Für Menschen, die unter Depressionen leiden und ihre Angehörigen
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- Marie Eberhardt
- vor 8 Jahren
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1 Für Menschen, die unter Depressionen leiden und ihre Angehörigen
2 Erkennen Die Symptome erkennen Traurigkeit, Tränen Sozialer Rückzug, Isolation Freudlosigkeit Grübeln, Selbstmordgedanken Furcht, Angstzustände Gewichtsab- oder -zunahme Kopf- und Rückenschmerzen Interesselosigkeit an Familie, Freunden, Arbeit, Hobbys Pessimismus, Zukunftsängste Schlafstörungen Vermindertes Selbstwertgefühl, Versagensängste und Schuldgefühle Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten Lustlosigkeit Ausweglosigkeit Appetitlosigkeit
3 Empfehlungen an Familienangehörige und Freunde Jede fünfte Person wird - statistisch gesehen - einmal im Leben eine Depression erleiden. Depressionen können in jedem Lebensabschnitt auftreten und jeden treffen Eltern, Kinder, Lebenspartner oder Arbeitskollegen. Wir möchten Ihnen nun einige Empfehlungen geben, wie Menschen in solchen Situation am besten begleitet werden können. Bringen Sie der betroffenen Person Verständnis und Unterstützung entgegen, begleiten Sie sie und hören Sie ihr zu. Vermeiden Sie jedoch gut gemeinte Ratschläge. Helfen Sie der betroffenen Person bei der Organisation von Arztterminen und bei der regelmässigen Einnahme von Medikamenten. Lassen Sie sich nicht entmutigen und verlieren Sie nicht die Geduld, falls die erwünschte Besserung nicht so schnell eintritt, wie Sie sich das wünschen. In Paarbeziehungen führt die Depression eines Partners oft zu Spannungen. Dabei ist es wichtig, nicht in einen Teufelskreis von Vorwürfen, Streitereien und Resignation zu geraten. Versuchen Sie, die Depression als ein Problem zu sehen, das Sie gemeinsam lösen können. Bitten Sie um ein Paar- oder Familiengespräch mit dem Arzt oder Psychotherapeuten, zeigen Sie Interesse an der Therapie. Es wird empfohlen, während einer akuten Depressionsphase auf grosse Änderungen der Lebenssituation zu verzichten (z.b. Umzug, Stellenkündigung, grössere Reisen usw.). Achten Sie trotz aller Schwierigkeiten auch auf Ihre eigene Gesundheit, bleiben Sie aktiv, pflegen Sie eine ausgewogene Lebensweise und halten Sie den Kontakt zu Ihrem Umfeld aufrecht. Aktivität ist wichtig. In einer depressiven Phase haben Betroffene häufig Mühe, überhaupt etwas zu unternehmen. Selbst Dinge, die vorher gut getan haben, fallen oft schwer. Dabei können schon kleinere Aktivitäten unser Wohlbefinden steigern. Das können körperliche (z.b. Sport, ein Spaziergang, ein Bad nehmen), geistige (z.b. ein Buch lesen, einen schönen Film anschauen, einen Kurs besuchen) oder auch soziale Aktivitäten (z.b. Freunde treffen) sein. Wichtig ist ein regelmässiger Rhythmus der Aktivitäten, ein gutes Mass, ohne sich mit den Aktivitäten zu überfordern und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen körperlichen, geistigen und sozialen Aktivitäten. Vergessen Sie nicht, dass Körper, Psyche und auch soziales Leben in enger Wechselbeziehung zueinander stehen. Empfehlung: Die in dieser Broschüre enthaltenen Hinweise und Anregungen können auch falsch verstanden oder falsch angewendet werden, was unter Umständen negative Auswirkungen haben könnte. Wir empfehlen Ihnen daher, die Broschüre mit Ihrem Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten zu besprechen. fnpg rfsm Réseau fribourgeois de santé mentale Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung verboten. 1. Auflage 08/2010. Diese Broschüre ist auf Französisch und auf Deutsch erhältlich. Kontakt und Bestellung: +41(0)
4 Handeln Schritte aus der Depression Suchen Sie einen Arzt auf Vertrauen Sie sich einer nahestehenden Person an Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch Nehmen Sie die vom Arzt verschriebenen Medikamente ein Sprechen Sie mit jemanden, um düstere Gedanken zu vertreiben Akzeptieren Sie, dass das Gesundwerden Zeit braucht Suchen Sie Kontakt zu Mitmenschen, vermeiden Sie die Einsamkeit Setzen Sie sich einfache Ziele Strukturieren Sie Ihren Tag Tun Sie etwas Gutes für sich Bewegen Sie sich Nehmen Sie schrittweise Ihre Beschäftigung oder Arbeit wieder auf
5 Wege aus der Depression Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Einen Arzt, Psychiater oder ausgewiesenen Psychotherapeuten aufzusuchen, zeugt von Verantwortungsbewusstsein und Engagement. Eine therapeutische Begleitung oder eine Psychotherapie kann Ihnen Wege und Mittel aufzeigen, wie Sie Ihren Alltag besser bewältigen und Fortschritte machen können. Auch Pflegefachpersonen und Sozialarbeiter können Ihnen dabei helfen. Einnahme von Antidepressiva. Antidepressiva wirken auf das zentrale Nervensystem und verbessern den Informationsfluss zwischen den Nervenzellen. Die Symptome einer Depression bessern sich in der Regel etwa 1 bis 4 Wochen nach Beginn der Behandlung. Die Wirksamkeit Ihrer Behandlung hängt stark von der regelmässigen Einnahme Ihrer Medikamente ab. Falls Sie unerwünschte Nebenwirkungen wie z. B. Übelkeit, Mundtrockenheit oder Probleme sexueller Art bemerken, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung machen Antidepressiva nicht abhängig. Auch nach Besserung sollten Sie Ihre medikamentöse Behandlung in der Regel noch während mindestens 6 Monaten fortsetzten, um Ihren Gesundheitszustand auch nachhaltig zu stabilisieren. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass es eine Weile dauern kann, bis es Ihnen wieder besser geht. Eine Depression kann mehrere Wochen bis mehrere Monate andauern. Gut gemeinte Ratschläge aus Ihrem Bekanntenkreis, wie z. B. jetzt komm schon, nimm dich zusammen, das wird schon wieder, sind selten nützlich. Aus einer Depression heraus zu kommen, ist keine reine Willenssache, sondern vor allem eine Frage der Zeit und der richtigen Behandlungsschritte. Geduld ist wichtig. Tun Sie sich Gutes. Dass Sie keine Freude mehr an Dingen empfinden, die Sie vorher interessiert haben, gehört zum Krankheitsbild der Depression. Wichtig ist, dass Sie Ihre früheren Aktivitäten und Interessen schrittweise wieder aufnehmen. Dann wird auch die Freude daran allmählich wieder zurückkehren. Lernen Sie, mit Angst- und Panikzuständen umzugehen. Meditation und andere Entspannungstechniken können Ihnen dabei helfen, mit Angst- und Spannungszuständen besser umzugehen. Als Beispiel möchten wir Ihnen folgende einfache Atemübung vorschlagen: atmen Sie zuerst in den Bauch und dann in den Brustkorb ein. Halten Sie nun die Luft an und zählen bis 3. Atmen Sie dann langsam wieder aus, indem Sie alle Muskeln entspannen. Warten Sie ein paar Sekunden und wiederholen Sie die Übung 3 bis 4 Mal. Teilen Sie Ihre düsteren Gedanken jemandem mit. Ständiges Grübeln und Gedanken an Selbstmord sind ernste Warnzeichen. Falls Sie an Selbstmordgedanken leiden, suchen Sie bitte umgehend Hilfe bei Ihrem Arzt / Therapeuten oder einer nahestehenden Person. Gehen Sie aktiv durch den Tag. Für einige depressive Personen wird das Bett zum Zufluchtsort. Dadurch kann der natürliche Tag-Nacht-Zyklus gestört werden. Ausserdem können verlängerte Mittagsschläfchen, wie Sie vielleicht selber schon festgestellt haben, zu Trägheit und Energiemangel führen. Es wird nachdrücklich empfohlen, tagsüber aktiv zu bleiben (ohne zu übertreiben), um nachts von einem regenerierenden Schlaf profitieren zu können, unternehmen Sie z.b. etwas mit Ihrer Familie. Setzen Sie sich klare und einfach zu erreichende Ziele. Sich Ziele zu setzen, ist ein guter Weg, um voran zu kommen. Achten Sie dabei darauf, dass Ihre Ziele klar formuliert ( ich gehe laufen ), für Sie realistisch erreichbar sind (z.b. 1/2 Std. pro Tag) und auch der Zeitpunkt klar definiert ist (z.b. ab heute). Setzen Sie sich lieber kleine und erreichbare als zu hohe und zu viele Ziele. Suchen Sie den Kontakt mit anderen, bleiben Sie nicht allein. Alleinsein kann manchmal helfen, sich über gewisse Dinge klar zu werden. Der Mensch ist jedoch grundsätzlich ein soziales Wesen und braucht den Kontakt zu anderen Menschen. Die Gemeinschaft mit anderen hat auch einen hohen therapeutischen Stellenwert! Beugen Sie vor. Frühzeitiges Erkennen erhöht die Heilungschancen bei einem Rückfall. Eine gute Vorsorge besteht vor allem darin, dass Sie lernen, die Symptome einer Depression frühzeitig zu erkennen, um bei ersten Anzeichen rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Suchen Sie bei erneutem Auftreten der Symptome frühzeitig Ihren Arzt oder Therapeuten auf.
6 Vorbeugen Kümmern Sie sich aktiv um Ihr Wohlbefinden, sorgen Sie für einen gesunden Schlaf... Essen Sie gesund und ausgewogen Helligkeit und Tageslicht tun Ihnen gut Nehmen Sie nur die ärztlich verschriebenen Mittel ein Sorgen Sie regelmässig für körperlichen Ausgleich Halten Sie sich an einen geregelten Schlafrhythmus Falls Sie nicht schlafen können, stehen Sie auf (z. B. lesen) Entspannungstechniken und Atemübungen können helfen Sorgen Sie für frische Luft im Schlafzimmer Gehen Sie erst zu Bett, wenn Sie sich wirklich müde fühlen Trinken Sie heisse Milch oder Kräutertee (Lindenblüten, Baldrian, ) Der Schlaf vor Mitternacht ist am erholsamsten Nehmen Sie Schlafmittel nicht über längere Zeit ein Essen Sie nicht zu spät am Abend Vermeiden Sie vor allem am Abend anregende Substanzen wie Kaffee, Alkohol, Tabak, Schwarztee, Cola Verzichten Sie auf späten Ausgang Schlafen Sie nicht zu lang am Mittag
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