Märkte für flexible Stromprodukte. Möglichkeiten für die Vermarktung von flexibel erzeugter Elektrizität in Österreich
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- Dominic Kruse
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Märkte für flexible Stromprodukte Möglichkeiten für die Vermarktung von flexibel erzeugter Elektrizität in Österreich
2 Übersicht Rahmenbedingungen Märkte Intraday-Handel Day-Ahead Auktionen Sekundär- und Tertiärregelleistung Beispiele für Betriebskonzepte 2
3 Rahmenbedingungen Die Strommärkte charakterisieren sich nach dem Lieferzeitpunkt: Regelenergie-, Intraday-, Spot- und Terminmarkt Im Vergleich zu Grundlastprodukten können zeitlich diversifizierte Produkte an verschiedenen Märkten höhere Erlöse erzielen Je nach benötigtem Grad der Flexibilität der Möglichkeit der Lieferung müssen gewisse technische Voraussetzungen erfüllt werden (Ausführung BHKW, Gasspeichergröße und -management) Der Marktzugang geschieht in der Regel nicht durch den Anlagenbetreiber selbst, sondern durch einen professionellen Strom-Direktvermarkter Alle Märkte unterliegen Marktbewegungen Vermarktungskonzepte sind daher ein zentraler Baustein um Erlösrisiken gegenüberzutreten 3
4 Märkte Intraday Day Ahead Sekundär- und Tertiärregelleistung 4
5 Intraday Fließhandel, wird am gleichen Tag geliefert EPEX Spot, Over-the-Counter Intraday-Handel eröffnet um 15 Uhr des Vortags "Pay-as-bid"-Verfahren Unterschiedliche Handelsprodukte (z.b. ¼ h - Handel) Mindestvolumen beträgt 0,1 MW Handelsvolumen 2015 gesamt 59 TWh wichtiger Baustein im Energiehandel 5
6 Typischer Preisverlauf im Intraday 6
7 Day-Ahead Handel von Strom für den folgenden Tag EPEX Spot, EXAA oder Over-the-Counter blinde Auktion - Auktionsmarkt - tägliche Auktion (12.00 Uhr) Lieferung fünf Regelzonen (Amprion, Tennet, 50Hertz, TransnetBW, APG) Unterschiedliche Handelsprodukte (z.b. Block Baseload) Mindestvolumen beträgt 0,1 MW für Einzelstunden/Blöcke Handelsvolumen 2015 gesamt 524 TWh 7
8 Typischer Preisverlauf im Day-Ahead 8
9 Sekundär- und Tertiärregelleistung Regelenergie wird bei Bedarf zur Stabilisierung der Netzfrequenz (50 Hz) eingesetzt Zentrale Beschaffung durch den Übertragungsnetzbetreiber APG Wöchentliche bzw. tägliche Auktion für: Primär-, Sekundär- und Tertiärregelleistung positive und negative Regelleistung Sekundär- und Tertiärregelleistung: Unterteilung in einen Leistungspreis für die Vorhaltung und einen Arbeitspreis für den tatsächlichen Abruf Von der APG werden Merit-Order-Lists erstellt es erfolgt eine Reihung der Leistungspreisangebote bis erforderliche Vorhaltung erfüllt ist Im zweiten Schritt werden alle bezuschlagten Gebote aufsteigend nach den Arbeitspreisen in eine Merit- Order gebracht und im Bedarfsfall abgerufen Erlöse setzen sich aus Leistungs- und Arbeitspreis (bei Abruf) zusammen 9
10 Was ist vom Betreiber zu erwarten? Prüfung der Eignung für eine flexible Vermarktung: Welche BHKW Kapazitäten und Reaktionszeiten sind vorhanden? (Anzahl, Nennleistung) Wie viel Gasspeicherkapazität ist vorhanden? Wie ist die Verfügbarkeit der Anlage? Ist das gasführende System in der Lage bei Abrufen genug Biogas zu den BHKWs zu befördern? (relevant bei Ausbau der BHKW Leistung) Installation der Fernwirkeinheit relativ einfach Unterschiedliche Fahrweise zu vorhergehender Betriebsführung (Fahrplan)! Beispiel Regelenergie: Regelenergieeinsätze können zum Beispiel nicht geplant werden - Verfügbarkeit des Regelbands muss über Vermarktungszeitraum gewährleistet werden. 10
11 Leistungspreis [ /MW] Beispiel pos. Sekundärregelleistung KW Merit Order Leistungspreis KW Off-Peak Peak Leistung [MW] 11
12 Arbeitspreis [ /MWh] Beispiel pos. Sekundärregelleistung KW Merit Order Arbeitspreis KW 32 Off-Peak Peak Leistung [MW] 12
13 Beispiele für Betriebskonzepte
14 [% Leistung] Grundlast 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Vorteile Konstanter Betrieb der gesamten Anlage Hohe erzeugte Energiemenge Nachteile Momentan sehr niedrige Marktpreise 14
15 [% Leistung] Negative RL (peak/off-peak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Vorteile Relativ konstanter Betrieb der gesamten Anlage Hohe erzeugte Energiemenge Überschaubare Anzahl an Laständerungen Erlöse durch neg. RL Nachteile hohe Stromerzeugung durch Vorhaltung (Bereitschaft) und niedrige Marktpreise für in der Bereitschaft erzeugten Strom 15
16 [% Leistung] Grundlast & positive RL (peak/offpeak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 Vorteile Nachteile DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Relativ konstanter Betrieb der gesamten Anlage Überschaubare Anzahl an Laständerungen Motor wird durch Teillastbetrieb geschont Erlöse durch pos. RL Niedrige Marktpreise für in der Teillast erzeugten Strom BHKW Kapazität wird schlecht ausgenutzt 16
17 [% Leistung] ID/DA & positive RL (peak/off-peak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 Vorteile Nachteile DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Motor wird durch Teillastbetrieb geschont In der Teillast erzeugter Strom wird versucht, zu besseren Preisen zu verkaufen (vgl. Grundlast) Erlöse durch pos. RL Hohe Stromerzeugung durch Teillast BHKW Kapazität wird schlecht ausgenutzt 17
18 [% Leistung] ID/DA & positive RL (peak/off-peak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 Vorteile Nachteile DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Motor wird durch Teillastbetrieb geschont In der Teillast erzeugter Strom wird versucht, zu besseren Preisen zu verkaufen (vgl. Grundlast) Erlöse durch pos. RL BHKW Kapazität wird schlecht ausgenutzt 18
19 [% Leistung] Positive RL (peak/off-peak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 Vorteile Nachteile DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Bei Möglichkeit einer alternativen Gasverwertung z.b. Upgrading zu Biomethan: nur BHKW Betrieb bei erreichen gewünschter RL Abrufpreise Viele Starts/Stops daher hoher Verschleiß Geringe absolute Erlöse aufgrund kurzer Betriebszeit (Volllaststunden) 19
20 [% Leistung] Positive und negative RL (peak/offpeak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Vorteile Relativ schonender BHKW Betrieb Erlöse durch pos. und neg. RL Nachteile Niedrige Marktpreise für in der Teillast erzeugten Strom BHKW Kapazität wird schlecht ausgenutzt 20
21 [% Leistung] ID/DA & negative / positive RL (peak/off-peak) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 Vorteile Nachteile DA oder ID Vermarktung reserviert für pos Regelleistung Abruf pos Regelleistung peak Abruf pos Regelleistung off-peak Abruf neg Regelleistung peak Abruf neg Regelleistung off-peak Relativ schonender BHKW Betrieb Erlöse aus pos. und neg. RL Teillast durch Vermarktung auf DA und ID mit besseren Erlösen als Grundlast BHKW Kapazität wird schlecht ausgenutzt 21
22 Fazit Speziell auf dem ID Markt und den RL Märkten sind teilweise hohe Spitzenpreise zu beobachten Sämtliche Märkte für flexible Stromprodukte sind sehr volatil Preise hängen von verschiedenen Faktoren ab Rahmenbedingungen, die durch Regulatoren, TSOs etc. bestimmt werden (z.b. Ausschreibungsbedingungen für RL durch die APG) Wetterlage (z.b. Stromerzeugung durch Windkraftanlagen) Unvorhersehbare Ereignisse (z.b. Kraftwerks- oder Fabriksausfälle) Derzeit ergeben sich für Biogasanlagen aus der (flexiblen) Stromvermarktung nicht genug Erträge um den Betrieb zu finanzieren Flexible Stromvermarktung sollte als Möglichkeit gesehen werden, Zusatzerlöse zu lukrieren Die flexible Stromvermarktung kann als Ergänzung zu z.b. Biomethaneinspeisung gesehen werden 22
23 Das Projekt Bio(FLEX)Net wird im Rahmen des Energieforschungsprogramms aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Dipl.-Ing. Franz Theuretzbacher Fachhochschule für Wirtschaft und Technik GmbH Campus Wieselburg Zeiselgraben Wieselburg Mag. Andreas Forster Next Kraftwerke AT GmbH Franz-Josefs-Kai Wien forster@next-kraftwerke.at 23
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