Akademische Weiterbildung für hochqualifizierte Einwanderer ein Win-Win-Projekt. Rolf Meinhardt
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- Gitta Heintze
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1 7. Internationaler Tag Internationale Migration Wissens- und Kompetenztransfer für Aufnahme- und Herkunftsländer: Interkulturelle Anforderungen Hochschule München Akademische Weiterbildung für hochqualifizierte Einwanderer ein Win-Win-Projekt Rolf Meinhardt 1
2 Gliederung Historischer Rekurs Zum desolaten Forschungsstand Genese der Oldenburger Studiengänge Empirische Studie Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Fazit Win-win-Projekt 2
3 Hugenotten hochqualifizierte Einwanderer im 17. Jahrhundert Merkantile Elite Potsdamer Edikt von Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Berlin- Brandenburg (1685) Gründung von Manufakturen und Anbau bisher unbekannter Pflanzen Modernitätsschub und Prosperität 3
4 Zum desolaten Forschungsstand Unzureichende Kenntnislage: keine validen Daten über die Zahl von qualifizierten MigrantInnen in der BRD nur Schätzungen über den Anteil Hochqualifizierter (5-10% bei den Spätaussiedlern, 20% bei den Flüchtlingen, 70-80% bei den jüdischen Kontingentflüchtlingen) Gründe: Organisierter Unterschichtenimport (Bade) Kampf um die besten Köpfe - konterkariert durch protektionistische Zuwanderungspolitik Ignorierte Elite und Brain Waste 4
5 Zur Genese der Oldenburger Studiengänge Oldenburger Studie Kontaktstudium Interkulturelle Kompetenz Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung 5
6 Empirische Studie Befragung von 260 ProbandInnen (Asylberechtigte und jüdische Kontingentflüchtlinge) 2002/2003 in Niedersachsen Erfasst wurden Zuwanderinnen und Zuwanderer, die eine Zugangsberechtigung zu einem Hochschulstudium in ihren Herkunftsländern erworben bzw. ein Studium bereits begonnen oder abgeschlossen hatten. 6
7 Ergebnisse der Studie 60 % hatten einen akademischen Abschluss (BA- bzw. MA- Abschluss) 86 % waren in den Herkunftsländern berufstätig; 72 % davon in den Bereichen, für die sie sich qualifiziert hatten 18 % hatten (Sozial-) Pädagogik bzw. Sozialwissenschaften studiert 38 % ohne Anerkennung ihrer akademischen Abschlüsse 27 % hat gar keinen Antrag gestellt 67 % ohne Arbeitsstelle 11 % lediglich in Honorar-, Teilzeit- oder Mini-Jobs tätig 7
8 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Zielgruppe des Studiengangs Höher qualifizierte Zugewanderte mit festem Aufenthaltsstatus Hochschulzugangsberechtigung mindestens 2 Semester Studium Pädagogik o.ä. 2 Jahre Berufstätigkeit oder ehrenamtliche Tätigkeit in relevanten Arbeitsfeldern 8
9 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Studienstruktur Formale Studiendauer: 6 Semester Anrechnung von 2 Semestern Präsenzstudiengang (3 Tage pro Woche) Vorlesungen und Seminare im Rahmen von Modulen 9
10 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Studieninhalte Basismodule (werden angerechnet) Aufbaumodule (z.b. Migration in Europa Einwanderungsland BRD, Managing Diversity in der Einwanderungsgesellschaft) Akzentsetzungsmodule (z.b. Strukturen und Grundsätze interkultureller Beratung, Rechtsgrundlagen und Verwaltungshandeln) Fachbezogene Module im Professionalisierungsbereich (Wissenschaftliche Fachsprache Deutsch, Praktikumsmodul, Bachelor-Abschlussmodul) 10
11 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Abschluss und Berufsfelder Bachelor of Arts (B.A.) Zugang zum Masterstudium Praxisfelder: Soziale Arbeit Beratung Bildungs- und Jugendarbeit Schulsozialarbeit Kulturelle Einrichtungen Arbeitsmarktintegration 11
12 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Bewerberresonanz 1. Durchgang ( ) Zielzahl: 20 Studierende 46 Bewerbungen 24 Einschreibungen Die Studierenden kommen aus 4 Bundesländern (Nieders., Bremen, NRW, Ba-Wü) 2. Durchgang ( ) Zielzahl: 20 Studierende 43 Bewerbungen 22 Einschreibungen Studierende aus Niedersachsen und Bremen 12
13 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung TeilnehmerInnen 1. Durchgang ( ) 17 Frauen, 7 Männer Zwischen 25 und 55 Jahren Mehrzahl nicht erwerbstätig 13 Herkunftsländer (Osteuropa, Asien, Afrika, Lateinamerika) Aufenthaltsdauer: zwischen 3 und mehr als 10 Jahren 2. Durchgang ( ) 14 Frauen, 8 Männer Zwischen 22 und 52 Jahren Mehrzahl nicht erwerbstätig 8 Herkunftsländer (Osteuropa, Asien, Afrika) Aufenthaltsdauer: zwischen 3 und 16 Jahren 13
14 Qualifikationen der TeilnehmerInnen 1. Durchgang ( ) Lehramt 10 Literatur-/Sprachwiss. 6 Erwachsenenbildung 4 Sozialarbeit 1 Verwaltungswiss. 1 Psychologie 1 Jura 1 2. Durchgang ( ) Lehramt 11 Sozialarbeit 2 Kunst- u. Musikpädagogik 1 Psychologie 1 Pädagogik 4 Jura 2 Sozialpädagogik 1 14
15 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Studienverlauf (1. Durchgang) (Stand ) keine Studienabbrecher alle Studierenden haben die Präsenz-Phase erfolgreich absolviert 13 Studierende haben Studium vollständig abgeschlossen 15
16 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Perspektiven nach dem BA-Abschluss (Stand ) 17 Studierende sind berufstätig 3 AbsolventInnen studieren weiter in einem Master-Studiengang 16
17 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Perspektiven nach dem BA-Abschluss (Stand ) Von den Berufstätigen arbeiten 14 in (sozial-) pädagogischen Arbeitsfeldern (davon haben 12 ihre Arbeitsstellen aufgrund ihres Studiums gefunden) 3 in fachfremden Berufen (Altersheim, Seniorenheim und Post) 17
18 Weiterbildender BA-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Fazit Es besteht ein großer Bedarf und großes Interesse am Studiengang Die Immigrantinnen und Immigranten sind stark motiviert und in der Lage, das Studium in vier Semestern trotz z.t. großer individueller Belastungen (z.b. durch Wohnungswechsel) erfolgreich zu absolvieren Der Studiengang eröffnet den Absolventinnen und Absolventen adäquate berufliche Perspektiven. 18
19 Win-win-Projekt Das Studium bietet für hochqualifizierte Einwanderer die Chance, ihre berufliche Dequalifizierung, prekäre ökonomische Lage und gesellschaftliche Deklassierung zu überwinden. Durch adäquate Arbeitsplätze werden sie in die Lage versetzt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Wissensgesellschaft kann dringend benötigte Fachkräfte in vergleichbar kurzer Zeit aus diesem Kreis gewinnen. Der Staat spart Gelder, die er sonst in soziale Transferleistungen investieren müsste. Die Hochschulen und Universitäten können von der Aufnahme hochqualifizierter Migrantinnen und Migranten und ihren besonderen Kompetenzen profitieren: Die Einwanderer verstärken und beschleunigen die Internationalisierungsprozesse und führen zu einer Authentirisierung und Intensivierung der interkulturellen Diskursfähigkeit aller Studierender und Mitglieder der Hochschule. 19
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20
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