Pilgerwege. Michèle Maria Landezki. 26. März 2013 bis 3. Mai 2013 Rahmen-Ecke Overath 13. Mai 2013 bis 28. Juni 2013 Lohmarer LesArt

Transkript

1 Pilgerwege Texte: Bilder: Michèle Maria Landezki Hermann Wenzel 26. März 2013 bis 3. Mai 2013 Rahmen-Ecke Overath 13. Mai 2013 bis 28. Juni 2013 Lohmarer LesArt Eröffnung am 26. März 2013 um 18:00 Uhr in der Rahmen-Ecke Overath

2 Pilgerwege Auf seinen Pilgerfahrten in den letzten vier Jahren hat Hermann Wenzel über Kilometer auf den unterschiedlichsten Wegen zurückgelegt. Dabei ist über 500 mal der Weg auf den Chip seiner Kamera gewandert. Das Faszinierendste ist die Unterschiedlichkeit der Wege. Sind sie gerade oder geschwungen? Eben oder steinig? Geben sie ihr Ende preis oder wartet hinter der nächsten Kurve eine Überraschung? Für die Ausstellung haben Cornelia Heinz und Birgit Völkner aus diesem Fundus achtzehn Bilder ausgewählt. Michèle Maria Landezki hat sich von den Bildern inspirieren lassen, sie auf sich einwirken lassen und war im Geiste mit auf dem Weg. Ihre Texte sind eine wertvolle Abrundung und drücken aus, was das Pilgern ausmacht. Für die Ausstellung aufbereitet wurden die Bilder von Birgit Völkner und Michael Brucksch vom Fotoatelier Lichtwechsel. Wir stellen diese Ausstellung unter das Motto: Es gibt viele Wege, finde Deinen und gehe ihn. Michèle Maria Landezki Hermann Wenzel im Februar 2013

3 Hermann Wenzel Der Pilgerfunke ist zu mir in einem Telefonat mit meinem Freund Bruno übergesprungen bin ich das erste Mal auf dem Camino Francés, der Pilgerautobahn, losgepilgert. Das Pilgern hält mich seitdem gefangen. Und so bin ich Wiederholungspilger geworden und bin jedes Jahr um die Kilometer durch England, Frankreich, Schweiz, Portugal, Spanien und Deutschland gegangen. Mit jedem Schritt bin ich mir dabei näher gekommen. Meine nächsten Pilgerziele sind der Camino del Norte an der spanischen Atlantikküste ab Hendaye und die Via Francigena von Lausanne bis Rom, die ich mir zusammen mit meiner Pilgerfreundin Michelle aus Florida von Canterbury bis Lausanne schon erpilgert habe.

4 Einen Tag vor seiner Pilgerreise im März 2012 schrieb ich Hermann spontan ein Gedicht zu diesem Anlass. Als er mich dann im Dezember fragte, ob ich Lust hätte, zu einer geplanten Fotoausstellung lyrische Texte zu entwickeln, nahm ich diese Herausforderung gerne an. Diese Arbeit führte mich ins Spüren, Aufspüren der Themen hinter dem, was ich sah. Es war fast so, als wäre ich selbst dort gewesen. Eine geistige Pilgerreise. Hermann, vielen Dank. Michèle Maria Landezki Künstlerin / Dichterin landezki.kunst.lebenskunst@web.de

5 Eingang zum Weg für mich allein. Magisch das Licht, es zieht mich hinein, in die wache Ungewissheit meiner Schritte. Hinter allen Fragen, hinter langen Pilgertagen wartet meine Mitte.

6 Meiner Wege gehen und verwurzelt sein. Verwunschene Gefährten bin nicht allein.

7 Wegzehrung Stille mein Himmelsgetränk heilt Wunden im Geist Göttliches Geschenk.

8 Ich reise auf den Wegen Adern der Menschenzeit abgetragen wird alter Schmerz.

9 Dem Biß der Zeit den Rücken gekehrt. Leise gehe ich durch den Garten. Zwischen Licht und Schatten, dort schläft der Wind meine Seele unversehrt.

10 Langer Atem, weites Land Bruder Weg nimm mich an der Hand.

11 Ein Weg wie verloren. Mein Übergang. Fühl mich wie neu geboren.

12 Camino, mein Instrument. Die Füße feiern im Rhythmus das Jetzt.

13 Soweit die Füße tragen bis zum Grunde aller Fragen bis tief in den Augenblick dort wohnt das Glück. Auf dem Wege eingesponnen in die Ohnezeit der Schritte Gott hat in dir Platz genommen ein zarter Schmetterling in deiner Mitte. Soweit die Seele schaut alles vertraut.

14 Wächter am Wegesrand in den Steinen wohnt die Zeit. Ein kleines Lächeln der Unendlichkeit.

15 Manchmal wird s eng. Der Pfad, er ist streng. Doch gerade daraus schöpf ich meine Kraft hab s geschafft.

16 Die Erde duftet aus Ihren Gewächsen. Die Erde schaut mich mit Blütenaugen an. Achtsam berührt mein Verstand was die Seele spüren kann.

17 Jeden Tag mehr werde ich Gang. Lausche beglückt dem Weltengesang.

18 Da ist kein Gehen mehr. Ich fl ieße daher. Wie das Wasser an meiner Seite bin ich auf dem Weg in die Weite, die mich aufnimmt und umschließt. Alles fl ießt.

19 Unruhe wird Frieden. Frieden wird Einkehr. Einkehr wird Verbindung. Verbindung ist Heimat.

20 Die Frucht meines Pilgerns bin ich mit mir mit dir und dir mit all dem Hier im Frieden.

21 Nur für kurze Augenblicke pilgern wir auf Erden. Ein kleines Getrenntsein, um wieder ganz zu werden.

22 Hab den Weg gefunden, wie geträumt. Das hat mich aufgeräumt hab`gar nichts versäumt.

23 Leseprobe aus Band 1 Hermann Wenzel: Von einem, der auszog, das Pilgern zu lernen Band 1 In 44 Tagen bis ans Ende der Welt Tagebuch von der Pilgerfahrt auf dem Camino Francés von Saint- Jean-Pied-de-Port über Santiago nach Fisterra und Muxìa Hardcover, 21x23 cm, fest gebunden, 124 Seiten, 122 Fotos und Abbildungen; ISBN ; Euro 14,95 Mein Camino beginnt in Saint-Jean-Pied-de-Port, einer kleinen Stadt am Fuße der Pyrenäen. Eine Lawine von Menschen geht vor mir vom Bahnhof zur Stadt. Zusammen mit Emmanuelle aus Brüssel, die ich am Bahnhof von Bayonne zum ersten Mal zwischen zwei Profipilgerinnen gesehen habe, trotte ich der Menschenmenge hinterher. Mein Lächeln rüber zu Emmanuelle in Bayonne war also nach Kerkeling eindeutig nicht lüstern, denn sie lächelt zurück und spricht mich beim Einsteigen in den Zug erst auf Französisch, dann nach meinem Achselzucken in perfektem Englisch an. Beim ersten Papierkorb in diesem Bahnhof schmeißt Emmanuelle mit großer Geste ihre Fahrkarte weg, nichts aufheben, was einen auf dem Weg belastet. Ich tue es ihr nach und muss später oft an diesen Augenblick denken, wenn ich wieder versucht bin, an etwas festzuhalten, was mich eigentlich nur belastet.

24 Leseprobe aus Band 2 Der Tag bleibt wunderbar, der Weg immer geradeaus, die Sonne strahlt weiter, die schneebedeckten Berge bilden eine 1A Kulisse. Kurz nach 14:00 Uhr stehe ich vor der Kathedrale in Astorga zu Umbau. Dann vor dem Gaudi laufe ich einer Gruppe Pilger in die Arme, die mir erklären wo die Herberge ist. Ein paar freundliche Sätze, herzliche Verabschiedung ihnen ein Buen Camino, mir eine gute Heimreise. Schon nach einer Rückfrage fi nde ich den Busbahnhof, in 20 Minuten geht ein Bus nach Leon. Mal sehen wann ich da bin, mal sehen, wie es dann weitergeht. Der Bus hält an jeder Milchkanne und so kann ich jetzt aus dem Fenster einen Blick auf die gelben Pfeile erhaschen. Der letzte Pilgerschritt ist für dieses Mal getan. Bis auf die obligatorischen Blasen hat mein Körper mir diese Pilgerfahrt gedankt, haben meine Füße mich sicher getragen. Hermann Wenzel: Von einem, der auszog, das Pilgern zu lernen Band 2 Nach Hause geht s über Santiago Tagebücher von zwei Pilgerfahrten auf dem Caminho Português im Januar und Februar ab Porto bis Santiago bzw. Astorga Hardcover, 21x23 cm, fest gebunden, 124 Seiten, 122 Fotos und Abbildungen; ISBN ; Euro 14,95

25 Ausstellung der Bilder vom 26. März 2013 bis 3. Mai 2013 Rahmen-Ecke Overath Cornelia Heinz Hauptstraße Overath Telefon: Fax: Ausstellung der Bilder vom 13. Mai 2013 bis 28. Juni 2013