Beteiligungsprojekt Spielplatzumgestaltung Spielplatz Eulerstraße

Transkript

1 Beteiligungsprojekt Spielplatzumgestaltung Spielplatz Eulerstraße Ideenworkshops im April 2018 Projektplanung und durchführung:

2 Projektleitung Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Mitte im Moabiter Ratschlag e.v. Rostocker Str. 32, Berlin, Tel.: 030/ , Mail: Katharina Homann (Mitarbeit: Gowinda Armoo, Regina Aulenbach, Felicitas Maltry) Projektpartner Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Mitte Frau Tielscher (verantwortlich für den Spielplatz) Landschaftsarchitekturbüro Beissert und Hengge (Koordination der Planungs- und Baumaßnahme) Landschaftsarchitektin Susanne Pretsch (Entwurfsplanung) MÄDEA - Interkultureller Treff für Mädchen und junge Frauen (Stiftung SPI) (Beteiligung mit den Mädchen der Einrichtung) Kinderladen Stadtkinder e.v. (Beteiligung mit den Kindern der Einrichtung) Kita Montessorihaus (Beteiligung mit den Kindern der Einrichtung) Projektzeitraum: März bis April 2018 (Bewertungs- und Ideenphase der Spielplatzumgestaltung) Inhalt 1. Projektrahmen Projektstruktur Zur aktuellen Nutzung der Spielflächen Ideen und Wünsche für den Spielplatz Anhang Ideenplakate aus den Workshops... 8 Bildquellen: Moabiter Ratschlag e.v. 2

3 1. Projektrahmen Der Spielplatz liegt an der Eulerstraße im Gesundbrunnen und ist von Wohnbebauung eingerahmt. Neben einem Bolzplatz dominiert eine große Kletterkombination den Spielplatz. Er wird intensiv von Kitas, Familien und dem Interkulturellen Zentrum für Mädchen und junge Frauen MÄDEA genutzt. Der Platz wird 2018 im Rahmen des Kitaund Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP) des Bezirks Mitte erneuert, da die große Kletterkombination aufgrund der Höhe der Elemente nur sehrt schlecht kontrolliert und gewartet werden kann. Einige der großen Spielelemente und der Holzaufgänge sind bereits abgebaut worden. Für den Umbau stehen ,- aus dem KSSP zur Verfügung. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung Stadtentwicklung Jugend wurde abgesprochen, dass für diese Maßnahme eine Kinderbeteiligung durchgeführt werden soll, für die die Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Mitte im Moabiter Ratschlag e.v. verantwortlich ist. Zielgruppe der Beteiligung waren Kinder bis 14 Jahren, deren Eltern sowie Erzieher*innen von Kindertageseinrichtungen. Die Beteiligung wurde im April 2018 durchgeführt. 2. Projektstruktur Methodisches Vorgehen Ziel der Beteiligung ist es, Kindern und deren Eltern in möglichst viele Schritte der Spielplatzumgestaltung einzubeziehen: 1. Bewertung der jetzigen Situation auf dem Spielplatz 2. Ideen für die Umgestaltung entwickeln 3. Mit Fachleuten die Ideen besprechen 4. Die Entwurfsidee der Fachleute mit den Beteiligten angucken 5. Die Baustelle mit Beteiligten besuchen 6. Gemeinsam den neuen Spielplatz einweihen Der vorliegende Bericht bezieht sich auf die ersten drei Schritte. Methodisch wurde mit niedrigschwelligen Ideenworkshops gearbeitet, bei denen mit den unterschiedlichen Zielgruppen jeweils in einem ersten Schritt der Ist-Zustand des Spielplatzes bewertet wurde (Was ist hier gut? Was stört uns hier?) und in einem zweiten Schritt neue Ideen gesammelt wurden. Durchgeführte Projektschritte Es wurde mit zwei Kitagruppen (4-6 jährige Kinder) und den Mädchen von MÄDEA Workshops durchgeführt. Zudem wurden Eltern und Kinder aus der Nachbarschaft zu einem offenen Ideentermin direkt auf den Spielplatz eingeladen und Ideen gesammelt und bewertet. Bei den Workshops mit den festen Gruppen wurden gemeinsam Ideen gesammelt, die am Ende von allen Beteiligten bewertet wurden. Jede*r konnte für seine drei wichtigsten Ideen einen Klebepunkt vergeben, so dass wir am Ende eine gemeinsame Rangliste erstellen konnten. 3

4 Mit den Mädchen von MÄDEA wurde zudem ein Modellbau zur Ideenentwicklung durchgeführt. Die Modelle wurden der verantwortlichen Planerin, sowie interessierten Eltern und Kindern bei dem öffentlichen Termin auf dem Spielplatz vorgestellt. Bei dem öffentlichen Termin, konnten die beteiligten Kinder und Eltern sowohl noch neue Ideen einbringen, als auch die schon gesammelten Ideen verstärken. Bei diesem Termin konnte zu jeder Idee, die als wichtig erachtet wurde, ein Punkt vergeben werden. Die Bewertung wird in diesem Bericht als ein gesamtes Ranking von Kindern und Eltern zusammengefasst. Ideen und Bewertungen der einzelnen Gruppen sind im Anhang auf den Ideenplakaten sichtbar. Zudem war die verantwortliche Planerin bei der öffentlichen Veranstaltung auf dem Spielplatz direkt vor Ort und konnte Fragen von Kindern und Eltern beantworten und sich die Ideen erläutern lassen. Insgesamt haben sich 19 Kinder von 4-6 Jahren und vier ErzieherInnen aus Kitas beteiligt, 14 Mädchen von 9-14 Jahren und drei Pädagoginnen von MÄDEA und ca. 15 Eltern und 15 Kinder von 3-10 Jahren bei der öffentlichen Veranstaltung. 3. Zur aktuellen Nutzung des Spielplatzes Der Spielplatz wird viel durch Kitas und Familien genutzt. In der warmen Jahreszeit, verbringen viele Familien längere Zeit auf dem Spielplatz und bringen teilweise auch eigene Sitzgelegenheit mit. Im Vormittagsbereich sind häufig mehrere Kitagruppen und teilweise auch Grundschulklassen auf dem Spielplatz. Für viele Einrichtungen ist es ihr Hausspielplatz. Die derzeitige Struktur wird von den NutzerInnen wie folgt beschrieben: Allgemeine Aussagen zum Spielplatz Die Mischung als Sandspielplatz, großer Kletterkombination und Bolzplatz ist sehr gut. Der Spielplatz bietet genug Aktivitäten, um sich auch länger dort aufzuhalten. Als problematisch wird die Straßenquerung der Eulerstraße beschrieben. Die Straße ist nicht verkehrsberuhigt und es parken fast immer Autos bis an die Straßenecken. Die Querung der Eulerstraße ist daher unübersichtlich und oft sieht man heranfahrende Autos erst, wenn man mit den Kindern bereits auf der Straße steht. Eine Tempobegrenzung oder ein Zebrastreifen wird als wichtig angesehen. Positive Elemente auf dem Spielplatz Insgesamt ist die Kletterkombination für Kitakinder und Grundschulkinder bis 10 Jahre spannend. Die älteren Kinder empfinden die Angebote als zu wenig herausfordernd. Als besonders attraktiv werden die folgenden Elemente beschrieben: die lange Rutschstange, weil sie schnell ist und man sich das trauen muss, die große Rutsche, weil sie schnell ist und eine Kurve macht (diese Rutsche finden auch die älteren Kinder okay), 4

5 die Doppelschaukel, weil man im Stehen schaukeln kann und das Schaukeln zu zweit Spaß macht. Die größeren Kinder finden sie zudem toll, weil man weit abspringen kann. die Wackelscheibe macht den Kitakindern Spaß, weil man sie mit mehreren gemeinsam benutzen kann, das Springband (Gurtsteg) ist für Klein und Groß ganz besonders wichtig, weil man sehr dynamisch mit vielen Kindern und Eltern spielen kann. Man kann sich durch die anderen in die Luft hüpfen lassen. Ganz viele Kinder sagen, dass ein Gurtsteg bleiben oder wieder dabei sein muss! die Wippe macht den Kitakindern Spaß, die wackeligen Hängebrückenelemente machen Spaß beim rüber rennen, die Seile oben an der Kombination zum Klettern und Balancieren sind für die Kitakinder schön schwer. Kritik an der jetzigen Situation Die NutzerInnen nehmen wahr, dass an der Kletterkombination inzwischen viele Dinge abgebaut wurden und kritisieren dies. Vor allem fehlen ihnen die vielen wackeligen Aufgänge auf die Kombination, die es früher gab. Insgesamt wird am Eulerspielplatz folgendes kritisiert: Es gibt zu wenig Mülleimer und zu wenige Bänke (sagen Kinder, Eltern und ErzieherInnen). Einige Eltern benennen die vielen Kippen, Scherben und Müll auf dem Platz (vielleicht braucht es eine Raucherecke, meint ein Elternteil). Auf dem Bolzplatz fehlen Markierungen/Tore, damit man auch mit mehreren Gruppen quer spielen kann. Eine einfache Lösung wäre eine farbliche Markierung von jeweils zwei Zaunstangen auf den Längsseiten des Zauns. Einige Eltern stört es, dass es keine Rasenbereich gibt. Der Spielplatz ist nicht bunt genug! Bezüglich der Spielausstattung gibt es folgende Kritikpunkte: der Wackelgang der Kletterkombi ist bei nassem Wetter sehr rutschig und die Abstände sind für kleine Kinder (unter 3 Jahren) sehr groß, das dicke Balancierseil ist zu schwer für kleine Kinder, man kann hinfallen, die Kletterwand ist für kleine Kinder (bis 4 Jahre) zu schwer und für große Kinder (ab 8 Jahre) nicht hoch genug (also zu leicht), der Baumstamm mit Stufen ist langweilig, weil er nicht hoch genug ist, die Mini-Rutsche ist selbst für die Kita-Kinder (ab 4 Jahren) nicht spannend genug, weil man nicht schnell genug wird. Eltern mit ganz kleinen Kindern finden sie aber gut. Die Tische im Sandkasten kann man für nichts gut gebrauchen. Als Matschtische wären sie vielleicht gut, aber es gibt ja kein Wasser. 5

6 4. Idee und Wünsche für den Spielplatz Allgemein wurde gesagt, dass der Spielplatz Eulerstraße auf jeden Fall ein Familienspielplatz für alle Altersstufen bleiben soll. Weitere Bänke und mehr Farbe wären wichtig. Da im Sommer häufig Roller und Kinderfahrräder im Sandbereich der Kletterkombi abgelegt werden, schlagen einige Eltern Fahrradständer auf der Spielplatzfläche vor, von denen aus man die Räder im Blick hat. Auch wenn sie wissen, dass es zurzeit im Bezirk keine Chancen dafür gibt, betonen 14 Kinder und Eltern, dass das Spiel mit Wasser für sie eine große Bedeutung hat. Das sind rund 50% der Beteiligten bei der öffentlichen Veranstaltung. Neben dem Spiel mit Wasser schlagen rund 1/3 der Beteiligten bei der öffentlichen Veranstaltung auch einen Trinkbrunnen vor, da sehr viele Familien in der warmen Jahreszeit lange auf dem Spielplatz bleiben. Der Spielplatz wird auch in der kalten Jahreszeit viel benutzt. Daher fragten ca. 1/3 der Eltern nach der Möglichkeit einer Beleuchtung im Winter. Es geht hier nicht um Beleuchtung in der Nacht, sondern um den Zeitraum von der Dämmerung bis 19:00 Uhr in der dunklen Jahreszeit. Sowohl Kinder als auch Eltern haben auch Ideen für die ungenutzte Fläche neben dem Bolzplatz vorgeschlagen. Sie beschreiben die Fläche als Tote Ecke. So ist sich auch in der folgenden Ideenliste benannt. Die Mädchen von MÄDEA schlagen vor, die Spielplatzgestaltung thematisch auf den Mathematiker Euler zu beziehen und vielleicht viel mit geometrischen Formen zu arbeiten. Für die Kinder der Kita und der Eltern war ein solches Thema nicht so wichtig. Bei der Ideensammlung gab es eine sehr große Bandbreite von Ideen. Das folgende Ideenranking (nach Spielthemen geordnet) macht Schwerpunktwünsche (von Kindern und Eltern) deutlich: Springen + Hüpfen Großes Bodentrampolin (mind. für 4 Kinder) 26 Großer Hüpfring für viele Kinder 2 Mehrere kleine Trampoline in einer Reihe 1 Schaukeln Nestschaukel 10 Mehrere Schaukeln 8 Schaukel mit Reifenschwinger 4 Schaukel allein, lang 2 Klettern Kletterparcour mit Rutsche und was zum Hangeln 25 Hütte mit Wänden + Rutschstange 7 Burg als Klettergerüst 4 6

7 Hochklettern an Klettersteinen 2 Hangeln an Ringen 2 Hangeln an Stangen 2 Kletterwand mit Griffen 2 Hochklettern mit Leiter 2 Turnstangen nebeneinander 2 Große Tierfiguren zum Spielen 2 Bagger zum Spielen 2 Klettern mit Netzen 1 Kutsche+ Holzpferd 1 Rutschen Riesen- Tunnelrutsche 24 Rutschen mit Zwischenpodest 3 Breite Rutsche 1 Balancieren + Wippen Wippe für 2 Kinder 6 Balancieren mit Stämmen 3 Balancieren mit Seilen 3 Balancieren auf der Wackelbrücke 2 Balancieren auf dem Hochseil 1 Seilbahn Seilbahn 25 Drehen Drehscheibe zum Dranhängen 15 Große Drehscheibe 6 Karussell 6 Karussell im Sitzen 2 Verschiedenes Bänke/Sitzgelegenheiten (bunt) 20 Mülleimer (bunt, weil dann auffälliger) 16 Wasserspiel 14 Tischtennisplatten 7 Feste Kuhlen im Sand 3 Holzauto für 5 Kinder (zum reinklettern und Fahren 1 spielen) Ideen für die Tote Ecke Holzpodest als Bühne für Auftritte und für Picknick 14 (Idee von MÄDEA) Boule- Bahn 2 Tischtennisplatten 2 Fahrradständer 2 Sportparcour 1 7

8 Allen Beteiligten ist klar, dass nicht alle Ideen verwirklicht werden können. Weiterhin haben wir ebenfalls verdeutlicht, dass es Gründe dafür geben kann, warum von den Hauptideen eine nicht realisiert werden kann. Um dies zu erläutern ist geplant, alle beteiligten Einrichtungen erneut zu besuchen, sobald die Planung feststeht. Kinder und Erzieher*innen betonten, dass es toll ist, dass sie gefragt werden. Die Erzieher*innen hoben zusätzlich die positive Bedeutung der Zusammenarbeit des Jugendbereichs und des Straßen- und Grünflächenamts bei solchen Planungen hervor. Auch wenn die Wünsche der Kinder für die Planer meist nicht überraschend sind, ist es für die Kinder eine sehr wichtige Erfahrung, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. 5. Anhang Fotos der Workshop Ergebnisse Beispiel für den Modellbau von MÄDEA 8

9 Zusammenfassung der Bestandsaufnahme 9

10 Ideenplakat MÄDEA 10

11 Ideenplakat Kinderladen Stadtkinder e.v. 11

12 Ideenplakat Kita Montessorihaus 12

13 Ideenplakat der öffentlichen Veranstaltung auf dem Spielplatz 13

14 Ideenplakat 2 der öffentlichen Veranstaltung auf dem Spielplatz 14