Teilzeitberufsausbildung: Umsetzungsstrategien von Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
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- Hennie Kolbe
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1 Teilzeitberufsausbildung: Umsetzungsstrategien von Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Ergebnisse aus der Fachveranstaltung Teilzeitberufsausbildung Gemeinsam gute Wege gehen 18. September 2013 in der IHK zu Dortmund E i n e g e m e i n s a m e V e r a n s t a l t u n g d e r P r o g r a m m s t e l l e J O B S T A R T E R b e i m B u n d e s i n s t i t u t f ü r B e r u f s b i l d u n g u n d d e s J o b c e n t e r s D o r t m u n d
2 Inhalt Einleitung... 2 Umsetzung von Teilzeitberufsausbildung in Jobcentern und Arbeitsagenturen... 3 Was wünschen sich an Teilzeitberufsausbildung interessierte Kundinnen/Kunden vom Jobcenter bzw. der Agentur für Arbeit?... 3 Was kann ich als BCA zur Implementierung des Themas Teilzeitberufsausbildung in meinem Haus tun?... 4 Zusammenarbeit mit Kammern und Berufsschulen... 4 Was ist für die Kundin/den Kunden wichtig?... 4 Zusammenarbeit mit Kammern und Berufsschulen: Was kann ich als BCA tun?... 5 Unternehmen gewinnen Marketingstrategien... 6 Teilzeitausbildung ist für Unternehmen interessant, wenn... 6 Vorzüge der Auszubildenden in Teilzeit... 7 Teilzeitberufsausbildung: Was wünscht sich die Kundin/der Kunde von einem Unternehmen?... 7 Unternehmen für Teilzeitausbildung gewinnen: Was kann ich als BCA tun?... 8 Finanzierungsmöglichkeiten von Teilzeitberufsausbildung Finanzierung in der Teilzeitausbildung: Was ist für die Kundin/den Kunden wichtig? Was kann ich als BCA tun?
3 Einleitung Es gibt ein großes Potenzial an jungen Menschen mit Familienverantwortung, die keinen Berufsabschluss haben und für die eine Ausbildung in Teilzeit Berufsperspektiven eröffnet. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) in den Jobcentern, den Optionskommunen und den Agenturen für Arbeit sind eine wichtige Schnittstelle: Sie können regionale Netzwerke für Teilzeitberufsausbildung anregen und durch Projekte und Initiativen die Umsetzung der Teilzeitberufsausbildung fördern. Am 18. September 2013 fand in der IHK zu Dortmund die gemeinschaftliche Fachveranstaltung Teilzeitberufsausbildung Gemeinsam gute Wege gehen der Programmstelle JOBSTARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung und des Jobcenters Dortmund statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden von einer überregionalen Gruppe Beauftragter für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt aus den Jobcentern, Optionskommunen und den Agenturen für Arbeit in vier Arbeitsforen mit unterschiedlichen Schwerpunkten Anregungen und Strategien für eine bessere Umsetzung von Teilzeitberufsausbildung gesammelt. Diese Strategien sollen zu einem besseren Verständnis der Ausbildung in Teilzeit beitragen und anregende Impulse setzen. In der folgenden Zusammenfassung werden die Fragestellungen und Ergebnisse der Arbeitsforen mit den folgenden thematischen Schwerpunkten vorgestellt: 1. Umsetzung von Teilzeitberufsausbildung in Jobcentern und Arbeitsagenturen 2. Zusammenarbeit mit Kammern und Berufsschulen 3. Unternehmen gewinnen Marketingstrategien 4. Finanzierungsmöglichkeiten von Teilzeitberufsausbildung 2
4 Umsetzung von Teilzeitberufsausbildung in Jobcentern und Arbeitsagenturen Was wünschen sich an Teilzeitberufsausbildung interessierte Kundinnen/Kunden vom Jobcenter bzw. der Agentur für Arbeit? Verständnis für die Situation Information und Beratung (beruflich und finanziell) Sicherstellung des Lebensunterhalts Coaching während einer Ausbildung/Umschulung Unterstützung/Beratung zu Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger Berufliche Orientierung langfristig existenzsichernde Beschäftigung Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche Einen Ansprechpartner bzw. eine Ansprechpartnerin Beratung zu flexiblen Kinderbetreuungsformen, Notfallbetreuung u.a./netzwerkkontakte Laufplan/Fahrplan, um das anvisierte Ziel zu erreichen 3
5 Was kann ich als BCA zur Implementierung des Themas Teilzeitberufsausbildung in meinem Haus tun? Überzeugung Geschäftsführung, Bereichsleitung und Trägerversammlung (z.b. AMIP: Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm) Info der Integrationsfachkräfte und Multiplikatoren (feste Ansprechpartner, regelmäßiges Angebot, Teamleiter-Ebene beteiligen ) Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberservice, Unterstützung d. BCA (Schnittstellenpapier) Information Leistungssachbearbeiter/innen Information zum Fachkräftebedarf an die Integrationsfachkräfte und Leistungssachbearbeiter/innen) Sensibilisierung und Information aller Mitarbeiter/innen Checklisten-/To Do-Listen: Arbeitsvermittler/innen, Leistungsabteilung, Kunde/Kundin/BCA- Intranet-Ablage Arbeitshilfen, Argumentationshilfen Kontinuität gewährleisten (z. B. AMIP - Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm) Statistische Erfassung der Teilzeitausbildungsstellen über den Arbeitgeberservice Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (extern/intern) Zusammenarbeit mit Kammern und Berufsschulen Was ist für die Kundin/den Kunden wichtig? Schaffung von Rahmenbedingungen Umfangreiche Information Berufliche Orientierung Feste Ansprechpartner/innen in den Kammern, Berufsschulen und zuständigen Stellen Multiplikator Akzeptanz in der Berufsschule Sensibilisierung der Unternehmen Flexible Betreuung Persönliches Netzwerk Familienfreundliche Berufsschulen Umfassende Informationen (Kundin/Betrieb/Berufsschule) 4
6 Rahmenbedingungen der Berufsschule Abgrenzung von Zuständigkeiten Kontakt BCA zu Kammern Austausch zu Neuerungen Netzwerk mit Berufsschule Win-Win-Situationen schaffen Gute Vorbereitung Geregelte Kinderbetreuung Ausbildungsreife Klärung eigener Ressourcen Aufklärung über Anforderungen Zusammenarbeit mit Kammern und Berufsschulen: Was kann ich als BCA tun? Vorhandene Netzwerke nutzen Kontakte nutzen Thema Teilzeitberufsausbildung positionieren Thema Teilzeitberufsausbildung auf Job-Börsen platzieren Treffen organisieren Zugang Berufsschule über Berufsberater Im Vorfeld sensibilisieren Vorteilsübersetzung Gemeinsame Infoveranstaltungen Bestehende Netzwerke nutzen (z.b. Berufsbildungsausschuss, Arbeitskreis der Berufsschulleiter/innen) Netzwerk gründen bzw. erweitern (Kammern, Berufsschulen) Interne Kommunikation mit Berufsberatung Kontakte über Jobcenter-Beirat nutzen (Kammern) Externe Schnittstellen prüfen Interne Schnittstellen der BCA prüfen (Ebene: Agentur für Arbeit, Regionaldirektion) 5
7 Unternehmen gewinnen Marketingstrategien Teilzeitausbildung ist für Unternehmen interessant, wenn sich der Fachkräftebedarf abzeichnet (Altersstruktur, Anteil junge Leute) das Unternehmen ausbildet und das Auftragsvolumen zurück geht Unternehmen die Auszubildenden passend zu Struktur und Arbeitsabläufen einsetzen können Unternehmen ihr Image verbessern und sich als familienfreundliches Unternehmen aufwerten möchten das Unternehmen bereits in einen Mitarbeitenden investiert hat und die Investition nicht verlieren will (Schwangerschaft, Elternzeit, Wiedereinstieg) das Unternehmen nicht ausgebildet hat, weil es die personellen Ressourcen nicht stellen kann (Ausbildendes Personal arbeitet in Teilzeit) das Unternehmen weniger zahlen muss 6
8 Vorsicht: Unternehmen wollen sich nicht durch die deutsche Bürokratie quälen keine Probleme mit den Berufsschulen keinen Ärger mit Kammern und Verbänden keine Unstimmigkeiten im Alltag mit ihren Azubis Vorzüge der Auszubildenden in Teilzeit Organisationstalent Verantwortungsbewusstsein Belastbarkeit Selbstständigkeit Stressresistenz Prioritäten setzten Problemlösungskompetenz Eigeninitiative Strukturiert, planvolles Vorgehen Intrinsisch motiviert Dankbar Lösungsorientiert Zeitmanagement Wollen ihren Kindern ein Vorbild sein Netzwerker Treu (hohe Bindung an Arbeitgeber/in) Engagement Teilzeitberufsausbildung: Was wünscht sich die Kundin/der Kunde von einem Unternehmen? Zeitliche Flexibilität Gleichbehandlung Normalität Gute Ausbildung Verständnis Vorbereitung der Auszubildenden und Mitarbeitenden 7
9 Familienfreundlichkeit Geduld Anerkennung der Leistung Unvoreingenommenheit Faire Bezahlung Informierte Arbeitgeber/innen Schutz Gleichberechtigung contra Gleichbehandlung Verbindlichkeit Verlässlichkeit Akzeptanz bei Mitarbeitenden Respekt und Wertschätzung Perspektive nach der Ausbildung Unternehmen für Teilzeitausbildung gewinnen: Was kann ich als BCA tun? Öffentlichkeitsarbeit Bessere Präsenz in BA-Öffentlichkeitarbeit Pressearbeit Gute Praxis Bewerber/in + Arbeitgeber Flyer für Teilzeitausbildung Überzeugungsarbeit bei Multiplikatoren Einklinken in bestehende Netzwerke z. B. Arbeitgeber-Frühstück Kammern Wirtschaftsförderer ansprechen Gemeinsame Infoveranstaltung z. B. mit Kammern Sensibilisierung der Berufsberatung für Teilzeitberufsausbildung Gleichstellungsbeauftragte der Städte einladen (Ausbildungsplätze im Öffentlichen Dienst) Einklinken in bestehende Unternehmensformate/Arbeitgeber-Treffen Veranstaltung für Handwerk Gattin Wettbewerb Familien-Freunde Unternehmen Speed-Dating Als Thema in den Beirat der Jobcenter/kommunalen Gremien einbringen Arbeitsgeber-Service sensibilisieren Interne Fortbildungen 10 frühzeitige Beratung und Aktivierung Enge Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeberservice (gags) Alternativen für den Arbeitgeber anbieten/vorteilsübersetzung Positive Beispiele aufzeigen/vermarkten Betriebe auszeichnen 8
10 Potenziale aufzeigen Netzwerke bilden und nutzen Für Teilzeitberufsausbildung sensibilisieren (Jobcenter, Arbeitsagenturen, gemeinsamer Arbeitgeberservice) Verbündete suchen und finden/bündnisse schmieden Informationsveranstaltungen Foren bei Kammern und Verbänden nutzen Zusammenarbeit mit Bildungsträgern 9
11 Finanzierungsmöglichkeiten von Teilzeitberufsausbildung Finanzierung in der Teilzeitausbildung: Was ist für die Kundin/den Kunden wichtig? finanzielle Sicherheit Transparenz alle Infos + Anträge aus einer Hand höheres verfügbares Einkommen als ALG II Unabhängigkeit von ALG II (andere Finanzierung und damit gesellschaftliche Anerkennung) Gleitender finanzieller Übergang/Einstieg (ohne Darlehen!) Coaching während der Ausbildung Frühzeitiger Überblick Reibungslose Abläufe Kein finanzieller Verlust -> Verbindlichkeit Keine Finanzierungslücke Ein fester Ansprechpartner -> Leistung aus einer Hand Hilfen bei Antragstellungen Frühzeitiger Erhalt von Antragsunterlagen (barrierefrei) Lotse/Lotsin Gesetzlichen Anspruch auf Leistungen (kein Ermessen!) Was kann ich als BCA tun? Sensibilisierung der Arbeitsvermittlung und der Leistungssachbearbeiter/innen, sowie der Geschäftsführung Informieren von Kolleg/innen und Kund/innen (z.b. Informationsflyer regional, Checklisten) Gute Abstimmung im Haus (aus einem Guss) Netzwerken intern und extern BCA als Lotse (= Ansprechpartner/in, die informieren und in die Wege leiten kann) Weichen stellen, Maßnahmen anstoßen Nachbetreuung anbieten (falls möglich) Zusammenarbeit mit BCA im SGB III hinsichtlich Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) Zusammenarbeit mit Kammern 10
12 Kontakt: Programmstelle JOBSTARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung Annette Land Wissenschaftliche Mitarbeiterin Robert-Schuman-Platz Bonn Tel: / land@bibb.de JOBSTARTER wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Jobcenter Dortmund Gabi Herweg-Zaide Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Königshof Dortmund Tel.: / Jobcenter-Dortmund.BCA@jobcenter-ge.de 11
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