verhüllte farbige Kunstwerke während der Fastenzeit, auch im privaten Bereich breiteten sich monochrome Kunstwerke aus. Neben der zunehmend eigenständigen Grisaille-Malerei, auch ohne christlichen Kontext, diente einigen Künstlern der Farbverzicht für konzentrierte Studien von Licht und Schatten. Albrecht Dürer etwa bereitete mit der dunkelgrauen bis weißen Vorzeichnung eines Gewandes ein farbiges Gemälde virtuos vor. Andere Künstler stellten sich mit ihrer Schwarz-Weiß-Malerei dem Wettbewerb der Künste und schufen Gemälde, die die Erscheinung von Stein-Skulpturen nachahmten. Auf Holztafel oder Leinwand gelangen

3 3/5 ihnen meisterhafte Trompe-l Œil-Malereien, wie das monumentale Gemälde Einführung des Kultes der Kybele in Rom (1505/06) des Renaissance-Malers Andrea Mantegna beweist. In ähnlicher Weise veranlasste die Druckgrafik, aber auch die Erfindung der Fotografie seit dem frühen 19. Jahrhundert, viele Künstler die Effekte dieser Medien zu imitieren oder mit ihnen zu konkurrieren. Ein Künstler der Gegenwart, für den die Fotografie eine wichtige Referenz darstellt, ist Gerhard Richter. Er verwendete 1966 ein Foto der ermordeten Frankfurter Prostituierten Helga Matura als Grundlage für das Gemälde Helga Matura mit Verlobtem, das mit der malerischen Verwischung der Abgebildeten wie eine unscharfe großformatige Fotografie wirkt. Es war mir ein besonderes Anliegen, dass wir in Düsseldorf die Ausstellung durch ein Kabinett mit Fotografien ergänzen, hebt Felix Krämer über die noch von seinem Vorgänger Beat Wismer initiierte Ausstellung hervor. Mit Arbeiten von Karl Blossfeldt, Katharina Sieverding, Rosemarie Trockel und Robert Mapplethorpe wird in der Fotostadt Düsseldorf somit ein weiterer und wichtiger Akzent in der Schwarz-Weiß-Kunst thematisiert. Im frühen 20. Jahrhundert entstanden die ersten abstrakten, gegenstandslosen Kunstwerke. Gemälde von Josef Albers, Ellsworth Kelly und Cy Twombly veranschaulichen den Gebrauch der auf Schwarz, Weiß oder Grau beschränkten Farbpalette und ihre sehr unterschiedlichen Intentionen und Wirkungen. Jenseits der Malerei stehen die psychologischen und bewusstseinserweiternden Effekte von Farbe bzw. ihrer Abwesenheit in den präsentierten Rauminstallationen. In der monumentalen 250 Quadratmeter großen Installation The Collector s House von Hans Op de Beeck ist es der Besucher, der als einziger Farbe in den ausschließlich in Grau gestalteten Raum bringt und dem ein besonderes Wahrnehmungserlebnis geboten wird. Wenn es keine Farben gibt, ist alles auf Licht und Schatten reduziert, betont Hans Op de Beeck in einem Gespräch mit Co-Kurator Steffen Krautzig für den Audioguide. Es gibt keine Ablenkung durch Farben, alles wirkt wie ein Skelett der Realität. Schwarz-Weiß-Darstellungen haben etwas Essentielles an sich. The Collector s House ist gänzlich in Schwarz, Weiß und in Grautönen gestaltet, und aufgrund der fehlenden Farbe wird die betrachtende Person

4 4/5 zum lebendigen Protagonisten innerhalb der Installation. Alles andere macht den Anschein eines in der Zeit erstarrten Pompejis, das all seine lebendigen Farben verloren hat. Deswegen wirkt es extrem still. Der Ausstellungsrundgang endet in der Lichtinstallation Room for one Colour von Olafur Eliasson. In dem in grellgelbem Monofrequenzlicht erstrahlten Ausstellungsraum wird jede andere Farbe unterdrückt, aber das Sehvermögen der Besucher außerordentlich geschärft. Das Auge nimmt feine Details von Linien und Konturen sowie eine Fülle von Grauschattierungen wahr. Sensibilisiert für Farben, beziehungsweise deren Abwesenheit, stellt sich am Ausstellungsende dem Besucher die Frage: Was ist Wirklichkeit und wie nehmen wir sie wahr? Die unter dem Titel Monochrome. Painting in Black & White in London präsentierte Ausstellung wurde organisiert von der National Gallery, London, in Zusammenarbeit mit dem Museum Kunstpalast, Düsseldorf. Die in erweiterter Form in Düsseldorf gezeigte Ausstellung wird gefördert durch E.ON, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Flämische Ministerium für Kultur, Jugend, Sport und Medien / Abteilung Kunst. Dank des Engagements der Freunde Museum Kunstpalast können an bedürftige Gruppen Kulturgutscheine zum kostenlosen Besuch der Ausstellung ausgegeben werden. Kuratoren in London: Lelia Packer und Jennifer Sliwka Co-Kuratoren in Düsseldorf: Sandra Badelt und Steffen Krautzig

5 5/5 Eröffnung 21. März 2018, 19 Uhr Laufzeit 22. März 15. Juli 2018 Eintrittspreise Vorteilstickets Katalog 12 Vollzahler, 9,50 ermäßigt Kinder bis 6 Jahre frei, Kinder von 7-17 Jahre: 1 Bis zum online im shop.smkp.de, Ausstellungsbesuch mit Vorteilsticket bis zum für nur 9. Solange der Vorrat reicht. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein 240 Seiten umfassender Katalog im Hirmer Verlag. Museumausgabe: 39,90 Buchhandelsausgabe: 49,90 Englische Ausgabe bei Yale University Press: 42 Audioguide 70 Min, in deutscher und englischer Sprache, mit O- Tönen und musikalischen Einspielungen, 3 Begleitheft für Kinder Für Kinder ab 5 Jahre, zum Entdecken und Zeichnen, kostenfrei Kulturpartner WDR 3 Medienpartner Kooperationspartner Süddeutsche Zeitung Düsseldorf Tourismus Düsseldorfer Privatbrauerei Frankenheim