Psychologische Hindernisse Barrieren im Kopf. Christine Chaloupka-Risser, FACTUM Chaloupka und Risser Verkehrs- und Sozialanalysen
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- Klaudia Baumann
- vor 8 Jahren
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1 Psychologische Hindernisse Barrieren im Kopf Christine Chaloupka-Risser, FACTUM Chaloupka und Risser Verkehrs- und Sozialanalysen 1
2 Ausgangspunkt Geschwindigkeitsverhalten Verkehrssicherheit & Umwelt, sowohl Niveau als auch Schwankungen Nüchterne & faktenbasierte Behandlung des Themas Tempo ist schwierig 2
3 Situationsangepasste Geschwindigkeit Problem: situationsangepasste Geschwindigkeit = kaum exakt bestimmbar Aber: Annahme legitim dass Verantwortungsbewusstsein, Gelassenheit, Bereitschaft soziale & physische Umwelt zu berücksichtigen, Ressourcen sparende Einstellungen, Tendenz Tempo eher nach unten anzupassen Keine scharfen Bremsungen & Beschleunigungen Konfliktvermeidung statt Konfliktbewältigung für gesamtes Geschwindigkeitsverhalten positiv wirken und Vorteile für Sicherheit & Umwelt bringen 3
4 Verkehrssicherheit, Umwelt? Welche Argumente zur Umwelt und welche zur Sicherheit kommen bei unterschiedlichen Gruppen motorisierter Verkehrsteilnehmer gut an? Argumente die ziehen sowohl zur direkten Bewusstseinsbildung als auch zur Unterstützung des Verkaufs von Maßnahmen ( Akzeptanz) 4
5 Systemverständnis ist Voraussetzung Oft falsches Handeln zum Schaden von Gesellschaft & Umwelt ohne das zu sehen und zu verstehen oft irrtümliche Meinung das Richtige bzw. nichts Falsches zu tun Im Straßenverkehr kann leicht irrige Meinung entstehen was richtiges Verhalten ist auch bei Personen mit Bereitschaft zu verantwortlichem Handeln. 5
6 Faktenwissen? Forschung zeigt eminente Rolle überhöhter Geschwindigkeit Powermodell von Göran Nilsson Zahl Schwerverletzter ändert sich mit 3. Potenz & Zahl der Getöteten mit 4. Potenz der Veränderung der Durchschnittsgeschwindigkeit (v 1 /v 0 ) Anzahl Unfälle (v 1 /v 0 ) 2 Anzahl Verletzte (v 1 /v 0 ) 3 Anzahl Schwerverletzte (v 1 /v 0 ) 4 Anzahl Getötete v 1 = Geschwindigkeit nachher v 0 = Geschwindigkeit vorher = 100% 6
7 Beispiel: Geschwindigkeitsreduktion um 3% Veränderung der Geschwindigkeit um 3%: - 97% (nachher)/100% (vorher) = führt zu Veränderung bei den Getötetenzahlen von 100% (also Stand vorher) auf {0,97 4 x100 } = 88,6% Verringerung Durchschnittsgeschwindigkeit um 3% Verminderung Getöteter um 11,4% auf 88,6%. Fakten bzgl. Umwelt haben Sie in den anderen Referaten gehört! 7
8 Warum werden Fakten nicht berücksichtigt? Häufiger Makel: Ergebnisse nicht aus eigenem Land Gültigkeit leicht anzuzweifeln wenn man will Man will Relevanz nicht zur Kenntnis nehmen ohne nachzuprüfen verantwortliches Handeln der Entscheidungsträger Hingegen: Der Frage der Gültigkeit für Öffentlichkeit erkennbar nachzugehen Chance zur Verbesserung 8
9 Handeln des/r Einzelnen beeinflusst durch: Individuelle Entwicklung Beobachtung der Anderen, Kommunikation Möglichkeiten & Bedingungen des Fahrzeuges Strukturen: Gesetze, Handeln der Politiker, Medien, öffenliche Diskussion etc.) Infrastruktur & was sie für unterschiedliche Gruppen bietet 9
10 Erwünschtes Verhalten braucht Hilfe von außen Beispiel: Autobahn mit 130km/h-Tempobeschränkung. Fahrbahn trocken, Sicht gut, wenig Verkehr. Bedingungen ideal ist es verantwortbar ein wenig schneller zu fahren als Limit? Problem: Zehntausende Personen weltweit in ähnlicher Situation wo großzügige Regelauslegung verantwortbar scheint. Einige irren sich Unfälle. Viele Fehler relativ wenige Unfälle individuell nicht möglich zu verstehen was richtig und was falsch ("Ignorance of system behaviour"). Zusammenhänge sind stochastischer & nicht deterministischer Natur. 10
11 Problematisches Verhalten wird toleriert Unklare, irreführende oder einfach falsche Signale von Seiten der Gesellschaft sehr viele Tempoüberschreitungen werden toleriert wie soll Laie entscheiden, was richtig ist? Auch Entmutigung: Wenn nur ich mich einsetze und auf kurzfristige Vorteile zugunsten von Vorteilen für das System verzichte bringt das nichts und ich habe nur Nachteile davon. Systematische Eingriffe um jene unter Kontrolle zu bringen, die sich nicht zurückhalten wollen sind notwendig, um nicht jene zu entmutigen, die zu verantwortlichem Handeln bereit wären. 11
12 Aufgaben der Entscheidungsträger Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse & Medien in diesem Prozess besser einzubeziehen (z.b. das Power-Modell von Nilsson). Umsetzung von Maßnahmen für Sicherheit und Umwelt und kein Schlechtreden sonst Glaubwürdigkeitsproblem Wichtig: Maßnahmen gegen Widerstand (Lobbies) zeigen, man meint es ernst. Sie signalisieren: Verkehrssicherheit und Umwelt sind wichtig. Sie geben dem Einzelnen Mut. 12
13 Infrastruktur & Planung Lösungen sanfteren & gelasseneren Fahrstil fördern erkennbar machen, dass auch andere Verkehrsteilnehmer auf Straße sind als Autofahrende (gilt auch für Landstraßen) die verdeutlichen, dass öffentlicher Raum andere Funktionen hat als schnell fahrende Autos durchzuschleusen In Interaktionsbereichen Geschwindigkeiten der Autos näher an andere Interagierende angleichen bzw. homogene Geschwindigkeiten anstreben Aus wien.gv.at: Der öffentliche Raum erfüllt eine wichtige integrative und kommunikative Aufgabe im städtischen Leben. Er muss dabei seiner Funktion als Ort der Begegnung, des Verweilens und des Kommunizierens gerecht werden 13
14 Das Fahrzeug Besseres Feedback bzgl. Geschwindigkeit & Folgen evtl. Feedback das positive Konsequenzen auch zeigt (EU-Projekt ecodriver positive Effekte für Umwelt werden analog angezeigt) Natürlich: Andere Verkehrsmittelwahl 14
15 Quelle: Standard vom
16 Öffentlichkeitsarbeit Zuständigen Institutionen meinen oft Information reicht. Aber: dann gäbe es keine rauchenden Ärzte Problem: unterschiedliche und teils widersprüchliche Motive an ein- & dasselbe Verhalten geknüpft: - z.b.: Wunsch Geschwindigkeitsregeln einzuhalten kann Wünschen Anderer widersprechen Widerstand & Stress. - Wunsch nach Regeleinhaltung vs. Eile, etc. Öffentlichkeitsarbeit Vorteile erwünschten Verhaltens & größere Zusammenhänge zeigen. Wichtig: Richtiges Verhalten aufwerten nicht immer die klägliche Argumentation mit Verzicht. 16
17 Motivationswaage Bisheriges Verhalten: Erlebter Nutzen z.b. des Schnellfahrens: Finanzieller Nutzen Zeit ist Geld, schnelleres Fahren spart Zeit Nicht-finanzieller Nutzen Prestige, Gefühl der Stärke, schneller sein als die anderen etc. Erwünschtes Verhalten: Erlebte Kosten: Finanzielle Kosten Zeit ist Geld, langsames Fahren kostet Zeit Nicht-finanzielle Kosten Prestigeverlust, Hindernis, kann nicht Auto fahren, Druck der anderen, etc. Bisheriges Verhalten: Erlebte Kosten: Finanzielle Kosten Treibstoffkosten, Verschleiß, Eventuelle Strafen, Unfallkosten Nicht-finanzielle Kosten Umweltbelastung, Gefährdung, Stress, Hektik Erwünschtes Verhalten Erlebter Nutzen: Finanzieller Nutzen Weniger Treibstoff und Verschleiß, weniger Unfallrisiko, geringere Versicherungsprämien Nicht-finanzieller Nutzen Weniger Hektik und Stress, Gelassenheit, erwachsenes Verhalten, Pilotieren = Prestige, etc. Quelle: Delhomme et al
18 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt Danhausergasse 6/4, 1040 Wien Tel: Fax:
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