Einfluss des Klimas auf die Pollenentwicklung in Europa Auswirkungen auf die Gesundheit

Transkript

1 Federal Department of Home Affairs FDHA Federal Office of Meteorology and Climatology MeteoSwiss Einfluss des Klimas auf die Pollenentwicklung in Europa Auswirkungen auf die Gesundheit Regula Gehrig MeteoSchweiz Krähbühlstr Zürich

2 Einleitung Polleninformationen in der Schweiz Einfluss des Klimas auf die Pollenentwicklung Ambrosia Rotbuche Ambrosia 2

3 Polleninformation 3

4 Die neue Webseite über Pollenflug und Allergien 4

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7 Die wichtigsten Pollentypen in der Schweiz Im Schweizer Pollenmessnetz werden rund 65 verschiedene Pollentypen gemessen, unter ihnen die hochallergenen Pollen wie Birken- oder Gräserpollen, aber auch Pollen, die keine Allergien auslösen wie beispielsweise Föhren- oder Fichtenpollen. 7

8 Die sechs Hauptpollenarten der Schweiz Hasel (Corylus) Erle (Alnus) Esche (Fraxinus) Birke (Betula) Gräser (Poaceae) Beifuss (Artemisia) Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep 8

9 Die sechs Hauptpollenarten der Schweiz Hasel Corylus Erle Alnus Gräser Poaceae Birke Betula Esche Fraxinus Beifuss Artemisia 9

10 Pollentypen, die weniger häufig zu Allergien führen Eiche Quercus Buche Fagus Hagebuche Carpinus Ampfer Rumex Wegerich Plantago 10

11 Pollentypen, die weniger häufig zu Allergien führen Weide (Salix), Pappel (Populus), Platane (Platanus), Ulme (Ulmus) Mais (Zea mais), Korbblütler (Löwenzahn, Goldrute), Gänsefuss (Chenopodiacea), Brennnessel (Urticaceae) Ambrosia: noch wenig Pollen in den meisten Regionen der Schweiz 11

12 Basel 2006: Pollengehalt der Luft Prozente der häufigsten Pollentypen (total Pollen) 12

13 Klima und Wetter: Hauptfaktoren, die den Pollenflug beeinflussen Klima/Wetter haben Einfluss auf: Verbreitung und Häufigkeit der Pflanzenarten (Vegetationszusammensetzung) Blühbereitschaft, -zeitpunkt (Phänologie) Pollenfreisetzung und Pollentransport -> Stärke des Pollenflugs Weiterer wichtiger Faktor Menschliche Nutzung Förderung von Pflanzenarten, Zier- und Gartenpflanzen, Einschleppung neuer Arten, landund forstwirtschaftliche Nutzung 13

14 Klima und die Verbreitung der allergenen Pollenarten in Europa Pflanzen haben spezifische Ansprüche an das Klima. Verbreitung und die Häufigkeit der Pflanzen ist hauptsächlich abhängig von der Temperatur und Niederschlägen (und von der menschl. Nutzung) 14

15 Klima und die Verbreitung der allergenen Pollenarten in Europa 15

16 Klima und die Verbreitung der allergenen Pollenarten in Europa 16

17 Klima und der Blühzeitpunkt Schweiz Blühbeginn Hasel: abhängig von Temperaturen in Dezember und Januar Blühbeginn Birke: abhängig von Temperaturen im Februar und März Blühbeginn Gräser: Abhängig von Temperaturen im März und April Basel: Datum Start Birkepollensaison und Temperaturen Februar, März day from Jan 1st Mitteltemperatur Feb., März 17

18 Klima und der Blühzeitpunkt Haselpollensaison in Bern Bern Haselpollen

19 Blühzeitpunkt in Europa: Birken erste Dekade März zweite Dekade März dritte Dekade März erste Dekade April zweite Dekade April dritte Dekade April erste Dekade Mai zweite Dekade Mai 19

20 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug

21 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug Temperatur- und Niederschlag-Szenarios für 2030, 2050 und

22 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug Temperatur Zeitliche Verschiebung der Pollensaison - Verfrühung Verlängerte Pollensaison Zunahme der Pollenmengen (Dauer, Produktivität) Verschiebung der Vegetation in grössere Höhen Förderung der Ausbreitung von wärmeliebenderen (mediterrane) Pflanzen Niederschlag Trockenere Sommer: Mögliche Verkürzung der Gräserpollensaison Bsp Zunahme von Kräuterpollen, die resistenter gegen Trockenheit sind CO 2 Ambrosia zeigt Zunahme der Pollenmenge bei erhöhtem CO 2 -Gehalt 22

23 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug Temperatur Zeitliche Verschiebung der Pollensaison - Verfrühung Birkenpollen in Basel: Blühbeginn und Blühende Birke: 12 Tage Datum Blühbeginn und Blühende Esche: 23 Tage Hasel: 30 Tage Blühbeginn Blühende 97.5% Linear (Blühbeginn) Linear (Blühende 97.5%) 23

24 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug Temperatur Verlängerte Pollensaison Betulapollensaison Zurich Mittel Mittel frühe Jahre Mittel späte Jahre

25 Klimaänderung: Auswirkung auf den Pollenflug Niederschlag Trockene Sommer Einfluss auf die Gräserpollensaison Bsp Gräserpollensaison Basel Mittel

26 Förderung und Ausbreitung von wärmeliebenden Pflanzen (mediterrane Pflanzen) Olive Gehört zur selben Familie wie Esche, Flieder, Liguster Zypressen Kultiviert oder natürlich Glaskraut (Parietaria) 26 Photos: K. Lauber

27 Zypressenpollen in Lugano Cupressaceae pollen Lugano pollen/m

28 Einwanderung und Ausbreitung von neuen Pflanzenarten Invasive Neophyten Ambrosia Japanische Sicheltanne (Cryptomeria japonica) Goldrute (Solidago) 28

29 Ambrosia artemisiifolia - Ausbreitung durch Klimaerwärmung unterstützt 29

30 Ambrosia: Ausbreitung mit grosser Dynamik Invasive Pflanze ( ) Samen pro Pflanze Keimung > 40 Jahre Hoch allergene Pollen Verlängerung der Pollensaison (Blüte August-Oktober) Kreuzreaktionen: Korbblütler (Artemisia), Melone und Banane 30 Photo: K. Lauber

31 Ambrosiapollen in Europa Jährliche Pollenmenge < 100 Pollen Pollen Pollen Pollen Pollen > 5000 Pollen keine Angaben Quelle:EAN European Aeroallergen Network 31

32 Mean Saisonal Pollenindex Ambrosia (yearly total pollen grains) (Lausanne , Mezzana ) 64 Münsterlingen 13 Basel Zürich La Chaux-de-Fonds 70 Luzern 16 Buchs SG Neuchâtel Lausanne Bern Davos Genève Visp Locarno Lugano Hauptwindrichtung aus Regionen mit grossen Ambrosiapopulationen 1294 Mezzana MeteoSchweiz 32

33 Sensibilisierung auf Ambrosiapollen Ambrosia ist das wichtigste Pollenallergen in Kanada und USA Sensibilisierung in Europa: 30% der Allergiker in Österreich und Tschechien 60-90% in Ungarn Zunahme von 20% auf 60% (Milano, Italy) [Rybnicek & Jaeger, ACI International 13, 2001] Bis zu 14% der Bevölkerung in stark belasteten Gebieten (z.b. Frankreich Region Lyon, Norditalien in der Nähe von Milano) Schweiz: Grabs: 2005: 5.6%, 2006: 14.9% der Schulkinder (Gassner) Basel: 2006: 8.1% of 787 Patienten (Bircher et al., 8th ICA Neuchâtel) 33

34 Study in France Antihistaminica / 1000 Patients (Urcam- Daten, Rhône-Alpes,F) V a l e u r d u r a t i o R a ti o n b d e b o î te s d 'a n t i h i s t a m i n i q u e s / p o p u l a t i o n c o n s o m m a n te a n s e n m i l l i e r s A nné e ,00 20,00 15,00 10,00 A NNECY A NNO NA Y B O U R G CHA MBERY G R E N O B L E LY ON P R IV A S ROA NNE S T E T IE N N E V A L E N C E V IE N N E V ILLEFRA NCHE 5, , S e m a i n e s from: Christophe B. et al. 2004: European Annals of Allergy and Clinical Immunology

35 Lebenszyklus von Ambrosia Einjährige Pflanze 35

36 Potentielles Verbreitungsgebiet von Ambrosia Source: A. Guisan, Université de Lausanne 36

37 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 37