Materialkompass Verbraucherbildung. Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen.
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- Christin Grosser
- vor 8 Jahren
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1 Materialkompass Verbraucherbildung Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen Bewertetes Material: Projektmappe: Werbung und Konsum Herausgeber/Autor: Buchverlag Kempen (BVK) Gesamturteil: befriedigend Die einzelnen Bereiche wurden folgendermaßen bewertet: Methodik & Didaktik: befriedigend Fachlicher Inhalt: befriedigend Formale Gestaltung: befriedigend 2
2 Die ausführliche befindet sich am Ende des Dokuments. Kurztext Kinder sind in der heutigen Medienkindheit tendenziell jederzeit und überall von Werbung umgeben. Vor diesem Hintergrund zielt die Projektmappe Werbung und Konsum auf Möglichkeiten zur kritischen Auseinandersetzung mit Werbebotschaften und dem eigenen Konsumverhalten. Das Material umfasst vier modular aufgebaute Themenbereiche. Diese können in ihrem Zusammenspiel als Projektarbeit arrangiert oder auszugsweise in den Fachunterricht eingebunden werden. Leider beruhen die Werbebeispiele auf Fantasieprodukten, die sich lediglich an die reale Produktpalette der kindlichen Konsumwelt anlehnen. Hier wäre ein höheres Maß an Lebensweltbezug wünschenswert. Auch der Einbezug verschiedener Medienformen (Online-, Print-, Audio- und visuelle Werbeformen sowie Sonderformen wie Merchandising, Product Placement, etc.) fällt relativ gering aus. Als Zusatzmaterial kann das Material genutzt werden. Das gegebene Grundgerüst muss jedoch mit eigenen Ideen durch die Lehrkraft und die Lerngruppe ausgestaltet werden, damit eine praktische Umsetzung im Unterricht gelingt. Sagen Sie uns, wie es war! Wir freuen uns über Kommentare auf unserer Website. Konnten Sie von dieser Bewertung profitieren? Haben Sie Erfahrungen mit dem Material im Unterricht gesammelt und möchten diese teilen? 3
3 Bibliografie Titel Projektmappe: Werbung und Konsum Verlag / Herausgeber Buchverlag Kempen (BVK) Autor/in Diana Blume, Marion Perchtold Direkter Link zum Material Link zu weiteren Informationen des Anbieters Schlagworte Werbung, Konsum, Wünsche, Taschengeld, Werbetricks, Logo, Werbeslogan, Werbesprache, Fernsehwerbung, Radiowerbung, Plakatwerbung, Werbespot, Kinderlebensmittel, Marken, Stiftung Warentest, Werbegeschenke, Verpackung, Zielgruppe, Werbeversprechen Mitarbeit Carmen Hochmann ISBN Preis Erscheinungsjahr 2010 Materialformat Printprodukt Materialtyp und Hinweise für weiterführendes Arbeiten Informationen, Anregungen für die Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsbeispiele, Arbeitsmaterialien für Lernende, Hintergrundinformationen für die Lehrperson, Angabe von Literatur, Referenzen und Quellen, Weiterführende Adressen / Fachstellen Fach/Zielgruppe 4
4 Fach/Fächer Fächerübergreifend, Deutsch, Hauswirtschaft, Projekttage, Sachkunde, Sozialkunde / Sozialwirtschaft / Gesellschaftslehre / Gemeinschaftskunde/ Politik / Politik und Wirtschaft, Verbraucherbildung Explizite Bezüge zu Curricula Es gibt keine Angaben hinsichtlich expliziter Bezüge zu Curricula. Als Teilgebiet der Medienpädagogik ist die Werbeerziehung fächerübergreifend angelegt. In der Grundschule ist sie fokussierend im Sachunterricht, in den weiterführenden Schulen in den Fachbereichen Hauswirtschaft bzw. Verbraucherbildung verankert. Zielgruppen 3. Klasse, 4. Klasse, 5. Klasse Inhalt Inhaltsangabe Die Projektmappe "Werbung und Konsum" aus dem Buch Verlag Kempen intendiert die kritische Auseinandersetzung von Grundschulkindern mit eigenen Konsumwünschen im Umfeld einer sie allgegenwärtig umgebenden Werbewelt. Kinder besitzen eine bedeutsame Kaufkraft und sind "als Kunden von morgen" eine wichtige Zielgruppe für die Werbebranche. Die Projektmappe umfasst vier Themenbereiche: Taschengeld, Werbung, Konsum, Wünsche. Im Kapitel Taschengeld finden sich Empfehlungen zum Taschengeld sowie Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit diesem in Form von Pro-Contra-Diskussionen, Umfragen oder einem Taschengeld-Plan. Das Kapitel Werbung steht im Fokus der Projektmappe. Es ist sehr umfassend und greift Aspekte wie Geschichte der Werbung, Arbeit in einer Werbeagentur, Werbekosten, Werbemittel und -formen und immer wieder Werbetricks (Bilder, Farbe, Schrift, Werbe-Sprache, Slogans, Logos, Werbegeschenke, Merchandising, Prominente) auf. Das Kapitel Konsum regt dazu an, eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen. Am Beispiel Lebensmittel vergleichen die Kinder Werbeversprechen und Markenbewusstsein mit tatsächlichen Qualitätsmerkmalen, Geschmack und Inhaltsstoffen. Vertieft werden diese Aspekte im Abschlusskapitel Wünsche. Die Kinder erfahren, dass ihre Wünsche oftmals durch Werbung beeinflusst sind und sich Wunschfantasie und Produktrealität oftmals voneinander unterscheiden. Sie lernen Produkttests wie Stiftung Warentest als unabhängige Entscheidungshilfe beim Kaufverhalten kennen. Die Projektmappe umfasst 60 Seiten. Knapp 50 Seiten davon sind je einseitig angelegte Arbeitsblätter. Darüber hinaus finden sich Vorwort und Lehrerhinweise sowie ergänzende Materialien zu den Arbeitsblättern (Lernbericht, Comic, Lexikon, Lösungsseite). Themenwahl Finanzkompetenz Umgang mit Geld (Budgetplanung) 5
5 Medienkompetenz Grundwissen und Recht, Werbung Ernährung Haushalt und Einkaufen Verbraucherrecht Verbraucherschutz, Information und Werbung 6
6 Methodik & Didaktik Indikatoren Erreichte Punkte Schüler- / Zielgruppenorientierung 4 Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler/innen angesprochen fühlen. Die Erfahrungen und Interessen der Schüler/innen werden aufgenommen. Die Materialien ermöglichen die Anbahnung individueller Lernwege. Das Material knüpft oft am Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler an. Ihre Taschengeldsituation, ihre Werbeerfahrungen, ihre Konsumwünsche werden zum Ausgangspunkt der Unterrichtsthematik. Umso erstaunlicher, dass nicht auch hinsichtlich der zu gestaltenden Werbebotschaft die Ideen und lebensweltbezogenen Interessen der Kinder im Fokus stehen. Offene Lernatmosphäre 3 Das Material bietet Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglicht es den Schüler/innen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegenstand einzubringen. Je nach Einsatz der Materialien ist eine offene Lernatmosphäre möglich. Da der genaue Einsatz der Arbeitsblattsammlung im Verantwortungsbereich der Lehrkraft liegt, ist hier ein hoher Spielraum, aber auch ein arbeitsintensives Überlegen seitens der Lehrkraft möglich bzw. notwendig. Zielorientierung 2 Es werden Bildungsziele, Lernziele oder Bezüge zu Curricula formuliert und im Material sichtbar integriert. Das Material enthält kaum Anmerkungen zu Bildungszielen bzw. zum Kompetenzerwerb. Lediglich im Vorwort finden sich einzelne Hinweise zur Notwendigkeit einer Werbekompetenz bereits für Grundschulkinder. Diese wird jedoch nicht näher ausgeführt oder anhand der einzelnen Bausteine erläutert. Handlungsorientierung 2 Das Material sieht eigene Erfahrungen der Schüler/innen durch Phasen der Erprobung, Anwendung und Reflexion vor. 7
7 Ein Großteil der Materialien ist rein rezeptiv angelegt. Einem einleitenden Schülerinformationstext schließen sich konkrete Aufgaben an; manchmal beziehen diese Aufgaben konkretes Material mit ein (Zeitschriften, Werbespots, etc., die aus der Lebenswelt der Kinder stammen). Vereinzelt gibt es auch Spielraum für handlungsorientierten Unterricht: So erproben die Schülerinnen und Schüler Produkte in einem Geschmackstest und werten Ergebnisse kritisch aus oder sie hinterfragen eigenes Konsumverhalten, über welches sie Tagebuch führen. Der Fokus im Baustein "Werbung" (eine eigene Werbebotschaft zu entwerfen) ist jedoch rein fiktiv, obwohl hier Möglichkeiten zu einem hohen Lebensweltbezug gegeben wären. Kompetenzorientierung 3 Die Aufgabenstellungen tragen den für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen Rechnung (insb. Wissen und Fertigkeiten sowie Handlungs-, Reflexions- und Urteilsfähigkeit). Zwar decken die Aufgabenformate Kompetenzbereiche der Verbraucherbildung ab, jedoch fehlt vor diesem Hintergrund eine Zuordnung und Struktur: Welche Kompetenzbereiche werden mit welchen Aufgabenformaten angesprochen? Wie greifen die Kompetenzen zum Themenfeld "Werbung und Konsum" ineinander? Für eine umfassende Kompetenzorientierung ist das Material zu allgemein angelegt, so dass es einzelne Aspekte nur ansprechen und nicht vollständig durchdringen kann. Methodenorientierung 3 Die im Material enthaltenen Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind sinnstiftend und können lerngruppengerecht ausgestaltet werden. Sie tragen dazu bei, den Lerngegenstand angemessen erschließen zu können und befördern die Methodenkompetenz. Die Materialiensammlung stellt sich auf den ersten Blick als sehr einseitige Arbeitsblattsammlung dar. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass in den Arbeitsblättern durchaus auch Anregungen zu einer abwechslungsreichen Methodenmischung integriert sind: Umfragen, Rollenspiele, Geschmackstests, Werbebotschaften gestalten, etc. Sozialformen 4 Die im Materialbaustein enthaltenen Methoden sind vielseitig und beinhalten auch kooperative Arbeitsweisen. Fragen der Arbeitsteilung, Gruppendynamik und Koordination werden in die Arbeitsaufträge integriert. Die verschiedenen Methoden offerieren der Lerngruppe unterschiedliche Sozialformen. Bei einigen Aufträgen können sich die Schüler und Schülerinnen ihren individuellen Stärken und Schwächen entsprechend einbringen. Arbeitsaufträge 3 8
8 Die Arbeitsaufträge sind durchdacht, zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und differenziert. Die Arbeitsaufträge sind stimmig formuliert, jedoch oft in einer ungeeigneten Darstellungsform. Zahlreiche Arbeitsaufträge finden als Schülertext Eingang in die Arbeitsblätter, obwohl sie als Information in einem Text für Lehrkräfte oder als isolierter Forscherauftrag unabhängig von einem Arbeitsblatt sinnvoller platziert wären. (Bspw. Aufgaben zum Geschmackstest, Untersuchungen zu Frühstücksprodukten, Gestaltung einer Werbebotschaft,...) Didaktischer Begleittext 2 Das Material enthält einen Begleittext für Lehrkräfte, der eine tragfähige Hilfestellung darstellt. Die Materialauswahl wird begründet und Wege werden aufgezeigt, wie ein produktiver Umgang entlang eines roten Fadens mit ihnen erfolgen kann. Das Material enthält lediglich "Lehrerhinweise", die der Erläuterung einzelner Aspekte auf den Arbeitsblättern dienen, aber keineswegs einen didaktischen Begleittext ersetzen. Zwar ist die Orientierung im Material gut möglich, doch didaktische Hinweise würden dem Durchdringen der vier Bausteine, ihrer Struktur untereinander und den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Aufgabenformate dienlich sein. Sonstiges auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 26 von 50 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. Fachlicher Inhalt Indikatoren Erreichte Punkte Sachrichtigkeit 2 Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet zugleich ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Sie Sachrichtigkeit hinsichtlich der Informationen in den Schülertexten ist gegeben. Leider jedoch gibt es nur sehr wenig Sachinformationen für die Lehrkraft zum Thema. Die wenigen Informationen, die sich finden, sind leider nur selten mit Quellenachweisen bzw. Verweisen zu weiteren Recherchemöglichkeiten versehen. 9
9 Lebensweltbezug 3 Der Lerngegenstand wird so dargestellt, dass Verknüpfungen zur Lebenswelt der Schüler/innen eindeutig ersichtlich sind. Der Lerngegenstand entstammt der unmittelbaren alltäglichen Lebenswelt der Zielgruppe. Grundschulkinder sind jeden Tag von vielen verschiedenen Werbebotschaften umgeben. Das Material kombiniert den Umgang mit realistischen Werbebotschaften und Fantasiewerbeprodukten. Zu kurz kommt jedoch das eigene Gestalten von Werbebotschaften zu Produkten bzw. Leistungen, die im Erfahrungshorizont der Kinder selbst liegen: Werbung für saubere Schultoiletten, einen Schulausflug, neue Pausenspielgeräte, etc. Kontroversität / Pluralität / Multiperspektivität 5 Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht. Sie lassen sich zueinander in Beziehung setzen und können entsprechend verglichen, abgewogen und kritisch beleuchtet werden. Das Material verknüpft unterschiedliche Perspektiven auf den Lerngegenstand Werbung ohne einseitig oder gar anklagend zu wirken. Vor- und Nachteile der Werbebranche werden abgewogen, der Blick auf Werbung fällt sowohl vom Kunden als auch von den Werbemachern aus. Spezielle Kinderprodukte wie Kinderlebensmittel werden kritisch beleuchtet, ohne diese gänzlich ablehnend zu werten. Handlungsmöglichkeiten / Veränderbarkeit 5 Der Lerngegenstand wird nicht als gegeben und starr, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Fortwährend ermutigt das Material zum Ausbilden eines kritischen Urteilsvermögens hinsichtlich Werbebotschaften. In Umfragen, in Pro-Contra-Diskussionen, in Rollenspielen oder auch in Produkttests sollen die Kinder eigenes Konsumverhalten hinterfragen. Wertorientierung 3 Das Material stellt Fragen nach Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeit in einen gesellschaftlichen Kontext. Wertorientierung ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine strukturell (verbraucher)politische Anforderung. Zwar wird die Werbebranche (in den Schülermaterialien) aus verschiedenen Perspektiven heraus in den Blick genommen, insbesondere in begleitenden Sachinformationen jedoch wären mehr verbraucherorientierte Gesichtspunkte wünschenswert: Wie kann Werbung beim Ausbilden eines kritischen Konsumverhaltens helfen? Was ist in der Werbung erlaubt, was nicht? Welche unabhängigen Instanzen geben Aufschluss? Sachgerechte Darstellung / Analyse 0 10
10 Die fachlichen Perspektiven auf den Lerngegenstand ermöglichen eine angemessene Untersuchung. Die jeweils entscheidenden Aspekte und Informationen werden vollständig und nicht verzerrend dargeboten. Sie sind auch mit Blick auf die Quellen korrekt und aktuell. Leider fehlt die fachliche Perspektive auf den Lerngegenstand fast gänzlich. Es gibt keinen Lehrerteil mit Sachinformationen und auch keinerlei weiterführende Recherchehinweise. Auch ein Quellenverzeichnis fehlt. Einflussnahme / Lobbyismus 4 Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Unternehmen, Parteien sowie wissenschaftliche oder politische Richtungen, sondern benennt sie vergleichend und unparteiisch. Das Material ist sehr zurückhaltend im Nennen von Marken und Produktangaben. Dieser Umstand ist zwar lobenswert, beim Thema "Werbung" jedoch zugleich realitätsfern. Die Autoren geben den Hinweis, aus rechtlichen Gründen keine Namen von Firmen oder Produkten nennen zu dürfen, führen in den Arbeitsblättern "Firmen-Logos" oder "Marken" dann aber doch gut lesbare Marken-Logos an. Wünschenswert wäre ein Anführen realer Produktbeispielen, die unparteiisch und vergleichend dargestellt sind. Inhaltliche Strukturierung 5 Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Schüler/innen nachvollziehbar ist und ein kumulativer Lernprozess möglich ist. Die Struktur bietet genügend Raum für didaktische Anpassungen. Die Struktur des Materials ist schlüssig. Die vier verschiedenen Perspektiven zum Themenfeld "Werbung und Konsum" werden gut miteinander verwoben und sind auch als einzelne Bausteine nutzbar und schlüssig. Sonstiges auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 27 von 45 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. Formale Gestaltung 11
11 Indikatoren Erreichte Punkte Gesamtform 3 Die äußere Form des Materialbausteins entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie trägt auch durch strukturierende Elemente wie Überschriften und Inhaltsverzeichnis zur Erschließung des Materialbausteins bei und weist dadurch eine eingängige Struktur auf. Das Material ist schlüssig strukturiert und der Leser findet einfach Zugang zu den Inhalten. Jedoch fehlen Übersicht schaffende Elemente wie eine Nummerierung der Arbeitsblätter, um Unterrichtsgespräche über diese zu vereinfachen. Weiterhin wären unterschiedliche Layout-Gestaltungen für textbasierende Arbeitsaufträge im Gegensatz zu Forscher-Arbeitsaufträgen (Umfragen, Rollenspiele, Geschmackstest, Werbespotentwicklung) wünschenswert. Abbildungen 4 Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen ergänzen das Material. Ihr inhaltlicher Bezug zum jeweiligen Themenfeld ist eindeutig erkennbar. Es gibt zahlreiche Illustrationen, welche sich stimmig ins Material fügen. Bisweilen jedoch wären Fotos geeigneter, um realistische Eindrücke der Werbebotschaften zu vermitteln. Typografie / Seitengestaltung / Informationsdesign 4 Die Aufteilung der Seiten sowie die Verwendung von Schriftarten, -größen, -formen und -farben folgen einem ebenso erkennbaren wie stringenten Konzept. Die Verwendung grafischer Elemente (Linien, Rahmen, Formen, Icons etc.) unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Die Seitengestaltung folgt einem stringenten Konzept. Jedoch würden ergänzende Rahmen, Farbbzw. Schattengebungen sowie Bausteinüberschriften (zu welchem Kapitel gehört ein Arbeitsblatt?) noch mehr Struktur ermöglichen. Adressatenbezug 5 Die gesamte formale Gestaltung erfolgt alters- bzw. jahrgangsstufengerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe (z. B. ein bestimmtes soziales Milieu) zugeschnitten zu sein. Die formale Gestaltung ist adressatengerecht konzipiert. Modulare Verwendung 5 12
12 Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht eingesetzt werden (keine übermäßigen technischen oder rechtlichen Einschränkungen der Vervielfältigung). Die Möglichkeit zum modularen Einsatz der Materialien im Unterricht ist sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht vollständig gegeben. Sonstiges -3 auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Ein lebendiges, lebensweltbezogenes Thema wie "Werbung" ohne realistische (Werbe-)Abbildungen aufzugreifen ist realitätsfern. Und da Markennamen wie Ritter Sport, Lamy, Nivea oder Leibniz mit ihren Logos illustrativ dargestellt werden, finden sich ohnehin Hinweise auf reale Produkte im Material. Erreichte Punktzahl 18 von 30 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. 13
13 Ausführliche Werbung und Konsum sind bedeutsame Bestandteile kindlicher Lebenswelt. Daher ist die Ausbildung von Werbekompetenz bereits im Grundschulalter wichtig. Die Projektmappe Werbung und Konsum ist für den Einsatz im 3., 4. und 5. Schuljahr konzipiert. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihrem Taschengeld-Verhalten auseinander, lernen Werbebotschaften als solche zu entdecken und Werbetricks zu entschlüsseln, sie beschäftigen sich kritisch mit eigenem Konsumverhalten und reflektieren eigene Wünsche und Markenbewusstsein. In gut 40 Arbeitsblättern liefert das Material Unterrichtsideen. Neben klassischen Informationstexten mit rein rezeptiven Aufgabenformaten finden sich auch Anregungen zu Umfragen, Rollenspielen, Pro- und Contra-Diskussionen, Geschmackstests, Collagen und einem Ernährungstagebuch bis hin zur Gestaltungsanleitung für eine eigene Werbebotschaft. Alle Arbeitsaufträge sind an die Darstellungsform eines A4-Arbeitsblatts gebunden. Bisweilen fehlt die strukturierte Verbindung zwischen diesen einzelnen Arbeitsblättern. Wünschenswert wären beispielsweise eine isolierte Übersicht über verschiedene Werbetricks oder eine strukturierte Übersicht über unterschiedliche Werbeformen. Ein großer Kritikpunkt liegt im Bereich der eigenen Gestaltung einer Werbebotschaft. Hier bleiben die Anregungen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Statt eines Fantasieprodukts sollten reale Produkte oder Geschehnisse mit echter Bedeutsamkeit aus der Lebenswelt der Zielgruppe beworben werden. Es liegt somit im Verantwortungsbereich der Lehrkraft, ein höheres Maß an Lebensweltbezug durch reale Werbeerfahrungen (in verschiedenen Medienformen!) und sinnstiftende Aufgaben zu schaffen. Ein didaktisch-methodischer Kommentar für Lehrkräfte liegt dem Material ebenso wenig bei wie aktuelles Fachwissen zum Themenfeld. Zwar findet sich der Leser schnell im Material zurecht, doch notwendiges Hintergrundwissen muss er sich selbst aneignen und auch die genaue Ausgestaltung der Unterrichtssequenzen bleibt gänzlich der Lehrkraft überlassen. Trotz dieser Kritikpunkte liefert die Projektmappe gelungene Ansätze, hilfreiche Anregungen und nützliche Materialien. Als alleiniges Material für eine Unterrichtssequenz zum wichtigen Themengebiet Werbung und Konsum ist sie nicht geeignet. Unterstützend oder begleitend können die Materialien jedoch Nutzung finden, um Kinder zu einem bewussten Umgang mit Werbung und Konsum anzuregen. 14
14 Erläuterungen zur Punkte- und Notenvergabe Jeder einzelne Bewertungsindikator kann mit 0-5 Punkten bewertet werden. Pro Bereich gibt es außerdem die Möglichkeit bis zu 5 Sonderpunkte zu vergeben oder abzuziehen. Punktevergabe 5 Punkte: Kriterium ist vollständig erfüllt 4 Punkte: Kriterium ist weitestgehend erfüllt 3 Punkte: Kriterium ist nur teilweise erfüllt 2 Punkte: Kriterium ist kaum erfüllt 0 Punkte: Kriterium ist nicht erfüllt Für den Bereich "Didaktik & Methodik" ist eine max. Punktzahl von 50 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Fachlicher Inhalt" ist eine max. Punktzahl von 45 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Gestaltung" ist eine max. Punktzahl von 30 (25+ 5 Sonderpunkte) möglich. Gewichtung Die Bereiche "Didaktik & Methodik" und "Fachlicher Inhalt" gehen mit jeweils 42 %, der Bereich "Formale Gestaltung" mit 16% in die Gesamtnote ein. Die Gesamtbewertung erfolgt also in Prozentpunkten. Notenbremsen Ein didaktisch oder inhaltlich als mangelhaft bewertetes Material wird auch in der Gesamtbewertung mit dieser Note bewertet. Wenn ein Material didaktisch und inhaltlich mit ausreichend bewertet wird, kann es auch durch eine gute formale Gestaltung nicht die Gesamtnote befriedigend erhalten, sondern wird insgesamt mit ausreichend bewertet. Die Bewertung der formalen Gestaltung kann die Gesamtwertung um maximal eine Stufe verändern. Beispielrechnung Beispielrechung max. Punktzahl Gewichtung Teilbereich erreichte Punktzahl Prozentpunkt Didaktik 50 42% 34 28,56 gut Fachinhalt 45 42% 25 23,33 befriedigend Gestaltung 30 16% 9 4,80 ausreichend Gesamt % 68 56,69 befriedigend Notenschlüssel Finale Aufteilung der Noten Gesamtnote Prozentpunkte von Prozentpunkte Bis sehr gut ,57 Note 15
15 gut 82,53 64,88 befriedigend 64,85 47,18 ausreichend 47,15 35,39 mangelhaft 35,38 0,00 Die Noten im Einzelnen Ein Material gilt dann als sehr gut (4 Sterne) wenn es die Kriterien nahezu oder vollständig erfüllt. Einwände liegen dann nur in sehr geringem Umfang vor. Eine gute (3 Sterne) Bewertung erfolgt, wenn Einwände nicht mehr nur vereinzelt und marginal vorliegen, aber auch einen bestimmten Umfang nicht überschreiten im Gesamturteil ist es trotz bestimmter Kritikpunkte in weiten Teilen empfehlenswert. Ein Material wird als befriedigend (2 Sterne) eingestuft, wenn einerseits Kritikpunkte zu umfangreich für eine weitgehende Empfehlung sind und andererseits das Material in seinen anderen Teilen eine lohnensund empfehlenswerte Qualität aufweist. Die Lehrkraft sollte prüfen, welche Auszüge des Materials verwendet werden können oder welche Anpassungen nötig sein könnten. Wenn die Einschränkungen des Materials so umfangreich und schwerwiegend vorliegen, dass die guten und empfehlenswerten Bestandteile des Materials zwar durchaus vorhanden sind, dies aber nicht mehr in einem größeren Umfang, wird das Material als ausreichend (1 Stern) betrachtet. Ein Material ist mangelhaft (0 Sterne), wenn die Kriterien insgesamt so mangelhaft erfüllt werden, dass ein guter inhaltlicher Kern kaum oder gar nicht erkennbar ist. 16
16 Impressum Verbraucherzentrale Bundesverband e.v. Markgrafenstraße Berlin Die Bewertung des Materials erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten und vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) durchgeführten Projektes innerhalb der Bildungsinitiative Verbraucherkompetenz ( ). Das Bewertungsraster basiert auf den Bewertungskriterien zur Bewertung von Unterrichtsmaterialien der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, den Forschungsergebnissen des Modellprojektes zur Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen (Revis) und wurde nach Kriterien der sozialwissenschaftlichen Fachdidaktik 2012 evaluiert und modifiziert. Alle Bewertungen werden durch ein im Themengebiet beheimatetes Expertenteam aus Wissenschaftlern/innen, Pädagogen/innen und Fachreferenten/innen der Verbraucherzentralen vorgenommen. Weitere Informationen finden Sie unter 17
Finanzen, Marktgeschehen & Verbraucherrecht Ernährung & Gesundheit
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