Sehr gut. Fast die gesamte Etage, die Sie zu betreuen haben, wurde für den Harem des Scheichs gebucht. Der missbilligende Unterton dieser
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- Kurt Meinhardt
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2 Sehr gut. Fast die gesamte Etage, die Sie zu betreuen haben, wurde für den Harem des Scheichs gebucht. Der missbilligende Unterton dieser unerwarteten Eröffnung war nicht zu überhören. Habe ich das richtig verstanden?, vergewisserte sich Liyah. Es wird also ein Scheich aus Zeena Sahra erwartet? Und er braucht eine ganze Etage für seinen Harem? Kein Wunder, dass man versucht hatte, ihre Mutter vom Chatsfield San Francisco anzufordern. Ja, der Scheich wird uns vierzehn Tage mit seiner Anwesenheit beehren. In der zweiten Woche will seine Verlobte dazukommen. Liyah tat ihr Bestes, um sich ihren Schock und ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Scheich al Zeena oder Scheich bin Falah al Zeena, referierte Mrs Miller. Auf
3 keinen Fall aber Scheich bin Falah, das würde nämlich einen Affront bedeuten. Innerlich zuckte sie zusammen, verzichtete aber darauf, die Hausdame zu korrigieren. Inzwischen war ihr klar, dass man sie genau wegen dieses Insiderwissens engagiert hatte. Und langsam dämmerte ihr auch, dass nicht irgendein Scheich im Chatsfield London absteigen würde, sondern der Kronprinz von Zeena Sahra persönlich. Er galt als einer der attraktivsten und aufregendsten Männer auf dem ganzen Erdball und hätte leicht als internationaler Playboy durchgehen können. Stattdessen genoss er den Ruf, sich extrem zugeknöpft zu geben, und schien sich einzig und allein auf seine Pflichten als Emir von Zeena Sahra zu konzentrieren. Verstehe, ich werde es mir merken. Ihn als
4 Euer Hoheit anzusprechen, wäre sicher auch akzeptabel. Allerdings vermute ich, dass er den Titel Emir bevorzugt, da Zeena Sahra ein Emirat ist. Mrs Millers Lippen wurden schmal. Warum wissen wir so etwas nicht? Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit, beschwichtigte Liyah. Nein! Das sah die Hausdame offensichtlich anders. Was den Besuch des Scheichs in unserem Haus angeht, gibt es keine unwichtigen Informationen. Jedes noch so winzige Detail ist von Bedeutung. Sonst passieren Fehler, und die sind im Chatsfield nicht zulässig. Ich werde mein Bestes geben, versprach Liyah. Davon gehe ich aus. Ach, ehe ich es vergesse neben Ihren regulären Pflichten
5 haben Sie während der Dauer des Scheich- Besuchs auch die Oberaufsicht über das Zimmerpersonal, das die Suite Seiner Hoheit und die angrenzenden Räume, in denen seine Bodyguards untergebracht sind, betreut. Obwohl die Liste ihrer Zuständigkeiten immer länger wurde, zuckte Liyah nicht mit der Wimper. Sie liebte Herausforderungen und scheute nicht davor zurück, Verantwortung zu tragen. Wie gut, dass sie ihr Studium trotz aller Widerstände mit einem Diplom in Hotelmanagement abgeschlossen hatte. Außerdem hatte sie dank ihrer allsommerlichen Ferienjobs als Zimmermädchen im Chatsfield San Francisco während ihrer Highschool- und Unizeit praktische Erfahrung und eine gewisse Routine. Nicht, dass ihre Mutter sie dazu gedrängt
6 hätte im Gegenteil. Wenn Hena sich gegenüber ihrer sehr selbstständigen und etwas eigenwilligen Tochter hätte durchsetzen können, wäre Liyah nie im Chatsfield gelandet, sondern hätte eine ganz andere Ausbildung gemacht. Und in diesem Moment überlegte Liyah, ob das nicht vielleicht sogar besser gewesen wäre. Nach einer Sightseeingtour durch das Hotel und einer Art Blitzeinführung in seine Gepflogenheiten, während der sie dem Hotelpersonal unzählige Fragen über Zeena Sahra beantworten musste, kehrte Liyah erschöpft in ihr möbliertes Zimmer zurück. Es hatte die Größe ihrer ehemaligen engen Studentenbude, inklusive einer kleinen Kochnische und einem noch winzigeren Bad. Dafür hatte sie ein helles Zweiraumapartment mit Balkon in San Francisco aufgegeben, wo
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