Amazon Ratgeber Komponenten 5. Netzteile. 5.1 Hauptfunktionen von Netzteilen

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1 Amazon Ratgeber Komponenten 5. Netzteile Erst nachdem alle Komponenten ausgewählt sind macht es Sinn, sich auf die Suche nach einem passenden Netzteil zu machen. Das brauchen Sie nicht nur, wenn Sie einen Rechner selbst zusammen stellen. Auch bei einem Prozessorupgrade, beim Umstieg auf ein neues Mainboard oder dem Kauf einer leistungsfähigen Grafikkarte kann ein neues Netzteil erforderlich sein. 5.1 Hauptfunktionen von Netzteilen Das Netzteil ist die zentrale Energieversorgung für alle Komponenten des Rechners. Wechselstrom aus der Steckdose wird vom Transformator des Netzteils in den von der Hardware benötigten Gleichstrom gewandelt. Über Kabel werden die einzelnen Komponenten angeschlossen und mit der benötigten Spannung versorgt. Die Spannungsversorgung der Hardware wird durch verschiedenfarbige Kabel zum Gerät transportiert: Gelbe Leitungen stehen für 12 Volt, rote Leitungen für 5 Volt und orangefarbene Kabel für 3,3 Volt. Schwarze Kabel leiten die sog. Masse, d.h. negative Gleichstromladungen. Am wichtigsten ist die 12 Volt Schiene, über sie werden Grafikkarte(n), Prozessor und optische Lauf werke versorgt. Größter Stecker ist der 20/24 Pin Anschluss, auch ATX-Stecker genannt. Er dient als Hauptstromversorgungsanschluss und wird direkt am Mainboard angeschlossen. 1

2 Moderne Multi-Core-CPUs werden per 4+4 Pin Stecker versorgt. Diese werden auch als 8pin-EPS Stecker oder P8-Stecker genannt. Vier Leitungen sind mit der 12-Volt-Schiene verbunden, die anderen vier enden im Netzteil an der Masse. Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad gibt an, wie hoch das Verhältnis zwischen zugeführter und abgegebener Leistung ist und wie viel Verlust bei der Umwandlung der Energieformen entsteht. Anschaulich ist das Beispiel einer Glühbirne, bei der elektrische Energie in Licht umgewandelt wird. Bei der Umwandlung wird 95 % der Energie in Wärme umgewandelt, nur 5 % in Licht, der eigentlichen Hauptfunktion der Glühbirne. Der Wirkungsgrad beträgt also nur 5 %. Bei Netzteilen ist dieser Wert zentral. 80 % Prozent gelten als Untergrenze für ein gutes Gerät. Sehr gute Netzteile erreichen über 90 %. Bei einer Auslastung von unter 20% sinkt der Wirkungsgrad stark. Deshalb muss die Wahl des Netzteils immer im Verhältnis zur Normalleistung des Systems stehen. 5.2 Soviel verbrauchen PC-Komponenten Um das richtige Netzteil zu finden müssen Sie wissen, wie viel Strom das Gesamtsystem im Lastzustand benötigt. Dazu wird der Verbrauch der Einzelkomponenten addiert. Leichter gesagt als getan, denn eine genaue Angabe über den Stromverbrauch finden Sie nur für Prozessor und Grafikkarte. Zwar sind dies auch die Hauptverbraucher des Rechners, allerdings summiert sich der Verbrauch der übrigen Hardware, so dass es schwierig ist einen zuverlässigen Gesamtwert zu ermitteln. Zumal exakte Informationen über den tatsächlichen Lastverbrauch der verbauten Laufwerke, Mainboard und Erweiterungskarten kaum zu bekommen sind. Eine Richtmarke über den durchschnittlichen Leistungsverbrauch von Hardware-Komponenten haben wir aus unterschiedlichen Quellen zusammen für Sie getragen. Die Angaben dienen als Hausnummer zur Bestimmung des Gesamtverbrauchs des Rechners, je nach Energieeffizienz und Leistung können Modelle unterschiedlicher Hersteller darüber oder darunter liegen. Die Volllast, auf die ein Netzteil ausgerichtet sein muss, erreicht man im Normalbetrieb selten. Ein Netzteil sollte mindestens 20% über dem Wert der Summe aller Stromverbraucher liegen. Wie hoch der Gesamtstromverbrauch des eigenen Rechners ist können Sie mit einem Messgerät exakt bestimmen. Wer so ein Gerät nicht kaufen möchte, kann es im Baumarkt und bei manchen Stromversorgern gegen eine Gebühr ausleihen. 2

3 Tipp: Namhafte Netzteilhersteller bieten Konfigurationsprogramme auf ihren Webseiten um den Leistungsbedarf des Netzteils zu ermitteln. Aktuelle Prozessortypen und Grafikkarten können ausgewählt werden im vollständigen Modus auch eine Vielzahl weiterer Hardware. Auch unkommerzielle Anbieter bieten teils ausführliche Konfigurationseinstellungen zu verwendeter Hardware um den Leistungsbedarf auszurechnen. Sind Sie sich unsicher, wie viel Watt Ihr Netzteil aufweisen sollte, lohnt ein Abgleich mit diesen Seiten. 5.3 Wie viel Watt für welchen Rechner? Office Programme und Internetanwendungen beanspruchen keine große Rechenpower. Single- oder genügsame Dual-Core-CPUs und Onboardgrafik helfen, den Strombedarf niedrig zu halten. Unter Normallast liegt der Stromverbrauch kaum über 100 Watt, mehr als 200 Watt werden bei Office- und Einsteiger-PCs kaum erreicht. Ein durchschnittlicher spieletauglicher Multimedia-Rechner mit Dual-Core-Prozessor und Grafikkarte der Mittelklasse verbraucht etwa 300 Watt bis 350 Watt unter Volllast. Mit leistungsstarken Bauteilen und 3D-Spiele Ausrüstung steigt auch der Stromverbrauch rapide. Die Grafikkarte ist der Hauptstromverbraucher in PC-Systemen. Unter Volllast erreichen High-End-Systeme je nach Konfiguration 500 Watt bis Watt, z.b. beim Einsatz mehrerer Grafikkarten. 3

4 Gaming-PCs müssen daher über stärkere Netzteile verfügen, meist zw. 500 und 800 Watt, teilweise bei sehr leistungsfähigen PCs und mehr als einer Grafikkarte noch darüber. Dabei muss man beachten, dass die Geräuschentwicklung der integrierten Lüfter sehr stark sein kann. Hier lohnen sich ein paar Euro mehr für leisere Geräte und solchen, die ihre Lüfterleistung flexibel anpassen können. Für Gamer ist wichtig, dass das Netzteil auch nach zusätzlich eingebauten Komponenten noch genügend Leistung bringt, da High-End-Grafikkarten im Volllastbetrieb bis zu 300 Watt verbrauchen können. Auch das Übertakten des Prozessors lässt dessen Leistungshunger auf Werte bis zu 200 Watt steigen. Achten Sie beim Kauf eines Netzteils zusätzlich auf eine genügende Anzahl von PCI-Express Verbindungen, wenn Sie Erweiterungskarten nutzen. 5.4 Weitere Qualitätskriterien für Netzteile Eine Nummer größer: Netzteil-Lüfter Statt zwei kleinen Lüftern arbeiten aktuellere aktiv gekühlte Modelle mit einem großen Lüfter mit 120 Millimeter bis 140 Millimeter Durchmesser. Die größeren Lüfter sind leiser im Betrieb und befördern größere Luftmengen, haben also eine größere Kühlwirkung. Kabelmanagement Nicht benötigte Kabelstränge behindern die Luftzirkulation. Bei modularem Kabelmanagement können überzählige Kabel einfach abgesteckt werden. Das sorgt für mehr Übersicht und optimaleren Luftstrom, so dass temperaturgesteuerte Lüfter langsamer rotieren können. Aktive Temperaturfühler Netzteile mit aktiven Temperatursensoren passen die Lüfterleistung an die tatsächlich benötigte Kühlung an. Das reduziert die Geräuschentwicklung und spart Strom. Hilfreiche Afterwork-Funktionen: Kühlung Bei High-End-Systemen können mit über 70 Grad Celsius sehr hohe Temperaturen erreicht werden. Wer seinen Rechner mit Programmen oder Spielen regelmäßig an die Leistungsspitze treibt kann zu Netzteilen mit nachdrehenden Lüftern greifen. Nach dem Runterfahren des Rechners drehen die Lüfter noch 20 bis 40 Sekunden nach, um die überschüssige Hitze schneller aus dem System zu transportieren. Das schont die Hardware und kann die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern. Markenhersteller stehen für Qualität Netzteile gehören nicht zu den günstigsten Komponenten eines Rechners. Dennoch sollten Sie hier mit günstigen Noname-Geräten nicht am falschen Ende sparen. Bei Markenherstellern werden wertigere Bauteile und bessere Technologie verwendet, die Ihrer Hardware zu Gute kommt. Silent und 80Plus Modelle bekannter Markenhersteller leisten ihre Arbeit leise, zuverlässig und effizient. Günstigere Netzteile verzichten eher auf wichtige Schutzvorrichtungen vor Überspannungen und Stromspitzen. In Tests von Fachmagazinen schneiden die Billignetzteile oft schlecht ab oder erreichen sogar die angegebene Wattzahl nicht. 4

5 5.5 Leistungsreserven einplanen - aber moderat Das Netzteil sollte immer mehr Watt aufweisen, als das System benötigt. Damit sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie das System aufrüsten wollen oder weitere Hardware an den Rechner anschließen. Ein zu schwaches Netzteil kann zu Abstürzen und Fehlermeldungen und einem allgemein instabilen System führen. Die Leistung sollte aber auch nicht überdimensioniert sein. Ein 600-Watt-Netzteil an einem System, das 250 Watt unter Volllast benötigt ist aus mehreren Gründen unökonomisch: Zum einen ist die Anschaffung teurer, Sie bezahlen für eine Leistung, die Sie nie abrufen können. Zusätzlich hat ein überdimensioniertes Netzteil einen schlechteren Wirkungsgrad. Empfohlene Richtwerte sind: Die Auslastung sollte nicht unter 20 % und nicht über 80 % liegen. Für Gamer und Vielnutzer lohnt ein Blick auf die Spezifikationen der Netzteile über die maximale Wattleistung hinaus: 80Plus (Bronze/Silber/Gold/Platin): Das Zertifikat bestätigt, dass der Wirkungsgrad bei bestimmten Lastpunkten (20 % / 50 % / 100 %) nicht unter 80 % liegt und gibt damit die Energieeffizienz des Netzteils an. Aktive PFC (Power Factor Compensation) ist bei Netzteilen mit 80Plus Zertifizierung Standard. Systeme mit passive PFC nutzt billigere Bauteile und haben ein deutlich höheres Gewicht bei gleichzeitig reduzierter Wirksamkeit und höherem Verbrauch. 5.6 Schutzschaltungen für Netzteile 5

6 5.7 Die wichtigsten Baugrößen Je nach Gehäuseform sind auch Netzteile in unterschiedlichen Größen erhältlich. Quellennachweise: amazon.de, NIVIDIA GmbH, shutterstock.com, istock.com, fotolia.de 6