Impfen wir zuviel? Dr. Ricarda Steinheuer Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
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- Harry Amsel
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1 Impfen wir zuviel? Dr. Ricarda Steinheuer Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
2 Wie Wie oft oft wollen wollen Sie Sie denn denn noch noch impfen? impfen? Impfen Sie zuviel? Warum handelsüblich oder bestandsspezifisch? bestandsspezifisch? impfen Welche Altersgruppen impfen Sie? Sie??? Wie viele Wie viele Impfstoffe Impfstoffe nutzen nutzen Sie? Sie? Noch mehr Geld in Impfungen stecken?
3 Warum impfen Sie? Um Ihren Bestand gesund zu erhalten!!
4 0 Ein gesunder Bestand existiert, wenn die Abwehr* größ ößer als der Infektionsdruck ist Stärke 8 6 ABWEHR 4 2 INFEKTIONSDRUCK Zeit * individuelle Kondition, Konstitution und allgem. Infektionsabwehr
5 0 Krankheitssymptome entstehen, wenn der Infektionsdruck größ ößer als die Abwehr* wird Stärke 8 INFEKTIONSDRUCK 6 KRANKHEITSSYMPTOME 4 ABWEHR 2 Zeit * individuelle Kondition, Konstitution und allgem. Infektionsabwehr
6 Krankheitssymptome entstehen, wenn die Abwehr* unter den Infektionsdruck abfällt Stärke INFEKTIONSDRUCK 8 ABWEHR 6 4 KRANKHEITSSYMPTOME 2 0 Zeit * individuelle Kondition, Konstitution und allgem. Infektionsabwehr
7 Abwehr* muß rechtzeitig erhöht ht werden, bevor sie unter den Infektionsdruck abfällt Stärke IMPFUNG 8 ABWEHR 6 4 INFEKTIONSDRUCK 2 0 Zeit * individuelle Kondition, Konstitution und allgem. Infektionsabwehr
8 0 Infektionsdruck muß rechtzeitig gesenkt werden, bevor er die Abwehr* übersteigt Stärke Therapie 8 6 ABWEHR 4 2 INFEKTIONSDRUCK Zeit * individuelle Kondition, Konstitution und allgem. Infektionsabwehr
9 Abwehr steigern oder Infektionsdruck senken??? Infektionsdruck senken: Therapie Bereits erkrankte Tiere z.b. Antibiotika Ziel: Schadensminimierung Abwehr steigern: Prophylaxe VOR der Infektion z.b. Impfstoff Ziel: Verhinderung des Schadens
10 Grundlage von Impfungen Das Immunsystem soll vor dem Kontakt mit einem Erreger vorbereitet sein, um schnell und damit ohne Krankheitssymptome gegen diesen Erreger angehen zu können! k Mindestens 70-80% der Impflinge müssen m einen vollen Impfschutz aufbauen, damit: insgesamt die Infizierbarkeit der Tiere reduziert wird (deutlich mehr Erreger sind für eine Infektion nötig) sich kein hoher Infektionsdruck aufbauen kann (weniger Tiere sind insgesamt infizierbar und scheiden wenn überhaupt, deutlich geringere Erregermengen aus) ein bestehender Impfschutz nicht durch hohen Infektionsdruck durchbrochen werden kann (es gibt keinen unendlich stabilen Impfschutz)
11 Grundsätzliche Überlegungen Es gibt keinen Impfstoff gegen schlechtes Management Impfung wird unwirksam,, wenn: Der Erreger stetig wieder in großen Mengen in den Bestand gebracht wird (zugekaufte Ferkel, Jungsauen, Jungeber) weniger als 70% der Tiere einen Impfschutz aufbauen können sachgerechter Umgang mit dem Impfstoff und Durchführung der Impfung Fähigkeit der Tiere, einen Impfschutz aufzubauen (andere Infektionen, Verwurmung, Stress, Cortison, Toxine) zu spät geimpft wird, so dass vorher schon zu viele Tiere den Erreger in großen Mengen ausscheiden über den internen Tierfluss stetig kranke Tiere in gesunde Gruppen verbracht werden
12 Kontaktsuppe ist aber auch keine Lösung!
13 Was ist bei Impfungen zu beachten? Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Optimalen Impfstoff auswählen Lebend- oder Totimpfstoff; ggf. Subtypen berücksichtigen (z.b. bei Influenza, Clostridien..) Impfzeitpunkt Weitgehend ungestresste, gesunde Tiere und rechtzeitig vor der Infektion Spritze und Nadel Impfvolumen, Nadellänge und -dicke entsprechend der Tiergröße; keine Nadeln mit Widerhaken Sorgfalt bei der Injektion Hygiene!; Impfvolumen sollte auch an der richtigen Stelle in das Tier gelangen (und dort bleiben) Impfstofflagerung Immer im Kühlschrank!
14 Was können Impfstoffe? Impfstoffe sind erregerspezifisch schützen nur gegen die Erreger, die im Impfstoff enthalten sind. Impfstoffe sind keine Breitbandantibiotika Impfstoffe schützen primär r vor klinischen Symptomen Eine Erregerverdrängung ist nur über Management und Impfdauer möglich Impfstoffe führen f nie zu einer sterilen Immunität Eine klinisch unauffällige Infektion mit Erregerausscheidung ist meist noch möglich Totimpfstoffe simulieren nicht vollständig die Infektion daher meist weniger belastbare Immunität als bei Lebendimpfstoffen
15 Was können Impfstoffe? Lebendimpfstoffe können k ausgeschieden werden, ohne dass dies klinisch relevant ist Kann allerdings bei der Diagnostik störend sein Impfstoffe erzielen ihre höchste h Wirksamkeit bei Anwendung in der Gesamtpopulation Impfung von Teilgruppen ist meist unwirksam Die Immunität t muss auf einem schützenden Niveau gehalten werden Regelmäßige Nachimpfungen nicht vergessen Störungen des Immunsystems wirken sich kurzfristig auch auf den Impfschutz aus.
16 Warum impfen wir? Bestände werden immer größ ößer Infektionsdruck in Schweinehochburgen kaum zu beeinflussen Impfungen Eintragsquellen als bei Tierverkehr nicht immer zu kontrollieren Risikoabsicherung Beeinträchtigung der Abwehr durch Stress/Mykotoxine Mykotoxine/PCV2/ Futtermitteleinschränkungen nkungen Antibiotika helfen nicht gegen Viren
17 Impfungen als Risikoabsicherung Kosten und Nutzen-Verh Verhältnis muss stimmen Schaden ist im Krankheitsfall wirtschaftlich bedrohend (Parvo- oder PRRS-Sauenimpfung) Leistungssteigerung durch Impfung deckt Kosten für den Impfstoff und Arbeit
18 Beispiele für f r die Abschätzung von Kosten und Nutzen durch Kalkulation krankheitsbedingter Schäden
19 (1. Beispiel)
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22 2. Beispiel: Vergleich Betriebszweigauswertung (BZA) 2 Durchgänge ohne/mit Erkrankung Kennzahl ohne Erkrankung mit Erkrankung Differenz eingestallte Ferkel verkaufte Mastschweine Verluste [%] 2,0 5,0 + 3 % Endgewicht [kg] ,0 Ausschlachtung [%] 79,5 79,0-0,5 % MFA [%] 56,7 56,7 ± 0 Futterverwertung 1: 2,9 3,1 + 0,2 tägliche Zunahme [g] Mastdauer [Tage] Dr. Grandjot, Beratertagung 05
23 Ökonomische Auswirkungen durch erkrankte Schweine Kennzahl Schlachtgewicht [kg] Basispreis [ /kg SG] Erlös je kg SG [ ] Erlös je Schwein [ ] Erlös gesamt [ ] Futterkosten [ ] Tierarzt Kosten [ ] sonst. var. Kosten [ ] DKfL ohne Schaden 93,8 1,41 1,39 130, mit Schaden Differenz je eingestalltes Ferkel: 12,88 91,6 1,41 1,36 124, Dr. Grandjot, Beratertagung 05 Differenz -2,2 +/- 0,00-0,03-5, /- 0,
24 Auswirkungen durch erkrankte Schweine auf die Verkaufstermine Verkaufstag Summe Marktdauer Mittel Differenz Anzahl ohne Erkrankung Anzahl mit Erkrankung Tage letzter Verkaufstag Differenz Tage 168
25 Auswirkungen erkrankter Schweine auf die Stallplatzauslastung bzw. Umtriebe!!! Kennzahl durchschnittliche Mastdauer laut BZA [Tage] letzter Verkaufstag tatsächliche Dauer des Durchgangs inkl. 5 Tage Servicezeit rechnerisch: Anzahl Durchgänge je Jahr Verlängerte Mastdauer ohne Erkrankung ,79 mit Erkrankung ,11 6 Wochen durchschnittliche DKfL je Platz und Woche: 1,50 Verlust je Platz in 6 Wochen: 9 Dr. Grandjot, Beratertagung 05
26 Impfen wir zuviel? Wie viele Impfungen sind zuviel? Die Frage muss lauten: Impfen Sie in Ihrem Bestand gegen die richtigen Erreger?
27 Ist Allradantrieb auf der Autobahn nicht zu viel des Guten??? Es kommt auf die Autobahn an!!!
28 Viel Erfolg!
Text: Octapharma GmbH Illustrationen: Günter Hengsberg Layout: nonmodo, Köln
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