10 JAHREARBEITSKREIS HEIMATGESCHICHTE MÜHLTAL. Wolfgang Valter

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "10 JAHREARBEITSKREIS HEIMATGESCHICHTE MÜHLTAL. Wolfgang Valter"

Transkript

1 10 JAHREARBEITSKREIS HEIMATGESCHICHTE MÜHLTAL Wolfgang Valter 3

2 Inhaltsverzeichnis Seite Impressum 4 Inhaltsverzeichnis 5 Vorwort 6 Kapitel 1 Einleitung 8 Kapitel 2 Publikationen 14 Kapitel 3 Sepulkralkultur 23 Kapitel 4 Ausstellungen im Rathausfenster Traisa 32 Kapitel 5 Denkmalzeichen in Mühltal 45 Kapitel 6 Veranstaltungen des Arbeitskreises 86 Kapitel 7 Plakate des Arbeitskreises 196 Kapitel 8 Hochwasserkatastrophe im Tal der Modau 212 5

3 Es ist ein relativ junger Geburtstag, den der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal in diesem Jahr feiern kann - aber dennoch ein Jahrestag, den er mit Stolz begeht. VORWORT Wenn der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal in diesem Jahr auf sein zehnjähriges Gründungsjubiläum zurückblickt, erkennt man schnell die beeindruckende Entwicklung des Vereins. Bereits zwei Jahre vor der eigentlichen Vereinsgründung am 21. Oktober 2009 bestand der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal als heimatgeschichtlicher Interessenkreis, dessen Ziel es war, die Erforschung und Dokumentation der Mühltaler Heimatgeschichte voranzutreiben. Noch als Interessenkreis ging der Arbeitkreis Heimatgeschichte mit Vorträgen und Exkursionen an die Öffentlichkeit. Es folgten Ausstellungen, die Aktion Denkmalzeichen in Mühltal, heimatkundliche Publikationen und weitere, der Heimatkunde und pflege zuzuordnende Tätigkeitsfelder. Es war nicht immer einfach und es wird vermutlich auch nicht einfacher werden, die von uns aufgegriffenen Aufgaben erfolgreich zu lösen. Die letzten zehn Jahre haben aber durchaus gezeigt, welche Akzeptanz und Wertschätzung sich der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal als Förderer der Heimatkunde im geografischen Mühltal in der Bevölkerung, aber auch in der Verwaltung der Gemeinde Mühltal erarbeiten konnte. Zehn Jahre Vereinsarbeit sollte auch Anlass sein, Dank zu sagen. Hier möchte ich an erster Stelle posthum den am 9. Oktober 2013 im Alter von 69 Jahren verstorbenen Volker Teutschländer 6

4 anführen. Volker Teutschländer war Initiator und federführend beim Zustandekommen des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal als Interessenkreis im Sommer 2007 und als Verein im Oktober Das tragende Fundament einer erfolgreichen Vereinsarbeit ist das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder. Dementsprechend meine Wertschätzung an dieser Stelle den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die durch ihr Engagement und ihren Idealismus in all den Jahren für unseren Arbeitskreis gewirkt haben und weiterhin wirken werden. Meine Verbundenheit gilt auch den Institutionen, die uns verlässliche Partner für unsere Vereinsarbeit sind. Hier sei insbesondere die Verwaltung der Gemeinde Mühltal genannt. Dank und Anerkennung auch an unsere vielen und zum Teil langjährigen Sponsoren, die mit ihren Zuwendungen unserem Verein die vielfältigen kulturellen Aktivitäten ermöglichen. Das vorliegende Buch ist der Versuch einer Bestandsaufnahme der Vereinsarbeit des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal in den vergangenen zehn bzw. zwölf Jahren. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Mühltal, im September 2019 Wolfgang Valter Vorstand Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal VORWORT 7

5 EINLEITUNG Kapitel 1 Einleitung Es soll nicht noch mehr vergessen werden Alles begann im Sommer 2007 auf Initiative der an der Geschichte Mühltals interessierten Volker Teutschländer ( ), Heinz Bormuth ( ), beide aus Nieder-Ramstadt, Karl-Heinz und Helga Schanz sowie Walter Göbel aus Traisa und Gernot Scior aus Trautheim. Der Kreis kam einmal monatlich in zwangloser Runde als heimatkundlicher Stammtisch zusammen, um Wissen über Mühltal zu sammeln und zu bewahren. Schon beim dritten Treffen war sich die Runde einig, dass die fachlichen Diskussionen weit über Stammtischgespräche hinausgehen. Deshalb, aber auch um weitere an Heimatkunde Interessierte miteinander in Kontakt zu bringen, wurde im Herbst 2007 der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal als Interessengemeinschaft ins Leben gerufen, mit der Option, eine spätere Vereinsgründung nicht auszuschließen. An den Vorbereitungen dazu arbeiteten auch die damalige Mühltaler Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes und Frauke Reimers von der Umweltberatung der Gemeinde Mühltal mit. Der Name Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal sollte deutlich machen, dass die Gruppe selbst Anstöße zu heimatgeschichtlicher Arbeit geben kann. Vor allem sollte die Öffentlichkeit mit Veranstaltungen wie Vorträge und Exkursionen für die Vergangenheit ihrer Ortschaften interessiert werden. Als besonders dringlich sah es der Arbeitskreis an, die Menschen im Mühltal dafür zu sensibilisieren, nicht weitere Zeugnisse der Vergangenheit zu vernichten. Fotografien, Bilder, Zeichnungen von Gebäuden, Straßenzügen und Landschaftsaufnahmen, aber auch Berichte und Bilder von Menschen in besonderen Situationen sollen künftig gesammelt und zugänglich gemacht werden. 8

6 Die Gründungsversammlung des Vereins erfolgte am 21. Oktober Foto: Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal (im weiteren Verlauf AHM) Bis zum Herbst 2009 stieg die Zahl der bei den monatlichen Treffen regelmäßig anwesenden Personen auf mehr als 25 an. Entsprechend groß war auch die Vielfalt der heimatkundlichen Themenbereiche. Man wurde sich einig, auf dieser Basis einen Verein zu gründen, dessen Ziel und Zweck die Erforschung und Dokumentation der Heimatgeschichte, die Förderung der Heimatkunde und -pflege, vornehmlich im Bereich der Flächengemeinde Mühltal im Odenwald sein soll. Nach sorgfältiger und umfassender Vorbereitung erfolgte die Gründungsversammlung am 21. Oktober 2009 in der Gaststätte Brückenmühle im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt. Dort haben 22 Mitglieder das Gründungsprotokoll unterschrieben. Gemäß seiner Satzung ist der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal ein Heimat- und Geschichtsverein mit Sitz in Mühltal. Der Verein ist gemeinnützig und anerkannt als steuerbegünstigte Körperschaft i.s. der 51 ff AO. Seine Aufgaben erfüllt der Verein auf ehrenamtlicher und unentgeltlicher Basis. Er finanziert sich ausschließlich durch Spenden. EINLEITUNG 9

7 Vereinsführung - Vereinsmitglieder - Internet EINLEITUNG Vereinsführung Die Wahlen der bis zu drei gleichberechtigten Vorstandsmitglieder, davon hat ein Vorstandsmitglied die Aufgabe der Kassen- und Buchführung, sowie die Wahlen von zwei Kassenprüfern erfolgt gemäß Vereinssatzung jährlich in der Mitgliederhauptversammlung. In der Gründungsversammlung am 21. Oktober 2009 wurden Edgar Schuchmann (Kassen- und Buchführung), Wolfgang Valter und Harald Zeitz als Vorstandsmitglieder gewählt. Das Amt der Kassenprüfung wurde Renate Schließmann und Kurt Bischoff übertragen. Seit der Mitgliederhauptversammlung am 20. März 2019 setzt sich die Vereinführung wie folgt zusammen: Vorstand: Wolfgang Valter und Dr. Bernhard Hein (Kassen- und Buchführung) Kassenprüfer: Renate Schließmann und Gernot Walter. Vereinsmitglieder Am 31. August 2019 hatte der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal 40 Mitglieder. Neben den Mitgliedern hat der Arbeitskreis viele heimatgeschichtlich interessierte Freunde, die zum Teil regelmäßig an den monatlichen Treffen teilnehmen. Internetpräsenz Mit dem Aufbau eines öffentlichen Informationsmediums begann Volker Teutschländer ( ) als Betreiber der Website Das Mühltal im Odenwald Anfang der 2000er Jahre. In ungezählten Kapiteln hat er sein reiches heimatkundliches Wissen, unterstützt von weiteren Autoren, niedergeschrieben und die bebilderten Texte im Internet eingestellt und somit der Nachwelt ein heimatkundliches Werk geschaffen. Nach dem Tod von Volker Teutschländer endete die Fortführung und Aktualisierung der Website Das Mühltal im Odenwald. Seit Januar 2016 betreibt der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal eine eigene Homepage als Kommunikations- und Informationsmedium im Internet. Die Internet-Adresse lautet: 10

8 Vereinsräume ten durch den Landkreis DA-DI bis nach Babenhausen verlaufende Route der Industriekultur verbindet Kunststoff verarbeitende Betriebe und Museen, in deren Ausstellungen Exponate im Zusammenhang mit Kunststoff präsentiert werden. Dazu finden im Zwei-Jahresrhythmus Ausstellungen und überregionale Veranstaltungen statt. Es wäre ein prädestiniertes Projekt für Nieder-Ramstadt gewesen, dem einst von vielen und bedeutenden Kunststoffbetrieben durchzogenen Ort. EINLEITUNG Allgemein Die Vergangenheit erkunden, aufarbeiten und lebendig erhalten, Schätze und Wissen aus der Vergangenheit in das Bewusstsein der Gegenwart heben, die Gegenwart dokumentieren und die Bewahrung des kulturellen Erbes bilden den Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal erstrebt durch Vorträge, Exkursionen, Ausstellungen und mit der Herausgabe von heimatkundlichen Publikationen die aus seiner Arbeit gewonnenen Erkenntnisse an Interessierte, auch über die Grenzen von Mühltal hinaus, weiterzugeben. Jahresprogramme Die Jahresprogramme des Arbeitskreises Heimatgeschichte enthalten in der Regel sechs bis acht Vortragsveranstaltungen, Exkursionen und Ausstellungen. Dabei ist der Arbeitskreis bemüht, immer ein abwechslungsreiches, inhaltlich breit gefächertes Programm anzubieten. Das Jahresprogramm wird im Rathaus Mühltal, im ev. Gemeindehaus Nieder-Ramstadt und in Einzelhandelsgeschäften ausgelegt. Zeitnahe zu den Veranstaltungen erfolgen Ankündigungen in der Presse. Außerdem werden die Veranstaltungen zu gegebener Zeit mittels Plakaten in allen Mühltaler Ortsteilen bekannt gemacht. Auch auf der Homepage des Vereins sind die Jahresprogramme einzusehen. Denkmalzeichen Das Geschichtsbewusstsein der Mühltaler Einwohner stärken, zeigen wie es früher im Ort aussah und wie sich das Dorf entwickelte waren im Herbst 2011 für den Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal Anlass, die Aktion Denkmalzeichen in Mühltal ins Leben zu rufen. Mit der Aktion informiert der Arbeitkreis mit bedruckten Glastafeln interessierte Bürger zielgerichtet über existente Objekte mit kulturhistorisch denkwürdigem Hintergrund, aber auch über ehemals bedeutende, im Laufe der Zeit aus den Ortsbildern verschwundenen Gebäude und sonstigen Bauwerke. 12

9 Sepulkralkultur Große Bedeutung im Vereinsgeschehen hat der Bereich Sepulkralkultur. So wurden die Gräber bedeutender Mühltaler Bürger sowie kunsthistorisch interessante Grabmale auf den Friedhöfen aller Mühltaler Ortsteile inventarisiert. Einige historisch beachtenswerte Grabsteine oder Grabmale bekannter Mühltaler Personen wurden bereits entlang der vom Arbeitskreis Heimatgeschichte 2011 initiierten Museumswand am Aufgang zur Trauerhalle des Nieder-Ramstädter Friedhofs umgesetzt. Ziel ist es, die Bedeutung des Friedhofs mit seinen historisch eindrucksvollen Grabmalen, die zunehmend verloren gehen, in ihrer Besonderheit zu würdigen. Jeder Friedhof spiegelt die Geschichte der Bevölkerung und vermittelt einen unmittelbaren Bezug zu allen Schichten der Gesellschaft. EINLEITUNG Ehemaliger Zugang zum Friedhof Nieder-Ramstadt. Foto: Friedrich Emich Ausstellungen im Rathausfenster Traisa Im Schaufenster des Rathauses Traisa konnte der Arbeitskreis Heimatgeschichte in der Zeit von Oktober 2011 bis September 2015 insgesamt 12 Ausstellungen durchführen. Diese sind im Kapitel 4 chronologisch aufgeführt. 13

10 Kapitel 2 Bücher, Broschüren, Faltblätter PUBLIKATIONEN Publikationen Ein ausdrückliches Vereinsziel ist es, Forschungsbeiträge zur Geschichte, Volkskunde, Kultur und Natur der Region in schriftlicher Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit seiner Gründung hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal die nachfolgend aufgeführten heimatkundlichen Publikationen herausgegeben. Mai Jahre Besiedlung des unteren Pfaffenberges in Nieder-Ramstadt Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung Autor: Volker Teutschländer ( ) 14

11 Jahresprogramme 2018 und 2019 PUBLIKATIONEN Weitere heimatgeschichtliche Veröffentlichungen erscheinen auf der Homepage des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal

12 PUBLIKATIONEN Plakate für den Tag des offenen Denkmals

13 Kapitel 3 Sepulkralkultur Großen Raum im Vereinsgeschehen nimmt die Sepulkralkultur ein, wobei die Erhaltung von Grabmalen im Vordergrund steht. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte sieht Mühltals Friedhöfe als Orte des Erinnerns, aber auch als Teil unseres historischen Erbes, dessen Bewahrung bereits Verpflichtung aus der Friedhofsordnung der Gemeinde Mühltal ist. Das Erscheinungsbild einer Gemeinde spiegelt sich auch in den historischen Spuren auf den Friedhöfen wider und sollte nicht zerstört werden. SEPULKRALKULTUR 23

14 Sepulkralkultur 1 MUSEUMSWAND Posthum das Lebenswerk Verstorbener zu würdigen und zugleich die Erinnerung der Lebenden an die Menschen zu erhalten, die zu Lebzeiten für die Gemeinschaft Verantwortung getragen haben, ist eines der Anliegen des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal seit seiner Gründung. Mit dem Erhalt von vier Grabmalen von Ruhestätten, deren Ruhefrist abgelaufen ist, trägt die Gemeinde Mühltal auf dem Friedhof Nieder-Ramstadt dem Anliegen des Arbeitskreises Heimat geschichte Rechnung. Im März 2011 konnte der Öffentlichkeit die Museumswand am Aufgang zur Trauerhalle auf dem Nieder-Ramstädter Friedhof vorgestellt werden. SEPULKRALKULTUR Die Grabsteine von Friedrich Schneider Bürgermeister in Nieder-Ramstadt von 1893 bis 1901 Heinrich Appel Bürgermeister in Nieder-Ramstadt von 1902 bis 1925 Johannes Aff Gründer der Baugenossenschaft Wildnis 1919 Otto Schöner Pfarrer in Nieder-Ramstadt von 1896 bis 1914 wurden von den Grabstätten an die Museumswand umgesetzt und bilden mit den dort bereits vorhandenen Grabmalen von Johann Georg Helfrich, einem Wohltäter Nieder-Ramstadts und Willi Späth, Bürgermeister in Nieder-Ramstadt von 1954 bis 1976, eine eindrucksvolle Einheit. Einfach war die Verwirklichung der Museumswand nicht. Erst nach Inventarisierung der Grabmale durch den Arbeitskreis Heimatgeschichte, zäher Überzeugungsarbeit bei verschiedenen Ämtern im Rathaus und andauerndem Nachfragen und Hinterfragen konnte das Ziel erreicht werden. Der Aufwand an Zeit und Energie hat sich aber letztendlich gelohnt. Die Erweiterung der Museumswand mit Grabmalen bedeutender Nieder-Ramstädter Persönlichkeiten oder mit erhaltenswerten Grabmalen ist weiterhin eines der Ziele des Arbeitskreises. Um die Kosten für Umsetzung von Grabmalen einzusparen, verbleiben seit geraumer Zeit diese auf den Grabstellen. Durch die rückläufige Zahl der Erdbestattungen ist dafür ausreichend Fläche auf dem Friedhof vorhanden. 24

15 Sepulkralkultur 1 MUSEUMSWAND SEPULKRALKULTUR Teil der Museumswand auf dem Friedhof Nieder-Ramstadt. Foto: Renate Valter 25

16 Sepulkralkultur 4 INVENTARISIERUNG - Liste Personen und Gräber (unten) Bilder erhaltenswerter Grabmale. Foto: Wolfgang Valter SEPULKRALKULTUR (oben) Seite aus der Inventarisierungsliste in der Personen mit ortgeschichtlicher Bedeutung aufgeführt sind. Foto: Wolfgang Valter 28

17 Sepulkralkultur 7 GÄRTEN DER ERINNERUNG Auch an der Planung und Durchführung der im November 2014 eröffneten Friedhofsroute Gärten der Erinnerung, die zu 26 Orten der Erinnerung durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg führt, war der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal beteiligt. Trägerin des Projekts ist das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald, in Kooperation mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Regionalmanagement im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Faltblatt Gärten der Erinnerung SEPULKRALKULTUR 31

18 Kapitel 4 Ausstellungen im Rathausfenster Traisa AUSSTELLUNGEN IM RATHAUSFENSTER Im alten Rathaus Traisa ist ein von der Ludwigstraße einzusehendes tiefgezogenes Fenster vorhanden, dessen Auslagefläche für kleine Ausstellungen genutzt werden kann. In dem durch eine Holzwand zum Treppenhaus hin abgetrennten Raum ist eine Beleuchtung eingebaut, die über eine Zeitschaltuhr gesteuert wird. Der Verkehrsverein Traisa e.v. verwaltet das sogenannte Rathausfenster und vergibt Ausstellungstermine an interessierte Mühltaler Vereine und künstlerisch tätige Privatpersonen. 1. Ausstellung vom SCHUSTER HEINER Vom 27. August bis 7. Oktober hatte der Arbeitskreis erstmals Gelegenheit, das Rathausfenster in Traisa für eine Ausstellung zu nutzen. Gezeigt wurden Schusterwerkzeuge aus der Werkstatt vom Schuster Heiner, einem Traisaer Original. Karl-Heinz Schanz hat die Arbeitsgeräte, mit denen der Schuhmacher und Poet Heinrich Leißler einst sein Brot verdiente, zusammengestellt und präsentiert. Bild links: Schusterwerkzeuge wie sie Heinrich Leißler in seiner Werkstatt benutzt hat. Foto: AHM 32

19 Kapitel 5 Denkmalzeichen in Mühltal Das Geschichtsbewusstsein der Mühltaler Einwohner stärken, zeigen, wie es früher im Ort ausgesehen hat und wie sich das Dorf entwickelte waren Anlass für den Arbeitskreis Heimatgeschichte mit der Aktion Denkmalzeichen in Mühltal im Herbst 2011 zu starten. Mit der Aktion informiert der Arbeitskreis interessierte Bürger zielgerichtet über existente Objekte mit historischem Hintergrund, aber auch über ehemals bedeutende, im Laufe der Zeit aus den Ortsbildern verschwundene Gebäude und sonstige Bauwerke. Die Auswahl der Objekte erfolgt jeweils in den ersten Mitgliedertreffen eines jeden Jahres. Ist festgelegt an welchen Objekten Denkmalzeichen angebracht werden sollen, ist bei den Objekt-Eigentümern deren Zustimmung zur Anbringung der Informationstafeln einzuholen. Das Verfassen der Texte, die Auswahl der Bilder, die Erstellung des Layouts und die Fertigung der Druckvorlage werden durch Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte ausgeführt. Das Bedrucken der Glasplatten erfolgt im Digitaldruckverfahren durch eine Fachfirma. Diese nimmt auch die fachgerechte Montage der Tafeln am jeweiligen Objekt vor. Seit Beginn der Aktion Denkmalzeichen in Mühltal wurden bis Oktober Denkmalzeichen an historischen Bauwerken oder Nachfolgebauten in allen Mühltaler Ortsteilen angebracht und der Öffentlichkeit übergeben. Neben dem eigentlichen Ziel, mit den angebrachten Denkmaltafeln die Bedeutung des kulturellen Erbes hervorzuheben, ist die Aktion Denkmalzeichen in Mühltal ein guter und sinnvoller Beitrag zur Verschönerung des Ortsbildes. DENKMALZEICHEN 45

20 Nieder-Ramstadt N DENKMALZEICHEN 46

21 Kapitel 6 Veranstaltungen Der Arbeitskreis Heimatgeschichte möchte mit seinen Vorträgen, Exkursionen, Ausstellungen, Filmabenden und sonstigen Veranstaltungen mit überwiegend heimatkundlichen, aber auch weltlichen, kirchlichen und sozialen Themen sowie Vorträge über nicht alltägliche Reisen ein breites Publikum erreichen und Interesse für seine Arbeit wecken.die Referenten der durchgeführten Veranstaltungen sind fast ausschließlich Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte. Das ist beachtlich und darauf kann der Verein auch stolz sein. Jahresprogramm Exkursion zur Pulvermühle Am Deutschen Mühlentag, Pfingstmontag, dem 12. Mai 2008, führten zwei Exkursionen auf Teilstrecken des Lehrpfades Zu Mühltals Mühlen zur geöffneten Pulvermühle. Eine Gruppe startete an den Schachenmühlen in Nieder-Ramstadt, die zweite Gruppe am Mühlendenkmal in Nieder-Beerbach. Bei Speisen und Getränken im Gartengelände der Mühle endete die Exkursion. Das beste Wissen ist nutzlos wenn man es für sich behält. Dem Grundsatz folgend hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal bereits 2008, im ersten Jahr seines Bestehens als Interessengruppe, unterschiedliche Veranstaltungen angeboten. Mit Ausnahme der Denkmalzeichen-Übergaben und den Ausstellungen im Ratshausfenster, die in den Kapiteln vier und fünf dieses Buches bereits behandelt wurden, nachfolgend die Veranstaltungen in chronologischer Reihenfolge. Pulvermühle um Foto: Harald Zeitz 86

22 2 Vortrag Dippelshof, 2008 In einem Vortrag im Blauen Saal des Dippelshofes in Traisa am 18. Juni 2008 referierte Renate Valter über die bau- und kunsthistorische Bedeutung des Hofgutes. Schwerpunkt des Vortrages war der Dippelshof als Spätwerk der Darmstädter Künstlerkolonie, nachdem der begüterte Friedrich Wilhelm Bullrich 1898 den Hof als Familiensitz erworben und für einen standesgemäßen Ausbau gesorgt hatte. Ansicht des Anbaus mit dem Blauen Saal, vom Park aus. Foto: AHM 87

23 3 Exkursion in Waschenbach, 2008 Tiefe Einblicke in ein ganz anderes geschichtliches Thema Mühltals boten Elke Harnischfeger und Dr. Heinz Schuchmann im Sommer 2008 bei einer Exkursion zu den Höfen, aus denen im 14. Jahrhundert das Dorf Waschenbach entstand. Die Grafen Wilhelm und Bernhardt von Katzenelnbogen ließen in dem Tal sechs kleinere Höfe, eine Mühle und ein großes Hofgut an der Wiese am Bach bauen. Davon ist auch der Name Waschenbach abgeleitet, wie Harnischfeger ausführte. Als Ursprung des Ortes, das 1340 erstmals urkundlich erwähnt wird, ist das Hofgut (heute Ortsstraße 38) anzusehen. Mit seinen Ländereien nahm es ca. ein Drittel der Gemarkungsfläche ein. Alle Höfe lagen entlang der heutigen Ortsstraße. Entsprechend der derzeitigen Hausnummerierung waren das die Hausnummern 6, der Hof Müller ; Haus-Nr. 9, der Hof Goebel ; Haus-Nr. 15, der Hof Langendorff ; Haus-Nr. 17, der Hof Gerlach ; Haus-Nr. 21, der Hof Berg und Haus-Nr. 29, der Hof Wembacher. Ergänzend zu den Ausführungen über die sieben Höfe informierten die beiden Exkursionsleiter über die im Laufe der Zeit häufig wechselnden Herrschaften. 4 Exkursion in Nieder-Beerbach, 2008 Zum Tag des offenen Denkmals am 14. September 2008 stellte Adam Breitwieser als erste Etappe einer Exkursion die Dorfkirche Nieder-Beerbach vor, die über die Jahrhunderte Krieg und Frieden, Not und Wohlstand der Menschen im Tal erlebte. Anschließend führte der Weg, vorbei an der Dorflinde unter der die frankensteinische Obrigkeit Gericht gehalten hat und der Betzenkammer zur Burg Frankenstein, wo Breitwieser durch die Burg führte. Letztes Ziel waren die Magnetsteine am Ilbes-Berg, denen der Sage nach ihre magnetischen Kräfte von Hexen verliehen wurden. Adam Breitwieser bei seinen Erklärungen zu den Magnetsteinen. Foto: Wolfgang Valter 88

24 5 Exkursion in Trautheim, 2008 Am 11. Oktober 2008 erfolgte eine Exkursion unter der Leitung von Helmut Rückert zu markanten geschichts- und kulturbedeutenden Häusern im Ortsteil Trautheim. Ab 1871 entstanden die ersten Häuser nahe dem Forsthaus Emmelinenhütte erbaute der Darmstädter Bankier Karl Heinrich Bopp ein Landhaus, 1891 folgte das heutige Floethsche Haus und 1895 die Villa Trautheim, beide erbaut von Rudolf Vollrath. Weitere wichtige Impulse bekam die Bebauung mit baukünstlerisch wertvollen Wohngebäuden durch die Gartenstadtbewegung um die Jahrhundertwende In den 30er-Jahren war Trautheim ein gutbürgerliches Wohngebiet, aber keine Künstlerkolonie, wie es manchmal hieß. In der Nachkriegszeit wurde die Bebauung verdichtet. Eine Entwicklung, die in jüngster Zeit verstärkt wieder eingesetzt hat und den ursprünglichen, weitläufigen Charakter der ehemaligen Kolonie Trautheim zu zerstören droht. Kurhaus Trautheim im Odenwald, Zeichnung von Willi Potratz,

25 Jahresprogramm 2009 Auch 2009 hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal - noch als Interessenkreis - ein umfangreiches Jahresprogramm angeboten. 6 Bildpräsentation Trautheim, 2009 Auftakt war am 22. April 2009 eine Bild-Präsentation von Helmut Rückert im Großen Saal des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt über das Entstehen und Zusammenwachsen Trautheims seit den Anfängen vor rund 150 Jahren. Rückert hatte historische und aktuelle Aufnahmen in einer aufschlussreichen Bilderreihe zusammengetragen. Er erläuterte aber auch, wie das eine oder andere Werk berühmter Baumeister bereits beseitigt, andere durch Um- oder Anbau nachteilig verändert wurden. Rückert hat zwei Rundwege beschrieben, auf denen fast alle die Häuser berührt werden, die sehenswert sind oder waren oder die durch ihre Erbauer oder Bewohner berühmt geworden sind. Neben Erläuterungen zur facettenreichen Architektur der Häuser hat sich Rückert auch intensiv mit den bekannten und berühmten Menschen befasst, die sich hier ihren individuellen Wohnraum in und mit der Natur schufen. Das 1937 für den Darmstädter Fabrikanten Hans Roeder errichtete Haus um Foto: AHM 90

26 7 Exkursion zur Pulvermühle, 2009 Anlässlich des Deutschen Mühlentags am 1. Juni 2009 hatte die Pulvermühle zum wiederholten Mal ihre Tore geöffnet. Grund für den Arbeitskreis nochmals eine Exkursion auf einem Abschnitt des Mühlenwanderwegs anzubieten. Peter Germann führte die Teilnehmer, beginnend am Mühlendenkmal in Nieder-Beerbach, vorbei an den ehemaligen auf dem Beerbach liegenden Mühlen zur Pulvermühle nach Nieder-Ramstadt. Die Mühlenbesitzer boten im schönen Mühlengarten Speisen und Getränke an, die nach dem Marsch gerne verzehrt wurden. 8 Führung durch Alt Traisa, 2009 In Traisa gibt es mehr zu sehen als den Dippelshof mit seinen kunstgeschichtlichen Kostbarkeiten. Und Traisas Vergangenheit birgt mehr Wissenswertes als das berühmte Hügelgrab oder den Traisaer Vulkan. Weit über hundert Besucher waren der Einladung des Arbeitskreises zur Begehung von Alt-Traisa am 24. Juni 2009 in die Ochsengasse gefolgt, wo Rektor i.r. Friedrich Wegt ( ), ein Kenner der Traisaer Geschichte, durch den alten Ortskern von Traisa führte. Auf dem Weg durch den alten Dorfkern mit seinen Gasthöfen, Gäulsbauern und den längst verblichenen Traisaer Originalen wusste Wegt viele Geschichten zu erzählen. Im Anschluss an den Rundgang durchs Dorf zeigte Wegt im Bürgerhaus Traisa eine Bilderschau mit Bilder von Alt-Traisa seit man fotografieren kann. Er erinnerte mit sorgsam ausgewählten und über Jahrzehnte Nieder-Ramstaedter Straße/Ecke Brunnengasse mit dem ehem. Haus Neumeister. Foto: Georgine May gesammelten Fotoaufnahmen an das ursprüngliche Bauerndorf, das fast ein Luftkurort geworden wäre. 91

27 9 und 10 Friedhofsführungen, 2009 Renate Valter begrüßt die Teilnehmer der Führung über den Friedhof Nieder-Ramstadt vor der Trauerhalle. Foto: Wolfgang Valter Historische und künstlerische Spuren auf den heimischen Friedhöfen entdecken. Dazu hatte der Arbeitskreis zwei Führungen über Mühltaler Friedhöfe in sein Jahresprogramm aufgenommen. Am 6. September 2009 erfolgte eine Exkursion über den Friedhof Nieder-Ramstadt. Unter der Leitung von Renate Valter, Helmut Rückert und Harald Zeitz wurden Grabstätten bekannter Persönlichkeiten vorgestellt. Ferner wurden künstlerisch und handwerklich erhaltenswerte Grabmäler besprochen. Adam Breitwieser führte am 4. Oktober 2009 über den Friedhof Nieder-Beerbach. Auch bei dieser Führung wurden die Grabstätten bekannter und verdienter Persönlichkeiten vorgestellt sowie handwerklich und künstlerisch bedeutende Grabmalen in ihrer Vielfalt erläutert. Adam Breitwieser begrüßt die Teilnehmer der Führung über den Friedhof Nieder-Beerbach vor der Trauerhalle. Foto: Wolfgang Valter 92

28 Dass der dreihundertjährige Dippelshof bei Traisa immer wieder für eine Überraschung gut ist, zeigte am Tag des offenen Denkmals am 13. September 2009 Renate Valter bei zwei Führungen durch das Hofgut auf. Über 130 Besucher waren der Einladung des Arbeitskreises gefolgt. Renate Valter erläuterte die Höhen und Tiefen in der Geschichte des Hofes und seiner Ländereien. Den Schwerpunkt ihres Vortrags setze sie auf die Epoche, in der der Dippelshof als Kleinod des späten Darmstädter Jugendstils berühmt wurde, nachdem der begüterte Friedrich Wilhelm Bullrich 1898 den Hof erworben und für einen standesgemäßen Ausbau gesorgt hatte. Überraschend für die Besucher war beim Rundgang, wie im zweistöckigen Tiefkeller das Obst gelagert werden konnte. Für diejenigen, die seit ein paar Monaten nicht mehr auf dem Dippelshof waren, überraschte der Zustand des,,gärtnerhauses. Seit 1907 befanden sich darin die Aggregate für die lokale Stromversorgung des Dippelshofes 11 Exkursion Dippelshof, 2009 Stätten des Genießens - Das Motto des diesjährigen Denkmaltages Renate Valter spricht zu den im Blauen Saal sitzenden Teilnehmern der Dippelhof-Führung. Foto: Wolfgang Valter mittels eines Benzinmotors. Eine öffentliche Stromversorgung wurde in Traisa erst 1912 eingerichtet. Das Gärtnerhaus fügt sich nach Renovierungsarbeiten seit vergangenem Jahr in den gepflegten Park mit seinen Pavillons ein und kann nun gastronomisch genutzt werden. Eine Bereicherung des Dippelshofes, eines historischen Ortes des Genusses, wie das Motto des bundesweiten Denkmaltages hieß. 93

29 12 Vortrag Frankenstein, 2009 Am 28. Oktober 2009 referierte Michael Müller vom Geschichtsverein Eberstadt- Frankenstein in seinem Bildvortrag über die Baugeschichte der Burg Frankenstein. Michael Müller hat sich seit vielen Jahren in die Baugeschichte der Burg Frankenstein eingearbeitet und ist dabei zu vielen neuen Erkenntnissen gelangt. Er ist der führende Fachmann in der Erforschung der Burg. Auf der Grundlage eines vorliegenden Inventarverzeichnisses der Burg, das Ritter Hans IV erstellt hat und in dem alle Häuser der Burganlage beschrieben sind, begann Michael Müller seine Rekonstruktion der Burg. Weitere Unterlagen waren Baubeschreibungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie archäologische Untersuchungen. Mehr als fünf Jahre Arbeit waren es, bis das Computermodell erstellt war. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt es dem Aussehen der Burg um 1555 sehr nahe. Der von der Computer-Animation abgeleitete Film überraschte die Anwesenden. Sie hatten das Gefühl, virtuell durch die Burg geführt zu werden, um die Burg herum zu laufen und sogar die Burg zu überfliegen. Im zweiten Teil der Veranstaltung referierte Michael Müller über seine eigenen Untersuchungen von angeblichen Zusammenhängen zwischen der Burg Frankenstein und dem berühmten Gruselroman von Mary Shelley gleichen Namens. Dabei konnte Müller alle Behauptungen der Spuk- und Geistergläubigen mit nachprüfbaren Belegen und schlüssigen Folgerungen entkräften. Frankenstein um wie er möglicherweise ausgesehen hat. Animation von Michael Müller, Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein 94

30 Die Gründung des Vereins, 2009 Die bisher aufgeführten Veranstaltungen aus den Jahren 2008 und 2009 hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal als heimatkundlicher Interessenkreis ausgerichtet. Am 21. Oktober 2009 erfolgte die Gründung des Vereins Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal, so dass es angebracht ist, hier eine zeitliche Grenze zu ziehen. In einer Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Evangelischen Frauenkreis sprach Otto Weber ( ) vom Verein für Heimatgeschichte Ober-Ramstadt am 17. November im Evangelischen Gemeindehaus Nieder-Ramstadt über Dippel - Eine Mühltaler Pfarrersfamilie und ihr berühmter Sohn. Otto Weber beleuchtete das Leben und das Wirken des berühmtesten Sohnes Nieder-Ramstadts. Johann Konrad Dippel wurde 1673 auf dem Frankenstein geboren, ist in Nieder-Ramstadt aufgewachsen, wo er auch die Schule besuchte. Nach dem Abitur absolvierte Dippel zunächst ein philosophisches Grundstudium an der Universität Gießen, das er 1693 als Magister abschloss. Danach begann er mit dem Theologiestudium, bevor er im Odenwald als Hauslehrer wirkte. Schon in der Zeit seines Gießener Studiums kam er mit dem Pietismus in Berührung mochte sich 13 Vortrag zu Johann Conrad Dippel, 2009 der neuen Frömmigkeitsbewegung jedoch noch nicht anschließen. Dippel bemühte sich vergeblich um eine Professur an der Gießener Hochschule. Stattdessen wurde er für eine kurze Zeit als Prinzenerzieher am hessen-darmstädtischen Hof beschäftigt. Zu einer folgenschweren Wende im Leben des jungen Theologen kam es im Sommer Seit dieser Zeit gilt er als radikaler Pietist bis 1707 lebte er in Berlin, wo er als Alchemist versuchte, Silber und Quecksilber in Gold zu verwandeln. Anschließend verschlug es ihn nach Leiden in Holland, wo er sich bis 1714 aufhielt. Hier promovierte er in Medizin und war als Arzt erfolgreich tätig bis 1717 lebte er als praktizierender Arzt in Altona, das damals zu Dänemark gehörte. Hier begann er wieder Streit- 95

31 13 Vortrag zu Johann Conrad Dippel, 2009 schriften gegen die Kirche zu veröffentlichen. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, wo er wegen Verleumdung eines hohen Beamten zu lebenslanger Haft auf dem nördlichsten Zipfel der Insel Bornholm in der Festung Hammerhus verurteilt wurde wurde er aus der Haft entlassen. Ab 1728 besuchte er seine Anhänger in Lauenburg, Lüneburg, Celle, Hannover und Goslar. Die Superintendenten von Lüneburg und Clausthal erreichten, dass er im Dezember 1729 des Landes verwiesen wurde. In seinen letzten Lebensjahren lebte er auf dem Schloss des Grafen Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Dippel ist am 25. April 1734 gestorben. Er wurde in der ev. Kirche Bad Laasphe, dem Sitz der damaligen Grafen von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein bestattet. Johann Conrad Dippel, , zeitgenössischer Stich 96

32 Jahresprogramm Türsturzfragment des Schneiderschen Haus, 2010 Ein Türsturz schmückte einst das Schneidersche Haus das bis 1972 auf dem heutigen Schlossgartenparkplatz gegenüber dem Rathaus stand. Das Schneidersche Haus, umgangssprachlich Schneidershaus genannt, wurde 1540 in der Stadtchronik erstmals als Schloß erwähnt. Das herrschaftliche Grundstück von Quadratmetern war rund 200 Jahre in adligem Besitz und von 1793 bis 1919 im Besitz der Familie Schneider erwarb der Fürstliche Hessen-Darmstädterische Landcommissarius Johann Georg Hoffmann und seine eheliche Hausfrau Maria Catharine, geborene Eberhornin, das Gut und ließen das Wohngebäude neu errichten. Hoffmann und seine Frau haben sich mit ihren Namen im oberen Sandstein-Türsturz über dem Eingang verewigen lassen. Im unteren Einbau des wiedergefundenen Fragments des Türsturzes vom Schneidershaus an der Stelle, an der das Haus einst stand. Von links: Herr Hanstein, Mitarbeiter der Fa. Schollenberger, Herr Schollenberger und Frau Reimers, Gemeindeverwaltung. Foto: AHM 97

33 14 Türsturzfragment des Schneiderschen Haus, 2010 Türsturz fand ein Wappenstein, eingerahmt von der Inschrift An Gottes Segen ist alles gelegen seinen Platz. Nachdem die Nachfahren der Hoffmanns verstorben waren, verblieb ihr Vermächtnis in der Fassade erhalten, bis das Haus 1972 abgebrochen wurde. Der 2008 verstorbene Hans Möller, ein heimatverbundener Nieder-Ramstädter Geschäftsmann, konnte einen Teil des unteren Türsturzes aus den Trümmern retten. Bei seinem Umzug in den Odenwald nahm er das Fragment mit. Nach dem Tod von Hans Möller suchten Mitglieder des Arbeitskreises mit Erlaubnis der Familie auf dem weitläufigen Grundstück bei Höchst im Odenwald nach den Überresten des Türsturzes. Die Suche war erfolgreich, das Fragment wurde gefunden. Das Wappen war zwar vermoost und verschmutzt, aber vollständig erhalten. Von dem Schriftzug An Gottes Segen ist alles gelegen war lediglich ein Buchstabe erhalten. Der Arbeitskreis führte Gespräche mit der Gemeindeverwaltung, um das Fragment auf einer Begrenzungsmauer des Parkplatzes am ehemaligen Standort des Schneidershauses von einer Fachfirma setzen zu lassen. Die Gemeindeverwaltung gab dazu ihre Erlaubnis, legte die Position des Fragments fest, übernahm die Kosten für den Einbau des Steins und ließ eine Informationstafel herstellen. Am 13. April 2010 wurde das Fragment von der Mühltaler Firma Schollenberger gesetzt und die Tafel angebracht. Der Wappenstein erinnert seitdem an das ehemals stattliche Barockgebäude im Zentrum Nieder-Ramstadts. Türsturzfragment mit Wappen Foto: AHM 98

34 Die Baumeister Philipp (rechts) und Peter Bayer. Sie haben von 1890 bis 1910 den unteren Pfaffenberg bebaut. Foto: AHM 15 Ausstellung Bayer, 2010 Als ersten Programmpunkt im dritten Jahr seines Bestehens oder im ersten Jahr nach der Vereinsgründung, zeigte der Arbeitskreis vom 8. Mai bis 29. Mai im Foyer des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt die Ausstellung 100 Jahre Besiedlung des unteren Pfaffenberges in Nieder-Ramstadt. Die Eröffnung der den Baumeistern Philipp und Peter Bayer gewidmeten Ausstellung erfolgte in Anwesenheit von etwa 60 Besuchern, zahlreichen Vertretern der Gemeinde, Vertretern öffentlicher Gremien und sonstiger Institutionen. Grußworte von Prof. Dr. Hans Neunhöffer ( ) in Vertretung des Landrates und der Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes gingen der Einführung in die Ausstellung durch Wolfgang Valter voraus. Die Ausstellung präsentierte einen Abschnitt der Unternehmensgeschichte der Handwerkerfamilien Philipp Bayer und seines Sohnes Peter. Vater Philipp Bayer erwarb in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts das Anwesen Bahnhofstraße 10 und baute hier zunächst ein neues Werkstattgebäude für die von ihm neben der Landwirtschaft betriebene Bau- und Möbelschreinerei. Mit dem Eintritt von Sohn Peter in das elterliche Unternehmen wurde das Gewerbeangebot kontinuierlich erweitert. Neben der Angliederung einer Glaserei und Lackiererei an die Schreinerei kam ein Zimmereigeschäft dazu. Es 99

35 15 Ausstellung Bayer, 2010 folgten ein Baustoffhandel und eine Ziegelei. Das große Ziel aber war die Errichtung eines modernen Geschäftshauses mit Ausstellungsflächen und Verkaufsräumen für die in den eigenen Werkstätten hergestellten Wohn- und Gebrauchsmöbel. Das Vorhaben war 1910 realisiert. Der nach modernsten bau- und ausstattungstechnischen Gesichtspunkten errichtete Neubau konnte bezogen werden. Der größere Teil der Ausstellung war den Bautätigkeiten von Philipp und Peter Bayer gewidmet. Zwischen 1894 und 1910 haben sie mit dem Bau von 65 Wohn- und Geschäftshäusern in der Stiftstraße, Schulstraße und Ludwigstraße (heute Steinstraße) den bis dahin landwirtschaftlich genutzten Pfaffenberg besiedelt. Hinzu kamen - neben dem eigenen Geschäftshaus in der Bahnhofstraße 10 - drei Geschäftshäuser im weiteren Verlauf der Bahnhofstraße. Unter anderen das erste Postamt in Nieder-Ramstadt und das Gasthaus Chausseehaus. Auf den entsprechend den Straßenzügen angeordneten Ausstellungswänden konnten alle von Philipp und Peter Bayer gebauten Häuser präsentiert werden. Größtenteils mit den Originalen der Lage- und Baupläne sowie Kaufverträgen, Baugenehmigungen und sonstigen Dokumenten. Ergänzt wurde die Ausstellung mit Fotos der ersten Hauseigentümer und mit den Auflistungen der bisherigen Hausbesitzer. Eine Zusammenstellung von Handel und Gewerbe in den von Philipp und Peter Bayer gebauten Häusern von Beginn an bis heute wurde ebenso präsentiert wie eine Dokumentation über die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung Nieder-Ramstadts, die Bauweise der Häuser, Wasser- und Stromversorgung sowie die damaligen Wohnverhältnisse. Der Bereich Handwerk auf dem Bayer-Hof wurde an mehreren Ausstellungswänden und in mit Original-Werkzeugen aus den Bayer-Werkstätten bestückten Vitrinen präsentiert. Was heutzutage in modernen Städteplanungen nicht selbstverständlich ist, dafür sorgten die ländlichen Bauunternehmer in ihrem neuen Viertel: Läden für den täglichen Bedarf, Räume für das Miteinander der neu angesiedelten Menschen. 1910, zweiundsiebzigjährig und zweiundvierzigjährig, verstarben die handwerklichen Unternehmer, die Nieder-Ramstadt nachhaltig veränderten. Eine Begleitschrift zur Ausstellung mit dem Titel 100 Jahre Besiedlung des unteren Pfaffenberges in Nieder-Ramstadt Jahre Hof Bayer in Nieder-Ramstadt hatte der Arbeitskreis anlässlich der Ausstellung aufgelegt. Den Eheleuten Ernst und Frieda Mühr, geb. Bayer, Urenkelin von Philipp Bayer und Enkelin von Peter Bayer ist es zu verdanken, dass ein Stück Nieder-Ramstädter Geschichte präsentiert werden konnte. Sie haben in ihrem Privatarchiv die Lage- und Gebäudepläne, Baugenehmigungen und sonstige Dokumente und Geschäftsunterlagen sorgsam verwahrt und dem Arbeitskreis zur Reproduktion überlassen. Auch das Gros der sonstigen Exponate stammte aus dem Fundus der Familie Mühr. Die erste Ausstellung des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal haben mehr als 500 Personen besucht. 100

36 16 Exkursion Pulvermühle, 2010 Am 24. Mai 2010 fand im Rahmen des Deutschen Mühlentages eine Exkursion zur Pulvermühle statt bei der unter anderem Informationsschriften zu Mühlrad, Mühlengetriebe usw. ausgelegt wurden und bei Bedarf auch fachkundige Auskünfte gegeben wurden. Der Mühlentag begann mit einem Gottesdienst der ev. Kirchengemeinden Nieder-Beerbach, Nieder-Ramstadt und Traisa auf dem Wiesengelände der Mühle. Ferner wurde an diesem Tag der neue Modausteg vom Herrenweg (Waldrandweg zwischen Papiermühle und Kühlem Grund) auf das Mühlengelände eingeweiht. Das Wasserrad der Pulvermühle, mit dem heute Strom erzeugt wird. Foto: AHM 101

37 17 Exkursion Alt Ramscht, 2010 Bei einem heimatgeschichtlichen Rundgang am Kerbsamstag, 31. Juli 2010 in Nieder-Ramstadt erinnerte der Arbeitskreis Heimatgeschichte an Alt-Ramscht. Gernot Scior führte durch den ehemaligen, über Jahrhunderte gewachsenen alten Ortskern, der Zeugnis von einer stattlichen Müller- und Handwerkergemeinde ablegte. Der bäuerliche Charakter veränderte sich erst mit der einsetzenden Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und dem damit verbundenen Anstieg der Einwohnerzahl. Erste Station des Rundgangs war das ehemalige Postamt in der Bahnhofstraße 46, in dessen Räumen sich das erste Telefon in Nieder-Ramstadt befand. In der Kilianstraße, früher umgangssprachlich Gummiweg genannt, erläuterte Scior wie es zu dem Spottnamen kam. Vorbei an den Quicksmühlen, den ältesten Mühlen Nieder-Ramstadts, in denen sich 1908 das Weltunternehmen Max Richter-Vitri gründete, führte der Rundgang zur ehemaligen Grundschule, heute Steinrehschule in die Bahnhofstraße 16. Mehrere Erweiterungen hat das Schulhaus seit seiner Errichtung 1885 erfahren. Ein paar Schritte weiter gab Scior Erläuterungen zu dem Hof Bayer in der Bahnhofstraße 10. Gebaut 1910 von Philipp Bayer, der zusammen mit seinem Sohn Peter in der Zeit von 1890 bis 1910 die Häuser am unteren Pfaffenberg baute. Der Rundgang führte zu weiteren existenten Gebäuden in der Bahnhof- und Dornwegshöhstraße. Scior erinnerte auch umfänglich an ehemalige Häuser wie Brückenmühle, Schneidershaus, Geibelshaus und andere. Diesen ortsprägenden Gebäuden wurde in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von den kommunalpolitisch Verantwortlichen schwer zugesetzt. Es ist nichts erhalten geblieben. Im Anschluss an die Exkursion zeigte der Arbeitskreis im evangelischen Gemeindehaus eine Bilderschau mit Fotografien von Alt-Ramscht, wie es vor dem Kahlschlag der 1970er/1980er Jahre ausgesehen hat. 102

38 Blick in die Dornwegshöhstraße (damals Fahrgasse) in Richtung Modau, um Foto: AHM 103

39 18 Ziegeleigeschichte um Nieder-Beerbach, 2010 Am deutschlandweiten Tag des offenen Denkmals, der am 12. September 2010 stattfand, führte der Arbeitskreis in einer Exkursion zu ehemaligen Ziegeleien in Nieder-Beerbach. Bis ins vorige Jahrhundert hinein existierten im Gemeindegebiet zahlreiche Betriebe. Grund für die Ansammlung der Ziegeleien waren günstige geologische Gegebenheiten für die Rohstoffgewinnung in den Tälern des heutigen Mühltals. Besonders begünstigt war das Beerbachtal, in dem die Exkursion zu fünf ehemaligen Ziegeleistandorten führte die lange das örtliche Geschehen prägten. Peter Germann startete die Exkursion am heutigen Obsthof Muth auf dem Breitenlohberg, wo Georg Muth bis 1923 Ziegel brannte. Weitere Stationen waren die ehemaligen Ziegeleien Adam Schwinn in der Burgstraße, Heinrich Pritsch in der Mühlstraße und Georg Frank, Am Viehtrieb. Die fünfte Ziegelei war die von Friedrich Roß in der Untergasse, von der heute aber nichts mehr erhalten ist. Nach der Mittagspause im Gasthaus Darmstädter Hof in Nieder-Beerbach präsentierten Peter Germann und Karl-Heinz Schanz eine Bilderreihe mit Fotos und Detailzeichnungen zu Ziegeleien und Ziegeleieinrichtungen. Die Teilnehmer der Exkursion konnten dabei ihre gewonnenen Kenntnisse vom Vormittag vertiefen. Ziegelei Frank: Blick in das dem Brennofen vorgelagerte Schürhaus, beide Türen zu den Befeuerungskanälen sind offen. Foto: Margarete Frank 104

40 Orte des Erinnerns im kollektiven Gedächtnis der Menschen zu verfestigen, ist ein Thema des heimatgeschichtlichen Arbeitskreises, den Tag des Friedhofes jährlich zu begehen. In diesem Jahr setzt er, nach den Begehungen der Friedhöfe Nieder-Ramstadt und Nieder-Beerbach im letzten Jahr, am 19. September 2010 seine Friedhofsführungen auf dem Friedhof in Traisa fort. Ziel ist es, die 19 Führung über den Friedhof Traisa, 2010 Bedeutung des Friedhofes in seiner Besonderheit zu erläutern. Bei der Führung suchte Renate Valter Gräber von Personen auf, die in besonderem Maße für Traisa bedeutend waren. Grabstätten mit künstlerisch und handwerklich besonders gestalteten Grabmalen wurden ebenso vorgestellt und besprochen wie das Ehrenmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges. Teilnehmer der Friedhofsbegehung folgen den Ausführungen von Renate Valter. Foto: Wolfgang Valter 105

41 20 Vortrag Frankenstein, 2010 Historische Bilder vom Frankenstein neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Burg Als Kontrastprogramm zu den Gruselspektakeln um Allerheiligen auf Burg Frankenstein bot der Arbeitskreis wieder eine Vortragsveranstaltung, die mit historisch belegten Fakten ablenkt von in den Medien immer wiederkehrenden Schauermärchen um den Mühltaler Gelehrten Johann Konrad Dippel und seine angeblichen Machenschaften auf dem Frankenstein. Michael Müller vom Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein, der führende Fachmann der Geschichte der Mühltaler Burg, konnte als Referent gewonnen werden. Unter dem Titel,,Frankenstein - Burg aus Farben - Von den frühesten Abbildungen der Burg bis zu Comic Darstellungen der Gegenwart berichtete er am 20. Oktober 2010 im Brückenmühlensaal des Bürgerzentrums wie der Frankenstein schon seit Jahrhunderten Künstler in seinen Bann zieht. Mit den Zeichnungen von Franz Schütz, 1775, K. Zentner, 1790, Carl Fohr, 1814 und Georg Primavesi, 1819 konnte der Ablauf des Verfalls der Burg gut nachvollzogen Zeichnung von Ernst August Schnittspahn, Ansicht der Burg um 1850 werden. Weitere Künstler, die am Frankenstein malten, waren Christian Röth, Friedrich Grünewald, Friedrich Lichthammer und Ernst August Schnittspahn. Das älteste bekannte Gemälde vom Frankenstein entstand 1747 durch Johann Tobias Sonntag. Die im Vortrag verwendeten Kopien entstammen den im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt eingelagerten Originalen. 106

42 Jahresprogramm 2011 Die erste Veranstaltung 2011 war eine Exkursion in die Vergangenheit. Karl-Heinz Schanz und Kurt Bischoff führten am 12. März 2011 nahezu 70 Teilnehmer in den Wald bei Traisa. Erste Station war das unmittelbar am Waldrand gelegene Traisaer Grab. Wie die 1902 vorgenommenen Ausgrabungen ergaben, wurde das Grab um 1200 v. Chr. angelegt. Im Inneren des Grabes fand man damals eine große kreisförmige Steinsetzung und einen kleineren Steinkreis. Bestattet war ein junger Mann, der eines gewaltsamen Todes verstorben war. Als Grabbeigaben wurden bei der Graböffnung eine Bronzenadel, eine Urne, zwei kleine Tassengefäße und eine Schale gefunden. Nächste Station waren die beiden Traisaer Hügelgräber, von denen ein Grabhügel erhalten, der zweite Grabhügel vom Waldweg durchschnitten ist. Bei den 1902 von Wilhelm Soldan vorgenommenen archäologischen Ausgrabungen wurde u.a. ein gut erhaltenes Schwert, eine Pfeilspitze, ein kleines Messer sowie Schmuck und div. Scherben gefunden. Nur wenige Meter gegenüber den Hügelgräbern befand sich die Hallstattsiedlung, eine aus ehemals drei Behausungen und einer Wasserstelle bestehende Siedlung. Bei den Anfang des letzten Jahrhunderts vorgenommenen 21 Exkursion zu den Hügelgräbern in Traisa, 2011 Traisaer Hügelgrab - Hallstattgehöft - Steinbuckel Ausgrabungen wurde eine Vielzahl von Pfostenlöchern gefunden, die Aufschluss über Abmessungen, Bauweise und Ausrichtung der Häuser gaben. Neben den Pfostenlöchern wurden eine Feuersteinklinge und Keramikfragmente gefunden. Neuere Untersuchungen der Funde ergaben, dass die Siedlung sehr viel älter und der Hinkelsteinkultur, um 3500 v. Chr., zuzuordnen ist. Demzufolge müsste sie richtigerweise Hinkelsteinsiedlung heißen. Ganz in der Nähe der Hallstattsiedlung befindet sich das Waldgrab von Förster Wilhelm Hoffmann, der 1841 geboren und 1927 gestorben ist. Wilhelm Hoffmann entstammt einer bekannten Försterfamilie, die u.a. erstmals die in Amerika beheimateten Douglasien im Wald bei Traisa anpflanzte. Bei dieser Gelegenheit informierte Kurt Bischoff über den Wildbann Dreieich, dessen Entstehen, die Ausdehnung sowie die strenge Nutzungsregelung und die Verwaltung durch die Forsthubner, den heutigen Förstern. Ein geheimnisvoller Abschnitt der Exkursion war die Begehung des Steinbuckels. Seine Entstehung geht, wie bei Roßberg, Stetteritz, Otzberg im Großen, auf einen kleineren Vulkanausbruch in der Erdneuzeit vor ca. 35 Millionen Jahren zurück. Ein Lavastrom durchschlug 107

43 21 Exkursion zu den Hügelgräbern in Traisa, 2011 das viel ältere Melaphyrgestein aus der Epoche des Rotliegenden und erstarrte zu einem Basaltschlot. Nach dessen Abbau im alten Bruch, vermutlich schon in römischer Zeit, ist heute noch ein kegelförmiger Kern zu sehen. Das umliegende rotviolette Melaphyrgestein wurde früher zum Mauerbau in Traisa genutzt. Bei der Verwitterung von Melaphyr entsteht rote Erde, die Flur- und Straßennamen Traisas zu Grunde liegen. Letzter Exkursionspunkt war die Viereckschanze direkt am Waldrand gegenüber dem Traisaer Sportplatz gelegen. Auch dieses vermutlich aus der Römerzeit stammende Erdkastell wurde Anfang des letzten Jahrhunderts archäologisch untersucht. Wahrscheinlich diente die Anlage als Wegelager für durchziehende römische Truppen. Von den das Areal umgebenden Erdwällen mit dahinter liegenden Gräben ist heute kaum noch etwas zu erkennen. Der Traisaer Steinbuckel, entstanden aus einem kleinen Vulkanausbruch Foto: Karl-Heinz Schanz 108

44 Dreschmaschine mit Antriebs-Lokomobil in einem Hof, wahrscheinlich in Nieder-Ramstadt. Foto: Renate Valter 22 Wie es früher war - Getreideernte, 2011 Während heute computergesteuerte Mähdrescher das Getreide ernten, erinnern sich nur noch wenige Personen an die Zeit der Dreschmaschinen. Eine gute Gelegenheit, die Erinnerungen aufzufrischen und den Kindern diese anstrengenden Arbeiten vorzustellen. Im Juli 2011 konnte der Arbeitskreis eine Vitrinenausstellung zum Thema Wie es früher war Getreideernte im Foyer des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt durchführen. Möglich wurde die Präsentation durch eine umfangreiche Sachspende von Holzmodellen an den Arbeitskreis. Dank Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes, die dem Arbeitskreis die Nutzung der Vitrinen für Wechselausstellungen möglich machte, konnten eine Dreschmaschine mit Strohbinder, ein Lokomobil sowie einige Erntewagen ausgestellt werden. Ergänzt wurde die Präsentation durch historische Erntebilder aus Nieder-Ramstadt. Für Kindergartengruppen und Schulklassen wurden weitergehende Informationen zur Getreideernte angeboten. In einer weiteren Vitrine waren Bilder mit Kerbszenen aus Nieder-Ramstadt und Traisa zu sehen. Auch hierzu konnten Modelle von Fahrgeschäften und Verkaufsständen gezeigt werden. 109

45 23 Besuch einer Ölmühle, 2011 Mächtige Räder - Fließendes Öl - Besuch in der Ölmühle Niederdorfelden Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises wurde 1799 in ihrer jetzigen Form erbaut, die Heimatgeschichte Mühltal trafen sich am erste urkundliche Erwähnung geht zurück in 9. Juli 2011 zum Besuch der Ölmühle in Niederdorfelden am Parkplatz Schloßgartenstrazeit in unmittelbarem Zusammenhang mit der das Jahr Gebaut wurde die Mühle seinerße. Die Anfahrt zu der am südlichen Rand der gegenüber entstandenen Wasserburg, die erstmals 1234 urkundlich erwähnt wurde. Die zur Wetterau gelegenen Ortschaft erfolgte in Fahrgemeinschaften. Die idyllisch am Ortsrand von Burg gehörende Mühle war unentbehrlich für Niederdorfelden gelegene historische Ölmühle die Versorgung der Burgmannschaft mit Mehl. Besuchergruppe am Kollergang der Ölmühle mit seinen gewaltigen Mahlsteinen und dem mächtigen Kammrad. Foto: Renate Valter 110

46 Bis ins 19. Jahrhundert wurde Getreide zu Mehl gemahlen sowie Raps, Leinsamen, Bucheckern, Walnüsse im Mahlgang zerkleinert und aus der Maische Öl gepresst. Ab ca wurde die Ölmühle nicht mehr genutzt und verfiel. Um 1993 bildete sich eine Interessengruppe zur Erhaltung der Mühle, aus der 2001 der Förderverein Ölmühle Niederdorfelden e.v. hervorging, der sich die Sanierung der Mühle und die Einrichtung als Museum zur Aufgabe machte. Karl-Heinz Schanz, Mitglied im Arbeitskreis Heimatgeschichte, wurde zum Beauftragten für die Restaurierung der Ölmühle benannt. Die Sanierungsarbeiten konnten 2007 abgeschlossen werden. Die Getreidemühle ist voll funktionsfähig, die Ölmühle ist in all ihren Einzelteilen ebenfalls erhalten, kann aber aus statischen Gründen nicht mehr betrieben werden. 24 Geschichte der Dorfkirche Nieder-Ramstadt, 2011 Auch in diesem Jahr führten in einer Gemeinschaftsveranstaltung die ev. Kirche Nieder-Ramstadt und der Arbeitskreis Mühltal zur Rämschter Kerb eine Vortragsveranstaltung durch. Nahezu 80 Besucher waren am Kerb-Samstag, 6. August 2011 der Einladung in die ev. Kirche Nieder- Ramstadt gefolgt, wo Gernot Scior einen Vortrag über die Geschichte der Dorfkirche Nieder-Ramstadt hielt. Im Mittelpunkt des Vortrags stand das Thema Kerb und Heiligenverehrung in vorreformatorischer Zeit. Nach seinen Erkenntnissen wurde die geschichtsträchtige Dorfkirche bereits im 9. Jahrhundert an der heutigen Stelle, wahrscheinlich in Holzbauweise, errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrkirche in Nieder-Ramstadt stammt aus dem Jahr Die Kirche gehörte zum Erzstift Mainz und war damals schon mit markanter Lage, mächtigem Westturm und mit einer hohen Stützmauer umgeben beschrieben. Eine Wehrkirche war sie aber nie gewesen. Die Nieder-Ramstädter Dorfkirche war bereits zu dieser Zeit auch für die Orte Traisa und Waschenbach zuständig und wurde von den drei Gemeinden unterhalten. Ursprünglich verfügte die Nieder-Ramstädter Kirche über zwei Altäre, die St. Veith und St. Margareta von Antiochia geweiht waren. Der St. Veith geweihte Altar befand sich vermutlich in einer auf der Nordseite des Langhauses angebauten Kapelle. Ein lebensgroßes Fresco der Heiligen Margareta war bis 1952, also knapp 111

47 24 Geschichte der Dorfkirche Nieder-Ramstadt, Jahre nach der Reformation, im Chor der Kirche erhalten. Der parallele Versatz zwischen Kirchturm und Langhaus ist auf einen Messfehler bei der Ostausrichtung des ursprünglichen Kirchenbaus zurückzuführen. Beim Abriss und Neubau des Kirchenschiffs Mitte des 15. Jahrhunderts, den Turm hatte man stehen gelassen, stellten die Baumeister anhand genauerer Messmethoden bei der Ostung des Kirchenschiffes eine Differenz von 20 Grad im Vergleich zum alten Langhaus fest. Wohl aus Kostengründen wurde auf das Abtragen und den richtungsgenauen Neubau des mächtigen Kirchturms verzichtet. Somit verfügt Nieder-Ramstadt mit der Kirche und dem gedrehten Turm noch heute über ein unverkennbares Wahrzeichen. Dorfkirche vor dem Einbau des dritten Chorfensters Foto: AHM 25 Vortrag Ehemaliger Kirchhof des Kirchspiels, 2011 Die Erinnerungen an den ehemaligen Kirchhof des Kirchspiels war Thema des Arbeitskreises zum diesjährigen bundesweiten Tag des Friedhofs. Renate Valter erinnerte mit ihrem Vortrag am 18. September 2011 in der ev. Kirche Nieder-Ramstadt an den einstigen Gottesacker, der bis 1897 Begräbnisstätte des 112 Kirchspiels war, zu dem die Orte Nieder-Ramstadt, Traisa und Waschenbach gehörten. Angelegt wurde der Friedhof wahrscheinlich mit dem Bau der Dorfkirche im 9. Jahrhundert. Das wäre die Zeit, in der auf Anordnung Kaiser Karls des Großen Feuerbestattungen verboten und Erdbestattungen ausschließlich bei den

48 Kirchen, in geheiligter Erde, vorzunehmen waren. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Begräbniskultur und der Totenbrauch, aber auch Bestattungsrituale und Bestattungsvorschriften, vielfach. Die Enge der Kirchhöfe führte mit ansteigenden Einwohnerzahlen zwangsläufig zum Bau von Beinhäusern, den sogenannten Karnern. Fanden sich bei der Wiederbelegung eines Grabes Überreste einer Vorbestattung, wurden die Gebeine entnommenen und im Beinhaus aufbewahrt. Auch in Nieder-Ramstadt wird wohl ein Beinhaus gestanden haben, auch wenn es nicht dokumentiert ist. In der Kirchenchronik Nieder-Ramstadt ist dazu festgehalten, dass in einer nachreformatorischen Predigt aus dem Jahre 1611 die Beseitigung der Beinhäuser auf den Friedhöfen angeordnet wurde. Aus Furcht vor Seuchen und Krankheiten, die vom Kirchhof ausgehen könnten, erfolgte im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts die Verlegung der Friedhöfe in den Randbereich der Dörfer. Entsprechend erfolgten die Einrichtungen kommunaler Friedhöfe 1872 in Traisa, 1897 in Nieder-Ramstadt und 1899 in Waschenbach. Der Kirchhof in Nieder-Ramstadt wurde 1897 geschlossen. Von den einst auf dem Kirchhof vorhandenen Grabmalen sind heute noch vier Grabsteine erhalten. Zwei davon befinden sich auf der Süd- und Westseite der Kirche, die beiden anderen wurden auf den kommunalen Friedhof umgesetzt. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal seine ersten beiden Denkmaltafeln zur Erinnerung an den Kirchhof und die Dorfkirche vor. Renate Valter erinnert am Tag des Friedhofs in der ev. Kirche Nieder-Ramstadt an den ehemaligen Kirchhof. Foto: Wolfgang Valter 113

49 26 Historische Weinlagen, 2011 Das Müller- und Bäckergewerbe hatte Nieder-Ramstadt einst weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Bedeutung erlangte Nieder-Ramstadt im 16. und 17. Jahrhundert aber auch als Ort des Weinanbaus. Große Gemarkungsflächen wurden zu dieser Zeit zum Weinanbau genutzt. Viele Gewann- und Flurnamen erinnern noch heute daran. An den Weinbau erinnert auch das letzte Ortswappen der selbständigen Gemeinde Nieder-Ramstadt, das auf vierfach geteiltem Schild neben zwei goldenen Brezeln zwei blaue Weinblätter zeigt. Das erklärte Harald Zeitz vom Arbeitskreis den rund 40 Teilnehmern, die sich bei herrlichem Sonnenschein am 15. Oktober 2011 zum Rundgang zu historischen Weinlagen am Parkplatz Steinbruchtheater eingefunden hatten. Erste Station war der Wingertsberg, heute umgangssprachlich Steinbruch genannt. Hier berichtete Zeitz über die Arbeitsintensität des Weinbaus und die körperlichen Anstrengungen der Weinbauer in steilem Gelände. Vom Wingertsberg aus führte die Tour zum Bahnhof Nieder- Ramstadt-Traisa. Auf dem gegenüber ansteigenden Schlottenberg wurde ebenfalls Wein angebaut. Hier endete auch 1887 die Nieder-Ramstädter Weinbautradition. Der damalige Bürgermeister Friedrich Bender hatte in seinem Wingert letztmals Trauben gelesen und zu Wein verarbeitet. Über den Weg entlang der Modau, Teil des Geopark-Mühlenwanderwegs, führte der Rundgang die ehemals links und rechts von Weinanbaugebieten umgebene Münstergasse hinauf. Am Ende des steilen Anstiegs wurden die Teilnehmer mit Wein, Brezeln und echten Rämschter Trauben für ihre Anstrengungen belohnt. Gestärkt und mit Blick zum Feldberg im Taunus, dem Donnersberg in Rheinland- Pfalz und auf die neuen Windräder bei Neutsch wurde die Schmallert, letzte Station des Rundgangs, angelaufen. Hier sind noch deutlich die angelegten Terrassen zu erkennen, die ehemals mit Weinreben bepflanzt waren. Unterlegt mit Zahlen informierte Zeitz zu gewonnenen Weinmengen, daraus resultierenden Steuern und den Wein als Einnahmequelle für die Bewohner des Ortes. Welche Bedeutung Nieder-Ramstadt als Weinbauort hatte, zeigt die Anzahl von 33 Reifwirtschaften, abgeleitet von Fassreifen und in etwa vergleichbar mit den heutigen Straußwirtschaften. 114

50 Teilnehmer des Rundgangs Historische Weinlagen hören am Bahnhof Nieder-Ramstadt-Traisa den Ausführungen von Harald Zeitz zum Weinbaugebiet Schlottenberg zu. Foto: Wolfgang Valter 115

51 27 Begehung des alten Ortskerns Frankenhausen, 2011 Bei herrlichem Herbstwetter hatten sich am 23. Oktober 2011 nahezu 100 Personen am Birkenteilerhof eingefunden, um an der Begehung des alten Ortskerns Frankenhausen teilzunehmen. Wolfgang Valter begrüßte die Anwesenden, unter ihnen Mühltals Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes, Ortsvorsteher Dirk Kaffenberger und Pfarrer Ehrenfried Kissinger. Eingangs gab Jürgen Schmidt, der mit Hermann Mertz ( ) und weiteren Helfern die Vorbereitungen für die Ortsbegehung übernommen hatte, einen Überblick über die geographische Lage und die Vergangenheit des Ortes. Der geschichtlich dunkelste Abschnitt Frankenhausens ist die völlige Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg und Tod oder Flucht aller ursprünglichen Einwohner. Zugewanderte Zimmerleute aus dem Elsass und dem Vogtland sowie zwei Alteingesessene waren es, die mit dem mühevollen Wiederaufbau begannen, der bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauerte. Erste Station des Rundgangs war der Birkenteilerhof, ein landwirtschaftliches Anwesen am westlichen Ortsrand, dessen Name von seinem Standort in der Flur Birkenteiler abgeleitet ist. Heute befindet sich in den Gebäuden ein Wohnheim für psychisch kranke Menschen. Direkt neben dem Birkenteilerhof steht auf einem ehemaligen Hubengut der Pothehof. Diesem Hof sollen alle Frankenhäuser Ackermänner entstammen, wie Jürgen Schmidt sagte. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die ehemals von der Ortsgemeinschaft abgewandelten Familiennamen wie Altackermann, Eckbäcker, Poth ins Kunrads, Eckackermann, Bäckerhanjers etc., die es einem Ortsfremden unmöglich machen, familiäre Zusammenhänge zu hinterschauen. Der Rundgang führte über das ehemalige Hirtenhaus weiter zum Hofgut Mertz, das in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts neu aufgebaut wurde und Herkunft der seit Jahrhunderten in Frankenhausen heimischen Familien Mertz ist. Der aus dem Hof stammende Hermann Mertz ( ) gab Erläuterungen zu der imposanten Hofreite, seiner Nutzung und zur Mertz-Sippe, beginnend mit dem Stammvater Johannes Mertz, der 1660 aus der Gegend von Straßburg nach Frankenhausen kam. Nur wenige Meter vom Hof Mertz entfernt stand das Gehronsche Haus, bei dessen Abriss 1959 in einem ehemaligen Kellerraum ein irdener Topf mit mehr als hundert Goldund Silbermünzen gefunden wurde. Dass der Münzfund ordnungsgemäß gemeldet wurde und sich der Schatz im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt befindet betonte der heutige Hauseigentümer Dietel ausdrücklich. Der Weg führte weiter in die Bangertsgasse, amtlich Felsbergstraße, deren Bebauung zum 116

52 überwiegenden Teil im 19. Jahrhundert erfolgte. Viele der alten Häuser und Hofreiten wurden im Laufe der Jahre abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Erinnert wurde auch an die beiden Kolonialwarengeschäfte von Wilhelm Poth und Johannes Keller, die sich einst in dieser Straße befanden. Nächste Station war das Anwesen von Hans Keller, das 1872 von Nachkommen aus dem Pothehof gebaut und als landwirtschaftlicher Hof genutzt wurde. Im Innenhof hatte Hans Keller zahlreiche museale Gegenstände ausgelegt und den Besuchern mit passenden Worten deren Gebrauch erklärt. Anhand präsentierter Gebäudepläne und Bilder aus verschiedenen Epochen beschrieb Keller die Entwicklung des Hofes und die ehemalige Nutzung der verschiedenen Gebäudetrakte. Vorletzte Station war das ehemalige Schulund Gemeindehaus. Steffen Niemann erläu- Großer Andrang herrschte im Hof von Hans Keller bei seinen Erklärungen zur ehemals landwirtschaftlich genutzten Hofreite während der Begehung des alten Ortskerns Frankenhausen. Foto: Wolfgang Valter 117

53 27 Begehung des alten Ortskerns Frankenhausen, 2011 terte anhand von Frankenhäuser Ortsplänen aus verschiedenen Zeitabschnitten die jeweiligen Bebauungsstände, Straßenanbindungen und Hausnummerierungen. Ergänzende Informationen zu den steuerzahlenden Hauseigentümern konnte Niemann ebenso geben wie Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahlen. Bei seinen Recherchen stellte er zudem fest, dass von 1885 bis 1955 keine neuen Häuser in Frankenhausen gebaut wurden. Hans Keller ergänzte die Ausführungen mit Berichten zu seinen Erlebnissen in der einklassigen Schule, die im Gebäude eingerichtet war und 1964 aufgelöst wurde. Mit einer großen Auswahl an Fotografien vom Dorf und seiner Bewohner konnten sich vor allem jüngere Teilnehmer ein Bild über das ehemalige Gemeindeleben machen. Der Besuch in der rund 300 Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden Kirche rundete die Ortsbegehung ab. Dr. Hans-Georg Giloi ( ) informierte die Teilnehmer über die Geschichte der im Oktober 1710 eingeweihten Kirche, die seinerzeit außerhalb des Ortes lag. Den Baustil als Saalbau und baukünstlerische Merkmale im Kircheninneren hob Dr. Giloi ebenso hervor wie die wechselhafte Geschichte der Frankenhäuser Glocken. Gasthaus Zum Odenwald Foto: AHM Viele Jahrzehnte gehörte Frankenhausen zu den Kirchspielen Ober-Ramstadt und Ober-Beerbach haben sich die ev. Kirchengemeinden Frankenhausen und Nieder-Beerbach zu einem Amtsbezirk mit einem gemeinsamen Pfarrer zusammengeschlossen. Abschluss der Ortsbegehung war die Enthüllung des ersten Denkmalzeichens des Arbeitskreises in Frankenhausen durch Dirk Kaffenberger und Hans Keller. Die an der Friedhofsmauer angebrachte Tafel erinnert an die ehemalige Kapelle, die Entstehung der heutigen Kirche, den Friedhof und das Schulhaus. Die Veranstaltung endete mit der Einladung der Teilnehmer zu Kaffee und Kuchen durch Ortsvorsteher Dirk Kaffenberger und Ingo Mörl vom Kirchenvorstand in die Gaststätte Zum Odenwald. 118

54 Nur mit Zustimmung des Kaisers - Verkauf der Herrschaft Frankenstein Der 1662 erfolgte Verkauf der Herrschaft Frankenstein an die Landgrafen von Hessen war Inhalt einer Vortragsveranstaltung des Arbeitskreises am 16. November 2011 im Brückenmühlensaal des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt. Als Referent konnte der Historiker Dr. Erich Kraft vom benachbarten Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein gewonnen werden. Beginnend mit Ritter Konrad II Reiz von Breuberg und dem Bau der Burg um 1240 rollte Dr. Kraft 400 Jahre Frankenstein-Geschichte auf und fesselte damit die vielen Besucher. Das Zustandekommen des Besitzes der Frankensteiner, die ihnen zugesprochenen Rechte und Nutzungen waren ebenso Inhalt des Vortrags wie die Rechte und Pflichten der Bevölkerung der zur Herrschaft gehörenden Orte Eberstadt, Nieder-Beerbach, Ober-Beerbach, Allertshofen, Schmal-Beerbach und Stettbach. Viele Geschehnisse hatte Dr. Kraft mit noch nicht veröffentlichten Bildern von Originalurkunden und Schriftverkehr unterlegt. Dem 1662 vollzogenen Verkauf der Herrschaft Frankenstein an die Landgrafen von Hessen gingen jahrzehntelange Streitigkeiten zwischen beiden Parteien voraus. Der Kaufpreis war mit Gulden enorm hoch. Die Zustimmung des Kaisers zum Verkauf war sicher auch nicht kostenfrei. Auf jeden Fall haben die Frankensteiner sehr gut verhandelt und mit dem Verkauf das Geschäft ihres Lebens gemacht. Die Landgrafen dagegen konnten die gewaltige Ausgabe nur durch Anhebung der Abgabenlast Auszug aus dem Kaufvertrag von Foto: Staatsarchiv Darmstadt 28 Vortrag Herrschaft Frankenstein, 2011 und erst nach vielen Jahrzehnten kompensieren. 119

55 Jahresprogramm Vorgeschichte der Nieder-Ramstädter Diakonie, 2012 Mit einer Vortragsveranstaltung am 7. März 2012 über die Vorgeschichte der Nieder-Ramstädter Diakonie startete der Arbeitskreis sein Jahresprogramm Pfarrer i.r. Hermann Gunkel, Buchautor und sechs Jahre Vorstandsvorsitzender der Nieder-Ramstädter Heime, referierte in seinem Vortrag über die geschichtlichen Hintergründe, die zur Gründung der heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Nieder-Ramstädter Diakonie geführt haben. Dazu zählen insbesondere die Proklamation zur Gründung der Inneren Mission durch Johann Hinrich Wichern 1848 und die Gründung der Südwestdeutschen Conferenz für innere Mission 1865 als Regionalverband der Inneren Mission. Zur strafferen Durchführung der gestellten Aufgaben organisierte sich die Südwestdeutsche Conferenz in Landesverbände, themenbezogene Gremien und Kommissionen. Eine dieser Kommissionen war die Hessische Epileptischen-Kommission, die auch die Anmietung eines zweckmäßigen Hauses oder den Kauf eines geeigneten Baugrundstücks in Nieder-Ramstadt beschloss. Wesentliche Unterstützung fanden die Bemühungen zur Schaffung einer Pflegestätte durch die Großherzogin Viktoria Melita. Sie war es auch, die sich bereit erklärte, die Schirmherrschaft über die neue Einrichtung zu übernehmen. Ein 1898 erfolgter Aufruf zur Gründung einer Heil- und Pflegeanstalt für epileptische Kinder und Jugendliche zu Nieder-Ramstadt unter ihrem Protektorat führte letztlich dazu, dass die Anstalt in Nieder-Ramstadt gebaut werden konnte. Nach der schnell erteilten Genehmigung des Baugesuchs erfolgte am 11. Juli 1899 die Einmessung des Gebäudes. Bereits Anfang September 1900 war das Haus fertig gestellt und konnte bezogen werden. Am 17. Oktober 1900 erfolgte die feierliche Einweihung in Anwesenheit von Großherzogin Viktoria Melita und Großherzog Ernst Ludwig. Der Schriftzug Viktoria-Melita-Stift über dem Eingang des 2009 niedergelegten Gebäudes wies über Jahrzehnte auf die Übernahme des Patronats durch die Großherzogin hin. 120

56 Das Viktoria-Melita-Stift nach mehreren Erweiterungen, um Einweihung 1900, Abriss Foto: AHM 121

57 30 Baugeschichte der Dorfkirche, 2012 Auch in diesem Jahr hatten der Arbeitskreis Heimatgeschichte und die Ev. Kirche Nieder-Ramstadt zur Rämschter Kerb zur Gemeinschaftsveranstaltung in die Ortskirche eingeladen. Gernot Scior hielt am Kerb-Samstag, 4. August, den Festvortrag über die Baugeschichte der Nieder-Ramstädter Kirche. Dabei stellte Scior eigene Untersuchungen und Betrachtungen über die mittlerweile rund Jahre währende Geschichte des Gotteshauses und seine Erkenntnisse aus der bauhistorisch außerordentlich interessanten Vergangenheit der Kirche vor. Mit seinen fast zwei Meter dicken Grundmauern ist der Turm der älteste Bauteil der Kirche. Der Grund dafür, dass der Turm heute in Bezug zum Kirchenschiff um etwa 20 Grad gedreht steht, ist ein nicht korrekt nach Osten ausgerichteter Vorgängerbau der heutigen Kirche. Beim Neubau der Kirche im 15. Jahrhundert hat man den Turm wohl aus Kostengründen stehen gelassen. Der Chor und das Schiff wurde genau in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet was im Ergebnis zu unterschiedlichen Fluchten von Turm und Schiff führte. Aber, welche Gemeinde hat schon einen schiefen Kirchturm. Größere Bautätigkeiten erfolgten dann wieder um 1600, vor dem Dreißigjährigen Krieg. Grund dafür war die stark angestiegene Zahl der Einwohner und die daraus entstandene räumliche Enge im Gotteshaus. Mit einem Anbau wurde das Kirchenschiff nach Süden hin erweitert und in den Anbau eine Empore eingebaut. Im Zuge des im Jahr 1840 durchgeführten Baus der Provinzialstraße von Eberstadt nach Ober-Ramstadt gab es wieder Veränderungen an der Kirche. Dieses Mal im Außenbereich. Im Bereich der Kirche musste die Kirchgasse in ihrem seitherigen Verlauf begradigt werden. Das führte auch zu Veränderungen am Gebäude bzw. an den Mauern der Kirche. Der seither parallel zur Kirchgasse verlaufende Aufgangsweg zur Kirche und zum Rathaus musste entfernt werden. Die hohe Mauer des Kirchhofs musste ebenfalls versetzt und neu errichtet werden. Die Stiftung Segensreich hatte die Bewirtung im Anschluss an den Vortrag übernommen. Tische, Bänke und Sonnenschirme luden die Besucher ein, sich mit Getränken und französischen Pasteten verwöhnen zu lassen. 122

58 Blick in die Kirchstraße mit Kirche und Rathaus. Aquarell von Johann Heinrich Schilbach, Foto: AHM 123

59 31 Nieder-Beerbach seit dem 17. Jahrhundert, 2012 Dem Verkauf der Herrschaft Frankenstein an den Landgrafen Ludwig VI von Hessen-Darmstadt waren jahrzehntelange Streitigkeiten vorausgegangen. Foto: Sigrid Schuchmann ( ) Unter großer Beteiligung der Nieder-Beerbacher Einwohnerschaft und mit Grußworten der Mühltaler Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes und der Kreisbeigeordneten Jessika Tips eröffnete der Arbeitskreis am 12. August 2012 die bis 26. August dauernde Ausstellung Nieder-Beerbach in den letzten 350 Jahren im Gemeindezentrum Nieder-Beerbach. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung mit heimatlichen Melodien von Familie Knopp aus Nieder-Beerbach. Anlass für die Präsentation der Ausstellung war der 1662 erfolgte Verkauf von Burg und Land Frankenstein an den Landgrafen Ludwig VI von Hessen-Darmstadt, der sich in diesem Jahr zum 350. Mal jährte. Nach rund 400 Jahren Herrschaft durch die Frankensteiner waren neben Nieder-Beerbach fünf weitere im Frankensteiner Land gelegene Dörfer vom Wechsel der Obrigkeit betroffen. Beginnend mit der noch von der frankensteinischen Herrschaft erlassenen Haingerichtsordnung von 1581, in der die Dorfordnung geregelt ist und in der etwa die Weideordnung, die Bewirtschaftung von Fluren, Wach- und sonstige zu verrichtende Dienste schriftlich niedergelegt sind, war die Ausstellung in 18 Themenbereiche gegliedert, die die Entwicklung des Dorfes seit dem 17. Jahrhundert anschaulich darstellten. Auch gewerbliche Betätigungsfelder wie der einst in Nieder-Beerbach ausgeübte Asbest-Bergbau oder die über Jahrhunderte hinweg betriebenen ehemaligen Mühlen und Ziegeleien wurden umfangreich abgebildet. Luftaufnahmen von Nieder-Beerbach, bereitgestellt von Georg Seeger, bildeten den Abschluss des Ausstellungsrundgangs. Die von Karl-Heinz Schanz und Peter Germann federführend vorbereitete Ausstellung, an der sich mehr als 40 Leihgeber beteiligt hatten, war mit weit über 500 Personen sehr gut besucht. 124

60 Bis in die sechziger Jahre bekamen Arbeiter ihren Lohn zum Wochenende bar ausgezahlt. Oft ging es dann nach Arbeitsende mit der vollen Lohntüte in eines der einst 18 Gasthäuser in Nieder-Ramstadt, um einen Schoppen zu trinken und Karten zu spielen. Der Heimatdichter Karl Trautmann beschrieb 1977 in seinen Träumereien das Sterben der Alt-Rämschter Lokale. Darin sind alle Wirtshäuser benannt und deren Besonderheiten beschrieben. Auf den Spuren des Gedichts führte Harald Zeitz am 13. Oktober 2012 zu den ehemaligen Gasthäusern, die überwiegend im Nebenerwerb betrieben wurden. Viele von ihnen sind längst aus dem Ortsbild verschwunden, einige werden anderweitig genutzt und nur noch wenige bewirten heute noch Gäste. Wer erinnert sich noch an Namen wie Zur Krone, Zum Bayerischen Hof, Zum Schwanen, Zur Traube, Zum Mühltal, Zur frischen Quelle und wem ist bekannt, wo sie sich befanden? Nur noch ältere Mitbürgern dürften die vergangenen Namen in Erinnerung sein. Nahezu in jeder Straße gab es wenigstens eine Gastwirtschaft. Die meisten von ihnen dienten als Vereinslokale von Parteien, Gesangs-, Sport- und sonstigen Vereinen und Vereinigungen. Bemerkenswert sind auch die vielen Säle, die in den Gasthäusern vorhanden waren und zur Ausübung gesanglicher und sportlicher Aktivitäten, aber auch für Festund Tanzveranstaltungen dienten. 32 Erinnerungen an Alt-Rämschter Lokale, 2012 Sechs Monate hatten die Vorbereitungen zu der ortsgeschichtlichen Führung gedauert. Ich wollte zu jedem Gasthaus ein Foto zeigen. Die Suche nach alten Bildern und Postkarten hat etwas Zeit in Anspruch genommen, sagte Zeitz. An Kneipengeschichten hätte es hingegen keinen Mangel gegeben. Auch Texte in Chroniken und Zeitungsartikel brachten Erstaunliches zutage. Etwa die Geschichte von einem Schiedsmanns, der in den zwanziger Jahren im Deutschen Haus Sühnetermine abhielt und verhängte Bußgelder umgehend in Wein anlegte. Ehemalige Gastwirtschaft Zum Bayerischen Hof Ecke Stiftstraße/Schulstraße um Foto: AHM 125

61 33 Besuch einer Schiffsmühle, 2012 Zu einer Exkursion zur Schiffsmühle nach Ginsheim hatte der Arbeitskreises Heimatgeschichte und der Verein für Heimatgeschichte Ober-Ramstadt eingeladen. Treffpunkt am 19. Oktober 2012 war der Parkplatz vor dem Liegeplatz der Schiffsmühle in Ginsheim. Karl-Heinz Schanz, Mitglied in beiden Vereinen, hat den Besuch der Schiffsmühle einschließlich fachmännischer Führung organisiert. Als anerkannter Mühlenexperte war Schanz neben vielen weiteren Fachleuten und Hinweisgebern an der Erstellung diverser Konstruktionspläne für den Schiffsmühlennachbau aktiv beteiligt. Die Schiffsmühlen auf dem Rhein in der Umgebung von Mainz waren einst ein starker Wirtschaftsfaktor. Bis 21 dieser schwimmenden Kleinbetriebe zur Getreideverarbeitung arbeiteten über mehrere Jahrhunderte hinweg im Rhein bei Ginsheim, bevor sie der aufkommenden Industrialisierung und dem wachsenden Schiffsverkehr weichen mussten. Hauptsächlich aus dem gesamten Ried, bei trockenem Wetter, wenn die Wasserkraft der Bäche zum Antrieb der Mühlräder nicht mehr ausreichte, brachten Bauern auch aus dem Odenwald ihr Getreide zum Mahlen nach Ginsheim. Schanz informierte eingehend über die zu lösenden Probleme beim Nachbau der Schiffsmühle und der komplexen Finanzierung des Projekts. Ebenso gab er spannende Einblicke in die Technik der authentischen Rekonstruktion der letzten Rheinschiffsmühlen. Die Rheinschiffsmühle bei Ginsheim. Foto: AHM 126

62 Dornwegshöhstraße mit Geibelshaus und Nebengebäude, das Dach der Brückenmühle sowie das Schneidershaus, um Foto AHM 34 Was gehen uns die alten Gemäuer an! 2012 Der in der Öffentlichkeit oft als problembehaftet angesehene Begriff Denkmalschutz verunsichert viele Hauseigentümer und Bauherren. Sie gehen davon aus, dass unkalkulierbare Risiken durch Forderungen der Behörde auf sie zukommen, jedes Bauteil und jeder Nagel im Gebäude denkmalgeschützt seien und sie nicht mehr Herr ihrer eigenen Immobilie sind. Das Thema nahm der Arbeitskreis zum Anlass für eine Vortragsveranstaltung, die am 7. November 2012 im Brückenmühlensaal stattfand. Was gehen uns die alten Gemäuer an war der Titel des von der Leiterin der Kreisdenkmalbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Frau Liane Mannhardt, gehaltenen Referats. Dass die Denkmalschutzbehörde keinesfalls Bauherren beschneiden will, stellte Mannhardt an den Anfang ihres Vortrags. Ganz im Gegenteil, der Kreis fördert die neue Nutzungen historischer Gebäude. Dem Denkmalschutz sei daran gelegen, den Charakter eines Gebäudes zu erhalten. Ziel des Denkmalschutzes sei es, Objekte und Ensembles mit historischem Wert zu erhalten und in die Planung der öffentlichen Hand oder die räumliche Entwicklung einzubeziehen. Mit dem ersten Denkmalschutzgesetz von 1901 begann der Schutz von zunächst nur Rathäusern, Kirchen und Schlössern. Heute gelte das Gesetz von 1986 u.a. auch für den dauerhaften Schutz kulturhistorisch relevanter Einzelobjekte und Gesamtanlagen. Ferner ist dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beein- 127

63 34 Was gehen uns die alten Gemäuer an! 2012 trächtigt oder zerstört werden. Den Schutz und Erhalt historischer Gebäude in Nieder-Ramstadt betreffend stellte Mannhardt fest, dass mit dem Abriss der den alten Ortskern bildenden Gebäuden Schneidershaus, Geibelshaus, Brückenmühle und Goldener Löwe historische Bau- und Fachwerksubstanz unwiederbringlich verloren gegangen sind. Wie Mannhardt erläuterte, werden nach Fertigstellung der sich in Überarbeitung befindlichen Denkmaltopografie im Kreis Darmstadt-Dieburg die Eintragungen für Nieder-Ramstadt um denkmalgeschützte Anlagen in der Bahnhofstraße, Kirchstraße und Pfaffengasse erweitert. Dem Denkmalschutz sei daran gelegen, den Charakter eines Gebäudes zu erhalten. Anhand von drei Beispielen zeigte Mannhardt auf, wie historische Bausubstanz und moderne Architektur harmonisch in Einklang gebracht werden können. Die realen Fälle bezogen sich auf den denkmalgerechten Umbau eines verwinkelten und verbauten Objekts zu modernen Wohnzwecken in Dieburg, den Umbau einer Scheune zu einem Wohnhaus in Richen und den Umbau einer baufälligen Hofreite zur Diakoniestation in Groß-Bieberau. Mit dem Grundsatz Denkmalpflege ist auch Gemeinschaftsaufgabe schloss Mannhardt ihren Vortrag und appellierte an die Besucher, sich für den Erhalt von historischen Bauwerken einzusetzen, die Teil unseres kulturellen Erbes sind. Denkmalgeschützt, der Dippelshof in Traisa. Foto: AHM 128

64 Jahresprogramm 2013 Mit dem ersten von zwei Teilen des Bilder- Vortrages Mit der Bahn von Traisa nach Indien startete der Arbeitskreis am 20. Februar sein Jahresprogramm Im Brückenmühlensaal des Bürgerzentrums berichteten Gerti und Bernhard Hein über den Verlauf der Reise, bei der sie in drei Monaten km durch sieben Länder zurückgelegt haben. Das Besucherinteresse war so groß, dass wegen 35 Mit der Bahn von Traisa nach Indien Teile 1 und 2, 2013 Überfüllung des Saals Besucher abgewiesen werden mussten. Für sie wurde der 1. Teil des Vortrags am folgenden Tag an gleicher Stelle wiederholt. Der am 6. März 2013 stattgefundene 2. Teil des Filmvortrags, der ebenfalls im Brückenmühlensaal geplant war, wurde nach den gemachten Erfahrungen in den Großen Saal des Bürgerzentrums verlegt. Aufstieg geschafft: Gerti und Bernhard Hein am m hoch gelegenen Tigernest-Kloster im buddhistischen Königreich Bhutan. Foto: Gerti und Bernhard Hein 129

65 35 Mit der Bahn von Traisa nach Indien Teile 1 und 2, Ein Mann von Kirche und Diakonie, 2013 Mit dem Vortrag Ein Mann von Kirche und Diakonie - Leben und Wirken von Pfarrer Wilhelm Röhricht setzte der Arbeitskreis am 10. April 2013 sein Veranstaltungsprogramm fort. Pfarrer i.r. Hermann Gunkel referierte in seinem Vortrag über diesen beispielhaften Menschen, dessen Leben von sozialem Engagement geprägt war. Der 1893 in Grenzhausen im Unterwesterwald Der Bahnhof Nieder-Ramstadt/Traisa war Ausgangspunkt einer außergewöhnlichen Reise, die das Ehepaar Hein selbst ausgearbeitet und organisiert hat. Von hier aus reisten sie mit der Bahn über Frankfurt nach Moskau, auf der Transsib zum Baikalsee und weiter mit dem Zug in die Mongolei, wo es eine Rundreise zu den Nomaden gab. Mit der Eisenbahn ging es von dort nach Nordost-China mit Besuchen in der Geburtsstadt von Konfuzius, Qingdao, der Großen Mauer und dem heiligen Berg Tai Shan. Von Beijing aus fuhren sie mit der weltweit höchsten Eisenbahn nach Lhasa, der Hauptstadt des autonomen Gebietes Tibet. Per Bus reisten die Heins durch Tibet mit Besichtungen von Palästen und Klöstern nach Nepal. Die Reise führte weiter in das geheimnisvolle Königreich Bhutan. Das Land ist erst seit 1974 für Besucher geöffnet. Die Erhaltung der eigenen Kultur und der Naturschutz haben höchsten Wert in dem buddhistischen Königreich. Dieser Rangfolge haben sich auch wirtschaftliche Interessen unterzuordnen. Aus der Ruhe Bhutans führte die Reise in das quirlige Indien, über Darjeeling nach Delhi, der Hauptstadt mit 16 Millionen Einwohnern. Dem Aufenthalt in Delhi schloss sich eine Rundreise durch Rajasthan, eine der schönsten Regionen Indiens, an. Prächtige Paläste, gewaltige Festungen und das geschäftige Leben faszinierten ebenso wie die islamische Mogul-Architektur und die farbenfrohen Dörfer. Mit eindrucksvollen Bildern, eingespielten Filmausschnitten und Erläuterungen zu Land, Kultur, Leuten und intensiven Begegnungen mit einzelnen Menschen wurden die ca. 400 Besucher der beiden Veranstaltungen mitgenommen auf eine ungewöhnliche Reise. als Sohn des Schulrektors geborene Wilhelm Röhricht legte 1911 sein Abitur in Koblenz ab und studierte anschließend Evangelische Theologie in Tübingen, Berlin, Leipzig und Bonn. Während des 1. Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen. Ab Herbst 1914 leistete Röhricht Dienst als Sanitäter beim Roten Kreuz, von 1915 bis zu einer Verwundung 1916 war er im Kriegsdienst. Danach setzte er sein Studium fort wurde er ordiniert. 130

66 Von 1927 bis zu seinem Tod 1959 war Pfarrer Röhricht Direktor des Hessischen Landesvereins der Inneren Mission in Darmstadt. Bedingt durch erhebliche Einschränkungen an den Diensten der Inneren Mission durch das NS-Regime amtierte Röhricht in dieser Zeit zusätzlich viele Jahre in den Vorständen des Elisabethenstifts und den Nieder-Ramstädter Heimen. In diese schwerste Zeit unserer Geschichte fällt auch der Antritt seines Amtes als Pfarrer in Nieder-Ramstadt ab Seine Vorstandsfunktionen im Elisabethenstift und den Nieder-Ramstädter Heimen verlor Röhricht, nachdem die Einrichtungen unter NS-Zwangsverwaltung gestellt wurden. Ende März 1945, wenige Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner, war es Pfarrer Röhricht, der die Aufhebung der Zwangsverwaltung für beide Einrichtungen erwirkte. Für seinen unermüdlichen Einsatz für Kirche und Diakonie verlieh im die Universität Mainz am 31. Oktober 1948 die theologische Ehrendoktorwürde. Wilhelm Röhricht starb am 25. Juni 1959 im Alter von 65 Jahren in Darmstadt. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Nieder-Ramstädter Diakonie. Pfarrer Wilhelm Röhricht ( ) von 1936 bis 1952 Pfarrer in Nieder-Ramstadt. Foto: AHM 131

67 37 Kerbvortrag Gernot Scior, 2013 Die Herren von Wallbrunn - ein ehemals in Nieder-Ramstadt ansässiges Adelsgeschlecht Großes Interesse fand der Festvortrag von Heimatforscher Gernot Scior am Kerb-Samstag, 3. August 2013, in der ev. Kirche Nieder-Ramstadt. Das Thema der bereits zur Tradition gewordenen Kerb-Veranstaltung, die der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal gemeinsam mit der Stiftung Segensreich der Ev. Kirche Nieder-Ramstadt durchführt, lautete Die Herren von Wallbrunn - eine im Mittelalter in Nieder-Ramstadt ansässige Adelsfamilie. Bereits 1975 gab Gernot Scior ein Buch über die Herren von Wallbrunn heraus, in dem er die Geschichte des Adelsgeschlechts in der Zeit von 1440 bis 1722 als Beitrag zur Geschichte des Vorderen Odenwaldes beschreibt. Vermutlich haben sich die Vorfahren der späteren Freiherren von Wallbrunn bereits während der fränkischen Landnahme hier angesiedelt. Familiennamen gab es zu dieser Zeit noch nicht. Auch nicht für den lokalen Adel. Familienangehörige nannten sich auch nach ihrem Herkunftsort, so wie Cunradus de Ramestat, Kanoniker des St. Andreas-Stiftes in Worms, der in einer Urkunde des Mainzer Bischofs aus dem Jahr 1194 aufgeführt ist. Auf dieses Jahr bezieht Nieder-Ramstadt seine Ortsjubiläen. Aufgetaucht ist der Name Wallbrunn erstmals um 1220 im Zusammenhang mit dem Kloster Lorsch. Zunächst als Ministeriale des Klosters Lorsch und als Burgmannen der Herren von Dornberg bei Groß-Gerau waren die Wallbrunner überaus erfolgreich in der Mehrung ihrer Güter und ihres gesellschaftlichen Einflusses. Wie Scior ausführte, hatten die Wallbrunner nicht nur den größten Hof im Dorf, sie hatten auch großen Grundbesitz in der Gemarkung Nieder-Ramstadt. Hier war ihr Hauptsitz. Der Hof der Wallbrunner lag in der Ortsmitte von Nieder-Ramstadt, ortsauswärts auf der linken Seite der Kirchstraße in Höhe der unteren Einmündung der Pfaffengasse, wie Scior eindeutig nachweisen konnte. Der Hof wurde im 30-jährigen Krieg total verwüstet. Um 1440 verließ das Geschlecht seinen Hauptsitz in Nieder- Ramstadt und übersiedelte nach Ernsthofen. Vorstand und Helfer der Stiftung Segensreich haben im Anschluss an den Vortrag, bei bestem Kerwe-Wetter, die Besucher mit einer Vielfalt kulinarischer Köstlichkeiten auf dem Vorplatz der Kirche bewirtet. 132

68 Mit großem Interesse verfolgten die Besucher den lokalhistorischen Festvortrag von Gernot Scior am Kerb-Samstag in der ev. Kirche Nieder-Ramstadt. Foto: AHM 133

69 38 Die Vitri - Ausstellung, 2013 Fa. Vitri, Max Richter KG in Nieder-Ramstadt und ihr Direktor Wilhelm Euler Mit Grußworten der Kreisbeigeordneten Doris Hofmann und der Ersten Euler im Foyer des Bürgerzentrums. der-ramstadt und ihr Direktor Wilhelm Beigeordneten der Gemeinde Mühltal, Als Nieder-Ramstädter Institution bezeichnete der Vorsitzende des Arbeitskreises, Angela Exo, eröffnete der Arbeitskreis Heimatgeschichte am 11. August seine Wolfgang Valter, in seiner Begrüßung das Ausstellung Vitri, Max Richter KG in Nie- Unternehmen, das fast einhundert Jahre Besucher beim Durchgang durch die Vitri -Ausstellung, die vom 11. bis 25. August im Foyer des Bürgerzentrums stattfand. Foto: Sigrid Schuchmann ( ) 134

70 lang sehr vielen Menschen im Ort und in der Umgebung mit Arbeit und Lohn die Grundlage zum Leben bot. Sicher dachte Max Richter bei der Gründung des Unternehmens 1908 in den Räumen der ehemaligen Quicksmühle nicht, dass sich aus dem alten Mühlengebäude und der anfänglichen Herstellung von Artikeln aus Celluloid im Laufe der Jahre ein dynamisches Unternehmen entwickelt, das mit der Verarbeitung von Kunststoffen Weltruhm erringt und zum Weltmarktführer in der Herstellung von Haushaltswaren aus Kunststoff wird. Helmut Neuroth, Mitglied im Arbeitskreis und mehr als 40 Jahre lang bei dem umgangssprachlich Vitri genannten Unternehmen tätig, berichtete aus seinem mit Höhen und Tiefen durchzogenen Berufsleben bei Vitri. Die Arbeitsplätze waren heiß begehrt und nur mit Beziehungen war es möglich, da reinzukommen. Nicht nur die Löhne lagen um einiges höher als die von vergleichbaren Betrieben in der Umgebung. Auch die sozialen Leistungen des Unternehmens waren beispielhaft. In seiner Einführung hob Karl-Heinz Schanz, Initiator und Leiter der Ausstellung, einige wichtige Daten und Fakten zur Firmengeschichte hervor und wies auf Besonderheiten in der Ausstellung hin. Es sei ihm heute noch unerklärlich, wie der einstige Weltmarktführer in Haushaltswaren aus Kunststoff trotz guter Mitarbeiter, großer Produktvielfalt, die auf modernsten Anlagen gefertigt wurden, untergehen konnte. Mit Bildern, Texten und Dokumenten zeigte der Arbeitskreis die Geschichte des Traditionsunternehmens auf. Beginnend 1908 mit der Herstellung von Schirm- und Stockgriffen, Schuhspannern, Schreibfederkielen, Stehkragen und Handfächern in der Quicksmühle in der Bahnhofstraße. Die in Deutschland erstmalige Einführung des Kunststoff-Spritzgusses 1937 wurde ebenso gezeigt wie die Verwertung der Abfälle von Flugzeugkanzeln, die bei Röhm in Darmstadt produziert wurden. Ein großer Teil der Ausstellung war dem ehemaligen Direktor und Gesellschafter Wilhelm Euler gewidmet, der maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens Vitri hatte. Der 1924 von Max Richter ins Unternehmen geholte Euler führte mit eigenen Produktentwicklungen und deren internationaler Vermarktung die Vitri zu Weltruhm. Wilhelm Euler kann ohne Zweifel als Pionier der Kunststofftechnik und -verarbeitung bezeichnet werden. Die am 25. August 2013 zu Ende gegangene Ausstellung war außerordentlich gut besucht. Wie sich in Gesprächen mit Besuchern herausstellte, sind noch heute in sehr vielen Haushalten Produkte von Vitri im täglichen Einsatz. 135

71 39 Ortsrundgang Nieder-Beerbach, 2013 Begehung des alten Ortskerns Nieder-Beerbach Trotz nasskaltem Herbstwetter hatten sich Mühlrad am Beerbach, das Georg Steiner ( ) mehr als 40 Personen am 12. Oktober gebaut hat. Verschiedene in der Untergasse und Hintergasse stehende Häuser waren zu einem vom Arbeitskreis organisierten ortsgeschichtlichen Rundgang durch den alten ebenso in den Rundgang eingebunden wie der Ortskern von Nieder-Beerbach am Parkplatz letzte Dorfbrunnen im Brunnengäßchen. am Gemeindezentrum eingefunden. Darunter Während des Rundgangs berichtete Germann die Erste Beigeordnete der Gemeinde Mühltal, auch von den Mühlen und Ziegeleien, die dem Angela Exo und der Nieder-Beerbacher Ortsvorsteher Willi Georg Muth. Strumpf-, Leinen- und Barchentwebern, die Dorf einst Wohlstand brachten und von den Eingangs gab Peter Germann einen Überblick im Ort ansässig waren und die ihr Handwerk über die korrekte Erstnennung des Ortes, seine geographische Lage und die Vergangenheit Nächste Station des Rundgangs war der ehe- meist nebenberuflich ausübten. des Dorfes. So gab es nachweislich im 11. und malige Dorfplatz mit der neu gepflanzten Linde. Unter der inzwischen gefällten Gerichts- 12. Jahrhundert die Grafen von Berbach, die in der einst unterhalb des Frankensteins gelegenen alten Burg ansässig gewesen sein sollen, Frankenstein erlassenen Haingerichtsordnung linde wurde nach der 1581 von den Herren was allerdings nicht belegt ist. zweimal im Jahr das Haingericht abgehalten. Bereits am Ausgangspunkt konnte Germann Beim Erdaushub für die Neupflanzung der auf einen historisch wichtigen Platz hinweisen. Die gesamte Fläche des heutigen Gemein- als Betzenkammer bezeichneten Ortsgefängnis Linde im Mai 2012 wurde intensiv nach dem dezentrums, einschließlich Parkplatz, nahm gesucht, das sich unter der alten Linde befunden haben soll. Gefunden wurde nichts. zuvor das Frankensteiner Hofgut ein, ein von den Herren Frankenstein zu Lehen gegebenes Über den Kirchweg führte der Rundgang weiter zum Kirchenaufgang, wo sich auf der lin- landwirtschaftliches Anwesen kaufte die Gemeinde das Anwesen, ließ es später abreißen und das Gemeindezentrum bauen, das Gerlachs`sche Anwesen befunden hat. In dem ken Seite bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts das 1971 fertig gestellt wurde. von Johann Daniel Gerlachs 1737 erbauten Mit Erläuterungen zum ersten, 1836 in Dienst zweigeschossigen Fachwerkhaus lebten mehrere Generationen der Schulmeisterfamilie genommenen Schulhaus, dem zweiten Schulhaus, das 1878 hinzu kam, dem früheren und Gerlachs. Mehr als 100 Jahre hielten sie in ihren Privaträumen Schulunterricht dem neuen Pfarrhaus führte der Weg zum ab. 136

72 Das rechts vom Kirchenaufgang stehende ehemalige Pfarrhaus wurde 1722 erbaut. Der wohl etwas eigensinnig gewesene Pfarrer Haussmann tauschte das stattliche Gebäude 1841 gegen eine Hofreite im Dorf. Seitdem müssen, so die Anmerkung von Germann, die Nieder- Beerbacher Pfarrer bei Wind und Wetter erst einmal den steilen Aufstieg hinter sich bringen, bevor sie die Kirche erreichen. Abschluss des historischen Rundgangs war in der 1375 erstmals erwähnten und heute unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirche. Wegen Feuchtigkeitsschäden musste das Gotteshaus 1862 von Grund auf saniert werden hat der Trautheimer Kirchenmaler Hermann Velte den Innenraum der Kirche künstlerisch neu gestaltet. Von den Glocken im Turm ist die Marienglocke die Älteste. Seit 1402 ruft sie die Nieder-Beerbacher zum Gottesdienst und schlägt ihnen die vollen Stunden. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal hatte zu einem Rundgang durch den historischen Ortskern von Nieder-Beerbach eingeladen. Peter Germann (Bildmitte) hatte die Ortsbegehung vorbereitet und geführt. Foto: Wolfgang Valter 137

73 Jahresprogramm Reisebericht einer Nordlandfahrt, 2014 Der eisige Rand Europas Franz-Josef-Land Über eine Expeditionskreuzfahrt zum nördlichsten Archipel der Erde referierte Helmut Rückert in seinem Vortrag Der eisige Rand Europas - Franz-Josef-Land am 2. April 2014 im Brückenmühlensaal. Helmut Rückert hat die Reise gemeinsam mit seiner Frau durchgeführt. Franz-Josef-Land ist eine Inselgruppe im Nordpolarmeer nördlich der großen Doppelinsel Nowaja Semlja und gehört zum Gebiet Archangelsk in Russland. Benannt wurde sie in den 1870er Jahren nach dem Kaiser von Österreich und König von Ungarn, Franz Joseph I. Nur noch rund km vom Nordpol entfernt befindet sich im Nordpolarmeer das aus 191 kleinen Inseln bestehende Franz-Jo- 138 Impressionen: Eismeer, Eiswand, Eisgebirge - Die Fläche der Inselgruppe Franz-Josef-Land ist zu 85 Prozent permanent tiefgefroren. Foto: Helmut Rückert

74 sef-land, das nur wenige Wochen im Jahr mit dem Schiff erreichbar ist. Ständig wechselnde Eisbedingungen zwischen den Inseln und in den Passagen erforderten ein hohes Maß an Flexibilität vom Expeditionsteam, aber auch von den Reisenden, wie Rückert ausführte. Zahlreiche Besonderheiten gab es in dieser arktische Wüste und Heimat der Eisbären zu entdecken. Seien es die mysteriösen, perfekt gerundeten und glatt geschliffenen Steine auf Champ Island oder die weite Bandbreite an Flechten und Moosen, die an vielen Stellen zu sehen waren. Im Zusammenhang mit dem Franz-Josef-Land spielt ein Odenwälder eine ganz besonde- waren 820 Jahre vergangen seit 2014 der ersten urkundlichen Erwähnung Nieder-Ramstadts. Für den Arbeitskreis Anlass, mit einer Vortragsveranstaltung daran zu erinnern. Das von Gernot Scior am 21. Mai 2014 im Brückenmühlensaal gehaltene Referat beleuchtete die Geschichte Nieder-Ramstadts von der urkundlichen Erstnennung bis zur Erhebung des Adelsgeschlechts in den Freiherrenstand im 17. Jahrhundert. Obwohl der Ort wesentlich älter ist, findet sich die erste urkundliche Erwähnung relativ spät: In zwei Urkunden des Wormser St. Andreas- re Rolle, wie Rückert hervorhob. Der 1838 in Darmstadt geborene Carl Weyprecht siedelte 1842 mit seinen Eltern nach Bad König um, wo sein Vater die Stelle als Kammerdiener beim Grafen von Erbach-Schönberg antrat. Carl Weyprecht wurde nach entsprechenden Ausbildungen Marineoffizier, Polarforscher und Geophysiker in österreichisch-ungarischen Diensten. Von 1872 bis 1874 leitete er die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, bei der u.a. die arktische Inselgruppe entdeckt und nach dem amtierenden Kaiser von Österreich, Franz Josef I., benannt wurde. Carl Weyprecht starb 1881 im Alter von 42 Jahren in Michelstadt. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof in Bad König. 41 Vortrag Nieder-Ramstadt, 2014 Die Ersterwähnung des Ortsnamens Nieder-Ramstadt stifts aus den Jahren um 1190 und 1194 wird der Name des Mühltaler Ortsteils Nieder- Ramstadt erstmals genannt. Doch darf nur die jüngere Urkunde zur Bestimmung der für ein Ortsjubiläum nötigen Erstnennung herangezogen werden, denn nur hier ist mit dem 25. April 1194 das Ausstellungsdatum zweifelsfrei belegt. Das Mitglied des Wormser Stiftskonvents Conradus de Ramestat bestätigte mit seinem Namen neben anderen Zeugen die Übertragung von Eigentumsrechten an Grundstücken an das Chorherrenstift. Der Namensteil de Ramestat ist als im niederen 139

75 41 Die Ersterwähnung des Ortsnamens Nieder-Ramstadt, 2014 Adel damals üblich gewordene Herkunftsbezeichnung für den Kanonikers zu deuten. Sein Herkunftstort war das Dorf Ramestat, unser heutiges Nieder-Ramstadt, das erst in späterer Zeit zur Unterscheidung zu Ober-Ramstadt so bezeichnet wurde. Wie aus ihren Wappen ersichtlich, waren die Herren von Ramstadt Dienstmannen in Dornberg bei Groß-Gerau. Als die Herren von Dornberg ausstarben, ging das Lehen 1257 an die Grafen von Katzenelnbogen über. Das Benderseck um Blick von der Bahnhofstraße zur Dornwegshöhstraße. Links die Bäckerei Bender (ehem. Englischer Hof), im Hintergrund der ehemalige Küferhof (Dornwegshöhstraße 20), heute Beginn der Eberstädter Straße. Foto: AHM Grabmal Hans IV. von Wallbrunn in der Bergkirche zu Zwingenberg. Foto: Gernot Scior Die Adelsfamilie de Ramestat nannte sich ab dem 14. Jahrhundert, nachdem sie als Ministeriale zu hohem Ansehen gelangt war, nach einer bedeutenden Quelle bei ihrem Hof Walborn von Nieder-Ramstadt. Der Familienname Walborn lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurück mit einem Sedel- oder Sattelhof in der Kirchstraße in Nieder-Ramstadt nachweisen. Im 17. Jahrhundert wurde daraus für die in den Freiherrenstand erhobene Familie der heutige Namen von Wallbrunn. 140

76 Der Ritterstand im Niedergang war der Titel der Vortragsveranstaltung, den die Evangelische Kirche Nieder-Ramstadt und der Arbeitskreis in einer Gemeinschaftsveranstaltung am Kerbsamstag, 2. August 2014, in der evangelischen Kirche Nieder-Ramstadt ausgerichtet hatten. Gernot Scior referierte in seinem 42 Vortrag zur Ritterzeit, 2014 Der Ritterstand im Niedergang Das Fehde- und Raubritterunwesen in unserem Landstrich Vortrag über das Fehde- und Raubritterunwesen am Ende des 14. Jahrhunderts in unserem Landstrich. Der Glanz und die Pracht, die das Rittertum im 12. und 13. Jahrhundert umgaben, gingen im 14. und 15. Jahrhundert verloren. Nach der Erfindung des Schießpulvers und dem Aufkommen Seeheim, Tannenburg: Turmstumpf und Trümmerreste der Burg nach ihrer Zerstörung durch ein Landfriedensheer Rechts im Bild ein Geschoss der Großen Frankfurter Steinbüchse. Bild: Gernot Scior 141

77 42 Vortrag zur Ritterzeit, 2014 von Kanonen und anderen Feuerwaffen verloren innerhalb eines Jahrhunderts hochgerüstete Ritter und Burgen ihren militärischen Wert, wie Scior ausführte. Damit begann der soziale und wirtschaftliche Verfall eines ganzen Standes. Viele dieser Adeligen versuchten durch Wegelagerei und durch Überfälle auf reisende Kaufleute sich dieser Entwicklung mit Gewalt entgegen zu stellen. Raubritter waren eine Geißel des Mittelalters, so Scior. Auch in unserer Gegend entwickelten sich das Raubritterunwesen und die vielen Fehden verfeindeter Ritter zur wahren Landplage. Im August 1379 trafen sich auf Burg Tannenberg bei Seeheim 18 Ritter, die einen erweiterten Burgfrieden schlossen und sich gegenseitig Schutz zusagten. Vereinigt haben sich die Raubritter im Löwenbund, den sie im Oktober 1379 gründeten. Zum Löwenbund gehörte auch Werner Kalb aus Reinheim, der zu dieser Zeit Verwalter von Burg Tannenberg und Lehensbesitzer der Burg bei Nieder-Modau war und als Raubritter in die Geschichtsbücher einging. Die Raubzüge der Verbündeten führten bis in die Städte Frankfurt und Worms. Um die Plage zu beenden, schlossen sich geschädigte Städte, zu denen neben Frankfurt und Worms auch Mainz, Straßburg, Speyer und Hagenau gehörten, im März 1381 gleichfalls zu einem Bund zum gegenseitigen Schutz und Trutz zusammen. Dieses Bündnis, vorläufig nur geltend bis Weihnachten 1384, wurde schon im Juni 1382 erweitert und auf 10 Jahre ausgedehnt. Die Raubburg des Ritters Werner Kalb und seiner Helfer auf dem Schlossberg bei Nieder-Modau wurde 1382 von einem zusammengestellten Landfriedensheer zerstört. Im Jahr 1399 wurde auch die Raubritterburg auf dem Tannenberg bei Seeheim vernichtet. Hier fand man bei einer ersten wissenschaftlichen Ausgrabung 1849 die älteste Handfeuerwaffe, die so genannte Tannenbergbüchse. Wie die Jahre zuvor auch, hat die Stiftung Segensreich im Anschluss an den Vortrag die Besucher auf dem Vorplatz der Kirche mit flüssigen und festen Spezialitäten bewirtet. 142

78 43 Georg Seeger zeigt Luftbilder von Mühltal, 2014 Frankenhausen von oben. Foto: Georg Seeger Die Welt von oben anzusehen, war von jeher das Hobby des Segelflugpiloten Georg Seeger. Entsprechend hat er deutschlandweit Landschaften, Dörfer und Städte aus luftiger Höhe fotografiert, hat Vorträge gehalten und Wanderausstellungen bestückt. Einen Teil seiner Luftaufnahmen von Mühltal präsentierte der Arbeitskreis in einer Bilderausstellung in der Zeit vom 10. bis 24. August 2014 im Foyer des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt. Georg Seeger zeigt Luftbilder von Mühltal war der Titel der von Karl-Heinz Schanz zusammengestellten Ausstellungsstücke. Georg Seeger aus Nieder-Beerbach, Segelflugpilot und Hobbyfotograf, hat die ausgestellten Luftbilder in den Jahren 1990 bis 2006 bei Rundflügen in 300 bis 500 Meter Höhe aufgenommen. Gestartet wurden die Rundflüge vom Flugplatz Heppenheim mit einem Motorsegler und einem Beipilot. Sämtliche Aufnahmen hat Seeger mit einer analogen Kleinbildkamera gemacht. Die Bilder zeigten eindrucksvoll die sechs Mühltaler Ortsteile, eingebettet in Seitentäler und von kleinen, linienhaft fließenden Gewässern und Straßen durchzogen. Markante Punkte wie die Burg Frankenstein, die Steinbrüche in Nieder-Beerbach, Waschenbach und Nieder-Ramstadt. Die Kirchen in den Ortsteilen waren Orientierungspunkte beim Betrachten der Aufnahmen. Interessant war es auch für die Besucher zu sehen, wie sich in den ca. 20 Jahren seit dem Zeitpunkt der Aufnahmen und heute viele Gebäude durch Erweiterungen verändert haben, oder wie die Ortschaften durch hinzugekommene Wohnhäuser und Gewerbeanlagen gewachsen sind. Insofern sind die Fotografien einzigartige ortsgeschichtliche Dokumente. 143

79 44 Die Glasfenster der Lazaruskirche, 2014 Am 14. September 2014 beteiligte sich der Arbeitskreis am Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Motto Farben stand, mit Führungen in der Lazuruskirche in Nieder-Ramstadt. In Abstimmung mit der Nieder-Ramstädter Diakonie konnte der Arbeitskreis nachmittags die Türen der Kirche für Besucher öffnen. Der frühere Diakon in der Nieder-Ramstädter Diakonie, Dirk-Hermann Dirks, gab den zahlreichen Interessierten detaillierte Erläuterungen zu den Glasfenstern der Lazaruskirche. Die fünf überwiegend in blau-rot gehaltenen Fenster an einer Längsseite des Kirchenschiffs stammen von dem niederländischen Künstler Kees de Kort, der auch als Illustrator von Kinderbibeln bekannt wurde. Die zwischen 1986 und 1989 gegen einfache Glasfenster ausgetauschten Schmuckstücke zeigen neutestamentarische Geschichten, erklärte Dirks. Bei den Erläuterungen zu den zum Teil nicht leicht zu erkennenden Motiven hat Dirks durch gezielte Fragestellungen die Besucher mit einbezogen. Bis zum Einbau der wegen der vielen Blautöne an Marc Chagall erinnernden Glasfenster war der einzige Schmuck der 1936 errichteten Kirche das dreiteilige Fenster im Altarraum. Der Entwurf dazu stammt von dem Wiesbadener Stadtmaler Adolf Presber, wusste Dirks abschließend zu berichten. Fenster 3, Der gute Hirte des Künstlers Kees de Korts. Foto: Privat 144

80 Am 20. September 2014 hatte der Arbeitskreis zu einer Exkursion zu den ehemaligen Lehmgruben in der Umgebung des Breitenlohberges in Nieder-Beerbach eingeladen. Peter Germann, ein Experte des Ziegeleihandwerks, hatte die Führung übernommen. Die Exkursion war eine themenbezogene Ergänzung zu der, ebenfalls unter der Führung von Peter Germann durchgeführten Exkursion zu den ehemaligen Nieder-Beerbacher Ziegeleien, die der Arbeitskreis 2013 durchführte. In Nieder-Beerbach wurden nachweislich schon im ausgehenden Mittelalter Ziegel gebrannt. Im 18. Jahrhundert wurde der Bedarf an Ziegeleiprodukten durch die angeordnete Abschaffung der Strohdächer, die immer wieder große Brände auslösten, kontinuierlich größer. Auf Grund der beträchtlichen Lehmvorkommen auf dem Breitenlohberg entstanden mehrere Ziegeleibetriebe im Ort, wusste Germann zu berichten. Alle Ziegeleien waren durchweg Landwirtschaften angegliedert. Mit den dort vorhandenen Fuhrwerken konnte nicht nur das Rohmaterial, Lehm, Brennholz etc. herbeigeschafft werden, sondern auch die Fertigwaren an die Kunden ausgeliefert werden. 45 Die Lehmgruben am Breitenlohberg in Nieder-Beerbach, 2014 Wie Germann weiter ausführte, wurde der Lehm hauptsächlich am östlich von Nieder-Beerbach, am Kopf des Breitenlohbergs abgebaut. Hier lag das Material großflächig in einer Schicht von einem Meter bis zu drei Metern. Nicht nur am Kopf, auch an der Südund der Westseite des Breitenlohbergs wurde Lehm abgebaut. Der Lehmabbau war eine körperlich schwere Arbeit. Maschinen o.ä. gab es nicht. Der Transport zu den Ziegeleien erfolgte mit schweren, stabilen Pferdefuhrwerken auf Wegen, die unwegsam und meist gefährlich steil ins Tal führten. Zum Lehmabbau gab es um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. keine Maschinen. Der Abbau erfolgte von Hand und war harte körperliche Arbeit. Foto: AHM 145

81 46 Skurrile Todesanzeigen und Grabinschriften, 2014 Ungewöhnliche, aber amüsante Todesanzeige. Foto: AHM Der Tod an sich ist nicht lustig. Das Lesen von Todesanzeigen und Grabsteininschriften kann mitunter aber schon amüsant sein. Das bewies Harald Zeitz mit seinem Vortrag Skurrile Todesanzeigen und Grabinschriften, den er am 5. November 2014 im Brückenmühlensaal des Bürgerzentrums gehalten hat. Seit vielen Jahren sammelt Zeitz in verschiedenen Tageszeitungen erschienene Traueranzeigen mit ungewöhnlichen Texten. Auch Inschriften auf Grabsteinen mit kuriosen Texten zum Umgang mit den Todesumständen hat Zeitz bei vielen Gängen über Friedhöfe in der näheren und weiteren Umgebung gesammelt. Nun könnte der Eindruck entstehen, dass sich Sammler von Todesanzeigen und Grabinschriften über das Ungeschick von Menschen lustig machen, die in Stunden größten Unglücks nach den richtigen Worten für einen Nachruf suchen. Zeitz sammle, wie er sagte, die überwiegend missglückten Texte um zu zeigen, dass eine Traueranzeige oder Grabinschrift viel über den Verstorbenen aussagen kann. Seien es menschliche Stärken oder Schwächen, Hinweise auf die Todesumstände oder die beruflichen Tätigkeiten, betonte Zeitz. Aus seiner umfangreichen Sammlung präsentierte Harald Zeitz im Verlauf des Abends eine Auswahl Bilder mit Traueranzeigen und Grabinschriften, die mehr oder weniger anrührend, komisch, humorvoll bis skurril waren, mitunter auch ein wenig makaber. 146

82 47 Sonstige Aktivitäten, 2014 Mühlenensemble auf dem Ostkreisel im Juli 2014 übergeben. Zwei Mühltaler Vereine bringen sich bei der Gestaltung ein. Die Gestaltung des Ostkreisels in Nieder-Ramstadt geht auf ein Zusammenwirken der Gemeindeverwaltung und lokaler Akteure zurück. Die Bestandteile des Mühlenmotivs hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte besorgt. Die Bepflanzung des Kreisels übernahm die Mühltaler Landschaftsbaufirma Creative Gärten Markus Winkler nach eigenem, vom Gemeindevorstand abgesegneten, Konzept. Der Imkerverein Mühltal beteiligte sich an den Kosten für bienenfreundliche Pflanzen und den Pflanzarbeiten. Das Mühlenensemble, bestehend aus Kammrad und zwei Mühlsteinen, auf dem Ostkreisel in der Rheinstraße. Foto: Renate Valter 147

83 47 Sonstige Aktivitäten, Recherchen zu Kriegsgefangenen, 2014 Rechtlose Arbeitskräfte des NS-Regimes - Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter Die Auswahl der Pflanzen erfolgte in Absprache mit dem Imkerverein. In Anlehnung an die schwedischen Nationalfarben, stellvertretend für Mühltals Partnergemeinde Vingåker, wurden neben grünen Gräsern viele blauund gelb blühenden Pflanzen eingesetzt. Karl-Heinz Schanz hat die einzelnen Mühlenelemente der Gruppe aus Odenwälder Mühlen beschafft. Die Anordnung von Kammrad und Mühlsteinen geht auf einen Vorschlag von Berthold Matthäus, ebenfalls vom Arbeitskreis zurück. Das identitätsstiftende Ensemble erinnert an das traditionsreiche Mühlen- und Bäckergewerbe in Mühltal. Von den ehemals 23 Mühltaler Mühlen befanden sich 15 in Nieder-Ramstadt, eine in Waschenbach, drei in der Mordach und vier in Nieder- Beerbach. Heute ist nur noch die Papiermühle als Gewerbepark in Betrieb und in der Pulvermühle wird mittels Wasserkraft Strom erzeugt. Die offizielle Einweihung der beiden Verkehrskreisel, an der weit über 1000 Besucher teilnahmen, erfolgte bereits am 3. Oktober 2013 als Oktoberfest. Nachdem der Umbau der Rheinstraße definitiv abgeschlossen war, hatte Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes die an der Gestaltung des Kreisels beteiligten Personen für 9. Juli 2014 an den Ostkreisel eingeladen, wo sie den Beteiligten Lob und Dank aussprach. Der Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Deutschen Reich und den von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten mehr als zwanzig Millionen Menschen unterworfen. Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter wurden sowohl in Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben als auch im Handwerk, in der Landwirtschaft und in Privathaushalten zur Arbeit herangezogen. Wie viele Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter kamen in den Jahren des Zweiten Weltkriegs in die sechs Mühltaler Ortsteile? Aus welchen Ländern kamen die Menschen, wie waren ihre Lebensverhältnisse? Mit der Aufarbeitung des Themas befasst sich Edgar Schuchmann vom Arbeitskreis seit Parallel zu seinen umfangreichen Recherchen schrieb Schuchmann von Februar 2014 bis Januar 2015 elf Folgen mit der Überschrift Rechtlose Arbeitskräfte des NS-Systems - Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in Mühltal, die in der monatlich erscheinenden Mühltalpost veröffentlicht wurden. 148

84 Französische Kriegsgefangene in Waschenbach. Foto: AHM 149

85 Jahresprogramm Eine Reise in die Vergangenheit, 2015 In einem Gespräch mit der Schulleitung Abschließend hatten die Kinder Gelegenheit, der Pfaffenbergschule haben Renate und Fragen zu stellen, wovon sie reichlich Gebrauch machten. Den größten Eindruck hin- Wolfgang Valter angeboten, einen Bildvortrag über das historische Nieder-Ramstadt zu terlassen hatte das in die abgeschrägte Hausecke des Geibelshauses eingebaute Fenster, halten. Das Angebot stieß auf Interesse, da zu dieser Zeit eine der dritten Klassen in einer durch das der Brückenzoll kassiert wurde. Projektarbeit Ausarbeitungen zu ehemaligen Firmen und Gebäuden zu erstellen hatten. Der Bildvortrag fand am 11. Februar 2015 in der dritten und vierten Schulstunde in der Pfaffenbergschule statt. Etwa 80 Kinder aus den dritten und vierten Klassen verfolgten gespannt die Ausführungen in Wort und Bild zu Nieder-Ramstädter Gebäuden einst und heute, von ehemaligen Fabrik- und Gewerbebetrieben, von Schulgebäuden und natürlich den Mühlen des Mühltals. Zeitreise: Renate Valter bei dem Vortrag vor Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klassen. Foto: AHM 150

86 50 Klöster und Kirchenburgen in Rumänien, 2015 Rumänien war das Ziel einer Reise, die das Ehepaar Wilhelmine und Rolf Diepen 2014 unternommen hatten. Darüber hielt Wilhelmine Diepen am 25. Februar 2015 einen Bildvortrag im Brückenmühlensaal. Schwerpunkte der Reise waren Besichtigungen von Klöstern und Kirchenburgen in Siebenbürgen. In dem im südlichen Teil der Karpaten liegenden Gebiet befinden sich etwa 150 Kirchenburgen und Wehrkirchen, die ab Mitte des 13. Jahrhunderts zur Verteidigung gegen Mongolen- und Türken-Einfälle erbaut wurden. Teilweise sind die Bauwerke in sehr gutem Zustand erhalten geblieben und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Heute bemüht sich die Stiftung Kirchenburgen um ihren Erhalt, wie Wilhelmine Diepen ausführte. Neben dem Besuch von Sehenswürdigkeiten ist es dem Ehepaar Diepen immer wichtig, auf ihren Reisen Kontakt mit der Bevölkerung aufzunehmen. So konnte Wilhelmine Diepen von der meist einfachen, bodenständigen Lebensweise der Bevölkerung, insbesondere der der Landbevölkerung in dem Gebiet berichten. Vieles was für uns selbstverständlich ist, gibt es auf dem Land oftmals nur eingeschränkt, zum Beispiel die medizinische Versorgung. Trotz des nicht einfachen Lebens ist die Bevölkerung aufgeschlossen, freundlich und sehr hilfsbereit, so Wilhelmine Diepen. Kirchenburg in Kleinschenk/Cincşor, Siebenbürgen, Rumänien. Foto: Wilhelmine Diepen 151

87 51 Ladakh Eine Reise in den Himalaya, 2015 Mit dem Filmvortrag Ladakh Eine Reise in den Himalaya von Bernhard Hein setzte der Arbeitskreis am 15. April 2015 sein Jahresprogramm fort. Bernhard Hein reiste im Juli 2014 nach Ladakh, eine Region im Himalaya, die politisch zu Indien gehört. Eine Besonderheit der Reise bestand in der Fahrt auf dem Landweg von Delhi nach Leh. Start war die Zugfahrt nach Amritsar, dem spirituellen Zentrum der Sikhs mit dem Bezirk des goldenen Tempels mit seiner beeindruckenden Atmosphäre. Auch Manali, ein beliebter indischer Touristenort im Himalaya, wurde besucht. In weiteren Tagesetappen durch Gebirgsbäche, über schmale, in den Fels gehauene Straßenabschnitte und über hohe Pässe wurde Leh, die Hauptstadt Ladakahs erreicht. In früherer Zeit war Leh ein wichtiger Handelsplatz im Seidenstraßennetz. Ein weiteres Highlight der Reise war eine 4-tägige Treckingtour die über Pässe in mehr als m Höhe führte. Die Aussicht in die Bergwelt des Himalaya war grandios und die Einblicke in die Lebensweise der Dorfbewohner sehr interessant. Archaische Welt: Mönche blasen in Muschelhörner auf dem Dach des Klosters Thiksey, Ladakh. Foto: Bernhard Hein 152

88 Zur Einstimmung auf das am Wochenende 13. und 14. Juni in Traisa stattfindende große Datterich-Festival 2015 anlässlich des 200. Geburtstags von Ernst Elias Niebergall veranstaltete der Arbeitskreis Heimatgeschichte bereits am 16. Mai 2015 einen Datterich-Abend im Saal des Bürgerhauses in Traisa. Im Saal war eine von Gernot Scior gestaltete Bilderausstellung aufgebaut, die Ernst Elias Niebergall und seinem Datterich gewidmet war. Den Abend eingeleitet hat Gernot Scior mit einer launischen Rezitation zweier Szenen aus der Lokalposse Datterich, die Niebergall 1841 in südhessischer Mundart geschrieben hat. Die zahlreichen Bezüge in Niebergalls Mundartstücken Der Tolle Hund und Datterich zu Traisa und das kurze Leben des gerade mal 28 Jahre alt gewordenen Dichters würdigte ein Vortrag von Gernot Scior zu späterer Stunde. Im Vortrag ging Scior unter anderem auf die Traisaer Gaststätten Dippelshof und die Mahrsche Gartenwirtschaft (heute Datterich Schänke) ein, die Mitte des 19. Jahrhunderts bei den Darmstädtern 52 Niebergall und Datterich, 2015 Wie Traisa zu einem literarischen Ort wurde recht beliebt waren. Komme-Se nach Drahse? Ehr wie net! wie Datterich fragte und Bennelbächer ihm antwortete. Die ansprechende musikalische Begleitung des Abends hatte die Instrumental- und Gesangsgruppe Molwert übernommen, die Hartmuth Pfeil: Datterich kehrt vom Besuch eines Traisaer Wirtsgartens mit seinen Skat- und Saufbrüdern nach Darmstadt zurück. Foto: AHM eine Auswahl ihrer Lieder aus der Biedermeierzeit vorgetragen hat. In gemütlicher Atmosphäre ging die Veranstaltung mit Getränken und einem Imbiss zu Ende. 153

89 53 Vortrag: Rechtlose Arbeitskräfte der NS- Zeit, 2015 Auf einem Feld bei Nieder-Ramstadt: Zur Feldarbeit verpflichtete Kriegsgefangene und deutsche Erntehelferinnen. Foto: AHM Kriegsgefangene Zwangs- und Fremdarbeiter in Nieder-Ramstadt, 1939 bis 1945 Die diesjährige Gemeinschaftsveranstaltung der Evangelischen Kirche Niesenden Recherchen vor. Aufgrund des ausgie- Schuchmann stellte Ergebnisse seiner umfasder-ramstadt und des Arbeitskreises Heimatgeschichte zur Rämschter Kerb hatte den er sich in seinem Vortrag auf die Situation in bigen Stoffes seiner Ausarbeitung beschränkte Vortrag Rechtlose Arbeitskräfte des NS-Systems - Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremd- Heimen. Schuchmann berichtet unter Nieder-Ramstadt und den Nieder-Ramstädter ande- arbeiter in Nieder-Ramstadt von zum Inhalt. Als Art Vorveranstaltung zu der im Herbst 2015 geplanten Ausstellung zum gleichen Thema referierte Edgar Schuchmann am 1. August 2015 in der voll besetzten Ortskirche in Nieder-Ramstadt. rem über Zahlen zu Personen, die sich unfreiwillig in Nieder-Ramstadt mehr oder weniger lang aufhalten mussten, gegliedert nach Herkunftsland, Geschlecht und Nationalität. Ferner sprach Schuchmann über die Gefangenenlager und Lagerstätten, in denen Kriegsge- 154

90 fangene und Fremdarbeiter im und außerhalb des Ortes untergebracht waren sowie über Unterkünfte in landwirtschaftlichen Betrieben. Weiterhin beleuchtete Schuchmann in seinem Vortrag die Arbeitsstätten, in denen die Menschen arbeiten mussten. Zur Veranstaltung hat der Arbeitskreis eine 40 Seiten starke Broschüre herausgegeben, in dem Schuchmann die Ergebnisse seiner Recherchen niedergeschrieben hat. Wie sich die Verhältnisse in den ehemals selbständigen Kommunen der heutigen Gemeinde Mühltal dargestellt haben, wird in der Ausstellung zum gleichen Themengebiet im Oktober 2015 im Foyer des Bürgerzentrums Nieder- Ramstadt zu sehen sein. Mit Grußworten der Mühltaler Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes hat der Arbeitskreis seine unter der Federführung von Edgar Schuchmann zusammengestellte Ausstellung Rechtlose Arbeitskräfte des NS-Systems Über Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in den ehemaligen Mühltalgemeinden, 1939 bis 1945 am 13. Oktober 2015 eröffnet. Mehr als drei Jahre recherchierte Edgar Schuchmann zum Thema Kriegsgefangene, Zwangsund Fremdarbeiter, die sich in der Zeit von 1939 bis 1945 unfreiwillig und unterschiedlich lange in den heutigen Ortsteilen der Gemeinde Mühltal aufgehalten haben. Unterlagen für seine Bestandsaufnahme fand Schuchmann im Archiv der Gemeinde Mühltal, dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, den Archiven 54 Ausstellung: Rechtlose Arbeitskräfte der NS- Zeit, 2015 Über Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in den ehemaligen Mühltalgemeinden, 1939 bis 1945 der Firma Merck, Darmstadt und dem Archiv der Nieder-Ramstädter Diakonie. Weitere Informationen, Dokumente, Bilder etc. hat Schuchmann bei Gesprächen mit Zeitzeugen und deren Nachkommen erhalten. Die Schicksale der Männer und Frauen, die als Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter einen Teil ihres Lebens hier in Mühltal verbringen mussten, dürfen nicht vergessen werden. Sie sind Teil unserer Ortsgeschichte, wie Schuchmann sagte. In der Ausstellung wurden umfangreich Dokumente, Bilder und sehr persönliche Unterlagen gezeigt, die einen Einblick in die staatlich verordneten, überwiegend erbarmungslosen Regelungen im Umgang mit Menschen und deren Lebensverhältnisse gaben. 155

91 54 Ausstellung: Rechtlose Arbeitskräfte der NS- Zeit, 2015 Die Ausstellung zeigte aber auch Bilder und Dokumente aus denen hervorgeht, wie sich richtige Freundschaften zwischen französischen Kriegsgefangenen und ihren privaten Arbeitgebern entwickelt haben, die noch lange nach Kriegsende durch Schriftverkehr oder gegenseitige Besuche bestanden. In einem Fall erfolgte sogar eine Einladung nach Südfrank- reich zur Hochzeitsfeier der Tochter eines ehemaligen Kriegsgefangenen. Damit eines der dunklen Kapiteln des Nationalsozialismus nicht vergessen wird, hat der Arbeitskreis zur Ausstellung, die am 22. Oktober zu Ende ging, ein 120 Seiten starkes Begleitbuch herausgegeben. Eine russische Zwangsarbeiterin ruht sich im April 1945 in der Sammelstelle für Zwangsverschleppte auf Gepäckstücken aus. Foto: picture-alliance 156

92 Jahresprogramm 2016 Erinnerungen - Interessantes Wissenswertes Vieles, was in Bildern von markanten Gebäuden, Denkmalen und Straßenzügen einem Großteil der Bevölkerung noch in lebhafter Erinnerung ist, verschwand unwiederbringlich in den letzten Jahrzehnten aus dem Ortsbild Nieder-Ramstadts. Auf dem Weg in die Moderne war zwischen 1959 und 1966 das Rathaus, die Friedenslinde mit dem Kriegerdenkmal und das Geibelshaus abgetragen worden, um die Ortsdurchfahrt für den Durchgangsverkehr zu erweitern. Weitere bauliche Verluste wie die Brückenmühle oder das Schneidershaus ein paar Jahre später waren nur teilweise vertretbar und trugen dazu bei, das historische Bild der Gemeinde zu verfälschen. Dennoch zeigten vereinzelt Idylle: So sah es an der Modau in Nieder-Ramstadt um 1940 aus. Foto: AHM 55 Nieder-Ramstadt in alten Bildern, 2016 Hauseigentümer vorbildliches Gespür bei der Renovierung des baulichen Erbes. Mit einer Zeitreise in Bildern hatte der Arbeitskreis ein Stück Vergangenheit für Alt-Rämschter zurückgeholt und interessierten Bürgern Mühltals Einblicke in den einstmals so beschaulichen Ortskern unserer Gemeinde gegeben. Der Vortrag fand am 13. April 2016 im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt statt. Renate Valter hatte in Ihrer Präsentation mehr als 120 Bilder mit zum Teil nicht mehr existenten Gebäuden, erhalten gebliebenen alten und neuzeitlichen Bauwerken und Straßenansichten zusammengestellt. 157

93 56 Syrien - Land, Leute, Kultur vor dem Bürgerkrieg, 2016 Einzigartige Reise durch ein friedliches Syrien mit kulturellen Schätzen In einem Film-Vortrag des Arbeitskreises Die Referenten berichteten, dass das heutige berichtete das Ehepaar Bernhard und Gerti Syrien zu der Gegend in Vorderasien gehört, Hein am 11. Mai 2016 im Großen Saal des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt über ihre 2009, sesshaft wurden, Ackerbau betrieben und mit in der vor ca Jahren erstmals Menschen noch vor dem Bürgerkrieg durchgeführte Syrienreise. Der Vortrag war mit ca. 80 Perso- über die wechselvolle Geschichte Syriens, in Viehzucht begannen. Weiter berichteten sie nen, darunter auch einige in Mühltal lebende dem viele Eroberer ihre vielfältigen Spuren Flüchtlinge aus Syrien, sehr gut besucht. hinterlassen haben. Hier entstanden die ers- Bunter Bilderbogen einer faszinierenden Reise: Spontan kamen gastfreundliche Syrer auf das Ehepaar Hein zu, um mit ihnen für Erinnerungsfotos zu posieren. Collage: Bernhard u. Gerti Hein 158

94 ten Städte der Welt und es entwickelten sich Hochkulturen. So ist Damaskus, die heutige Hauptstadt, eine der ältesten durchgängig bewohnten Städte der Welt. Bedeutend ist die Umayyadenmoschee, in der ein Schrein von Johannes dem Täufer steht. Die Reise führte weiter zu Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit, der frühchristlichen Zeit und der Zeit der Kreuzfahrer. Der Besuch von Aleppo, nach Damaskus die zweitgrößte Stadt Syriens, war einer der Höhepunkte der Reise. Gerti und Bernhard Hein zeigten Bilder der damals noch intakten Altstadt mit Basar, Sankt-Elias-Kathedrale und Zitadelle. Im Jahr 2006 erhielt Aleppo nach Mekka als erster Ort die Bezeichnung Hauptstadt der Islamischen Kultur. Abschluss der Reise bildete der Besuch der in Als Referent des Vortrags anlässlich der Nieder-Ramstädter Kirchweihe am 6. August 2016 in der evangelischen Ortskirche konnte der Bauhistoriker Dr. Hans-Hermann Reck gewonnen werden. Dr. Reck begleitete die 2016 begonnene Sanierung der Ortskirche, die durch die Entfernung des Außenputzes manches Geheimnis preisgab. Wie in jedem Jahr war die Gemeinschaftsveranstaltung der Evangelischen Kirche und des Arbeitskreises Heimatgeschichte sehr gut einer Oase liegenden Ruinenstadt Palmyra. Die Referenten berichteten von den beeindruckenden Ruinen ehemaliger mächtiger Bauwerke. Beispielhaft waren das die Kreuzung der beiden wichtigsten Handelsstraßen markierende Tetrapylon (Tormonument), das schönste, das die Römer je gebaut haben oder der Baaltempel, im ersten Jahrhundert nach Christus eines der wichtigsten religiösen Bauwerke im Nahen Osten. Eindrucksvoll auch die Thermen, das Römische Theater u.v.m. Wie das Ehepaar Hein berichtete, hatten sie auf der Reise viel Gastfreundschaft bei Begegnungen mit Einheimischen erfahren. Umso trauriger sei es mitzuerleben wie der Bürgerkrieg das Leben von Millionen von Menschen zerstört und wie viele alte Kulturdenkmäler inzwischen unwiderruflich zerstört sind. 57 Kirche in Entwicklung - was wir bisher wissen, 2016 besucht. Unter den Anwesenden war auch der Architekt der Sanierungsmaßnahme, Daniel Machold. Wie Dr. Reck ausführte, konnte er mit seinen bisherigen Untersuchungen einige Geheimnisse lüften. So sind vom mittelalterlichen Kirchenbau nur der Chor und die Sakristei erhalten. Der Chor, ursprünglich mit einer Flachdecke versehen, entstand mutmaßlich im späten 14. oder dem frühen 15. Jahrhundert. Das ganze Dachwerk wurde vermutlich 1504/05 159

95 57 Kirche in Entwicklung - was wir bisher wissen, 2016 neu erstellt. Jedenfalls passt das neue Netzgewölbe in diese Zeit. Aus Ergebnissen älterer Untersuchungen kam die Vermutung auf, in früherer Zeit hätte sich auf der Nordseite der Kirche eine Seitenkapelle befunden. Hier hat es aber niemals eine Kapelle oder einen sonstigen Raum gegeben wie Dr. Reck ausführte. Nach Freilegung des Mauerwerks konnte er eindeutig feststellen, dass die Nordwand der Kirche immer geschlossen war. Demzufolge konnte es auch keinen Zugang zu einer Seitenkapelle oder einem sonstigen, außerhalb der Nordwand gelegenen Raum gegeben haben. Den großen Um- bzw. Neubau der Kirche, der mit dem Turm begann, legte Dr. Reck ins frühe 17. Jahrhundert. Neben entsprechend im Mauerwerk gefundenen Hinweisen auf diese Zeit brachte eine im Kirchenarchiv gefundene Baurechnung aus dem Jahr 1605 für den Neubau des Turmes den definitiven Nachweis. Das Kirchenschiff wurde dann in den Grundriss der ev. Kirche Nieder-Ramstadt, vermessen und gezeichnet von Otto Ehlers Bild: AHM 160

96 Jahren 1606 bis 1608 größtenteils neu erbaut. Von dem vor Beginn der Bauarbeiten vorhandenen Bestand sind lediglich ein Teil der Nordwand im Bereich der Sakristei, ein kleiner Teil der Ostwand südlich des Chors und der Chorbogen erhalten geblieben. Dr. Reck ist sich sicher, im weiteren Verlauf der Kirchensanierung noch viele Geheimnisse lüften zu können, dass aber auch ganz bestimmt Fragen offen bleiben werden. Nach Beendigung des Vortrags sorgte die Stiftung Segensreich für das leibliche Wohl der Besucher im Hof der Kirche. Der Kirchenvorstand verkaufte Kerzen und Stofftaschen. Der Erlös kam der Sanierung der Kirche zugute. Zu einem Vortrag über die Planung und Entstehung einer Gartenstadt vor den Toren Darmstadts hatte der Arbeitskreis am 7. September 2016 in den Brückenmühlensaal eingeladen. Harald Zeitz referierte über die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefassten Pläne zur Anlage einer Gartenstadt in Nieder-Ramstadt und Traisa. Es war die Zeit, in der Gedanken, Gartenstädte und Villenkolonien im Bereich größerer Städte zu errichten, lebhaft diskutiert wurde. Es entstand die Deutsche Gartenstadtgesellschaft, deren Ziel es war, die aufgelockerte Bauweise zu propagieren. Örtliche Vereine nahmen die Idee auf und suchten sie durch entsprechende Maßnahmen zu fördern und durchzusetzen. Auch in Nieder-Ramstadt und Traisa hatte sich 1904 ein Komitee gebildet, das sich mit 58 Gartenstadt Nieder-Ramstadt/Traisa, 2016 Wohnen im Grünen bei Kunst und Kultur der Planung befasste, für Nieder-Ramstadt - Traisa die Gründung einer Gartenstadt vorzubereiten. Um das Vorhaben in die Wege zu leiten, wurde ein Verein gegründet, der sich den Namen Gartenstadt-Gesellschaft Emmelinenhütte Darmstadt gab. Zweck des Vereins war es, die Wohlfahrt der Gemeinden Nieder-Ramstadt und Traisa und deren Bewohner zu fördern. Dazu sollte der Fremdenverkehr angekurbelt, Neubürger steuerlich begünstigt und die Verkehrsverbindungen nach Darmstadt verbessert werden. Es gab Planungen, die Darmstädter elektrische Straßenbahn über Traisa bis nach Nieder-Ramstadt weiterzuführen. Dieses Vorhaben konnte aber nicht verwirklicht werden. Darmstadt favorisierte den Bau einer elektrischen Bahn an die Bergstraße. 161

97 58 Gartenstadt Nieder-Ramstadt/Traisa, 2016 Möglicherweise wurde die Ablehnung des Vorhabens auch durch das eigene Darmstädter Gartenvorstadtprojekt im Paulusviertel in Darmstadts bestärkt. Die für die Gartenstadt ausgewiesenen Baugebiete umfassten die Waldstraße, die untere Ludwigstraße, die Darmstädter Straße zwischen Tannenstraße und Waldstraße, die Bernhardstraße sowie den Öbing (heute Hügelstraße) in Traisa, in Trautheim die Waldstraße, das Kurhaus Trautheim und seine Umgebung, in Nieder-Ramstadt war es der Lohberg. Blick in die Waldstraße. Im Vordergrund links das sog. Haus Kapitän Richter, eines der im Zuge der Gartenstadt Nieder-Ramstadt-Traisa errichteten Häuser in Traisa. Bild:, AHM 162

98 Jahresprogramm Vortrag: Gewerbe in Nieder-Ramstadt 1949, 2017 Erste Werbe- und Leistungsschau des Gewerbevereins Nieder-Ramstadt nach dem Zweiten Weltkrieg vom 1. bis 5. Januar 1949 Einen Vortrag über die Leistungsschau des Gewerbevereins Nieder-Ramstadt hatte der Arbeitskreis für den 22. März 2017 in seinem Jahresprogramm. Harald Zeitz referierte im Brückenmühlensaal über die erste Veranstaltung des Gewerbevereins Nieder-Ramstadt nach dem Zweiten Weltkrieg, die vom Januar 1949 in der Schule in der Bahnhofstraße stattfand. Genaugenommen war der Verein zu dieser Zeit nur latent existent. Denn 1934 musste sich der Gewerbeverein, wie andere Vereine auch, in Folge der staatlich verordneten Gleichschaltung auflösen. Erst nachdem die Besatzungsmacht die Neugründung von Vereinen wieder zuließ, erlebte der Verein am 12. März 1949 seine Wiedergeburt als Ortsgewerbeverein Nieder-Ramstadt. Die Erste Gewerbe- und Leistungsschau nach dem Krieg in Nieder-Ramstadt war auch die erste dieser Art in ganz Hessen. Entsprechend schriftlicher Aufzeichnungen wurde die Schau von aberhunderten Bürgern aus nah und fern besucht. Mehr als 50 Aussteller, alle aus Nieder-Ramstadt, präsentierten ihre Produkte und Waren. Wegweiser zur Leistungsschau Darunter viele von nur einer Person betriebene Geschäfte, die längst nicht mehr Foto: Harald Zeitz bestehen 163

99 und deren Namen heute niemand mehr kennt. So waren beispielweise Georg Hess, Korbmacher in der Karlstraße, Jakob Horn, Holzdreherei in der Hochstraße, Otto Feist, Kunstmaler aus dem Wiesengrund, Ernst Pauscher, Karlsbader Obladen, In der Röde oder Anna Falk, Leihbücherei in der Hindenburgstraße (heute Dornwegshöhstraße) mit Ständen auf der Schau vertreten. Der Aufwand den die Aussteller mit den damals zur Verfügung stehenden Mittel betrieben, war enorm. Die Ausstellung wurde am Neujahrstag 1949 eröffnet und dauerte nur fünf Tage. Der Aufbau der Schau musste unmittelbar nach dem Weihnachtsgeschäft in den Tagen zwischen den Jahren erfolgen. Besinnliche Weihnachtsfeiern waren für die Gewerbetreibenden Nieder-Ramstadts 1948 wohl ausgefallen. 60 Die Feldbahnen des Steinbruchs am Wingertsberg, 2017 Mit dem Vortrag Die Feldbahnen des Steinbruchs am Wingertsberg setzt der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal am 27. Juni 2017 sein Veranstaltungsprogramm fort. Berthold Matthäus, Autor des Buches Feldbahnen der Odenwälder Hartstein-Industrie, referierte in seinem Vortrag über die interessante Geschichte der Schmalspurbahn des Nieder-Ramstädter Steinbruchs. Feldbahnen wurden immer da eingesetzt, wo schweres Material in großen Mengen zu transportieren war. So zum Beispiel in der Eisen- und Stahlindustrie, in Steinbrüchen, unter Tage, aber auch in Kriegen, wo Heeresfeldbahnen meist hinter Frontabschnitten eingesetzt wurden. Mit der Gründung der OHI, dem Zusammenschluss der Steinbrüche Wingertsberg in Nieder-Ramstadt und Roßberg bei Roßdorf erstarkte zum Ende des 19. Jahrhunderts die Steinbruchindustrie ganz erheblich. Wurden zunächst alle anfallenden Arbeiten von Mineuren, Steinbrechern und Erdarbeitern überwiegend in Handarbeit ausgeführt, erfolgte in immer stärkerem Maße der systematische Ausbau der maschinellen Verarbeitung. Dazu zählten Dampfmaschinen und Feldbahnen mit ihren Schienensystemen. Das im Brechwerk verarbeitete und versandfertig behauene Material wurde vom Brechwerk aus mit einer Feldbahn zum Bahnhof Nieder- Ramstadt transportiert. Dazu musste die tiefer liegende heutige Bundesstraße 449 und die Auffahrt zum Bahnhof überbrückt werden. 164

100 Die hierfür gebaute imposante Holzbrücke mit ihrer mächtigen Stützenkonstruktion wurde zum Wahrzeichen des Nieder-Ramstädter Steinbruchs wurde der Betrieb der Feldbahn zwischen Steinbruch und Bahnhof eingestellt. Die Holzbrücke wurde im gleichen Jahr abgerissen. Feldbahn-Dampflokomotiven in Doppeltraktion mit schweren Mühlhäuser Holzkastenkippern unterwegs zur Verladestation am Bahnhof Nieder-Ramstadt. Der Schellenmann sorgt, wo es nötig ist, für die freie Bahn. Foto: AHM 165

101 61 Von Luthers Thesenanschlag 1517 bis zum Westfälischen Frieden 1648 Das Zeitalter der Reformation im Wechselspiel der zeitgeschichtlichen Konflikte, 2017 Wie alljährlich hatte auch in diesem Jahr kirchliche Macht- und Prachtentfaltung, die der Arbeitskreis Heimatgeschichte ihm völlig zuwider war. Luther glaubte fest Mühltal und die Evangelische Kirchengemeinde zu einem geschichtlichen Vortrag eingeladen, der am Kerb-Samstag, 5. August 2017, in der Ortskirche daran, dass jeder sich ein Leben lang in Demut der Gnade Gottes anvertrauen müsse. Im Ergebnis führten Luthers Thesen, faktisch eine theolo- in Nieder-Ramstadt gische Streitschrift, zu poli- stattfand. Aus Anlass des Reformationsjubiläums hatte Gernot Scior Das Zeitalter der Reformation im Wechselspiel der zeitgeschichtlichen Konflikte in tischen Konflikten im damaligen Reich und in letzter Konsequenz zu der von ihm nie beabsichtigten Spaltung der Kirche, wie Scior ausführte. Der Dauerstreit zwischen seinem bildunterstützten Vortrag zum Thema. Scior legte eingangs dar, dass die Reformation ein vielschichtiger Prozess war, der rund 130 Jahre dauerte. Es ist die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit, eine Zeit mit vielen Spannungen und Konflikten. Mit seinem Aufbegehren gegen den Ablasshandel setzte Martin Luther eine Welle in Bewegung, die ganz Europa erfasste und dadurch die großen Veränderungen dieser Zeit entscheidend mitprägte. Mit seinen reformerischen Ideen trat Luther 1518 an die Öffentlichkeit. Wie in seinen 95 Thesen dargelegt, ging es ihm darum, die Praxis des Ablassverkaufs, der quasi die Beichte ersetzte und mit der man sich sein Seelenheil erkaufen konnte, zu unterbinden, so Scior. Angeprangert hat Luther auch die den Anhängern der evangelischen Lehre und den Anhän- Martin Luther Bild: epd-bild gern des katholischen Kaisers Karl V. führten das Reich in eine lange Periode kriegerischer Auseinandersetzungen. Kaiser Karl resignierte, trat zurück und überließ seinem Bruder Ferdinand ein religiös und politisch tief gespaltenes Reich. Mit dem Augsburger Frieden von 1555 wurden erstmals durch rechtliche Beschlüsse die grundlegenden Bedingungen für eine friedliche Koexistenz von Luthertum und Katholizismus festgesetzt, der aber nicht von Dauer war. Aus diesen Streitereien entwickelte sich die große mitteleuropäische Katastrophe. Nämlich der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 wütete und größte Not und kolossales Elend über die Länder brachte. 166

102 62 Luther - Filmabend, 2017 Die zweite Veranstaltung zu Martin Luther im Luther-Jubiläumsjahr 2017 war eine Filmveranstaltung am 14. September 2017 im evangelischen Gemeindehaus in Nieder-Ramstadt. In der Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreises mit der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt zeigte Gernot Scior den Film Luther Er veränderte die Welt für immer. Der mit bekannten Schauspielern wie Joseph Fiennes als Luther, Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X. oder Sir Peter Ustinov als Friedrich der Weise besetzte Film zeigte den Lebensweg von Martin Luther. Beginnend mit der Aufgabe des Studiums der Rechtswissenschaft, über seine Zeit als Mönch im Augustinerkloster Erfurt, sein Theologiestudium in Wittenberg, den Anschlag der Thesen, seine Zeit auf der Wartburg, bis hin zum Kennenlernen seiner späteren Frau Katharina von Bora führte der Film recht realistisch durch alle Höhen und Tiefen des Kirchenmannes. Im Anschluss an den Film stellte Gernot Scior eine Auswahl von Dichtungen und Wahrheiten rund um Martin Luther in Beziehung. Luther Er veränderte die Welt für immer Filmplakat. Foto: Wolfgang Valter 167

103 63 Konfirmation im Wandel, 2017 Urkunden Fotografien - Erinnerungen Zum Jubiläum Jahre Reformation - präsentierte der Arbeitskreis vom 3. bis 18. Oktober 2017 im Foyer des Bürgerhauses die Ausstellung Konfirmation im Wandel. Sehr erfreulich war der Besuch von weit über 80 Personen, die an der Eröffnung der Ausstellung teilnahmen. Nach den Grußworten der 1. Beigeordneten der Gemeinde Mühltal, Edeltraud Heymann, folgten die Anwesenden dem Wilhelmine Diepen (re.) dankt Renate Valter zur Ausstellungseröffnung für die gelungenepräsentation. Foto: Bernhard Hein informativen Einführungsvortrag von Pfarrer Christoph Mohr mit großem Interesse. Renate Valter, federführend bei der Auswahl der Exponate und der Durchführung, erläuterte den Ausstellungsinhalt mit Blick auf die Entwicklung der Konfirmationsurkunden in ihrer vielfältigen künstlerischen Gestaltung. Moderiert wurde die Ausstellungseröffnung von Wolfgang Valter, dessen besonderer Dank den Referenten, Leihgeberinnen, Leihgebern und den vielen engagierten Helfern galt, ohne die die Durchführung einer solchen Ausstellung nicht möglich ist. Die gezeigten Originalurkunden, die den Konfirmanden um die Wende zum 20. Jahrhundert überreicht wurden, fanden in ihrer brillanten typografischen Gestaltung große Beachtung. Interessiert suchten Besucher aber auch nach dem Bildmotiv oder dem Konfirmationsspruch der,,eigenen Urkunde. Die Möglichkeit sich selbst, Eltern, Großeltern 168

104 und Bekannte auf den zahlreichen Fotografien zu entdecken, hatte einen ganz besonderen Erinnerungswert. Informationen von Ausstellungsbesuchern zu ihrer Konfirmationszeit und ihrer Konfirmationsfeier waren für die anwesenden Mitarbeiter des Arbeitskreises eine große Bereicherung. Die zweiwöchige Ausstellung war durchgängig gut besucht. Ein Beweis dafür, dass der Arbeitskreis Heimatgeschichte mit dem spannenden Thema der Konfirmation im Wandel wieder großes Interesse in der Bevölkerung wecken konnte. Zu der Ausstellung hat der Arbeitskreis ein umfangreiches, vor allem aber informatives Begleitbuch herausgegeben. Auf 144 farbigen Seiten sind alle in der Ausstellung gezeigten und auch die in der Ausstellung aus Platzgründen nicht zu sehenden Konfirmandenbriefe, Einzelbilder und Gruppenaufnahmen abgebildet und ausführlich beschrieben. Zu einem Filmvortrag von Bernhard und Gerti Hein über ihre Reise nach Sizilien hatte der Arbeitskreis am 22. November in den Brückenmühlensaal eingeladen. Die Referenten beginnen ihren Vortrag mit einem Blick auf die wechselhafte Geschichte Siziliens. Kunstschätze und Architekturdenkmale aus verschiedensten Kulturen liegen dicht nebeneinander. Schon in der Antike siedelten neben den einheimischen Völkern auch Griechen, Karthager und Römer auf der Insel. Im Mittelalter waren es insbesondere Araber, Byzantiner, Normannen, Staufer und andere. All diese Kulturen haben deutliche Spuren auf der Insel hinterlassen. Bernhard und Gerti Hein berichteten in ihrem 64 Sizilien - Schmelztiegel der Kulturen, 2017 Filmvortrag über ihre Reise durch Sizilien, die in Palermo mit der überwältigenden Cappella Palatina, der ehemaligen Hofkapelle des Palazzo dei Normanni von Palermo und der beeindruckenden Kathedrale Santa Maria Nuova in Monreale begann. Die Cappella Palatina ist berühmt für ihr Mosaik in der Kuppel, die Kathedrale Santa Maria Nuova für die byzantinischen Mosaiken und den Kreuzgang. Beide Bauwerke gehören zum Weltkulturerbe. Auf ihrer Rundreise besuchten die Referenten etliche mächtige Tempelanlagen aus der griechischen Epoche, die an vielen Stellen der Insel bewundert werden können, ebenso bedeutende Theaterarenen, die oft an Stellen mit herrlichen Aussichten erbaut wurden. 169

105 Sehenswert war auch die Villa Romana del Casale in der Provinz Enna im Zentrum der Insel mit ihren 45 Räumen und qm Mosaiken. Die Villa ist ein bedeutendes Denkmal des römischen Siziliens erklärte die UNESCO die Villa Romana del Casale zum Weltkulturerbe. Auf einer Reise durch Sizilien darf natürlich der Ätna nicht fehlen. Mit rund Metern über dem Meeresspiegel ist er der höchste und der älteste aktive Vulkan Europas. Die ausgeworfene Asche ist reich an Nährstoffen und bildet relativ schnell fruchtbaren Boden, weshalb der Ätna von den Einheimischen auch liebevoll Mutter Ätna genannt wird hat die Unesco den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Die Rundreise schloss mit dem Besuch der Stadt Taormina, einer Hügelstadt im Osten Siziliens. Bekannt ist die Stadt für ihr griechisch-römisches Teatro Antico, in dem heute noch Aufführungen stattfinden. Impressionen von einer Sizilienrundreise: Fotos Bernhard und Gerti Hein 170

106 Jahresprogramm Mit der Eisenbahn von Traisa nach Lhasa, 2018 Sibirien, Baikalsee, Mongolei, China, Tibet Mit dem Filmvortrag Mit der Bahn von Traisa nach Lhasa, startete der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal in einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der KUSS-Gruppe im SV 1911 Traisa am 24. März im, entsprechend dem Thema dekorierten, Saal des Bürgerhauses Traisa sein Jahresprogramm Gerti und Bernhard Hein berichteten über den Reiseabschnitt Von Traisa nach Lhasa ihrer 2011 durchgeführten Reise, die sie in drei Monaten auf dem Landweg von Traisa nach Nordindien führte. Den größten Teil der Kilometer langen Strecke legten sie mit Eisenbahnen zurück. Die Ausarbeitung und Organisation dieser außergewöhnlichen Reise nahm das Ehepaar Hein selbst vor. Ausgangspunkt war der Bahnhof Nieder-Ramstadt-Traisa. Von hier aus reisten sie mit der Bahn über Frankfurt, Berlin und Warschau nach Moskau. Die Reise führte mit der Transsibirischen Eisenbahn weiter Richtung Baikalsee mit einem Zwischenaufenthalt in einem kleinen Taigadorf und einigen Tagen Aufenthalt in Irkutsk, der Hauptstadt Ostsibiriens. Es folgte ein längerer Aufenthalt am wunderschönen Baikalsee, dem ältesten Süßwassersee der Welt. Von hier aus führte die Reise weiter in die Mongolei, in die Hauptstadt Ulaanbaatar. Anschließend folgte eine mehrtägige Expedition in die Wüste Gobi mit Übernachtungen in mongolischen Jurten. Mit dem Zug ging es weiter nach China. Mit einem Zwischenstopp in der ehemalige deutschen Kolonialstadt Qingdao erreichten Gerti und Bernhard Hein die Hauptstadt Peking. Mit der weltweit höchsten Eisenbahn, dem Himmelszug, führte die Reise über einen m hohen Pass nach Lhasa, der Hauptstadt der Autonomen Region Tibet der Volksrepublik China. Neben Besichtigungen verschiedener prachtvoller Paläste gab es Gelegenheit zum Besuch buddhistischer Klöster und Tempel. Hier in Lhasa endete die Reise im heutigen Vortrag von Bernhard und Gerti Hein. Die Reise führte weiter durch die Länder Nepal, Bhutan nach Indien. Von Delhi aus erfolgte der Rückflug nach Deutschland. Über diesen Reiseabschnitt werden Bernhard und Gerti Hein in einem zweiten Vortragsteil berichten.mit fantastischen Bildern und Filmsequenzen sowie umfassenden Ausführungen 171

107 65 Mit der Eisenbahn von Traisa nach Lhasa, 2018 zu Land und Leuten und zu den unterschiedlichen Kulturen in den durchreisten Ländern hat das Ehepaar Hein die Besucher in ihren Bann gezogen. Im Anschluss an den Filmvortrag bewirtete das Restaurant Bürgerhaus die Gäste mit Speisen und Getränken. Unter den Besuchern, von denen einige ebenfalls Reisen ins Himalaya unternommen hatten, gab es einen regen Austausch. Erhabener Anblick: Der Baikalsee. Foto: Bernhard Hein 172

108 66 Konfirmation im Wandel Nieder-Beerbach , 2018 Anlässlich des Jubiläums 700 Jahr Feier Nieder-Beerbach zeigte der Arbeitskreis vom Mai 2018 im Gemeindezentrum Nieder-Beerbach die Ausstellung Konfirmation im Wandel mit Fotografien aus der Sammlung von Peter Germann. Historische Aufnahme von Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Nieder-Beerbach und Frankenhausen mit Pfarrer Heinrich Matthes. Foto: Peter Germann 173

109 66 Konfirmation im Wandel Nieder-Beerbach , 2018 Über viele Jahre hat der in Nieder-Beerbach geborene und aufgewachsene, seit Jahrzehnten in Bensheim lebende, Peter Germann Fotografien zu Konfirmationen in seiner Heimatgemeinde Nieder-Beerbach zusammengetragen. Im Laufe der Zeit wurde daraus eine beachtliche Sammlung. Doch Peter Germann beließ es nicht nur beim Sammeln der Bilder. Was sind Personenbilder ohne die Informationen wer ist zu sehen, wann wurde es aufgenommen, wo wurde es aufgenommen? Also machte er sich an die Arbeit und trug in akribischer Kleinarbeit die Namen der abgebildeten Personen und weitere erwähnenswerte Informationen zusammen und vermerkte diese auf den Rückseiten der Bilder. So entstand eine zeitgeschichtliche Bildgalerie mit über fünfzig Bildern, die zu wertvoll ist, um in einer Schublade zu verstauben. Folglich hat man im Arbeitskreis Heimatgeschichte beschlossen, die Dokumente in einer Ausstellung im Rahmen des Ortsjubiläums in Nieder-Beerbach der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nach den Grußworten der 1. Beigeordneten der Gemeinde, Edeltraud Heymann, dem Vorsitzenden des Festausschusses 750 Jahre Nieder-Beerbach, Harald Rapp und des Pfarrers Ehrenfried Kissinger führte Renate Valter bei der Eröffnung am 13. Mai in die Ausstellung ein. Neben Erläuterungen zu den zum Teil künstlerisch gestalteten Konfirmationsurkunden wies sie auch auf die Farben der Konfirmandenkleider hin, die sich im Laufe der Jahrzehnte mehrfach änderten. Ein besonderes Merkmal der Nieder-Beerbacher Konfirmationen war der Blütenkranz im Haar der Konfirmandinnen wie Valter sagte. Auffallend bei der Ausstattung der Konfirmanden ist das Tragen der (Herren-) Hüte. Eine Tradition, die bis 1936 nachweisbar ist. Die Einführung abschließend überreichte Renate Valter das erste Exemplar des zur Ausstellung herausgegebenen Begleitbuchs an Peter Germann. Der Arbeitskreis hatte bis dahin die Herausgabe des Buches zurückgehalten. Insofern war Peter Germann völlig überrascht. In einer spontanen Rede bedankte er sich für die Überraschung und erzählte von seinen Sammeltätigkeiten und den umfangreichen Recherchen die er vornehmen musste, um die Namen der auf den Fotografien abgebildeten Personen in Erfahrung zu bringen. Die Ausstellung Konfirmation im Wandel zeigte den Besuchern, in chronologischer Reihenfolge angeordnet, Gruppenbilder mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, Einzelpersonen- und Familienbilder sowie Konfirmandenurkunden. Die ausgestellten Bilder entstanden hauptsächlich zu Grünen, aber auch zu Goldenen Konfirmationen, die von 1901 bis 2010 in Nieder-Beerbach gefeiert wurden. 174

110 Die Veranstaltung wurde vom Arbeitskreis Heimatgeschichte in Abstimmung mit der Gemeinde Mühltal und dem Verschwisterungskomitee vorbereitet und fand im Rahmen des Pfingstbesuches der Gäste aus der französischen Partnerstadt Nemours am 20. Mai 2018 statt. 67 Exkursion: Rechtlose Arbeitskräfte der NS- Zeit, 2018 Rundfahrt zu ehemaligen Lager und Arbeitsstätten französischer Kriegsgefangener, Zwangs- und Fremdarbeiter in den Mühltaler Ortsteilen von 1940 bis 1945 Angeregte Gespräche beim Kaffeetrinken im Hof Bayer in der Bahnhofstraße. Foto: Bernhard Hein Eine von Edgar Schuchmann und Bernhard Hein organisierte und geführte Exkursion führte die 21 französischen Gäste und zehn weitere Personen bei einer Busrundfahrt durch die Ortsteile Frankenhausen, Nieder-Beerbach, Nieder-Ramstadt, Traisa und Waschenbach zu den Stätten, an denen französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs gearbeitet haben und untergebracht waren. Das zur Ausstellung des Arbeitskreises zum gleichen Thema 2015 herausgegebene Begleitbuch haben, den Teil französische Kriegsgefangene betreffend, Marianne Hohlmann, Ginette Reinhardt und Elke Langsdorf ins Französische übersetzt. Der Arbeitskreis ließ davon eine Broschüre in französischer und deutscher Sprache drucken und verteilte sie an die Teilnehmer der Exkursion. Nach Abschluss der Rundfahrt wurde im Hof Bayer in der Bahnhofstraße Kaffee und Kuchen gereicht. Bei dieser Gelegenheit konnten interessante Gespräche mit den französischen Gästen geführt werden. 175

111 68 Konfirmation im Wandel, 2017 Konfirmationsbilder aus Nieder-Beerbach, Frankenhausen und Malchen In der Zeit vom Juni 2018 fand anlässlich des Jubiläums 700 Jahre Nieder-Beerbach die Große Festausstellung im Gemeindezentrum Nieder-Beerbach statt. Hier konnte der Arbeitskreis in kleinerem Umfang nochmals Konfirmationsbilder von Peter Germann zeigen, die in der Ausstellung im Mai aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden konnten Ausflug der Konfirmanden aus Nieder-Beerbach, Frankenhausen und Malchen mit Pfarrer Heinrich Matthes nach Bensheim. Aufnahme vor dem Denkmal für die Kriegsteilnehmer 1870/71. Foto: Peter Germann 176

112 69 Als die Modau zu einem reißenden Strom wurde, 2018 Die Hochwasserkatastrophe vom 8. Juli 1919 und andere Hochwasser Eine Tragödie war Inhalt des Kerb-Vortrags in diesem Jahr. Gernot Scior sprach in seinem Vortrag am Kerbsamstag, 4. August 2018, in der ev. Kirche über eines der schlimmsten Hochwasser, das Nieder-Ramstadt je heimgesucht hatte. Es war am 8. Juli 1919, als nachmittags die schreckliche Katastrophe über Nieder-Ramstadt und das obere Modautal hereinbrach. Kurz nach 15 Uhr setzte ein heftiger Regen ein, der immer stärker wurde und der Modau ungeheure Wassermassen zuführte. Infolge des raschen Tempera- Die verwüstete Bachgasse mit Modau und Bleiche sowie die stark beschädigte Ortsbrücke im Hintergrund. Foto: Ed. Zinsel 177

113 69 Als die Modau zu einem reißenden Strom wurde, 2018 turrückgangs verwandelte sich der Regen schnell in Hagel, der nun in Stücken bis zu Walnußgröße so dicht hernieder prasselte, dass es fast völlig dunkel wurde. Dabei blitzte und donnerte es unaufhörlich. Wie Gernot Scior weiter berichtete, vernichteten die Eisstücke in kurzer Zeit die Anpflanzungen in Gärten und auf Feldern. Die unteren Stockwerke der an Bachgasse, Pfaffengasse und der unteren Fahrgasse (heute Dornwegshöhstraße) gelegenen Häuser füllten sich in kurzer Zeit mit Wasser. Den Bewohnern blieb kaum Zeit, sich in die oberen Stockwerke zu flüchten, um ihr Leben zu retten. Die ungeheuren Wassermassen der Modau rissen alle Brücken und Stege zwischen hier und Ober-Ramstadt weg. Nur die Ortsbrücke in der Fahrgasse stand noch, war aber für Fuhrwerke nicht mehr passierbar, so dass der Verkehr nach Ober-Ramstadt, Darmstadt und Eberstadt vollständig unterbrochen war. Als man in der Fahrgasse wieder über die alte Steinbrücke mit ihren Gewölbebogen gehen konnte, bot sich ein Anblick der Zerstörung. Die Bachgasse und Pfaffengasse waren kniehoch mit Schlamm bedeckt. Nun begann das große Aufräumen. Bald sah man, wie der Schlamm von der Straße und aus den Höfen beseitigt wurde, wie überall geräumt und gewaschen wurde. Die Feuerwehren von Nieder-Ramstadt und Traisa waren im Einsatz, um die vielen unter Wasser stehenden Keller leer zu pumpen. Menschenleben hat das Jahrhundertunwetter in Nieder-Ramstadt zum Glück nicht gefordert. Der größte Teil der Haustiere konnte durch die hinter den Häusern liegenden Gärten gerettet werden, so dass der Verlust relativ niedrig war. In den Gärten und auf den Feldern war der Schaden durch Überschwemmung und Hagelschlag außerordentlich groß. Gernot Scior hat seinen Vortrag mit mehr als 80 historischen Fotografien unterlegt. Der überwiegende Teil davon ist einer von Hofphotograph Ed. Zinsel erstellten Foto-Dokumentation entnommen, die damals für die Gemeindeverwaltung angefertigt wurde. Die Dokumentation hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte vor zwei Jahren von der Gemeinde Mühltal übernommen. Wie in den Jahren zuvor hatte die Stiftung Segensreich auch in diesem Jahr die Besucher im Anschluss an den Vortrag mit gutem Wein und leckeren Snacks in bewährter Weise bewirtet. 178

114 70 Indische Hochzeiten Riten und rauschende Feste, 2018 Zu dem Vortrag Indische Hochzeiten -Riten und rauschende Feste hatte der Arbeitskreis in den Brückenmühlensaal eingeladen. Bernhard Hein berichtete am 27. September 2018 über zwei Hochzeiten, zu denen er 2016 nach Indien eingeladen war. Nach indischer Tradition gehört es zu einer Hochzeit, dass sich nicht nur zwei Menschen zusammentun, sondern sich auch die Sippen von Braut und Bräutigam miteinander verbinden. Dazu sind festgelegte Regeln und Bräuche einzuhalten, die für Westeuropäer irritierend sein können. Die Vielfalt an kulturellen Riten ist groß und die Zeremonien dauern meist mehrere Tage an. Bernhard Hein erläuterte den Ablauf von zwei Hochzeiten. Bei der ersten Hochzeit handelte es sich um die Eheschließung einer Verwandten einer ehemaligen indischen Arbeitskollegin von Hein. Braut und Bräutigam hatten sich kennen gelernt und zueinander gefunden. Für indische Verhältnisse außergewöhnlich, da traditionell die Brauteltern den Bräutigam aussuchen. Die Brauteltern sind es auch, die die Braut Bild-Collage: Indische Hochzeiten. Fotos: Bernhard Hein 179

115 70 Indische Hochzeiten Riten und rauschende Feste, 2018 mit einer Mitgift ausstatten, die diese in die Ehe einbringt und mit der sie den Bräutigam beschenkt. Wie Hein weiter vortrug, wurde er von der Verwandtschaft wie ein Onkel behandelt und durfte an allen Zeremonien teilnehmen. Über Gäste waren zur großen Hochzeitsfeier eingeladen. Gefeiert wurde im rauschenden Bollywood-Stil in einer Hotelanlage. Die eigentliche Vermählungszeremonie fand nach der großen Feier im kleinen Kreise der engen Verwandten statt. Bei der zweiten Einladung handelte es sich um die Vermählung einer indischen Studentin, die das Ehepaar Hein während ihres Studiums in Darmstadt betreut hatte. Der Tradition folgend, hatten in diesem Fall die Brauteltern 71 Wiesen, Felder, Bauernhöfe, 2018 den Bräutigam ausgesucht. Bei einer Hochzeit in Indien geht es nicht nur darum, dass Braut und Bräutigam sich das Ja-Wort geben. Eine Hochzeit bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Wohlstand der Brautfamilie, die traditionsgemäß die Trauung und das anschließende Fest ausrichtet, öffentlich zu demonstrieren. Entsprechend waren auch zu dieser Feier über Gäste eingeladen. Die Vermählungszeremonie fand diesmal vor allen Gästen statt. Ein Priester trug verschiedene heilige Wort oder Verse vor, die von den Beteiligten nachgesprochen wurden. Am Ende der feierlichen Handlung übergab der Vater der Braut seine Tochter an den Bräutigam. Die ehemalige Landwirtschaft in Traisa und Umgebung Großen Zuspruch erfuhr der Heimatabend, eine bestückte Büfett, das sich in einer langen der unter dem Motto Wiesen, Felder, Fressgass präsentierte. Der Vorsitzende des Bauernhöfe Die ehemalige Landwirtschaft Arbeitskreises, Wolfgang Valter und für die unserer Heimat stand und zu dem die KUSS- KUSS-Gruppe Trudi Bickelhaupt begrüßten Gruppe im SV 1911 Traisa zusammen mit dem die Besucher. Nach Bewirtung der Gäste begann Karl-Heinz Schanz mit seinem Bildvor- Arbeitskreis am 21. Oktober 2018 in den großen Saal des Bürgerhauses Traisa eingeladen hatte. trag, gespickt mit Geschichten und Anekdoten Bis auf den letzten Platz besetzt war der originell und stilvoll dekorierte Saal. Dazu passte forderte Karl-Heinz Schanz die Anwesenden aus der damaligen guten alten Zeit. Dabei auch das mit selbstgebackenem Brot und deftigen Wurstwaren von den Frauen beider Verregungen und Informationen. Der zum Dialog auf und bat um ergänzende An- Aufforde- 180

116 rung wurde reichlich nachgekommen. War ein Name nicht mehr präsent, konnte fast immer einer der Anwesenden helfen. In eingelegten kleinen Pausen unterhielt ein Akkordeonspieler die Besucher mit bekannten Musikstücken aus der vergangenen Zeit und zur Stärkung zwischendurch reichten die Vereinsfrauen Latwergeschnitten. Die alten, zum Teil historischen Fotos stammten hauptsächlich von den beiden ehemaligen Traisaer Fotografen May und Meier, aber auch aus dem Fundus alteingesessener Traisaer Familien. Die Fotografien zeigten, dass die gute alte Zeit nicht so gut war, wie sie heute gesehen wird. Karl-Heinz Schanz führt aus, dass es die gute alte Zeit vermutlich nie gegeben hat. Eine Landwirtschaft zu betreiben war mühsame Arbeit. Pflügen mit dem Einscharpflug, gezogen von einem Ochsen, Ausbringung der Saat mit dem Säkorb, Lesen der Kartoffeln von Hand war Plackerei. Da war die Dreschmaschine schon ein enormer Fortschritt. Sehr viele Besucher blieben nach Beendigung des Vortrags noch lange sitzen und tauschten sich über vergangene Zeiten aus. Die Idee, einen Heimatabend durchzuführen, hatte Günter Heppenheimer. Er hat den Abend auch geplant und organisiert. Weiterhin hat er ein umfangreiches Fotobuch über die Ehemalige Landwirtschaft unserer Heimat herausgegeben, das nach kurzer Zeit bereits ausverkauft war. Philipp Walter, Traisa, bei der Arbeit mit der Egge. Ende der 1950er Jahre Foto: AHM 181

117 72 Vortrag zum Ende des 1. Weltkrieges, 2018 Novembertage Das Ende des 1.Weltkrieges Ein spannendes Eintauchen in ein aufregendes Zeitfenster unserer Geschichte war der ihn als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. beendete. Namhafte Historiker bezeichneten Vortrag, den der Arbeitskreis aus Anlass der Scior hatte seinen Vortrag in drei Themenbereiche gegliedert in denen er die Hintergrün- Beendigung des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren am 10. November 2018 im evangelischen Gemeindehaus angeboten hat. Referent Kriegsende führten, sowie die unmittelbaren de thematisierte, die zu dem unerwarteten war Gernot Scior. Folgen daraus. Fast auf den Tag genau waren 100 Jahre vergangen, seit am 11. November 1918 im Wald der militärischen Lage durch die deutsche Eingangs beleuchtete er die Fehleinschätzung von Compiègne der Waffenstillstandsvertrag Oberste Heeresleitung im Sommer 1918, die unterzeichnet wurde, der den Ersten Weltkrieg im Ergebnis zu einem Bittgesuch um Waffen- Attribut des Krieges: Zerschossenes Kampfgelände bei Armentières. (Bild: Lebendiges Museum online) 182

118 stillstand führte, der fast einer bedingungslosen Kapitulation gleichkam. Hintergrund der Fehleinschätzung der militärischen Lage war die gescheiterte Frühjahrsoffensive 1918 als klar wurde, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. General Erich Ludendorff plädierte im September 1918 für die Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen, was die Machtelite im deutschen Kaiserreich aber ablehnte. Das Bittgesuch um Waffenstillstand erfolgte am 8. November 1918 von der deutschen Delegation, die aus drei Militärs und einem Zivilisten bestand, bei dem französischen Marschall Ferdinand Foch im Wald beim nordfranzösischen Compiègne. Die von Foch gestellten Forderungen waren hoch. Deutschland musste etwa 14 Prozent seiner Fläche abtreten, die Hochseeflotte und schwere Waffen ausliefern, weiterhin waren hohe Reparationszahlungen zu leisten. Foch gab den Deutschen 72 Stunden Zeit, um zu unterschreiben. Im zweiten Themenbereich referierte Scior über den wahnwitzigen Versuch der Marineleitung, trotz anlaufender Bemühungen um Waffenstillstand, die kaiserliche Flotte in eine finale Seeschlacht gegen die britische Flotte zu führen. Mit dem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 erstrebte die deutsche Marineführung kurz vor dem Ende des Krieges eine Entscheidungsschlacht der kaiserliche Flotte mit der britischen Grand Fleet (Große Flotte) im Ärmelkanal zu führen. Nach dem Befehl, das Auslaufen der Hochseeflotte vorzubereiten, brachen zunächst vereinzelte Meutereien aus. Scior befasste sich im dritten Teil seines Vortrags mit der Meuterei der Matrosen, die zum Auslöser der Novemberrevolution wurde, die nicht nur die deutschen Monarchen vom Thron fegte, sondern das gesamte Land für Wochen und Monate in bürgerkriegsähnliche Zustände führte. In der Nacht vom 29. zum 30. Oktober 1918 kam es an Bord von drei Schiffen zur Verweigerung des Befehls die Anker zu lichten und zur finalen Schlacht auszulaufen. Auf zwei Schlachtschiffen kam es zu offener Meuterei. Der Kieler Matrosenaufstand leitet das Ende des Ersten Weltkriegs ein und war Auslöser für eine deutschlandweite Massenbewegung. Kaiser Wilhelm II. musste abdanken und am 9. November rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstags die Republik aus. Am Morgen des 11. November 1918 unterzeichneten Matthias Erzberger als Bevollmächtigter der Reichsregierung und Leiter der Waffenstillstandskommission und Marschall Ferdinand Foch in einem Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne den Waffenstillstand, der die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs formell beendete und noch am selben Tag in Kraft trat. Trompetensignale an den Fronten gaben um Uhr das Ende der Kampfhandlungen bekannt, unmittelbar darauf schwiegen die Waffen. 183

119 73 Literarisches Mühltal 2018 Lesungen Mühltaler Heimatdichter Die letzte Vortragsveranstaltung des Arbeitskreises in 2018 fand am 14. November 2018 im Brückenmühlensaal statt. Harald Zeitz referierte über Mühltaler Heimatdichter und ihre Texte, Gedichte und Sagen. Für die Besucher überraschend, was Harald Zeitz mitzuteilen hatte. Angefangen mit J.W. Goethe der zwar nicht in Mühltal war, sich aber ganz in der Nähe aufgehalten haben soll. Zum einen soll er bei einer seiner Italienreisen Eberstadt gestreift und im Bessunger Wald, nahe dem Herrgottsberg, seinen Felsweihegesang geschrieben haben. Mühltal hat auch ohne Goethe einiges an Schöngeist zu bieten. So spielt Niebergalls Datterich in einigen Szenen in Traisa. Die Sage von Ritter Schorsch und seinem Anne-Mariechen hat Bezug zu Nieder-Beerbach und zum Frankenstein. Mit der Lesung von Ritter Schorsch und Anne-Mariechen in der Version von Pfarrer Dr. Scriba von 1853 startete Zeitz seinen Vortrag. Dem folgte die Vorstellung des Nieder-Beerbacher Heimatdichters Jakob Reiß ( ). Unter anderem verfasste Reiß 1952 die Nieder-Beerbacher Ortshymne Das Beerbachtal, die sich die Besucher als Instrumentalstück anhören konnten. Der fidele Odenwälder, Herausgegeben von Bernhard Kraft 1924/25. Foto: AHM 184

120 Es blieb aber nicht nur beim Hören. Erst sangen einige der Anwesenden zögernd, dann vollherzig mit. Nach der spontanen Gesangseinlage las Zeitz aus der ebenfalls von Jakob Reiß verfassten Veröffentlichung Wo Beerwisch leit und trug das Gedicht Beerwischer Obst, ebenfalls von Jakob Reiß geschrieben, vor. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten seiner Zeit im Vorderen Odenwald war der Frankenhäuser Bernhard Kraft ( ). Er war Schuster und ein begnadeter Poet. Im Selbstverlag hat er 1924/25 unter dem Titel Der fidele Odenwälder seine Gedichte in drei Bändchen veröffentlicht. Sein persönliches Motto war stets: Wies werd, so werds! Sein bekanntestes Gedicht ist wohl Des Kräppel Häärche, das heute noch bei entsprechenden Gelegenheiten vorgetragen wird. Mitgebracht hatte Harald Zeitz auch das Werk Die Verwechslung, in dem Kraft mit ausdrucksstarken Worten seine Ehefrau vorstellt. Auch das Frankenhäuser Lied Mein kleines Frankenhausen, 1965 von Professor Philipp Knell geschrieben und 1986 von Ludwig Keller mit seiner Frankenhäuser Stubenmusik vertont, wurde nicht vergessen zu erwähnen. Aus Nieder-Ramstadt hat Zeitz Jean Heppenheimer ( ) vorgestellt. Sein bekanntestes Werk ist der Lokalpatriot, das Rämschter Lied. Zur Lesung aus seinen Werken hat Zeitz drei Gedichte ausgesucht, Die Bierprob, Unser Kerchspeel und Heimatlied. In der Vorstellung der Mühltaler Heimatdichter durfte der aus Traisa stammende Schusterheiner, wie er sich selbst nannte, nicht fehlen. Sein bürgerlicher Name war Heinrich Leißler. Schon in seiner frühen Jugend schrieb Heiner Leißler ( ) Mundartgedichte und Lieder. Aus seinem Buch Ich bleib meuner Muddersproch treu kamen die Texte Geh immer frehlich dorch die Welt, Draaser Paonnekuche und Frankehause, Waschenbach zum Vortrag. Schusterheiner - Heinrich Leißler 185

121 Jahresprogramm Senioren- und Behindertentag 2019 Erstmals nahm der Arbeitskreis am Senioren- und Behindertentag der Gemeinde Mühltal teil, der am 6. April 2019 im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt stattfand. Die Veranstaltung führt die Gemeinde Mühltal seit mehr als 20 Jahren, zunächst als Seniorentag, seit 2017 als Senioren- und Behindertentag, im zweijährigen Rhythmus abwechselnd in den Mühltaler Ortsteilen durch. Neun Vereine und Institutionen hatten mit Informationsständen an der von Christel Müller von der Seniorenförderung der Gemeinde organisierten Veranstaltung teilgenommen. Der Arbeitskreis, vertreten durch Renate und Wolfgang Valter, hatte in und neben der Apsis des Foyers drei Ausstellungswände aufgestellt und mit Bildern von Gebäuden, Straßenzügen und Personen bestückt. Auf Tischen waren diverse Info-Flyer und vom Arbeitskreis herausgegebene Bücher ausgelegt. Eine Computerpräsentation mit Bilder von vorhandenen und nicht mehr vorhandenen Gebäuden und Denkmalen im Ort sowie Bilder vom Friedhof Nieder-Ramstadt mit seinen handwerklich und künstlerisch bedeutenden Grabmalen lief mit endloser Wiedergabe. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, das Interesse an den Bildern und den sonstigen Ausstellungsgegenständen des Arbeitskreises erfreulich groß. Präsentation des Arbeitskreises. Foto: Wolfgang Valter 186

122 Gemälde von Siegfried Bernhardt, Frankenhausen: Der Lindwurm, der den gesamten Ort Nieder-Beerbach peinigte und das Glück von Ritter Georg und Anne-Mariechen nicht zum guten Ende kommen ließ. Foto: AHM 75 Märchen und Sagen aus dem Beerbachtal, 2019 Lesung aus der Chronik Nieder-Beerbach Außerordentlich gut besucht war die Vortragsveranstaltung des Arbeitskreises Heimatgeschichte am 8. Mai 2019 im Brückenmühlensaal. Harald Rapp, einer der Autoren der im letzten Jahr aufgelegten Chronik von Nieder-Beerbach und Insider der Nieder-Beerbacher Geschichte, referierte über Märchen und Sagen aus dem Beerbachtal. Zu den Märchen und Sagen wusste der Referent geschickt und spannend jeweils Bezug zur älteren und neueren Ortsgeschichte herzustellen. Mit der Sage vom Ritter Schorsch, Anne-Mariechen und dem Lindwurm in der 1853 von dem Nieder-Beerbacher Pfarrer Dr. Heinrich Eduard Scriba aufgezeichneten Version begann Harald Rapp seinen Vortrag. Es folgte die Sage vom Kutscherloch von dem niemand weiß, wo es sich befunden hat bzw. wo es sich befindet. Der Erzählung nach soll hier Ritter Philipp Ludwig von Frankenstein 1602 im Alter von 21 Jahren auf dem Weg vom Frankenstein nach Seeheim, bei einem Unfall mit der Kutsche ums Leben gekommen sein. 187

123 75 Märchen und Sagen aus dem Beerbachtal, 2019 Burg Frankenstein In der Geschichte um eine weitere Kutschfahrt, diesmal mit gutem Ende, berichtete Rapp von der rasanten Fahrt eines Vierspänners nach einem Fest vom Frankenstein nach Darmstadt. In der Kutsche saß Otto Graf von Bismarck, der den Kutscher immer wieder antrieb, schneller zu fahren. Mit den Worten so wird in Preußen gefahren, wenn ich in der Kutsche sitze belohnte Bismarck nach Ende der Fahrt den völlig entnervten Kutscher mit einem Goldstück. Es folgten Geschichten von der Alten Burg, wahrscheinlich ein Vorläufer der Burg Frankenstein, die sich oberhalb der Nieder-Beerbacher Kirche auf einem unbewaldeten Hügel befunden haben soll. Auch ein Schloss soll es am Ortsausgang von Nieder- nach Ober-Beerbach auf einem Bergsporn gegeben haben. Erste Hinweise gaben alte Flur- und Gemeindekarten, in denen das Alte Schloß namentlich verzeichnet ist, wie Rapp berichtete. Dass Nieder-Beerbach mit dem Frankenstein in den 1920er Jahren als Segelflugdorf Bekanntheit erlangte, ist keine Sage, wie Rapp ausdrücklich betonte. Um den Burgberg gab es mehrere Startmöglichkeiten, die meist mit einem Gummiseil und Muskelkraft erfolgten. Die bekanntesten Flieger am Frankenstein waren sicher Ernst Jachtmann und Bubi Nehring, die mehrere Rekorde in der Segelfliegerei vom Frankenstein aus aufstellten. Abschließend berichtete Rapp von der sagenumwobenen Notlandung des Zeppelins L-Z 51 in Nieder-Beerbach. Nach den Bildern, die sich in Nieder-Beerbach im Umlauf befanden, musste sich das Ereignis in den 1930er Jahren zugetragen haben. Das passte aber nicht zum Alter der abgebildeten Personen, die eher Anfang der fünfziger Jahre einzuordnen waren. Die Zweifel an der Echtheit der Begebenheit verstärkten sich, da sich auf allen Bildern nicht genau definierbare Unterbauten unter dem Zeppelin befanden. Merkwürdig waren auch die relativ kleine Kabine, die unverglasten Kabinenfenster und die fehlende Luftschraube. Nach Sichtung weiterer Bilder stellte sich am Ende heraus, dass die vermeintliche Notlandung des L-Z 51 ein Streich der Nieder-Beerbacher Kerweborsch von 1951 war. Das Luftschiff war das Glanzstück der Beerwischer Kerb in diesem Jahr. 188

124 76 Auf den Spuren der Jagdlandgrafen im Darmstädter Wald, 2019 Eine Fahrradtour der KUSS-Gruppe Traisa und des Arbeitskreises Heimatgeschichte Am 18. Mai 2019 unternahmen Mitglieder Von Georg I. ( ) bis zu Ludwig VIII. der Traisaer KUSS-Gruppe und des Arbeitskreises ( ), alle Landgrafen waren mehr oder Heimatgeschichte Mühltal eine weniger jagdbegeistert und hinterließen be- Fahrradtour durch den Darmstädter Wald auf sonders im Gebiet zwischen dem Jagdschloss den Spuren der Landgrafen. Geführt wurde Kranichstein und der Dianaburg zahlreiche die Gruppe von Gernot Scior. Jagdanlagen, die es zu erkunden galt. Über die Dianaburg, ein 1765 von Landgraf Ludwig VIII. im Rokokostil errichtetes Jagdschloss. Gemälde von Georg Adam Eger 189

125 76 Auf den Spuren der Jagdlandgrafen im Darmstädter Wald, 2019 Bernhardsackerschneise gelangte die Gruppe an die Scheftheimer Wiese, einst ein bevorzugtes Gebiet für das eingestellte Jagen, eine besondere Form der Treibjagd, bei der das Wild vor die Flinten der adeligen Jagdgesellschaft getrieben wurde, die von einem mobilen Jagdschutz aus gefahrlos auf die Tiere schießen konnten. Auf fast direktem Weg gelangte die Gruppe zum Kranichsteiner Jagdschloss, das seit Georg I. zum Zentrum der höfischen Jagd ausgebaut wurde. Die von hier ausgehende Kernschneise führte zu zwei Jagdanlagen an der Hengstriedwiese. Eine der Jagdschutzanlagen stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts und erinnert an eine militärische Anlage. Die andere Anlage ist die Alexanderburg, ein Jagdhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, benannt nach dem russischen Zaren Alexander II. Nächstes Ziel waren die Jagdanlagen an der Silz und die Dianaburg. Mit einem kleinen Umweg über den Arheilger Viehtrieb wurden die Anlagen Dreiprinzenbrunnen und Georgenbrunnen sowie der Jagdschirm am Charlottenplatz erreicht. Die kümmerlichen Überreste des erstgenannten Brunnens, lässt kaum die Vorstellung einer ehemals prächtigen barocken Brunnenanlage zu. Die Anlage am Georgenbrunnen dagegen ist in sehr vereinfachter Form erhalten geblieben. Nach Informationen über das Wiesensystem an der Silz, das zur Landgrafenzeit ausschließlich der Fütterung des Wildes diente, ging es weiter zur Dianaburg. Das schlichte, heute mitten im Wald stehende Gebäude war einst ein 1765 von Landgraf Ludwig VIII. im Rokokostil errichtetes Jagdschloss, gedacht als Geschenk an seinen ältesten Sohn und Nachfolger. Ludwig IX. interessierte später die Jägerei in keiner Weise. Er verbot aus Gründen der drückenden Schuldenlast, die die Jagdleidenschaft seiner Vorgänger dem Land aufgebürdet hatte, die Parforcejagden und entließ das Jagdpersonal. Jagdanlagen und Schlösser verfielen. Die Erkundungstour per Rad endete im nahegelegenen Waldgasthaus Forsthaus Kalkofen mit einer zünftigen Brotzeit. Ausschnitt aus der Zamminerkarte: Der Schneisenstern an der Dianaburg. Bild: Gernot Scior 190

126 Ein Filmvortrag über Jordanien am 11. Juli im Brückenmühlensaal war der nächste Punkt im Jahresprogramm 2019 des Arbeitskreises Heimatgeschichte. Bernhard und Gerti Hein berichteten über ihre Reise von Syrien kommend durch Jordanien, die sie 2009 durchgeführt haben. Jordanien, ein am östlichen Rand des Jordans gelegenes arabisches Land, macht im Verhältnis zu einigen seiner Nachbarstaaten wie Syrien, Irak, Israel und Saudi Arabien politisch eher wenig oder keine Schlagzeilen. Jordanien zeichnet sich viel mehr durch antike Monumente, biblische Stätten und Naturschutzgebiete aus. Wie die Referenten ausführten, wurde das Land 1946 vom Vereinigten Königreich in die Unabhängigkeit entlassen. Es hat ca. ein Viertel der Fläche Deutschlands und knapp 11 Mio. Einwohner, davon sind mehr als drei Millionen Flüchtlinge. Nur knapp fünf Prozent der Fläche Jordaniens sind landwirtschaftlich nutzbar, der Anbau von Getreide, Gemüse und Obst ist dabei stark bewässerungsabhängig. Der überwiegende Teil der Nahrungsmittel muss daher importiert werden. Die Reise begann in Gerasa, einer alten, im Norden liegenden antiken Stadt, von der noch imposante Tempel, Straßen und Kirchen aus römischer Zeit zu sehen sind. Nächstes Ziel war die Stadt Madaba, die 77 Jordanien - Alte Kulturen, faszinierende Landschaften, 2019 Das wohl berühmteste Bauwerk Petras, der monumentale Grabtempel Khazne al-firaun, dessen Fassade direkt aus dem Fels gemeißelt wurde. Foto: Gerti Hein 191

127 77 Jordanien Alte Kulturen, faszinierende Landschaften, 2019 durch ihre zahlreichen Mosaiken aus byzantinischer Zeit, vor allem durch das Landkartenmosaik, bekannt geworden ist. Auf dem Reiseplan stand auch ein Besuch auf dem 808 Meter hohen Berg Nebo, der eine schöne Aussicht in das Jordantal, auf das Tote Meer und nach Israel bietet. Der Berg Nebo ist der Berg, von dem aus Mose das gelobte Land gesehen haben soll. Es folgte ein Badestop am extrem salzigen Toten Meer, dessen Ufer mehr als 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegen, dem niedrigsten Punkt auf trockenem Land wie Gerti und Bernhard Hein berichteten. Von einem verlassenen Bergdorf aus gab es eine eintägige Wanderung durch das Dana-Naturreservat, das eine Kette von Tälern und Bergen umfasst und mit roten und weißen Sandsteinfelsen beeindruckt. Es folgte, wie das Ehepaar Hein ausführte, der Höhepunkt der Reise mit dem Besuch der Felsenstadt Petra. Die Hauptstadt des einstigen nabatäischen Königreichs liegt versteckt und geschützt in einer großen Felsschlucht. Der Zugang durch die enge Schlucht führt zu Grabstätten und Tempeln, die in rosafarbene Sandsteinklippen gehauen wurden. Das berühmteste Gebäude ist sicherlich der 40 Meter hohe Khazne al-firaun, ein Tempel mit verzierter Fassade im griechischen Stil. Die Beduinen nannten es das Schatzhaus des Pharao. Tatsächlich war es eines von zahlreichen Felsengräbern. Nächste Station der Reise war das Wadi Rum, eine Wüstenwildnis mit beeindruckenden Sandsteinbergen. Eine natürliche Wasserquelle in diesem Gebiet ist nach dem britischen Soldaten Lawrence von Arabien benannt, der hier 1917/18 während der arabischen Revolte stationiert war. Durch imposante Landschaften aus Sandstein und Granit führte die Fahrt zum Golf von Akaba, einem Seitenarm des Roten Meeres. Hier, wo die Länder Jordanien, Israel, Ägypten und Saudi-Arabien zusammenstoßen, endete die Reise. Wadi Rum 192

128 Wiederum voll besetzt war die Kirche bei der 10. Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreises Heimatgeschichte und der Evangelischen Kirche Nieder-Ramstadt. Wie in den Jahren zuvor hielt auch in diesem Jahr Gernot Scior am Kerbsamstag, 3. August 2019, den 78 Kerbvortrag: Die Jagdlandgrafen, 2019 Die Anlagen der Jagdlandgrafen im Darmstädter Wald Festvortrag mit dem Thema Die Anlagen der Jagdlandgrafen im Darmstädter Wald. Begonnen hat die Jagdleidenschaft in den Darmstädter Wäldern mit Landgraf Georg I. ( ), dem jüngsten Sohn von Landgraf Philipp dem Großmütigen. Er war es auch, der Die Jagdlappen Der Aufdruck auf dem linken Lappen weist auf dessen Ursprung hin. Der zweischwänzige schwarze Löwe mit roter Zunge auf rot umrandetem Schild ist das Wappen des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau- Lichtenberg, der 1736 ohne männlichen Erben starb. Die Jahreszahl 1700 könnte sich auf eine Prunkjagd aus diesem Jahr beziehen. Durch Heirat der einzigen Tochter Charlotte 1717 mit Landgraf Ludwig VIII. entstand ein Erbanspruch des Darmstädter Landgrafenhauses übernahm der spätere Ludwig IX. noch als Erbprinz von seinem Vater die Regentschaft der Grafschaft mit dem Titel Graf von Hanau. 193

129 78 Kerbvortrag: Die Jagdlandgrafen, 2019 um 1580 das Hofgut Kranichstein zu einem Jagdschloss ausbauen, den Backhausteich und die Fasanerie anlegen ließ, wie Gernot Scior ausführte. In der Barockzeit, insbesondere unter den Jagdlandgrafen Ernst-Ludwig ( ) und Ludwig VIII. ( ), diente das Waldgebiet in verstärktem Maße der Befriedigung der Jagdleidenschaft der Fürsten. Die Wälder wurden zur besseren Übersichtlichkeit mit Schneisen durchzogen. Die übertriebene Hege des Wildes zehrte die Waldbestände durch Wildverbiss weiter aus, auch weil Nachpflanzungen unterblieben. Die enormen Ausgaben für Jagdschlösser, Jagdgerätschaften und Jagdpersonal sowie die ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der bäuerlichen Bevölkerung veranstalteten Parforcejagden, die Prunkjagden mit oft Hunderten getöteter Tiere als gesellschaftliche Großveranstaltung trieben die Staatsfinanzen fast in den Ruin. Auf Grundlage der Waldkarte von 1840 des Geheimen Forstrates Johannes Hieronymus Zamminer beschrieb Scior die auf der Karte abgebildeten bekanntesten Jagdanlagen in den Wäldern um Darmstadt. So stand einst am Westrand des ausgedehnten Waldgebiets beim Forsthaus Kalkofen ein im Stil des Rokoko erbautes Jagdschlösschen, die Dianaburg, benannt nach der römischen Jagdgöttin, das Landgraf Ludwig VIII für seinen ältesten Sohn erbauen ließ. Im 1578 erbauten Jagdschloss Kranichstein befinden sich heute ein Hotel und ein Museum. Im ehemaligen Zeughaus ist das Bioversum Kranichstein eingerichtet, ein Museum, das sich dem Thema biologische Vielfalt widmet. Auch von der Alexanderburg, früher das Häuschen am Saufang, nahe dem Jagdschloss Kranichstein, deren Namensbezeichnung sich auf den späteren Zaren Alexander II. von Russland bezieht, der hier am 1. Juli 1840 auf Schwarzwildjagd ging, wusste Scior zu berichten. Im weiteren Verlauf gab Scior Erläuterungen, zum Jagdschirm am Charlottenplatz aus der Zeit Georgs I. (16. Jh.), über den um 1600 angelegten Dianateich, die Fasanerie und die Gichtmauer. Weiter referierte Scior über die Benutzung von Jagdlappen, die bei sogenannten Lappjagden eingesetzt wurden. Mancher Hirsch ist bei den Jagden wohl durch die Lappen gegangen. Interessant auch die Ausführungen Sciors zum Kanal am Sorgenlos, ein Verbindungskanal zwischen Backhausteich und Steinbrücker Teich, auf dem Landgräfin Sophie-Eleonoroe ( ) gerne mit einem Boot unterwegs war. Mit dem Regierungsantritt Ludwigs IX. endete die bisherige Jagdpraxis abrupt. Das Jagdpersonal wurde größtenteils entlassen, die Jagdhäuser bis auf wenige aufgegeben und vernachlässigt oder dem Verfall preisgegeben. Die enormen Aufwendungen für die Prunkjagden hatten neben anderen Extravaganzen des Fürsten den Haushalt des Staates fast in den Bankrott geführt. 194

130 Am Ende des Vortrags stellte Gernot Scior sein 340 Seiten starkes Buch Die Waldkarte des Johannes Hieronymus Zamminer vor, zu dem er rund 18 Monate recherchiert hat. Einige Exemplare aus einer Vor-Auflage lagen aus und fanden reges Interesse der Besucher. 78 Kerbvortrag: Die Jagdlandgrafen, 2019 Wie in jedem Jahr hatte die Stiftung Segensreich rund um die Kirche Tische und Bänke aufgestellt und die Besucher nach dem Vortrag mit Getränken und Snacks bewirtet. Das Angebot wurde gerne angenommen. Aus dem Jagdtagebuch Ludwigs VIII. Anno 1756, den 10. November wurde ein Hirsch von 10 Enden allhier im Beisein des Herrn Landgrafen hochfürstl. Durchlaucht Ludewig des achten nebst dero Frau Schwester angejagt und im Steinbrücker Teich gefangen. (Aus dem Kerbvortrag von Gernot Scior, 3. August 2019 in der ev. Kirche Nieder-Ramstadt) 195

Unsere Heimatstadt Radeburg

Unsere Heimatstadt Radeburg Unsere Heimatstadt Radeburg mit seinen Ortsteilen Bärwalde, Großdittmannsdorf, Berbisdorf, Bärnsdorf und Volkersdorf Ein Schülerprojekt der Klasse 4c der Grundschule Radeburg 1 Unsere Heimatstadt Radeburg

Mehr

Dipl. Ing. Sabine Fritsch April 2006

Dipl. Ing. Sabine Fritsch April 2006 Die Wiener Hofburg Kaiser Franz Josef I. Kaiserin Elisabeth Die Wiener Hofburg Unser Lehrausgang führt uns zur Wiener Hofburg in der Inneren Stadt. Nach dem Verlassen der U Bahn stehen wir auf dem Stephansplatz.

Mehr

Erinnerung Gedenkstein Memorial Gedächtnis Fleck Markierung Jahrestag Monument Andenken Zeichen Kunstwerk

Erinnerung Gedenkstein Memorial Gedächtnis Fleck Markierung Jahrestag Monument Andenken Zeichen Kunstwerk SICHER! Ihr @ktueller Unterrichtsservice Das Erbe Europas (Ge)denken + Mal = Denkmal? a Welches Wort passt zu welchem Begriff? Ordnen Sie zu. Erinnerung Gedenkstein Memorial Gedächtnis Fleck Markierung

Mehr

Zum 100. Geburtstag des akademischen Malers Prof. OTTO ZEILLER: Bilder, Fotos, Berichte

Zum 100. Geburtstag des akademischen Malers Prof. OTTO ZEILLER: Bilder, Fotos, Berichte 1 Dr. Renate Grimmlinger MSc (2013): IMPRESSIONEN der SONDERAUSSTELLUNG OTTO ZEILLER 20.4. 2013 Wappen der Marktgemeinde Gablitz Entwurf und Gestaltung: Prof. Otto Zeiller EINLADUNG ZUR SONDERAUSSTELLUNG

Mehr

Heimat- und Geschichtsverein Denzlingen e.v.

Heimat- und Geschichtsverein Denzlingen e.v. SATZUNG des Vereins Heimat- und Geschichtsverein Denzlingen e.v. 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr 1. Der Verein, bisher unter dem Namen Heimatverein Denzlingen e.v. im Vereinsregister eingetragen, trägt künftig

Mehr

Der Stanser Dorfplatz Das Denkmal im öffentlichen Raum. Bild: Verlag Karl Engelberger, Stansstad

Der Stanser Dorfplatz Das Denkmal im öffentlichen Raum. Bild: Verlag Karl Engelberger, Stansstad Eine Zusammenarbeit des Nidwaldner Museums Aufgabe A.5. MS 2 und Sek Bild: Verlag Karl Engelberger, Stansstad Der Stanser Dorfplatz Das Denkmal im öffentlichen Raum Hier erfährst du, wie Stans und der

Mehr

Im Wolfratshauser Märchenwald wird ein Märchen wahr Altes Burgmodell wiederentdeckt

Im Wolfratshauser Märchenwald wird ein Märchen wahr Altes Burgmodell wiederentdeckt Im Wolfratshauser Märchenwald wird ein Märchen wahr Altes Burgmodell wiederentdeckt Das erste (bekannte) Burgmodell Wolfratshausens Initiatoren dieses ersten bekannten Modells waren Hans Winibald und Alois

Mehr

Adventsausstellung. Heimatverein zeigt die Fahrradvergangenheit. Festung. Presseberichte zur Adventsausstellung von Rüsselsheimer Echo und Main-Spitze

Adventsausstellung. Heimatverein zeigt die Fahrradvergangenheit. Festung. Presseberichte zur Adventsausstellung von Rüsselsheimer Echo und Main-Spitze Adventsausstellung Heimatverein zeigt die Fahrradvergangenheit von Opel in der Festung Presseberichte zur Adventsausstellung von Rüsselsheimer Echo und Main-Spitze Bilder Quelle: http://www.ruesselsheimer-echo.de/lokales/ruesselsheim/kunsthandwerk

Mehr

Festrede des Ortsbürgermeisters Hans Josef Drees zum Kirchenjubiläum 2011

Festrede des Ortsbürgermeisters Hans Josef Drees zum Kirchenjubiläum 2011 Festrede des Ortsbürgermeisters Hans Josef Drees zum Kirchenjubiläum 2011 Werte Gäste, liebe Bürgerinnen und Bürger, verehrte Festgäste, sehr geehrter Herr Pastor Halffmann. Vor 14 Jahren feierte man in

Mehr

Vorwort.... Die Gemeinde Ebersheim Geschichtliches über Ebersheim Ur- und Frühgeschichte von Ebersheim Leben und arbeiten in der Gemeinde Alte Ansicht

Vorwort.... Die Gemeinde Ebersheim Geschichtliches über Ebersheim Ur- und Frühgeschichte von Ebersheim Leben und arbeiten in der Gemeinde Alte Ansicht VERGANGENES AUF BILDERN FESTGEHALTEN HERAUSGEGEBEN VON FRIEDRICH ECKERT Vorwort.... Die Gemeinde Ebersheim Geschichtliches über Ebersheim Ur- und Frühgeschichte von Ebersheim Leben und arbeiten in der

Mehr

Ernsthofen (Modautal)

Ernsthofen (Modautal) Ernsthofen (Modautal) Koordinaten: 49 46 21 N, 8 44 31 O Ernsthofen Gemeinde Modautal Höhe: Einwohner: 240 256 m 996 (31. Dez. 2013) [1] Eingemeindung: 1. Januar 1977 Postleitzahl: 64397 Vorwahl: 06167

Mehr

Faszination fremde Kultur des muasch aluaga!

Faszination fremde Kultur des muasch aluaga! Faszination fremde Kultur des muasch aluaga! Ein Stück Südsee-Kultur mitten im Allgäu Wie die Südsee-Sammlung nach Obergünzburg kam in Obergünzburg! In einem einmaligen Museum, das nur für diesen Zweck

Mehr

Begrüßung am 16.August 2012

Begrüßung am 16.August 2012 Begrüßung am 16.August 2012 Liebe Schwalbacherinnen und Schwalbacher, liebe Kinder, liebe Vereinsmitglieder, liebe Kunstfreunde Zur feierlichen Übergabe der Skulptur der großen Frau an die Stadt heiße

Mehr

Satzung des Vereins Technikmuseum Kassel

Satzung des Vereins Technikmuseum Kassel Satzung des Vereins Technikmuseum Kassel 02.09.2005 1 Name und Sitz (1) Der Verein führt den Namen Technikmuseum Kassel mit dem Zusatz e.v. nach Eintragung in das Vereinsregister. (2) Der Verein hat seinen

Mehr

Freiheit Wahrheit Evangelium : große Reformationsausstellung ab 14. September

Freiheit Wahrheit Evangelium : große Reformationsausstellung ab 14. September UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn Freiheit Wahrheit Evangelium : große Reformationsausstellung ab 14. September Am 14. September öffnet im Kloster Maulbronn die Ausstellung Freiheit Wahrheit Evangelium.

Mehr

Didaktische Angebote für Schüler/innen der Grund-, Mittel- und Oberschulen

Didaktische Angebote für Schüler/innen der Grund-, Mittel- und Oberschulen erkantilmuseum 2016/17 Didaktische Angebote für Schüler/innen der Grund-, Mittel- und Oberschulen Elisabetta Carnielli, Tel. 0471 945530 E-Mail: elisabetta.carnielli@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it/de

Mehr

Dokumentation. »Eine Villa im Wandel der Zeiten«

Dokumentation. »Eine Villa im Wandel der Zeiten« »Eine Villa im Wandel der Zeiten«Dokumentation ch überlegte schon oft, wodurch der Wohnsitz meiner Großeltern Honig eine solche Anziehungskraft auf mich ausübte. Natürlich lag es viel an Omchens Verständnis

Mehr

Weimert, Helmut: Heidenheimer Chronik 1618 bis 1648 nach den Quellen des Stadtarchivs

Weimert, Helmut: Heidenheimer Chronik 1618 bis 1648 nach den Quellen des Stadtarchivs Weimert, Helmut: Heidenheimer Chronik 1618 bis 1648 nach den Quellen des Stadtarchivs 2012 304 Seiten 19,00 17,00 für Mitglieder Heimat- und Altertumsverein Heidenheim 17,00 für Mitglieder Förderverein

Mehr

Hochmittelalterliche Bergbausiedlung in Dippoldiswalde entdeckt Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) verleiht am 28.

Hochmittelalterliche Bergbausiedlung in Dippoldiswalde entdeckt Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) verleiht am 28. Hochmittelalterliche Bergbausiedlung in Dippoldiswalde entdeckt Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) verleiht am 28. Oktober 2013 in Berlin zehn Persönlichkeiten, die sich

Mehr

Sietland Friedrich Köster

Sietland Friedrich Köster Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Jahr jährt sich die Ausstellung Bremerhaven-Lehe und das Blaue Band der Kunst zum elften Mal. Die Galerie Teyssen präsentiert vom 1. Oktober bis zum 15. Oktober 2017

Mehr

500. Treffen des Gruitener Geschichtsstammtischs

500. Treffen des Gruitener Geschichtsstammtischs 500. Treffen des Gruitener Geschichtsstammtischs Der für jeden offene Gruitener Stammtisch Geschichte & Geschichten hat inzwischen selbst eine ansehnliche Geschichte als Treffpunkt für Gruitener, aber

Mehr

ab abend Abend aber Aber acht AG Aktien alle Alle allein allen aller allerdings Allerdings alles als Als also alt alte alten am Am amerikanische

ab abend Abend aber Aber acht AG Aktien alle Alle allein allen aller allerdings Allerdings alles als Als also alt alte alten am Am amerikanische ab abend Abend aber Aber acht AG Aktien alle Alle allein allen aller allerdings Allerdings alles als Als also alt alte alten am Am amerikanische amerikanischen Amt an An andere anderen anderer anderes

Mehr

Gasthof zum Weißen Kreuz

Gasthof zum Weißen Kreuz Gasthof zum Weißen Kreuz Die Bezeichnung "Weißes Kreuz" ist zwa r kein Name einer Straße oder eines Platzes, taucht aber noch als topographische Bezeichnung in heutigen Stadtplänen für ein kleines Gebiet

Mehr

Wortformen des Deutschen nach fallender Häufigkeit:

Wortformen des Deutschen nach fallender Häufigkeit: der die und in den 5 von zu das mit sich 10 des auf für ist im 15 dem nicht ein Die eine 20 als auch es an werden 25 aus er hat daß sie 30 nach wird bei einer Der 35 um am sind noch wie 40 einem über einen

Mehr

Ein denkmal aktiv Projekt der Klasse 8c im Schuljahr 2011/12

Ein denkmal aktiv Projekt der Klasse 8c im Schuljahr 2011/12 C.-F.-Gauß-Oberschule Zeven Bürgerliches Wohnen in Zeven im 19.Jhdt. Ein denkmal aktiv Projekt der Klasse 8c im Schuljahr 2011/12 Zeitzeugen über diese Epoche gibt es keine mehr, trotzdem wissen wir über

Mehr

Besuch des Bundespräsidenten

Besuch des Bundespräsidenten Besuch des Bundespräsidenten 19. April 2004 Besuch des Bundespräsidenten ein großes Ereignis Der Besuch unseres Bundespräsidenten Dr. Johannes Rau am Abend des 19. April war ein großartiges Ereignis für

Mehr

Der Geschichtsverein Egelsbach 1975 e.v.

Der Geschichtsverein Egelsbach 1975 e.v. Der Geschichtsverein Egelsbach 1975 e.v. Am 12. November 1975 gründet sich der Geschichtsverein Egelsbach im Kolleg des Saalbau Eigenheim. Initiator war Karl Knöß. 13 Gründungsmitglieder wählen dort den

Mehr

Der alte Bahnhof 1:87

Der alte Bahnhof 1:87 Wipperfürther VIERTELJAHRESBLÄTTER Nr. 148 ( Januar - März 2018 ) HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAG DES HEIMAT- UND GESCHICHTSVEREINS WIPPERFÜRTH E.V. VON DR. FRANK BERGER UND ERICH KAHL Der alte Bahnhof 1:87 2

Mehr

Diana Kettelgerdes Grabmale in Stein

Diana Kettelgerdes Grabmale in Stein Diana Kettelgerdes Grabmale in Stein Diana Kettelgerdes, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet als Steinmetzund Steinbildhauer-Meisterin in Delbrück. In ihrem Atelier entstehen seit 1996, neben dem Entwurf

Mehr

Man kann auch in der Kunst wie in allen Dingen nur auf festen Grund bauen. (Igor Strawinski)

Man kann auch in der Kunst wie in allen Dingen nur auf festen Grund bauen. (Igor Strawinski) 1 20 Jahre Künstler- und Stipendiatenhaus Eröffnung Festveranstaltung durch Landrat Michael Ziche 02.09.2017 13:00 Uhr Meine sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, liebe Freunde der Kunst und Kultur,

Mehr

Kommunale Friedhöfe der Stadt Fröndenberg/Ruhr. Fröndenberg/Ruhr

Kommunale Friedhöfe der Stadt Fröndenberg/Ruhr. Fröndenberg/Ruhr Kommunale Friedhöfe der Stadt Fröndenberg/Ruhr Fröndenberg/Ruhr 2 3 Vorwort Die beiden kommunalen Friedhöfe 4 Der Alte Friedhof 6 Der Neue Friedhof 8 Die verschiedenen Grabarten 11 Kontakt zur Friedhofsverwaltung

Mehr

Einladung zur Buchvorstellung am 26. April 2018 um 19:00 Uhr

Einladung zur Buchvorstellung am 26. April 2018 um 19:00 Uhr www.raumheilbronn.de Einladung zur Buchvorstellung am 26. April 2018 um 19:00 Uhr Einladung zur Vorstellung des Buchs Donnerstag, den 26. April 2018 um 19:00 Uhr Technisches Rathaus der Stadt Heilbronn

Mehr

Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau ( ). Eine Chronik

Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau ( ). Eine Chronik Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau (1990 2005). Eine Chronik Der am 4. Mai 1990 gegründete Verein baudenkmal bundesschule bernau (bbb) legt mit dieser Chronik Rechenschaft über seine

Mehr

Der Ballenberg und das Bauernhaus aus Eggiwil

Der Ballenberg und das Bauernhaus aus Eggiwil Der Ballenberg und das Bauernhaus aus Eggiwil 1978 eröffnete das Freilichtmuseum Ballenberg nach zehnjähriger intensiver Aufbauarbeit seine Tore. 16 historische Bauernhäuser wurden den BesucherInnen zu

Mehr

Zeichen der Erinnerung

Zeichen der Erinnerung Zeichen der Erinnerung Sehr geehrte Angehörige, ein Grab ist die letzte Ruhestätte für einen lieben Verstorbenen und Ort des endgültigen Abschiedes und der lebendig bleibenden Erinnerung für die Hinterbliebenen.

Mehr

Herzlichen Glückwunsch für Georg Ulbricht zum 80. Geburtstag

Herzlichen Glückwunsch für Georg Ulbricht zum 80. Geburtstag MEERANER BLATT Gegründet im November 1989 Virtuelle Ausgabe Nr. 59 vom 24. Juli 2011 www.meeranerblatt.de Die Plattform für interessierte Bürgerinnen und Bürger in und um Meerane - www.meeranerblatt.de

Mehr

DIAKONIE NEUENDETTELSAU ENTDECKEN Besucherprogramm für Erwachsene (Seniorengruppen, Kirchengemeinden, kirchliche sowie soziale Einrichtungen,

DIAKONIE NEUENDETTELSAU ENTDECKEN Besucherprogramm für Erwachsene (Seniorengruppen, Kirchengemeinden, kirchliche sowie soziale Einrichtungen, DIAKONIE NEUENDETTELSAU ENTDECKEN Besucherprogramm für Erwachsene (Seniorengruppen, Kirchengemeinden, kirchliche sowie soziale Einrichtungen, Ausflugs- und Reisegruppen etc.) Pfarrer Wilhelm Löhe Die Diakonie

Mehr

Der Bordesholmer Damen-Kaffee-Club

Der Bordesholmer Damen-Kaffee-Club Barbara Rocca Der Bordesholmer Damen-Kaffee-Club Etwa in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts trafen sich diese Damen der Bordesholmer Gesellschaft einmal wöchentlich zum Kaffeeklatsch: 1 Obere

Mehr

75. Sitzung des VDE-Ausschusses Geschichte der Elektrotechnik am 24. und in Ziegenrück

75. Sitzung des VDE-Ausschusses Geschichte der Elektrotechnik am 24. und in Ziegenrück 75. Sitzung des VDE-Ausschusses Geschichte der Elektrotechnik am 24. und 25.04.2015 in Ziegenrück AK Geschichte Elektrotechnik/ Elektronik Vorstellung des Arbeitskreise Stromgeschichte Thüringens der TEAG

Mehr

VON DER KAPELLE INS RESTAURANT, VON DER KRIEGSRUINE IN FUGGERSCHE VERANTWORTUNG.

VON DER KAPELLE INS RESTAURANT, VON DER KRIEGSRUINE IN FUGGERSCHE VERANTWORTUNG. VON DER KAPELLE INS RESTAURANT, VON DER KRIEGSRUINE IN FUGGERSCHE VERANTWORTUNG. DIE GESCHICHTE EINER GOTISCHEN GEWÖLBERIPPE.»Fugger im Archiv. Die Fundstücke-Geschichten.«ist eine jährliche Veranstaltung

Mehr

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges I Das Ende des Dreißigjährigen Krieges 1660 In Marxheim Marxheim gehörte in diesen Zeiten zu dem Gebiet, das im Jahre 1581 von Kaiser Rudolph dem Erzstift Mainz übertragen worden war. Nach Beendigung des

Mehr

Leben und wohnen. in Meinhard. bei Eschwege

Leben und wohnen. in Meinhard. bei Eschwege Leben und wohnen in Meinhard bei Eschwege Inhalt Ansichten innen 4 Architektur Skizze 7 Aufstellung Wohnraum 9 Ansicht Küche, Bad 10 Aufstellung Wohnraum UG 11 Aufstellung Wohnraum EG 12 Aufstellung Wohnraum

Mehr

Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.v. Nutzungskonzept

Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.v. Nutzungskonzept Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.v. Nutzungskonzept Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.v. Georg Schirmer, 1. Vorsitzender Heldstraße 47, 97753 Karlstadt-Laudenbach 1 Einzigartig im

Mehr

G E M E I N D E N I S T E R T A L. Wohlfühlen bei Freunden.

G E M E I N D E N I S T E R T A L. Wohlfühlen bei Freunden. G E M E I N D E N I S T E R T A L Wohlfühlen bei Freunden. Gute Verkehrsanbindung durch den Bahnhof Nistertal/Bad Marienberg. Sporthalle und Bürgerhaus Geschichte und Geschichten Nistertal liegt im schönen

Mehr

Bad Iburger Geschichte

Bad Iburger Geschichte Bad Iburger Geschichte 1068 1088 Bischof Benno II. (S) errichtet auf dem Iburger Burgberg einen befestigten Wohnturm und gründet das Benediktinerkloster Bennostatue (S) 1100 Nach dem großen Dombrand in

Mehr

Satzung. 1 Name und Sitz. 2 Zweck. 3 Gemeinnützigkeit. 4 Geschäftsjahr. 5 Mitgliedschaft

Satzung. 1 Name und Sitz. 2 Zweck. 3 Gemeinnützigkeit. 4 Geschäftsjahr. 5 Mitgliedschaft Satzung 1 Name und Sitz Der Verein führt den Namen Freunde der Räuberhöhle 2012 Sitz des Vereines ist Ravensburg Der Verein soll ins Vereinsregister eingetragen werden. 2 Zweck Zweck des Vereines ist es

Mehr

Rudelsdorf, ein uraltes Dorf an der Bernsteinstraße

Rudelsdorf, ein uraltes Dorf an der Bernsteinstraße Rudelsdorf, ein uraltes Dorf an der Bernsteinstraße Mit seinen mehr als 400 Einwohnern, der Kirche mit Friedhof, der Schule und seinen verschiedenen Geschäften, war Rudelsdorf der Hauptort eines Kirchspiels,

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Verleihung von Staatsmedaillen in Silber für Verdienste in der Ländlichen Entwicklung 4. Juli 2013,

Mehr

Zeitpunkte der Stadtgeschichte

Zeitpunkte der Stadtgeschichte Zeitpunkte der Stadtgeschichte Vor 80 Jahren: 1923: Einrichtung des Heimatmuseums im Alten Bau Impressum: 2016 Stadtarchiv Geislingen an der Steige ISSN-Internet 2365-8193 Archiv- und Sammlungsinventar

Mehr

Ich begrüße Sie alle hier im Schrannersaal zur Andacht, die wir halten wollen, bevor wir richtig mit dem Tag beginnen.

Ich begrüße Sie alle hier im Schrannersaal zur Andacht, die wir halten wollen, bevor wir richtig mit dem Tag beginnen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. Gēiden Muarjen! Ich begrüße Sie alle hier im Schrannersaal zur Andacht, die wir halten wollen, bevor wir richtig mit dem Tag beginnen.

Mehr

Der Geschichte ein Gesicht geben

Der Geschichte ein Gesicht geben Alte Bürgermeisterei 1792 als erstes Lehrerwohn- und Schulhaus erbaut, diente das Gebäude im Bild vorn links von 1929-83 als Bürgermeisterei. Dahinter die Schillerschule und dann das Gasthaus Krone. Aufnahme

Mehr

Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von. Böhmen. Heiliger und Herrscher in der

Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von. Böhmen. Heiliger und Herrscher in der Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von Böhmen. Heiliger und Herrscher in der Österreichischen Nationalbibliothek am Mittwoch, dem 25. November 2009 Sehr geehrte

Mehr

3. Projekttag. Führung über das spätantike Gräberfeld unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin

3. Projekttag. Führung über das spätantike Gräberfeld unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin 3. Projekttag Führung über das spätantike Gräberfeld unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin Wir trafen uns alle an der Kirche St. Maximin, wo uns Herr Prof. Clemens in die unterirdischen Gänge des

Mehr

Juli 2018 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 1 AWO: Mehrtagesfahrt nach Bad

Juli 2018 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 1 AWO: Mehrtagesfahrt nach Bad Beteiligte Institutionen: Seniorenförderung (Sefoe) Christel Müller Tel.: 06151/136845 der Traisa Hannelore Gückel Friedrichgueckel@tonline.de Arbeiterwohlfahrt (AWO) Friedrich Wolbold Tel.: 06151/147225

Mehr

Predigt am 2. Sonntag im September zum Tag des offenen Denkmals

Predigt am 2. Sonntag im September zum Tag des offenen Denkmals Predigt am 2. Sonntag im September zum Tag des offenen Denkmals Predigttext: Genesis 2,4b-15 Prediger: Pfarrer Dr. Erik A. Panzig, Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen Liebe Kreuzkirchengemeinde, Entdecken,

Mehr

Tag des offenen Denkmals am 13. September 2015 unter dem Mo o. "Handwerk, Technik, Industrie

Tag des offenen Denkmals am 13. September 2015 unter dem Mo o. Handwerk, Technik, Industrie Tag des offenen Denkmals am 13. September 2015 unter dem Mo o "Handwerk, Technik, Industrie Liebe Bürgerinnen und Bürger, seit mehr als zwanzig Jahren führt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jeweils

Mehr

Schulauer Fährhaus

Schulauer Fährhaus Schulauer Fährhaus Das Schulauer Fährhaus wurde 1864 erbaut. 1875 eröffnete hier die Gastwirtschaft Fährhaus zur schönen Elbaussicht. 1887 wurde ein Tanzsaal angebaut und 1952 die Schiffsbegrüßungsanlage

Mehr

Heimat-, Kultur- und Museumsverein Lampertheim e.v.

Heimat-, Kultur- und Museumsverein Lampertheim e.v. Heimat-, Kultur- und Museumsverein Lampertheim e.v. Vereinsnachrichten Nr. 116 1. Ausgabe 2017 Liebe Mitglieder, eine unserer wichtigsten Veranstaltungen im Laufe eines Jahres ist die Mitgliederversammlung.

Mehr

Wandertag am 04. Juli 2015

Wandertag am 04. Juli 2015 Traditionsgemeinschaft Pionierbataillon 320 e.v. 56112 Lahnstein, im Juli 2015 TG-320t-online.de www.tg-pibtl320.de Wandertag am 04. Juli 2015 Mit Schreiben vom 03.06.2015 wurde die Einladung zum diesjährigen

Mehr

THEO BLUM ein Maler. Verzeichnis über historische Zeitungsartikel. in der Schmitzschen Buchhandlung. Bilder aus den Kampfgebieten des Weltkrieges

THEO BLUM ein Maler. Verzeichnis über historische Zeitungsartikel. in der Schmitzschen Buchhandlung. Bilder aus den Kampfgebieten des Weltkrieges THEO BLUM ein Maler Verzeichnis über historische sartikel 1. Theo Blum Ehrenbürger der Stadt Zons Kölnische 17.04.1926 2. Zur Ausstellung Theo Blums in der Schmitzschen Buchhandlung 3. 'Als Kriegsmaler

Mehr

NORDHAUSEN BILDERBUCH EINER TAUSENDJÄHRIGEN STADT

NORDHAUSEN BILDERBUCH EINER TAUSENDJÄHRIGEN STADT NORDHAUSEN BILDERBUCH EINER TAUSENDJÄHRIGEN STADT Die Geschichte der Stadt Nordhausen ist beeindruckend lang und blickt sowohl auf Blütezeiten als auch schwarze Tage zurück. Anhand des Stadtzentrums mit

Mehr

Ein Projekt der Gemeinde Bad Mitterndorf

Ein Projekt der Gemeinde Bad Mitterndorf Ein digitales Dokumentationsarchiv zu Kulturdenkmälern Sagen & Legenden G e s c h i c h t e des Bad Mitterndorfer & Hinterberger Raumes Ein Projekt der Gemeinde Bad Mitterndorf Gefördert aus Mitteln des

Mehr

Ein Museum ist kein Einmachglas der Geschichte, sondern eine Begegnungszone, eine Stadt in der Stadt

Ein Museum ist kein Einmachglas der Geschichte, sondern eine Begegnungszone, eine Stadt in der Stadt Hans-Josef Vogel Regierungspräsident Bezirksregierung Arnsberg Ein Museum ist kein Einmachglas der Geschichte, sondern eine Begegnungszone, eine Stadt in der Stadt Grußwort zur Wiedereröffnung des erneuerten

Mehr

Satzung Ortsring Eil Verein für Heimatpflege

Satzung Ortsring Eil Verein für Heimatpflege Satzung 1 Satzung des Ortsringes Eil - Verein für Heimatpflege Hiermit wird die Satzung des Ortsringes Eil - in neuer Form als Neudruck veröffentlicht. Der Inhalt ist unverändert zur gültigen Satzung.

Mehr

Newsletter - Haus C.G. Jung. Neue Museumsleitung

Newsletter - Haus C.G. Jung. Neue Museumsleitung Von: Haus C.G. Jung sandra.huegli@stiftung-cgjung.ch Betreff: [Test] Haus C.G. Jung Datum: 19. September 2018 um 14:38 An: iren.brennwald@concept-and-impact.ch «Die entscheidende Frage für den Menschen

Mehr

Aktionstag Geschichte der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in Spaichingen

Aktionstag Geschichte der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in Spaichingen Aktionstag Geschichte der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in Spaichingen Geschichtsvereine, Archive, Museen und Gedenkstätten informierten über Ihre Arbeit von Reinhard Mahn "Zeitgeschichte: Forschen erinnern

Mehr

Das Kino Babylon in Berlin-Mitte

Das Kino Babylon in Berlin-Mitte Medien Lydia Anemüller Das Kino Babylon in Berlin-Mitte Ein lebendiges Denkmal Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung... 2 1.1. Geschichte erinnern, Geschichte erleben...2 2. Ein Kino in Berlin-Mitte...

Mehr

F E R I E N R Ä T S E L

F E R I E N R Ä T S E L 1 F E R I E N R Ä T S E L Liebe...! Lieber....! Hast Du Lust, GABLITZ noch genauer kennen zu lernen? Dann nimm den Fragebogen, einen Stift und begib Dich auf Entdeckungsreise. Wir wünschen Dir viel Spaß

Mehr

Meinungen und Einstellungen zu schutzwürdigen Gebäuden oder Kulturgütern

Meinungen und Einstellungen zu schutzwürdigen Gebäuden oder Kulturgütern Meinungen und Einstellungen zu schutzwürdigen Gebäuden oder Kulturgütern 4. Juni 2015 31693 Le, Ma forsa Politik- und Sozialforschung GmbH Büro Berlin Schreiberhauer Straße 30 10317 Berlin Telefon: (0

Mehr

BRÜDER GRIMM-PLATZ. Aufgabe: Wie hättet ihr ein solches Denkmal gestaltet? Stellt ein Denkmal nach und fotografiert euch dabei!

BRÜDER GRIMM-PLATZ. Aufgabe: Wie hättet ihr ein solches Denkmal gestaltet? Stellt ein Denkmal nach und fotografiert euch dabei! 1 BRÜDER GRIMM-PLATZ Die Brüder Grimm haben rund 30 Jahre ihres Lebens in Kassel verbracht. Am heutigen Brüder Grimm-Platz lebten sie von 1814 bis 1822 in der nördlichen Torwache. Zu jener Zeit hieß der

Mehr

Villa Wertheimber, Tannenwaldallee 50 (A-C) im Gustavsgarten, Bad Homburg v.d.h. Instandsetzung und Umnutzung

Villa Wertheimber, Tannenwaldallee 50 (A-C) im Gustavsgarten, Bad Homburg v.d.h. Instandsetzung und Umnutzung Johannes Hug, freier Architekt, Darmstadt Villa Wertheimber, Tannenwaldallee 50 (A-C) im Gustavsgarten, Bad Homburg v.d.h. Instandsetzung und Umnutzung Bauherrenschaft: Magistrat der Stadt Bad Homburg

Mehr

Haus der Vereine: Im Flur des Gebäudes werden landwirtschaftliche Werkzeuge und Gerätschaften gezeigt.

Haus der Vereine: Im Flur des Gebäudes werden landwirtschaftliche Werkzeuge und Gerätschaften gezeigt. : Nachstehend erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Oedheim. Weitere, wie das Fischfräulein und der Kastenbrunnen, die Kultur- und Festhalle Kochana, der Kocher mit Mühlen

Mehr

ORTSPLANUNGSREVISION 2016

ORTSPLANUNGSREVISION 2016 KANTON SCHAFFHAUSEN GEMEINDE BARGEN ORTSPLANUNGSREVISION 2016 INVENTAR SEHR WERTVOLLE UND WERTVOLLE BAUTEN GEMEINDEVERSAMMLUNG Einwendungsverfahren vom 13. Mai bis 13. Juni 2016 Beschlossen durch die Gemeindeversammlung

Mehr

Steinheim a.d. Murr - Kleinbottwar

Steinheim a.d. Murr - Kleinbottwar (6) (5) (4) (7) (8) (3) (2) (1) (9) Start Steinheim a.d. Murr Seite 1 (1) (2) (3) Seite 2 Wanderung 42 ( 24.01.09 ) (4) (5) Planung: Dokumentation: Hagen Hildenbrand Manfred Schiefers www.manfredschiefers.de

Mehr

Das Cuvilliéshaus. Historie trifft Moderne

Das Cuvilliéshaus. Historie trifft Moderne Das Cuvilliéshaus Historie trifft Moderne Arbeiten im Herzen der Stadt 1342 erstmals urkundlich erwähnt Cuvilliéshaus, Burgstraße 8, das ist eine der vornehmsten Adressen in der Münchner Altstadt. Das

Mehr

Exkursion Leipzig

Exkursion Leipzig Exkursion Leipzig 08.07.2008 Unsere Tagesexkursion nach Leipzig im Juli 2008 stand ganz im Zeichen der Spurensuche nach Christian Fürchtegott Gellert. Wir hatten daher ausreichend Zeit für einen Besuch

Mehr

INTEGRIERTES KOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (IKEK) OBER-RAMSTADT

INTEGRIERTES KOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (IKEK) OBER-RAMSTADT INTEGRIERTES KOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (IKEK) OBER-RAMSTADT Leitbild-Visionen zum IKEK Ober-Ramstadt Vorwort Im Rahmen des Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) wurde gemeinsam mit

Mehr

1. Begrüßung. 2. Feststellung der Tagesordnung

1. Begrüßung. 2. Feststellung der Tagesordnung Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung des Fördervereins Festhalle Viersen e.v. am Montag, 14. November 2016, 19 Uhr im Ernst Klusen Saal der Festhalle Anwesend sind die in der Anwesenheitsliste

Mehr

Historischer Sachbezug zum Mirker Hain

Historischer Sachbezug zum Mirker Hain Mirker Hain Antrag vom 28.11.2011 auf Eintragung als Gartendenkmal Landhaus Sans Souci Antrag vom 26.1.2012 auf Eintragung als Baudenkmal Historischer Sachbezug zum Mirker Hain Anlage 1 zu unserem Schreiben

Mehr

Sponsorenunterlagen zur Ausstellung: In der Zukunft leben. Die Prägung der Stadt durch den Nachkriegsstädtebau

Sponsorenunterlagen zur Ausstellung: In der Zukunft leben. Die Prägung der Stadt durch den Nachkriegsstädtebau Sponsorenunterlagen zur Ausstellung: In der Zukunft leben Die Prägung der Stadt durch den Nachkriegsstädtebau Halle Bremen Friedrichshafen Suhl Dresden - Darmstadt Eine Ausstellung des Bundes Deutscher

Mehr

die Jugendlichen aus Belgien und Deutschland, die ihr diese Gedenkfeier heute mitgestaltet.

die Jugendlichen aus Belgien und Deutschland, die ihr diese Gedenkfeier heute mitgestaltet. Gedenkrede Elke Twesten MdL Vorstandsmitglied des Volksbundes in Niedersachsen anlässlich des Volkstrauertages auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Lommel (Belgien) Sonntag 17.11.2013 Sehr geehrte Exzellenzen,

Mehr

Chancen und Risiken für die Stadt Rüsselsheim im Umgang mit dem Opel-Altwerk

Chancen und Risiken für die Stadt Rüsselsheim im Umgang mit dem Opel-Altwerk Chancen und Risiken für die Stadt Rüsselsheim im Umgang mit dem Opel-Altwerk Dr. Peter Schirmbeck Vortrag zur Erhaltung des Opel-Altwerk- Ensembles, gehalten am 8.12. 2011 in der Stadthalle Rüsselsheim

Mehr

I. Begrüßung: Kontext der Initiative Anrede

I. Begrüßung: Kontext der Initiative Anrede 1 - Es gilt das gesprochene Wort! - - Sperrfrist: 21.11.2011, 10:00 Uhr - Rede des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, anlässlich der Veranstaltung zur Initiative

Mehr

STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG

STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG Schloss Ludwigsburg, Schloss Solitude, Grabkapelle auf dem Württemberg Blicke hinter die Kulissen am Tag des offenen Denkmals am 10. September Macht und Pracht so lautet das diesjährige Motto am Tag des

Mehr

1 Dieser Weg führt am Ufer des Inselsees entlang. Ihn ging der Künstler, wenn er in der nahen Stadt zu tun hatte. Wer war s? Wie heißt die Stadt?

1 Dieser Weg führt am Ufer des Inselsees entlang. Ihn ging der Künstler, wenn er in der nahen Stadt zu tun hatte. Wer war s? Wie heißt die Stadt? Denkwürdige Orte - Quiz 1 Dieser Weg führt am Ufer des Inselsees entlang. Ihn ging der Künstler, wenn er in der nahen Stadt zu tun hatte. Wer war s? Wie heißt die Stadt? 2 Diese Brücke soll in dem Buchtitel

Mehr

An der Kapelle. Stadtteil: Vorst

An der Kapelle. Stadtteil: Vorst An der Kapelle Stadtteil: Vorst amtlich benannt am 14. Dezember 1956 sowie Teilstück bis zur Straße Im Kamp am 30. Juli 1968 durch den Büttgener Gemeinderat frühere Straßenbezeichnung: An der Kirche heutiger

Mehr

Patenschaft feiert "Silberhochzeit" - Nienhagen und Nienhagen unterzeichneten vor 25 Jahren Partnerschaftsvertrag

Patenschaft feiert Silberhochzeit - Nienhagen und Nienhagen unterzeichneten vor 25 Jahren Partnerschaftsvertrag 24.05.2016 / EHH Patenschaft feiert "Silberhochzeit" - Nienhagen und Nienhagen unterzeichneten vor 25 Jahren Partnerschaftsvertrag Es war einer der ersten Partnerschaftsverträge, die die Gemeinde Nienhagen

Mehr

Geschrieben von: Administratorin Simone Gärtner - Aktualisiert Dienstag, den 24. Mai 2016 um 08:35 Uhr

Geschrieben von: Administratorin Simone Gärtner - Aktualisiert Dienstag, den 24. Mai 2016 um 08:35 Uhr 24.05.2016 / EHH Patenschaft feiert "Silberhochzeit" - Nienhagen und Nienhagen unterzeichneten vor 25 Jahren Partnerschaftsvertrag Es war einer der ersten Partnerschaftsverträge, die die Gemeinde Nienhagen

Mehr

Historische Rätseltour

Historische Rätseltour Historische Rätseltour Anzahl der Stationen: 7 Stationen Länge: ca. 5,5 6 km (zurück bis zum Ausgangspunkt) Dauer: ca. 2 ½ - 3 Stunden zu Fuß Startpunkt: Tourist-Information Worpswede Rund um die Künstlerkolonie

Mehr

Behinderten-Politisches Maßnahmen-Paket für Brandenburg

Behinderten-Politisches Maßnahmen-Paket für Brandenburg Behinderten-Politisches Maßnahmen-Paket für Brandenburg Das macht Brandenburg für die Rechte von Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen Zusammen-Fassung in Leichter Sprache. 2 Achtung Im Text gibt es

Mehr

Jahreshauptversammlung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Modellbahnbau Spur 0 e.v.

Jahreshauptversammlung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Modellbahnbau Spur 0 e.v. Jahreshauptversammlung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Modellbahnbau Spur 0 e.v. 30. Mai - 01. Juni 2019 in Halle 3 der Messe Magdeburg Tessenowstraße, 39114 Magdeburg Stadtsilhouette Magdeburg

Mehr

Ihr Bürgermeister für Stadthagen. Stadthagen kann doch mehr. mit Oliver Theiß

Ihr Bürgermeister für Stadthagen. Stadthagen kann doch mehr. mit Oliver Theiß Ihr Bürgermeister für Stadthagen Stadthagen kann doch mehr mit Oliver Theiß Das bin ich: Oliver Theiß, Ihr Bürgermeisterkandidat. Begleiten Sie mich auf den nächsten Seiten und erfahren Sie mehr über mich,

Mehr

Deutschland entdecken

Deutschland entdecken Deutschland entdecken LANDESKUNDLICHE MATERIALEN FÜR DAS INTERAKTIVE WHITEBOARD BERLIN (2) ARBEITSBLÄTTER Arbeitsblatt 1: Vermutungen zur Handlung des Films anstellen Aufgabe Zeit Ziel Arbeiten Sie ca.

Mehr

NH 83. Text Andreas Leitgeber Fotos Birgit Fuder. Am Friedhof führt kein Weg. Urnenhaine bereichern die Bestattungskultur

NH 83. Text Andreas Leitgeber Fotos Birgit Fuder. Am Friedhof führt kein Weg. Urnenhaine bereichern die Bestattungskultur 62 NH 83 Text Andreas Leitgeber Fotos Birgit Fuder Am Friedhof führt kein Weg Urnenhaine bereichern die Bestattungskultur NH 83 63 Es gibt Menschen, die eine klare Vorstellung haben, wie und wo ihre sterblichen

Mehr

Viernheim Heimatmuseum Berliner Ring 28 nahe OEG-Bahnhof Viernheim

Viernheim Heimatmuseum Berliner Ring 28 nahe OEG-Bahnhof Viernheim Fächer: Geschichte, Biologie, Sachkunde, Werken Lernort/Lernanlass: Lage: Themenbereich Schulst/Jg. 5-13, Orts- und Sozialgeschichte, frühgeschichtliche überwiegend bis Klasse Sammlungen, jüdische Gemeinde

Mehr

INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort 5 Vorwort 8 1 Baugeschichte und Ausstattung der katholischen Kirchen in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle nebst

INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort 5 Vorwort 8 1 Baugeschichte und Ausstattung der katholischen Kirchen in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle nebst INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort 5 Vorwort 8 1 Baugeschichte und Ausstattung der katholischen Kirchen in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle nebst historischen und katechetischen Führern 15 1.1 Einführung

Mehr

Fächer Themenbereich Schulst/Jg Geschichte, Religion

Fächer Themenbereich Schulst/Jg Geschichte, Religion Fächer Themenbereich Schulst/Jg. 5-12 Geschichte, Religion Jüdische Geschichte vor Ort Lernort/Lernanlass: Rimbach Lage: Zugang/Anreise: Geschichte der jüdischen Gemeinde Jüdische Einrichtungen (Synagoge,

Mehr

Gesellschaft selbst gestalten

Gesellschaft selbst gestalten Gesellschaft selbst gestalten Als Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wollen wir uns für die Menschen Die Idee in Sendenhorst und Albersloh starkmachen. Denn wir alle sind mitverantwortlich für die Gesellschaft,

Mehr