1. Hilfe für BegleitlehrerInnen von Wintersportwochen
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- Arwed Böhler
- vor 8 Jahren
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1 1. Hilfe für BegleitlehrerInnen von Wintersportwochen Notfallmanagement 1. Ruhe bewahren / ausstrahlen 2. Gefahrenbereich Absichern / Bergen 3. Notfallcheck 4. Notruf 5. Lebenserhaltende Sofortmaßnahmen 6. Weitere Erste Hilfemaßnahmen Versorgung /Lagerung/Schockbekämpfung 7. Abtransport mit geeignetem Mittel in geeignetes Krankenhaus 8. Information Leiter/ Schule/ Eltern 9. Dokumentation 1. Ruhe bewahren / ausstrahlen Versuchen, zumindest nach außen hin Ruhe auszustrahlen. Besonders bei Kindern wichtig, da sie sehr die Reaktionen der Erwachsenen wiederspiegeln. 2. Gefahrenbereich Gruppe in Sicherheit bringen Pistenrand, einsehbare Stelle Unfallstelle absichern Schi gekreuzt aufstellen geeigneter Platz gut sichtbar Nicht zu weit entfernt /nicht zu nah beim Patienten Bergen des Verletzten aus der Gefahrenzone wenn nötig!
2 3. Notfallcheck Der Notfallcheck dient zur Feststellung der Schwere der Verletzung/Erkrankung eines Patienten und zur Entscheidung welche Maßnahmen weiter nötig sind. Überprüft werden dabei in erster Linie Bewusstsein und Atmung. Außerdem verschafft man sich einen groben Überblick über Unfallgeschehen und mögliche Verletzungen (Mobilität Durchblutung Sensibilität). 4. Notruf Wo ist der Unfallort möglichst genaue Beschreibung Nummer der Piste... Was ist geschehen Unfallhergang in kurzen Worten Wieviele Menschen sind betroffen / verletzt Wie geht es dem / den Verletzten Wer ruft an Warten bis der Notruf von der Leitstelle beendet wird Notrufnummern: 144 Rettung / Rettungsleitstellen 140 Bergrettung 112 Euronotruf (evt. Handy aus/einschalten und statt Pin 112 eingeben bestes Netz) 122 Feuerwehr 133 Polizei VIZ (Vergiftungsinformationszentrale) Nummer des Pistendienstes vor Ort Es empfiehlt sich, die Nummern (vor allem des Pistendienstes vor Ort) vor Beginn der Veranstaltung zu speichern. App: Helpsaver App in dem Notrufnummern aus ganz Europa und USA abrufbar sind
3 5. Lebensrettende Sofortmaßnahmen Herzkreislaufstillstand Lebensbedrohlich: Minderversorgung des Hirns Patient nicht ansprechbar und hat keine / keine normale Atmung Notruf!!! Maßnahmen zur Wiederbelebung Herzdruckmassage Hände in der Mitte des Brustkorbes /Arme gestreckt Kräftig drücken mindestens 5cm Eindrucktiefe Schnell drücken mindestens 100x/Minute Beatmung Kopf überstrecken Nase zuhalten Die Wiederbelebung erfolgt im Rhythmus 30 : 2 30x Druckmassage 2x Beatmen Das Hauptaugenmerk liegt auf der Druckmassage!!!! Keine Zeit vergehen lassen!!! Mit anderen Helfern abtauschen Ermüdung führt zu weniger Effizienz!!! Defibrillator Wenn möglich rasch holen, einschalten, den Anweisungen des Gerätes folgen Rhythmusanalyse erfolgt automatisch Patient nicht berühren Schockabgabe falls empfohlen alle 2 Minuten wiederholen Patient nicht berühren Bewusstlosigkeit Lebensbedrohlich: Erstickungsgefahr da Schutzreflexe fehlen Patient nicht ansprechbar aber hat normale Atmung Stabile Seitenlage Notruf Laufend Atmung überprüfen
4 Schock Lebensbedrohlich: Minderversorgung lebenswichtiger Organe Patient hat schwere Kreislaufveränderungen mit unterschiedlichen Ursachen Achtung: Der Schock kann sich allmählich entwickeln aber innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden (besonders bei Kindern zu beachten). Notruf Bekämpfung der Ursachen so früh wie möglich! Schockarten Ursachen Schockbekämpfung Volumenmangelschock innere Blutungen Blutstillung durch OP (Eile!!!!) Äußere Blutungen Blutstillung durch Druckverband Kardiogener Schock Pumpversagen des Herzens Reanimation wenn erforderlich Notarzt (Medikamente) KH mit Herzkatheder Anaphylaktischer Schock Gefäßweitstellung Notarzt (Medikamente) Neurogener Schock Septischer Schock Weitere Schockbekämpfung Atmung und Zirkulation begünstigen (Beengende Kleidungsstücke öffnen/entfernen) Entsprechende Lagerung (je nach Ursache siehe unten) Wärmeerhalt (Folie aus 1. Hilfepaket, Wärmebeutel, Jacken, Decken, in warmen Raum bringen, warmes gezuckertes Getränk wenn nichts dagegen spricht) Guter Zuspruch sehr wichtig besonders bei Kindern!!!!
5 Lagerungen Stabile Seitenlage Beine hoch bei Bewusstlosigkeit / drohende Bewusstlosigkeit Volumenmangelschock / Blutungen Oberkörper/Kopf leicht erhöht Schädelverletzung (Druckverminderung auf Hirn) Oberkörper erhöht Oberkörper aufrecht Kardiogener Schock (Entlastung des Herzens) Atemprobleme: Verletzungen des Brustkorbes, Asthma...(Zwerchfellentlastung, subjektive Erleichterung der Spontanatmung, besserer Einsatz der Atemhilfsmuskulatur) Beine angewinkelt und erhöhter Oberkörper Bauchverletzungen (angespannte Bauchdecke wird entlastet, Schmerzlinderung) Tipps für Lagerungen: Lebensbedrohliche Verletzungen haben Vorrang Mit dem Patienten reden und den Patienten mitreden lassen Schmerzlinderung anstreben Sobald vorhanden Lagerung auf Vacuummatratze
6 6. Transport Abtransport mit dem geeigneten Mittel ins geeignete Krankenhaus Abhängig von: Art und Schwere der Verletzung/ Erkrankung Unfallort: Entfernung zum Krankenhaus? Geländebeschaffenheit? Weg? Taubergung? Transportmöglichkeiten: Rettungswagen (vorher evt. Akja) Rettungswagen mit Notarztbegleitung Notarzthubschrauber (ohne/ mit Taubergung) Geeignete Krankenhäuser Nächstgelegenes Krankenhaus: nächstgelegenes wird angestrebt Ambulatorien / Sportärzte in Schigebieten: Vereinbarungen mit Pistenrettung Bezirkskrankenhäuser/ kleinere Krankenhäuser mit Notversorgung/ Anästhesie Universitätskliniken, Spezialkrankenhäuser mit Neurochirurgie, Kinderabteilungen, spezieller Herzversorgung (Herzkatheder), Verbrennungsbetten, Herz Lungenmaschine für stark unterkühlte Patienten, Dekompressionskammern... Unfallkrankenhäuser der AUVA Indikationen für den Hubschraubereinsatz: Grundsätzlich wird diese Entscheidung von den Rettungsleitstellen getroffen. Wichtig: Derjenige der den Notruf absetzt ist die erste Informationsquelle für den Leitstellendisponenten!!! Fehlinformationen führen zu Fehleinsätzen!!! Hubschrauberbergekosten für SchülerInnen: siehe Infoblatt der AUVA Versicherung durch ÖSV Schülerschutz: siehe Infoblatt Rettungs- und Transporttechnische Indikationen für Hubschraubereinsatz Rettung aus unwegsamem Gelände (keine/schlechte Zufahrt für Rettungswagen) Lange Transportzeiten (Transport in Spezialklinik) Schonender Transport (Wirbelverletzung) Großunfall Transport von Rettungsspezialisten Transport von Rettungsgeräten Transport von Suchhunden
7 Medizinische Indikationen für Hubschraubereinsatz Schwere Kopfverletzung Wirbelsäulenverletzung Schwere innere oder äußere Blutung Bewusstseinsverlust Lebensbedrohliche Schockzustände Mehrfachverletzungen, Polytrauma Amputationen, Teilamputationen Schwere Unterkühlung/ schwere Erfrierungen Verletzungen mit starken Schmerzen (Notarzt erforderlich Medikamentengabe) Lebensbedrohliche internistische oder neurologische Probleme 7. Information Verantwortliche Personen Informieren: Leiter der Schulveranstaltung Schuldirektion Erziehungsberechtigte Polizei (Meldung eines Alpinunfalles, Meldung von Beteiligten, Zeugen...) 8. Dokumentation Unfallrelevante Dinge notieren: Unfallhergang Wie ist es zu dem Unfall gekommen? Was ist passiert? Wer war beteiligt? Unfallort genaue Angaben über den Unfallort, Gelände, Schneebeschaffenheit zum Zeitpunkt des Unfalles Patientenzustand Verlaufsdokumentation Beteiligte Personendaten Zeugen Personendaten
8 Inhalt der Notfallapotheke: Wichtig ist, dass alle Lehrer bei Schulveranstaltungen eine Notfallapotheke mitnehmen, diese auch immer bei sich haben und dass die Apotheke auf Vollständigkeit überprüft wird!!! Vorschlag für Inhalt: 1 Alu Kälteschutzfolie 2 Dreieckstücher 5 Wundkompressen steril (10x10cm) 2 kleine Wundverbände 1 Peha Haft (selbsthaftender Verband) 1 elastische Binde (8 cm breit) 1 Leukoplast 1 kleine Schere (evt. gesichertes Messer) Plaster in verschiedenen Größen oder zuschneidbare Pflaster 2 3 Steri Strips (zur Erstversorgung von kleinen klaffenden Wunden) 2 Paar Einmalhandschuhe Der Vorschlag wurde in Anlehnung an Empfehlungen für Rucksackapotheken von Bergrettern gemacht.
9 Ausgewählte Verletzungsmuster und 1. Hilfemaßnahmen Wichtig: Beim Versuch eine Verletzung zu beurteilen sollte man immer auch das Unfallgeschehen mit in Betracht ziehen! Für das Kapitel Ausgewählte Verletzungsmuster und 1. Hilfemaßnahmen muss auf offizielle Lehrunterlagen verwiesen werden: Erste Hilfe Fibel herausgegeben vom Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit, Olympiastraße 10, 6020 Innsbruck, Lehrunterlagen des Österreichischen Roten Kreuzes Die Anregungen im Kapitel Notfallmanagement erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität. Immer die neueste Lehrmeinung des Roten Kreuzes beachten. Empfohlen wird auch eine regelmäßige praxisorientierte Fortbildung beim Roten Kreuz!
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