Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.

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1 Erfahrungsbericht Name: S c h e r e r, M a r i a Austauschjahr: 2014/15 Gastuniversität: Université Bordeaux Montaigne Stadt: Bordeaux Land: Frankreich Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Ankunft: Ich bin Anfang September, kurz vor der verpflichtenden Informationsveranstaltung der Gastuni, mit dem Auto angereist, was von Vorteil ist, wenn man viel Gepäck mitnehmen will. Bordeaux ist allerdings auch gut mit der spanischen Fluggesellschaft Volotea zu erreichen, die zu relativ günstigen Preisen Direktflüge von München nach Bordeaux anbietet. Wer mit dem Zug anreisen will, muss bedenken, dass dies mit viel Gepäck durch das Umsteigen in Paris relativ anstrengend sein kann. Bezüglich Informationen und Buchungen schaut man am besten auf der Internetseite der französischen Bahngesellschaft SNCF nach. Unterkunft: Die ersten 3 Nächte kam ich in einem Hotel unter, das ich bereits von zu Hause aus gebucht hatte. Noch günstiger kann man natürlich in der Jugendherberge unterkommen, die sich in der Nähe des Bahnhofs, Gare St. Jean, befindet. Mit der Wohnungssuche hatte ich bereits einige Monate zuvor auf Wohnungsseiten wie appartager.com und leboncoin.fr begonnen, was sich allerdings als relativ schwierig erwies, da die meisten Vermieter direkt einen Besichtigungstermin ausmachen wollten und zudem die meisten Zimmer nur für ein ganzes Studienjahr vermietet werden. Vor allem war es besonders schwierig, für eine so kurze Zeit ein Zimmer in einer französischen WG zu finden, was eigentlich. mein Ziel gewesen war. Somit erhielt ich leider aufgrund der kurzen Dauer des Aufenthaltes einige Absagen. Wer sich also noch nicht ganz sicher ist, ob er für 1 oder doch gleich 2 Semester nach Frankreich gehen will, sollte sich somit für 2 entscheiden. Das erleichtert meiner Erfahrung nach die Wohnugssuche enorm. Bezüglich der Wohnungsseiten würde ich vor allem leboncoin empfehlen, da diese Seite von den Franzosen am meisten besucht wird und man dort am ehesten fündig wird. Bei allen Seiten ist

2 jedoch immer Vorsicht geboten; man sollte die Kaution niemals im Voraus bezahlen, ohne das Zimmer überhaupt gesehen zu haben. Bei einer Kaution von mehr als einer Monatsmiete würde ich auch stutzig werden. Man sollte sich auch nicht davor scheuen, direkt bei den Vermietern anzurufen, da die meisten Franzosen den persönlicheren Kontakt vorziehen und daher auf s gar nicht erst reagieren bzw. nach erstmaligem - Kontakt direkt mit einem sprechen wollen. Meiner Erfahrung nach wird man eigentlich erst vor Ort fündig. Somit fand ich auch erst nach meiner Ankunft in Bordeaux über leboncoin ein Zimmer bei einer Gastfamilie in der Nähe des Place des Quinconces und somit in Innenstadt-Lage. Ich musste 380 Euro Miete, sowie 200 Euro Kaution bezahlen, was angesichts der Bordeauxer Mietpreise wirklich im Rahmen liegt. Es ist eigentlich kaum möglich, ein gutes Zimmer unter 300 Euro Monatsmiete zu ergattern. Es gibt in Frankreich aber zum Glück die Möglichkeit, auch als ausländischer Student das Wohngeld CAF ( zu beantragen, welches bis zu einem Drittel der Miete zurückerstattet. Dafür benötigt man unter anderem eine internationale/französische Geburtsurkunde, den Mietvertrag und ein französisches Bankkonto. (Empfehlenswert: die Bank CIC). Zudem gibt es noch die Möglichkeit, Auslands-Bafög zu beantragen. Dies sollte man aber bereits mindestens 6 Monate vor Auslandsantritt in Angriff nehmen. Obwohl ich zwar anfangs unbedingt ein Zimmer in einer französischen WG wollte, muss ich nun jedoch sagen, dass eine Gastfamilie auch eine gute Alternative darstellt, da man so einen guten Einblick in das französische Alltagsleben und Familientraditionen erhält; und wenn man Glück hat, auch mal richtig gutes französisches Essen genießen darf. :-) Studium an der Université Bordeaux Montaigne Ich studiere Englisch und Französisch auf Lehramt. Als Erasmus-Student kann man aus allen Studienjahren Kurse des aktuellen Semesters belegen (Licence 1,2,3 - Semestre 1 im WS bzw. Semestre 2 im SS). Ich war in Lettres Modernes, Sciences du Langage, sowie Langues Etrangères Appliquées eingeschrieben. Da ich zu Antritt meines Auslandssemesters bereits im 8. Semester war und leider nur Licence-Kurse belegen durfte, gab es für mich leider kaum noch Kurse, die ich mir anrechnen lassen konnte, da ich das meiste davon in Augsburg belegt hatte und es in Bordeaux unter den Licence- Kursen kaum bis gar keine gab, die beispielsweise unseren Pro- oder Hauptseminaren entsprächen. Leider waren auch die meisten Kurse, die ich vor meiner Ankunft in Bordeaux im Learning- Agreement festgelegt hatte zum Zeitpunkt meiner Einschreibung bereits voll oder überschnitten sich, sodass ich letztendlich ganz andere Kurse wählen musste. Ich belegte u.a. auch einen Landeskundekurs in Englisch. Jedoch würde ich grundsätzlich eher von Englisch-Kursen in Frankreich abraten, da das Englisch-Niveau nicht mit dem in beispielsweise Augsburg oder generell deutschen Universitäten vergleichbar ist.

3 Es ist im Übrigen bei der Kurswahl zu bedenken, dass stets sogenannte Unités d enseignements belegt werden müssen, die meist aus Vorlesung (CM/cours magistral) und entsprechender Übung (TD/Travaux dirigés) bestehen. Meiner Meinung nach unterscheiden sich die Kurse sowohl vom Niveau, als auch von der Kursart stark von Deutschland. Das Niveau ist meiner Erfahrung nach etwas niedriger, allerdings wird dies dadurch kompensiert, dass die Kurse alle auf Französisch sind und somit der ein oder andere Kurs auf Französisch auch nicht ganz ohne ist :-). Zudem fand ich es sehr nützlich, in die Uni zu gehen und die Kurse, auch wenn sie vielleicht nicht alle meinem persönlichen Geschmack entsprachen, auf Französisch zu haben; schließlich ist man ja vor allem auch wegen der Sprache in Frankreich. Zudem laufen die meisten Kurse bzw. Seminare eher frontal ab. Es wird viel vom Dozenten diktiert und von den Studenten eifrig mitgeschrieben. Bis auf einen Kurs, in dem jede Stunde in Gruppenarbeit ein Text verfasst werden musste, lief also alles weniger aktiv ab. Was die Uni angeht, sind die Seminarräume, Mensa etc. etwas klein für die Menge an Studenten, sodass man sich oft durch die Flure quetschen musste, um zu seinem Seminarraum zu gelangen. Alles in allem sind die Dozenten aber sehr nett und hilfsbereit und es lässt sich gut 1-2 Semester an der Uni aushalten. Mein gesamtes Studium würde ich aber dort nicht verbringen wollen und ziehe da doch unsere Augsburger Uni vor. :-) Stadt und Umgebung/Freizeitmöglichkeiten Bordeaux ist eine wirklich wunderschöne Stadt mit einem ganz besonderen Flair und Charakter. Man kann sich eigentlich nie langweilen, da es so viel Interessantes zu entdecken gibt. Die Stadt ist zudem weder zu klein, noch zu groß, sodass sich vieles leicht zu Fuß, Tram oder Fahrrad erreichen lässt. Zwar sind die Preise in Bars, Restaurants etc. etwas höher als in Deutschland, dafür ist jedoch das kulturelle Angebot umso günstiger. Wenn man unter 26 Jahren bzw. Student ist, kann man die sog. Carte Jeunes beantragen ( Damit erhält man zahlreiche Ermäßigungen bei kulturellen Veranstaltungen, Kinos, Theater und Museen, von denen Bordeaux einige zu bieten hat: Le Musée des Arts décoratifs et du design, le CAPC, Base sous-marine und viele mehr. Am besten werft ihr einen Blick auf die offizielle Seite des Tourismusbüros: Beispielsweise konnte ich mit der Carte Jeunes an einer kostenlosen Führung durch eines der Theater teilnehmen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Anfang Oktober findet auch stets eine Willkommensveranstaltung für die Studenten in Bordeaux statt (Bordeaux accueille ses étudiants). Dafür muss man sich zuvor im Internet auf der offiziellen Seite der Stadt Bordeaux anmelden, sich ein Themengebiet aussuchen und kann dann mit anderen Studenten einen Tag lang in Gruppen Teile von Bordeaux entdecken; wie beispielsweise das Grand Theâtre und andere Museen und Stadtteile; und das alles kostenlos und inklusive eines Mittagessens. Man lernt dabei nicht nur sehenswerte Teile von Bordeaux kennen, sondern hat

4 auch die Möglichkeit, leicht mit anderen französischen Studenten in Kontakt zu treten, da sich dieser Tag an alle und nicht nur Erasmus-Studenten richtet. Ansonsten gibt es in Bordeaux auch einige sehr schöne Parks wie z.b. den Jardin Public und den Parc Bordelais, in denen man sich bis September/Oktober bei noch sehr angenehmen Temperaturen entspannen kann :-). Ein bisschen kühler und vor allem regnerischer wird es dann meist erst im November/Dezember, wobei es allerdings so gut wie gar nicht schneit. Darüber hinaus eignet sich Bordeaux aufgrund seiner Lage gut zu Ausflügen in andere schöne Städte wie beispielsweise das nahegelegene Toulouse oder St. Emilion oder zu einer Reise ins Baskenland; entweder mit dem Zug oder durch Nutzen des sogenannten Covoiturage, welches Mitfahrgelegenheiten anbietet. Zudem kann man auch ganz einfach und günstig mit dem Bus an den nur ca. 40 km-entfernten Atlantik gelangen. Sehr zu empfehlen sind auch die Besichtigungen von Weinanbaugebieten, den sogenannten Châteaux im z.b. nahegelegenen Haut-Médoc, die zudem für Studenten auch wirklich preiswert sind. Einfach mal im Tourismusbüro nachfragen! Was ich auch noch sehr empfehlen kann, sind die Weinverkostungskurse in der Maison du Vin, in der man auch viel über die Geschichte und Kultur des Weins in Bordeaux lernt und leicht Kontakt zu anderen Studenten knüpfen kann - wenn man schon einmal in der Stadt des Weines ist! :-) Fazit Alles in allem kann ich einen Auslandsaufenthalt in Bordeaux nur jedem ans Herz legen. Man hat die Chance, einen wahren Einblick in die französische Lebensweise zu erhalten. Kulturell ist meiner Meinung nach auch für jeden Geschmack etwas geboten. Selbst wenn es an der Uni etwas schwerer ist, mit Franzosen in Kontakt zu treten, kann man das umso leichter, wenn man sich am Hochschulsport beteiligt oder außeruniversitäre Freizeitangebote wahrnimmt, wie beispielsweise Ausflüge, Tanzvereine etc... So habe ich die Franzosen bzw. die Bordelais als sehr aufgeschlossene, freundliche Menschen erlebt - auch wenn sie vielleicht so ihre Eigenheiten haben mögen. :-) So kann man im Großen und Ganzen auch nicht von einem Kulturschock sprechen; es gibt selbstverständlich gewisse feine Unterschiede, und manchmal laufen die Dinge auch anders ab als erwartet, aber man gewöhnt sich an alles so schnell, dass einem der Abschied von Bordeaux am Ende gar nicht so leichtfällt.

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