Parkhäuser und Tiefgaragen Ausgabe 01/2018

Transkript

1 Das neue DBV-Merkblatt Parkhäuser und Tiefgaragen Ausgabe 01/2018 Tickende Bombe für die Bauträger oder Lärm um Nichts? Dipl.-Ing. Stefan Wallrafen TÜV SÜD Industrie Service GmbH

2 DBV-Merkblatt Parkhäuser und Tiefgaragen 01/2018 Beispiel aus der Praxis OS8 auf WU-Bodenplatte Änderungen DBV-Merkblatt 09/ /2018 Hinweise zu Planung und Ausschreibung Instandhaltung Bedeutung für Bauträger / Empfehlungen TÜV SÜD 2

3 Beispiel aus der Praxis Wohnanlage mit Tiefgarage TG-Fläche ca m²; 133 Stellplätze Bodenplatte und UG-Wände als WU-Konstruktion WU-Konstruktion nach Entwurfsgrundsatz b Rissbreitenbegrenzung w cal = 0,2 mm Expositionsklasse XD3, XM1 Oberflächenschutz der Bodenplatte OS8 Sockelschutz 50 cm Inbetriebnahme 08/2016 3

4 Beispiel aus der Praxis Begutachtung 05/ Risskartierung 4

5 Beispiel aus der Praxis Begutachtung 05/ Chloridionenkonzentrationen 5

6 Beispiel aus der Praxis 6

7 Beispiel aus der Praxis 7

8 Beispiel aus der Praxis Sanierung Betonsanierung R-Cl (400 lfm Risse) Freistrahlen der Risse mittels HDW Reprofilierung der Bodenplatte neuer Oberflächenschutz OS11 (rissüberbrückend) Kosten: netto 8

9 Beispiel aus der Praxis nach DBV-Merkblatt 09/2010 WU-Bodenplatte (Entwurfsgrundsatz b ) mit starrer Kunstharzbeschichtung OS8 Tabelle aus DBV-Merkblatt Kunstharzbeschichtungen OS8, flächig, (i.d.r. Bodenplatten) Problematik: erhöhter Wartungsaufwand, Diskussion bezüglich a.a.r.d.t. 9

10 Maßgebende Änderungen 09/ / / /2018 Tabelle aus DBV-Merkblatt Tabelle aus DBV-Merkblatt 10

11 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Entwurfsgrundsätze a, b und c 11

12 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Einführung Entwurfsgrundsätze a, b und c in Verbindung mit den aufgeführten Varianten zum Oberflächenschutz Tabelle aus DBV-Merkblatt 12

13 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Einführung Entwurfsgrundsätze a, b und c in Verbindung mit den aufgeführten Varianten zum Oberflächenschutz OS8 nur noch in Verbindung mit EGS c Tabelle aus DBV-Merkblatt 13

14 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Einführung Entwurfsgrundsätze a, b und c in Verbindung mit den aufgeführten Varianten zum Oberflächenschutz OS8 nur noch in Verbindung mit EGS c Einführung der Abdichtungsbauweisen nach DIN (Variante C), bituminöse Bauweisen bzw. mit Flüssigkunststoff Tabelle aus DBV-Merkblatt 14

15 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Abstimmung der Inhalte zwischen DBV, Münchner Runde und Vertretern von Bauchemie, Planern, Ausführenden usw. Gefälle (Abschn ) - bei kommerziell betriebenen und stark frequentierten Parkhäusern wird grundsätzlich ein Gefälle erwartet - Verzicht auf Gefälle und Gefahr der Pfützenbildung schriftliche Vereinbarung Sockelschutz für aufgehende Bauteile: - Grundierung + 2-fache Kopfversiegelung eines OS8 oder OS11 Systems - OS5b System - Flüssigkunststoff mit Vlieseinlage - Bitumenschweißbahnen - Entfall der OS4 als Sockelschutz - OS5a ebenfalls ungeeignet! 15

16 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Sockelschutz unter Pflaster (Abschn ) kein flächiger Schutz wenn Expos. Klasse XD3 bzw. XD2 vorhanden Sockelschutz bei XC3: - nach DIN (bahnenförmig o. FLK) - OS5b nach Ansicht DBV sind auch Bauteile > 2 m unter Pflaster zu schützen! z. B. auch erdberührte Außenwände aus Stahlbeton neben Parkplätzen mit Tausalzbeanspruchung Skizzen aus DBV-Merkblatt 01/

17 Maßgebende Änderungen 09/ /2018 Oberflächenschutz bei WU-Bodenplatten unter Chlorideinwirkung von oben Variante A1: rissefreie Konstruktion, EGS a Variante A2: keine flächige Beschichtung, lokaler Schutz von Rissen mittels Bandagen, EGS c dauerhaft mit Grundwasser beaufschlagt Variante B1: vollflächige OS8 Beschichtung mit bandagierten Sollrissstellen, EGS c OS11 Systeme (Variante B2) möglich, wenn Trennrisse ausgeschlossen werden können, Wasserwechselzone mit max. Druckwasserhöhe von 2,0 m Systeme nach Variante C gem. DIN sind nach DBV-Merkblatt im Grundwasser nicht geeignet! 17

18 Hinweise zu Planung und Ausschreibung Vorbemerkungen DBV-Merkblatt 01/2018 Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der Anwendung dieses Merkblatts erscheint es wichtig, deutlich darauf hinzuweisen, dass gegenüber den in diesem Merkblatt enthaltenen Vorschlägen und Empfehlungen grundsätzlich abweichende Lösung möglich sind, die auch zu standsicheren, dauerhaften und gebrauchstauglichen Parkbauten führen können. 18

19 Hinweise zu Planung und Ausschreibung Anhang A DBV-Merkblatt 01/2018 (Tabelle A.0) Tabelle mit Angaben zu aufnehmbaren Rissbreitenänderungen der unterschiedlichen Systeme sowie daraus abgeleitete Empfehlungen für die Rissbreitenbemessung durch den Tragwerksplaner 19

20 Hinweise zu Planung und Ausschreibung Anhang A DBV-Merkblatt 01/2018 (Tabellen A.1 A.4) Tabellen mit Anforderungen / Leistungsmerkmalen / Eigenschaften zu den Oberflächenschutzsystemen OS5b, OS8, OS10 und OS11 die im Zuge der Ausschreibung verwendet werden können 20

21 Hinweise zu Planung und Ausschreibung Bei Bauteilen in Tiefgaragen können auch alternative Konstruktionen geplant und ausgeführt werden (ohne Sockelschutz): Stützen / Pfeiler in Mauerwerk unbewehrte Stützen und Fundamente Fertigteil-Stützen mit angeformten Fundamenten Stützen mit erhöhter Betondeckung gepflasterte, befahrbare Beläge oder nicht-tragende Bodenplatten statt im statischen Sinne tragende Platten (nur außerhalb von Grundwasserbeaufschlagung) nicht rostende Bewehrung im statisch relevanten Bereich (ca /to, verlegt) 21

22 DBV-Merkblatt - Instandhaltung DBV-Merkblatt 01/2018 (Abschnitt 4.2) Instandhaltung umfasst alle Maßnahmen der Inspektion, Wartung und Instandsetzung für chloridbeanspruchte Bauteile muss grundsätzlich ein Instandhaltungsplan erstellt werden 22

23 Bedeutung für Bauträger Empfehlung TÜV SÜD Bereits ausgeführte WU-Bodenplatte EGS b + OS8 Abweichung vom DBV-Merkblatt 2018! Mögliche Diskussion: Erweiterte Instandhaltung mit Begehung mind. jährlich Rissentstehung dokumentieren (zeitlich, Lage, Länge, Breite, usw.) Verschluss/Bandagieren dokumentieren viele Risse und nicht rückläufige Rissbildung flächige Überarbeitung (z.b. OS11 statt OS8) wenige Risse, rückläufige Rissbildung und schnelle Rissbandage belassen der OS8 23

24 Bedeutung für Bauträger Empfehlung TÜV SÜD WU-Bodenplatte EGS b + OS8 vor Ablauf Gewährleistung Offene Risse Mangel! Entnahme Chloridproben ggf. Betoninstandsetzung rissüberbrückende Bandagen 24

25 Bedeutung für Bauträger Empfehlung TÜV SÜD WU-Bodenplatte EGS b + OS8 vor Ablauf Gewährleistung Geschlossene Risse/Rissbandagen Rissverschluss verzögert? Entnahme von Chloridproben Entnahme Chloridproben ggf. Betoninstandsetzung rissüberbrückende Bandagen 25

26 Bedeutung für Bauträger Empfehlung TÜV SÜD WU-Bodenplatte EGS b + OS8 vor Ablauf Gewährleistung Geschlossene Risse/Rissbandagen Kontrolle Dokumentation Rissverschluss rückläufige Rissbildung wenige Risse kurzfristiger Verschluss bandagiert nicht rückläufige Rissbildung viele Risse kein Sanierungsbedarf Mangel! flächige Überarbeitung 26

27 Bedeutung für Bauträger Empfehlung TÜV SÜD TÜV SÜD empfiehlt die Umsetzung der unter Variante C) aufgeführten bituminösen Bauweisen oder die unter Variante B2) aufgeführten Bauweisen mit hochwertigen, rissüberbrückenden Systemen auf Kunstharzbasis mit hoher Dauerhaftigkeit und geringem Wartungsaufwand. Differenzkosten (nur Investitionskosten) zwischen OS8 / OS11 Beschichtung und bituminöser Bauweise ca /Stellplatz (inkl. anteilige Fahrgasse) Differenzkosten zu OS8 ca. 850 /Stellplatz (inkl. anteilige Fahrgasse) Differenzkosten zu OS11 in der Life-Cycle Betrachtung liegen die Vorteile bereits nach Jahren bei den bituminösen Systemen 27

28 Kontakt Dipl.-Ing. Stefan Wallrafen Tel