Cybermobbing Philipp Schmutz,

Transkript

1 Cybermobbing Philipp Schmutz, Gemeinsam für mehr Gesundheit

2 Mobbing - Definition Ein Schüler bzw. eine Schülerin wird dann gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über längere Zeit Opfer negativer Handlungen einer oder mehrerer Personen ist. Wiederholte Handlungen über einen längeren Zeitraum Verletzende Absicht (körperlich, verbal, relational) Kräfteungleichgewicht Hilflosigkeit des/der Opfer Olweus, D. (1993). Bullying at school: What we know and what we can do. Oxford: Blackwell.

3 Cybermobbing, Cyberbullying, E-Mobbing Spöttische Kommentare in Gästebüchern oder Pinnwänden Gerüchte und Beleidigungen über eine Person im Internet verbreiten Peinliche Fotos und Filme ins Internet stellen oder übers Handy verschicken Eine Person ständig über , im Chat oder in Communities belästigen, drohen oder gar erpressen Fälschen von Profilen, Faken von Absendern Charaktere einzelner Spieler überhäufig angreifen Ausschliessen einzelner Personen aus Communitys Versenden von Malware (Happy Slapping)

4 Von Opfern und Tätern 9 bis 34 % der Jugendlichen sind bereits Opfer von Cyber Bullying geworden 1 4 bis 21% der Jugendlichen haben Cyber Bullying begangen 1 Ältere Jugendliche werden häufiger zum Opfer von Cyber Bullying als jüngere Jugendliche 2 Mädchen werden häufiger zu Opfer von Cyber Bullying als Jungen 2 1. David-Ferdon,. & Feldman Hertz, M. (2007). Electronic Media, Violence, and Adolescents: An Emerging Public Health Problem, Journal of Adolescent Health 41, Ybarra, M. L., Diener-West, M. & Leaf, P. J. (2007). Examining the Overlap in Internet Harassment and School Bullying: Implications for School Intervention, Journal of Adolescent Health 41, 42 50

5 Von Opfern und Tätern 64.1% der Opfer von Cyber Bullying werden nicht offline angegriffen 12.6% der Opfer von Cyber Bullying werden von denselben Tätern auch offline angegriffen 10.4% der Opfer von Cyber Bullying werden offline von anderen Personen als den Online-Tätern angegriffen Lediglich 12.9% der Jugendlichen, welche Opfer von Online Bullying sind, geben an, nicht zu wissen, wer die Täter sind. Ybarra, M. L., Diener-West, M. & Leaf, P. J. (2007). Examining the Overlap in Internet Harassment and School Bullying: Implications for School Intervention, Journal of Adolescent Health, 41, 42 50

6 Bullying und Cyberbullying in Deutschland 5.5% der 6 bis 19jährigen in Deutschland geben an, in den letzten zwei Monaten acht Mal oder öfter Opfer geworden zu sein. 84% der Cyberbullies sind auch (offline) Bullies 78% der Opfer von Cyberbullying sind auch Opfer von (offline) Bullying Riebel, J. (2008). Spotten, Schimpfen, Schlagen Gewalt unter Schülern Bullying und Cyberbullying, Verlag Empirische Pädagogik

7 Hast du schon einmal erlebt Quelle: Süss, D. (2010). James-Studie, ZHAW

8 Preisgabe von Informationen innerhalb von Social Networks Quelle: Süss, D. (2010). James-Studie, ZHAW

9 Preisgabe von Informationen innerhalb von Social Networks Quelle: Süss, D. (2010). James-Studie, ZHAW

10 Aktivierung der Privatsphäre-Option bei Social Networks Quelle: Süss, D. (2010). James-Studie, ZHAW

11 Privatsphäre in Social Networks

12 Problematische Filme

13 Problematische Handynutzung Ist es schon vorgekommen, dass Quelle: Süss, D. (2010). James-Studie, ZHAW

14 Von Tätern und Opfern 8% der Lehrer in Deutschland sind von Cyber-Mobbing betroffen. Dabei kommt es nicht auf das Alter oder das Geschlecht an. 70% der Täter sind männlich und zwischen 11 und 20 Jahre alt. Online-Studie der GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft), 2007

15 Risikofaktoren mindern und Schutzfaktoren stärken Primärprävention Risikofaktoren Mobber Opfer

16 Risikofaktoren Mobber Aggressiver Attributionsstil Geringe gegenseitige Unterstützung in der Familie Grosse Machtdifferenzen zwischen Vater und Mutter Hohe Akzeptanz von Gewalt und Gewaltausübung durch die Eltern Tiefer Sozioökonomischer Status Trennung/Scheidung der Eltern Autoritärer und permissiver Erziehungsstil Grosse Schulen, resp. Klassen Schulstress und Langeweile Schlechtes Schulklima

17 Schutzfaktoren Mobber Hohe Bindung zwischen Eltern und Kindern Autoritativer Erziehungsstil Schulischer Ethos gegen körperliche und kommunikative Gewalt Konsequentes Beobachten und Sanktionieren von Mobbing durch die Lehrkräfte Gut ausgebildete Lebenskompetenzen (soziale Kompetenzen, emotionale Kompetenzen, Entscheidungsfähigkeit, kritisches Denken, Stressmanagement) Gutes Schulklima Quellen: Gantenbein, B. & Hersberger, K. (2007). Mobbing Prävention durch Eltern? Paper präsentiert an der Tagung Gemeinsam gegen Mobbing, Kandersteg, 2007 Hafen, M. (2007). Prävention von Mobbing so schwierig wie notwendig. SuchtMagazin 1/07 Williams, K. R. & Guerra, N. G. (2007). Prevalence and Predictors of Internet Bullying, Journal of Adolescent Health, 41, 14 21

18 Risikofaktoren Opfer Niedriges Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl Tiefer Beliebtheitsgrad Neg. Beziehung zum gleichgeschlechtlichen Elternteil Überbehütender, überkontrollierender und autoritärer Erziehungsstil Autoritärer oder vernachlässigender Erziehungsstil (aggr. Opfer) Behinderung und Bedarf nach zusätzlicher schulischer Unterstützung Tiefer soziökonomischer Status Trennung/Scheidung der Eltern Geringe Sprachkenntnisse und geringe soziale Fertigkeiten Aggressive Rollenmodelle (aggr.opfer) Quellen: Gantenbein, B. & Hersberger, K. (2007). Mobbing Prävention durch Eltern? Paper präsentiert an der Tagung Gemeinsam gegen Mobbing, Kandersteg, 2007 Hafen, M. (2007). Prävention von Mobbing so schwierig wie notwendig. SuchtMagazin 1/07 Krowatschek, D. & Krowatschek, G. (2001). Cool bleiben? Mobbing unter Kindern, AOL Verlag, Lichtenau

19 Schutzfaktoren Opfer Gut ausgebildete Lebenskompetenzen (soziale Kompetenzen, emotionale Kompetenzen, Entscheidungs-fähigkeit, kritisches Denken, Stressmanagement) Autoritativer Erziehungsstil Gutes Schulklima Quellen: Gantenbein, B. & Hersberger, K. (2007). Mobbing Prävention durch Eltern? Paper präsentiert an der Tagung Gemeinsam gegen Mobbing, Kandersteg, 2007 Hafen, M. (2007). Prävention von Mobbing so schwierig wie notwendig. SuchtMagazin 1/07 Williams, K. R. & Guerra, N. G. (2007). Prevalence and Predictors of Internet Bullying, Journal of Adolescent Health, 41, 14 21

20 Cyber-Mobbing - Tipps für Betroffene Schütze deine Privatsphäre Nie die eigenen Passwörter weitergeben Äussere dich mit Bedacht Google nach dir selbst Bei Unerwünschtem den Website-Betreiber bitten, das Unerwünschte von der Site zu nehmen Reagiere nicht auf Attacken Ignoriere Menschen, die dich ärgern (Ignore-Button) Lege dir eine neue -Adresse, Handy-Nummer, Nickname etc. zu Sammle Beweise und erstatte ggf. Anzeige bei der Polizei Quelle: Flyer Cyber-Bullying Erhältlich über

21 Zusammenarbeit Schule und Elternhaus Die Volksschule unterstützt die Familie in der Erziehung der Kinder. Volksschulgesetz des Kantons Bern, Art. 2 Abs. 1 Schulkommission, Schulleitung, Lehrerschaft und Eltern sind gegenseitig zur Zusammenarbeit verpflichtet. Volksschulgesetz des Kantons Bern, Art. 2 Abs. 1 Medienerziehung ist eine gemeinsame Aufgabe von Schule und Elternhaus. Beide nehmen einen Teil der Verantwortung wahr. Lehrplan für die Volksschule des Kantons Bern, Zusätzliche Aufgaben, Medienerziehung

22 Tipps für Eltern Sprechen Sie mit Ihren Kindern über ihre Profile in Social Networks, über Risiken, über Sicherheitseinstellungen und darüber, welche Daten sie preisgeben dürfen und welche nicht. Seien Sie ein Ansprechpartner und schaffen Sie eine Vertrauensbasis Sprechen Sie mit Ihren Kinder über deren Online-Aktivitäten und über Internet-Bekanntschaften Interessieren Sie sich dafür, welche Inhalte Ihre Kinder auf dem Handy gespeichert haben Eder, S. & Felling, M. (2010). Elternabende Internet + Handy, klicksafe

23 Ansatzpunkte Förderung der Medienkompetenz Schul- und Klassenregeln gegen Gewalt Fragebogenerhebung Kontakttelefon, Sorgenbriefkasten, Sorgen- -Adresse Vorstellen von Fach- und Anlaufstellen Risikofaktoren mindern, Schutzfaktoren fördern Regelmässige Kontrolle der Toiletten und anderer Rückzugsgebiete Behandeln des Themas (Cyber-)Mobbing in der Klasse Kooperation Schule-Elternhaus Das Opfer oder dessen Familie ermutigen Anzeige zu erstatten

24 No Blame Approach Einwilligung der Eltern Einwilligung des Opfers Gespräch mit Opfer Bildung der Taskforce Gespräch mit der Taskforce Auswertungsgespräche

25 Wichtige Adressen Berner Gesundheit Zentrum Emmental-Oberaargau Erziehungsberatung sowie KJPD Ittigen 031 / Psychiatrischer Notfall (bis 16 Jahre; ab 17 Uhr und nachts) Psychiatrischer Notfall für Personen ab 16 Jahren, 24 Std, 365 Tage im Jahr Notruf Kinderspital Bern Universitäre Psychiatr. Dienste Bern (UPD) Kriseninterventionszentrum (Allg.), 117 (Polizei), 144 (Sanität) Pro Juventute Beratung / Tel. 147

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27 Nützliche Links Broschüren Medienkompetenz / Sicherheit Websites für Kinder/Jugendliche (Tel. 147) Meldestellen

28 Literaturempfehlung Mustafa Jannan, 2010 Das Anti-Mobbing-Buch ISBN: CHF ca. 40.-) Julia Riebel, 2008 Spotten, Schimpfen, Schlagen ISBN: CHF ca. 20.-) D. Beck & H. Blum, 2010 No Blame Approach ISBN: CHF ca. 30.-)

29 Unterrichtsmaterialien Erhältlich im Buchhandel, je ca. CHF 44.-

30 Bezugsquelle: Unterrichtsmaterialien

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32 take home message - Die autoritative Erziehung Eltern, die auf die Erziehung ihrer Kinder mit Zuneigung und emotionaler Wärme, mit klaren und erklärbaren Regeln, mit der Bereitstellung entwicklungsangemessener Anregungsbedingungen und mit der Gewährung sich erweiternder Handlungsspielräume Einfluss nehmen, können im Schnitt damit rechnen, dass ihre Kinder sich zu selbstbewussten, emotional stabilen, sozial kompetenten, selbstverantwortlichen und leistungsfähigen Personen entwickeln. Quelle: Schneewind, K. A. (1998). Familienentwicklung. In O. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S ). Psychologie Verlagsunion, Weinheim. (Kap. 3)

33 Kontakt Berner Gesundheit Zentrum Emmental-Oberaargau Bahnhofstrasse Burgdorf Philipp Schmutz Psychologe lic.phil. Prävention Basisdienste Tel