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- Daniel Nikolas Zimmermann
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1 5 Ansprache des Bildungs- und Kulturdirektors anlässlich der Lehrabschlussfeier der Urner Lernenden mit ausserkantonalem Berufsfachschulbesuch (23. August 2014) Geschätzte junge Berufsleute Geschätzter Herr Landratspräsident Markus Holzgang, Geschätzte Vertreterinnen und Vertreter der Lehrbetriebe Geschätzte Eltern und Angehörige Geschätzte Damen und Herren Heute ist ein grosser Tag für unsere jungen Berufsleute. Sie haben ein grosses Ziel erreicht; das dürfen sie heute feiern und wir mit ihnen. Ich schätze mich sehr glücklich, an der heutigen Feier dabei zu sein. Umringt von jungen Menschen, die ein Ziel erfolgreich erreicht haben und jetzt voll sind mit neuen Plänen für die eigene Zukunft: Das sind die schönen Momente im Leben des Urner Bildungs- und Kulturdirektors. Ich habe darum den Weg nach Altdorf ins theater(uri) sehr gern in Angriff genommen, und ich habe, wie Sie sehen, mein Ziel auch rechtzeitig erreicht. So kann ich meine Karte hier an diesem Posten abknipsen. (Knipst OL-Karte an OL-Posten bei Rednerpult ab.)
2 Wie Sie vielleicht wissen, findet morgen im Kanton Uri, und zwar im Gebiet zwischen Klausenpass, Gemsfairen und Urnerboden, die Schweizermeisterschaft im Orientierungslauf über die Langdistanz statt. Von diesem Ereignis liess ich mich für den heutigen Anlass inspirieren. Einen Orientierungslauf über die Langdistanz haben ja sozusagen auch unsere jungen Berufsleute hinter sich. Und sowohl in der Berufsbildung als auch im Orientierungslauf ist die Schweiz seit Jahren Weltspitze. Bei einem Orientierungslauf geht es darum, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Gelände mehrere Kontrollpunkte anlaufen müssen. Dabei kann jeder Läufer und kann jede Läuferin die für ihn oder sie optimale Route zwischen den einzelnen Kontrollpunkten selber wählen. Zur Orientierung dienen einzig eine Landkarte und ein Kompass. Google-Maps und Smartphone sind also nicht erlaubt. Wer in einem Orientierungslauf erfolgreich sein will, muss darum nicht nur körperlich fit sein, sondern auch geistig voll auf der Höhe. Bei der Berufslehre ist es ganz ähnlich. Wer hier erfolgreich sein will, muss sowohl in der Praxis als auch in der Theorie brillieren. Aus
3 diesem Grund reden wir in der Schweiz auch von der dualen Berufsbildung. Die eine Hälfte heisst Einsatz im Lehrbetrieb, die andere Hälfte heisst Ausbildung in der Berufsfachschule oder im überbetrieblichen Kurs. Die eine Hälfte ist eher auf das Wissen ausgerichtet, die andere Hälfte eher auf die Anwendung. Aber: Beide Hälften brauchen einander; sie ergänzen sich gegenseitig. Genau wie im Orientierungslauf: Dort richtet der beste Kartenleser und Routenplaner nichts aus, wenn er nicht passabel laufen kann. Und umgekehrt wird der weltbeste Mittelstreckenläufer nie einen OL gewinnen, wenn er mit Karte und Kompass nicht klarkommt. Auf die richtige Mischung kommt es an. Sie, geschätzte junge Berufsleute, haben die richtige Mischung gezeigt; darum dürfen Sie heute hier in Altdorf feiern. Gestartet sind Sie vor drei oder vier Jahren, je nach Lehre, die Sie ergriffen haben. Die Auswahl war gross. Obwohl unser Kanton klein ist, bieten die hiesigen Lehrbetriebe Jahr für Jahr rund 350 Lehrstellen in 125 unterschiedlichen Berufen. Dank diesem Angebot finden fast alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger im Kanton Uri eine Lehrstelle, die ihren Neigungen und ihren Stärken entspricht. Das zeigt sich übrigens auch an der
4 Quote der Lehrvertragsauflösungen: Sie ist in Uri weiterhin sehr tief. Fast alle Urner Jugendlichen, die eine Lehre antreten, schliessen auch erfolgreich ab. Was bedeutet: Die Von der Berufsbildung erhalten die Jungen meistens genau das, was sie wollen. Das Zusammenspiel von schulischer und praktischer Ausbildung funktioniert im Kanton Uri also ausgezeichnet. Ein grosser Dank gebührt an dieser Stelle zum einen den Lehrbetrieben und zum anderen den Berufsfachschulen. Kompetente Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in den Betrieben und engagierte Lehrpersonen haben unsere jungen Berufsleute intensiv betreut und begleitet auf ihrem Weg vom Ausbildungsstart bis ins Ziel mit Namen Lehrabschlussfeier. Die einzelnen Etappenziele auf diesem Weg waren zwar vorgegeben. Im Orientierungslauf heissen sie Kontrollposten; in der dualen Berufslehre reden wir von Zwischenprüfungen an der Schule, von besonderen neuen Aufgaben im Lehrbetrieb, von überbetrieblichen Kursen oder von der Teilnahme an Lehrlingswettbewerben. Wie sie aber konkret von Etappenziel zu Etappenziel gelangen, das mussten unsere jungen Berufsleute selber entscheiden wie im OL.
5 Sie, geschätzte junge Berufsleute, haben das getan. Sie haben Ihren Weg gesucht und Ihre Etappenziele gefunden. Sie verloren vielleicht das eine oder das andere Mal tatsächlich kurz die Orientierung und Sie mussten sich wieder zurechtfinden. Aber am Ende wussten Sie dann doch immer wieder, wo genau es langgehen soll. Sie hielten durch, von Kurs zu Kurs, von Aufgabe zu Aufgabe, von Prüfung zu Prüfung, von Jahr zu Jahr. Sie knipsten alle Posten richtig ab, und darum haben Sie jetzt Ihr grosses Ziel erreicht. Ein schöner Moment für Sie und für uns alle! Geschätzte junge Berufsleute Geschätzter Herr Landratspräsident Markus Holzgang, Geschätzte Vertreterinnen und Vertreter der Lehrbetriebe Geschätzte Eltern und Angehörige Geschätzte Damen und Herren Im Namen der Berufsbildungskommission, im Namen des Urner Regierungsrats und auch persönlich gratuliere ich unseren jungen Berufsleuten ganz herzlich zur abgeschlossenen Berufsausbildung, zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis oder zum eidgenössischen Berufsattest. Auch allen Lehrbetrieben und allen Ausbildungsverantwortlichen
6 gratuliere ich zu diesem Erfolg. Mein besonderer Dank geht an die Eltern, Geschwister und Freunde von unseren jungen Berufsleuten. Sie alle haben einen grossen Anteil an unserem heutigen Festtag. Auch wenn heute nicht alle für eine Bestleistung auszeichnet werden und sozusagen zuoberst auf dem Podest stehen können (ein Vergleich der Noten zwischen den einzelnen Berufen ist sowieso unmöglich): Gewinnerinnen und Gewinner sind Sie alle, geschätzte junge Berufsleute. Der grosse Lohn für Ihre grosse Leistung ist die abgeschlossene Berufsausbildung. Vom Wert Ihrer Berufsbildung profitieren Sie ein Leben lang. Das einzige, was Sie tun müssen: Vermehren Sie Ihr Wissen und Können, indem Sie aufgeschlossen und neugierig bleiben für Neues, indem Sie sich regelmässig aktiv weiterbilden. Als Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Grundbildung stehen Ihnen ja viele Türen offen: die Berufsmaturität, die höheren Fachschulen, die Fachhochschulen oder nach weiteren Kursen auch ein Hochschulstudium. Und natürlich können Sie sich auch im Job selber weiteres Wissen und weiteres Können erarbeiten.
7 Unser Berufsbildungssystem bietet den jungen Menschen viele attraktive Perspektiven. In diesem Sinn fängt für sie mit dem Eintritt ins volle Erwerbswelt ein neuer Orientierungslauf an. Am Anfang habe ich gesagt, dass die Schweiz sowohl im Orientierungslauf als auch in der Berufsbildung seit Jahren Weltspitze ist. Beim OL hatte man zwar ein bisschen Angst, unser Land könnte nach dem Rücktritt der 23-fachen Weltmeisterin Simone Niggli den Status als Nummer 1 einbüssen. Wie sich dann aber gezeigt hat, war diese Angst unbegründet. Denn just nach dem Rücktritt von Simone Niggli lief Judith Wyder zu Hochform. Seither sammelt sie an Europa- und Weltmeisterschaften Goldmedaille um Goldmedaille für unser Land. Geschätzte junge Berufsleute, ich bin überzeugt, dass mit dem heutigen Tag auch Sie mit grossem Erfolg aus dem Schatten von Ihren Lehrmeisterinnen und Lehrmeistern treten. Packen Sie Ihre Chance! Setzen Sie sich grosse Ziele im Beruf und im Leben! Richten Sie Ihren inneren Kompass auf diese Ziele aus, und machen Sie sich mit einer sorgfältigen Planung auf den Weg, von Etappe zu Etappe, von Posten zu Posten.
8 Gehen Sie auch in die weite Welt hinaus, und kommen Sie später wieder zurück zu uns nach Uri. Wir brauchen Sie, liebe junge Berufsleute! Für Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen viel Ausdauer und Kraft, viel Glück und Erfolg und dass Sie die Orientierung nie verlieren.
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