FPZ Informationen rund ums Training. Stand: Mai 2009
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- Hennie Feld
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Stand: Mai 29
2 1 FPZ Informationen rund ums Tra ining Wie Sie sich richtig aufwärmen Das allgemeine Aufwärmen dient der mentalen und körperlichen Vorbereitung auf das eigentliche Training. Unter Einsatz von stationären Herz-Kreislauf-Trainingsgeräten wird eine 6- bis 12-minütige Belastung mit einer Pulsfrequenz von < 13 Schlägen pro Minute durchgeführt. Sie sollten sich dabei noch mühelos mit Ihrem Trainingstherapeuten unterhalten können. Das allgemeine Aufwärmen darf nicht zu einer vorzeitigen muskulären Ermüdung führen. Es wird beendet, wenn Sie zu schwitzen beginnen und Sie sich innerlich auf das nun folgende Training eingestellt haben. Erst nach dem allgemeinen Aufwärmen wird gedehnt. Hierbei sollten Sie bevorzugt dynamische Dehnungstechniken einsetzen. Dehnungsgeschwindigkeit durch (Dauer pro Übung: ca Sekunden). Sollten Sie Stretchingübungen bevorzugen, darf die Haltedauer ca. 1 Sekunden nicht überschreiten. Führen Sie pro Muskelgruppe nicht mehr als 3 4 Dehnungen durch. Bei zu langer und intensiver Dehnung besteht die Gefahr, dass die plastische Verformung des Bindegewebes zu ausgeprägt ist. Es ist dann nicht mehr in der Lage, mechanische Energie im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus zu speichern und abzugeben. Folge: Sie verlieren an Leistungsfähigkeit. Ein spezielles Aufwärmen an den FPZ Therapiesystemen ist nicht zwingend erforderlich. Führen Sie bei jeder Übung im schmerzfreien Bereich unter Ausnutzung Ihrer maximalen Bewegungsamplitude mehrfach rhythmische dynamische Bewegungen mit geringer
3 2 Dehnen während und nach Krafttraining Nach intensiver Belastung an den FPZ Therapiesystemen mit hoher Laktatbildung und ph-wertabfall benötigt die beanspruchte Muskulatur primär frisches Blut. Nährstoffe müssen ungehindert antransportiert, Stoffwechselzwischen- und -endsubstanzen durch eine optimale Durchblutung ausgeschwemmt werden. Länger dauerndes Stretching komprimiert die Blutgefäße, die notwendige Durchblutung der Muskulatur wird unterbrochen und damit der Stoffwechsel behindert. Es kommt zu einer messbaren Verzögerung der Erholung. zur Sofortregeneration durchgeführt werden (stationäres Herz-Kreislauf-Training, Ersatz von Flüssigkeit, Mineralstoffen und Vitaminen, duschen). Erst zu einem späteren Zeitpunkt (>1 Stunde nach Trainingsende) kann und soll gedehnt werden. Dabei sollten passive Dehnungsformen ( Stretching ) bevorzugt und die Endstellungen für einen längeren Zeitraum gehalten werden, um das Muskelspindelsystem neu einzustellen. Dynamisches Dehnen bewirkt eine beschleunigte Regeneration der Muskulatur. Während einer Krafttrainingseinheit sollten daher zwischen den einzelnen Übungen dynamische Dehnungsübungen durchgeführt werden. Unmittelbar nach Beendigung einer intensiven Krafttrainingseinheit sollte nicht gedehnt werden, sondern Maßnahmen
4 3 Die wichtigsten Prinzipien der biologischen Anpassung ER ER TR1 TR2 TR3 ER TR4 optimale Trainingsteuerung Kapazität (in %) 1 Zeit TR1 TR2 keine progressive Reizintensität TR3 TR4 TR5 Kapazität (in %) 1 Zeit TR Trainingsreiz ER Erholung Superkompensation Die Trainingstherapie nach FPZ KONZEPT erfolgt unter Anwendung wissenschaftlicher Trainingsprinzipien. Diesen ist das Prinzip der Superkompensation übergeordnet. Hierbei handelt es sich um ein fundamentales physiologisches Prinzip, das die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten für nahezu alle biologischen Anpassungsvorgänge ( Adaptationen ) erklärt. Nach einer erschöpfenden Auslastung eines Organsystems durch einen geeigneten Trainingsreiz kommt es zunächst zu einer starken Beeinträchtigung der momentanen Leistungsfähigkeit. In der anschließenden Erholungsphase passt sich der Organismus in der Weise an, dass er die Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche Niveau hinaus erhöht. Die angestrebte Adaptation determiniert die Anforderungskriterien an den Trainingsreiz und dessen Intensität, Dauer, Umfang und Häufigkeit. Der Reiz selbst hat (lediglich) eine Triggerfunktion, d. h. er löst über eine Homöostasestörung den Prozess der Superkompensation aus (Homöostase= Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen). Die eigentliche Adaptation findet in der Erholungsphase statt. Diese muss daher ausreichend lang sein (Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung). Für die Effektivität eines Trainingsprogramms ist entscheidend, dass der nächste Auslastungsreiz gesetzt wird, wenn die Superkompensationsphase ihren Höhepunkt erreicht. Nur so kann angenommen werden, dass sich die Trainingseffekte optimal addieren. Erfolgt die nächste Auslastung bereits in der Erholungsphase, so kommt es bei mehrfachem Wiederholen zu einem Absinken des Leistungsniveaus. Eine kontinuierliche Superkompensation über einen längeren Zeitraum setzt eine progressive Intensivierung des Trainingsreizes (Prinzip der progressiven Überlastung) sowie eine kontinuierliche Verlängerung der nachfolgenden Erholungsphase voraus.
5 4 Anpassungserscheinungen durch Krafttraining Initialphase Phase des langfristig orientierten Trainings Muskelkraft Steigerung Neurale Adaptation Hypertrophie Zeit Ein Krafttraining nach dem FPZ KONZEPT führt zu ausgeprägten Anpassungserscheinungen im Bereich des Nervensystems ( neurale Adaptationen ) und der Skelettmuskulatur ( morphologische Adaptationen ) sowie im Bereich von Bindegewebe und Knochen. Die Fähigkeit des Nervensystems, die vorhandene Muskulatur zu aktivieren und zu steuern, wird durch Krafttraining optimiert. Dabei verbessern sich sowohl die intramuskuläre Koordination (Rekrutierung von bisher nicht ansprechbaren Nervenzellen und Steigerung von deren Entladungsfrequenz) als auch die intermuskuläre Koordination (Abstimmung der innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs tätigen Muskeln). Intensives Krafttraining vergrößert den physiologischen Muskelquerschnitt durch Zunahme von Dicke und Zahl der Muskelfasern (= Hypertrophie ). Durch ein Krafttraining werden grundsätzlich alle Muskelfasertypen angesprochen. Eine Muskelhypertrophie tritt jedoch bevorzugt bei schnellen Muskelfasern auf. Auch langsame Muskelfasern können hypertrophieren, allerdings weniger rasch und in geringerem Ausmaß als schnelle Fasern. Die Aufnahme eines Krafttrainings führt zu einer sofortigen Steigerung der Muskelkraft. In den ersten 12 Trainingswochen resultiert der Kraftgewinn überwiegend aus einer Verbesserung der nervalen Steuerung der Muskeltätigkeit. Der Anteil der Muskelhypertrophie am Kraftgewinn erhöht sich kontinuierlich. Bei einem über Monate und Jahre hinweg durchgeführten Krafttraining stellt die Fähigkeit des Muskels zur Hypertrophie den limitierenden Faktor für eine weitere Leistungssteigerung dar. Unter einem Krafttraining werden darüber hinaus die Sehnen und Bänder größer, kräftiger und verletzungsresistenter. Desweiteren erhöht sich der Mineralisationsgrad der Knochen (Steigerung der Knochendichte), wodurch die Knochenfestigkeit verstärkt wird.
6 5 Die Reizintensität determiniert die Effekte des Krafttrainings 1 alaktazide Energiebereitstellung laktazide Energiebereitstellung Anteil der Energiebereitstellung [ % ] 5 KP- Zerfall ATP- Zerfall aerobe Energiegewinnung anaerobe Glykolyse Belastungszeit [sec] M.I.T.-Bereich H.I.T.-Bereich G.I.T.-Bereich Die Reizintensität ist der Schlüsselparameter im Krafttraining. Sie ergibt sich aus der Konstellation folgender 3 Determinanten: 1. Höhe der Last (Belastungshöhe), 2. Dauer der Reizeinwirkung (Reizdauer), 3. Bewegungsgeschwindigkeit. Nur durch Verwendung einer hohen Last kann das gesamte Muskelfaserspektrum innerhalb einer Belastungsserie rekrutiert und die beanspruchte Muskulatur maximal aktiviert werden. Bei Training mit hoher Last kommt die intramuskuläre Durchblutung eines Muskels zum Erliegen. Die Energiebereitstellung kann unter derartigen, für ein Krafttraining typischen Belastungsbedingungen nur anaerob (alaktazide und laktazide ATP-Resynthese) erfolgen, was nach spätestens ca. 5 Sekunden Dauer den Abbruch der Arbeit bedingt. Zwischen der Reizintensität und der Reizdauer besteht prinzipiell ein umgekehrt proportionales Verhältnis. Eine möglichst umfassende willkürliche Aktivierung des muskulären Potenzials bei gleichzeitig vollständiger muskulärer Kontrolle jeder Bewegung setzt neben einer hohen Last eine geringe Bewegungsgeschwindigkeit voraus. Für die Verbesserung der willkürlichen Aktivierungsfähigkeit (power production) werden maximalintensive Belastungen benötigt. Von einem maximalintensiven Training (M.I.T.) wird gesprochen, wenn die beanspruchte Muskulatur innerhalb von <2 Sekunden vollständig erschöpft wird (M.I.T.-Bereich). Für die Vergrößerung des Muskelquerschnitts (muscle production) sind hochintensive Belastungen erforderlich. Bei einem hochintensiven Training (H.I.T.) erfolgt die völlige Erschöpfung der beanspruchten Muskulatur innerhalb von ca. 2 bis 5 Sekunden (H.I.T.-Bereich). Alle länger als 5 6 Sekunden dauernden sowie alle nichterschöpfenden Belastungen im M.I.T.- und H.I.T.-Bereich sind geringintensiv (G.I.T.-Bereich).
7 6 Wie sich die Reizintensität objektivieren lässt max Reizintensität (in %) konzentrisches isometrisches konz.-assistiertes exzentrisches 1 14 Grad der momentanen muskulären Beanspruchung (in %) Beim Krafttraining geht es nicht darum, mit einer vordefinierten Widerstandslast eine vorgegebene Anzahl von Wiederholungen irgendwie zu absolvieren. Das Ziel eines Krafttrainings besteht vielmehr darin, die beteiligte Muskulatur in einem definierten Intensitätsbereich maximal zu beanspruchen, d. h. durch systematische, gesteuerte Erschöpfung neurale und morphologische Adaptationen auszulösen. Die objektive Belastung resultiert in einer subjektiven Beanspruchung. Zwischen Belastung und Beanspruchung besteht ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. Die momentane muskuläre Beanspruchung lässt sich anhand des muskulären s objektivieren. Man unterscheidet vier Arten des muskulären s: Das konzentrische repräsentiert 1% der momentanen muskulären Beanspruchung. Es wird zu dem Zeitpunkt innerhalb einer Belastungsserie erreicht, an dem die Widerstandslast willkürlich nicht mehr überwunden werden kann. Zu diesem Zeitpunkt sind jedoch noch für wenige Sekunden maximale isometrische Anspannungen ( Kontraktionen ) gegen die Widerstandslast möglich. Kann die Widerstandslast per isometrischer Maximalkontraktion nicht mehr stabilisiert werden (isometrisches ), ist eine Fortsetzung der Belastung nur noch mittels aktiver Unterstützung des Trainierenden durch den betreuenden Trainer möglich. Der Grad der momentanen muskulären Beanspruchung kann auf weit über 1% erhöht werden, wenn der Trainer bei durchschnittlich 2 bis 5 weiteren Wiederholungen jeweils gerade so viel mithilft, daß die vollständige konzentrische Bewegung noch realisiert werden kann. Ist der Trainierende trotz Unterstützung nicht mehr in der Lage, konzentrische Muskelaktionen unter Last durchzuführen (konzentrisch-assistiertes ), kann der momentane muskuläre Beanspruchungsgrad durch zwei bis drei weitere Wiederholungen mit ausschließlich exzentrischer Muskelaktion auf bis zu 14% erhöht werden. Dabei bringt der Trainer die Widerstandslast in die Ausgangsposition, der Trainierende hält nur noch dagegen. Sobald dies nicht mehr muskulär kontrolliert werden kann (exzentrisches ), ist momentan keine muskuläre Beanspruchung mehr möglich. Die Art des muskulären s stellt einen relativen Indikator für die momentane muskuläre Beanspruchung dar. Die Reizintensität erhöht sich mit zunehmender momentaner muskulärer Beanspruchung. Zu Beginn eines Krafttrainingsprogramms genügen bereits geringgradige muskuläre Beanspruchungen zur Auslösung von Adaptationen. Training bis zum konzentrischen ist zu diesem frühen Zeitpunkt überhaupt nicht erforderlich. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit benötigt der Trainierende jedoch für weitere Adaptationen eine immer größere Reizintensität innerhalb des M.I.T.- bzw. H.I.T.-Bereichs. Ansonsten erfolgt eine Gewöhnung an den Reiz mit der Konsequenz, dass die Leistungsfähigkeit ein Plateau erreicht. Eine kontinuierliche Superkompensation ist daher an die allmähliche, aber kontinuierliche Progression der Reizintensität von Trainingseinheit zu Trainingseinheit gebunden (Prinzip der progressiven Überlastung). Praktisch bedeutet dies, dass der Trainierende im Verlaufe eines Krafttrainingsprogramms lernen muss, sich innerhalb einer Belastungsserie immer stärker muskulär zu beanspruchen.
8 7 Der Erholungsbedarf nimmt im Trainingsverlauf zu max autonom geschützte Reserven max willentlich aktivierbare Energie Erschöpfung E E Exzentrisches Exzentrisches automatisierte Belastungen K I A E 1 14 Muskuläre Beanspruchung A Konzentrischassistiertes I Isometrisches Muskuläre Beanspruchung K I A E 1 14 A Konzentrischassistiertes I Isometrisches Reizintensität K Erholungsbedarf K min max Konzentrisches min max Konzentrisches Die im Rahmen einer Krafttrainingseinheit gesetzten Trainingsreize lösen über eine Homöostasestörung den Prozess der biologischen Adaptation aus (Homöostase= Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen). Sämtliche Anpassungserscheinungen spielen sich in der nun folgenden Erholungsphase ab. Die Erholung ist somit genauso wichtig wie das eigentliche Training. Sie muss ungestört und vollständig erfolgen. Die Erholung ist ein energieintensiver Prozess, in dem die durch das Krafttraining herabgesetzte Funktion und Leistungsfähigkeit der beanspruchten Muskulatur wiederhergestellt und über das ursprüngliche Niveau hinaus erhöht wird. Die Dauer der Erholung ist abhängig vom trainingsinduzierten Grad der muskulären Beanspruchung. Am Anfang eines Krafttrainingsprogramms ist der Trainierende noch nicht in der Lage, sich hochgradig muskulär zu beanspruchen. Er verfügt noch nicht über eine hochwertige Bewegungsqualität und kann nur eine geringe Zahl der Nervenzellen simultan rekrutieren. Infolgedessen genügt eine relativ kurze Erholungsphase von ca Stunden. Im Laufe eines langfristig orientierten Trainingsprozesses entwickelt der Trainierende die Fähigkeit, sich mit Unterstützung seines Trainers immer stärker muskulär auszubelasten und seine Reserven anzugreifen. Das Ergebnis ist eine umfassend psychophysische Erschöpfung, die mit zunehmendem Grad der muskulären Beanspruchung exponentiell ansteigt. Der Erholungsbedarf erhöht sich dadurch erheblich. Fortgeschrittene Trainierende pausieren daher im Mittel ca Stunden. Die Maximalkraft eines Untrainierten lässt sich stärker und schneller verbessern als dessen Regenerationsfähigkeit. Für die Trainingspraxis hat dies zur Konsequenz, dass sich mit fortschreitender Entwicklung eines Trainierenden die Erholungsphase zwischen zwei Trainingseinheiten kontinuierlich verlängern muss.
9 8 Wie das Aufbauprogramm FPZ A24 gesteuert wird G.I.T.-Bereich H.I.T.-Bereich M.I.T.-Bereich PHASE I PHASE II PHASE III Reizintensität Maximalkraftsteigerung Primärziele des Aufbauprogramms FPZ A24 sind die Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination bei gleichzeitiger Steigerung der körperlichen Belastbarkeit. Der Trainierende soll nach 24 Einheiten in der Lage sein, die jeweils beanspruchte Muskulatur innerhalb einer Belastungsserie im hochintensiven (H.I.T.-) und/oder maximalintensiven (M.I.T.-) Bereich maximal zu aktivieren und bis zum momentanen muskulären erschöpfend auszubelasten. Die initialen Widerstandslasten für das apparative Krafttraining sind äußerst gering, die ersten 6 Trainingseinheiten dienen primär dem Erlernen und Einüben der korrekten und stabilen Bewegungstechnik bei gleichzeitiger allmählicher Steigerung der Widerstandslast (ca. 3 5% pro Trainingseinheit). Erst, wenn die segmentalen Bewegungen mit großer Konstanz unter vollständiger muskulärer Kontrolle und Beherrschung der Atemtechnik realisiert werden können, sind die Vorbedingungen für das ermüdende bzw. erschöpfende Maximalkrafttraining mit höheren und hohen Widerstandslasten erfüllt. Die Trainingsphase I (Einheiten: 1 6, Erholungsdauer: 48 Stunden) erfolgt im G.I.T.-Bereich, die Reizdauer wird dabei kontinuierlich mittels vorsichtiger Erhöhung der Widerstandslast auf ca sec reduziert, eine starke Ermüdung der beanspruchten Muskulatur jedoch vermieden. In der Trainingsphase II (Einheiten: 7 18, Erholungsdauer: Stunden) sollten die Widerstandslast von Einheit zu Einheit linear um jeweils ca. 5% sowie der Grad der belastungsinduzierten muskulären Ermüdung gesteigert werden, so dass spätestens in der zweiten Hälfte dieser Phase der H.I.T.-Bereich erreicht wird. Mit Beginn der zweiten Trainingshälfte wird die weitere kontinuierliche Progression der Reizintensität zunehmend mittels Steigerung der momentanen muskulären Beanspruchung innerhalb einer Belastungsserie realisiert. In der Trainingsphase III (Einheiten: 19 24, Erholungsdauer: Stunden) sollte der Trainierende in der Lage sein, mit nochmals erhöhter Widerstandslast eine nun erschöpfende muskuläre Ausbelastung innerhalb von ca. 2 3 sec zu realisieren.
10 9 Wie oft Sie in der FPZ WP trainieren sollten 1 x pro 14 Tage 64 8% 1 x pro 1 Tage 8% 1 x pro 7 Tage 95% 1 x pro 5 Tage 1% Das unmittelbar nach Beendigung des Aufbauprogramms beginnende weiterführende Programm (FPZ WP) sollte dauerhaft und (zumindest) mit minimaler Häufigkeit durchgeführt werden. Die kurzfristigen Effekte des Aufbauprogramms können mittel- und langfristig durch eine Fortführung des Trainings mit reduzierter Häufigkeit aufrechterhalten werden. Langzeitstudien des FPZ zur Bestimmung der idealen Trainingshäufigkeit für das weiterführende Programm führten bisher zu folgenden Erkentnissen: Ein regelmäßiges Training mit einer Häufigkeit von einer Einheit pro 1 Tage (= 3 mal pro Monat) ermöglicht ca. 8% der Trainingsteilnehmer die Stabilisierung der im Aufbauprogramm erzielten Effekte über einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten. Langfristig, d. h. über einen Zeitraum von mehr als 12 und bis zu 75 Monaten betrachtet, ist für die dauerhafte Stabilisierung der Therapieeffekte häufigeres Training erforderlich. 95% der Teilnehmer können mit einer Trainingshäufigkeit von einer Einheit pro 7 Tage sämtliche objektiven und subjektiven Parameter auf hohem individuellen Niveau erhalten. Das Minimalkriterium für das weiterführende Programm sind daher 5 Trainingseinheiten pro Kalenderjahr. Die bisher vorliegenden Erkenntnisse belegen, dass mit einer Trainingshäufigkeit von einer Einheit pro 5 Tage nicht nur der dauerhafte Erhalt der Trainingserfolge bei 1% aller Trainierenden gewährleistet werden kann, sondern auch kontinuierlich weitere Verbesserungen von objektiven und subjektiven Parametern auftreten. Die ideale Anzahl von WP-Trainingseinheiten beträgt daher n = 7 pro Kalenderjahr. Für die mittel- und langfristige Aufrechterhaltung von muskulären Adaptationen benötigen die Nacken- und Halsmuskeln in jedem Fall häufigeres Training als die Rumpfmuskeln (Minimalkriterium: 1 Einheit pro 5 7 Tage).
11 1 Training trotz Schmerzen? Trotz sorgfältiger Überprüfung der Teilnahmevoraussetzungen im Einzelfall finden sich in der Therapiepraxis Patienten, die keine oder nur geringe Fortschritte erzielen. Hierzu zählen Therapieteilnehmer mit schmerzbedingt beeinträchtiger Belastbarkeit. Patienten mit schmerzbedingt beeinträchtiger Belastbarkeit werden von den FPZ Ärzten und Therapeuten sehr ernst genommen. Der Schmerz wird von den FPZ Experten grundsätzlich nicht primär pathologisch, sondern als trainingsmodulierende Größe betrachtet. Die Trainingstherapie selbst ist funktionsorientiert, nicht schmerzorientiert. Entscheidend ist nicht die momentane Schmerzintensität des Patienten, sondern die schmerzbedingte momentane Funktionsbeeinträchtigung. Die spezifische Erfahrung zeigt, dass Patienten mit Akutschmerzen primär Probleme mit der Aktivierung und Ansteuerung der Muskulatur haben. Folglich weigern sich die Patienten, dynamisch gegen hohe Widerstandslasten zu arbeiten, in der Regel wird eine Verringerung der Last gefordert. Die Reizgestaltung und Belastungssteuerung des FPZ KONZEPTS wurde in 2-jähriger wissenschaftlicher Entwicklungsarbeit mit einer großen Anzahl von Rückenschmerzpatienten praktisch erprobt. Die vom FPZ Therapeuten vorbereitete Belastung ist i. d. R. sowohl realisierbar als auch zumutbar, die Belastbarkeit des Patienten ist durch die sorgfältige ärztliche Eingangsuntersuchung sichergestellt. Das FPZ KONZEPT zeichnet sich durch eine äußerst geringe Drop-out-Rate aus medizinischen Gründen aus. Diese beträgt zwischen,7 und 4,8%. Das Verletzungsrisiko für den Patienten ist also gering. Reiztheoretisch betrachtet wäre es ein Fehler, dem Wunsch des Patienten nach einer submaximalen Reizgestaltung nachzugeben. Dynamisches Training mit geringen Lasten und langer Reizdauer ist zwar vermeintlich gesundheitlich schonender, trägt jedoch nicht zur Rekonditionierung bei. Es hat keine messbare Wirkung. Bei Patienten mit Akutschmerzen wird die Betreuungsform von den FPZ Therapeuten sofort intensiviert. Darüber hinaus wird dem muskulären Ansteuerungsproblem durch eine Veränderung des Trainingsmodus Rechnung getragen. In der betreffenden Therapieeinheit wird daher multipositionales isometrisches Krafttraining, im Idealfall mit visuellem Online-Feedback durchgeführt. Dieser Moduswechsel trägt erfahrungsgemäß zum Abbau der negativen Erwartungshaltung und zur Aktivierung der Leistungsbereitschaft substanziell bei und erlaubt die für die Therapieeinheit geplante Reizgestaltung. Eine unregelmäßig einsetzbare methodische Alternative zum Moduswechsel ist die indirekte Stimulation mittels Ausbreitungseffekt. Dabei wird in der betreffenden Therapieeinheit auf die Durchführung der problematischen spezifischen Übung zugunsten einer anderen unspezifischen dynamischen Übung verzichtet (Bsp.: anstelle der Übung Rumpfextension wird die Übung Latissimusziehen im Sitzen ausgeführt). Der Patient macht dadurch die Erfahrung, dass er trotz Schmerzen trainieren kann, und er entwickelt nicht nur mehr Schmerztoleranz, sondern lernt auch, daß die Überwindung von Schmerzen Teil eines produktiven Trainings ist.
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