Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels
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- Franz Fiedler
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1 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Dezentrale Energiesysteme auf dem Kongress Clean Energy Power Prof. Dr. Uwe Leprich Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), Saarbrücken Berlin, den 26. Januar 2005 Folie Nr. 1
2 Paradigma / Paradigmenwechsel Nach Thomas Samuel Kuhn ist ein Paradigma eine allgemeine wissenschaftliche Leitidee bzw. ein Denkmuster, das die herrschende wissenschaftliche Orientierung einer Zeit prägt. Der Paradigmenwechsel stellt eine wichtige qualitative Änderung dieses Denkmusters dar ersetzt die ehemalige Art und Weise des Denkens oder des Organisierens durch eine radikal andere. Folie Nr. 2
3 Paradigma / Paradigmenwechsel aus: Europaweite Delphi-Studie EurEnDel, November 2004 Die Zukunft liegt in einer dezentralen Versorgung, das sehen inzwischen auch die Energiekonzerne so. Henning Kaul, umweltpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, 12. Januar 2005 Folie Nr. 3
4 Das vorherrschende Paradigma: der zentralistische Großverbund großzügig dimensionierte Verbundnetze (220 und 380 kv) dezentrale Anlagen als Nischen- und Stand-Alone- Technologien verbraucherferne Kondensations- Großkraftwerke (Kohle, KE, künftig Gas-GuD) Stromfluss von oben nach unten (in eine Richtung) Closed Shop marktmächtiger Akteure Folie Nr. 4
5 Das neue Paradigma? Quelle: Bitsch/Feldmann/Aumayr 2002 Folie Nr. 5
6 Technische Basis eines neuen Paradigmas Dezentrale Erzeugungsanlagen Dezentrale Speichertechnologien Dezentrales Energiesystem Einbeziehung der Nachfrageseite / Demand Options Vernetzung / Steuerung und Regelung Folie Nr. 6
7 Institutionelle und motivationale Basis eines neuen Paradigmas Akteursvielfalt bei den Anbietern informierte, kritische Verbraucher Dezentrales Energiesystem Systemintegration und Marktpartizipation dezentraler Optionen Nutzbare lokale und regionale Ressourcen Folie Nr. 7
8 Zur Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels Umwelt-/Klimaschutz, Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit Versorgungssicherheit Innovationen / Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen Stärkung regionaler Wertschöpfung Folie Nr. 8
9 Elemente eines Paradigmenwechsels 1. Technik 2. Liberalisierung / Wettbewerb 3. Gesellschaftliches Bewusstsein 4. Gestaltende Politik 5. Profitierende Akteure Folie Nr. 9
10 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels 1. Technikentwicklung in die richtige Richtung Small(er) is high-tech : Von Gas-GuD-KWK- Anlagen über Mikrogasturbinen bis hin zu Dampfund Stirling-Motoren sowie Brennstoffzellen Small is profitable : dezentrale Stromerzeugungsanlagen durchbrechen economies of scale Dezentral erfordert Intelligenz: innovative Steuerungs- und Regelungstechniken zur Vernetzung dezentraler Anlagen angepasste Stromnetze und Micro-Grids Folie Nr. 10
11 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels 2. Liberalisierung als Hebel zum Aufbrechen verkrusteter Strukturen Erodierung von Marktmacht durch konsequente Entflechtungsvorschriften durch faire Chancen für Newcomer Beschränkung monopolistischer Entscheidungsspielräume durch zielgerichtete Regulierung Erhöhung der Risiken für kapitalintensive Investitionen durch funktionsfähige Märkte Verbesserung der Transparenz von Entscheidungsprozessen in neuen wettbewerblichen Bereichen Folie Nr. 11
12 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels 3. Gesellschaftlicher Resonanzboden (1) Quelle: EMNID, August 2004 Wie sehr sind Sie überzeugt, dass Klimaveränderungen eintreten werden? Quelle: BMU, Juli 2004 Folie Nr. 12
13 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels 3. Gesellschaftlicher Resonanzboden (2) Folie Nr. 13
14 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels: 4. Politischer Gestaltungswille und Durchsetzungskraft Wettbewerbliche Gestaltung fairer Rahmenbedingungen Neutralisierung bestehender Marktverzerrungen und Pfadabhängigkeiten Erforschung und Förderung nachhaltiger Zukunftstechnologien Internalisierung externer Kosten Schutz marktnaher Zukunftstechnologien für definierte Zeiträume Folie Nr. 14
15 Elemente eines notwendigen Paradigmenwechsels 5. Profitierende Akteure Hersteller dezentraler Anlagen dezentrale Anlagenbetreiber Contractoren, Planer und Dienstleister grüne Stromhändler Kommunen Stromnetzbetreiber als Schlüsselakteur Folie Nr. 15
16 Das Leitbild des aktiven Stromnetzbetreibers Er optimiert sein Netz unter systematischer Berücksichtigung ökonomisch und ökologisch sinnvoller dezentraler Angebots- und Nachfrageoptionen Er sorgt für den standortoptimierten Anschluss dezentraler Erzeugungsanlagen an das Netz und ermöglicht ihren optimalen Einsatz Er vernetzt die Anlagen über moderne Steuerungs- und Regelungstechniken Dafür braucht er die richtigen Anreize Ziel: Bereitstellung derjenigen Netzkonfiguration, die es bei geringst möglichen volkswirtschaftlichen Kosten den Verkäufern und Käufern von Strom erlaubt, ihren Austauschprozess abzuwickeln Folie Nr. 16
17 Das Energiewirtschaftsgesetz als Grundgesetz der Energiewirtschaft Hauptforderung: Fairnis gegenüber neuen Akteuren 1. beim Netzanschluss 2. beim Netzzugang Berücksichtigung des Wertes dezentraler Stromerzeugung Gestaltung eines wettbewerblichen Regelenergiemarktes 3. bei den Netzentgelten angemessene Kalkulationsgrundlage Vergleichsverfahren und Anreizregulierung 4. in der Informationspolitik Transparenz gegenüber Marktteilnehmern Stromkennzeichnung Folie Nr. 17
18 Ausblick Die Voraussetzungen für einen Paradigmenwechsel hin zu einem stärker dezentralisierten Stromsystem sind günstig. Er wird sich keinesfalls im Selbstlauf vollziehen, sondern muss gegen erhebliche Marktmacht durchgesetzt werden. Die Schlüsselrolle für seinen tatsächlichen Vollzug liegt daher bei der Politik und ihrem Gestaltungswillen. Unterstützt werden muss sie dabei von dezentralen Marktakteuren mit Gestaltungs- und Integrationsehrgeiz. Folie Nr. 18
19 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) Altenkesselerstr. 17, Gebäude A Saarbrücken Tel Fax Homepage Folie Nr. 19
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