LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/ Wahlperiode

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1 LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/ Wahlperiode KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Harry Glawe, Fraktion der CDU Fortschreibung des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule und ANTWORT der Landesregierung Der Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule gemäß 1 Abs. 3 KiföG M-V und 2 Abs. 2 Landesverordnung über die Finanzmittel nach 18 Abs. 3 KiföG M-V wurde unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. T. H., Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Schulpädagogik, erarbeitet. Vor dem Hintergrund des engen Regelungsumfangs, der lediglich auf das letzte Kindergartenjahr beschränkt ist, frage ich die Landesregierung verbunden mit der Bitte um einzelne Beantwortung: 1. Wie bewertet die Landesregierung den Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule vor dem Hintergrund des beschränkten Regelungsumfangs, nämlich der ausschließlichen Beschränkung auf das letzte Kindergartenjahr? Die Landesregierung bewertet den Rahmenplan positiv. Er ist die wissenschaftliche Grundlage für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Tageseinrichtungen auf die Schule. Die verbindliche Einführung bezieht sich zunächst gemäß 1 Abs. 3 KiföG M-V nur auf das letzte Jahr vor dem Schuleintritt. Dennoch wird er bereits in vielen Einrichtungen und von Tagespflegepersonen schon jetzt als Grundlage für die pädagogische Arbeit auch für weitere Altersgruppen genutzt. Die Sozialministerin hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 1. Februar 2006 beantwortet.

2 Drucksache 4/2064 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode 2. Eignet sich dieser Rahmenplan für eine Fortschreibung bzw. Weiterentwicklung oder muss nicht vielmehr ein vollkommen neuer, ganzheitlicher Ansatz gefunden werden, bei dem der frühkindliche Bildungs- und Entwicklungsprozess als fortlaufender, kontinuierlicher Prozess von Anfang an, also im gesamten Kinderbetreuungszeitraum, betrachtet wird? Der Rahmenplan ist für eine Fortschreibung und Weiterentwicklung geeignet. Er folgt den in 1 Abs. 1 KiföG M-V genannten pädagogischen Zielstellungen und den definierten Bildungs- und Erziehungsbereichen. Auf wissenschaftlicher Grundlage werden Ziel-Inhalt- Relationen beschrieben, die auf den gesamten institutionalisierten pädagogischen Prozess vor der Einschulung zielen, insofern ist die Anlage des Planes ganzheitlich. 3. Wie bewertet die Landesregierung vor diesem Hintergrund eine mögliche erneute Beauftragung von Univ. Prof. Dr. T. H., Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Schulpädagogik, mit der Leitung eines möglichen Projektes zur Neukonzeptionierung eines Bildungsplanes für den gesamten Kinderbetreuungszeitraum? Gerade vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass Herr Prof. H. seine wissenschaftliche Kompetenz in die Weiterentwicklung des Rahmenplanes einbringt. 4. Wie bewertet die Landesregierung zudem eine Beauftragung von Univ. Prof. Dr. T. H., Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Schulpädagogik, mit der Fortschreibung des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule? Siehe Antwort zu Frage 3. 2

3 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/ Welche Erwägungen sprechen in diesem Zusammenhang aus Sicht der Landesregierung dafür, dass das Institut für Schulpädagogik der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock bzw. der zuständige Lehrstuhl der Universität Rostock mit der Fortschreibung des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule durch die Landesregierung bzw. das zuständige Sozialministerium beauftragt wird bzw. wurde und welche Erwägungen sprechen in diesem Zusammenhang aus Sicht der Landesregierung dafür, dass Herr Univ. Prof. Dr. T. H. als Privatperson persönlich beauftragt wird bzw. wurde? Welche jeweiligen weiteren Konsequenzen hat dies für den Auftragnehmer vor dem Hintergrund der Zweckbindung der Mittel bzw. möglicher Einschränkungen im Rahmen der weiteren Mittelverwendung? Das Sozialministerium hat den Auftragnehmer aus folgenden Gründen persönlich mit der Fortschreibung des Rahmenplanes betraut: Die Fortschreibung des Rahmenplanes ist vorrangig eine frühpädagogische Aufgabe, da Kindertagesstätten gemäß SGB VIII als Einrichtungen der Jugendhilfe konstituiert sind. Ihr Bildungsauftrag ist einerseits deutlich vom schulischen Bildungsauftrag zu unterscheiden, andererseits ist der erfolgreiche Übergang des Kindes in die Grundschule bereits Orientierung. Herr Prof. H. verfügt über umfassende wissenschaftliche Erfahrungen und Qualifikationen auf dem Gebiet der Frühpädagogik. Dieses Wissen und die beruflichen Erfahrungen aus Forschung und Lehre in der Grundschulpädagogik sind maßgeblich für die Beauftragung. Damit fällt die Aufgabe der Fortschreibung des Rahmenplanes nicht in den Bereich des Hauptamtes von Herrn Prof. H. an der Universität Rostock. Die wissenschaftlichen Erfahrungen des Auftragnehmers, die bisherigen Ergebnisse bei der Bearbeitung des Rahmenplanes sowie die außerordentlich positive Resonanz der Praxis auf diese sprachen für die weitere Beauftragung. 6. Wurde bereits ein Vertrag geschlossen? Wenn ja, wann, mit wem und was ist der wesentliche Vertragsinhalt (vereinbarte Leistung und Gegenleistung - Entgelt und konkreter Arbeitsauftrag sowie Laufzeit)? Der Vertrag wurde am 9. November 2005 mit Herrn Univ. Prof. Dr. H. abgeschlossen. Der Auftragnehmer hat sich zur Erarbeitung eines Rahmenplans für die Arbeit mit den verschiedenen Altersgruppen durch die Untersetzung mit jeweils altersangemessenen Ziel- Inhalt-Relationen als Orientierung für die pädagogische Arbeit mit Kindern vor der Schule verpflichtet. Dabei hat er: - mit Vertretern angrenzender Wissenschaften zusammenzuarbeiten, - in geeigneter Weise Vertreterinnen der Praxis einzubeziehen sowie - zum Zweck der Präsentation der Ergebnisse, den Auftraggeber für mindestens zwei Veranstaltungen im Rahmen dieses Vertrages zur Verfügung zu stehen. 3

4 Drucksache 4/2064 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Als Gegenleistung wurde eine Vergütung von Euro zzgl. Mehrwertsteuer vereinbart. Als Termin für die Übergabe der wissenschaftlichen Arbeit wurde der 15. Juli 2006 vereinbart. 7. Ist durch die Landesregierung geplant, bei der Fortschreibung des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Tageseinrichtungen auf die Schule bzw. der Erarbeitung eines Bildungsplans für den gesamten Kinderbetreuungszeitraum das Fachwissen weiterer Experten in unserem Land, insbesondere der Fachhochschulen, Hochschulen und der anderen Universität in Greifswald, einfließen zu lassen. Wenn ja, wann und in welcher Form kann bzw. wird welcher Sachverständige auf welcher vertraglichen Grundlage mitarbeiten [Bitte in diesem Zusammenhang insbesondere detailliierte Angaben zum konkreten Inhalt einer möglichen Vereinbarung (Leistung und Gegenleistung - Entgelt und konkreter Arbeitsauftrag sowie Laufzeit) machen]. Entsprechend der Spezialisierung der Universitäten und Fachhochschulen im Land und ihrer Lehrstuhlinhaber erfolgt die Erarbeitung des Rahmenplanes interdisziplinär. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Kindertagesförderung bestehen zudem Kooperationen mit der Fachhochschule Neubrandenburg bezüglich der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und der Fachhochschule Wismar bezüglich der Evaluation und des Qualitätsmanagements. 8. Wie bewertet die Landesregierung in diesem Zusammenhang rückblickend im Ergebnis den 1. KiföG-Tag 2005 Gemeinsam gestalten am an der Hochschule Wismar, auf dem sich zahlreiche Experten aus unserem Land sehr ausführlich und durchaus kritisch mit dem KiföG M-V und insbesondere dem Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule auseinander gesetzt haben? Welche Konsequenzen zieht die Landesregierung aus den Diskussionen auf dieser hochkarätig besetzten Fachtagung für die weitere Arbeit am bzw. mit dem Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Tageseinrichtungen auf die Schule bzw. für die Erarbeitung eines Bildungsplans für den gesamten Kinderbetreuungszeitraum? Die Landesregierung führt regelmäßig derartige Veranstaltungen durch, um den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu befördern und somit die Kindertagesförderung im Land weiterzuentwickeln. 4

5 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/ Wie beabsichtigt die Landesregierung mit der auf dieser Konferenz geäußerten Kritik umzugehen, nach der der Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Tageseinrichtungen auf die Schule zu wenig spezifisch ist und insbesondere keinerlei geschlechtsspezifische Unterschiede berücksichtigt? Kritische Hinweise werden selbstverständlich in Betracht gezogen. Der Rahmenplan greift alle Ansätze moderner Pädagogik auf. Er berücksichtigt bereits geschlechtsspezifische Differenzierungen. Die Träger sind verpflichtet, den gegebenen Rahmen konzeptionell auszufüllen. Ihnen obliegen die Spezifizierung der Ziele und Inhalte sowie Schwerpunktsetzungen, ausgehend von der grundgesetzlichen Werteorientierung. Damit garantiert der Rahmenplan die Vielfalt von Trägern unterschiedlicher Werteorientierungen ebenso wie die Vielfalt von Inhalten, Methoden und Arbeitsformen. 10. Ist durch die Landesregierung geplant, insbesondere diese auf dem 1. KiföG-Tag 2005 zahlreich erschienenen Experten in die Fortschreibung des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Tageseinrichtungen auf die Schule bzw. die Erarbeitung eines Bildungsplans für den gesamten Kinderbetreuungszeitraum aktiv einzu beziehen? Wenn ja, wann soll wer in welcher Form einbezogen werden bzw. mitarbeiten? Siehe Antwort zu den Fragen 6 und 7. Darüber hinaus plant das Sozialministerium im Rahmen weiterer Veranstaltungen Experten zu beteiligen. 5